Bürgermeister Ostermeier: Dorferneuerung nur in Zusammenarbeit mit Landwirten möglich

Neugewählte Feldgeschworene verpflichtet - Landschaftsplan und integriertes ländliches Entwicklungskonzept im Mittelpunkt der Sitzung

DK 30.06.98 (sdr)

Zu Beginn der Gemeinderatssitzung in Böhmfeld vereidigte Bürgermeister Alfred Ostermeier die neugewählten Feldgeschworenen Michael Escher und Johann Spreng sen.

Zwei detailgenaue Fachvorträge spannten anschließend den Bogen vom Landschaftsplan zum integrierten ländlichen Entwicklungskonzept in der Gemeinde Böhmfeld: Landschaftsarchitektin Inge Dunkel-Littel stellte anhand von umfangreichen Kartierungen den überarbeiteten Vorentwurf des Landschaftsplans vor. Sie wies eingangs darauf hin, daß die Festlegungen im Landschaftsplan nur für die Gemeinde und die Behörden verbindlich seien. Breitgefächerte Bezuschussungsmöglichkeiten aus 5b-Mitteln der EU stünden für Landwirte, die den Umsetzungsmaßnahmen zustimmen, offen.

Der Gemeinderat hatte im September 1996 den Auftrag für einen Landschaftsplan erteilt. Einer Bestandsaufnahme seitens der Expertin folgten speziell auf Böhmfeld zugeschnittene Vorschläge zur dauerhaften Steigerung der ländlichen Lebensqualität. Sie konzentrieren sich vor allem auf den Trinkwasserschutz, den Erhalt und die Ausweitung der überregional bedeutsamen Trockenrasenflora- und -faunastandorte und die Renaturierung belangvoller Wirtschaftswälder. Anregungen zur Biotopvernetzung, zur Gliederung der erosionsgefährdeten landwirtschaftlichen Bereiche und zur naturnahen Ortsrandbegrünung sollen nicht nur ökologische Effekte bringen, sondern das Umland des Dorfes attraktiver machen. Eine Idee der Landschaftsarchitektin ist ein Natur-Lehrpfad im nordwestlichen Flurbereich, einer zwar reizvollen, jedoch nicht streng schützenswerten Region.

Dank ihres markanten und seltenen Bewuchses und der beispielhaften Pflege seien einige Hanggrundstücke im Katzental fast umweltmedaillenwürdig, stellte Dunkel-Littel fest. Die im letzten Spätwinter begonnenen Entbuschungsmaßnahmen auf Magerrasenarealen sollen im Herbst fortgesetzt werden. Dazu findet am 17. Juli eine naturkundliche Wanderung und Waldbegehung statt. Fachleute aus den Bereichen Land- und Forstwirtschaft sowie Natur- und Artenschutz werden den Teilnehmern, insbesondere den Land- und Forstwirten, Nutz- und Naturschutzaspekte erläutern.

Nach der Beschlußfassung im Gemeinderat wird die vorgezogene Bürgerbeteiligung durchgeführt. Mit "Sagt Eure Meinung dazu" wandte sich Bürgermeister Ostermeier vor allem an die Landwirte. Er hoffe auf eine regere Beteiligung der Bauern als bisher. Die Gemeinde könne die Landwirte nur zur Mitarbeit einladen, "zwangsbeglücken" wolle man niemanden!

Dieser Meinung ist auch Diplom-Agraringenieur Siegfried Pschibul-Markgraf vom Büro Landwerk in Erding bezüglich des von ihm dargelegten Konzepts zur integrierten ländlichen Entwicklung in Böhmfeld. Ihm und seiner Kollegin Petra Sandjohann obliegt die Qualifizierung der landwirtschaftlichen Betriebsleiterfamilien in Böhmfeld und in Nachbarortschaften, soweit sie Pächter von Böhmfelder Grundstücken sind, und die Erläuterung staatlicher Programme.

Das Konzept sieht vor, die Kriterien Trinkwasser- und Naturschutz, Naherholung und Direkt- bzw. Regionalvermarktung in der örtlichen Landwirtschaft stärker zu verankern und damit auch eine Basis für die dauerhafte Existenz einheimischer Gewerbebetriebe und für den Fortbestand des dörflichen Charakters von Böhmfeld zu schaffen.

Naturschutz nur des Geldes wegen?

Die auch mit Blickrichtung auf die Umsetzung der lokalen Agenda 21 und des Landschaftsplans geführten Beratungsgespräche mit örtlichen Landwirten hätten, so der Agraringenieur, lediglich verhaltenen Widerhall gefunden. Abstand nehmen wolle man auch seitens der Bauern von der gemeinschaftlichen Anschaffung eines jüngst vorgeführten, digitalen Stickstoffmeßgerätes für den Feldfruchtanbau, war zu vernehmen. Ob dieser Resultate machte sich im Gemeinderat Resignation breit: "Wir strampeln uns ab, um Vorteile - auch finanzielle - für andere zu erreichen und werden dabei ausgebremst! Sind Natur- und Umweltschutzgedanken nur noch mit viel Geld zu verwirklichen?" Gehegtem Zweifel standen Lichtblicke gegenüber, wie die Ansicht aufgrund eigener Erfahrung, daß der örtliche Markt für landwirtschaftliche Erzeugnisse ausbaufähig sei und die Nachfrage heute schon das momentane Angebot weit überflügle.

Laut Bürgermeister Ostermeier "wächst aus der Krise Kraft"; für ihn sind das ländliche Entwicklungskonzept und die Umsetzung des Landschaftsplans längerfristige Prozesse. Er setzt nun auf die Gründung eines bäuerlichen Arbeitskreises: "Die Bauern müssen sich endlich selbst organisieren und ihre Interessen formulieren. Nur mit den Landwirten können wir wichtige Ziele der Dorferneuerung erreichen."

Vereinsvorschläge fürs Ferienprogramm stehen noch aus

Einige Böhmfelder Ortsvereine haben ihre Beitragsvorschläge zum diesjährigen Ferienprogramm der Gemeinde noch nicht abgegeben. Um Schwierigkeiten bei der Koordination zu vermeiden, sollten sie demnächst bei der Gemeinde eingereicht werden.

Der Fahrplan der INVG-Bus-Linie 55 soll in der Zeit bis Mai 2000 unverändert bleiben. Jährlich entstehen dafür Kosten in Höhe von etwa 87.000 Mark, denen nur ca. 33.000 Mark Erlöse gegenüberstehen. Das Defizit wird durch die Gemeinde und durch staatliche Zuschüsse gedeckt.

Nicht stattgegeben werden konnte dem Wunsch des Jugendforums nach einer zusätzlichen Fahrt der Bus-Linie 55 für Böhmfelder Jugendliche am Samstagabend vom zentralen Omnibusbahnhof in Ingolstadt nach Böhmfeld. Um Geisterfahrten zu vermeiden - der Bus würde nur sporadisch von wenigen Jugendlichen frequentiert - verwies der Gemeinderat auf die letzte Fahrt der Linie 50 von Ingolstadt nach Lippertshofen um 21:23 Uhr. Eltern könnten die Abholung ab der Haltestelle Reisberg gemeinschaftlich organisieren, war die einhellige Meinung.

Der Gemeinderat stimmte den Bauanträgen von Thomas Franke, Schelldorfer Straße 25, und von Ernst Siebendritt, Östliche Ringstraße 13, auf Wohnhausumbau mit Zwerchgiebel bzw. Dachgeschoßausbau mit Zwerchgiebel zu.

Am Wertstoffhof wurden das Dach, die Dachrinnen und der Außenputz erneuert.



Gemeinde Böhmfeld greift heimischen Bauern mit neuen Impulsen unter die Arme

Doktorandin recherchierte in Böhmfeld über LA 21 - Integriertes ländliches Entwicklungsprogramm im Agenda 21-Arbeitskreis vorgestellt

DK (sdr)

Kompetenten Besuch hatte der Böhmfelder Agenda 21-Arbeitskreis "Dorf und Landschaft" bei seinem jüngsten Treffen: Beeindruckt von den Aktivitäten im Dorf, hatte sich Diplom-Agraringenieurin Sabine Kolloge von der Humboldt-Universität Berlin auf den Weg nach Böhmfeld gemacht, um Fakten und Eindrücke in den hiesigen Arbeitskreisen für ihre Dissertation über Lokale Agenda 21-Prozesse im ländlichen Raum Großbritanniens und Deutschlands zu sammeln. Die Gemeinde Böhmfeld ist eines von den drei deutschen Beispielen, die sie für die Anfertigung ihrer Doktorarbeit ausgewählt hat.

Diplom-Agraringenieur Siegfried Pschibul-Markgraf vom Büro Landwerk in Erding erläuterte ein integriertes ländliches Entwicklungskonzept für Böhmfeld. Mit dessen tragenden Säulen "Trinkwasserschutz", "Naturschutz", "Naherholung" und "Vermarktung" soll die dörfliche Umwelt verbessert und vor allem der für den Ort unverzichtbaren heimischen Landwirtschaft mit neuen Impulsen unter die Arme gegriffen werden. Da Böhmfeld in der sogenannten 5b-Kulisse der EU liegt, könnten teilnehmende Landwirte mit vielfältigen Bezuschussungsmöglichkeiten rechnen, hob der Agrarexperte hervor.

Zum Schutze des Trinkwassers sollen die bereits erzielten Erfolge bezüglich der Nitratbelastung gesichert und durch flächendeckende grundwasserschonendere Bewirtschaftungsweisen verstärkt werden.. Wie Bürgermeister Alfred Ostermeier feststellte, sei das Düngeverhalten der meisten Landwirte recht diszipliniert: "Drei Viertel der Bauern haben seit der Einführung der Bodenbeprobung nachweislich weniger gedüngt." Leider seien aber auch einige "Ausreißer" bekannt. Da behördliche Sanktionen nicht greifbar seien, müsse der Wasserzweckverband Böhmfelder Gruppe mit finanziellen Anreizen für die Einhaltung der Düngevorschriften zur Selbsthilfe übergehen. Arbeitskreissprecher Werner Weyer forderte die Landwirte auf, eine Arbeitsgruppe zu gründen, sich gegenseitig mehr auf die Finger zu schauen und auf Uneinsichtige einzuwirken.

Umweltschonender heimischer Erzeugung und Vermarktung gehört die Zukunft

Das bayerische Vertragsnaturschutzprogramm und das Kulturlandschaftsprogramm böten bei gezielter naturschutzfachlicher Bewirtschaftung von landwirtschaftlichen Grundstücken zusätzliche Einkommensquellen, machte der Agraringenieur klar. Gedacht sei dabei u. a. an den kontrollierten Landbau bis hin zur extensiven Nutzung, an Schaf- und Angusrinderhaltung, an die Umwandlung von Ackerflächen im Wasserschutzgebiet in Grünland, falls sich ein viehhaltender Pächter findet, und an die Schaffung von Streuobstanlagen.

Bei dem Projekt "Naherholung" denkt das Büro Landwerk an einen Natur-Lehrpfad in der Böhmfelder Flur. Damit könne das eigentliche Altmühltal touristisch entlastet werden, und den Seitentälern eröffneten sich Entwicklungschancen, meinte Pschibul-Markgraf.

Trinkwasserschutz, Naturschutz und Naherholung bündeln sich in der Vermarktung. Darin sieht der Experte eine steigende Wertschöpfung, nicht nur für die Gemeinde, sondern vor allem für die landwirtschaftlichen und die verarbeitenden Betriebe, sprich Gastwirtschaft, Metzgerei und Bäckerei. Regional erzeugte Produkte, wie Weidefleisch und -erzeugnisse, Apfelsaft aus Streuobst und Gebäck aus einheimischem Getreide, seien nicht nur für die Dorfbewohner attraktiv. Angeregt wurde die Anschaffung einer Obstentsaftungsanlage durch einen engagierten Landwirt, den Verein für Gartenbau und Landschaftspflege oder die Ortsgruppe Bund Naturschutz.

In der Diskussion wurden Bedenken geäußert:" Wer soll denn in einem Nebenerwerbsbetrieb Aufgaben solchen Stils übernehmen? Die Jungen haben keine Ambitionen mehr, wenn es um die Landwirtschaft geht, wo doch Großunternehmen so nahe sind und mit bequemeren Verdienstmöglichkeiten locken!" Bürgermeister Ostermeier widersprach diesem generellen Pessimismus anhand von Beispielen dynamischer und zukunftsorientierter Landwirte. Sie hätten die Gunst der Stunde schon früher erkannt und setzten nicht allein auf die Sicherheit industrieller Arbeitsplätze! Bereits abgefahren sei der Zug wahrscheinlich, wenn man erst in 10 oder 15 Jahren das Rad zurückdrehen und doch noch einsteigen möchte. Beraten und unterstützt werden interessierte Böhmfelder Landwirte weiterhin von der Fachleuten des Büros Landwerk.

Garten-Check stieß bisher auf wenig Gegenliebe

Bilanz zog der Sprecher des Böhmfelder Agenda 21-Arbeitskreises "Dorf und Landschaft", Albert Fersch, aus dem Projekt "Naturnaher Garten".

Anfang Mai hatte man im Dorf sogenannte Garten-Checklisten verteilt, um zu ermitteln, wie naturnah die Gärten gestaltet sind. Ziel der Maßnahme ist neben einem Überblick über die derzeitige Gartensituation in Böhmfeld mittelfristig ein behutsames Hinführen zu mehr Naturnähe. Nicht recht zufrieden ist der Arbeitskreis mit dem bisherigen Rücklauf der Fragebögen. Albert Fersch stellte deshalb klar: "Die Teilnahme ist völlig freiwillig. Wer will, kann seine Check-Liste auch anonym abgeben. Wir machen lediglich eine Bestandsaufnahme und keine Bewertung." Bei der Verlosung während des 50jährigen Jubiläums des Gartenbauvereins können deshalb alle Teilnehmer der Aktion Sachpreise gewinnen. Fragebögen können noch bis Ende Juni in den Briefkasten an der Gemeindekanzlei eingeworfen werden.

Ein positives Bild vermittelten, so der Sprecher, die bereits vorliegenden Checklisten: Kompost und Wasser im Garten, Kletterpflanzen, Obstbäume und -spaliere, einheimische Wildsträucher und - Hecken, Trockenmauern und Steinhaufen, nicht versiegelte Einfahrten und Wege, Vogel-Nistkästen und Igel seien hier zu finden. Schlecht bestellt sei es allerdings erwartungsgemäß mit der Ansiedelung von Schwalben. Als erfreuliches Echo wertet man auch den Wunsch der Kindergartenleitung nach einem kleinen Gemüsegarten, einer Trockenmauer und einem Steinhaufen auf dem Gelände des kirchlichen Kindergartens Sankt Marien.

Jedenfalls will man das Projekt mit einer Plakat- und Fotoaktion und einem Diavortrag wachhalten.



Böhmfelder Wasser präsentiert sich der Öffentlichkeit

(sdr)

Der Böhmfelder Agenda 21-Arbeitskreis "Wasser und Abwasser" veranstaltet am Sonntag, 28. 6. 1998, ab 14.00 Uhr einen Tag der offenen Tür des Wasserzweckverbandes Böhmfelder Gruppe. Eingeladen dazu sind alle Konsumenten des Böhmfelder Trinkwassers. Willkommen sind aber auch Interessenten außerhalb des Wasserzweckverbands-Bereiches.

Für spezielle Fragen zu Hygiene und Gesundheit steht Dr. Hanspeter Kubin, Leiter des Gesundheitsamtes Eichstätt, zur Verfügung. Karl-Heinz Bittl (Landershofen) führt am Hochbehälter ein neuartiges, mobiles Bodenprobenentnahmegerät für Wasserschutzgebiete vor. Wasserwart Georg Lindner und Mitglieder des Arbeitskreises vermitteln Einblicke ins Wasserhaus, in den Wasserhochbehälter und ins Drucksteigerungs-Pumpwerk und informieren über den geologischen Aufbau des Jurakarsts, über die Befunde der Trinkwasseruntersuchungen und über Nitrat im Wasser und in Lebensmitteln. Videofilme rund ums Wasser und ein Luftballon-Wettbewerb mit pfundigen Preisen warten auf die kleinen Besucher. Für's leibliche Wohl sorgt Biolandwirt Hans Mayer (Preith). Er bietet darüber hinaus die Möglichkeit, Bioland-Produkte zu kaufen und zu bestellen.

Da am Wasserhaus keine Parkmöglichkeit für PKW's vorhanden ist und der Hochbehälter mit motorisierten Fahrzeugen nicht angefahren werden darf, ist die Besichtigungstour nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu bewältigen. Der Weg ist ab dem Ausgangspunkt "Dorfplatz" an der Hauptstraße deutlich beschildert (sh. Einladung mit Plan).



120 Geschichtsfreunde pilgerten zum "Hohlen Stein"

DK, 17.06.98 (sdr)

Mehr als zufrieden waren Albert Fersch, Sprecher des Agenda 21-Arbeitskreises "Dorf und Landschaft", sein Team und der Initiator Helmut O. Adam mit der Resonanz auf die Einladung des Arbeitskreises zu einer geschichtskundlichen Wanderung mit Dr. Karl-Heinz Rieder (Böhming), dem Leiter des Grabungsbüros Ingolstadt des Bayerischen Amtes für Denkmalpflege, zur Böhmfelder Steinzeithöhle "Hohler Stein", hatten sich doch 120 Freunde der Heimatgeschichte aus Böhmfeld, Ingolstadt und Umgebung eingefunden. Für Dr. Rieder war dies die bisher teilnehmerzahlmäßig größte Veranstaltung dieser Art unter seiner Führung.

Nach langem Anmarsch durch den nordwestlichen Wiesengrund des Dorfes wartete der Archäologe, der sich vor 20 Jahren 15 Monate lang forschend und grabend im Höhlenbereich aufgehalten und der unlängst in Böhmfeld darüber einen abendfüllenden Vortrag gehalten hatte, mit einer fundierten Unterweisung aus erster Hand über die geologische Entstehung des "Hohlen Steins", seiner Nutzung und Besiedelung durch urzeitliche Menschen und Tiere und seine rund 100jährige archäologische Erschließungsgeschichte auf. Eigens für die Besucher geöffnet hatte er dazu das sonst wegen Einsturzgefahr verschlossene Felsengelaß und vermittelte mit seinen Ausführungen Einblicke in dessen weltweite geschichtliche Bedeutung. Eine Präsentation einzelner Exemplare der von ihm zu Tage geförderten, äußerst wertvollen Funde, die bis in die mittlere Steinzeit vor zirka 100.000 Jahren zurückdatiert werden, stellte Dr. Rieder zu einem späteren Zeitpunkt in Aussicht.

Zum Abschluß des geschichtsträchtigen Ausfluges stand ein Abstecher zu einer der beiden Böhmfelder Keltenschanzen, hier recht gut erhaltene Überreste von Wallgevierten, die, so der Geschichtsexperte, vor gut 2.000 Jahren von den damaligen Menschen wahrscheinlich zur Tierhaltung und für religiöse Zwecke angelegt worden waren, auf dem Programm.



Provisorische dritte Kindergartengruppe nur noch bis 2000 genehmigt

Ehrungsordnung beschlossen - "Zweifelderwirtschaft" im Friedhof trägt allen Rechnung

DK, 04.06.98 (sdr)

Um die jüngsten, die einsatzfreudigen und erfolgreichen und um die verstorbenen Dorfbewohner drehten sich die Hauptgespräche in der letzten Sitzung des Böhmfelder Gemeinderates.

Seit September 1996 besteht im kirchlichen Kindergarten Sankt Marien in Böhmfeld mit Genehmigung des Landratsamtes Eichstätt eine provisorische dritte Kindergartengruppe. Auf Antrag der Trägerin des Kindergartens, der katholischen Kirchenstiftung Böhmfeld, wurde die Genehmigung nunmehr bis August 2000 verlängert. Die politische Gemeinde Böhmfeld übernimmt die dafür anfallenden anteiligen Personalkosten in Höhe von 40 Prozent. Bürgermeister Alfred Ostermeier verlas in der Sitzung das diesbezügliche Schreiben des Landratsamtes an die Kirchenstiftung, dem zu entnehmen ist, daß darüber hinaus mit einer nochmaligen - allerdings begrenzten - Befürwortung des Provisoriums nur dann gerechnet werden könne, wenn fertige Pläne für Umbau- oder Neubaumaßnahmen zur Schaffung von Räumlichkeiten für eine dauerhafte Gruppe vorliegen. "Im Klartext heißt das: Die Entscheidung, ob eine dritte Gruppe auf Dauer eingerichtet wird, kann nicht weiter verzögert werden. Kirchenstiftung und Gemeinde stehen in der gemeinsamen Verantwortung", gab der Bürgermeister zu bedenken.

Aus einigen Überlegungen und Beratungen geboren wurde die nun endgültige Satzung über Ehrungen und Auszeichnungen der Gemeinde. Demnach können Persönlichkeiten, die sich um die Gemeinde Böhmfeld in ganz besonderer Weise verdient gemacht haben, zu Ehrenbürgern ernannt werden. Ihnen wird im Rahmen dieser höchsten gemeindlichen Würdigung auch ein Ehrenbürgerbrief überreicht. In Silber gefaßte und signierte Bürgermedaillen warten zusammen mit Urkunden auf langjährig in der Dorfgemeinschaft engagierte Bürgerinnen und Bürger. Der Wert dieser herausragenden Auszeichnung wird dadurch gewahrt, daß die Zahl der lebenden Inhaber auf 15 beschränkt bleiben soll. Außergewöhnliche sportliche Leistungen werden - je nach Rang - mit Gemeindenadeln in Gold, Silber und Bronze honoriert. Die Gemeinde will durch diese Regelung der vielerorts feststellbaren Ehrungsinflation vorbeugen.

Zum wiederholten Mal rückte die Überarbeitung der Friedhofsordnung für den gemeindlichen Teil des Böhmfelder Friedhofs in den Vordergrund. Nunmehr einigten sich die Gemeinderäte auf eine sogenannte "Zweifelderwirtschaft": Während in einem Friedhofsteil nur die allgemeinen Vorschriften greifen, gelten in der anderen Hälfte besondere Anforderungen. Wer eine Grabstätte aussucht, hat die Wahlfreiheit, so daß sich niemand gegen seinen Willen den besonderen Gestaltungsvorschriften beugen muß. Diese bestehen darin, daß die schlanken Grabmale nur aus bayerischem Naturstein, Holz und geschmiedetem oder gegossenem Metall bestehen dürfen. Die Steine müssen allseitig und gleichmäßig bearbeitet werden, Politur ist nur als untergeordnetes gestalterisches Element erlaubt. Zudem dürfen die Denkmäler keinen Sockel haben. Für den gesamten Friedhof wurden die Ausmaße der Grabmale und insbesondere der Grabbeete vermindert, um den Eindruck eines grünen Gottesackers zu betonen. Bürgermeister Ostermeier erläuterte die Zielsetzung: "Wir wollen einer heimatbezogenen christlichen Friedhofskultur zu mehr Geltung verhelfen."

Neue Tore bekommt der gemeindliche Wertstoffhof; den Auftrag dafür erhielt die Firma Rupert Karl in Gaimersheim.



Böhmfelder Landwirte rücken gegen Überdüngung ins Feld

Stickstoff-Testgerät in Böhmfeld vorgeführt: Blattgrün-Meßverfahren unkomplizierter als Nitrat-Schnelltest und sicherer als visuelle Begutachtung

EK, 03.06.98 (sdr)

Recht interessiert zeigten sich Böhmfelder Landwirte bei der Vorführung eines Gerätes zur Bestimmung der optimalen Stickstoffdüngung. Sie waren der Einladung der Agraringenieure Petra Sandjohann und Siegfried Pschibul-Markgraf vom Büro Landwerk in Paunzhausen, die anläßlich der Umsetzung des Landschaftsplanes in Böhmfeld tätig geworden sind, gefolgt. Diese Aktion wird im Rahmen der Qualifizierung landwirtschaftlicher Betriebsleiterfamilien über 5 b-Mittel gefördert.

Da der Nitratgehalt im Böhmfelder Grundwasser seit 1963 von 6 Milligramm auf nunmehr 30 bis 35 Milligramm/Liter angestiegen ist, will man in Zusammenarbeit mit den Landwirten nach Lösungsmöglichkeiten zur Verringerung der Belastungen im Wassereinzugsgebiet suchen. Zwar liegen die Nitratwerte noch deutlich unter dem Grenzwert von 50 Milligramm /Liter, dennoch ist die steigende Tendenz Grund genug für Bürgermeister Alfred Ostermeier, der gleichzeitig Vorsitzender des Wasserzweckverbandes Böhmfelder Gruppe ist, nach den Ursachen zu suchen und Abhilfe zu schaffen, um auch in Zukunft eine gute Trinkwasserqualität anbieten zu können.

Deshalb präsentierte Dipl.-Ing. Kurt Merk von der Firma Hydro Agri (Dülmen) das Gerät mit dem Namen Hydro N-Tester, das schon seit drei Jahren bundesweit erfolgreich eingesetzt wird, auf Anregung des Obmannes der Böhmfelder Landwirte, Josef Beck jun., in Böhmfeld. Mit dem handlichen Meßapparat, der bereits im letzten Jahr von den Böhmfelder Landwirten Josef Beck jun. und Franz Mayer mit - wie sie bestätigten - guten Ergebnissen getestet und eingesetzt wurde, läßt sich der aktuelle Ernährungszustand von Winterweizen, Winterroggen und Wintergerste zum Schossen und zum Ährenschieben direkt auf dem Feld oder auf dem Hof anhand von aus dem Feldfruchtbestand entnommenen Einzelpflanzen bestimmen. Dies erfolgt mit Hilfe einer Chlorophyllmessung der Blätter. Je nach Intensität des Blattgrüns kann so die Nachlieferung aus dem Boden bei der Bemessung der zweiten und dritten Stickstoff-Gabe gezielt berücksichtigt werden. Die unterschiedlichen Chlorophyllgehalte der verschiedenen Getreidesorten werden durch einen Sortenkorrekturwert berücksichtigt. So wird eine Überdüngung vermieden und damit die Nitratauswaschung vermindert. Dies ist eine Möglichkeit, sowohl die Grundwasserqualität nachhaltig zu sichern als auch den ökonomischen Anforderungen der Bauern Rechnung zu tragen.

Im Beisein von Petra Sandjohann, Bürgermeister Alfred Ostermeier und Wasserwart Georg Lindner erläuterte Kurt Merk die Handhabung des N-Testers zunächst auf privaten Getreideanbauflächen und untersuchte anschließend aus verschiedenen Feldern entnommene Getreidepflanzen. Dabei stellte man fest, daß selbst die geschulten und erfahrenen Landwirtsaugen mit den Fähigkeiten des N-Testers bei der Begutachtung des Blattgrüns nicht mithalten können. Teilweise erhebliche Fehleinschätzungen der anwesenden Bauern bei den erforderlichen Stickstoffmengen waren die Folge. Erkannt wurden auch die Vorzüge des Hydro N-Testers gegenüber dem herkömmlichen, aufwendigen Nitratschnelltest-Verfahren. Die Anschaffung eines gemeinschaftlichen Meßgerätes wird von den Böhmfelder Landwirten unter Federführung ihres Obmannes Josef Beck jun. in Erwägung gezogen, da der N-Tester im näheren Umkreis bisher noch nicht eingesetzt wird und deshalb keine Ausleihmöglichkeit besteht. Eine Bezuschussung aus 5 b-Mitteln wird von den Agraringenieuren abgeklärt.



Böhmfelder Dorfrunde leistet brisanten Gemeindethemen Vorschub

Plädoyers für lokale Agenda 21 - Kotterhof und Alte Schule keine Streitpunkte

(sdr)

Fünf brandaktuelle Themen hatte Bürgermeister Alfred Ostermeier auf die Tagesordnung der dritten Böhmfelder Dorfrunde gesetzt: das diesjährige Ferienprogramm, die gemeindliche Ehrungsordnung, die lokale Agenda 21, die Überarbeitung der Friedhofssatzung und die Gebäudekomplexe "Alte Schule" und "Kotterhof". Dreißig interessierte Bürgerinnen und Bürger sowie Vertreter der örtlichen Vereine und Gruppen nutzten die Gelegenheit, aktiv an der Dorfpolitik mitzuwirken.

Zum Auftakt informierte der gemeindliche Jugendbeauftragte Martin Nadler jun. über die Veranstaltungen des Kreisjugendrings Eichstätt im Rahmen des diesjährigen Sommerferienprogramms der Gemeinde Böhmfeld. Das gemeindliche Jugendforum stellte dazu eine "Filmnacht", ein "Spiel ohne Grenzen" und ein Basketballturnier in Aussicht. Die Ortsvereine bemühen sich, in diesem Jahr ansprechende Aktionen nicht nur für Kinder, sondern auch für Jugendliche durchzuführen. Diesbezügliche schriftliche Vorschläge sind bis Ende Juni bei der Gemeindeverwaltung einzureichen.

Konform ging man in puncto "Ehrungen durch die Gemeinde": Man will sowohl bei der Überreichung von Gemeindenadeln an sehr erfolgreiche Sportlerinnen und Sportler wie auch bei der Verleihung von Bürgermedaillen an Persönlichkeiten, die sich in außergewöhnlicher Weise um die Dorfgemeinschaft verdient gemacht haben, auf eine Ehrungsflut verzichten und damit die Besonderheit dieser Würdigungen betonen. Die Anzahl der lebenden Inhaber der Bürgermedaille soll nicht über 15 Personen hinausgehen. Diesem Modus der Ehrungen stimmten die Teilnehmer der Dorfrunde zu.

Mit seiner Frage "Was bringt uns die lokale Agenda 21?" löste Bürgermeister Ostermeier einige geradezu leidenschaftliche Plädoyers aus. Klaus Peter Rinke verwies auf die Verpflichtung jedes einzelnen und der Gemeinschaft, Umwelt, Landschaft und Lebensqualität möglichst unbeschadet an nachfolgende Generationen weiterzuvererben. "Unsere lokale Agenda 21 darf sich nicht im pfleglichen Umgang mit Natur und dörflicher Umwelt erschöpfen, sie muß sich auch um die Menschen kümmern und gemeinschaftsfreundliches und zeitgemäßes Denken und Handeln fördern", warf Pfarrgemeinderatsvorsitzender Josef Kraus in die Runde. LA 21-Arbeitskreissprecher Albert Fersch und BN-Vorsitzender Gerhard Halsner hoben die Vorzüge der ökologischen Bewirtschaftung von Gärten und landwirtschaftlichen Grundstücken, auch im Hinblick auf den Trinkwasserschutz, hervor. Junglandwirt und Obmann Josef Beck, der bereits den kontrollierten Landbau praktiziert, zeigte sich aufgeschlossen für das Ansinnen, die örtlichen Bauern vermehrt in die Aktivitäten der Agenda 21-Arbeitskreise "Dorf und Landschaft", "Wasser und Abwasser" und "Energie" einbinden zu wollen. Daß eine lokale Agenda 21 keine Exklusivveranstaltung einer politischen Partei oder einer Gruppierung sei, sondern nur in enger Zusammenarbeit von Jung und Alt, Kirche und Gemeinde, Bürgern, Landwirten und Gewerbetreibenden zur fruchtbaren und sinnvollen Umsetzung gelange, machte Alfred Ostermeier deutlich und erläuterte am Beispiel der Arbeitsgruppe "Dorf und Landschaft" abgeschlossene, laufende und geplante Vorhaben. "Den reichen Schatz an vielfältigen Begabungen und Interessen in der Bevölkerung" möchte nicht nur der Bürgermeister heben.

Die verbreitete Anschauung "Wer zahlt, schafft o!" scheint für die Auswahl der Grabsteine ihre Gültigkeit zu verlieren. Jedenfalls befürwortete die Dorfrunde, allen voran CSU-Fraktionsvorsitzender Michael Bauer und Josef Kraus, den Vorschlag des Bürgermeisters, für einen Teil des gemeindlichen Friedhofes eine verbindliche Ordnung zu erlassen, die nur Grabdenkmäler aus einheimischem Naturstein, Holz oder Metall zuläßt. Eine allseitige handwerkliche Gestaltung ohne flächendeckende Politur, schlanke Steine ohne Sockel und kleinere Grabbeete sollen einer heimatbezogenen Friedhofskultur wieder mehr Geltung verschaffen und das Grabmal als Symbol für Licht und Auferstehung erscheinen lassen. Ganz im Sinne der Agenda 21 erfordere heimisches Material einen geringen Transportaufwand und sichere Arbeitsplätze in der Region, war man sich einig. Wer diese Vorschriften nicht anerkennen will, kann auf einen Friedhofsteil ohne besondere Gestaltungsrichtlinien ausweichen.

Keine Streitpunkte in der Debatte waren der Kotterhof und die Alte Schule, zwei gemeindeeigene, über hundert Jahre alte Gebäudekomplexe, die seit langem leerstehen und nun renoviert und von Kirche und Gemeinde wiederbelebt werden sollen. Als markant und ortsbildprägend bezeichnete Josef Kraus die Gebäudeveteranen. Sechs Architektenvorschläge, seit Monaten für die Bevölkerung zur Begutachtung ausgestellt, inspirierten bereits die Ortsvereine und Gruppierungen zu Nutzungsvorschlägen. Da momentan vor allem die katholische Kirchengemeinde Platz für den Kindergarten, die Bücherei und die Jugend- und Erwachsenenarbeit benötigt, begrüßte die Gesprächsrunde den Vorschlag des Bürgermeisters, die Alte Schule aufgrund ihrer Nachbarschaftslage zum kirchlichen Areal der katholischen Kirchenstiftung zu übereignen. Ortspfarrer Rudolf Meyer und Vertreter von Pfarrgemeinderat und Kirchenverwaltung erkennen zwar die Vorteile einer solchen Entscheidung, doch zu einem Zuschlag kann man sich angesichts der nahenden finanziellen Belastung noch nicht durchringen. Weitere Gespräche zwischen Gemeinde und Pfarrei sollen zu einer einvernehmlichen Lösung führen.

(Internet-Bericht zur 3. Dorfrunde)



"Unendliche Geschichte" der Böhmfelder Friedhofsordnung kurz vor dem Happy End

Zuschuß für evangelische Kirche einstimmig genehmigt - Gemeinde schließt Patenschaft mit Spezialpionierkompanie 600 Ingolstadt

DK, 19.05.98 (sdr)

Jüngst beherrschte der stillste Ort in der Gemeinde Böhmfeld die Tagesordnung der Gemeinderatssitzung: der Friedhof.

Während im kirchlichen Friedhof seit den 50er Jahren besondere Gestaltungsvorschriften gelten, bleiben die Vorschriften für den gemeindlichen Kirchhof bislang im üblichen Rahmen. Die Folgen sind unübersehbar: Der kirchliche Gottesacker erscheint durch seine überwiegend aus heimischem Material gefertigten, schlanken Grabsteine und durch viel Grün hell und freundlich; im gemeindlichen Friedhof dagegen dominieren breite Grabbeete mit ausladenden, dunklen Denkmälern aus fremdem Stein. Diesen Zustand wird der Gemeinderat bei der bevorstehenden Belegung des nördlichen Friedhofsteiles verbessern und damit die mittlerweile schon "unendliche Geschichte" der Friedhofssatzung beenden.

Für Gemeinderat Michael Bauer ist der Eichstätter Gottesacker ein nachahmenswertes Beispiel für eine pietätvolle und persönliche Friedhofs- und Grabmalgestaltung. Ihm gefallen vor allem helle, schlichte und phantasievolle Natursteinstelen aus Bildhauerhänden und unauffällig eingefaßte, schmale Grabbeete. Genauso soll nach den Vorstellungen seiner Ratskollegen und des Bürgermeisters die überwiegende Mehrheit der zukünftigen Böhmfelder Ruhestätten aussehen. Einig ist man sich darin, daß Prestige- und Konkurrenzdenken bei der Grabgestaltung und -pflege fehl am Platze seien, vielmehr sei, so Bürgermeister Alfred Ostermeier, der natürliche Kreislauf des Werdens und Vergehens auch und vor allem im Friedhof zu tolerieren. Ostermeier forderte den Pfarrgemeinderat zu gemeinsamen Anstrengungen auf, um zu einer tieferen christlichen Friedhofskultur zu gelangen.

Die 186 evangelischen Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Böhmfeld gehören zum Bereich der evang.-luth. Kirchengemeinde Gaimersheim. Für deren Kirchenneubau genehmigte der Gemeinderat einen Zuschuß von 18.600 Mark.

Seit Jahren pflegt die Böhmfelder Reservistenkameradschaft gute Kontakte zur Spezialpionierkompanie 600 Ingolstadt. Besuche am Volkstrauertag und gemeinsame Feiern sind mittlerweile obligatorisch. Vor geraumer Zeit äußerte die Spezialkompanie den Wunsch, mit der Gemeinde Böhmfeld eine Patenschaft eingehen zu wollen. Zweite Bürgermeisterin Seraphina Regensburg und Gemeinderat und Verbindungsmann Karl-Heinz Nieberle machten sich daraufhin über die diesbezüglichen Erwartungen dieser 180 Mann starken Truppe, deren Hauptaufgabe der Katastropheneinsatz ist, kundig. Das Ergebnis war zufriedenstellend: Man denke an gelegentliche, locker gehandhabte gegenseitige Begegnungen. Das überzeugte das Ratsgremium, und man befürwortete die Partnerschaft.

Verkehrsbehinderung mit Vernunft und Einsicht vermeiden

Parken in der Bonifatiusstraße, vor allem im Kindergarten- und Friedhofsbereich, kann für andere Verkehrsteilnehmer, besonders wenn sie sperrige Fahrzeuge chauffieren, zum Problem werden. Die Zulieferer der Böhmfelder Firma für landwirtschaftliche Anlagen und Stalleinrichtungen (LST) wissen von unliebsamen Begegnungen ein Lied zu singen. Deshalb beantragte LST bei der Gemeinde Böhmfeld ein absolutes Halteverbot für den Straßenabschnitt vor dem Kindergarten.

Zwar befürworte man die Notwendigkeit einer Abhilfe, doch sei dies mit dem Aufstellen von Verbotsschildern allein nicht zu bewerkstelligen, da mit amtlichen Kontrollen nicht zu rechnen sei, machte Bürgermeister Alfred Ostermeier deutlich. Gegen ein kurzzeitiges Anhalten zum Ein- und Aussteigen sei auch weiterhin nichts einzuwenden: "Am besten ist es aber, die Eltern bringen ihre Kinder nach Möglichkeit zu Fuß oder mit dem Fahrrad in den Kindergarten und holen sie auch so wieder ab!" Der Erlaß eines absoluten Halteverbotes wurde deshalb von den Gemeinderäten abgelehnt.

Durch den Ausbau der Kreisstraße von Böhmfeld nach Hofstetten ist es zu einer Verschiebung der Gemarkungsgrenzen zwischen Böhmfeld und Hitzhofen gekommen. Eine Fläche von insgesamt 311 Quadratmetern wechselte aus der Gemarkung Böhmfeld hinüber in die Gemarkung Hitzhofen. An den Eigentumsverhältnissen ändert sich jedoch nichts.

Böhmfeld für alternative Energiequellen offen

DK, 20.05.98 (sdr)

Auf Betreiben des Agenda-21-Arbeitskreises "Energie" besichtigte am 26. April ein auswärtiger Fachmann, der sich mit Windenergie beschäftigt und zum Zwecke der Stromeinspeisung ins öffentliche Netz ein Windrad errichten möchte, den dafür geeigneten Ort am Wassererdbehälter in Böhmfeld (sh. Bildbericht). Im Gespräch ist eine 500 kW- oder eine 750 kW-Anlage mit einem Platzbedarf von 400 bzw. 900 Quadratmetern. Ob Böhmfeld der richtige Ort für die Stromerzeugung mit Windkraft ist, soll eine sechsmonatige Windmessung zeigen. Vor diesbezüglichen Entscheidungen wollen sich die Gemeinde und der Arbeitskreis jedoch noch eingehender in diese Thematik vertiefen.

Zu den Themen "Lokale Agenda 21", "Kotterhof und Alte Schule", "Friedhofssatzung", "Ehrungen" und "Ferienprogramm" findet am 22. Mai um 19:30 Uhr im Gasthaus Beck die dritte Dorfrunde statt.



Böhmfelder Wasserzweckverband nach Sanierung im ruhigen Fahrwasser

Haushalt 1998 verabschiedet - Verband will keinen Tropfen Wasser vergeuden

DK 21.05.98 (sdr)

Der Verbandsausschuß des Wasserzweckverbandes der Böhmfelder Gruppe genehmigte in seiner letzten Verbandssitzung einstimmig den Haushalt 1998.

Vorsitzender Alfred Ostermeier und Geschäftsführer Reiner Sedlmeier hoben eingangs hervor, daß sich der Zweckverband nach dem Abschluß der Generalsanierung des Wasserversorgungsnetzes im Vorjahr nun auch haushaltsmäßig im ruhigen Fahrwasser befinde.

Gegenüber 1997 verminderte sich der Verwaltungshaushalt um 171.000 Mark; er schließt in Einnahmen und Ausgaben mit jeweils 714.798 Mark ab. In die Kasse fließen die Wassergebühren (1,80 Mark pro Kubikmeter) mit 500.000 Mark und 8.050 Mark Umsatzsteuer, die das Finanzamt erstattet. Einschließlich einer tariflichen Lohnerhöhung von 1,5 Prozent sind 160.800 Mark für Personalkosten eingeplant. Der Energieverbrauch schlägt mit 50.000 Mark zu Buche. Insgesamt stolze 40.000 Mark sind für die regelmäßigen Bodenuntersuchungen in den drei Wasserschutzzonen und für die Wasseranalysen vorgesehen. Für Kreditzinsen und -tilgung müssen 8.900 Mark bzw. 107.700 Mark aufgewendet werden. Schließlich erwirtschaftet man als Zuführung zum Vermögenshaushalt 149.800 Mark. Geschrumpft ist auch der Vermögenshaushalt - auf nunmehr jeweils 394.805 Mark in Einnahmen und Ausgaben. Die Rücklagen können voraussichtlich um 234.105 Mark aufgestockt werden; die Schulden betrugen zum 1. 1. 1998 noch 265.950 Mark, und Sedlmeier zeigte sich zuversichtlich, daß der Zweckverband - ohne größere zusätzliche Ausgaben - bis zum Jahre 2001 oder auch bereits früher schuldenfrei sei. Auch Alfred Ostermeier bezeichnete die Entwicklung der Rücklagen und Schulden als sehr erfreulich. Er verwies auf die Vorteile der selbständigen Verbandsverwaltung, die er in geringeren Personalkosten und einer zügigen Beitragserhebung sieht.

Die 1984 begonnene Sanierung der Wasserversorgungsanlage konnte 1997 abgeschlossen werden. In insgesamt 6 Bauabschnitten beliefen sich die Gesamtkosten auf 16,4 Mio. Mark. Für die Bauabschnitte 1 bis 4 gingen 6,9 Mio. Mark an Staatszuschüssen ein; diese Bauabschnitte wurden auch bereits abgerechnet. Ebenfalls durchgeführt sind die Bauabschnitte 5 und 6. "Die Zuschüsse hierfür sind jedoch wegen der Finanzknappheit des Staates in weite Ferne gerückt", ließ Ostermeier wissen. Die Verbandsräte einigten sich in der Sitzung trotzdem dahingehend, die Endabrechnung der Gesamtsanierung nach Rücksprache mit dem Bayerischen Gemeindehof zügig voranzutreiben.

Um Lecks in den Versorgungsleitungen der Abnehmergemeinden künftig sofort orten und schließen zu können, bemüht sich der Verband zur Zeit um einen sogenannten Leckanzeigeapparat, der der jeweiligen örtlichen Wasserversorgung in Böhmfeld, Hitzhofen, Hofstetten und Lippertshofen vorgeschaltet wird und die Durchflußmenge an die PC-Anlage im Maschinenhaus des Zweckverbandes weitergibt. Sollte die Tauglichkeitsprüfung positiv ausfallen, wird der Wasserzweckverband je einen dieser Sensoren für die vier Abnehmerortschaften anschaffen.

Böhmfelder Wasser einwandfrei

Daß das in Böhmfeld geförderte Wasser der Trinkwasserverordnung voll gerecht werde, machten die mikrobiologischen, toxikologischen und korrosionschemischen Untersuchungsergebnisse des Gesundheitsamtes Eichstätt deutlich, betonte Ostermeier. Wie Bürgermeister Anton Knapp aus Gaimersheim in der Sitzung ausdrücklich bestätigte, haben die vom Markt Gaimersheim in Auftrag gegebenen Analysen der Lippertshofener Wasserproben zu denselben einwandfreien Befunden geführt wie die des Zweckverbandes Böhmfelder Gruppe. Vorsitzender Alfred Ostermeier wies eindringlich darauf hin, daß die Verantwortung des Zweckverbandes am Wasserzähler endet: "Wenn Hauseigentümer in ihre Hausinstallation Apparaturen einbauen lassen, die die schützende Kalkschicht in verzinkten Stahlrohren zerstören, dann liegt die Verantwortung bei ihnen selbst und nicht beim Wasserversorger." Auch die Frage, welcher Werkstoff für die Wasserleitungen im Haus verwendet wurde, liege nicht in der Kompetenz des Zweckverbandes, sondern in der des jeweiligen Installateurs.

Gewissenhafte Landwirte können Nitratgehalt senken

Eindringlich appellierte Verbandsvorsitzender Alfred Ostermeier an die Landwirte, die aufgrund der jährlichen Bodenprobenanalysen für sie kostenlos erstellten Düngeempfehlungen ernst zu nehmen. Wie einschlägige Untersuchungen ergeben hätten, ist das in Böhmfeld geförderte Trinkwasser erst cirka 10 Jahre alt, und sein Nitratgehalt entstammt ausschließlich der landwirtschaftlichen Düngung - ein Grund für Ostermeiers bedingten Optimismus: "Wenn alle mitziehen, könnte es in absehbarer Zeit gelingen, den Nitratgehalt des hiesigen Wassers dem Richtwert von 25 Milligramm/ Liter anzunähern". Immerhin konnte das Böhmfelder Trinkwasser im Jahre 1963 noch mit einem Nitratwert von 6 Milligramm/Liter glänzen! Scharf kritisierte der Vorsitzende die wenigen notorischen "Sünder", die ihre landwirtschaftlichen Grundstücke in den Schutzzonen nach wie vor permanent überdüngen. Sie brächten mit ihrem rücksichtslosen und ewig gestrigen Verhalten nicht nur ihren gesamten Berufsstand in Mißkredit, sondern machten auch den kostenaufwendigen präventiven Grundwasserschutz des Wasserzweckverbandes zur Farce. In Übereinstimmung mit allen Verbandsräten forderte Ostermeier die zuständigen Ämter unmißverständlich auf, Flagge zu zeigen und Überdüngung endlich zu bestrafen.

Damit jeder Wasserkonsument alles über sein Lebenselixier weiß, bereitet der Zweckverband eine kleine Lektüre vor, die im gesamten Verbandsbereich verteilt wird. Der Böhmfelder Agenda 21-Arbeitskreis "Wasser und Abwasser" veranstaltet Ende Juni einen "Tag der offenen Tür" im Böhmfelder Wasserhaus.

Groß war das Lob Alfred Ostermeiers an die Bürgerinnen und Bürger der vier Abnehmergemeinden: "Das seit zwei Jahren praktizierte Selbstablesen der Wasseruhren funktioniert nahezu perfekt - die Ablesequote liegt bei über 95 Prozent!"



Böhmfelder Steinzeithöhle ein "archäologisches Glanzstück mit Weltklasse"

Dr. Karl-Heinz Rieders Zeitreise in die Frühgeschichte der Jurabesiedelung fesselte Besucher

EK, 12.5.98 (sdr)

Bereits vor 100.000 Jahren, mitten in der Steinzeit, lebten und werkelten Menschen auf Böhmfelder Grund und Boden! Eindeutige Beweise für die damalige Existenz der sogenannten Neandertaler hierzulande gab die Steinzeithöhle "Hohler Stein" im Schambachtal in der Gemarkung Böhmfeld während ihrer cirka 100-jährigen Erforschungs- und Ausgrabungsgeschichte - Stück für Stück - preis.

Die maßgeblichen und außerordentlich umfangreichen Grabungen leitete jedoch in den 70er Jahren Dr. Karl-Heinz Rieder, Archäologe aus Böhming und Leiter des Grabungsbüros Ingolstadt des Bayerischen Amtes für Denkmalpflege, im Rahmen seiner Dissertation.

Darüber, über seinen Werdegang vom heimatgeschichtsbegeisterten Schulbuben bis zum promovierten Fachexperten und profunden Kenner der Böhmfelder Steinzeithöhle und über die von hochrangigen Akademikern und passionierten und nicht weniger kundigen "Vergangenheitsschürfern" geprägte Pionierarbeit berichtete Dr. Rieder am vergangenen Freitag im Rahmen seines Diavortrages "100.000 Jahre Böhmfeld? - Die Besiedelung des Böhmfelder Raumes am Beispiel des "Hohlen Stein" in Böhmfeld. Helmut O. Adam hatte die Veranstaltung für den Böhmfelder Agenda 21-Arbeitskreis "Dorf und Landschaft" initiiert. Groß war das Publikum der beeindruckenden und für jedermann einprägsamen Darbietung.

Wer wußte schon, daß der Höhlengrund nach Rieders Grabungen gleichsam als "aufgeschlagenes Buch der Menschheitsgeschichte" in renommierten Fachkreisen weltweiten Unikatswert erlangte und daß die Funde - insbesondere menschliche Werkzeuge und tierische und pflanzliche Überreste verschiedener Epochen - und die Aufzeichnungen aller beteiligten Altertumskundler geschichtliche Kostbarkeiten ersten Ranges sind und in namhaften Universitätsstädten aufbewahrt werden? Als Kostprobe dazu zeigte und kommentierte der Experte meisterlich gearbeitete Faustkeile Böhmfelder Uraltahnen auf Lichtbildern. Fest stehe, so der Referent, daß sich unsere steinzeitlichen Vorfahren vornehmlich im freien Gelände aufgehalten und geeignete Höhlen, wie den "Hohlen Stein", nur als gelegentliche Unterkunft aufgesucht haben. Beliebt war die Böhmfelder Höhle offensichtlich auch bei so imposanten Urzeitkreaturen wie Mammuts, Höhlenbären, Wollnashörnern, Höhlenhyänen und Stachelschweinen.

"Wahrscheinlich schlummern in den noch nicht erschlossenen, tieferen Bodenschichten des geschichtsträchtigen Terrains weitere Zeugen frühester Menschheitsgeschichte", mutmaßte Karl-Heinz Rieder, "auf deren Bergung hätten jedoch zukünftige Generationen Vorrecht". Für Anhänger der Heimatgeschichte und für "Hobby-Höhlenforscher" ist das Höhleninnere aus Sicherheitsgründen - es besteht an einer Stelle akute Einsturzgefahr - heute nicht mehr zugänglich. Trotzdem stehe im Hinblick auf die enorme Bedeutung der unterirdischen Schatzkammer einer angemessenen touristischen Erschließung des Höhlenbereiches nichts im Wege. Schon in diesem Sommer möchte der Archäologe unter seiner Leitung eine Exkursion zum "Hohlen Stein" für interessierte hiesige und auswärtige Teilnehmer anbieten.

Rieders Schlußwort war wohl Musik in geschichtsbewußten Böhmfelder Ohren: "Auf den Hohlen Stein, einem altertümlichen Glanzstück mit internationaler Anerkennung, kann das Dorf sehr stolz sein!"

Mit der Überreichung der vom derzeitigen Böhmfelder Ehrenbürger und früheren Ortsgeistlichen Franz Federl verfaßten Dorfbiographie jüngerer Zeit "Im Steinacker Gottes" an Dr. Rieder bedankte sich LA 21-Arbeitskreissprecher Albert Fersch für den gelungenen und lehrreichen Vortragsabend.



Böhmfelder BN-Ortsgruppe glänzte bei Jahresversammlung mit enormem Arbeitspensum

Anzahl der Mitglieder gestiegen - Videofilm über Wanderfalken begeisterte Naturschützer

EK, 13.05.98 (sdr)

Überwiegend unter einem guten Stern stand das vergangene Jahr für die Ortsgruppe Bund Naturschutz in Böhmfeld. Die Zahl der Mitglieder erhöhte sich auf nunmehr 58 Personen, wovon fast die Hälfte vom Nachwuchs gestellt wird. Damit belegt die Gruppe einen Spitzenplatz im Landkreis Eichstätt. Kassenprüfer Josef Sterzl bestätigte die einwandfreie Kassenführung des Kassiers Ludwig Spreßler, der sich mit dem Ergebnis der BN-Sammlung recht zufrieden zeigte.

Vorsitzender Gerhard Halsner präsentierte den 20 Hauptversammlungs- Teilnehmern das Jahrespensum einer nahezu nimmermüden Truppe: So radelte man im Sommer nach Preith, um einen Biobauernhof zu besichtigen. Über 40 Kinder wanderten im Rahmen des gemeindlichen Ferienprogramms "auf den Spuren der Steinzeit". Ein heiterer Diavortrag zeigte, daß es dabei an nichts fehlte! Wissen, Anregungen und Denkanstöße vermittelten die Vorträge "Schmetterlinge im Katzental", "Naturnaher Garten" und "Gentechnikfrei aus Bayern". Solidarisch mit den beiden letzten Themen erklärten sich der örtliche Verein für Gartenbau und Landschaftspflege bzw. der SPD/FW-Ortsverein und der Katholische Frauenbund. Je eine Fledermaus- und eine Eulenexkursion animierten zahlreiche Naturfreunde zu nächtlichen Streifzügen. Mit der Haus- und Straßensammlung verknüpfte man eine Schwalbenbestandsaufnahme und -kartierung. Für die leider abnehmenden Populationen legten "Nisthelfer" eine Lehmpfütze an. Kräftig zugepackt wurde beim Mähen der hiesigen Enzianwiese, beim Kopfweidenschneiden an der Grundschule und - mit Unterstützung des Gartenbauvereins - bei der Pflege der gemeindlichen Grünanlagen und beim "Frühjahrsputz" im und um's Dorf.

Gerhard Dörfler schwärmte von den Wanderfalken im Naturpark Altmühltal; nicht zum ersten Mal investierte er in der Brutzeit viele Stunden seiner Freizeit in das Bewachen der Horste. Mit einem exzellent gedrehten Videofilm über das Familienleben dieser faszinierenden, doch in unserer Gegend sehr seltenen Greifvögel begeisterte Hobby-Vogelschützer Günter Heidemeier sein Publikum. Alle Hände voll zu tun hatten auch die "Amphibien-Spezialisten" beim Aufstellen und Kontrollieren der Schutzzäune an den Böhmfelder Feuchtbiotopen und in Schambach. Insgesamt 1.577 Tiere trugen sie zu ihren Laichgewässern - zu ihrem Leidwesen wesentlich weniger als im Jahr zuvor!

Höchstes Lob von allen Seiten für Tatkraft und Erfolg

Daß BN-Anhänger tragende Säulen der drei Agenda 21-Arbeitskreise der Gemeinde Böhmfeld sind und die Umsetzung des Landschaftsplans bisher so gut wie allein schulterten, war nicht nur den Ausführungen Gerhard Halsners zu entnehmen. Auch Bürgermeister Alfred Ostermeier lobte die rührige Truppe, ohne die manche Vorhaben der Gemeinde nicht in die Tat umgesetzt werden könnten. Er unterstrich die Wichtigkeit des Austausches und unbefangenen Zusammenwirkens aller Ortsvereine und Gruppierungen und kirchlicher und weltlicher Gremien bei aktuellen Sachthemen. Zwar bewege man sich schon zögerlich heraus aus dem "Schubladendenken", doch bedürfe es eines noch deutlicheren Motivationsschubes.

Aufgeschlossen und fleißig offerierte sich die BN-Jugend bei ihrer Radtour, bei einer Besichtiung der mächtigsten Biberburg Bayerns im Nachbarort Schambach, beim Basteln von Insekten-Nisthilfen und in ihrem eigenen Info-Stand über richtige Abfalltrennung.

Auf umwelt- und gesundheitsfreundliche Ernährung setzen die Erwachsenen: Sie kaufen seit drei Jahren regelmäßig beim Biobauern ein. Allein der Brotbedarf der Böhmfelder Gruppe sichert dem ökologischen Landbau bereits 240 Quadratmeter extensiv bewirtschafteter Getreideanbaufläche!

Gerhard Halsner möchte sein quirliges Team weiterhin vergrößern, die Jugendarbeit noch mehr intensivieren und mit anderen Ortsvereinen zusammen öfter gemeinsam erarbeitete Aktionen und Veranstaltungen über brisante Themen an die Öffentlichkeit bringen. Er plädierte darüber hinaus für die Verwirklichung einer ganzheitlichen Böhmfelder lokalen Agenda 21, die nicht nur Natur und Umwelt positiv beeinflußt, sondern auch zu einer Harmonisierung der menschlichen Gesellschaft beiträgt. Vor Widersinnigkeiten, wie dem unrühmlichen Ende eines wertvollen Heckenbiotops in der südlichen Flur, dem "Birkenkiller", der an den Feuchtbiotopen sein Unwesen trieb, und der "erdolchten" Gentomaten-Attrappe vor dem Dorfbrunnen, solle niemand die Augen verschließen, sondern verdächtige Beobachtungen unverzüglich anprangern, appellierte der Vorsitzende.

LBV-Kreisverbandsvorsitzender Willi Reinbold verlas ein an die BN-Ortsgruppe gerichtetes und mitten in die Versammlung geplatztes Gratulations-Fax der BN-Vertrauensfrau Doris Tropper, des BN-Landesvorsitzenden Hubert Weinzierl und des BN-Landesbeauftragten Dr. Herbert Weiger zum bayernweiten Spitzenergebnis von 22,69 Prozent beim Volksbegehren "Gentechnikfrei aus Bayern". Auch die Gemeinde Böhmfeld erntete darin höchste Anerkennung für ihre "vorbildliche Tätigkeit zum Schutze einer lebenswerten Umwelt und für ihr ermutigendes Beispiel des Engagements gegen Resignation und Lebensraumzerstörung".

Reinbold selbst dankte der "superaktiven" Ortsgruppe für ihre selbstlose und ständige Präsenz bei BN-Aktionen und -Arbeiten aller Art auf Orts- und Kreisebene.



"Gentomate" trübte Sinne

DK, 05.05.98 (sdr)

Auch in der Gemeinde Böhmfeld läuft vom 24. April bis zum 7. Mai die Unterschriftenaktion des Volksbegehrens "Gentechnikfrei aus Bayern". Unterstützt wird sie hier von der Ortsgruppe Bund Naturschutz, dem SPD/FW-Ortsverein und dem Katholischen Frauenbund.

Wie in einigen anderen Ortschaften des Landkreises Eichstätt zuvor, sollte am letzten Wochenende der Initiative die BN-kreisverbandseigene, überdimensionale Attrappe einer "genmanipulierten" Tomate der Dorfbevölkerung die Brisanz des Themas plastisch vor Augen führen. Unbeschadet zog die Riesenfrucht auf einem PKW-Anhänger bislang durchs Eichstätter Land! Doch in Böhmfeld "überlebte" sie nicht einmal die erste Nacht! Intoleranz, durch was auch immer getrübte Sinne oder abwegiger Übermut haben ihr mit Hilfe eines scharfen Werkzeuges schwerste Blessuren zugefügt.

Pech für den oder die Verursacher: Der Aktion in Böhmfeld tut’s keinerlei Abbruch. Wenn man sich schon selbst ein Schandmal mitten auf dem Dorfplatz setzt, sollte man sich auch darüber Gedanken machen, wer für die Kosten des Schadens an dem Demonstrationsobjekt aufkommen soll!



Weniger Abgase, weniger Lärm und öfter ein Plausch an der Straßenecke

Böhmfelder Agenda 21-Arbeitskreis belohnt Fußgänger und Radler

Energieeinsparung, Umweltentlastung und körperliche Bewegung liegen in der Böhmfelder Frühlingsluft!

DK 18.04.98 (sdr)

Den Leitspruch der lokalen Agenda 21 (LA) in Böhmfeld "Viele kleine Leute aus vielen kleinen Orten, die viele kleine Schritte tun, können das Gesicht der Welt verändern" hat das Team "Verkehr und öffentliche Gebäude" des LA-Arbeitskreises "Energie" auf seine Weise interpretiert: Mobilität im Dorf - wann immer es möglich ist - per pedes bzw. per Velo, auch dem entspannenden Schwatz an der Straßenecke zuliebe, und das auf unbegrenzte Zeit!

Als Einstieg und Anreiz für die Bevölkerung startete man am 1. April 1998 eine Aktion mit dem Namen "Laufen ist gesund, laufen lohnt sich". Bis zum 1. Juli 1998 können diejenigen Einwohner Böhmfelds, die ihre Besorgungen im Ort anstatt mit dem Auto zu Fuß oder mit dem Fahrrad erledigen, im wahrsten Sinne des Wortes Pluspunkte sammeln: Umweltbewußtsein und Bewegungsfreudigkeit gemäß der Agenda 21 werden ihnen mittels Stempel auf eigens dafür gedruckten und im gesamten Dorf verteilten Nachweislisten bescheinigt. Alle örtlichen Geschäfte, Gasthäuser und Banken konnten für diese Aktion gewonnen werden. Daß ihre Idee bei den Bürgerinnen und Bürgern Anklang findet und sogar bisweilen bereits zu Übereifer animiert hat, registrierten Mitglieder des Arbeitsteams mit Genugtuung. Wen wundert's, winken doch den fleißigsten Fußgängern oder Radlern bzw. Stempelsammlern im Sommer im Rahmen eines örtlichen Festes dufte Überraschungspreise!

Auf der Schonung von Ressourcen, Umwelt und Portemonnaie liegt auch das Augenmerk der Arbeitsgruppe "Energieverbrauch im Haushalt". Sie bietet den Dorfbewohnern über einen längeren Zeitraum die Möglichkeit, den Stromverbrauch von Elektrogeräten im Haushalt selbst zu überprüfen. Dafür werden kostenlos Meßgeräte zur Verfügung gestellt, die zu den bekannten Bürgermeistersprechstunden in der Gemeindekanzlei abgeholt werden können. Eine detaillierte Gebrauchsanleitung und beigefügte Verbrauchs-Richtwerte ermöglichen eine problemlose Anwendung.



Gemeinde Böhmfeld will Ehrungsinflation vorbeugen

Ferienprogramm heuer auch für Jugendliche - 18.600 Mark für evang. Kirchenneubau in Gaimersheim

DK 11.04.98 (sdr)

"Wenn die politische Gemeinde verdiente Bürgerinnen und Bürger auszeichnet, dann soll das für beide Seiten außergewöhnlich und denkwürdig sein. Deshalb wollen wir einer inflationären Vielzahl von Ehrungen vorbeugen." Mit diesen Worten zog Bürgermeister Alfred Ostermeier bei der letzten Gemeinderatssitzung das Fazit der Beratungen über die gemeindliche Ehrenordnung. Bereits in einer früheren Sitzung war das Gremium übereingekommen, im laufenden Jahr ausschließlich langjährige herausragende ehrenamtliche Einsatzbereitschaft der Vergangenheit zu würdigen. Ab 1999 sollen dann nur noch aktuelle Ehrungen ins Haus stehen. Mit den von den Ortsvereinen eingereichten Ehrungsvorschlägen für 1998 werden sich nun je zwei Gemeinderäte aus den beiden politischen Fraktionen beschäftigen. Die endgültige Entscheidung bleibt sodann dem Gemeinderat vorbehalten.

Die Spezialpionierkompanie 600 Ingolstadt pflegt seit mehreren Jahren gute Kontakte zur Reservistenkameradschaft Böhmfeld und möchte nunmehr mit der Gemeinde eine Patenschaft eingehen. Vor einer Beschlußfassung im Gemeinderat sollen in einem Vorgespräch die Erwartungen beider Seiten geklärt werden, um Mißverständnissen vorzubeugen.

"Aktiv, kreativ und fantasievoll" sollen die Böhmfelder Kinder und Jugendlichen die diesjährigen Sommerferien erleben und mitgestalten. Wie in den Vorjahren rüsten sich dafür die Gemeinde, die Ortsvereine und der Kreisjugendring. Abwechslungsreich und inhaltlich gehaltvoll soll das gemeindliche Ferienprogramm werden, dazu seien vor allem eine zügige Ausarbeitung und eine rechtzeitige Vorlage der Vereinsvorschläge notwendig, gab der Gemeindechef zu verstehen. Neuheiten sind heuer die Mitwirkung des gemeindlichen Jugendforums und attraktive Angebote für Jugendliche ab 12 Jahren.

Der Feuerwehr wurde die Anschaffung von 15 Feuerwehrschutzhelmen und 8 Sicherheitsgurten bewilligt. Schon im Gemeindehaushalt eingeplant sind die Kosten für ein neues Feuerwehrfahrzeug. Sobald zumindest zwei vergleichbare Kostenangebote vorliegen, wird der Gemeinderat nach einer Firmenbesichtigung die Entscheidung treffen.

Ohne Widerspruch angenommen wurde der Vorschlag des Bürgermeisters, der evang.-luth. Kirchengemeinde Gaimersheim 18.600 Mark für den geplanten Kirchenneubau zukommen zu lassen; das sei ein Betrag von 100 Mark für jeden evangelischen Bürger Böhmfelds. Ein Beschluß darüber soll in der nächsten Sitzung gefaßt werden.

Der Auftrag zur Erneuerung der Fassade am alten BayWa-Lagerhaus, dem jetzigen Wertstoffhof, wurde der örtlichen Baufirma Adolf Kett erteilt.

Dem Bauantrag "Wohnhaus- und Garagenneubau", Kapellenweg 1, wurde zugestimmt.



Bürgermeister Ostermeier: Schulden weiter auf Talfahrt

Haushalt 1998 unter Dach und Fach - Halbierung der Pro-Kopf-Verschuldung wird angepeilt

DK 03.04.98 (sdr)

Der bereits in der letzten Gemeinderatssitzung von Kämmerer Roland Erlenbach, VG Eitensheim, erläuterte und ausführlich diskutierte Haushalt 1998 der Gemeinde Böhmfeld wurde nunmehr einstimmig beschlossen.

Bürgermeister Alfred Ostermeier zeigte in der Sitzung nochmals die wichtigsten Punkte auf:

Der Verwaltungshaushalt schließt in Einnahmen und Ausgaben mit 1.915.400 Mark ab. Auf der Einnahmenseite stagniere der Einkommenssteueranteil und die Gewerbesteuer gehe zurück, während der Kindergarten, die Schulverbände, der Landschaftsplan und der Bebauungsplan "Ortskern" die Ausgaben in die Höhe treiben. Die unvermeidliche Konsequenz ist heuer eine geringe Zuführung vom Verwaltungshaushalt zum Vermögenshaushalt mit lediglich 68.000 Mark. Die Hebesätze für die Grundsteuern A und B betragen 300 Prozent, für die Gewerbesteuer 320 Prozent. Sie liegen unter der Landesdurchschnitt.

Weiterhin rückläufig ist der Vermögenshaushalt; seine Einnahmen und Ausgaben beziffern sich auf jeweils 1.056.500 Mark. Der Zenit in den Jahren 1994 mit 1996, bedingt durch hohe Investitionen und Kredite, sei überschritten. Die Pro-Kopf-Verschuldung von derzeit 745 Mark werde bis Ende dieses Jahres auf 350 Mark sinken, prognostizierte der Bürgermeister; Voraussetzung dafür sei allerdings der Verkauf von drei gemeindlichen Baugrundstücken in den Lehenäckern an ortsansässige Bewerber im laufenden Jahr. Mit einem Schuldenstand zum 31. 12. 1998 von unter 600.000 Mark läge die Pro-Kopf-Verschuldung Böhmfelds weit unter dem Landesdurchschnitt von 1.200 Mark. Den Rücklagen können lediglich 38.000 Mark zugeführt werden; auch hier seien die "fetten" Jahre vorbei, gab der Gemeindechef zu verstehen. Die wichtigsten Investitionen im Haushaltsjahr 1998 sind die Teilzahlung für ein neues Feuerwehrauto (62.000 Mark), der Ausbau des Radweges zum Reisberg (100.000 Mark), der Grundstückserwerb für den Landschaftsplan (40.000 Mark), die Sanierung des Wertstoffhofes (20.000 Mark), eine Grobstudie zur Ableitung des Abwassers (20.000 Mark) und die Tilgung von Krediten (528.000 Mark).

Vereinsraum vordringlichster Wunsch der Böhmfelder Ortsvereine

Leben soll wieder einziehen in die gemeindlichen Gebäudeveteranen "Alte Schule" und "Kotterhof" in Böhmfeld. Die Gemeinde hatte hierzu Plangutachten von sechs regionalen Architekten erarbeiten lassen, deren Vorschläge seit Dezember letzten Jahres in der Gemeindekanzlei ausgestellt sind.

Bürgermeister Alfred Ostermeier hatte die Ortsvereine gebeten, nunmehr ihre Nutzungswünsche zu äußern. Die Vereine listeten in der jüngsten Gemeinderatssitzung ein breites Spektrum ihrer Anliegen auf: In den Vordergrund stellte man den Wunsch nach einem Vereinsraum, gefolgt von Aufbewahrungsmöglichkeiten für Fahnen und Vereinszubehör, Räumlichkeiten für die Pfarrbibliothek, einem künftigen Schützenheim, einem Werkraum und einer Unterkunft für eine Obstpresse.

Für das weitere Vorgehen stimmten die Gemeinderäte der Absicht des Bürgermeisters zu, in einem Gespräch mit der örtlichen Kirchenverwaltung und dem Ordinariat Eichstätt die Möglichkeit zu prüfen, die "Alte Schule" in den Gesamtkomplex von Kindergarten, Pfarrheim und Pfarrhaus zu integrieren.

Unlängst gab Ostermeier den Böhmfelder Jugendlichen im Rahmen des gemeindlichen Jugendforums Gelegenheit, die Plangutachten nach eingehender Erklärung zu inspizieren, die Vorgaben mit ihren Vorstellungen von idealen Jugendräumen zu vergleichen und eigene Ideen vorzubringen. Die Jugendlichen werden ihre Meinungen in Kürze konkretisieren.

Für die Arbeitskreise im Rahmen der lokalen Agenda 21 werden zwei Moderationsstellwände, ein Moderatorenkoffer, ein Overheadprojektor, eine Leinwand und evtl. ein Kopiergerät angeschafft.

Agenda 21-Webseiten erregen öffentliches Interesse

Unter dem Beifall der Gemeinderatsmitglieder bedankte sich Bürgermeister Alfred Ostermeier bei Helmut O. Adam für die vorbildliche Präsentation Böhmfelds im Internet. Bei der Landesversammlung der Katholischen Landvolkbewegung auf Schloß Pfünz hatten die Böhmfelder Webseiten viel Anerkennung gefunden. Als Projekt der Diözese Eichstätt war die Böhmfelder Agenda 21 und deren Darstellung im Internet ausgewählt worden; der Bürgermeister bedankte sich für diese Anerkennung. "Die Grundwerte der Katholischen Landvolkbewegung - Personalität, Solidarität, Subsidiarität, Nachhaltigkeit - liegen auch unserer Agenda 21 zugrunde", stellte Ostermeier abschließend fest.

Eine bereits bepflanzte Grünfläche am Stammhamer Weg wird künftig mit einer einfachen Schaukel mit Klettergelegenheit, einer Wippe und einer Sitzecke zum Verweilen einladen.

Abgeschlossen ist die Sanierung des gesamten Wasserleitungsnetzes des Wasserzweckverbandes Böhmfelder Gruppe. Alle sechs Bauabschnitte sind finanziert, für zwei fehlen noch die Zuschüsse. Nunmehr beginnen die Vorarbeiten für die Endabrechnung.

Dem Bauvorhaben "Doppelhaus mit Doppelgarage" im Jurahausstil, Flur-Nr. 675/38, am Stammhamer Weg wurde einstimmig Befreiung von den Festsetzungen "Kniestockhöhe", "Dachneigung" und "Garagensituierung" erteilt. Falls eine Realteilung des Grundstückes erforderlich wird, müssen das Fahrt- und das Leitungsrecht über Grunddienstbarkeiten gesichert werden.

Einverstanden waren die Gemeinderäte mit der Nutzungsänderung eines Gaststättenbetriebes samt Wohnhaus, Flur-Nr. 1278, Westliche Ringstraße 1. Es soll ein Mehrfamilienwohnhaus mit sechs Wohneinheiten von jeweils unter 60 Quadratmetern Größe mit sechs Stellplätzen entstehen.



Ramadama in Böhmfeld: mehr Helfer und weniger Unrat

(sdr)

Allemal positive Impulse für wachsendes Umweltbewußtsein im Sinne der Agenda 21 und für die Dorfgemeinschaft setzte das Resümee der diesjährigen Ramadama-Aktion in Böhmfeld: Über vierzig Helferinnen und Helfer der Ortsvereine - mehr als in den Vorjahren - säuberten bei strahlendem Frühlingswetter die Landschaft rings um das Dorf. Wenn man auch wieder allerhand Unrat - darunter einige grobe "Umweltausrutscher" gedankenloser Zeitgenossen - von Reifen über Batterien und Flaschen bis hin zu Teppichböden aufstöberte - die "Ausbeute" war heuer deutlich geringer als bei den vorangegangenen "Frühjahrsputz-Streifzügen". In geselliger Runde labte man sich anschließend auf dem Dorfplatz an Speis' und Trank.



Zum kulinarischen Lenzauftakt würzige Lammschmankerl serviert

Böhmfelder Metzgerei präsentierte bunte Altmühltallamm-Produkt-Palette

EI-Anz. 16.04.98 (sdr)

Am letzten Märzwochenende bot sich der Metzgereikundschaft in Böhmfeld vor dem Laden der Firma Josef Pauleser an der Gaimersheimer Straße ein ungewohntes Szenarium: ein kleiner strohgepolsterter Pferch mit Ziegen und Schafen samt Nachwuchs und gleich nebenan ein Verkaufs- und Info-Stand "Produkte vom und ums Altmühltallamm", fein bestückt mit lecker aussehenden Würsten und Würstchen, sorgfältig drapierten Aufschnittportionen und Hirtenbrotweckerln, Hirtenschnapsflaschen in Reih und Glied, Lammfellen, Schafwollsocken, Felljacken und -hausschuhen und - mittendrin - als quirliger Verkäufer und Berater: der Metzgermeister und Geschäftsinhaber persönlich! Neugierde und Interesse nahmen zu; das Geschäft florierte! Die Gratis-Kostenproben von verschiedenen Lammwurstprodukten, dem "Schlager" der Präsentation, fanden regen Zuspruch und viel Lob.

Josef Pauleser erzählte, und man spürte Überzeugung und Engagement: "Da für uns die Verarbeitung und die Vermarktung regionaler Erzeugnisse seit jeher Priorität haben, schlossen wir unseren Betrieb im Dezember 1997 dem von Schäfern, Gastwirten, Metzgern und Behörden getragenen Projekt "Altmühltaler Lamm" an. Mit ausschlaggebend war dabei die Durchführung einer lokalen Agenda 21 in Böhmfeld, deren Ziel es u. a. ist, die für Natur und Landschaft unverzichtbaren Magerrasenareale im Dorfbereich mit Hilfe der Hüteschäferei zu erhalten und zu erweitern. Damals waren wir die erste Metzgerei im Landkreis Eichstätt, die diesen Schritt wagte; ein Novum sind unsere diversen Lammwurstsorten aus eigener Schlachtung und Herstellung." Gewiß hätten diese hochwertigen Nahrungsmittel ihren Preis, dafür könnten sie dem Verbraucher wegen ihrer Überschaubarkeit von der Aufzucht bis zur Ladentheke - im Gegensatz zur Importware - größte Qualitätssicherheit bieten. Ein Indiz für die Akzeptanz der regelmäßig an den Wochenenden angebotenen Altmühltal-Lammspezialitäten sei der wachsende Feinschmecker-Kundenstamm, gab Pauleser zu verstehen.

Insgesamt sechs Hüteschäfereien in der Region beteiligen sich am Projekt "Altmühltaler-Lamm". Vor allem die Schäferei von Detlev Müller in der Nachbarortschaft Hitzhofen beliefert Josef Paulesers Metzgerei-Hauptbetrieb in Böhmfeld mit artgerecht aufgezogenen Tieren, die hauptsächlich die für die Landwirtschaft nutzlosen, ökologisch jedoch äußerst wertvollen, von Dünge- und Spritzmitteln völlig unbelasteten Jurahänge im Naturpark Altmühltal beweiden und damit die prächtige Trockenrasenflora und -fauna am Leben erhalten.


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© 1998; AdamO
Stand: 19. Januar 2000