Ein Rohling, an dem viele
schleifen müssen Viele Jugendliche am Jugendforum
interessiert - Bürgermeister ist optimistisch
DK 10.02.98 (sdr)
"Toll, so ein Forum
für junge Leute: man kann Wünsche äußern, Kritik
üben und den Erwachsenen die Meinung sagen!" Wer
sich allein in dieser Erwartung zum ersten Jugendforum im
Böhmfeld ins Gasthaus Beckerwirt locken ließ, merkte
schnell, daß er etwas daneben lag.
Anita Dieling, Daniela
Schimmer, Susanne Schödl und Tobias Schuster, die das
Projekt im Einvernehmen mit Bürgermeister Alfred
Ostermeier initiierten, wurden für ihren Fleiß und
ihren Idealismus mit einer guten Resonanz belohnt: fast
50 Jugendliche zeigten reges Interesse.
Zur "Premiere"
waren auch Erwachsene als "Zaungäste"
eingeladen: Bürgermeister Alfred Ostermeier, Pfarrer
Rudolf Meyer, der Jugendbeauftragte der Gemeinde, Martin
Nadler jun., Jugendwart Günter Brunner und die das Forum
als Kontrollorgan beaufsichtigenden Eltern Johann
Dieling, Johann Schimmer, Susanne Schipper und Michael
Schödl.
Eingangs erinnerte Tobias
Schuster an die Geburtsstunde des Jugendforum-Gedankens
im November 1997 beim Dorfseminar im Kloster
Plankstetten; zu einer Plattform für die Interessen und
Anliegen der Jugend solle sich dieses Vorhaben der
Gemeinde in Zusammenarbeit mit Kirche und Vereinen
entwickeln.
Prompt stieg man ein und
nutzte die Anwesenheit der Dorfprominenz, um die Wünsche
an die richtige Adresse zu richten. Der
"Renner" bei Mädchen wie Burschen war eine
Halfpipe oder gar ein Skaterpark, gefolgt von einer
Musikbar mit Jugenddisco, einer Eislauffläche und einer
Kicker- und Billard-Anlage. Mehr für den
"alltäglichen Gebrauch" waren wohl die
uneingeschränkte Benutzung des Allwetterplatzes an der
Schulturnhalle, eine Basketball-Mannschaft, mehr Platz im
Schulbus nach Eichstätt und "jugendgerechte"
zusätzliche Fahrten der Buslinie 55 zwischen Böhmfeld
und Ingolstadt. Brandaktuell, weil u. a. auch
Jugendräume zur Debatte stehen, sind die Pläne für die
zukünftige Nutzung der Alten Schule und des Kotterhofes.
Bürgermeister Alfred
Ostermeier blockte die jugendlichen Wünsche in seiner
Stellungnahme nicht ab, sondern verwies auf die
Zuständigkeit des Landratsamtes für den Schulbusverkehr
nach Eichstätt und auf die Unfinanzierbarkeit einer
künstlichen Eislauffläche. Hinsichtlich der anderen
Wünsche forderte er die Jugendlichen auf,
Lösungsvorschläge zu erarbeiten und mit der Gemeinde zu
besprechen. In diesem Sinne wollen die jungen
Böhmfelderinnen und Böhmfelder in den nächsten Wochen
beispielsweise eine praktikable Ordnung für den
Allwetterplatz erstellen.
Auch die Erwachsenen
durften ihre Erwartungen an die Jugendlichen
artikulieren: Man wünschte sich Toleranz gegenüber
Gleichaltrigen und Älteren, Engagement und
Mitverantwortung für die Allgemeinheit, Interesse und
Aufgeschlossenheit für den Heimatort und das
gemeindliche Geschehen, selbständiges Handeln und
schließlich Respekt vor Erwachsenen.
Vieles kann man ja lernen,
und das Jugendforum wird dabei behilflich sein! Die
Jugendpflegerin des Landkreises Eichstätt steht allen
Mitwirkenden jedenfalls mit Rat und Tat zur Seite.
Jetzt wird erst mal
kräftig gefeiert: Am 20. Februar steigt eine fetzige
Faschingsdisco! Die frischgewählten Jahrgangssprecher
Caroline Hürdler, Miriam Schlegl, Michael Spreßler und
Josef Bauer helfen bei den Vorbereitungen mit.
Recht optimistisch gab
sich der Gemeindechef und spornte die Jugendlichen an,
bei der Stange zu bleiben, auch wenn nicht alles auf
Anhieb glatt läuft. Er ermunterte sie, zum Einstieg u.
a. eigene Vorstellungen in das diesjährige
Ferienprogramm einzubringen und dafür vorgesehene
Freiflächen im Ort farblich zu gestalten. In Anlehnung
an einen bekannten Satz von J. F. Kennedy beschloß der
Bürgermeister das erste Jugendforum: "Fragt nicht
nur, was die Gemeinde für Euch tun kann, fragt Euch
auch, was Ihr für die Dorfgemeinschaft leisten
könnt."
Als Termin für das zweite
Jugendforum wurde Freitag, 17. April 1998, vereinbart.
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