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Böhmfeld und die Lokale Agenda 21

Arbeitskreis Dorf und Landschaft

Erläuterungen der Landschaftsarchitektin Inge Dunkel-Littel über:

Die Magerrasen im Katzental

Kurze Charakterisierung von Magerrasen

Magerrasen zählen mit zu den artenreichsten Lebensgemeinschaften . Sie bieten einer Vielzahl von gefährdeten und seltenen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum. Typische Pflanzenarten der Magerrasen sind sehr lichtliebend und konkurrenzschwach. Können sich z.B. durch Nährstoffeintrag andere Pflanzen ansiedeln, werden die typischen Magerrasenarten sehr leicht verdrängt. Auch durch die Beschattung mit Gehölzen sind diese Arten stark gefährdet.
Viele Tierarten sind auf ganz bestimmte Magerrasenpflanzen z.B. als Futterpflanze oder zur Eiablage angewiesen. Verschwinden die entsprechenden Arten wird auch den Tierarten, z.B. bestimmten Schmetterlingen die Lebensgrundlage entzogen.

Entstehung von Magerrasen

Die Magerrasen sind nur auf den felsigen, flachgründigsten Hangbereichen ,,natürlich". Die meisten Magerrasen sind erst durch Beweidung entstanden. Durch Verbiss und Tritt der Weidetiere werden die FIächen offen gehalten. Magerrasen sind also ein wichtiger Bestandteil unserer Kulturlandschaft. Bei ausbleibender Nutzung wandern meist schnell wieder Saumarten und Gehölze wie z.B. die Schlehe und die Kiefer ein. Die äußerst blütenreichen, bunten Magerrasen verschwinden nach und nach.

Die Entwicklung der Magerrasen im Katzental

Die Magerrasen im Katzental werden meist schon seit Jahrzehnten nicht mehr genutzt. Viele von ihnen sind zwischenzeitlich auch aufgeforstet worden. Auf den oberbodenärmsten felsigen Standorten blieben noch typische, offene und meist sehr seltene Pflanzengesellschaften erhalten. In vielen Bereichen haben sich aber schon Arten der Gebüschsäume flächendeckend ausbreiten können, so z.B. der Schwalbwurz oder der Hirschwurz. Letzterer gilt für den Landkreis Eichstätt als sehr selten.   Katzental
Das Katzental in der Gemarkung Böhmfeld

Auch die wärmeliebenden Saumgesellschaften sind äußerst wertvolle Lebensräume. Hirschwurzsäume sind in Bayern z.B. als gefährdet eingestuft. An anderen Stellen wiederum sind bereits Gebüsche aufgekommen oder Kieferngruppen hochgewachsen.

Durch diese unterschiedlichen Entwicklungsstadien sind äußerst strukturreiche und mannigfaltige Lebensräume (Biotope) entstanden, die für den Arten- und Biotopschutz und auch für das typische Landschaftsbild um Böhmfeld von unschätzbarem Wert sind. Sie beherbergen eine ganze Reihe von seltenen, gefährdeten bis stark gefährdeten oder sogar vom Aussterben bedrohten Tier- und Pflanzenarten. Besonders bedeutsam ist das Katzental auch wegen seiner seltenen und außerordentlich reichen Schmetterlingsfauna.

Historische Bedeutung

Nicht nur an den Hängen des Katzentals findet man Magerrasen, sondern auch auf den Hochflächen im angrenzenden Böhmfelder Wald. Dabei handelt es sich um Reste von mittelalterlichen Weideflächen. Früher hat die Triftweide mit Rindern eine wesentliche Rolle gespielt. Flurnamen wie ,,Hutsteine", ,,Hirte-Tal" oder ,,Kuh-Bichl" (im Nordwesten von Böhmfeld) weisen noch auf die frühere Nutzung hin.

Gefährdung bzw. Beeinträchtigung der Magerrasen im Katzental

Durch Aufforstungen, aber auch durch die ausbleibende Nutzung sind die Magerrasen im Katzental gefährdet. Die Versaumung ist fast auf allen FIächen weit fortgeschritten. Auch die oben beschriebenen seltenen Saumgesellschaften, die hierbei entstehen können, sind bereits meist durch Verbuschung beeinträchtigt bzw. schon größerflächig durch Gehölzbestände verdrängt.
Die Rasen verfilzen zusehends. Bestimmte Gräser, v.a. die Fiederzwenke können sich an manchen Stellen stark ausbreiten und andere Magerrasenpflanzen verdrängen.

Wie können die Magerrasen erhalten werden?

Im Rahmen der Umsetzung des Landschaftsplanes der Gemeinde Böhmfeld sollen auch Maßnahmen für die Erhaltung bzw. Wiederherstellung der Magerrasen getroffen werden.
Die FIächen müssen, bevor sie wieder in eine extensive Triftweide mit einbezogen werden können,
entbuscht werden. Größere Gehölzgruppen und v.a. die aufkommenden oder in kleinen Gruppen angepflanzten Fichten müssen entfernt werden. Dabei soll aber der Charakter und der ursprüngliche Wert des Gebietes, bedingt durch den Strukturreichtum, den häufigen Wechsel zwischen Offenland und Gebüschgruppen und die (ehemals) hochwertigen Saumstadien, erhalten werden. Die vielfältig ausgeprägten Saumzonen sind auch gerade für die besondere Schmetterlingsfauna des Katzentals von besonderer Bedeutung.

Zwei seltene Pflanzen, die im Katzental vorkommen
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Küchenschelle   Eine typische Pflanze, die noch regelmäßig in den Magerrasen im Katzental vorkommt, ist die Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris).
Diese geschützte Pflanzenart wird in der Roten Liste Deutschlands als gefährdet eingestuft und gilt It. dem Arten- und Biotopschutzprogramm Bayerns im Landkreis Eichstätt als landkreisbedeutsam. Die Küchenschelle blüht im zeitigen Frühjahr und wird daher in manchen Gegenden auch Osterglocke genannt.
Hauptursache für ihren Rückgang ist die Nutzungsaufgabe der Magerrasen. Unter den dann aufkommenden Gehölzen können diese lichtliebenden Pflanzen nicht mehr existieren. Sie bevorzugt extensiv beweidete Magerrasen (wird ungern gefressen), verträgt auch eine späte Mahd.
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Bergaster
  Die Berg-Aster (Aster amellus) kommt auf Magerrasen in kleinen seitlichen Trockentälern des südlichen Katzentals vor. Sie ist geschützt und wird in der Roten Liste Bayerns als gefährdet eingestuft. Für den Landkreis Eichstätt gilt die Berg-Aster als landkreisbedeutsam und selten.
Im Gegensatz zur Küchenschelle, die flachgründige oder steinige Standorte besiedelt, bevorzugt die Berg-Aster mittel- bis tiefgründige, kalkreiche Lehm- oder Lößböden.
Die ist sehr schnittempfindlich und verträgt nur eine einmalige Mahd im Herbst.

 

Büro für Landschaftsökologie
Inge Dunkel-Littel
Landschaftsarchitektin
16.09.1997
Kehlheimerstr. 48
8301 Langquaid
Tel. 094 52 / 25 89
Fax 094 52 / 25 89

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© 1997; AdamO
Stand: 03. November 2003