Die 3. Böhmfelder Dorfrunde
am
22. Mai 1998
um 19:30 Uhr
beim Beckerwirt
Tagesordnung | |
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Bürgermeister Alfred
Ostermeier begrüßte zu dieser dritten Dorfrunde 30
Teilnehmer von örtlichen Vereinen, Gruppierungen und
interessierte Bürgerinnen und Bürger. Diese jetzt schon
zur festen Einrichtung gewordene Veranstaltung
ermöglicht es allen, Gemeindepolitik aus erster Hand zu
erfahren und sogar als Meinungsbildner aktiv daran
mitzuwirken. - |
Ferienprogramm |
Gemeinderat Martin Nadler sprach
als Jugendbeauftragter zunächst das Ferienprogramm 1998
für Kinder und Jugendliche an. Neben Aktionen der
Gemeinde, wie z.B. der Organisation des Spielbusses des
Kreisjugendrings, der vom 17.08. bis 21.08.98 wieder in
Böhmfeld sein wird, werden wie auch im vergangenen Jahr
wieder verschiedene Programme der örtlichen Vereine
angeboten werden. Das gesamte Programm wird in den nächsten Wochen abgestimmt und dann veröffentlicht. |
Ehrungen |
Bereits Thema der letzten
Dorfrunde war die für Böhmfeld neu zu schaffende
Ehrungsordnung für verdiente Mitbürgerinnen und
Mitbürger. Bei einer Diskussion von möglichen
Kandidaten für die erste Ernennungsrunde im Gemeinderat
zeigte es sich, dass die damals vorgeschlagene
Bewertungsregelung zu einer Ehrungsflut führen würde.
Da eine Ehrung jedoch einen besonderen Stellenwert
besitzen soll, regte der Bürgermeister jetzt an, die
Kriterien in Anlehnung an das bestechend einfache
Verfahren von Hallbergmoos erneut zu diskutieren und dann
im Gemeinderat zu beschließen. Hiernach können Persönlichkeiten, die sich in besonderer Weise um die Dorfgemeinschaft verdient gemacht haben, mit einer Bürgermedaille ausgezeichnet werden. Die Anzahl der lebenden Inhaber soll über 15 nicht hinausgehen. Die Gründe der Verleihung werden schriftlich dokumentiert. Für die erste Ehrungsrunde wird der Gemeinderat aus den Vorschlägen der Vereine und Verbände etwa 12 Personen auswählen. Die Teilnehmer der Dorfrunde hielten dieses Verfahren für angemessen. |
Was bringt uns die Lokale Agenda 21 ? |
Zunächst verdeutlichte Alfred
Ostermeier den Anwesenden anhand von Overheadfolien, die
anlässlich der Präsentationen der Böhmfelder
Aktivitäten bei der Delegiertenversammlung der Katholischen
Landvolkbewegung Bayerns im
März 98 erstellt wurden (Download als PowerPoint-Datei möglich), die möglichen Vorteile, die dem Dorf und
dem einzelnen aus einer breiten Beteiligung an der
Lokalen Agenda 21 erwachsen können:
Klaus Peter Rinke, der Sprecher des AK Energie, bekräftigte, dass jeder seinen Teil zum Gelingen des Ganzen beitragen kann. Statt über diejenigen, die einem sonst fertige Politik vorsetzen zu schimpfen, hat hier jeder die Chance, seine eigenen Ideen mit einzubringen und etwas zu bewegen. An die anwesenden Jugendvertreter gewandt, erneuerte er die Einladung, in den drei Arbeitskreisen aktiv mitzuwirken. "Heute wird einem viel zu viel abgenommen" brachte auch Albert Fersch, ein Sprecher des AK Dorf & Landschaft, seine Motivation, an diesem Projekt mitzuarbeiten auf den Punkt. Selbst bei so einfachen aber wichtigen Dingen, wie den Lebensmitteln, die wir täglich zu uns nehmen, befinden wir uns in einer undurchschaubaren Abhängigkeit. Hier sieht Albert Fersch gerade für Dorfbewohner die Möglichkeit, sich mehr selber um das zu kümmern, was einen Teil unserer Gesundheit ausmacht. Sei es durch den Anbau von Obst und Gemüse im eigenen Garten, oder durch die Unterstützung von Bauern, die nach den Regeln des ökologischen Landbaus produzieren. Gerhard Halsner befürchtet, dass sich viele Leute nicht auf den Öko- oder Agenda-21-Zug aufspringen trauen, weil der oftmals den GRÜNEN zugeordnet wird. Tatsächlich ist es aber in Böhmfeld gelungen, Mitarbeit aus vielen unterschiedlichen Gruppierungen zu erreichen. Die Argumente aus der lebhaften Diskussion aufgreifend, regte Bürgermeister Ostermeier mit Blick auf Josef Beck jun., der bereits den kontrollierten Anbau praktiziert, eine Info-Veranstaltung zum ökologischen Anbau mit Teilnahme von Bauern, Öko-Bauern und Bauernverbandsfunktionären in Böhmfeld an. Doch auch die soziale Komponente der Agenda 21 kam nicht zu kurz. Josef Kraus, Vorsitzender des Pfarrgemeinderats, erkannte, dass die Lokale Agenda 21 auch große Chancen für die Förderung des sozialen Umfelds und Lebens in der Dorfgemeinschaft bietet.
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Was soll aus dem Kotterhof und der Alten Schule werden ? |
Die Zukunft der beiden
renovierungsbedürftigen und einer Nutzung zuzuführenden
gemeindlichen Gebäude ist noch keineswegs gewiss. Im
Anschluss an die Vorstellung der Plangutachten steht nach
einer ersten Befragungsrunde, in die auch alle
Böhmfelder Vereine und die Kirche einbezogen wurden, nur
fest, dass noch keiner so genau weiß, wie es weitergehen
soll. Die zunächst zu lösende Schlüsselfrage ist die Notwendigkeit einer dauerhaften dritten Kindergarten - Gruppe und ihre Unterbringung. Die Kindergartenerweiterung ist genauso wie die Vergrößerung der Leihbücherei und zusätzlicher Raum für Jugendgruppen zunächst Thema der kirchlichen Träger. Vieles spricht dafür, dass für diese Zwecke die Alte Schule aus Gründen der Lage gut geeignet sei. Pfarrgemeinderatsvorsitzender Josef Kraus sprach sich deutlich dafür aus, von Seiten der Kirche zusätzliche Angebote zu schaffen. Die Bindung an die Kirche kann in der heutigen Zeit nicht mehr alleine durch den Besuch der Gottesdienste erreicht werden. Alfred Ostermeier berichtete von einem ersten Treffen mit Mitgliedern der Kirchenverwaltung, in denen diese sich nicht abgeneigt zeigten, die Alte Schule zu übernehmen. Natürlich müsse erst geklärt werden, mit welchen Mitteln und wie eine Renovierung des Gebäudes bewerkstelligt werden kann. |
"Wer zoid, schafft o!" - Anmerkungen zu einer christlichen Friedhofskultur |
Soll diese bayerische
Biertischweisheit auch weiterhin für die Gestaltung der
Grabmale auf dem gemeindlichen Friedhof gelten? Bürgermeister Ostermeier leitete diesen Diskussionspunkt mit einem Zitat aus dem Buch "Im Steinacker Gottes" des ehemaligen Böhmfelder Pfarrers Franz Federl ein. Der Pfarrer hatte im Jahre 1947 versucht, den Böhmfeldern in einer Friedhofsordnung die Verwendung von einheimischen Material für Grabsteine vorzuschreiben. Ein Mann tat damals mit folgendem Satz seine Meinung kund: "Herr Pfarrer, zoin sie den Stoa oder i? I moan, wer zoid, der schafft o. I will an Stoa, der wo mir gfallt, wenn i ihn scho zoi. Da lass i mir von neamd dreiredn!" Zwar wurde noch zu Federl-Zeiten auf dem kirchlichen Friedhof eine seinen Vorstellungen gemäße Ordnung eingeführt, sie wird aber heute nicht mehr konsequent eingehalten. Der Bürgermeister schlug jetzt der Runde vor, auch für einen Teil des gemeindlichen Friedhofs eine verbindliche Friedhofsordnung zu erlassen, die nur Grabmale aus hellem, einheimischen Steinmaterial, Holz oder Metall zulässt. Allerdings darf eine solch einschränkende Vorschrift aus Gründen der gesetzlich zugesicherten Wahlfreiheit nur für einen Teil des Friedhofs gelten. Josef Kraus erläuterte die Gedanken des Alt-Pfarrers Federl, mit dem er sich am Vortag noch dazu ausgetauscht hatte. Neben der Ansicht, daß helle Steine im Gegensatz zu schwarzen das Leben nach dem Tod symbolisieren, bieten einheimischer Kalkstein, Juramarmor oder Dolomit auch ökologische und ökonomische Vorteile durch geringeren Transportaufwand und den Erhalt der heimatlichen Arbeitsplätze.
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