Prächtige Weihnachtssterne für Kinder in Not

Böhmfelder Kinder bastelten für "Sternstunden"

24.12.97 (sdr)

Feuer und Flamme waren sie, die Buben und Mädchen der Grundschule und des Kindergartens Sankt Marien in Böhmfeld, als sie von der stellvertretenden Bürgermeisterin Seraphina Regensburger ermuntert wurden, Weihnachtssterne für die Aktion "Sternstunden" zu basteln. Kultusminister Hans Zehetmair hatte im Bayerischen Rundfunk dazu aufgefordert.

"Da machen wir mit!", eifrig werkelten die kleinen Künstler, angeleitet von Lehrerinnen und Betreuerinnen. Viele prachtvolle Sterne und phantasievolle Transparente konnte die zweite Bürgermeisterin nach Nürnberg weiterleiten. Dort wurden und werden sie von Prominenten (z. B. von der Bundespräsidentengattin Christiane Herzog) auf dem Christkindlesmarkt verkauft. Das freut die Kinder besonders und war ihnen Ansporn: Der Erlös kommt kranken Kindern und ihren Familien, Kinderkliniken und dem Bau von Kinderspielplätzen zugute. Froh machte es auch Bürgermeister Alfred Ostermeier: "Eine gute Tat unserer Kinder für andere Kinder!"



Böhmfelder Gemeinderat setzt vier Schwerpunkte für 1998

Resümee 1997: von 126 Beschlüssen 121 einstimmig - Lokale Agenda 21 wird Selbstläufer

13.12.97 (sdr)

In seinem Rückblick auf das auslaufende Jahr berichtete Bürgermeister Alfred Ostermeier in der letzten Sitzung des Gemeindegremiums vor dem Jahresschluß, daß von 25 Projekten, die sich der Gemeinderat am Anfang des Jahres vorgenommen hatte, 21 abgeschlossen werden konnten. 121 der insgesamt 126 Beschlüsse wurden einstimmig gefällt. "Das in der Öffentlichkeit verbreitete Bild einer parteipolitisch geprägten Gemeindepolitik entspricht überhaupt nicht der Wirklichkeit", stellte Ostermeier fest.

Im Ausblick auf 1998 setzte der Bürgermeister vier Schwerpunkte:

Weiter auf den Weg gebracht werde die lokale Agenda 21."Dank engagierter Bürger-Arbeitsgruppen entwickelt sie sich mittlerweile zum Selbstläufer!", freute sich Ostermeier.

Stetig in Bewegung sei auch der Prozeß der Aufstellung und Umsetzung des Landschaftsplans. Eine Aufklärungsversammlung für die Grundstückseigentümer und -pächter habe bereits stattgefunden. Bekannt seien die Maßnahmenbündel "Trinkwasserschutz", "Landschaftsbildende Maßnahmen und Biotopvernetzung" und "Magerrasenpflege"; sie bildeten die Grundlage für die zur Zeit laufenden Einzelberatungsgespräche des Agraringenieurs Siegfried Pschibul-Markgraf mit den Landwirten und Grundstücksbesitzern. In Kürze beginnen Entbuschungsmaßnahmen unter fachlicher Anleitung auf gemeindlichen Magerrasenflächen im Katzental.

Zum Bebauungsplan "Ortskern" solle der Gemeinderat bis zum Frühjahr einen konsensfähigen Vorentwurf erarbeiten. Die Bürgerschaft erhalte dann Gelegenheit, sich mit dem Vorentwurf des Planes eingehend zu beschäftigen.

Brandaktuell sind die Plangutachten von sechs Architekten aus der Region für die Sanierung und Umfunktionierung der Alten Schule und des Kotter-Anwesens für Bürger- und Gemeindezwecke. Am 21.11.1997 vorgelegt, wurden sie am 4. 12. 1997 von einer Auswahlkommission ausführlich fachmännisch beurteilt. Die am 5.12.1997 gestartete und bis Februar 1997 andauernde Ausstellung der Architekten-Ideen in der Gemeindekanzlei in Böhmfeld solle, so der Bürgermeister, einen "nach allen Seiten offenen, sachlichen und kritisch-konstruktiven Diskussionsprozeß" in der Bevölkerung in Gang setzen. Besonders beachtenswert sei dabei, so Ostermeier, daß sich alle örtlichen und überörtlichen Baufachleute, die sich eingehend mit den betagten Gebäuden und deren Bausubstanz befaßten, einmütig und strikt gegen einen Abbruch der traditionsreichen und dorfbildprägenden Jurabauten zugunsten von Neubauten ausgesprochen haben. Der momentan desolate Zustand des Außenputzes und sichtbare, jedoch unproblematische Risse im Mauerwerk verfälschten für Laien das Bild der tatsächlich guten baulichen Beschaffenheit des Schulgebäudes und des Wohn-Stall-Hauses. Zudem könne die räumliche Aufteilung des Kotterhofes, der vor Jahrzehnten Amtssitz des damaligen Bürgermeisters gewesen ist, fast unverändert erhalten bleiben. Modernen Ersatzbauten fehlten außerdem die Ausstrahlung der Jura-Bruchstein-Veteranen, gab der Bürgermeister zu bedenken.

Gemeinderat achtet bei Bauvorhaben auf Harmonie

Thomas Gratzer darf sein neu zu errichtendes Wohnhaus in den Lehenäckern 10 mit einem Walmdach versehen. Der Gemeinderat befreite von der Festsetzung "Satteldach", da diese Dachform zu dem vorgesehenen Haustyp paßt, die Symmetrie und die Harmonie mit der Umgebung erhalten bleiben und die Gebäudehöhe dadurch begrenzt wird. Einverstanden war man auch mit der Nutzungsänderung des Kellers im Wohnhaus am Rosenweg 4; dort soll eine Kochschule betrieben werden. Beim Bauantrag für ein Einfamilienhaus an der Frühlingsstraße 16 ist der geplante Dachüberstand auf 0,50 Meter zu reduzieren und der Stauraum auf 5 Meter zu erhöhen.

Gemäß bayerischem Waldgesetz sind für den Körperschaftswald Forstwirtschaftspläne zu führen; ein Bestandteil dieser Pläne ist die Standortserkundung. Dabei entnimmt der Verein für forstwirtschaftliche Standortserkundung die dafür notwendigen Waldbodenproben und erstellt Kartierungen. Die mittels Hohlbohrer in einem Raster von 50 Metern bis zu einer Tiefe von einem Meter gewonnenen Erdproben geben den Waldbesitzern Aufschluß darüber, wie der Boden beschaffen ist, welche Pflanzenarten dafür geeignet und welche Maßnahmen beim vorhandenen Baumbestand notwendig sind. Für den Böhmfelder Gemeindewald entstehen dafür Kosten in Höhe von 4.500 Mark, die allerdings zur Hälfte bezuschußt werden.

Das Gemeindegremium verzichtet heuer auf sein traditionelles Jahresabschlußessen und spendet statt dessen einen Betrag in Höhe von 500 Mark für den schwerkranken siebenjährigen Thomas Bauer aus Oberdolling (vgl. DK-Bericht 6. /7.12.1997). Die Multiple-Sklerose-Selbsthilfegruppe des BRK-Kreisverbandes Eichstätt erhält eine Zuwendung von 100 Mark.



Architekten-Plangutachten präsentieren sich der Böhmfelder Bürgerschaft

Ausstellungseröffnung: Alte Schule und Kotterhof sichern gemeindlichen Raumbedarf

DK 10.12.97 (sdr)

"Ehrwürdige Gebäudeveteranen mit Zukunft", sagen die einen, "altes Glump, reif für die Abrißbirne", schimpfen andere. Beide Seiten meinen dieselben Gebäude: die über hundertjährige, traditionsreiche Alte Schule an der Hauptstraße und das ebenso betagte, stattliche Kotter-Anwesen an der Hofstettener Straße in Böhmfeld. Gähnende Leere und der nagende Zahn der Zeit bemächtigen sich momentan noch der beiden gemeindeeigenen Jura-Bruchstein-Häuser und ihrer Nebengebäude, denn vordringlichere Vorhaben waren bis vor kurzem in der Gemeinde zu bewältigen und zu finanzieren. Jetzt stehen die zwei Bauwerke im Mittelpunkt des Dorfgeschehens: Sie sollen den gegenwärtigen und zukünftigen Bedürfnissen des Ortes Raum geben.

Bürgermeister Alfred Ostermeier eröffnete am letzten Freitag in der Gemeindekanzlei in Böhmfeld die Ausstellung von sechs Architektenvorschlägen für die Sanierung und Nutzung der alten Gebäude: "Wir brauchen in den kommenden Jahren Platz für die Jugend, für Vereine und Gruppen, für diverse Veranstaltungen, für eine erweiterte Pfarrbücherei und später vielleicht auch für die Gemeindeverwaltung." An Räumlichkeiten für eine eventuelle dauerhafte dritte Kindergartengruppe und Wohnungen für Ältere, Behinderte und sozial Schwache sei ebenfalls gedacht. Vorarbeiten zu den Plangutachten leistete Martin Bast mit der Erstellung der Bestandspläne. "Helfen Sie mit, die harte Nuß zu knacken, wie die beiden Gebäude in Zukunft genutzt werden können!"Amüsiert griffen die Gäste der Ausstellungseröffnung in des Bürgermeisters Nikolaus-Nuß-Säckchen und drückten dabei symbolisch ihre Bereitschaft zur Mitarbeit aus. Alle interessierten Personen und Gruppen sollen die Architekten-Ideen mit vergleichen, prüfen und begutachten und eigene Meinungen einbringen - weidlich Gebrauch machte man davon schon während der Eröffnung der Ausstellung.

Kreisbaumeister Sebastian Schiebel erläuterte den Gästen der Ausstellungseröffnung die eingereichten Arbeiten der Architekten Werner Arndt, Paulus Eckerle, Maria Garnisch, Johannes Geisenhof, Dieter Lüling und Konrad Speth. Detailgenau ging Schiebel auf die einzelnen Plangutachten ein und kam zu dem Fazit: Der Kotterhof ist der Favorit für die Unterbringung gemeindlicher Verwaltungs-, Veranstaltungs- bzw. Jugendräume und der Bücherei, nicht zuletzt wegen des vorhandenen Areals für Parkplätze. Die dritte Kindergartengruppe könnte im bestehenden Pfarrheim oder in unmittelbarer Nähe in der Alten Schule heimisch werden. Aus der Fülle sinnvoller Vorschläge müsse sich die Gemeinde ein organisches Gesamtkonzept zimmern. Zu diesem Ergebnis war auch die sogenannte Auswahlkommission gekommen, die bereits in der vergangenen Woche getagt hatte und der neben dem Bürgermeister und den Gemeinderäten Martin Bast und Michael Bauer Baudirektor Johannes Geiger (Regierung von Oberbayern), Kreisbaumeister Sebastian Schiebel und der Statiker Hans Grad angehörten.

Damit die überlieferte äußere Harmonie der Gebäude möglichst unversehrt bleibe, sprach sich der Kreisbaumeister gegen markante Fassadenveränderungen aus. Auch im Inneren solle nur äußerst behutsam in den Bestand eingegriffen werden. Keinerlei Probleme gebe es mit der nachweislich guten Bausubstanz beider Häuser: "Ein Abriß der ortsprägenden Jurabauten ist in keinem Fall in Betracht zu ziehen!"

Freudig gerührt war der seit Jahrzehnten mit Böhmfeld verbundene Kreisbaumeister über das Geschenk Alfred Ostermeiers: das Federlbuch "Im Steinacker Gottes".

Bis zum 8. Februar 1998 kann die Böhmfelder Bevölkerung die übersichtlich dargebotenen Architektenvorschläge im Sitzungszimmer der Gemeindekanzlei genau unter die Lupe nehmen, und zwar jeweils sonntags von 10.30 bis 12.00 Uhr, montags von 18.00 bis 20.00 Uhr und donnerstags von 17.00 bis 19.00 Uhr. Zudem können Gruppen mit dem Bürgermeister gesonderte Termine vereinbaren. Die offene Meinungsbildung soll dann im Frühjahr vor der Entscheidung des Gemeinderates in eine Bürgerversammlung münden.

(Lesen Sie dazu auch den Bildbericht)



Äußerst seltener Schmetterlingssonderling fühlt sich im Katzental wohl

Entomologe stellte Falterraritäten der Jurakarst- und -felsbiotope vor

DK 05.12.97 (sdr)

"Was haben die Schmetterlinge mit der Art, wie wir leben, zu tun?" Unter diese Leitfrage stellten der Böhmfelder Bürgermeister Alfred Ostermeier und der Vorsitzende des Ortsgruppe Bund Naturschutz Gerhard Halsner einen Dia-Vortrag über das Katzental als "gefährdetes Paradies" für Schmetterlinge.

Der Schmetterlingskundler Dr. Klaus Geith aus Gaimersheim, mehrere Mitglieder der Entomologischen Gesellschaft in Ingolstadt und die Kreisvorsitzenden des Bundes Naturschutz Eichstätt und des Landesbundes Vogelschutz, Johann Beck und Willi Reinbold, versuchten, eine Antwort zu geben.

Bürgermeister Alfred Ostermeier erläuterte im vollbesetzten Veranstaltungsraum im Gasthaus Beckerwirt die Bemühungen der Gemeinde Böhmfeld, bei der Umsetzung des Landschaftsplans im Rahmen der lokalen Agenda 21 die örtlichen Land- und Forstwirte in alle Aktivitäten einzubinden. Gemeinde, Landwirte und die Ortsgruppe Bund Naturschutz bildeten eine Arbeitsgemeinschaft, die sich gleichzeitig um das Trinkwasser, den Erhalt der Landwirtschaft sowie den Artenreichtum und die vielfältige Gliederung der Landschaft kümmere: "Die Magerrasenpflege im Katzental durch Beweidung, Mahd und Entbuschung dient nicht nur der Bewahrung der dort beheimateten außergewöhnlichen Flora und Fauna und der Biotopvernetzung, sondern über das Altmühltal-Lamm auch der Regionalisierung von Wirtschaftskreisläufen".

Schmetterlingsexperte Dr. Geith erklärte dem Publikum die äußerst sensiblen Zusammenhänge zwischen Falter, Raupe, Futterpflanze und Biotop einiger der mindestens 80 Tagfalterarten des Katzen- und Schambachtals, was 73 Prozent aller in der Region Ingolstadt bekannten Arten entspräche. Daß jeder dieser Schmetterlinge ein Kleinod der Natur ist, belegten Dias und Präparate in Vitrinen. 42 Arten davon zählen zu den absolut standortgebundenen Raritäten in Bayern und sind teilweise akut vom Aussterben bedroht. Von diesen geflügelten Kostbarkeiten leben 8 Arten in Feucht- und 34 Arten in Trockenbiotopen des Katzen- und Schambachtals. Insektizide und Herbizide, Aufforstungen und der Stickstoffeintrag sind ihre ärgsten Feinde. Eine einmalige Beweidung der Schmetterlingsfutterpflanzen-Standorte im Herbst und eine kontinuierliche Entbuschung stabilisierten ihren Bestand bzw. trügen zu einer Erholung der Populationen bei, war die einhellige Meinung der Experten. Selbst naturnahe Gärten seien für die meisten dieser "Spezialisten" keine Ersatzlebensräume. Die Tatsache, daß heute in unserer Region 100 mal weniger Schmetterlinge fliegen als um die Jahrhundertwende, zeige die Wichtigkeit und Dringlichkeit der Maßnahmen zur Rettung der verbliebenen spärlichen Trockenrasenreste in der hiesigen Flur, damit auch unsere Enkel noch lebendige Gaukler zu Gesicht bekommen. Obendrein zählten ihre Raupen-Futterpflanzen zum Teil zu den Pflanzenseltenheiten der verschiedenen Biotoparten.

Nicht so beim heimischen Kreuzenzian-Ameisenbläuling: Ihn zeichnet eine weltweit nahezu einmalige Lebensweise aus. Seine Raupe läßt sich von einer bestimmten Ameisenart in deren Nest transportieren und anschließend pflegen, um sodann ihre Gastgeber "undankbarerweise" zu verzehren und deren Behausung als Winterquartier zu nutzen. Farbintensität und Glanz machen einen nahen Verwandten dieses "Eigenbrödlers" - ebenfalls einen Bläuling - zum schönsten Falter-Juwel der Region. Viele dieser buntschillernden Schätze der Fauna seien aufgrund mannigfaltiger Faktoren so auf ihren Standort fixiert, daß der Verlust ihres momentanen Lebensraumes ihr unwiederbringliches Aussterben bedeutet, gab Dr. Geith zu bedenken.

Heinrich Knöferl von der Jagdgenossenschaft Böhmfeld verwies auf die Problematik des Wegebaus in ökologisch wertvollen Flurbereichen. Der Ausbau solle so einfach wie möglich erfolgen, um einer häufigen Frequenz vorzubeugen, die Schmetterlinge und anderes Kleingetier gefährde, war der Rat der Fachleute. Lorenz Tratz erinnerte an die Falterschwärme an den Ortsausgängen des Dorfes, die noch vor 40 Jahren eine Selbstverständlichkeit gewesen, heute jedoch vollkommen verschwunden seien.

Da nicht nur die landwirtschaftlichen Kriterien, wie Aufforstung und Düngung, sondern auch der Stickstoffeintrag aus der Luft durch die Verbrennung fossiler Energieträger Schmetterlingsrefugien dezimiere, sei eine bescheidenere Lebensweise in allen Bereichen vonnöten. Die langanhaltende Diskussion der seit 25 Jahren im Böhmfelder Raum beobachtenden und dokumentierenden Schmetterlingskundler machte die Brisanz der Thematik besonders deutlich.



Böhmfelder Bürger im Kloster: Wenig Schlaf, aber viele gute Vorsätze

Dorfseminar fand gute Resonanz - Problembewältigung besaß Priorität

DK 09.12.97 (sdr)

"Mal sehen, was auf uns zukommt und was rauskommt!" Zunächst wohl mehr Neugierde als gute Vorsätze bewogen insgesamt 27 Böhmfelder Bürgerinnen und Bürger zwischen 16 und 70 Jahren, am letzten Novemberwochenende an einem 2-tägigen Dorfseminar an der Schule für Dorf- und Landentwicklung in der Benediktinerabtei Plankstetten teilzunehmen. Mit zum Kreis gehörte, aber nicht im Mittelpunkt stand die "Ortsprominenz", bestehend aus dem Ortspfarrer Rudolf Meyer, dem Bürgermeister Alfred Ostermeier und dem Leiter der Grundschule Böhmfeld-Hitzhofen Rektor Herbert Mayer. Einige Räte der Pfarrgemeinde und der politischen Gemeinde, die Fraktionsvorsitzenden von CSU/UW und SPD/FW, Vertreter der Ortsvereine, der Feuerwehr, der Jagdgenossenschaft und der Landwirte sowie Leiter der kirchlichen Jugendgruppen repräsentierten die Böhmfelder Bürgerschaft.

Bürgermeister Alfred Ostermeier hatte das Seminar vorbereitet, um Bürgerinnen und Bürgern Gelegenheit zu geben, sich mit den aktuellen, vielfältigen und gewichtigen kommunalpolitischen Themen, wie zum Beispiel "Lokale Agenda 21", "Landschaftsplan" und "Alte Schule und Kotterhof", zu beschäftigen und aufzuzeigen, wie wichtig Gemeinsinn und Bürgerinitiative bei der Aufgaben-, aber auch bei notwendiger Konfliktbewältigung auf Gemeindeebene sind.

Bewundernswerte Emsigkeit entspann sich im Festsaal des Klosters Plankstetten unter der Regie der Seminarleiter Willibald Perzl und Karl Spindler: Bei der Bestandsaufnahme der Böhmfelder Gegebenheiten und Aktivitäten erkannte man als Stärken des Dorfes die besonders exponierte Ortslage, die mit Fleiß und fortschrittlichem Denken betriebene Kommunalpolitik sowie das reichhaltige und lebendige Vereinsleben. Die Scheu, auf vermeintliche "Gegner" vorbehaltlos zuzugehen, Kritik unverzüglich an kompetenter Stelle vorzubringen, aber auch die oftmals spontane Verbreitung von Gerüchten und Mißverständnissen kristallisierten sich als "Kapitalschwächen" der hiesigen Bevölkerung auf allen Ebenen heraus. Einhelliger Meinung war man, daß die umfassende Dominanz des Bürgermeisters einerseits ein großer Gewinn für die Kommune und die gute politische Arbeit des Gemeindegremiums sei, daß sie andererseits aber auch die Eigeninitiative anderer Personen und Gruppen lähme. Improvisierte Sketche, Collagen und Gesprächsrunden vertieften das Verständnis für die Stärken und Schwächen des Heimat- und Wohnortes und zeigten Wege zur Konfliktbewältigung und -vermeidung auf. Anhänger aller Couleurs wirkten in Eintracht zusammen - und man entdeckte dabei erstaunlich viele Gemeinsamkeiten.

Damit die guten Erfahrungen aus dem Seminar in der Dorfgemeinschaft reiche Früchte tragen, erarbeitete man die Aktionsprogramme: "Jugendforum", "Alte Schule und Kotterhof" und "Erfahrungen aus dem Seminar nach außen tragen". Anita Dieling, Daniela Schimmer, Susanne Schödl und Tobias Schuster werden bis Ende Januar 1998 ein Jugendforum organisieren, durch das die 13- bis 20-jährigen ihre Wünsche formulieren lernen und bei künftigen Projekten des Dorfes mitarbeiten können. Wolfgang Koston und Ludwig Spreßler werden sich bemühen, die Mauer zwischen dem "schwarzen" und dem "roten" Lager abzutragen. Bei der Überlegung, wie der Kotterhof und die Alte Schule künftig genutzt werden sollen, werde man sich um eine breite, vorurteilsfreie Diskussion in der Öffentlichkeit bemühen. Auch die Projekte "Imageverbesserung der Landwirtschaft" und "Seniorenarbeit" wolle man vorantreiben.

Die Weisheit und der Schwung des ehemaligen Religionspädagogen Pater Benedikt begleitete die "Seminaristen" durch die Räumlichkeiten und die Geschichte der Klosterkirche und der Abtei Plankstetten. Der Lichtbildervortrag "Aufbruch in Dorfhausen" zeigte die wünschenswerte Entwicklung eines fiktiven Dorfes bis zum Jahr 2010 auf, wobei mitunter Parallelen zu Böhmfeld deutlich wurden. Adolf Schneider, Herbert Mayer und Wolfgang Koston würzten den langen, gemütlichen Abend mit Akkordeon- und Posaunenklängen. Moderatoren-Gitarren und -Gstanzln, gemeinsam gesungene Lieder und heitere Spiele lösten die Stimmung und lockerten das konzentrierte Programm auf. Zeit zum Genießen der Klosterküchen-Köstlichkeiten blieb genügend. Sie fehlte jedoch zum Auskosten der klösterlichen Stille im Schlaf! Ein allerseits positives Resümee und gute Vorsätze verdrängten die anfängliche Skepsis und ließen den Wunsch nach einer Wiederholung der Klausur laut werden.

Bürgermeister Ostermeier überreichte den beiden Seminarleitern zum Abschied je ein Federl-Buch "Im Steinacker Gottes": "Erfreuliches in den Vordergrund zu stellen, niemanden zu bevor- oder zu benachteiligen, den richtigen Ton und das richtige Vorgehen zu finden, das wollen wir alle im Gemeindealltag und auch am Stammtisch beherzigen."

Wen mehr Details in Worten und Bildern des Böhmfelder Dorfseminars in der Abtei Plankstetten interessieren, kann sie im Internet unter http://www.altmuehlnet.de/gemeinden/boehmfeld/index.html finden.



Landwirte und Gemeinde erarbeiten gemeinsam Böhmfelder Landschaftsplan

Vorentwurf zur Diskussion gestellt - keinerlei Zwang für Grundstücksbesitzer

DK 02.12.97 (sdr)

"Sehr zufrieden" war Bürgermeister Alfred Ostermeier mit dem Verlauf der Aufklärungsversammlung über den Vorentwurf des Böhmfelder Landschaftsplans: Cirka 60 einheimische und auswärtige Eigentümer und Pächter land- und forstwirtschaftlicher Grundstücke hatten sich im Gasthaus Beckerwirt im Böhmfeld eingefunden, um sich vom Bürgermeister und fünf Fachleuten informieren zu lassen. Die Aussprache verlief sehr sachlich.

Im Vorjahr beschlossen, durchlief der Plan bisher die Phasen der Bestandsaufnahme und der vorschlagsweisen Maßnahmenerfassung. "Nichts, was momentan vorgegeben ist, ist endgültig; wir wollen niemandem etwas überstülpen oder ihn zwangsbeglücken", stellte Ostermeier gleich zu Beginn klar. "Wir erarbeiten den Landschaftsplan gemeinsam und setzen ihn während der Aufstellung bereits schrittweise um."

Die beauftragte Landschaftsarchitektin Inge Dunkel-Littel erläuterte anhand von Kartierungen und Lichtbildern die Stärken, aber auch die Schattenseiten der Dorfflur und die Schwerpunkte des Böhmfelder Landschaftsplans: Verbesserung des Grund- und Trinkwasserschutzes zur kontinuierlichen Senkung des Nitratgehalts (die örtlichen Werte im Trinkwasser stagnieren seit geraumer Zeit bei 28 bis 35 Milligramm/Liter), Bewahrung bzw. Erweiterung der ökologisch äußerst wertvollen Trockenrasenflächen, landschaftsbildende Maßnahmen zur Verhütung weiterer Erosionsschäden und zur großräumigen Biotopvernetzung. Weideschäferei und Altmühltal-Lammzucht gewährleisteten dabei gleichzeitig ein Plus für die Landschaftspflege und die regionale Produkterzeugung und -vermarktung, sind sich die Landschaftsarchitektin und Bürgermeister Ostermeier einig. "Die Mitarbeit der Grundstückseigentümer ist vollkommen freiwillig. Bindend ist ein Landschaftsplan nur für die Gemeinde und überörtliche Behörden, wie z. B. das Landratsamt und das Wasserwirtschaftsamt." Auch in späteren Jahren seien für die Privatleute keine zusätzlichen Auflagen zu erwarten.

Prämien en masse - doch Geld allein darf's nicht sein

Auf die Vorteile ganzheitlicher Projekte, die gleichzeitig dem Naturschutz, der Landwirtschaft und der Bevölkerung zugute kämen, machte Thomas Eberherr von der Regierung von Oberbayern aufmerksam. Die Regierung fördere derartige Projekte aus 5b-Mitteln, um die Kulturlandschaft und die örtlichen Landwirte zu erhalten.

"Unsere Kulturlandschaft ist von Bauern geschaffen worden, jetzt liegt es auch an ihnen, sie mit zu bewahren!" Agraringenieur Siegfried Pschibul-Markgarf vom Büro Landwerk in Erding zeigte vielfältige Möglichkeiten zur Reduzierung des Stickstoffgehaltes in der Landwirtschaft auf: Extensivierungs- und Fruchtfolgeprogramme, Zwischenfruchtanbau, Umwandlung von Ackerland in Grünland, Rebhuhnprogramm, ökologischer Landbau: "Für fast alles gibt's Zuschüsse!" Die Einhaltung der Wasserschutzgebietsbestimmungen könne jedoch nicht zusätzlich honoriert werden.

Auf Biotopstandorte spezialisiert hatte sich Agraringenieurin Petra Sandjohann, ebenfalls vom Büro Landwerk: Mit Kulturlandschafts- und Vertragsnaturschutzprogrammen für ökologisch besonders schützenswerte Flächen, wie sie im Katzen- und im Schambachtal zu finden sind, könnten die jeweiligen Grundstückseigner einen wichtigen Beitrag zum regionalen Biotopschutz leisten und sich obendrein respektable Prämien für die ohnehin landwirtschaftlich minderwertigen Böden sichern.

"Wenn es Ihnen nur um's Geld geht, dann lassen Sie lieber die Finger von den Umsetzungsmaßnahmen für den Landschaftsplan", warnte Hans Geiger vom Amt für Landwirtschaft und Ernährung in Ingolstadt sein Publikum. Er verwies auf die Bereicherung für Natur und Menschen durch die Pflanzung von Streuobstanlagen, Windschutzhecken, Feldgehölzen und abwechslungsreichen Waldsäumen. Solche Maßnahmen sind besonders im südlichen Flurabschnitt Böhmfelds vonnöten. Die Kosten für Pflanzmaterial, Umzäunung und Arbeitsaufwand werden den Landwirten und der Jagdgenossenschaft erstattet. Spätere Pflegearbeiten an Hecken seien nur vereinzelt vonnöten und Sache der Besitzer, sie könnten jedoch durch die richtige Wahl der Gehölze vermieden werden.

Die Agraringenieure vom Team Landwerk beginnen derzeit mit der einzelbetrieblichen Beratung der Landwirte; sie ist für die Landwirte kostenlos. Die Gemeinde Böhmfeld wie auch die Fachleute sind für Wünsche, Anregungen und eventuelle Verbesserungsvorschläge offen: der endgültige Landschaftsplan soll ein gemeinschaftliches Produkt werden. Wer aktiv mitmachen und mitgestalten will, kann das Pflanzmaterial und die Standorte weitestgehend selbst bestimmen. Je nach Art des Vertrages fließen die Fördermittel 5 bis 20 Jahre lang. Auch die Ablösung oder ein Tausch von Grundstücksflächen durch die Kommune sind möglich.

"Bereits in diesem Winter beginnen wir mit Pflanz- und Entbuschungsarbeiten auf gemeindlichen Grundstücken und Trockenrasenflächen. Für die Durchführung der Pflegemaßnahmen 1997/98 sind etwa 120.000 Mark eingeplant, zu denen der Staat großzügige Zuschüsse gewährt. Das Geld fließt in die Taschen der Böhmfelder Landschaftspfleger", ließ der Bürgermeister wissen.



Bürgerversammlung am 21.11.97

Ostermeier: Bürger sollen kritisch-konstruktiv mitarbeiten

Erfreuliche finanzielle Lage: Pro-Kopf-Verschuldung deutlich gesunken

DK 25.11.97 (sdr )

Bei der Bürgerversammlung im Gasthaus Beckerwirt in Böhmfeld erstattete Bürgermeister Alfred Ostermeier den etwa 100 Besuchern zunächst einen kurzen Rechenschaftsbericht.

Die finanzielle Lage der Gemeinde entwickle sich erfreulich: "Trotz enormer Investitionen der letzten Jahre und noch ausstehender Zuschüsse liegt die Pro-Kopf-Verschuldung mit 700 Mark schon wieder deutlich unter dem Landesdurchschnitt vergleichbarer Gemeinden."

In seinem Rückblick erinnerte Ostermeier an die Restaurierung der Neißl- und der Schneiderkapelle, die Errichtung des Marienbildstocks an der Frühlingsstraße und eines neuen Brunnens im Friedhof sowie an die Herausgabe der 3. Auflage des Buches "Im Steinacker Gottes" des Ehrenbürgers und früheren Ortspfarrers Franz Federl. Höhepunkte des Dorflebens waren die Einweihungsfeier der neuen Schulturnhalle und der generalsanierten Grundschule sowie die erfolgreiche Teilnahme am oberbayerischen Bezirkswettbewerb 1997 "Unser Dorf hat Zukunft", bei dem Böhmfeld einen Sonderpreis "für beispielhafte Bemühungen um eine nachhaltige Siedlungs- und Landschaftsentwicklung" erhielt.

Das Wachstum der Gemeinde Böhmfeld setzte sich auch 1997 fort; derzeit leben 1544 Menschen im Dorf. "Wir haben in diesem Jahr einige Maßnahmen auf den Weg gebracht, die für den Charakter unseres Wohnortes und die Lebensqualität von entscheidender Bedeutung sein werden." Mit diesen Worten leitete Bürgermeister Alfred Ostermeier auf die 1998 anstehenden Aufgaben über.

Sowohl bei der Aufstellung und Umsetzung des Landschaftsplanes, als auch bei der Erarbeitung des Bebauungsplanes "Ortskern" lege man großen Wert auf eine frühzeitige Bürgerbeteiligung: "Wenn wir unser Dorf mit Leben erfüllen wollen, brauchen wir aktive Bürgerinnen und Bürger, die sich nicht verweigern, sondern kritisch-konstruktiv mitarbeiten." Diesem Ziel dient auch ein Dorf-Seminar im Kloster Plankstetten am kommenden Wochenende.

Bürger sollen Architektenvorschläge begutachten

Abschließend ging der Bürgermeister auf die Frage der künftigen Nutzung zweier alter gemeindlicher Gebäude ein, nämlich der Alten Schule und des Kotterhofes. Die im Rahmen eines Plangutachtens erstellten Vorschläge von sechs Architekten aus der Region lägen nunmehr vor. "Wir werden die Vorschläge in der Gemeindekanzlei in Böhmfeld ab Anfang Dezember öffentlich ausstellen. Ich hoffe auf eine rege Diskussion." In diesem Zusammenhang müsse auch entschieden werden, ob Böhmfeld eine dauerhafte dritte Kindergartengruppe benötigt und an welcher Stelle sie eingerichtete werde. Vor dem endgültigen Beschluß des Gemeinderates werde im Frühjahr 1998 eine Bürgerversammlung stattfinden.

Der vordringliche Wunsch der letztjährigen Bürgerversammlung ist zwischenzeitlich erfüllt: Mit Ausnahme der Kreisstraßen sind nunmehr alle Ortsstraßen entweder verkehrsberuhigt oder Tempo 30-Zonen. Ostermeier appellierte an die Autofahrer, die Geschwindigkeit zu reduzieren, und an die Eltern, ihre Kinder vor einem falschen Sicherheitsgefühl zu warnen.

Agenda 21 Schwerpunkt der Böhmfelder Bürgerversammlung

Umweltpädagogin Caroline Fischer: Umsetzung auch Sache jedes einzelnen

Etwas skeptisch waren Bürgermeister Alfred Ostermeier und die Agraringenieurin und Umweltpädagogin Caroline Fischer vom Informationszentrum Naturpark Altmühltal schon, ob der Versuch, die globale und lokale Agenda 21 in den Mittelpunkt der Bürgerversammlung in Böhmfeld zu stellen, glücken könne. Doch die gesammelte Aufmerksamkeit und die rege Mitarbeit der Besucher zeigten das Interesse an diesem Thema.

"Erstmals in der jahrtausendealten Menschheitsgeschichte ist es in jüngerer Zeit gelungen, das Wachstum auf allen Ebenen explodieren zu lassen, mit dem Preis des Raubbaus an der Natur ", regte der Bürgermeister zum Nachdenken an. "Um unseren Nachkommen ein lebenswertes Dasein in einer weitgehend intakten Umwelt zu sichern, müssen wir an der Basis die Ärmel hochkrempeln, jeder so, wie es in seiner Macht steht, ohne nur auf die Versprechungen oder auch Versäumnisse der Staatslenker im In- und Ausland zu schielen. Die Bewahrung der Schöpfung ist eine konkrete Aufgabe für alle. Pfarrgemeinderat und Frauenbund gehören deshalb auch in den Kreis der Agenda 21-Mitarbeiter!"

Agenda 21-Expertin Caroline Fischer pflichtete dem bei: "Zunehmender Verlust der Lebensräume und daraus resultierender Artenschwund, Waldsterben und Boden- und Klimaveränderungen durch Luftverschmutzung, Schadstoffbelastung und Vergeudung des Trinkwassers und der wachsende Abfallberg sind brisante Fakten, die 178 Staaten vor 5 Jahren beim Umweltgipfeltreffen in Rio de Janeiro zur Entwicklung des weltweiten Umweltprogramms "Agenda 21" (das, was im 21. Jahrhundert zu tun ist) bewogen haben. Parallel dazu ergingen Appelle an die regierenden Organe, an die Kirchen, die Verbände, die wirtschaftlichen Organisationen und nicht zuletzt an die Kommunen, sich an der Verwirklichung zu beteiligen." Nachhaltige Entwicklung in sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Bereichen, d. h. die Befriedigung der Bedürfnisse der Menschen der Gegenwart bei gleichzeitiger Garantie der Chancen für die Nachkommen, sei der Leitfaden für die Umsetzung der globalen wie auch der lokalen Agenda 21, betonte die Umweltpädagogin: "Menschen jeden Alters müssen dafür sensibilisiert werden! Jeder einzelne ist imstande, seinen ganz individuellen Beitrag zu einer lokalen Agenda 21 zu leisten und in die Gemeinschaft einzubringen, völlig unspektakulär, jedoch mit einer großen Wirkung auf lange Sicht. Schonen Sie die Ressourcen und treten Sie der Ausbeutung der Entwicklungsländer entgegen, indem Sie regionale Produkte bevorzugen, und seien Sie bedacht- und sparsam im Umgang mit unseren modernen Errungenschaften!" Am Beispiel des Altmühltal-Lammes zeigten die Agraringenieurin und mehrere Diskussionsteilnehmer die Problematik auf: "Es liegt am Verbraucher selbst, sich zwischen billigem Lammfleisch aus Neuseeland und frischem Lammfleisch aus dem Altmühltal zu entscheiden. Wer sich für frisches Fleisch und kurze Wege entscheidet, handelt verantwortlich und hilft, die gewachsene Kulturlandschaft zu erhalten."

Anfang dieses Jahres im Gemeinderat beschlossen, hat die Böhmfelder lokale Agenda 21 noch Seltenheitswert im Landkreis Eichstätt. Ihre Schwerpunkte "Dorf und Landschaft", "Wasser und Abwasser" und "Energie" stehen bereits unter der Obhut von Bürger-Arbeitskreisen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, vor Ort zu informieren und zu beraten. Dreh- und Angelpunkte der Dorf-Agenda 21 sind die Rettung bzw. Erweiterung der ortstypischen Trockenrasenareale und die mittel- und langfristige Verbesserung der Trinkwasserqualität. Landschaftspflege- und Pflanzmaßnahmen und die Veranschaulichung der seltenen und standortgebundenen heimischen Flora und Fauna, der Trinkwasserförderung und der Abwasserreinigung haben Priorität.

Klaus-Peter Rinke, der Sprecher des Arbeitskreises "Energie" wartete mit einer überraschenden Feststellung auf: "40 Prozent des gesamten Energie-Aufwandes gehen zu Lasten der Privathaushalte. 50 Prozent davon verschlingen die Heizungen, 35 Prozent die Autos, 9 Prozent die Elektrogeräte und 6 Prozent die Warmwasserbereitung. Mäßigung auf breiter Ebene zugunsten der fossilen und nachwachsenden Energieträger und der Boden- und Atmosphärenveränderungen sind dringend vonnöten." In Böhmfeld werde man deshalb die Aktionen "Laufen lohnt sich", "Mitfahrerbörse", "Verbrauchskontrolle mittels Strommeßgerät" und "Private Solaranlagen" starten. Die Arbeitsgruppen werden dazu praktikable Vorschläge erarbeiten.

Fragen und Anregungen der Zuhörer zur lokalen Agenda 21 führten zu folgendem Resümee: Die Gemeinde Böhmfeld setzt sich ein für eine örtliche und regionale Produkterzeugung und -vermarktung, schätzt und fördert die Anstrengungen einzelner und der Gruppen und steht den Landwirten bei ihren freien Entscheidungen bei der Umsetzung der lokalen Agenda 21 mit Rat und Tat zur Seite: "Landwirtschaftlichen Großbetrieben der Zukunft bieten unsere Topographie und die regionale Bodenbeschaffenheit keine Chance. Wir bauen auf Familienbetriebe, die umwelt- und zukunftsorientiert wirtschaften", so die Begründung des Bürgermeisters für seinen Hang zu den bäuerlichen Betrieben seines Heimatortes.



Selbstfahrendes Bodenprobenentnahmegerät auf "Jungfernfahrt" in Böhmfeld

Neuzeitlicher Beitrag zum Grundwasserschutz - Düngeempfehlung Vorteil für Landwirte

DK 14.11.97 (sdr)

Da schlägt nicht nur das Techniker-Herz des Böhmfelder Wasserwartes Georg Lindner höher, auch der Obmann der Böhmfelder Landwirte Josef Beck jun. zeigt sich angetan: Ausgerechnet in den Böhmfelder Wasserschutzzonen absolviert das weit über die Grenzen des Landkreises Eichstätt hinaus erste und einzige, noch dazu nagelneue selbstfahrende Bodenprobenentnahmegerät zur Zeit seine "Jungfernfahrt"!

Integriert in einen schmucken, weißen Suzuki Vitara, bewegt es sich auf vier bulligen, jedoch bei jeder Witterung erdreichschonenden "Terra"-Reifen durch's Gelände. Butterweich, doch mit etwas Getöse schiebt sich ein mittels umweltfreundlichem Rapsölmotor angetriebenes hohles Halbrohr 60 bis 90 Zentimeter tief in die mehr oder weniger kalkschotterdurchsetzten Äcker und Wiesen in der Böhmfelder Gemarkung und fördert in Minutenschnelle einen "makellosen" Bohrkern zutage. Karl-Heinz Bittl, der Besitzer des neuzeitlichen Gerätes, ein junger und offensichtlich dynamischer und zukunftsorientierter Landwirt aus Landershofen im Landkreis Eichstätt - seit 1990 bei den Bodenprobenentnahmen im Einsatz - schmunzelt: "Vorbei ist die Zeit der bandscheibenmalträtierenden Schinderei beim manuellen Bohren und der wegen der Verdichtungsgefahr nur auf gefrorenen Böden möglichen Probenentnahmen mit Hilfe eines Traktors!" Mit dieser - allerdings recht beträchtlichen - privaten Investition hätten er und Matthäus Hüttinger, der Fahrer des mobilen Arbeitsgerätes, bei der Überwachung der Einhaltung der Düngevorschriften in Wasserschutzgebieten die Nase vorn. Binnen sechs Tagen sei man mit den Probenentnahmen in dem weitläufigen, mehr als die Hälfte der Dorfflur bedeckenden Schutzgebiet Böhmfelds fertig. Der Wasserzweckverband Böhmfelder Gruppe sei besonders gewissenhaft, bemerken Bittl und Lindner - letzterer mit sichtlicher Genugtuung -: Obwohl nicht vorgeschrieben, kontrolliere man hier in der ersten und einzigen 3b-Wasserschutzzone im Landkreis Eichstätt sicherheitshalber regelmäßig, um bestmögliche Voraussetzungen für eine langfristige Nitratentlastung des Böhmfelder Trinkwassers zu schaffen.

Saison ist für Karl-Heinz Bittl und Matthäus Hüttinger im Frühjahr und im Herbst. Da ist man dann regelmäßig zwischen Wellheim und Kinding auf den "Schlägen", wie die einzelnen Grundstücke in Wasserschutzgebieten im Fachjargon heißen, unterwegs. Die im Jura-Karst-Gebiet gezogenen Bodenproben werden wegen der erhöhten Nitratwerte des dortigen Trinkwassers in erster Linie auf ihren Gehalt an Stickstoff untersucht. Ein hohes Maß an Sorgfalt und Fachwissen ist notwendig, um letztendlich exakte und zuverlässige Werte zu erhalten, die im Frühjahr als Grundlage für die Düngeempfehlungen für die Landwirte dienen: Um einer Mineralisierung des Stickstoffs und damit einer Anreicherung der Erdproben durch Wärmeeinwirkung vorzubeugen, müssen die einzelnen Schichten der Bohrkerne an Ort und Stelle unverzüglich getrennt, verpackt, gekennzeichnet und gekühlt, später tiefgefroren und sodann sofort zum Untersuchungsinstitut AgroLab in Freising befördert werden. Alle benötigten Materialien und Einrichtungen werden in dem Sonderfahrzeug mitgeführt. Für die Grundstückseigentümer sind die Probenentnahmen zwar unumgänglich, jedoch - wie auch die Düngeempfehlungen - kostenlos. Die Aufwendungen für die Entnahme der Proben, deren Analysierung und die Erstellung der Düngeempfehlungen gehen zu Lasten der Wasserzweckverbände.

Georg Lindner und Karl-Heinz Bittl betonen, daß die Stickstoffdüngeempfehlungen des Fachinstituts bei strikter Einhaltung nicht nur dem Ressourcenschutz förderlich seien, sondern auch den Landwirten nicht zu unterschätzende Vorteile - wie Einsparungen beim Düngemittelkauf - brächten. Wichtig seien auch die richtige Wahl der Pflanzen, die Beachtung der Vegetations- und Ruhezeiten und die Beobachtung der jahreszeitlichen Gegebenheiten im Naturkreislauf.

Bürgermeister Alfred Ostermeier, der Vorsitzende des Böhmfelder Wasserzweckverbandes, sieht das für die Bodenproben ausgegebene Geld gut angelegt: "Die Bodenproben helfen den Landwirten, Überdüngung zu vermeiden. Wo wir bereits seit 10 Jahren die Böden untersuchen, sind die überhöhten Stickstoffgehalte deutlich zurückgegangen. Das wird mittelfristig den Nitratgehalt unseres Wassers reduzieren."



Böhmfelds Gemeinderäte nehmen Verwaltung unter die Lupe

Rotkreuz-Helfer erhalten Funkmeldeempfänger - Gemeinde gibt Luftbildkarten in Auftrag

DK 14.11.97 (sdr)

Priorität räumte Bürgermeiser Alfred Ostermeier den Böhmfelder "Rotkreuz-Helfern vor Ort" in der jüngsten Gemeinderatssitzung in Böhmfeld ein: Er stellte ihre Bitte, die Anschaffung eines neuen Funkmeldeempfängers finanziell zu unterstützen, an den Beginn der Sitzung.

Rotkreuz-Bereitschaftsleiter Max Mackle begründete seinen Antrag an die Gemeinde damit, daß vorhandene Geräte veraltet seien und nicht mehr dem aktuellen technischen Stand entsprächen. Notrufe kämen mitunter nicht an und müßten zeitraubend telefonisch wiederholt werden. Mackles Ausführungen zufolge setzen Alexander Mackle, Frank Wild, Karl-Heinz Schuster und Oliver Rothbauer ihr eigens auf die Notfallerstversorgung in allen medizinischen Bereichen spezialisiertes Wissen und Können nicht nur in Böhmfeld, sondern auch in den Nachbarortschaften ein. Ihre schnellstmögliche - noch dazu ehrenamtliche - Hilfeleistung vor Ort noch vor Eintreffen des Notarztes ist ein Novum im Bereich Eichstätt-Ingolstadt und eine Seltenheit im Bezirk Oberbayern - lediglich drei "Helfer vor Ort"-Teams sind bisher oberbayernweit im Einsatz. Idealismus und Uneigennützigkeit zeichneten die Tätigkeit aus, selbst die Fahrtkosten für die Einsätze gingen zu Lasten der Helfer, gab der RK-Bereitschaftsleiter zu bedenken. Bürgermeister Alfred Ostermeier brachte seine Wertschätzung zum Ausdruck und sicherte dem Team die Übernahme der Anschaffungskosten in Höhe von cirka 800 Mark für einen Funkmeldeempfänger durch die Gemeinde in Übereinstimmung mit dem Gemeinderat zu.

Auf Wunsch des Bürgermeisters nehmen die Gemeinderatsmitglieder die bestehende Verwaltungsorganisation in den nächsten Wochen und Monaten kritisch unter die Lupe. Die Gemeinderäte sollen Mängel aufdecken und Verbesserungen vorschlagen in den Bereichen Verkehr, Winterdienst, Feuerschutz, Spielplätze, Friedhof, Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung. "Als Verwaltungskollegium müssen wir für größere Effektivität in der Verwaltungsorganisation sorgen, alles zur Verhütung von haftungsrechtlichen Ansprüchen tun und auf Nachhaltigkeit im Sinne der Agenda 21 bedacht sein", argumentierte der Bürgermeister.

Nachdem ein erstes Koordinationsgespräch zwischen allen beteiligten Behörden vor kurzem stattgefunden hat, werden der Landschaftsplan und seine Umsetzung im Rahmen der lokalen Agenda 21 am 25. 11. 1997 für die Besitzer und Pächter land- und forstwirtschaftlicher Grundstücke in der Gemeindeflur erläutert und eine Vielzahl staatlicher Förderungsmöglichkeiten aufgezeigt.

Das Landesvermessungsamt führt 1998 eine Bayernbefliegung durch und fertigt dabei Luftbildkarten an, die mit der Flurkarte kombiniert werden können. Im Hinblick auf ihre vielseitige Verwendbarkeit befürwortete das Gemeindegremium die Bestellung von Luftbildkarten des Gemeindebereichs Böhmfeld im Gesamtwert von cirka 2.500 Mark.

Der am 8. 7. 1997 im Gemeinderat zugunsten der Kirchenstiftung beschlossene 20-prozentige Zuschuß der politischen Gemeinde für die Turmdacherneuerung der Ortskirche Sankt Bonifatius von 12.000 Mark wird um etwa 1.800 Mark erhöht, da die Kosten infolge nicht vorhersehbarer zusätzlicher Reparaturarbeiten am Dachstuhl von ursprünglich 60.000 Mark auf nunmehr knapp 69.000 Mark gestiegen sind.

Nachträgliche Widmung erfuhren einige Ortsstraßen im östlichen Dorfbereich, die bereits in den 70er Jahren ausgebaut worden waren.


Jahresrechnung 1996 ohne Beanstandung - Schulverband trägt ein Viertel der Turnhallenbetriebskosten

DK 11.11.97 (sdr)

Bei der örtlichen Prüfung der Jahresrechnung 1996 der Gemeinde Böhmfeld ergaben sich nach Auskunft des Kämmerers Roland Erlenbach (VG Eitensheim) weder Unstimmigkeiten noch Beanstandungen.

In Einnahmen und Ausgaben schließen der Verwaltungshaushalt mit 2.069.077,23 Mark und der Vermögenshaushalt mit 3.611.874,99 Mark ab. Somit ergibt sich im Gesamthaushalt eine Summe von 5.680.952,22 Mark. Die Rücklagen beliefen sich Ende 1996 auf 180.000 Mark, die Schulden auf 1,8 Millionen Mark. Neuester Schuldenstand ist ein Betrag von 1,1 Millionen Mark. Dies sei, laut Bürgermeister Alfred Ostermeier, ein recht zufriedenstellendes Ergebnis.

Die für den Betrieb der Schulturnhalle in Böhmfeld anfallenden Kosten für Reinigung, Reinigungsmittel, Warmwasser, Strom, Trink- und Abwasser betrugen im Jahre 1996 knapp 23.000 Mark. 25 Prozent, also 5.700 Mark, davon trägt der Schulverband Böhmfeld-Hitzhofen und 75 Prozent gehen zu Lasten der Gemeinde Böhmfeld, da die Turnhalle neben dem Schulsport auch dem Breitensport dient.

Auf die Frage eines Gemeinderatsmitglieds bezüglich des kommunalen Stromverbrauchs konnte Ostermeier auf eine im Vergleich zum Jahre 1991 stattgefundene Reduzierung um cirka 10.000 Kilowattstunden hinweisen, obwohl die Straßenbeleuchtung für das Baugebiet "Lehenäcker" seit 1994 hinzugekommen ist. Durch Überprüfung bzw. Neueinstellung der Dämmerungsschalter sollen die Stromkosten für die öffentliche Straßenbeleuchtung weiter gesenkt werden.



Zweitstimmenkandidat Hans Joachim Werner stellte sich in Böhmfeld vor

Jahreshauptversammlung bestätigt bisherige SPD- Ortsvereinsführung

DK 11.11.97 (sdr)

Mit einer Überraschung eröffnete Vereinsvorsitzender Josef Sterzl die Jahreshauptversammlung des SPD-Ortsvereins Böhmfeld: Seit 7. November 1997 präsentiert sich die Böhmfelder SPD als erste im Landkreis Eichstätt mit einer eigenen Homepage im Internet. Wer darin blättern möchte, findet sie unter: http://www.altmuehlnet.de/~spd-boehmfeld/ . Webmaster Helmut O. Adam veröffentlicht gleichzeitig viel Wissenswertes über das Dorf Böhmfeld und seine Ortspolitik unter: http:/www.altmuehlnet.de/gemeinden/boehmfeld/index.html .

Mit Blick auf Bürgermeister Alfred Ostermeier meinte Sterzl: "Daß es so viel zu berichten gibt, verdanken wir unserem rührigen SPD-Gemeindeoberhaupt." Der Kreissieg beim Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden - Unser Dorf hat Zukunft" 1996 und der Gewinn des Sonderpreises "für beispielhafte Bestrebungen um eine nachhaltige Siedlungs- und Landschaftsentwicklung" auf Bezirksebene 1997 seien vor allem die Resultate seiner Initiative und der Einsatzbereitschaft des Vorsitzenden der Ortsgruppe Bund Naturschutz Gerhard Halsner.

Als markantestes Ereignis im abgelaufenen Vereinsjahr bezeichnete der Vorsitzende die Feier zum 50-jährigen Gründungsjubiläum am 3. 10. 1997: "Besonderes Lob fand unter anderem die gelungene Festschrift!" Groß war die Beteiligung auch am 15. 8. 1997 bei der Radtour nach Nassenfels, wobei der Sonnenofen des BN zum Einsatz kam. Auf gute Resonanz stießen die im Juni durchgeführte Fragebogenaktion des Münchener Alt-Oberbürgermeisters Georg Kronawitter und die Informations- und Diskussionsveranstaltung mit MdL Dr. Manfred Schuhmann zum Thema "Jetzt sind die großen Vermögensbesitzer dran!". Eine Winterwanderung im Januar und ein Weihnachtsquiz rundeten die Aktivitäten ab.

Hans Joachim Werner, Unterbezirksvorsitzender und Stadtrat von Ingolstadt sowie Zweitstimmenkandidat zur Landtagswahl 1998, begann sein Referat mit einem dicken Lob: "Mitten drin im CSU-Terrain, hat die sozialdemokratische Partei in Böhmfeld mit ihrem SPD-Bürgermeister einen sehr guten Ruf, und dies nicht nur im Landkreis Eichstätt! Davon können wir in Ingolstadt nur träumen." Solche Zeichen müsse die SPD von unten her setzen, damit die Bürgerinnen und Bürger angesichts der bevorstehenden Wahlen nicht resignierten, sondern Mut zur Veränderung fänden. Gerade die Gesundheits- und Rentenpolitik belegten das Versagen der Bundesregierung", meinte Werner: "Ältere und Kranke werden geschröpft, während die Lobbyisten ungeschoren bleiben. Auch die Lohnnebenkosten steigen munter weiter." Die Beiträge zur Rentenversicherung könnten sofort vermindert werden, wenn man versicherungsfremde Leistungen herausnähme und über die Steuern von allen Steuerpflichtigen bezahlen lasse. Am bewährten Generationenvertrag der Rentenversicherung solle man grundsätzlich festhalten; einer steuerfinanzierten "Volksrente" erteilte Hans Joachim Werner eine klare Absage: "Unser Hauptproblem bleibt allerdings die Massenarbeitslosigkeit. Sichere Arbeitsplätze zu schaffen, wird die Hauptaufgabe einer neuen Bundesregierung sein". Eine lebhafte Diskussion zeigte, wie sehr den Menschen diese Themen auf den Nägeln brennen.

Kassier Karl Schneider berichtete von einem soliden Kassenstand, da die hohen Ausgaben für das 50-jährige Jubiläum durch eine Vielzahl von Spenden ausgeglichen werden konnten.

Die Neuwahlen anläßlich der Jahreshauptversammlung des SPD-Ortsvereins Böhmfeld brachten folgende Ergebnisse: Einstimmig in seinem Amt bestätigt wurde der Vorsitzende Josef Sterzl. Sein Stellvertreter bleibt Henry Behrendt. Geschlossen stimmte man für Karl Schneider als Kassier, für Johann Schimmer als Schriftführer sowie für Klaus Richter und Ernst Siebendritt als Revisoren. Helga Behrendt, Max Glossner und Alfred Ostermeier vertreten den Ortsverein als Delegierte zum Unterbezirksparteitag; Renate Schödl, Karl Schneider und Josef Sterzl wurden als Ersatzdelegierte gewählt.



Böhmfelder stimmen sich für das Dorf-Seminar ein

Gut besuchte Dorfrunde - Agenda 21 als Plattform

DK 11.97 (sdr)

"Ein lebendiges, zukunftsfähiges Dorf braucht aktive Bürgerinnen und Bürger"- unter dieses Motto stellte Bürgermeister Alfred Ostermeier das zweite Treffen der Böhmfelder Dorfrunde, die mit rund 40 Teilnehmern recht gut besucht war.

Der Aufstellungsbeschluß für eine lokale Agenda 21 im Januar 1997 brachte den Stein für die erste Dorfrunde im Februar 1997 ins Rollen, die sich unter anderem mit dem oberbayerischen Bezirkswettbewerb 1997 "Unser Dorf soll schöner werden - Unser Dorf hat Zukunft", der Einweihungsfeier "Turnhalle und Grundschule" und der "Agenda 21" beschäftigte. Um die nachhaltige Verbesserung von Luft, Wasser und Boden voranzutreiben, wurden die Arbeitskreise "Energie", "Dorf und Landschaft" sowie "Wasser und Abwasser" ins Leben gerufen. Den ersten Zusammenkünften im Juni und Juli 1997 würden am Jahresende weitere folgen. Reden und Handeln gingen schließlich Hand in Hand: Zwei Ortstermine in die südliche Dorfflur und ins Katzental zeigten Wege zu landschaftsbildenden Maßnahmen, zur großräumigen Biotopvernetzung und zur Magerrasenpflege auf, die bereits 1997 und 1998 beschritten würden. Für die mit cirka 150.000 Mark angesetzten Gesamtkosten für Umsetzungsmaßnahmen im Rahmen des Landschaftsplans innerhalb der lokalen Agenda 21 sei, nach Aussage des Bürgermeisters, eine staatliche Förderung von 75 Prozent zu erwarten. Ein Expertenteam der Firma Landwerk in Erding wird den Landwirten beim Umsetzen des Landschaftsplans beratend zur Seite stehen.

Je ein "Tag der offenen Tür" im kommenden Jahr im Wasserhaus des Wasserzweckverbandes Böhmfelder Gruppe und in der Kläranlage der Gemeinde sollen den Bürgern den Kreislauf der Natur vor Augen führen und zu mehr Sorgfalt im Haushalt anregen. Vorträge über naturnahe Gartengestaltung und seltene heimische Schmetterlinge sollen das ökologische Verständnis stärken, und von einem Referat der Umweltbiologin Caroline Fischer in der bevorstehenden Bürgerversammlung erhofft man sich mehr Sensibilität für Umweltprobleme. Ein noch zu gründendes Leitungsgremium solle den Bürgermeister als "Zugpferd" in Sachen Dorfagenda 21 unterstützen: "Rührige Leute mit Sinn für die Vergangenheit, Gegenwart und mögliche Zukunft ihres Wohnortes bereichern die Gemeinschaft ungemein!"

"Bewegung muß von unten her kommen, ein ausschließliches Anschieben von oben führt zum Erlahmen der Projekte", gab Willibald Perzl, Ingenieur für Ländliche Entwicklung und Stammreferent an der Schule der Dorferneuerung in der Abtei Plankstetten, zu bedenken und zeigte sich von den Plänen der Gemeinde beeindruckt: "Richtungsweisendes Handeln ist Aufgabe des pflichtbewußten Bürgermeisters. Es verhindert in der Kommune auf lange Sicht Stillstand und Rückschritt." Er veranschaulichte den Teilnehmern der zweiten Dorfrunde Inhalte und Ziele eines Dorfseminars. "Wertschätzung des Menschen", "Ideen für Dorf und Landschaft" und "Eigeninitiative in der Region" sind laut Perzl die Eckpunkte der Klausurarbeit in Plankstetten, die von den Teilnehmern zu Hause weitergetragen und praktisch umgesetzt werden sollten. Auf die speziellen Bedürfnisse der Gemeinde Böhmfeld würden die Themen des am 28. und 29. November 1997 für bis zu 25 Böhmfelder Bürgerinnen und Bürger stattfindenden Seminars zugeschnitten: "Mauern sollen Brücken weichen, Interesse an dörflichen Belangen und kommunalen Bestrebungen soll geweckt und Wissen darüber vertieft werden." Die Dorfrunde sammelte vielfältige Themen aus allen Bereichen des Dorflebens. Das Dorf-Seminar beginnt am Freitag, 28. 11. 1997, um cirka 9.00 Uhr im Kloster Plankstetten und endet am Samstag, 29. 11. 1997, um 16.30 Uhr. Die Kosten hierfür tragen die Gemeinde Böhmfeld und die Regierung von Oberbayern. Zur Teilnahme lädt Bürgermeister Alfred Ostermeier engagierte, begeisterungsfähige Bürgerinnen und Bürger ein. Wer Interesse hat, muß sich bis spätestens 13. November beim Bürgermeister anmelden.

Rechtzeitig bis zum 31. 12. 1997 sollen die Ortsvereine langjährige, ehrenamtliche Mitglieder oder herausragende Sportler gemäß den heuer beschlossenen Ehrungsrichtlinien der Gemeinde Böhmfeld vorschlagen.

Ludwig Wilhelm, Vorsitzender des Vereins für Gartenbau und Landschaftspflege, sprach über das am 28. und 29. Juli 1998 stattfindende 50-jährige Gründungsjubiläum mit Fahnenweihe des Vereins, das auch gleichzeitig das Bürgerfest beinhaltet.

Bürgermeister Ostermeier wies auf die bis spätestens 21. 11. 1997 eingehenden Architektenvorschläge für die zukünftige Nutzung der Alten Schule und des Kotter-Anwesens hin: "Wir wollen diese wichtige Angelegenheit in der Öffentlichkeit breit diskutieren und dabei auch die Frage entscheiden, ob unser Dorf dauerhaft eine dritte Kindergartengruppe benötigt bzw. an welcher Stelle diese eingerichtet werden soll."

Den Ablauf und die Organisation des diesjährigen Ferienprogramms beurteilten die beteiligten Vereine überwiegend positiv. Im kommenden Jahr wolle man versuchen, nicht nur Kinder, sondern auch Jugendliche zum Mitmachen zu bewegen.


Sehen Sie dazu auch den Internet-Artikel zur 2. Dorfrunde.



Wichtige Verantwortungsträger für Gesundheit und Wohlergehen von Generationen

Wasserwarte des Landkreises Eichstätt trafen sich in Böhmfeld zum Nachbarschaftstag: Belange von Wasser und Abwasser gewinnen an Brisanz

EK 07.11.97, DK 10.11.97 (sdr)

"Information, Identifikation und Motivation", diese drei Begriffe stellte Dipl.-Ing. (FH) Josef Schmuttermaier vom Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt in den Mittelpunkt seiner Rede anläßlich des 10. Fortbildungstreffens des technischen Personals von Wasserwerken im Landkreis Eichstätt. Mit Bedacht habe er Böhmfeld als Veranstaltungsort ausgewählt, da der Wasserzweckverband Böhmfelder Gruppe beim Trinkwasserschutz im Landkreis Eichstätt eine Vorreiterfunktion innehabe.

Sachlich informierte Bürgermeister Alfred Ostermeier die große Runde der Wasserwarte über die Anstrengungen der Böhmfelder Gruppe in den 13 Jahren seiner Tätigkeit als Vorsitzender des Wasserzweckverbandes: Durch die 1984 mit Unterstützung des WWA Ingolstadt begonnene und heuer abgeschlossene Generalsanierung des Trinkwasserversorgungsnetzes für rund 5.500 Bürger der Ortschaften Böhmfeld, Hitzhofen, Hofstetten und Lippertshofen mit einem Gesamtkostenvolumen von 16 Mio. Mark habe man den Wasserverlust auf dem Weg zu den Verbrauchern von vormals 50 Prozent auf rund 2 bis 4 Prozent bei einer jährlichen Fördermenge von cirka 240.000 Kubikmetern senken können. Ab 1986 habe man in Böhmfeld alle alten Abwasserkanäle erneuert und damit die Verunreinigung des Grundwassers durch verschmutztes Abwasser unterbunden. Oberstes Ziel, so Ostermeier, sei auch künftig der Erhalt der kommunalen Wasserver- und Abwasserentsorgung. Auf Nachhaltigkeit und damit auf Schonung der Ressourcen Boden und Wasser setze man auch mit der 1993 durchgeführten erheblichen Ausweitung des Wasserschutzgebietes um die Zone 3 b und mit einer grundwasserschonenden Entsorgung des geklärten Abwassers mittels Biotopen und breitflächiger Versickerung auf geologisch geeigneten Flächen, wobei dem Schutz der Dolinen besonderes Augenmerk gelte. Dazu zähle auch die vor Ort rege propagierte, mit jeweils 500 Mark finanziell geförderte und mittlerweile fleißig praktizierte Regenwassernutzung für die Gartenbewässerung und die Toilettenspülung. Schutzgebiete stellten für eine umweltverträgliche Landwirtschaft keine Hemmschuhe dar, meinte der Zweckverbandsvorsitzende. Neben den Einsparungen beim Dünge- und Pflanzenschutzmittelverbrauch fielen künftig bessere Absatzmöglichkeiten der in Wasserschutzzonen erzeugten Produkte ins Gewicht. Nach anfänglichem Rückgang stagniere der Nitratwert des Böhmfelder Trinkwassers zwischen 28 und 38 mg/Liter: "Weitere Bemühungen, auch seitens der Gemeinde Böhmfeld durch die Verwirklichung eines Landschaftsplans und einer lokalen Agenda 21, sind dringend notwendig, um die örtliche Trinkwasserqualität langfristig weiter zu verbessern."

Alfred Ostermeiers Ansicht, daß Wasserwarte nicht nur Techniker seien, sondern auch Spitzenarbeit beim Wasser- und Umweltschutz leisteten, teilte auch der Organisator des Fortbildungstages Josef Schmuttermaier. Interne Öffentlichkeitsarbeit in Form von Schulungen, Informationen, Vorschlägen und Erfahrungs- und Ideenaustausch innerhalb der Wasserversorgungsunternehmen sei ebenso nötig wie die externe Öffentlichkeitsarbeit: "Mit neuen Ideen, wirkungsvollen Aktionen und auffälligen Maßnahmen wollen wir das Bewußtsein der Verbraucher für das Spitzenprodukt Trinkwasser schärfen."

Hier hakte der Fachmann für Wasserrecht Reiner Dürrer vom Landratsamt Eichstätt ein, unterstrich die wachsende Bedeutung der Wasserwartstätigkeit und verwies auf die letztjährige Ausstellung des LRA Eichstätt mit dem Thema "Unser Trinkwasser, von der Förderung bis zur Nutzung". Angesichts eines steigenden Pro-Kopf-Verbrauchs seien Aufklärungsmaßnahmen nötig. Die Regenwassernutzung sei begrüßenswert, jedoch müsse eine fachmännische Abnahme der Sammelanlage einer unsachgemäßen Handhabung vorbeugen und vor allem eine Verbindung des Trink- und des Regenwasserkreislaufs verhindern. Landwirte dürften sich den amtlichen Bodenanalysen nicht verschließen und sollten auch außerhalb der Wasserschutzgebiete auf einen sparsamen Dünger- und Spritzmitteleinsatz achten. Auf Landratsamt, Wasserwirtschaftsamt und Gesundheitsamt gleichmäßig verteilt sei, laut Dürrer, die überörtliche Aufsicht.

Über die Dünge- und Klärschlammverordnung referierte Dr. Josef Freundorfer vom Amt für Landwirtschaft und Ernährung in Ingolstadt. Im Landkreis Eichstätt seien 85 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche Ackerland und 15 Prozent Grünland. Dosiert werden solle jegliche Düngemittelgabe nach der Kulturart und dem Nährstoffbedarf des Bodens laut Ergebnis der Bodenprobe. Bei der Ermittlung der Nährstoffbilanz müßten sämtliche Arten von Dünger erfaßt werden, also neben dem organischen Dünger in Gülle, Jauche und Festmist und dem Kunstdünger auch Kompost und Klärschlamm. Als absolute Sperrfrist für jegliche Düngung gelte der Zeitraum zwischen dem 15. November und dem 15. Januar. Auf gefrorenen, schneebedeckten und wassergesättigten Böden sei die Düngung generell untersagt. Die strikte Einhaltung der Dünge- bzw. Klärschlammvorschriften sei ein wichtiger Beitrag zum Grund- und Trinkwasserschutz und erfreue sich im Landkreis Eichstätt - 24 Anzeigen wegen Verstoßes bei 2700 landwirtschaftlichen Betrieben - relativ hoher Beachtung, stellte Dr. Freundorfer anerkennend fest.

Wasserverbandsinterne Maßnahmen zur Trinkwasserhygiene veranschaulichte Gerhard Sedlmeier von der Firma Terra Nova, einem Institut für Trinkwasser, Altlasten, Abwasser und Wasseruntersuchungen: Beim Pumpvorgang in den Förderbrunnen vermischten sich die mit Schadstoffen aus der Landwirtschaft, dem sauren Regen und den Altlastrückständen unterschiedlich belasteten Wässer der einzelnen Grundwasserstockwerke. Dies führe zu den oftmals schwankenden Meßergebnissen. Bodenkeime kämen hinzu. Um weitere chemische Reaktionen zu vermeiden, müßten die Werkstoffe der Rohrleitungen von der Entnahme bis zur Abnahme aufeinander abgestimmt werden. Korrosionsprobleme bereite die Verwendung minderwertiger Materialien bei Hauswasserleitungen bei bestimmten Trinkwasserzusammensetzungen. Seitens der Wasserversorger gäbe es zwar verschiedene Möglichkeiten - von Aktivkohlefiltern bis zur UV-Bestrahlung -, vorhandene Schadstoffe und Schwermetalle vor der Einleitung in die Ortswassernetze zu reduzieren, unverzichtbar und langfristig unbedenklicher und wirksamer seien jedoch eine kontinuierliche Überwachung und wasserverträgliche Umweltmaßnahmen vor Ort, insbesondere aber in den Schutzgebieten. Auch im Jurakarstgebiet sei die Ausschwemmung der bereits in den Böden enthaltenen Schadstoffe und Schwermetalle in die tieferen Wasserförderschichten noch nicht abgeschlossen. Deshalb gelte es, den neuerlichen Eintrag - soweit es möglich ist - in Grenzen zu halten, zumal der nicht niedrige Nitratgehalt des Eichstätter Trinkwassers auch ein Indikator für Schwermetalle und Pflanzenschutzmittel sei, so der Appell des Fachmannes nicht nur an die Wasserwarte.

Zwei weitere fachinterne Vorträge über die Desinfektion von Trinkwasser mit UV und die Verwendung von PEX im Rohrleitungsbau, die Besichtiung des Maschinenhauses, des Hochbehälters und der Druckanlagen des Zweckverbandes Böhmfelder Gruppe sowie eine Abschlußdiskussion rundeten das Nachbarschaftstreffen der Wasserwarte ab.



Balsam für überforderte Seelen von Mensch und Umwelt

Naturnaher Garten in Lichtbildern - Ziele der Agenda 21 gelten auch für Hausgärten

DK 30.10.97 (sdr)

Ein Schmankerl in Bildern und Worten entging den vielen Zuschauern bzw. Zuhörern, die am vergangenen Samstagabend beim Dia-Vortrag "Erlebnis Garten" in Böhmfeld, veranstaltet vom Ortsverein für Gartenbau und Landschaftspflege und der Ortsgruppe Bund Naturschutz, durch Abwesenheit glänzten.

Gert Träger aus Landershofen, nach eigener Aussage Finanzbeamter, Vorsitzender des dortigen Gartenbauvereins, Vogelkundler seit 30 Jahren und passionierter Naturfreund und -beobachter, zog den eher kleinen Besucherkreis mit seinem unterhaltsamen und lehrreichen Lichtbilder-Rundgang durch abwechslungsreiche Gärten im jahreszeitlichen Wandel zwei Stunden lang in seinen Bann. Naturkundliches und geschichtliches Wissen, verknüpft mit viel Sensibilität für die Abläufe in der Natur und die Bedürfnisse unserer heimatlichen Fauna und Flora kennzeichneten seine ausführlichen Kommentare: "Mein Hauptanliegen ist es, den Blick für die faszinierenden "Alltäglichkeiten" unserer "Nachbarin Natur" zu schärfen." Schätzen und schützen könne man nur etwas, mit dem man sich beschäftigt und das man liebt. Bewußtes Beobachten und Verstehen der Vorgänge in der ursprünglichen Natur bewirkten Entspannung und Beruhigung in menschlichen Streßsituationen und beflügelten zudem die Phantasie beim Nachdenken über Hilfsmaßnahmen für die Misere unserer Umwelt. Die Umsetzung der Ziele der weltweiten und lokalen Agenda 21 beginne auch und vor allem vor eines jeden Haustüre. Kindern und Enkeln sollten diese Erkenntnisse vermittelt werden.

Mit Bedauern machte Träger auf die oftmals zutage tretende Unwissenheit und Gleichgültigkeit der Stadt- und Dorfbevölkerung des Naturparks Altmühltal hinsichtlich der lokalen Biotopkleinodien aufmerksam: "Touristen wissen meist weit besser über die Pflanzen- und Tierraritäten unserer Heimat und deren Bedürfnisse Bescheid!" Bürgermeister Alfred Ostermeier verwies in diesem Zusammenhang auf den Vortrag "Schmetterlinge im Katzental", der vorausssichtlich am 25. 11. 1997 in Böhmfeld stattfinden wird. Angetan war Gert Träger von den "beispielhaften" Anstrengungen der Gemeinde Böhmfeld im Hinblick auf die Verwirklichung eines Landschaftsplans und einer lokalen Agenda 21. Damit Erfahrungen mit der Natur und daraus resultierendes Wissen schließlich in der örtlichen Flur sinnvolle Anwendung finden könnten, solle man bestrebt sein, die Hausgärten als sog. "Meßfühler" mit ökologischen Nischen zu bereichern: "Jeder sollte sich dabei sein Naturrefugium nach eigenem Gutdünken schaffen, jedoch - wo es möglich ist - auf eine Verzahnung mit der freien Umgebung oder mit Nachbargrundstücken, etwa in Form von gemeinsamen Grenzhecken, achten."

Einzelne alteingesessene und liebgewonnene, fremdländische Gewächse dürfe man zwar hie und da dulden, doch sollten widerstandsfähigere und unkompliziertere heimische Wild- und Obstgehölze und traditionelle Bauerngartenstauden mit einfachen Blüten - gefüllte Blüten sind für Nektarsammler wertlos - den Ton angeben. Naturstein-, Reisig- und Laubhaufen böten Eidechsen, Kröten, Spitzmäusen und Igeln Unterschlupf und Behausung und den Gartenbesitzern erquickliche, oft hautnahe Erlebnisse mit Wildtieren. Nach dem Vorbild der Natur gestaltete Gartenteiche - selbst kleine Tümpel - zögen mannigfaltige Libellen magisch an. Mit einer Fülle von bekannten und selteneren robusten Blumenstauden, Heilkräutern, Kletterpflanzen und blüten- und fruchttragenden Sträuchern und Bäumen machte der Referent sein aufmerksames Publikum bekannt. Vögel, Schmetterlinge, Bienen, Hummeln, Spinnen, Schwebfliegen und zahllose andere Kleintiere profitierten davon ebenso wie von einem "ungepflegten Rasen" und trügen dabei entscheidend zum natürlichen Gleichgewicht im Garten bei.

Für Pestizide, Fungizide und chemische Düngemittel solle der Hausgarten tabu sein. Selbstgezogenes gesundes, rückständefreies Obst und Gemüse seien eine wohltuende Ergänzung zur modernen, bisweilen nicht unumstrittenen modernen menschlichen Ernährung. Nützlingspopulationen, die sich im Naturgarten ungehindert entfalten könnten, hielten die schädlichen Fresser und Sauger - bei etwas Geduld - optimal in Schach. Beste Pflanzennahrung für Gemüse- und Blumenbeete sei der garteneigene Kompost, so der Experte. Voraussetzung für zufriedenstellende Erträge im Nutzgartenbereich seien zudem Mischkulturen und ein gezielter Fruchtwechsel. Bodenanalysen und maßvolle Düngergaben während der Vegetationszeit verhinderten eine Überdüngung und und somit eine Grundwasserbelastung: "Unsere Gartengrundstücke sind zum Teil stärker überdüngt als die landwirtschaftlich intensiv bewirtschafteten Äcker".

Die Wichtigkeit der Thematik hinsichtlich der lokalen Agenda 21 und das zögerliche Bürgerinteresse nahm Bürgermeister Ostermeier zum Anlaß, um auf den geplanten Fotowettbewerb "Naturnaher Garten" und auf das zweite Treffen der Arbeitsgruppe "Dorf und Landschaft" mit dem Schwerpunkt "Dorf" hinzuweisen: "Wir brauchen aktive Bürger, die ihre Eindrücke verbreiten." Tiefere Einblicke in die Böhmfelder Agenda 21 und den Landschaftsplan und deren Zielsetzungen und in die Vorhaben der drei Arbeitskreise "Energie", "Dorf und Landschaft" und "Wasser und Abwasser" bieten die Böhmfelder Seiten im Altmühlnet bzw. Internet unter: http://www.altmuehlnet.de/gemeinden/boehmfeld/index.html



Beispielhafte Siedlungs- und Landschaftsentwicklung in Böhmfeld wurde mit Sonderpreis belohnt

Abschlußfeier für oberbayerischen Bezirksentscheid 1997 "Unser Dorf soll schöner werden":

Wettbewerb als Initialzündung für zukunftsorientierte Dorfentwicklung

DK 21.10.97 ( sdr)

Freudige Erwartung begleitete die 19-köpfige "Abordnung" der Gemeinde Böhmfeld am Samstag, 18. 10. 1997, auf ihrer Busfahrt zur Abschlußfeier des oberbayerischen Bezirkswettbewerbs 1997 "Unser Dorf soll schöner werden - Unser Dorf hat Zukunft" nach Lengenfeld, Gemeinde Pürgen, im Landkreis Landsberg/Lech.

Bürgermeister Alfred Ostermeier rückte die Initiative der Bürger, die dazu beigetragen habe, daß das Dorf in das Quartett der Sonderpreisträger eingereiht worden sei, in den Vordergrund und lud Vereinsvorsitzende und Gemeindemitarbeiter zur Preisverleihung ein: "Wir erhalten nun die Bestätigung, daß wir uns mit unseren Bemühungen und Entscheidungen der vergangenen Jahre und der Gegenwart auf dem richtigen Weg befanden und befinden."

Böhmfelds "beispielhafte Bestrebungen für eine nachhaltige Siedlungs- und Landschaftsentwicklung, die Durchführung einer lokalen Agenda 21 und seine Zukunftsvisionen" haben die Bewertungskommission am 18. Juni 1997 dazu bewogen, der Gemeinde einen der vier Sonderpreise, die erstmals in der 36-jährigen Wettbewerbsgeschichte an teilnehmende Gemeinden mit 600 bis 3000 Einwohnern vergeben wurden, zuzusprechen. "Wir haben bei der Preisverleihung in manchen Fällen bewußt Zurückhaltung geübt", betonte der Leiter der Kommission Dr. Herbert Ott von der Regierung von Oberbayern im Verlaufe der Veranstaltung, "damit das vorhandene große Potential einzelner Ortschaften weiterhin ausgeschöpft wird."

Bürgermeister Ostermeier und seine "Mitstreiter" nahmen die Urkunde aus den Händen des Vorsitzenden des Bezirksverbandes Oberbayern für Gartenbau und Landespflege Helmut Satzl entgegen.

In der natürlich und zugleich herbstlich-festlich geschmückten und mit cirka 400 Gästen vollbesetzten Mehrzweckhalle Lengenfelds ermunterte Satzl die Mitglieder der Ortsvereine für Gartenbau und Landschaftspflege zum Auftakt dazu, in ihren Heimatgemeinden Vorreiter für einen natur- und zukunftsorientierten Gemeinsinn zu sein, worauf sich eine sinnvolle Dorferneuerung und schließlich auch eine lokale Agenda 21 gründen könnten.

Als Gradmesser für das Funktionieren einer Dorfgemeinschaft bezeichnete der stellvertretende Landrat des Landkreises Landsberg/Lech Josef Loy die Teilnahme eines Ortes am Wettbewerb, da die jeweils gesteckten Ziele nur in der Bürgergemeinschaft erreicht werden könnten.

Aus eigener Erfahrung sprach der Bürgermeister der letzten Siegergemeinde Thaining Johann Keller: "Zu jeder bedeutenden Tat gehört eine gewisse Ursprünglichkeit, um nicht vor der Tat zurückzuschrecken." Wenn alle an einem Strick zögen, sei das Ergebnis immer positiv und man sei dadurch in der Lage, sich einer gesunden Konkurrenz zu stellen.

Festredner Regierungspräsident Werner-Hans Böhm von der Regierung von Oberbayern verwies auf den hohen Stellenwert, den dieser Wettbewerb genießt, aber auch auf den Wandel der Zielsetzung: Von rein ästhetischen Gesichtspunkten, wie dem Blumenschmuck, habe man sich dem ganzheitlichen Denken und Handeln zugewandt. Priorität haben das bewußte Gestalten des unmittelbaren Lebensraumes, das Engagement für eine dorfgerechte Grün- und Bauentwicklung und die Phantasie und der Mut, dem Strukturwandel zu begegnen. Nicht das Gewinnen eines Preises sei wichtig, sondern die Teilnahme am Wettbewerb und die Schritte, die dafür unternommen würden.

Lebendige Vereine, eine natur- und umweltbewußte Landwirtschaft und Ideenreichtum und Einsatzbereitschaft der Bürger, verbunden mit Traditionsbewußtsein und einem Planungsvermögen mit Augenmaß, seien der Grundstock, auf dem sich ein Dorf innovativ entwickeln könne und in dem sich die Bewohner wohl fühlen.

Dies dokumentierte das Bewertungskommissionsmitglied Eva-Maria Eidelsberger von der Regierung von Oberbayern mit einem Dia-Streifzug durch alle 24 Teilnehmerortschaften des Bezirksentscheids, die alle ausgezeichnet wurden und Urkunden mit nach Hause nehmen konnten.

In Böhmfeld stachen Eva-Maria Eidelsberger u. a. das gut gestaltete Baugebiet "Lehenäcker", die Durchgrünung des Ortes mit heimischen Bäumen und Sträuchern, das Bestreben, im örtlichen Friedhof individuelle, helle Naturstein-Grabdenkmäler zu bevorzugen, der traditionsbewußte und kunstsinnige Umgang mit den sakralen und profanen Bauten und Mahnmalen, der Hinweis auf ein "dosenfreies" Böhmfeld und die gemeinsame Anstrengung beim Maibaum-Aufstellen nicht nur ins photographische Auge: "Jedes Umweltbewußtsein ist auch Generationsbewußtsein!"

Pfaffenhofens Bürgermeister Hans Pechter plädierte für die Bewahrung der Heimat auf Orts- und Landesebene, die nur durch Bürgerinitiative gewährleistet sei: "Wir wollen kein Museumsdorf, keinen Jodlerort oder eine Walt-Disney-Landschaft, sondern aus der Liebe zum Wohnort gewachsene, funktionale und zukunftsfähige

Ortschaften." Als Initialzündung, die allen zugute komme, seien diese Wettbewerbe gedacht.

Geehrt mit einem Sonderpreis wurden auch die Gemeinden Perach, Landkreis Altötting, "für die Integration aller Bevölkerungsgruppen bei gemeindlichen Vorhaben und die Sicherstellung der bedeutsamen innerörtlichen Grünfläche", Erlingshofen, Markt Kinding, Landkreis Eichstätt, "für die kreative Dorfgemeinschaft und den sensiblen Umgang mit der historischen Bausubstanz" und Ohlstadt, Landkreis Garmisch-Partenkirchen "für den Erhalt und die zeitgemäßé Nutzung historischer Dorfstrukturen".

Auf Medaillen-Treppchen stiegen Polling im Landkreis Weilheim-Schongau mit Bronze, Obermettenbach, Stadt Geisenfeld, im Landkreis Pfaffenhofen/Ilm mit Silber und die 64-Seelen-Gemeinde Göbelsbach, Stadt Pfaffenhofen, im Landkreis Pfaffenhofen mit Gold.

Aufgelockert und musikalisch umrahmt wurde die rundum gelungene Veranstaltung von den Darbietungen der Blaskapelle Polling, dem Peracher Ensemble und dem Kinderchor aus Niclasreuth.

Abgerundet wurde der besinnlich-festliche Tag von den Böhmfelder Bürgern mit einem Besuch des letztjährigen "Goldmedaillen-Dorfes" Thaining im Landkreis Landsberg/Lech. Ludwig Wilhelm, Vorsitzender des hiesigen Vereins für Gartenbau und Landschaftspflege, zeigte sich besonders beeindruckt von der Obstentsaftungsanlage in Thaining und brachte abschließend seine Freude über die Teilnahme bei der Preisverleihung zum Ausdruck.



Brisantes Gutachten über Bedarf an Kindergartenplätzen in Böhmfeld

Provisorische Gruppe auch 1998/99 - Gemeindegremium prüft ISPLAN-Prognosen

EK und DK 18.10.97 (sdr)

Breiten Raum beanspruchten die derzeitige und die künftige Versorgung der Gemeinde Böhmfeld mit Kindergartenplätzen in der letzten Gemeinderatssitzung in Böhmfeld. Im katholischen Kindergarten Sankt Marien werden zur Zeit 75 Kinder in zwei dauerhaften und einer provisorischen Gruppe betreut. Aufgekommene Befürchtungen besorgter Eltern konnte Bürgermeister Alfred Ostermeier unmißverständlich entkräften: "Wenn wir die provisorische Gruppe auch 1998/99 vor Ort haben wollen, wird das Landratsamt die nötige Genehmigung aussprechen. Jedes Kind ab dem vollendeten dritten Lebensjahr erhält einen Kindergartenplatz!"

Mehr Kopfzerbrechen bereitet den Gemeinderatsmitgliedern die voraussichtliche Entwicklung bis zum Jahre 2010. Ein Unterhachinger Institut für soziale Planungen und Analysen (ISPLAN) legte hierzu ein Gutachten mit brisanten Prognosen vor: Zwar werde die Gesamtbevölkerung im prognostizierten Zeitraum noch geringfügig ansteigen, jedoch gehe die Zahl der Geburten kräftig zurück. Die Zahl der Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren sinke von derzeit 75 auf dann nur noch knapp 40. Diese Entwicklung bewirke eine deutliche Senkung des Bedarfs an Kindergartenplätzen. Das erstellte Gutachten gipfelt in folgendem Gesamtbild: "Die heute noch in der Gemeinde Böhmfeld gegebene Situation einer Bedarfsunterdeckung wird sich in den kommenden Jahren zu einer Überversorgung mit entsprechend hohen Zahlen an nicht mehr belegbaren Plätzen entwickeln. Die Ausweitung der bestehenden Kapazitäten bzw. die Errichtung neuer Kindergärten würde deshalb eine mittelfristige Vergeudung von Ressourcen bedeuten."

Besondere Brisanz erhält das Gutachten dadurch, daß die Gemeinde derzeit im Rahmen eines Plangutachtens für den Kotterhof und die Alte Schule auch die Errichtung einer dauerhaften dritten Kindergartengruppe prüft. Bürgermeister Ostermeier warnte allerdings vor voreiligen Schlüssen: "Wir müssen in den nächsten Wochen die prognostische Tauglichkeit des Gutachtens genauestens unter die Lupe nehmen."

Die Grundschule Böhmfeld-Hitzhofen wird im Schuljahr 1997/98 von 234 Schülern besucht. Davon wohnen 94 Kinder in Böhmfeld, 92 in Hitzhofen und 48 in Hofstetten.



Böhmfelder Bürger schaffen ökologische Nischen in der Dorfflur

Erste Landschaftsplan-Umsetzungsmaßnahmen - Bürger sollen Bürgerversammlung mitgestalten

EK und DK 18.10.97 (sdr)

Noch steckt der Landschaftsplan der Gemeinde Böhmfeld in den Kinderschuhen, schon hat sich ein knappes Dutzend Bürgerinnen und Bürger gemeldet, um sich ab November 1997 bereits in der Entwurfsphase des Plans als Landschaftspfleger zu betätigen.

Bürgermeister Alfred Ostermeier freute sich in der jüngsten Gemeinderatssitzung über die gute Resonanz auf seine Ausschreibung und erläuterte die in Zusammenarbeit mit der Landschaftsarchitektin Inge Dunkel-Littel, der Erstellerin und Betreuerin des Plans, festgelegten Arbeiten: Gestartet wird noch im Spätherbst mit der Magerrasenpflege im Katzental. Büsche und einzelne Bäume müssen weichen, damit ökologisch wertvollere und seltenere Kleinpflanzen genügend Licht und Platz bekommen. Am Güßgraben soll das Schnittgut der Laubgehölze als Grundlage für eine Benjes-Hecke ausgelegt werden. Zusätzlich werden dort Feld- und Obstgehölze gepflanzt, so daß sich auf gemeindeeigenen, kargen Grundstücken eine Streuobstanlage entwickeln kann. Das Landschaftspflegeprogramm 1997 verursacht Kosten in Höhe von 23.000 Mark , die im Jahr 1998 auf 120.000 Mark ansteigen werden, wobei Zuschüsse zwischen 50 und 75 Prozent zu erwarten sind. 70 bis 80.000 Mark davon werden Lohnkosten sein, die den heimischen Landschaftspflegern zugute kommen. Dafür werden sie 1998 an verschiedenen Stellen der Flur Windschutzhecken pflanzen und weitere Entbuschungsmaßnahmen vornehmen. Eingewiesen werden die Helfer von Inge Dunkel-Littel und von der Unteren Naturschutzbehörde beim Landratsamt Eichstätt.

Bei der Bürgerversammlung am Freitag, 21. 11. 1997, wird das Hauptthema die lokale Agenda 21 sein. Dazu werden Vertreter der Arbeitskreise "Energie", "Dorf und Landschaft" und "Wasser und Abwasser", evtl einige Fachleute und der Bürgermeister mit den Bürgerinnen und Bürgern diskutieren. "Nicht meine Rede", so Alfred Ostermeier, "sondern die Meinungen und Beiträge der Dorfbewohner sollen im Mittelpunkt stehen und die Versammlung beleben."

Vorher gibt's noch eine besondere Anerkennung für die Gemeinde: die Überreichung des Sonderpreises "für beispielhafte Bestrebungen um eine nachhaltige Siedlungs- und Landschaftsentwicklung und die Durchführung einer lokalen Agenda 21". Am 18. Oktober 1997 fahren der Bürgermeister und 19 weitere Bürgerinnen und Bürger zur Abschlußfeier des Bezirksentscheids 1997 "Unser Dorf soll schöner werden - Unser Dorf hat Zukunft" nach Lengenfeld.

Ostermeier lobte die Mitglieder der Ortsgruppe Bund Naturschutz für das Mähen der Enzianwiese und der Streuobstanlage sowie das Schneiden der Weiden zur Kopfweidenbildung am Schulgelände.

Rosa Spreng und - vertretungsweise - Walburga Buchner übernehmen künftig die Reinigung der Aussegnungshalle.

Der Wunsch des BRK-Kreisverbandes, einen Altkleidercontainer aufzustellen, wurde abgelehnt, da der Sammelbehälter des Malteser Hilfsdienstes am Wertstoffhof für ausreichend erachtet wird.


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© 1997; AdamO
Stand: 19. Januar 2000