Architekten-Plangutachten
präsentieren sich der Böhmfelder Bürgerschaft Ausstellungseröffnung: Alte Schule und Kotterhof sichern gemeindlichen Raumbedarf DK 10.12.97 (sdr) "Ehrwürdige Gebäudeveteranen mit Zukunft", sagen die einen, "altes Glump, reif für die Abrißbirne", schimpfen andere. Beide Seiten meinen dieselben Gebäude: die über hundertjährige, traditionsreiche Alte Schule an der Hauptstraße und das ebenso betagte, stattliche Kotter-Anwesen an der Hofstettener Straße in Böhmfeld. Gähnende Leere und der nagende Zahn der Zeit bemächtigen sich momentan noch der beiden gemeindeeigenen Jura-Bruchstein-Häuser und ihrer Nebengebäude, denn vordringlichere Vorhaben waren bis vor kurzem in der Gemeinde zu bewältigen und zu finanzieren. Jetzt stehen die zwei Bauwerke im Mittelpunkt des Dorfgeschehens: Sie sollen den gegenwärtigen und zukünftigen Bedürfnissen des Ortes Raum geben. Bürgermeister Alfred Ostermeier eröffnete am letzten Freitag in der Gemeindekanzlei in Böhmfeld die Ausstellung von sechs Architektenvorschlägen für die Sanierung und Nutzung der alten Gebäude: "Wir brauchen in den kommenden Jahren Platz für die Jugend, für Vereine und Gruppen, für diverse Veranstaltungen, für eine erweiterte Pfarrbücherei und später vielleicht auch für die Gemeindeverwaltung." An Räumlichkeiten für eine eventuelle dauerhafte dritte Kindergartengruppe und Wohnungen für Ältere, Behinderte und sozial Schwache sei ebenfalls gedacht. Vorarbeiten zu den Plangutachten leistete Martin Bast mit der Erstellung der Bestandspläne. "Helfen Sie mit, die harte Nuß zu knacken, wie die beiden Gebäude in Zukunft genutzt werden können!"Amüsiert griffen die Gäste der Ausstellungseröffnung in des Bürgermeisters Nikolaus-Nuß-Säckchen und drückten dabei symbolisch ihre Bereitschaft zur Mitarbeit aus. Alle interessierten Personen und Gruppen sollen die Architekten-Ideen mit vergleichen, prüfen und begutachten und eigene Meinungen einbringen - weidlich Gebrauch machte man davon schon während der Eröffnung der Ausstellung. Kreisbaumeister Sebastian Schiebel erläuterte den Gästen der Ausstellungseröffnung die eingereichten Arbeiten der Architekten Werner Arndt, Paulus Eckerle, Maria Garnisch, Johannes Geisenhof, Dieter Lüling und Konrad Speth. Detailgenau ging Schiebel auf die einzelnen Plangutachten ein und kam zu dem Fazit: Der Kotterhof ist der Favorit für die Unterbringung gemeindlicher Verwaltungs-, Veranstaltungs- bzw. Jugendräume und der Bücherei, nicht zuletzt wegen des vorhandenen Areals für Parkplätze. Die dritte Kindergartengruppe könnte im bestehenden Pfarrheim oder in unmittelbarer Nähe in der Alten Schule heimisch werden. Aus der Fülle sinnvoller Vorschläge müsse sich die Gemeinde ein organisches Gesamtkonzept zimmern. Zu diesem Ergebnis war auch die sogenannte Auswahlkommission gekommen, die bereits in der vergangenen Woche getagt hatte und der neben dem Bürgermeister und den Gemeinderäten Martin Bast und Michael Bauer Baudirektor Johannes Geiger (Regierung von Oberbayern), Kreisbaumeister Sebastian Schiebel und der Statiker Hans Grad angehörten. Damit die überlieferte äußere Harmonie der Gebäude möglichst unversehrt bleibe, sprach sich der Kreisbaumeister gegen markante Fassadenveränderungen aus. Auch im Inneren solle nur äußerst behutsam in den Bestand eingegriffen werden. Keinerlei Probleme gebe es mit der nachweislich guten Bausubstanz beider Häuser: "Ein Abriß der ortsprägenden Jurabauten ist in keinem Fall in Betracht zu ziehen!" Freudig gerührt war der seit Jahrzehnten mit Böhmfeld verbundene Kreisbaumeister über das Geschenk Alfred Ostermeiers: das Federlbuch "Im Steinacker Gottes". Bis zum 8. Februar 1998 kann die Böhmfelder Bevölkerung die übersichtlich dargebotenen Architektenvorschläge im Sitzungszimmer der Gemeindekanzlei genau unter die Lupe nehmen, und zwar jeweils sonntags von 10.30 bis 12.00 Uhr, montags von 18.00 bis 20.00 Uhr und donnerstags von 17.00 bis 19.00 Uhr. Zudem können Gruppen mit dem Bürgermeister gesonderte Termine vereinbaren. Die offene Meinungsbildung soll dann im Frühjahr vor der Entscheidung des Gemeinderates in eine Bürgerversammlung münden. (Lesen Sie dazu auch den Bildbericht) |
Böhmfelder stimmen sich
für das Dorf-Seminar ein Gut besuchte Dorfrunde - Agenda 21 als Plattform DK 11.97 (sdr) "Ein lebendiges, zukunftsfähiges Dorf braucht aktive Bürgerinnen und Bürger"- unter dieses Motto stellte Bürgermeister Alfred Ostermeier das zweite Treffen der Böhmfelder Dorfrunde, die mit rund 40 Teilnehmern recht gut besucht war. Der Aufstellungsbeschluß für eine lokale Agenda 21 im Januar 1997 brachte den Stein für die erste Dorfrunde im Februar 1997 ins Rollen, die sich unter anderem mit dem oberbayerischen Bezirkswettbewerb 1997 "Unser Dorf soll schöner werden - Unser Dorf hat Zukunft", der Einweihungsfeier "Turnhalle und Grundschule" und der "Agenda 21" beschäftigte. Um die nachhaltige Verbesserung von Luft, Wasser und Boden voranzutreiben, wurden die Arbeitskreise "Energie", "Dorf und Landschaft" sowie "Wasser und Abwasser" ins Leben gerufen. Den ersten Zusammenkünften im Juni und Juli 1997 würden am Jahresende weitere folgen. Reden und Handeln gingen schließlich Hand in Hand: Zwei Ortstermine in die südliche Dorfflur und ins Katzental zeigten Wege zu landschaftsbildenden Maßnahmen, zur großräumigen Biotopvernetzung und zur Magerrasenpflege auf, die bereits 1997 und 1998 beschritten würden. Für die mit cirka 150.000 Mark angesetzten Gesamtkosten für Umsetzungsmaßnahmen im Rahmen des Landschaftsplans innerhalb der lokalen Agenda 21 sei, nach Aussage des Bürgermeisters, eine staatliche Förderung von 75 Prozent zu erwarten. Ein Expertenteam der Firma Landwerk in Erding wird den Landwirten beim Umsetzen des Landschaftsplans beratend zur Seite stehen. Je ein "Tag der offenen Tür" im kommenden Jahr im Wasserhaus des Wasserzweckverbandes Böhmfelder Gruppe und in der Kläranlage der Gemeinde sollen den Bürgern den Kreislauf der Natur vor Augen führen und zu mehr Sorgfalt im Haushalt anregen. Vorträge über naturnahe Gartengestaltung und seltene heimische Schmetterlinge sollen das ökologische Verständnis stärken, und von einem Referat der Umweltbiologin Caroline Fischer in der bevorstehenden Bürgerversammlung erhofft man sich mehr Sensibilität für Umweltprobleme. Ein noch zu gründendes Leitungsgremium solle den Bürgermeister als "Zugpferd" in Sachen Dorfagenda 21 unterstützen: "Rührige Leute mit Sinn für die Vergangenheit, Gegenwart und mögliche Zukunft ihres Wohnortes bereichern die Gemeinschaft ungemein!" "Bewegung muß von unten her kommen, ein ausschließliches Anschieben von oben führt zum Erlahmen der Projekte", gab Willibald Perzl, Ingenieur für Ländliche Entwicklung und Stammreferent an der Schule der Dorferneuerung in der Abtei Plankstetten, zu bedenken und zeigte sich von den Plänen der Gemeinde beeindruckt: "Richtungsweisendes Handeln ist Aufgabe des pflichtbewußten Bürgermeisters. Es verhindert in der Kommune auf lange Sicht Stillstand und Rückschritt." Er veranschaulichte den Teilnehmern der zweiten Dorfrunde Inhalte und Ziele eines Dorfseminars. "Wertschätzung des Menschen", "Ideen für Dorf und Landschaft" und "Eigeninitiative in der Region" sind laut Perzl die Eckpunkte der Klausurarbeit in Plankstetten, die von den Teilnehmern zu Hause weitergetragen und praktisch umgesetzt werden sollten. Auf die speziellen Bedürfnisse der Gemeinde Böhmfeld würden die Themen des am 28. und 29. November 1997 für bis zu 25 Böhmfelder Bürgerinnen und Bürger stattfindenden Seminars zugeschnitten: "Mauern sollen Brücken weichen, Interesse an dörflichen Belangen und kommunalen Bestrebungen soll geweckt und Wissen darüber vertieft werden." Die Dorfrunde sammelte vielfältige Themen aus allen Bereichen des Dorflebens. Das Dorf-Seminar beginnt am Freitag, 28. 11. 1997, um cirka 9.00 Uhr im Kloster Plankstetten und endet am Samstag, 29. 11. 1997, um 16.30 Uhr. Die Kosten hierfür tragen die Gemeinde Böhmfeld und die Regierung von Oberbayern. Zur Teilnahme lädt Bürgermeister Alfred Ostermeier engagierte, begeisterungsfähige Bürgerinnen und Bürger ein. Wer Interesse hat, muß sich bis spätestens 13. November beim Bürgermeister anmelden. Rechtzeitig bis zum 31. 12. 1997 sollen die Ortsvereine langjährige, ehrenamtliche Mitglieder oder herausragende Sportler gemäß den heuer beschlossenen Ehrungsrichtlinien der Gemeinde Böhmfeld vorschlagen. Ludwig Wilhelm, Vorsitzender des Vereins für Gartenbau und Landschaftspflege, sprach über das am 28. und 29. Juli 1998 stattfindende 50-jährige Gründungsjubiläum mit Fahnenweihe des Vereins, das auch gleichzeitig das Bürgerfest beinhaltet. Bürgermeister Ostermeier wies auf die bis spätestens 21. 11. 1997 eingehenden Architektenvorschläge für die zukünftige Nutzung der Alten Schule und des Kotter-Anwesens hin: "Wir wollen diese wichtige Angelegenheit in der Öffentlichkeit breit diskutieren und dabei auch die Frage entscheiden, ob unser Dorf dauerhaft eine dritte Kindergartengruppe benötigt bzw. an welcher Stelle diese eingerichtet werden soll." Den Ablauf und die Organisation des diesjährigen Ferienprogramms beurteilten die beteiligten Vereine überwiegend positiv. Im kommenden Jahr wolle man versuchen, nicht nur Kinder, sondern auch Jugendliche zum Mitmachen zu bewegen. Sehen Sie dazu auch den Internet-Artikel zur 2. Dorfrunde. |
Balsam für überforderte
Seelen von Mensch und Umwelt Naturnaher Garten in Lichtbildern - Ziele der Agenda 21 gelten auch für Hausgärten DK 30.10.97 (sdr) Ein Schmankerl in Bildern und Worten entging den vielen Zuschauern bzw. Zuhörern, die am vergangenen Samstagabend beim Dia-Vortrag "Erlebnis Garten" in Böhmfeld, veranstaltet vom Ortsverein für Gartenbau und Landschaftspflege und der Ortsgruppe Bund Naturschutz, durch Abwesenheit glänzten. Gert Träger aus Landershofen, nach eigener Aussage Finanzbeamter, Vorsitzender des dortigen Gartenbauvereins, Vogelkundler seit 30 Jahren und passionierter Naturfreund und -beobachter, zog den eher kleinen Besucherkreis mit seinem unterhaltsamen und lehrreichen Lichtbilder-Rundgang durch abwechslungsreiche Gärten im jahreszeitlichen Wandel zwei Stunden lang in seinen Bann. Naturkundliches und geschichtliches Wissen, verknüpft mit viel Sensibilität für die Abläufe in der Natur und die Bedürfnisse unserer heimatlichen Fauna und Flora kennzeichneten seine ausführlichen Kommentare: "Mein Hauptanliegen ist es, den Blick für die faszinierenden "Alltäglichkeiten" unserer "Nachbarin Natur" zu schärfen." Schätzen und schützen könne man nur etwas, mit dem man sich beschäftigt und das man liebt. Bewußtes Beobachten und Verstehen der Vorgänge in der ursprünglichen Natur bewirkten Entspannung und Beruhigung in menschlichen Streßsituationen und beflügelten zudem die Phantasie beim Nachdenken über Hilfsmaßnahmen für die Misere unserer Umwelt. Die Umsetzung der Ziele der weltweiten und lokalen Agenda 21 beginne auch und vor allem vor eines jeden Haustüre. Kindern und Enkeln sollten diese Erkenntnisse vermittelt werden. Mit Bedauern machte Träger auf die oftmals zutage tretende Unwissenheit und Gleichgültigkeit der Stadt- und Dorfbevölkerung des Naturparks Altmühltal hinsichtlich der lokalen Biotopkleinodien aufmerksam: "Touristen wissen meist weit besser über die Pflanzen- und Tierraritäten unserer Heimat und deren Bedürfnisse Bescheid!" Bürgermeister Alfred Ostermeier verwies in diesem Zusammenhang auf den Vortrag "Schmetterlinge im Katzental", der vorausssichtlich am 25. 11. 1997 in Böhmfeld stattfinden wird. Angetan war Gert Träger von den "beispielhaften" Anstrengungen der Gemeinde Böhmfeld im Hinblick auf die Verwirklichung eines Landschaftsplans und einer lokalen Agenda 21. Damit Erfahrungen mit der Natur und daraus resultierendes Wissen schließlich in der örtlichen Flur sinnvolle Anwendung finden könnten, solle man bestrebt sein, die Hausgärten als sog. "Meßfühler" mit ökologischen Nischen zu bereichern: "Jeder sollte sich dabei sein Naturrefugium nach eigenem Gutdünken schaffen, jedoch - wo es möglich ist - auf eine Verzahnung mit der freien Umgebung oder mit Nachbargrundstücken, etwa in Form von gemeinsamen Grenzhecken, achten." Einzelne alteingesessene und liebgewonnene, fremdländische Gewächse dürfe man zwar hie und da dulden, doch sollten widerstandsfähigere und unkompliziertere heimische Wild- und Obstgehölze und traditionelle Bauerngartenstauden mit einfachen Blüten - gefüllte Blüten sind für Nektarsammler wertlos - den Ton angeben. Naturstein-, Reisig- und Laubhaufen böten Eidechsen, Kröten, Spitzmäusen und Igeln Unterschlupf und Behausung und den Gartenbesitzern erquickliche, oft hautnahe Erlebnisse mit Wildtieren. Nach dem Vorbild der Natur gestaltete Gartenteiche - selbst kleine Tümpel - zögen mannigfaltige Libellen magisch an. Mit einer Fülle von bekannten und selteneren robusten Blumenstauden, Heilkräutern, Kletterpflanzen und blüten- und fruchttragenden Sträuchern und Bäumen machte der Referent sein aufmerksames Publikum bekannt. Vögel, Schmetterlinge, Bienen, Hummeln, Spinnen, Schwebfliegen und zahllose andere Kleintiere profitierten davon ebenso wie von einem "ungepflegten Rasen" und trügen dabei entscheidend zum natürlichen Gleichgewicht im Garten bei. Für Pestizide, Fungizide und chemische Düngemittel solle der Hausgarten tabu sein. Selbstgezogenes gesundes, rückständefreies Obst und Gemüse seien eine wohltuende Ergänzung zur modernen, bisweilen nicht unumstrittenen modernen menschlichen Ernährung. Nützlingspopulationen, die sich im Naturgarten ungehindert entfalten könnten, hielten die schädlichen Fresser und Sauger - bei etwas Geduld - optimal in Schach. Beste Pflanzennahrung für Gemüse- und Blumenbeete sei der garteneigene Kompost, so der Experte. Voraussetzung für zufriedenstellende Erträge im Nutzgartenbereich seien zudem Mischkulturen und ein gezielter Fruchtwechsel. Bodenanalysen und maßvolle Düngergaben während der Vegetationszeit verhinderten eine Überdüngung und und somit eine Grundwasserbelastung: "Unsere Gartengrundstücke sind zum Teil stärker überdüngt als die landwirtschaftlich intensiv bewirtschafteten Äcker". Die Wichtigkeit der Thematik hinsichtlich der lokalen Agenda 21 und das zögerliche Bürgerinteresse nahm Bürgermeister Ostermeier zum Anlaß, um auf den geplanten Fotowettbewerb "Naturnaher Garten" und auf das zweite Treffen der Arbeitsgruppe "Dorf und Landschaft" mit dem Schwerpunkt "Dorf" hinzuweisen: "Wir brauchen aktive Bürger, die ihre Eindrücke verbreiten." Tiefere Einblicke in die Böhmfelder Agenda 21 und den Landschaftsplan und deren Zielsetzungen und in die Vorhaben der drei Arbeitskreise "Energie", "Dorf und Landschaft" und "Wasser und Abwasser" bieten die Böhmfelder Seiten im Altmühlnet bzw. Internet unter: http://www.altmuehlnet.de/gemeinden/boehmfeld/index.html |
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