Großes Publikum feierte mit SPD-Ortsverein 50. Gründungsjubiläum

EK und DK 08.10.97 (sdr)

Keine Pauken und Trompeten, sondern ein schlichter Gedenk- und Dankgottesdienst in der Pfarrkirche eröffnete die Feier des 50-jährigen Bestehens des Ortsvereins der Sozialdemokratischen Partei in Böhmfeld am Tag der deutschen Einheit. Besonnenheit und Sachlichkeit, aber auch Heiterkeit und Begeisterung beherrschten die Atmosphäre des Festabends im Böhmfelder Sportheim.

Ortspfarrer Rudolf Meyer erinnerte im Dankgottesdienst an die Kriegs- und Trennungszeiten des deutschen Volkes und mahnte, in der Zeit des Friedens und der Demokratie über Parteigrenzen hinweg in Achtung und Brüderlichkeit miteinander zu leben und zu wirken, auch und besonders auf kommunaler Ebene.

Relative Einigkeit der Parteien demonstrierte das Publikum beim Festabend: keine Stuhl blieb leer, mit mehr als 150 Besuchern war das Sportheim bis auf den letzten Platz gefüllt, und auch einige CSU-Mitglieder feierten mit - und alle kamen dabei auf ihre Kosten.

SPD-Ortsvereinsvorsitzender Josef Sterzl freute sich über die Anwesenheit des Bürgermeisters Alfred Ostermeier, des Bundestagsabgeordneten Hans Büttner, des Landtagsabgeordneten Dr. Manfred Schuhmann, des Bezirksrates Siegfried Betz, des Vorsitzenden des SPD-Unterbezirks Eichstätt Hermann Hochrein, des Ortspfarrers Rudolf Meyer, des Schulleiters der Grundschule Böhmfeld-Hitzhofen Rektor Herbert F. Mayer, der Tochter des Gründers des Ortsvereins Emil Herschke, Christine Glück, und vieler weiterer Gäste. Dem Verein galt sein Wunsch, die vor 50 Jahren begonnene Arbeit zum Wohle der Böhmfelder Bevölkerung auch in Zukunft mit gleicher Beständigkeit und Freude fortführen zu können.

MdL Dr. Manfred Schuhmanns Grußworte lenkten den Blick zurück in die Nachkriegsgeschichte der Sozialdemokraten. Das Bestreben der "Genossen", das Wort entstammt der althochdeutchen Sprachwurzel "gi-notum" und bedeutet "jemandem in der Not beistehen", sich für die Bedürfnisse der Menschen und der Umwelt einzusetzen, sich mit den Schwächeren zu solidarisieren und gegen Ungerechtigkeit jeglicher Art vorzugehen, habe bis in die jüngste Zeit nicht an Gewicht verloren. Dr. Schuhmann zollte dem SPD-Ortsverein seine Anerkennung: "Hier wurde etwas geschaffen, das gleichzeitig den überkommenen Werten, dem Dorf und seinen Bewohnern und der Umwelt zugute kommt. Nicht nur die Auszeichnungen, die Böhmfeld vor kurzem entgegennehmen konnte bzw. noch erhalten wird, zeigen, daß der Ort in guten Händen ist."

Hermann Hochrein knüpfte an die Worte Schuhmanns an und dankte dem Ortsvereinsvorsitzenden Josef Sterzl für die fruchtbare Tätigkeit in Böhmfeld, die nötig sei, um das Vertrauen der Menschen in die Arbeit der Sozialdemokraten zu stärken. Dies sei in einer Zeit des politischen und wirtschaftlichen Umbruchs in Deutschland sehr wichtig. Die Zukunft für die SPD sähe angesichts der Auswirkungen der konservativen Politik gut aus.
Auch Festredner MdB Hans Büttner hob die Verdienste der Böhmfelder SPD-Ortsgruppe hervor: "Wir treten ein für Verteilungsgerechtigkeit statt Raffsucht, für Verantwortungsbereitschaft statt Eigensucht, für Gemeinsinn statt egoistischer Machtfixierung. Dafür steht die SPD in Deutschland seit 135 Jahren, in Böhmfeld seit nunmehr 50 Jahren. Diese Ziele hat die SPD in Böhmfeld bisher in hervorragender Weise glaubhaft gemacht und damit die Mehrheit der Wähler überzeugt." Büttners Aufriß der 135-jährigen Geschichte der Sozialdemokratischen Partei führte den Zuhörern die Verdienste der SPD in Deutschland vor Augen. Gleichzeitig verwies er auf jüngste Fehlentscheidungen der Koalitionsregierung.

Bürgermeister Ostermeier begann seine Ansprache mit einem hintergründigen Schmunzeln: "Mit der Festschrift zum Jubiläum habe ich in der Bevölkerung Böhmfelds mehr Lob geerntet als mit meiner gesamten bisherigen 13-jährigen Arbeit als Bürgermeister!" In seiner Rückschau auf die Vereinsgeschichte unterschied Ostermeier vier Phasen: dem Elan der Gründerjahre folgte die Zeit einer mühsamen Selbstbehauptung unter einer erdrückenden CSU-Mehrheit im Dorf. Doch man lernte aus Rückschlägen. Die Wende wurde eingeleitet Mitte der 70er Jahre durch die Öffnung des SPD-Ortsvereins und die Zusammenarbeit mit den Freien Wählern, die schließlich 1984 zum Erfolg führte: "In der Verantwortung seit 13 Jahren ist unser immerwährendes Ziel, Böhmfeld als moderne Gemeinde zu gestalten und zugleich den dörflichen Charakter zu bewahren." Im Ausblick auf die kommenden Jahre forderte Alfred Ostermeier die Festgäste zu noch größeren Anstrengungen auf, im Rahmen einer lokalen Agenda 21 Luft, Boden und Wasser zu verbessern: "Wir haben die Landschaft um Böhmfeld nur geliehen und müssen sie für unsere Kinder bewahren."

Ostermeier schloß seine Rede, indem er das Grußwort des Ehrenbürgers und langjährigen Böhmfelder Pfarrers Franz Federl zitierte: "Viele Regierungsformen hat das Volk durchgemacht, bis es zur Demokratie kam, in der das Volk sich selbst regiert in frei gewählten Parteien. Es ist die beste Regierungsform, solange das Volk seinen geistigen Grundgesetzen folgt: der Wahrheit, Gerechtigkeit und den Geboten des christlichen Glaubens". Dies sei bisher die Richtschnur für die Gemeindepolitik der SPD/FW in Böhmfeld gewesen und solle es auch künftig bleiben.

Langjährige SPD-Parteifreunde wurden geehrt

sdr

Im Mittelpunkt der Festveranstaltung zum 50. Gründungsjubiläum des SPD-Ortsvereins Böhmfeld standen die langjährigen und verdienten Parteifreunde. Die "Veteranen" Josef Escherle und Max Glossner blicken auf 35 Jahre Parteizugehörigkeit zurück, wobei Max Glossner den Ortsverein von 1961 bis 1975 führte; Helmut Schipper, Günter Schlegl und Andreas Tratz beweisen seit 25 Jahren ihre Treue. Sie erhielten Urkunden und Anstecknadeln aus den Händen des Bundestagsabgeordneten Hans Büttner.


Ehrung der Jubilare (v.l.n.r.): J.Sterzl, A. Ostermeier, H.Schipper, J.Escherle, MdB H. Büttner, M. Glosser, G. Schlegel, A. Tratz, H. Hochrein, S. Betz
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Am "Fest"-Quiz beteiligten sich 61 Bürgerinnen und Bürger. Die sechs Preise gingen an Jakob Halsner (1. Preis, eine viertägige Reise für zwei Personen nach Berlin), Ludwig Spreßler sen. (2. Preis, eine Radierung des örtlichen Künstlers Albert Fersch), Angelika Kett (3. Preis, eine Dreitagesreise nach Straßburg für zwei Personen), Annemarie Birkl (4. Preis, ein Aquarell der hiesigen Künstlerin Renate Geritz), Gertrud Hacker (5. Preis, eine Landtagsfahrt für zwei Personen nach München) und Anita Bauer (6. Preis, ein Geselllschaftsspiel).

Musikalische Schmankerl begeisterten das Festpublikum

sdr

Kräftigen Beifall und zunehmende Heiterkeit lösten die vielen musikalischen Darbietungen anläßlich des Festabends zum 50-jährigen Gründungsjubiläum des SPD-Ortsvereins Böhmfeld im vollbesetzten Sportheim aus.

Zu Beginn begleitete Adolf Schneider die Festgesellschaft auf dem Akkordeon beim von ihm selbst komponierten und getexteten Lied "Mein Böhmfeld".

Die "Roten Hummeln", ein originelles Damenensemble der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen mit doppelter Gitarrebegleitung, stellte aktuelle wunde Punkte, wie die Umweltzerstörung an den Pranger und erging sich auch mal in schmissigen Lobgesängen der Sozialdemokratie.

Zu absoluten Publikumslieblingen avancierten die "Eckert-Buam" aus Sandersdorf: ein hochmusikalischer Vater mit Gitarre und zwei nicht minder begabte, kecke Buben im Grundschulalter. Ob Gstanzl oder Jodler, unbekümmert und glockenrein hielt jeder seine Stimme. Die bayerische Urigkeit und der hintergründige Humor der Lieder begeisterten das Publikum, das sich mehrere Zugaben erklatschte.

Das gemeinsam gesungene Deutschland-Lied bildete am Tag der deutschen Einheit den würdigen Abschluß eines rundum gelungenen Festabends.



Landratsamt verpaßt Böhmfelds lokaler Agenda 21 Schlag ins Gesicht

Kopfschütteln und Fassungslosigkeit in der jüngsten Gemeinderatssitzung in Böhmfeld: "Makabrer Schildbürgerstreich, Naivität ohne Grenzen oder blinder Amtsschimmel im Galopp?"

EK und DK 07.10.97 (sdr)

Einem egoistischen und offensichtlich ökologisch unbedarften, auswärtigen Landwirt ist es kürzlich gelungen, die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt Eichstätt davon zu überzeugen, daß ein hundertjähriges, äußerst wertvolles Heckenbiotop auf magerem Kalkschotterboden am Rande eines Steinbruchs am Güßgraben in der Böhmfelder Flur, das inmitten seiner betagten Wildgehölze als Rarität einen mächtigen Holzbirnbaum-Veteranen beherbergte, auch in Zeiten der Agenda 21 und der Landschaftspläne weniger nützlich und bedeutend sei, als ein paar Meter breiter Streifen intensiv (!) genutzten Ackerlandes. Nach erfolgter örtlicher Inaugenscheinnahme durch die Behörde wurde prompt die Genehmigung - ohne jegliches schriftliche Dokument - für die restlose Rodung erteilt. Ein Ordnungswidrigkeitsverfahren und die Verpflichtung zur Ersatzpflanzung konnten deshalb nicht greifen. Die auf früheren Öd- bzw. Hutungsflächen gewachsene Hecke zählte mit ihrer Flora und Fauna zu den besonders schützenswerten Relikten der ohnehin in den letzten Jahrzehnten stark dezimierten landschaftstypischen Naturkleinodien am Rande des Naturparks Altmühltal. Sie ist als solches auch in der Biotopkartierung, die dem LRA vorliegt, festgehalten. Im Zuge der Landschaftsplanumsetzung sollten ihr nach den Vorschlägen der Landschaftsarchitektin Inge Dunkel-Littel eine standortgerechte Randbepflanzung und ein Streuobstareal angegliedert werden. Seit nahezu zwei Jahrzehnten wurde dieses altbekannte und geschätzte Biotop von Böhmfelder Naturfreunden freiwillig regelmäßig überwacht und beobachtet. Dabei zeigte sich die Rücksichtslosigkeit des Bauern bereits in Ansätzen: Büsche verschwanden, und die Saumflora fiel zusehends der Pflugschar zum Opfer. Bürgermeister Alfred Ostermeier und die Gemeinderäte erhofften sich durch Böhmfelds lokale Agende 21 und den beschlossenen Landschaftsplan mehr Sensibilität für die Belange der Natur nicht nur in Landwirts-, sondern auch in Behördenkreisen. Statt dessen der Schlag ins Gesicht: ökologischer Raubbau mit dem Segen des Landratsamtes!

"Ein kurzer Hinweis der Unteren Naturschutzbehörde", so der sichtlich aufgebrachte Bürgermeister, "hätte genügt, und die Gemeinde hätte sich unverzüglich eingeschaltet und den Frevel notfalls durch Ablösung des ohnehin kargen Ackerlandes, das sich obendrein im Wasserschutzgebiet befindet, verhindert. Die fadenscheinige Auflage des LRA für den Antragsteller, das Rodungsgut der Hecke als Grundlage für eine sog. "Benjes-Hecke" zu verwenden, ist geradezu grotesk. Ein solches Desaster darf sich nicht wiederholen! Kopflose, selbst für Nichtfachleute absurde behördliche Entscheidungen dieser Art gefährden die Umsetzung einer lokalen Agenda 21 und eines Landschaftsplans massiv und öffnen der Willkür einzelner auf Kosten der Allgemeinheit Tür und Tor."

(siehe dazu auch Artikel auf Agenda 21 - Seiten)



 

Böhmfelds Bebauungsplan "Ortskern" eröffnet für Bürger zusätzliche Möglichkeiten

Gemeindearchiv soll Gestalt annehmen - Ehrungsrichtlinien beschlossen

EK und DK 04.10.97 (sdr)

Eine weitere Stufe erklomm der Bebauungsplan "Ortskern" in der letzten Sitzung des Gemeinderates in Böhmfeld: Dieter Lüling und Matthias Föhse von der Architektengruppe 4 (Ingolstadt), die "Schöpfer" des Plans, stellten sich den Fragen und Vorschlägen des Gemeindegremiums, die sich aufgrund des unlängst vorgelegten und von den Räten gesichteten Vorentwurfs ergeben hatten. Dabei kristallisierte sich der Grundtenor dieses Planvorhabens heraus: Der Bebauungsplan "Ortskern" dient nicht nur der Bewahrung überlieferter Güter und Werte des Dorfes, sondern eröffnet auch den Haus- und Grundstücksbesitzern zusätzliche Möglichkeiten. So können zum Beispiel die Grundstücke durch zulässige oder sogar vorgeschriebene Grenzbebauung und Dachgeschoßausbau optimal genutzt und bestehende landwirtschaftliche Gebäude anderen Nutzungsmöglichkeiten zugeführt werden. Gestalterische Vorschläge helfen den Bauherren bei Um- und Neubauten, privat- und gleichzeitig dorfverträgliche Entscheidungen zu finden. "Böhmfeld soll nicht museal erhalten bzw. konserviert werden, sondern ein lebendiger, moderner Ort mit Dorfcharakter und einem unverwechselbaren Gesicht, das weit über die Jahrtausendgrenze hinaus erkennbar ist, sein und bleiben", brachte dies Bürgermeister Alfred Ostermeier auf den Punkt.

Zum für Laien besseren Verständnis der Architekten-Ideen sollen dem schriftlich gefaßten Vorentwurf zeichnerische Darstellungen hinzugefügt werden. Sobald sich der Gemeinderat mit den Planern auf eine gemeinsame Fassung des Bebauungsplans geeinigt hat, wird die vorgezogene Bürgerbeteiligung durchgeführt. Dann haben die Bürger ausreichend Gelegenheit, Kritik und Vorschläge vorzubringen.

Nicht nur die Gehöfte und Straßenzüge, auch die schriftlichen Hinterlassenschaften des einstigen Bauerndorfes Böhmfeld bedürfen einer ordnenden Hand: Bürgermeister Ostermeier hält zur Zeit nach einer dorfgeschichtlich interessierten, mit Verwaltungsarbeit vertrauten und im Umgang mit Texten und Schriftstücken geübten Person Ausschau. Die Dame oder der Herr sollte die alte deutsche Handschrift entziffern können und in der Lage sein, gemeindeinternes Wissen für sich zu behalten.

Die Akten- und Dokumentenfülle aus Vorgängerzeiten wurde vom derzeitigen Gemeindechef vor Jahren bereits grob sortiert und ausgelichtet. Nun soll die Kleinarbeit beginnen und damit der Grundstein für ein Gemeindearchiv gelegt werden. Als Arbeitsplatz dient vorerst die Gemeindekanzlei, die Arbeitszeit kann frei eingeteilt werden, und die Bezahlung erfolgt aufgrund einer zu vereinbarenden Pauschale. Aufgabe der zukünftigen Archivarin oder des Archivars wird auch die fortlaufende Aktualisierung der Akten sein. Interessenten sollten bis spätestens 13. Oktober 1997 bei Bürgermeister Ostermeier vorsprechen, damit eine Teilnahme am geplanten Dorfseminar am 17. und 18.11.1997 in Plankstetten zum Thema "Geschichte und Identität im Dorf" möglich ist.

Fachliche Information holt sich die Dorf-Feuerwehr am 17.10.1997 in Regensburg bei einer Feuerwehr-Fahrzeugausstellung, denn nach Jahrzehnten steht die Anschaffung eines neuen Löschfahrzeuges ins Haus.

Einstimmig beschloß der Gemeinderat Richtlinien für die Ehrung langjähriger, besonders einsatzbereiter ehrenamtlicher Mitarbeiter in Vereinen, Feuerwehr, Rotem Kreuz, Jagdgenossenschaft und Gemeinderat sowie besonders erfolgreicher Sportler.

Nicht einverstanden war das Gremium mit dem Vorhaben eines Grundstücksbesitzers an der Bonifatiusstaße, das Grundstück im Außenbereich, Flur-Nr. 351/1, 351, zu teilen und eine Teilfläche in ein angrenzendes Baugrundstück, das erst 1990 im Zuge eines Umlegungsverfahrens gebildet worden war, zu integrieren.



FÜW-Infomobil kommt nach Böhmfeld

Das Fränkische Überlandwerk (Nürnberg) hat seinen Beratungsservice erweitert und kommt mit einem Infomobil, das gemeinsam mit anderen bayerischen Energieversorgungssunternehmen konzipiert und gebaut wurde, direkt zu den Bürgern in die einzelnen Gemeinden.

EK und DK 07.10.97 (sdr)

Vom 9. bis 11. Oktober 1997 können sich alle Bewohner von Böhmfeld und Umgebung kostenlos von Fachleuten rund um das Thema "Energie" beraten lassen.

Der Beratungsservice umfaßt Themen wie: Gerätetechnik für den Haushalt, Beleuchtung, Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung, Wärmedämmung von Dach und Wand, Heizung und Warmwasserbereitung, Photovoltaik und Solarthermie sowie den Themenkreis der erneuerbaren Energien.

Zu finden ist das Infomobil "Der Energieberater - unterwegs zu Ihnen" in Böhmfeld, Parkplatz Gaststätte Ostermeier, am 9. und 10. Oktober 1997 in der Zeit von 10.00 bis 18.00 Uhr und am 11. Oktober 1997 in der Zeit von 9.00 bis 13.00 Uhr.

Folgende Kurzvorträge werden angeboten: Am 9. 10. 1997, 16.30 Uhr, "Mikrowelle - die schnelle Welle" und am 10. 10. 1997 , 16.30 Uhr, "Heiße Spezialitäten, die moderne Elektrokochstellen bieten".

Herzliche Einladung ergeht an alle, die etwas über den sparsamen Einsatz von Energie erfahren wollen.

Ein besonderes Gewicht hat diese Veranstaltung auch im Hinblick auf die lokale Agenda 21 in Böhmfeld.



SPD in Böhmfeld: Aus schwarzem Boden wuchsen viele rote Früchte

Ortsverein feiert 50. Gründungsjubiläum: Achtung und Vertrauen rückten Genossen an die Spitze

EK und DK 26.09.97 (sdr)

Wie kam es 1947 zur Gründung eines sozialdemokratischen Ortsvereins in einem "tiefschwarzen" Bauerndorf wie Böhmfeld? Diese und andere Fragen beantwortet eine Festschrift, die der SPD-Ortsverein Böhmfeld zu seinem 50jährigen Bestehen verfaßt hat; sie wird in diesen Tagen an alle Haushalte verteilt.

Böhmfeld war am Ende des Zweiten Weltkrieges ein reines Bauerndorf. "In 90 Wohnhäusern lebten rund 600 Einwohner, überwiegend Bauern." Mit diesem Satz beginnt der langjährige Ortspfarrer Franz Federl seine Aufzeichungen unter dem Titel "Im Steinacker Gottes". Eine nennenswerte Anzahl von Arbeitern gab es nicht, die Leute wählten konservative oder reaktionäre Parteien. Böhmfeld war ein karger Boden für die SPD, die es bei den letzten Reichstagswahlen im März 1933 auf ganze zwei (!) Prozent der Wählerstimmen brachte.

Diese Situation änderte sich schlagartig, als 1946 mehr als 100 Flüchtlinge und Vertriebene in Böhmfeld eine Zuflucht fanden. Viele von ihnen kamen aus der Gegend um Sandau im Sudetenland. Aufgrund der fortgeschrittenen Industrialisierung existierte dort eine politisch bewußte Arbeiterschaft, so daß die SPD in Sandau bis 1938 die Mehrheit innehatte.

Der politische Sprecher der Flüchtlinge aus dem Sudetenland war Emil Herschke (1893 bis 1975). Von Beruf Tischlermeister, war er 1919 in die SPD eingetreten und brachte es in Sandau zum Stadtrat und Bürgermeister. Im Blick auf die 1948 bevorstehenden ersten demokratischen Kommunalwahlen betrieb Emil Herschke 1947 die Gründung eines SPD-Ortsvereins in Böhmfeld. Der Ortsverein zählte damals mehr als 50 Mitglieder, und es verwundert daher nicht, daß die "roten" Flüchtlinge auf Anhieb mit Emil Herschke, Franz Janich und Kaspar Linsmeier drei der acht Gemeinderatssitze eroberten.

Bis zu seinem Ausscheiden aus dem Gemeinderat 1972 blieb Emil Herschke der führende Kopf der Böhmfelder SPD. Als Flüchtlingsobmann beim Landratsamt Eichstätt fand er schnell Zugang zur Kreispolitik und gehörte dem Kreistag von 1948 bis 1966 ununterbrochen an.


Emil Herschke, der Gründervater des SPD-Ortsvereins in Böhmfeld
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Trotz aller Bemühungen gelang es den Sozialdemokraten aber nicht, die Mehrheitsverhältnisse in Böhmfeld zu ändern, wo die CSU sei 1948 den ersten und zweiten Bürgermeister und mindestens fünf der acht Gemeinderatsmitglieder stellte. Für ein kurzzeitiges SPD-Hoch sorgte im Jahre 1970 Bartholomäus Schreiber, der bei der Bürgermeisterwahl dem CSU-Kandidaten Willibald Fieger nur knapp unterlag.


Gemeinderat Max Glossner vereidigt 1984 den
neugewählten Bürgermeister Alfred Ostermeier

(für Vergrößerung anklicken)
  Mit Johann Schimmer und Alfred Ostermeier, der 1975 Max Glossner als Ortsvereinsvorsitzender ablöste, übernahm in den 70er Jahren eine neue Generation die Führung. Gemeinsam mit Martin Bast und Jakob Wild, den Vertretern der Freien Wählerschaft, schmiedete Ostermeier das Bündnis von SPD/FW, das schließlich 1984 zum Erfolg führte. Alfred Ostermeier setzte sich bei der Bürgermeisterwahl gegen Michael Hackner (CSU) durch, und die SPD/FW errang die Hälfte der Mandate; diese Konstellation wurde bei den Wahlen 1990 und 1996 bestätigt.

Unter der Führung der SPD/FW wuchs Böhmfeld in den vergangenen 13 Jahren von knapp 1000 Einwohnern auf mehr als 1500 heute. Die gesamte Infrastruktur des alten Dorfes wurde erneuert, der Kirchbuck und der Dorfplatz neu gestaltet. Die Durchgrünung des Ortes mit einheimischen Bäumen und Sträuchern verbesserte das Ortsbild erheblich, so daß Böhmfeld 1996 zum Kreissieger im Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden - Unser Dorf hat Zukunft" erklärt wurde. Der Neubau einer Schulturnhalle, die Generalinstandsetzung der Grundschule und die Erschließung von 121 Bauplätzen belegen das Bemühen der Gemeindeführung, Böhmfeld als modernes Dorf zu bewahren und zu gestalten. Diesem Ziel dienen auch die aktuellen Schwerpunkte der Kommunalpolitik: eine lokale Agenda 21, ein Landschaftsplan und ein Bebauungsplan für den Ortskern. Die Förderung der Regenwassernutzung, die Intensivierung des Trinkwasserschutzes sowie die Pflege und Neuanlage von Biotopen runden das Bild einer ökologisch orientierten Dorfpolitik ab.

Daß ein Sozialdemokrat seit 1984 Bürgermeister ist, erfüllt den Ortsvereinsvorsitzenden Josef Sterzl, selbst Gemeinderat, natürlich mit Stolz: "Ich freue mich, daß Alfed Ostermeier die ihm angebotene Landtagskandidatur abgelehnt und sich für Böhmfeld entschieden hat. Unser Dorf bleibt dadurch auf einem Kurs der Vernunft und des Fortschritts mit Augenmaß."

Am 3. Oktober, dem Tag der deutschen Einheit, feiert der Ortsverein sein 50-jähriges Bestehen mit einem Dank- und Gedenkgottesdienst um 18.00 Uhr in der Pfarrkirche Sankt Bonifatius und ab 19.30 Uhr mit einem bunten Festabend im Sportheim. Die Festrede hält der Bundestagsabgeordnete Hans Büttner. Die gesamte Bevölkerung ist eingeladen.

SPD-Ortsverein Böhmfeld feiert 50. Gründungsjubiläum

Der Ortsverein der Böhmfelder Sozialdemokraten, vertreten durch seien Vorsitzenden Josef Sterzl, lädt alle Mitglieder, Freunde und Bürgerinnen und Bürger Böhmfelds zur Feier seines 50-jährigen Jubiläums am 3. Oktober 1997 ein. Um 18.00 Uhr findet in der Pfarrkirche Sankt Bonifatius ein Gottesdienst statt. Ab 19.30 Uhr wird im Sportheim im Rahmen eines Festabends gefeiert. Als Festredner fungiert MdB Hans Büttner. Ehrungen langjähriger Mitarbeiter und die Ziehung der Gewinner des SPD-Quiz füllen das Programm. Bürgermeister Alfred Ostermeier, von 1975 bis 1989 selbst Ortsvereinsvorsitzender, blickt auf die Geschichte der Böhmfelder SPD zurück. Der Böhmfelder Bürger Adolf Schneider, Verfasser und Komponist des "Böhmfeld-Liedes", die "Roten Hummeln" und "d'Eckert-Buam" werden die Veranstaltung musikalisch umrahmen.
Josef Sterzl steht seit 1991 an der Spitze der Böhmfelder SPD



Friedhofssatzung in Böhmfeld heißes Eisen

Sonderpreisverleihung - Kimba gut gestartet

EK und DK 20.09.97 (sdr)

"Wer zahlt, der bestimmt!" Diese lapidare Feststellung in Bezug auf die Wahl eines Grabdenkmals soll laut den Überlegungen des Böhmfelder Gemeindeparlaments zukünftig nicht uneingeschränkt gelten. "Ein Grabdenkmal sollte so einmalig sein wie der Mensch es war, dessen Ruhestätte es ziert. Sein Sinn besteht in der Verkörperung der christlichen Symbolik für Licht und Auferstehung und nicht in einer Manifestierung der Trauer in Düsternis und Hochglanzkälte." Bürgermeister Alfred Ostermeiers Worte verdeutlichten das Anliegen der politischen Gemeinde Böhmfeld, in Anlehnung an die seit den 50-iger Jahren für den kirchlichen Friedhof bestehende Satzung, auch für den gemeindlichen Bereich Vorgaben anzustreben. Hell und grün sollte der Gesamteindruck des Friedhofs sein, so auch die Maxime des Ehrenbürgers und ehemaligen Ortsgeistlichen Franz Federl, des Urhebers der kirchlichen Friedhofssatzung. Schlanke, aufstrebende, einheimische Bildhauer-Natursteinstelen, allseitig zu beschriften, und schmale Grabbeete mit unauffälligen Einfassungen prägten einen solches Bild. Bei Neu- und Ersatzanschaffungen von Grabmälern sollte dies Berücksichtigung finden. Das Gemeindegremium erwägt in Zusammenarbeit mit der Pfarrgemeinde eine Überarbeitung bzw. Ergänzung der vorhandenen Satzung, wobei Freiräume offengehalten werden.

Besonders leistungsstarke und verdienstvolle Bürgerinnen und Bürger sollen nach dem Willen des Gemeinderats für sportliche Erfolge mit Gemeindenadeln und für herausragende ehrenamtliche Engagements mit Verdienstmedallien in Gold, Silber und Bronze und jeweils mit Urkunden ausgezeichnet werden. Dabei sollten die ehrenamtliche Tätigkeiten in Vereinen, Feuerwehr, Rotem Kreuz, Jagdgenossenschaft und Gemeinderat in den Vordergrund zu rücken und nur wirkliche sportliche Spitzenleistungen gewürdigt werden. "Wir möchten damit einer "Ehrungs-Inflation" vorbeugen und außergewöhnliche Höchstleistungen ins richtige Licht setzen", begründete Bürgermeister Ostermeier die Entscheidung der Räte.

Eine besondere Würdigung erfährt die Gemeinde Böhmfeld am 18. 10. 1997 in Lengenfeld. Für "ihre vorbildliche Siedlungs- und Landschaftsentwicklung, die Durchführung einer lokalen Agenda 21 und ihre Zukunftsvisionen" wird ihr ein Sonderpreis im Rahmen des oberbayerischen Bezirkswettbewerbs 1997 "Unser Dorf soll schöner werden - Unser Dorf hat Zukunft" verliehen. Auf Wunsch des Gemeindeoberhauptes sollen Bürgerinnen und Bürger, deren Tatkraft in jeglicher Form zu diesem erfreulichen Erfolg beitrug, daran teilnehmen.

An der Grundschule Böhmfeld ist mit Beginn des Schuljahres 1997/98 die Kinder-Mittags-Beaufsichtigung (Kimba) mit vorerst 12 Kindern erfolgreich angelaufen. Unter der Regie der Elternbeiratsvorsitzenden Helene Zinsmeister initiierten die Eltern eine kleine Startfeier mit Kaffee und Kuchen und Geschenken für die Kinder. "Für das spontane und reibungslose Gelingen dieses Vorhabens gilt der Dank aller "Nutznießer" insbesondere dem verständnisvollen Bürgermeister Alfred Ostermeier, dem hilfsbereiten Schulleiter Rektor Herbert F. Mayer und den tatkräftigen Eltern", betonte die Elternbeiratsvorsitzende. Die Gemeinde hat bereits alle für die Kimba notwendigen Arbeits- und Versicherungsverträge abgeschlossen. Zusätzliches maßgerechtes Klassenzimmermobiliar komplettiert mittlerweile die ohnehin nagelneue Schulhauseinrichtung.

Gleichfalls gute Gründe zum Feiern hatten der ehemalige Gemeinderat und langjährige Feuerwehrkommandant Martin Nadler sen., anläßlich seines 75. Geburtstags und der zwölf Jahre lang als stellvertretender Bürgermeister fungierende und noch amtierende Gemeinderat Martin Bast, Mitglied zahlreicher Ortsvereine, mit runden 60 Lenzen. Beiden überbrachte Bürgermeister Ostermeier die gemeindlichen Glückwünsche.



Ostermeier: Viele Schultern sollen Agenda 21 tragen!

Dorfseminar in Plankstetten - Vorentwurf Bebauungsplan "Dorfkern"

EK und DK 20.09.97 (sdr)

Von einem "Sommerloch" konnte in der Böhmfelder Gemeindepolitik wahrlich nicht die Rede sein: Schon die erste Gemeinderatssitzung nach den Ferien mit ihren Kernthemen "Lokale Agenda 21" und "Bebauungsplan Ortskern" brachte die Ratsmitglieder auf Touren.

Obwohl erst vor sechs Monaten beschlossen, hat das Vorhaben "Agenda 21" im Ort bereits einige Steine ins Rollen gebracht: Beim ersten Treffen einer Dorfrunde im Februar 1997 einigte man sich auf drei Schwerpunkte, die bei der Verwirklichung des Böhmfelder Umweltprogramms zum Tragen kommen sollen. Daraus entstanden die Arbeitskreise "Energie", "Dorf und Landschaft" und "Wasser und Abwasser". Bürgermeister Alfred Ostermeier lobte zwar die zufriedenstellenden Besucherzahlen der ersten Zusammenkünfte dieser Arbeitskreise, versprach sich jedoch mehr Eigeninitiative und Einsatzbereitschaft aus den Reihen der interessierten Bürger. Je eine Radtour in die südlichen Flurbereiche und ins Katzental zeigten den Teilnehmern die Stärken und Mängel dieser Regionen auf und sollten zu Verbesserungsvorschlägen Anstoß geben. Erfreut verwies Ostermeier auf die von Helmut O. Adam erstellten umfangreichen und informativen Agenda-21-Seiten Böhmfelds im Internet. "Nicht nur der Bürgermeister, die Gemeinderäte und die Vereinsvorsitzenden, sondern vor allem auch andere Dorfbewohner, sollen Ideen einbringen und sie umsetzen." Der Gemeindechef regte die Gründung eines mehrköpfigen Gremiums als "Antriebsmotor" und Mitverantwortungsträger in Sachen "Dorf-Agenda 21" an.

"Damit aus Worten Taten werden", bereitet der Bürgermeister für 25 bis 28 interessierte Personen ein Dorf-Seminar im Kloster Plankstetten vor, und die Gemeinderäte sind damit einverstanden. Die zweitägige Veranstaltung findet am 28. und 29. November 1997 unter der Federführung der Ländlichen Entwicklungsgruppe 5b-Gebiet der Regierung von Oberbayern statt. Vorgetragen und diskutiert werden neben festgelegten Programmpunkten auch Themen, die speziell die Gemeinde Böhmfeld in allen ihren Bereichen betreffen. Sämtliche anfallenden Kosten tragen die Gemeinde und die 5b-Gruppe der oberbayerischen Regierung.

Informationen vor Ort bieten in Kürze der Verein für Gartenbau und Landschaftspflege und die Ortsgruppe Bund Naturschutz mit ihren Vorhaben "Erlebnisgarten" und "Kopfweiden-Schneiden" und einem Vortrag über Schmetterlinge im Katzental und die zweiten Treffen der Dorfrunde und der Arbeitskreise an.

Weiterhin befaßten sich die Gemeinderäte mit dem Vorentwurf zum Bebauungsplan "Ortskern", den die Architektengruppe 4 (Ingolstadt) erarbeitet hatte. Die Verbesserung und der Erhalt der ländlichen Strukturen und des überlieferten Ortsbildes für nachfolgende Generationen sind die Hauptanliegen, die Bürgermeister und Gemeinderäte zur Aufstellung dieses Plans bewogen. Vorgaben von Baulinien und Baugrenzen und Vorschläge für Gebäude- und Grundstücksgestaltung, Bauweise und Gebäude-Nutzungsmöglichkeiten werden zunächst im Gemeindegremium geprüft, besprochen und überarbeitet. Sodann wolle man sich zusammen mit den zuständigen Experten und den betroffenen Haus- und Grundstückseigentümer im alten Dorf der Beratung zuwenden. Eine starre Konstruktion werde der Bebauungsplan "Innenbereich" letztendlich nicht sein, so Ostermeier, zulässige Spielräume in Härtefällen sollten jedoch das Grundkonzept nicht verwischen.

Als erster Ansatz für eine gewisse Flexibilität bei der Umsetzung des Plans kann die einstimmige Genehmigung eines Bauantrags für den Neubau eines Wohnhauses mit Garage in der Schelldorfer Straße gelten. Angesichts des etwas problematischen Grundstückszuschnittes zeigte man sich kompromißbereit.

Momentan werden von den beauftragten Architekten die Plangutachten für die gemeindlichen Baumaßnahmen "Alte Schule" und "Kotterhof" erstellt. Eine schon bereitstehende Auswahlkommission wird sodann die Vorschläge bewerten, bevor die Projekte in einer Bürgerversammlung vorgestellt werden.



SPD mit Velos und Solarkocher auf Tour

EK und DK 21.08.97 (sdr)

Umweltbewußt - das altbewährte Fahrrad als Fortbewegungsmittel und ein neuzeitlicher Sonnenofen für die Essenszubereitung - gestaltete die SPD-Ortsgruppe Böhmfeld ihren diesjährigen Sommer-Vereinsausflug. Das beeindruckte wohl auch den für alle Wetterlagen verantwortlichen Petrus: ein Abkühlungsregen senkte die Außentemperatur rechtzeitig vor dem Start auf ideale Radwanderwerte.

Am Treffpunkt "Neißl-Kapelle", einem derzeitigen Prunkstück des Dorfes, konnte SPD-Ortsvereinsvorsitzender Josef Sterzl neben Bürgermeister Alfred Ostermeier und dessen Gattin noch eine große Anzahl begeisterter Pedalritter willkommen heißen. Unter der bewährten Führung von Josef Schimmer radelte man nun nach Gaimersheim, Gerolfing, durch den Eichenwald zum Gerolfinger Weiher und Donau aufwärts über Bergheim und Egweil nach Nassenfels. Ein schattiger Rastplatz in Wolkertshofen lud die fröhliche Schar zum Mittagessen und Ausruhen ein. Damit's an nichts fehle, hatte die Ortsgruppe Bund Naturschutz Böhmfeld den Solarkocher der BN-Jugendgruppe Beilngries herbeigeholt. Karl Schneider und sein Verpflegungsteam boten heiße Würstchen aus sonnenerhitztem Wasserbad und leckere Salate an. Ebenso vorbildlich bewältigte der Getränkemarkt Annemarie Weber den Transport der Tische und Bänke und der Erfrischungsgetränke und die Bedienung der Velo-Wanderer.

Solchermaßen gelabt und verwöhnt bewegte man sich schließlich per Drahtesel über Tauberfeld, Eitensheim und Lippertshofen in die heimatlichen Gefilde zurück, wo Vorsitzender Sterzl den Kindern zum Abschluß je eine Portion Eis spendierte.


Optimal verköstigt und ausgerastet strahlen die
Radler mit "ihrem" Solarkocher um die Wette.
(Bild anklicken für Vergrößerung)


Böhmfelds Pläne lassen keine Verschnaufpause zu

Für Landschaftsplan und Bebauungsplan "Innenbereich" beginnt "Arbeitsphase"

DK 29.08.97 (sdr)

Recht flott schreiten in der Gemeinde Böhmfeld die Vorarbeiten zur Umsetzung des Landschaftsplans und zur Festsetzung des Bebauungsplans "Innenbereich" voran.

Erst kürzlich hatte Bürgermeister Alfred Ostermeier im Rahmen des Agenda 21-Prozesses zur Sitzung des Arbeitskreises "Dorf und Landschaft" eingeladen und damit auch den Landwirten Gelegenheit geboten, sich zum Thema "Landschaftsplan in Böhmfeld" kundig zu machen und eigene Gedanken einzubringen. Landschaftsarchitektin Inge Dunkel-Littel erläuterte bei dieser Gelegenheit die von ihr erarbeitete Bestandsaufnahme sowie die aus ihrer Sicht für Böhmfeld sinnvollen Schwerpunkte. Diese liegen in der Verbesserung des Landschaftsbildes durch diverse Pflanzungen, in der Schaffung einer überregionalen Biotopverbindungsachse von der Altmühl zur Donau und in der Extensivierung der Landbewirtschaftung für einen verstärkten Trinkwasserschutz. Alle anwesenden Landwirte zeigten sich aufgeschlossen und weitgehend kooperativ, unter der Voraussetzung, daß staatliche Fördermöglichkeiten in Anspruch genommen werden können.

"Unser Landschaftsplan soll nicht in der Schublade verstauben. Wir wollen schon in der Aufstellungsphase mit ersten Umsetzungsmaßnahmen beginnen. Dazu benötigen wir die Hilfe externer Fachleute", erklärte Bürgermeister Alfred Ostermeier und legte ein Honorarangebot zur Umsetzung des Landschaftsplans vor.

Siegfried Pschibul-Markgraf, Diplomagraringenieur vom Erdinger Büro Landwerk für soziale und ökologische Entwicklung, legte dazu in der letzten Gemeinderatssitzung vor der Sommerpause seine auf jahrelanger Erfahrung beruhende Vorgehensweise dar. Am Anfang stehe eine allgemeine Aufklärungsversammlung für alle Landwirte, Pächter und interessierte Bürger, ihr folge die Anhörung jedes einzelnen Grundstückseigners, auch der auswärtigen Pächter, daraus ergebe sich sodann eine jeweils ganz spezielle und persönliche Einzelberatung über eventuelle Änderungs- oder Ergänzungsvorhaben und eine darauf abgestimmte Information über zu erwartende Zuschüsse der Unteren Naturschutzbehörde, des Amtes für Landwirtschaft und Ernährung und sonstiger staatlicher Stellen. Eine vordringliche Aufgabe der Projektgemeinschaft sei es, umwelt- und landschaftsplanfreundliche, interessante und durchführbare Alternativmöglichkeiten zu den herkömmlichen landwirtschaftlichen Aufgabenbereichen zu definieren und anzubieten, so der Experte. Der Trink- und Grundwasserschutz, ein Biotopverbund vom Katzental bis zum Reisberg und landschaftsbildende Maßnahmen in der südlichen Flur seien für ihn wie auch für die Landschaftsarchitektin Kernpunkte des Böhmfelder Landschaftsplans. Sein Gedeihen hänge von der freiwilligen und dauerhaften Bereitschaft der Bürger ab, sich für die dringend notwendigen Bedürfnisse der Allgemeinheit und der Umwelt einzusetzen. Die Gemeinderäte waren mit der Auftragsvergabe vorbehaltlich staatlicher Zuschüsse an die Projektgemeinschaft einverstanden.

Matthias Föhse und Dieter Lüling von der Architektengruppe 4 (Ingolstadt) referierten anhand von Folien über den Vorentwurf zum Bebauungsplan "Innenbereich", der nach Begutachtung und Erfassung aller Grundstücke und Baulichkeiten im Ortskern entstanden ist. Dabei wies Föhse erneut darauf hin, daß dem in Jahrhunderten geformten, bäuerlich geprägten Gesicht des alten Dorfes durch Strukturwandel und Generationswechsel ohne behutsame planerische Lenkung allmählich die ortstypische Individualität verloren ginge - nicht aus Mutwillen, sondern überwiegend aus Unkenntnis. Modernität und Flexibilität beweise das gewachsene Mischgebiet mit seinen Heimstätten für Bürger und kleine Handwerksbetriebe. Besonders bewahrenswert seien einige alte prägnante Bauwerke. Baulinien und Baugrenzen sollen dörfliche Gehöfte - auch über Nutzungsänderungen hinaus - in ihrer ursprünglichen Form erhalten und bei Neubauten eine Störung der räumlichen Gliederung vermeiden. Wert wird auch auf eine ortsbildverträgliche Gestaltung bei Neu- und Umbauten gelegt. In den Vordergrund rücken vorhandene Frei- und Grünflächen mit teilweise ökologisch wertvollen Bepflanzungen. Sie sollen frei von jeglicher Bebauung bleiben.

Laut Bürgermeister Ostermeier soll der nun beendeten Vorbereitungsphase zum Bebauungsplan "Innenbereich" die Arbeitsphase folgen, die mit einer Einbindung der Gemeinderäte in die Entscheidungsfindung eingeläutet werde. Eine vorgezogene Bürgerbeteiligung stelle im Herbst den nächsten Schritt dar. Dabei werde jeder Grundstückseigentümer Gelegenheit haben, die Entwürfe einzusehen und Änderungswünsche vorzubringen. Daß die Planvorgaben außenstehender Fachleute durchaus auch für die innerdörflichen Bedürfnisse Böhmfelds Sinn machten, brachte Gemeinderat und CSU-Vorsitzender Michael Bauer gesondert zum Ausdruck.



Architekten grübeln über Alter Schule und Kotter-Anwesen

INVG-Defizit ermittelt - Ortsvereine gestalten Ferienprogramm

DK 29.08.97 (sdr)

Zwei leerstehende Gebäude-Veteranen, die Alte Schule und der Kotterhof, beide im Besitz der Gemeinde Böhmfeld, sollen wiederbelebt werden und nach dem Wunsch von Bürgermeister Alfred Ostermeier künftig nicht nur für die Bürgerinnen und Bürger offenstehen und von Nutzen sein, sondern auch zusätzliche "Glanzpunkte" setzen.

Sechs Architekten werden dazu im Rahmen eines Plangutachtens ihre Ideen offenbaren und der Gemeinde helfen, die Kosten-Nutzen-Faktoren ins richtige Lot zu bringen. Der Gemeinderat sprach sich in seiner jüngsten Sitzung für die Architekten Werner Arndt (Ingolstadt), Paulus Eckerle (Pfahldorf), Maria Garnisch (Ingolstadt), Johannes Geisenhof (Weißenburg), Konrad Speth (Arnsberg) und die Architektengruppe 4 (Ingolstadt) aus.

Ausgewertet werden die eingereichten Plangutachten von einer Bewertungskommission, bestehend aus dem Bürgermeister, je einem Mitglied der CSU- und der SPD-Fraktion, dem Kreisbaumeister, einem Vertreter der Regierung von Oberbayern und einem ortsansässigen Planungsfachmann.

Bonifaz Pfaller, Schambacher Straße, darf eine Schleppergarage im Anschluß an ein bereits bestehendes Nebengebäude laut einhelligem Gemeinderatsbeschluß errichten.

Heinrich Knöferl, Karl Stark und Karl Wild haben sich auf Anfrage des Bürgermeisters dazu bereit erklärt, künftig als aktive Feldgeschworene zu fungieren; vier bislang bestellte Feldgeschworene legten ihr Amt aus beruflichen oder persönlichen Gründen nieder.

Gemäß vorläufiger Abrechnung beträgt das von der Gemeinde Böhmfeld zu finanzierende Defizit der INVG-Linie 55 für das Fahrplanjahr 1995/96 rund 38.000 Mark. Aus ÖPNV-Mitteln des Landkreises werden davon etwa 60 Prozent bezuschußt.

Die öffentliche Bus-Haltestelle "Raiffeisenbank" soll wegen der Nutzungsänderung des Anliegergebäudes in "Sparkasse" umbenannt werden.

Eifrig bereiten sich die Ortsvereine auf das diesjährige Ferienprogramm vor: Film-, Theater- und Marionettenaufführungen, eine "Exkursion in die Steinzeit", eine Radl-Tour, eine Flughafenbesichtigung, die Einführung in den Schießsport, das Kennenlernen von Kinderspielen der Eltern und Großeltern und ein Liedersingen mit Akkordeonbegleitung stehen bereits auf dem Programm. Weitere Ideen und Angebote sind noch willkommen.



Ostermeier: "Dorferneuerung in Böhmfeld weiterhin auf dem Vormarsch!"

Wettbewerbs-Sonderpreis kein Trostpreis - Gemeindlicher Zuschuß für Kirchturmdach

DK, 25.07.97 (sdr)

Recht stolz darf die Gemeinde Böhmfeld auf ihren jüngst von der Bewertungskommission des oberbayerischen Bezirksentscheids 1997 "Unser Dorf soll schöner werden - Unser Dorf hat Zukunft" zuerkannten Sonderpreis "für ihre vorbildliche Siedlungs- und Landschaftsplanung, die Durchführung einer lokalen Agenda 21 und ihre Zukunftsvisionen" sein: laut Bürgermeister Alfred Ostermeier wahrhaftig kein "Trostpreis", doch zum Glück auch kein Spitzenplatz. "So gibt's kein Ausruhen auf vermeintlichen Lorbeeren, sondern vielmehr einen Ansporn, weiterhin aktiv und innovativ am Ball zu bleiben."

Um den Prozeß der Dorferneuerung weiter voranzubringen, will der Bürgermeister ein Seminar an der Schule für Dorferneuerung in Plankstetten organisieren; dabei sollen Leitbilder für die künftige Entwicklung des Ortes diskutiert werden. Die Gemeinderäte stimmten Ostermeiers Idee zu, in einer gemeinsamen Anstrengung Schwächen und Stärken des Dorfes zu analysieren und langfristige realistische Ziele zu definieren. "Das Seminar kann die Bestrebungen der Gemeinde um eine lokale Agenda 21 sicher bereichern", pflichtete auch CSU-Franktionsvorsitzender Michael Bauer bei.

Während der letzten Gemeinderatssitzung war außerdem zu vernehmen, daß die Gebühren für Amtshandlungen aufgrund des allgemein gültigen staatlichen kommunalen Kostenverzeichnisses erhoben werden. Unterschiede zwischen der Gemeinde Böhmfeld und der Verwaltungsgemeinschaft Eitensheim gebe es, den Angaben des Bürgermeisters zufolge, dabei nicht. Die Gebührensatzung wurde einstimmig beschlossen.

An der bevorstehenden Erneuerung des von Unwettern der letzten Jahre arg lädierten Turmdaches der katholischen Ortskirche Sankt Bonifatius mit einem Kostenaufwand von 60.000 Mark beteiligt sich die politische Gemeinde laut einhelliger Zustimmung der Räte mit 20 Prozent, also mit 12.000 Mark.

Im originalen barocken Glanz erstrahlt nun wieder die Neißl-Kapelle an der Reiglstraße; die von der Gemeinde veranlaßte Außen- und Innenrenovierung findet allgemeines Gefallen. Der Bürgermeister bedankte sich bei Frau Katharina Spreßler, die die Kapelle seit 25 Jahren pflegt.

Der katholische Kindergarten Sankt Marien wird zur Zeit mit zwei dauerhaften Gruppen und einer provisorischen dritten Gruppe geführt. 40 Prozent der Personalkosten für die drei Kindergartengruppen trägt die politische Gemeinde. Bürgermeister Ostermeier stellte aufgrund einzelner Nachfragen klar, daß die Gemeinde nach der gesetzlichen Lage keinerlei Mitspracherecht habe, was die Gruppeneinteilung, die Aufnahme der Kinder, die Gebührenhöhe und ähnliche Entscheidungen betreffe: "Dafür ist einzig und allein die katholische Kirchenstiftung als Trägerin des Kindergartens zuständig".

Böhmfelds "Kimba" (Kindermittagsbeaufsichtigung) an der Grundschule läuft im kommenden Schuljahr 1997/98 mit 12 verbindlich angemeldeten Kindern an. Aus den 5 Bewerbungen für die Betreuung wurden vom Elternbeirat bereits 2 Personen ausgewählt. Zur Kostendeckung werden pro Kind und Monat 50 Mark erhoben. Für die zunächst auf ein Jahr befristete Maßnahme steht der Vereinsraum in der Schulturnhalle zur Verfügung.

Der Wunsch der Gemeinde Böhmfeld an das Landratsamt Eichstätt und an die Betreiberfirma Oswald Buchberger (Denkendorf), die Schülerbuslinie Böhmfeld-Eichstätt wieder wie früher über Hofstetten-Pfünz zu leiten, wurde von beiden Ansprechpartnern abgelehnt mit der Begründung, es handle sich hierbei um eine öffentliche Buslinie und nicht um eine reine Schulbuslinie.

Das Buch "Im Steinacker Gottes" des Ehrenbürgers und ehemaligen Ortspfarrers Franz Federl wurde mit 780 Exemplaren zum dritten Mal aufgelegt.

Kein grünes Licht konnten die Gemeinderäte dem Antrag auf Vorbescheid für die Bebauung der Flur Nr. 55, Schelldorfer Straße 23, geben. Die beabsichtigte Bebauung mit einem Zweifamilienhaus lehnten die Gemeinderatsmitglieder u. a. wegen fehlender Stellplätze, zu hoher Dachneigung und Unvereinbarkeit mit dem Vorentwurf des Bebauungsplans für das alte Dorf ab. Da die Bebauung viele Fragen aufwerfe, wurde von Bürgermeister Ostermeier ein Gespräch zwischen dem LRA Eichstätt, einem Architekten, dem Bauherrn und der Gemeinde vorgeschlagen, um eine vernünftige, ortsverträgliche Lösung zu erreichen.



Gemeinde Böhmfeld gewährleistet seit 10 Jahren optimale Abwasserreinigung

DK, 11.07.97 (sdr)

Im Abwasserbescheid des Landratsamtes Eichstätt werden bauliche Maßnahmen für eine verbesserte Nitrifikation und Denitrifikation der Kläranlage gefordert. Nicht anfreunden kann sich Bürgermeister Alfred Ostermeier mit dem Alternativ-Vorschlag, das geklärte Abwasser von Böhmfeld über Hofstetten zur Altmühl zu pumpen: "Der Schutz des Grundwassers im Jurakarst hat zwar höchste Priorität, aber wir können in Böhmfeld den hohen Anforderungen vor Ort gerecht werden". Nach Meinung des Bürgermeisters seien die Wiesen im Katzental und im Wurmgarten durch ihre mehrere Meter starke Humus- und Lehmüberdeckung gut geeignet, das geklärte Abwasser breitflächig zu versickern. Nachgeschaltete Pflanzenzonen könnten dem Abwasser den verbliebenen Stickstoff entziehen. Die Gemeinderatsmitglieder teilten die Zuversicht des Bürgermeisters: "Wir haben mit der Anlage des Feuchtbiotops im Katzenral die besten Erfahrungen gemacht. Diese lokale Abwasserentsorgung wollen wir auch in Zukunft beibehalten und weiter verbessern". Er hoffe, mittelfristig auch das Landratsamt und das Wasserwirtschaftsamt für diese dezentrale Lösung gewinnen zu können, zumal dadurch auch wertvolle Feuchtgebiete für Pflanzen und Tiere geschaffen werden könnten.

Dank der regelmäßigen und sorgfältigen Überwachung des Abwasserflusses von der Kläranlage bis zu den Sickerwiesen durch Gerhard Halsner, dem Vorsitzenden der Ortsgruppe Bund Naturschutz in Böhmfeld, kann die Gemeinde eine heuer aufgetauchte Schwachstelle am Biotopzulauf baldmöglichst in Ordnung bringen lassen. Seit 10 Jahren ist durch eine künstliche Dolinenüberbrückung sichergestellt, daß das vorgeklärte Abwasser auf seinem Weg zu den Biotopen nicht in die geologisch empfindlichen Dolinen gerät. Die Befestigung des Zulaufs zum Feuchtbiotop mit Betonhalbschalen soll gewährleisten, daß die für die Amphibienpopulation lebenswichtigen Teiche nicht austrocknen.

Der Zweckverband zur Wasserversorgung der Böhmfelder Gruppe erneuert zur Zeit die Trinkwasserförderleitung vom Maschinenhaus zum Erdbehälter: "Damit wird die Hauptschlagader der Wasserversorgung von Böhmfeld, Lippertshofen, Hitzhofen und Hofstetten gesichert". Die Trasse liegt überwiegend auf gemeindlichem Grund; die Bauarbeiten gehen zügig voran. "Mit dieser Maßnahme schließt der Wasserzweckverband Böhmfelder Gruppe die 1984 begonnene Gesamtsanierung mit einem Nettoaufwand von etwa 16 Millionen Mark ab", legte Bürgermeister Ostermeier klar.

Von der Gemeinde angeschrieben wurden alle bestellten Feldgeschworenen, um festzustellen, wer diesen Dienst in Zukunft aktiv ausüben möchte. Um Vermessungsgebühren und überörtlichen Personalaufwand im privaten und gemeindlichen Bereich zu sparen, seien mindestens zwei engagierte Geschworene vonnöten, so die Vorstellung des Bürgermeisters.



BN Böhmfeld bietet heiße Würstchen vom Sonnenofen

Nachwuchs veranstaltet Info-Stand: Mülltrennungstest

DK, 21.06.97
(sdr)

Erst vor zwei Jahren auf die Beine gestellt, bewegt sich die Ortsgruppe Bund Naturschutz in Böhmfeld flink voran: Jüngst bastelte eine engagierte Nachwuchsschar - 10- bis 14-jährige Buben - Insektennisthilfen, sammelte eine bunte Müllmischung, stellte Informationsbroschüren über Umwelt- und Naturschutzmaßnahmen zusammen und besorgte Luftballons, "Naturschutz-T-Shirts" und einen sogenannten Sonnenofen. Mit diesen Utensilien baute die Böhmfelder Naturschutzjugend ihren ersten Informationsstand im Dorf auf und stellte sich gleichzeitig der Öffentlichkeit vor.

Ortsgruppenvorsitzender Gerhard Halsner erinnerte an das gegenwärtig sehr brisante Thema "Gentechnik". Damit genmanipulierte Nahrungsmittel nicht unversehens in "aller Munde" gerieten, forderte er eine deutliche Kennzeichnung gentechnisch beeinflußter Erzeugnisse. Durch ihre Unterschrift konnten sich die Info-Besucher an dieser Petition des BN an die Bayerische Staatsregierung beteiligen und sich damit gleichzeitig die Zusendung weiteren Informationsmaterials sichern.

Im Hinblick auf den bereits gegründeten Arbeitskreis "Energie" innerhalb der Ortsgruppe stellte Halsner einen mobilen Sonnenkocher vor; es handelt sich um einen Parabolspiegel mit Kochtopfhalterung im Zentrum. Und obwohl sich bisweilen Wolken vorschoben, reichten die restlichen Sonnenstrahlen zum Erhitzen von Wienern und Weißwürsten im Wasserbad aus. Demnächst wollen die Böhmfelder Naturschützer den Solaranlagen-Bestand im Dorf feststellen und anschließend die Öffentlichkeit über diese innovative Form der Energiegewinnung unterrichten.

BN-Mitglied und Bürgermeister Alfred Ostermeier durfte - ebenso wie andere Interessierte - unter den kritischen Augen der eifrigen BN-Youngster seinen Durchblick beim Trennen des Hausmülls - Papiertonne, Gelber Sack oder Restmüll - unter Beweis stellen. T-Shirts mit dem Aufdruck "Gib den Dosen keine Chance" fanden Abnehmer, und die selbst hergestellten Insektennisthilfen baumeln bereits in einigen Privatgärten.

Der Bürgermeister begrüßte die freiwillige Initiative der Kinder ebenso wie die zahlreichen übrigen Aktivitäten der Ortsgruppe, die allesamt der lokalen Agenda 21 - der Bewahrung bzw. Wiederherstellung einer wohlbehaltenen dörflichen Umwelt auf lange Sicht - zugute kämen.

Leider näherten sich die vorbeieilenden Bürgerinnen und Bürger nur zögernd dem mit viel Enthusiasmus dargebotenen Info-Stand, was auch Ostermeier bedauerte: "Nichtsdestoweniger sollen sich die Buben und Mädchen nicht entmutigen lassen, sondern sich vielmehr ihrer Vorbild- und Anspornfunktion bewußt sein".

Bürgermeister neben Sonnenofen

Während sich die Bürger noch im Mülltrennen üben, freut sich der Bürgermeister bereits auf die heißen Würstchen vom Sonnenofen (Bild anklicken für Vergrößerung)


Landschaftsplan für Böhmfeld nimmt Gestalt an

Zwei Pläne stellen Weichen für die dörfliche Zukunft Böhmfelds

Landschaftsplan und Bebauungsplan "Innenbereich": Architekten machen Umsetzungsvorschläge

DK 18.06.97 (sdr)

Die vollgepackte Tagesordnung der letzten Gemeinderatssitzung in Böhmfeld verlangte von dem ungewöhnlich großen Zuhörerpublikum zwar Durchhaltevermögen, entschädigte es jedoch mit erfreulichen Inhalten: allen voran den Umsetzungsvorschlägen für den Landschaftsplan und für den Bebauungsplan "Innenbereich".

Landschaftsarchitektin Inge Dunkel-Littel, dem Gemeindegremium bereits in guter Erinnerung durch ihre sorgfältige und detaillierte Bestandsaufnahme der Böhmfelder Flur, zeigte nunmehr anhand von Planzeichnungen auf, wie das Umfeld des Dorfes aus Expertensicht gestaltet werden kann, damit es dem Trinkwasser, der Natur, dem Dorfbild und den Grundstückseigentümern gleichermaßen den höchstmöglichen Nutzen bringt. Konform mit Bürgermeister Alfred Ostermeier und dem Gemeinderat ging sie in allen Zielsetzungspunkten: Priorität habe der Schutz des Grundwassers und die Verbesserung der Trinkwasserqualität. Da hochstehende Jurakalke sehr gute Wasserleiter mit einem geringen Filtervermögen für Fremdstoffe seien, riet sie eindringlich zur Extensivierung bzw. sogar zur Renaturierung dieser sogenannten Kalkschotterflächen - Böden von schlechter bis sehr schlechter Bonität -, besonders wenn sie innerhalb des ausgewiesenen Wasserschutzgebietes liegen. Die von einem Gemeinderat angeregte Aufbringung einer zusätzlichen Humusauflage, um die Filterfähigkeit zu verbessern und die Felder somit weiterhin für die intensive Nutzung zu erhalten, sei vollkommen nutzlos, so die Expertin, es sei denn, die Humusschicht wäre dann mehrere Meter stark. Landläufige Flächenstillegungen, wie sie zur Zeit praktiziert und gefördert werden, verhielten sich der Grundwasserbeschaffenheit gegenüber kontraproduktiv, da dabei noch vorhandene Stickstoffreserven in den Untergrund gelangten. Sie trügen lediglich zur Reduzierung des Produktionsüberschusses bei. Diese Tatsachen bestätigte auch der örtliche landwirtschaftliche Obmann Josef Beck junior. Nicht weniger wichtig seien der Aufbau bzw. die Verbesserung eines regionalen Biotopverbundes vom Altmühltal im Norden, über den Reisberg und die aufgelassenen Steinbrüche bis zum Donautal im Süden in Form von Baumgruppen, Hecken und Magerrasenarealen. Ein besonderes Kleinod sei das Katzental, so die Landschaftsarchitektin, ein Schmetterlingsrefugium (1985 63 Arten), das heute noch über 30 stark und sehr stark gefährdete Arten und eine ungewöhnlich reiche, zum Teil nur hier beheimatete Flora beherberge. Um diesen Naturreichtum nicht weiter schrumpfen zu lassen, sondern ihn zu erhalten oder womöglich aufzuwerten, seien dauerhafte, umfangreiche Pflegemaßnahmen notwendig. Beweidung allein reiche nicht aus. Landschaftsbildende Vorhaben sind im südlichen Flurbereich vonnöten: Baumgruppen und Hecken sollen das monotone Gesamtbild auflockern und weitere Erosionsschäden verhindern. Lücken in der Ortsrandbegrünung könnten ebenfalls noch gefüllt werden.

Frau Dunkel-Littel betonte, daß die Gemeinde Böhmfeld nicht verpflichtet sei, alle ihre Vorgaben in die Tat umzusetzen. Sie solle vielmehr in Übereinstimmung mit den Landwirten und den Grundstückseigentümern versuchen, das für das Dorf beste und zuträglichste Maß zu erreichen. An Umsetzungsmaßnahmen teilnehmende Privateigentümer seien nach Auskunft der Architektin vertraglich für eine bestimmte Zeit daran gebunden. Schon wurden im Gemeinderat Stimmen laut, ob man die extensivierten oder renaturierten Flächen danach wieder intensiv bewirtschaften oder die Hecken und Gehölze entfernen könne. Theoretisch sei dies möglich, antwortete Frau Dunkel-Littel, doch sei dies nicht im Sinne des Landschaftsplangedankens, sondern bedeute eine Aufweichung bzw. Zerstörung der bis dahin geleisteten Grundlagen für eine intakte Natur und Umwelt für die kommenden Generationen.

Als Sachverständiger für oberbayerische Landesentwicklung, speziell für europäische Förderprogramme, sprach Thomas Eberherr, Diplombiologe bei der Regierung von Oberbayern in der ländlichen Entwicklungsgruppe 5b, der Gemeinde seine Anerkennung für ihren "freiwilligen" Landschaftsplan aus: "Solche Pläne sind die besten!" Er begrüßte den Willen der Kommune, unverzüglich mit der Umsetzung zu beginnen, warnte jedoch gleichzeitig davor, bei der Verwirklichung einen "Schmalspurplan" daraus werden zu lassen. Ein Landschaftsplan sei ein ganzheitliches Projekt, das neben der Ökologie auch den Tourismus, die extensive Landwirtschaft samt Direktvermarktung, den Zuerwerb und die Produktveredelung abdecke. Da ein Landschaftsplan künftig Grundlage für einen Flächennutzungsplan sei, habe sich die Gemeinde im Hinblick auf Fördermöglichkeiten zu einem optimalen Zeitpunkt dafür entschieden. Mittel aus der bayerischen Staatskasse und EU-Gelder garantierten Böhmfeld eine 72,5-prozentige Bezuschussung der Planerstellungskosten. Fördermaßnahmen zur Landschaftsverbesserung aus dem Naturparkprogramm und Zuschüsse aus dem 5b-Programm der EU bringen bis zu 90 Prozent der Pflegemaßnahmenkosten, 70 bis 75 Prozent für die Anlage von Biotopen und cirka 78,5 Prozent für den kommunalen Grunderwerb. Landwirten stehen für Extensivierung und Renaturierung ebenfalls Zuschüsse nach dem 5b-Programm zu. Auskünfte dazu erteilen das Landratsamt bei Naturschutzvorhaben und das Landwirtschaftsamt bei Extensivierung. Böhmfeld befinde sich auf der Kartierung über Direktvermarktung von landwirtschaftlichen Produkten inmitten eines "weißen Lochs" und habe in dieser Hinsicht einen Nachholbedarf, regten Frau Dunkel-Littel und Herr Eberherr an.

Bürgermeister Ostermeier verwies auf die Vorreiterrolle der Gemeinde, die auf ihren Grundstücken zuerst mit der Planumsetzung beginnen wolle. Zuvor sollten jedoch alle Bürger, inbesondere die Landwirte, eingehend informiert werden. Er sprach die Hoffnung aus, daß mit Hilfe der Landschaftsplanverwirklichung eine weitere Absenkung des Nitratwertes im Trinkwasser der Böhmfelder Gruppe von derzeit 28 bis 38 Milligramm/Liter (1963 waren es 6 Milligramm/Liter!) zustande komme. Ziel seien längerfristige Werte unter dem EG-Richtwert von 25 Milligramm/Liter. Ostermeier ermunterte Bauern und Bürger, bei den auf Dauer notwendigen Pflegearbeiten mitzuwirken: "Dadurch eröffnet sich eine langfristige Verdienstmöglichkeit für Landwirte."

Während der Landschaftsplan für den dörflichen Außenbereich zuständig ist, befaßt sich der von der Architektengruppe 4 (Ingolstadt) erstellte Bebauungsplan "Innenbereich" mit dem Dorfkern und den westlichen Siedlungsgebieten. Laut den Architekten Dieter Lüling und und Matthias Fröhse bestehe seine Aufgabe darin, das gewachsene, ursprüngliche Gesicht des Ortes für die Zukunft zu bewahren und die durchaus zulässigen Bautätigkeiten in dorfbildverträgliche Bahnen zu lenken. Im Ortskern sollen die ländlichen Gehöfte, auch wenn sie nicht mehr der Landwirtschaft dienen, ihr typisches Erscheinungsbild behalten. Folglich soll bzw. darf nach einem Abbruch ein neues Gebäude wieder an der gleichen Stelle errichtet werden, ohne Einhaltung von aktuellen Abstandsvorschriften. Der Neubau sollte jedoch dem Gebäudebestand der Umgebung in Form und Größe angepaßt werden. Desgleichen sind Freiflächen innerhalb der Privatgrundstücke offen zu halten und vorgegebene Baulinien einzuhalten. Größere Grünflächen mit zum Teil wertvollen Streuobstbeständen im alten Dorf seien nach Aussage der Architekten ein Positivum für den Ort und sollten deshalb nicht nur Bebauung herangezogen werden, vielmehr seien sie wie Außenbereiche zu behandeln.

Um Mißverständnisse und unnötige Konflikte zu vermeiden, wird Bürgermeister Alfred Ostermeier den Vorentwurf der Architekten zunächst eingehend mit dem Gemeinderat besprechen und dann in einer vorgezogenen Bürgerbeteiligung den Grundstückseigentümern erläutern. Diese haben dann Gelegenheit, ihre Vorstellungen einzubringen.


Gemeinde Böhmfeld übernimmt Trägerschaft für Mittagsbetreuung von Grundschülern

INVG-Fahrplan 1997/98 für Linie 55 - Planungsgutachten für Alte Schule und Kotter-Anwesen

DK 18.06.97 (sdr)

In Anlehnung an die bereits geänderten Öffnungszeiten des Kindergartens Sankt Marien in Böhmfeld, entschloß sich nun der Elternbeirat der Grundschule Böhmfeld, dem Bedarf und den Wünschen einiger Eltern Rechnung zu tragen und für Kinder, deren Unterrichtszeit zwischen 10.30 Uhr und 11.15 Uhr endet - zunächst für das Schuljahr 1997/98 -, eine Mittagsbetreuung bis cirka 13.00 Uhr ins Leben zu rufen. Die Betreuung beinhaltet jedoch keine Verköstigung oder Hausaufgabenüberwachung, vielmehr soll die Zeit zum entspannenden Spielen genutzt werden. Zwölf Schüler sind für die Betreuung ab September 1997 verbindlich angemeldet.

Bürgermeister Alfred Ostermeier brachte seine Bereitschaft zur Ausdruck, der Elterinitative die Verwaltungsaufgaben abzunehmen. Die Gemeinde erwarte jedoch jährlich ein ausgearbeitetes Konzept des Elternbeirats. Ausgeschlossen werde für die gesamte Dauer der Trägerschaft eine finanzielle Beteiligung der Kommune an diesem Projekt, betonten Bürgermeister und Gemeinderäte nachdrücklich. Eine Auflistung des Bürgermeisters legt alle Kriterien fest. Der Elternbeirat müsse bereit sein, organisatorische Aufgaben, wie Bedarfsermittlung, Personalauswahl und Festlegung der Elternbeiträge zu übernehmen. Die politische Gemeinde Böhmfeld fungiere lediglich als Trägerorgan, schließe Arbeitsverträge und Versicherungen ab, stelle die Räumlichkeiten zur Verfügung und regle die Finanzen. Schulleiter Herbert F. Mayer bekundete dazu sein volles Einverständnis. Trotz der Einwände einiger Räte bezüglich der Notwendigkeit der Mittagsbetreuung und der Trägerschaft, fand das Anliegen der Schülereltern mit 11:2 Stimmen Billigung.

Einmütig stimmten die Bürgervertreter für ein Planungsgutachten für die zukünftige Nutzung der Alten Schule und des Kotter-Anwesens, zweier gemeindlicher Gebäude aus dem Ende den 19. Jahrhunderts, das erstere momentan noch bewohnt, das andere leerstehend. Die eingeladenen Architekten haben bis zum Herbst Zeit, ihre Vorschläge einzubringen. Sie sollen sich daran orientieren, daß Böhmfeld mit seinen zur Zeit 1.500 Einwohnern auch in Zukunft ein eigenständiges Dorf bleiben will. Folgende Bedarfskriterien sind - unter Berücksichtigung einer langfristigen Weiterentwicklung der Gemeinde - ins Auge gefaßt: eine dauerhafte dritte Kindergartengruppe, die Erweiterung der öffentlichen Bücherei, Räume für die Gemeindeverwaltung sowie Veranstaltungs- und Jugendräume. Eine Auswahlkommission, bestehend aus dem Bürgermeister, je einem Vertreter der beiden politischen Fraktionen, der Regierung von Oberbayern und des Landratsamtes sowie einem Böhmfelder Planungsfachmann, wird die Vorschläge der Architekten dann bewerten.

Erfreuliches erfuhr die Gemeinde Böhmfeld von der Ingolstädter Verkehrsgesellschaft: Deren Erhebungen machen deutlich, daß die derzeitigen 8 Fahrten pro Tag der Linie 55 von täglich 69 Einsteigern genutzt werden. Laut Bürgermeister und Gemeinderat soll das Fahrtenangebot in den nächsten Jahren unverändert bleiben. Als positiv wertete Ostermeier die Neueinführung einer Vorauskalkulation durch die Gesellschaft. Daraus sei ersichtlich, daß den voraussichtlichen Gesamteinnahmen für die Fahrplanperiode 1997/98 in Höhe von rund 33.000 Mark Kilometerkosten von 83.000 Mark gegenüberstehen. Auf die Gemeinde komme demnach eine Beteiligung von 50.000 Mark zu, die aus ÖPNV-Mitteln mit cirka 23.000 Mark bezuschußt werde.

Besorgt zeigten sich Bürgermeister und Gemeinderäte wegen einer kürzlich geschaffenen neuen Zufahrt am Reisberg zur Kreisstraße Böhmfeld-Gaimersheim. Sie dient als Zufahrt zu einem Steinbruch in der Echenzeller Gemarkung und wurde vom Landratsamt genehmigt. Da die Einmündung der Schotterstraße unglücklich gewählt sei, bestünde trotz der Geschwindigkeitsbeschränkung auf 80 Stundenkilometer ein erhöhtes Unfallrisiko, besonders bei schlechter Sicht. "Ich fürchte, daß hier Unfälle vorprogrammiert sind", warnte Bürgermeister Ostermeier.



Mit Federzahnegge, Striegel und Kleegeige im Einklang mit der Natur

Bund Naturschutz Böhmfeld besichtigt Biolandhof - "Arbeit schön, aber mühevoll"

EK 18.06.97 (sdr)

"Herr Mayer, ich dachte, Sie sind normal!", diese wenig schmeichelhafte Reaktion auf erste Erkundigungen hinsichtlich einer Umstellung seines konventionellen landwirtschaftlichen Betriebs in Preith im Landkreis Eichstätt, Steigweg 4, auf eine organisch-biologische Bewirtschaftung vor cirka 10 Jahren schreckte den gelernten Landwirtschaftsmeister Hans Mayer nicht. Der begeisterte, engagierte und vielseitig interessierte Bauer und feinfühlige Naturfreund kann seit nunmehr 7 Jahren einen vorbildlichen und anerkannten Bioland-Hof mit einer außergewöhnlich reichhaltigen Palette von Erzeugnissen sein eigen nennen.

Angelockt von der ursprünglichen Frische und Reinheit der Produkte des Familienbetriebs, organisiert die Ortsgruppe Bund Naturschutz in Böhmfeld bereits seit geraumer Zeit monatliche Einkaufsfahrten nach Preith. Ein Radl-Ausflug des Vereins bot jetzt den über zwanzig Teilnehmern die Möglichkeit, den geräumigen, Freundlichkeit und Natürlichkeit ausstrahlenden Ökobauernhof samt angrenzender Nutzfläche zu besichtigen, den Werdegang des 33-Hektar-Betriebs und die speziellen Bewirtschaftungskriterien vom Eigentümer selbst zu erfahren.

Förmlich in seinen Bann zog der äußerst fachkundige, gewandte, trotzdem aber bescheidene Biolandwirt die Zuhörer mit seinen detaillierten Erläuterungen über die biologischen Vorgänge im Boden und in der Pflanze. Eine immerwährende Weiterbildung, der Erfahrungsaustausch mit Gleichgesinnten und die stetige Beobachtung der Abläufe in der Natur ermöglichten es ihm, ohne chemische Dünge- und Pflanzenschutzmittel optimale Erträge zu erwirtschaften. Dreh- und Angelpunkt sei dabei ein Fruchtfolgesystem, in dem Blatt- und Halmpflanzen sowie bodennährende und -zehrende Gewächse einander abwechseln, und eine ganzjährige Bodenbedeckung. Bauer Mayer bringt keine Gülle aus, sondern fördert das Bodenleben mittels sparsam verabreichtem, verrottetem Mist und vergorenem Odel - beides ohne unangenehmen Geruch: "Ich ernähre nicht die Pflanzen, sondern den Boden". Dabei werde weder das Grundwasser belastet noch die Pflanze gemästet, was einen widerstandsfähigen, weitgehend krankheitsresistenten Bewuchs garantiere. Biotope und Feldhecken gliedern die landwirtschaftliche Nutzfläche und räumen Wildpflanzen genügend Platz ein.

Etwa 30 Gemüse-, 11 Kartoffel- und zehn Getreidesorten, darunter auch nicht alltägliche, wie Emmer und Einkorn, gedeihen derzeit unter der Obhut der 5-köpfigen Familie und einer Praktikantin. "So nebenher" werden 70 Apfel-, Birnen- und Zwetschgenbäume gehegt. Je 25 Milchkühe und Jungrinder liefern täglich Frischmilch, zweimal wöchentlich hausgemachten Käse und garantiert BSE-freies Fleisch. Legehennen, Gockel, Enten und Puten bieten Eier und leckere Braten. Alle Tiere werden ausschließlich mit selbsterzeugtem Futter ernährt. Tiermehl und Kraftfutter aus der Fabrik, sowie Mais und Maissilage, deren Erzeugung Umwelt und Boden arg belasten, sind dabei absolut tabu. Dagegen geben Luzernenkleegras und Reselgemenge, eine vielfältige Kräutermischung, frisch oder siliert, den Milchprodukten eine besondere Würze.

Naturfreunde und umwelt- und ernährungsbewußte Kunden aus allen Bevölkerungsschichten erfreuten sich an seinem abwechslungsreich und ressourcenschonend bewirtschafteten Bauernhof und sicherten einen stabilen Abnehmerkreis, so der Biobauer.

Der "Heile-Welt-Gedanke" drängte sich beim Zuhören auf, doch Hans Mayer führte in die Realität zurück: "Biolandwirtschaft ist schön, aber mühevoll". Nicht nur die Bestellung und weitgehend mechanische Pflege der Felder unter Zuhilfenahme von Federzahnegge, Striegel und Kleegeige, einem früher bekannten Gerät zum Ausbringen von Zwischensaaten, seien arbeitsintensiver als in der konventionellen Landwirtschaft, hinzu komme auch die Bestückung des hofeigenen Verkaufslädchens mit selbstgebackenem Brot und den vielen anderen Eigenerzeugnissen. Ein bisweilen 14-stündiger Arbeitstag sei keine Seltenheit: "Den Nachteil der Mehrarbeit gegenüber der Intensivbewirtschaftung macht aber der Ertrag bzw. Erlös aus der Extensivbearbeitung mehr als wett".

Landwirt Mayer, dessen Erzeugnisse und Rahmenbedingungen bislang allen kritischen Prüfungen standhielten, gehört selbst der "Kontrollmannschaft" des Bioland-Verbandes an und inspiziert jährlich etwa 30 Extensivbetriebe: "Dabei lerne ich mehr als in jeder Schule". Praktikanten, Auszubildenden und Schnupperlehrlingen vermittelt er seine Erfahrungen, und bis zu 60 Gruppen Interessierter pro Jahr holen sich bei ihm Rat und lassen sich von seiner Begeisterung für eine zukunftssichere, intakte Umwelt und eine naturverträgliche Ernährung anstecken. Als langjähriger ehrenamtlicher Rettungssanitäter, Kursleiter und Behindertenbetreuer beim Malteser Hilfsdienst widmet er seine ohnehin knapp bemessene Freizeit fast gänzlich seinen Mitmenschen. Der Sohn Franz Josef besucht zur Zeit die ökologische Technikerschule in Schönbrunn und will in die Fußstapfen des Vaters treten.

Hans Mayers Fazit: "Diejenigen, die in der Vergangenheit meine Entscheidung belächelt haben, zollen mir heute Anerkennung und Interesse. Von Anfang an bin ich Biolandwirt nicht aus ökonomischen Gründen, sondern aus Interesse und Freude an der Natur."

Dem faszinierenden Vortrag des Bauern schloß sich eine schmackhafte Bio-Brotzeit für die Böhmfelder Naturschützer an. Bürgermeister Alfred Ostermeier und Ortsgruppenvorsitzender Gerhard Halsner zeigten sich sehr angetan von dem Dargebotenen: "Das zukunftsorientierte Beispiel der Familie Mayer sollte vermehrt Beachtung und Nachahmer finden!"

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© 1997; AdamO
Stand: 20. Februar 2000