Eine Zeitreise
- zu Fuß in die Vergangenheit :
Wanderung zu den Böhmfelder Keltenschanzen
"Warum in die Ferne
schweifen, wenn das Ferne liegt so nah" könnte man
mit einem abgewandelten Sprichwort sagen, um das zu
beschreiben, was ich Ihnen hier vorschlage. Warum im Urlaub immer so weit wegfahren, wenn man doch noch so wenig über seine Heimat weiß, das ist der weitere Aspekt. Wie wär's mit einer Wanderung auf den Spuren von Asterix und Obelix - oder zumindest seiner Stammesgenossen - in den Wäldern von Böhmfeld? |
Was wissen wir heute denn schon von
den Leuten, die von etwa 750 v.Chr. bis zur Zeitenwende
auch unsere Gegend besiedelt haben? In der Tat ist der
Volksstamm der Kelten in unseren Tagen fast nur noch
durch Asterix und Obelix, den kühnen gallischen Helden
die sich mit den Römern herumschlagen, aus den Comics
von Uderzo und Goscinny in Erinnerung (wo Asterix und seine Mitstreiter
"zu Hause waren", können
Sie hier nachlesen). |
Aber tatsächlich haben die Kelten bei uns hier in Süddeutschland mannigfache Zeugnisse ihres Daseins hinterlassen. Das bekannteste dürfte das riesige Oppidum von Manching sein, eine Keltenstadt von größerer Ausdehnung als das heutige Manching an der selben Stelle. Und hier in den Gemarkungen von Böhmfeld und der Nachbargemeinden Schelldorf und Stammham liegen auf engem Raum vier der geheimnisvollen keltischen Viereckschanzen beieinander. Keltenschanzen, die man früher sogar Römerschanzen nannte, haben ihren Namen aus der damals fehlgedeuteten Herkunft. Man nahm an, dass sie Verteidigungsanlagen aus der Römerzeit waren. Der Limes lag ja schließlich nur 8 km nördlich von hier. Aber erst in der Geschichtsforschung des 19. und frühen 20. Jhd. wurde klar, dass sie weder von den Römern stammen, noch Verteidigungsanlagen waren. Dass sie Überreste der Kelten sind ist inzwischen anerkannt, aber die Gelehrten streiten immer noch über deren Zweck. |
Allen Schanzen gemein ist ihr grundsätzlicher Aufbau:
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Die möglichen Deutungen der Viereckschanzen sind vielfältig. Es könnten keltische Kultstätten gewesen sein, in denen den Göttern Opfer gebracht wurden oder die als Wallfahrtsorte dienten. Es können aber ebenso nur eingefriedete Bauernhöfe oder Raststationen für die Ochsen- oder Pferdegespanne durchziehender Händler gewesen sein. Auch sprechen römische Geschichtsquellen von umfriedeten Bezirken, in denen die Kelten ausschweifende Gelage feierten. Für nahezu alle Interpretationen gibt es Indizien. Seien es Tempel und Opferschächte für kultische Zwecke oder Brunnen die eher auf eine profane Nutzung schließen ließen. Auch die topographische Lage unserer vier Schanzen gibt Anlass zu Spekulationen. Sie liegen auf leichten Anhöhen und dennoch gibt es in ihrer unmittelbaren Nähe Schichtwasser (das sind Wasseradern, die dicht unter der Erdoberfläche verlaufen, bevor sie im karstigen Untergrund versickern - hier auf den Jurahöhen gibt es weit und breit keinen Bach) - dies wäre sowohl für etwaige Bewohner, als auch als Tränke für Zugtiere der Wagengespanne nötig. Die feuchten Stellen kann man übrigens auch heute noch direkt im Außenwall der Schanzen A und C beobachten: dort gibt es jeweils eine Wildschweinsuhle (wenn das Obelix wüsste ! ). Für das Interpretationsmodell "Raststätte" sprechen bei den hier dargestellten Schanzen auch die Lagen an wahrscheinlichen früheren, überregionalen Wegen, die an diesen Stellen wegen der Anfahrtsrampen mit geringerer Steigung die Hügelkämme überwunden haben. Aber warum müssen dann gleich drei davon im Umkreis von einem Kilometer stehen? Suchen Sie sich selber eine Möglichkeit aus. Oder vielleicht auch von jedem etwas? |
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Verwendete Quellen:
Bildnachweis:
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