Die Kelten - Geschichte, Kultur und mehr:
Ackerbau und Viehzucht der Kelten
Die Kelten betrieben Ackerbau mit stählernen Pflügen, bauten Getreide wie Dinkel und Emmer an und hielten sich Haustiere zur Arbeit und Ernährung. |
Im ersten Jahrtausend v.Chr. bedeckten dichte Wälder weite Teile Süddeutschlands. Die Buche war der vorherrschende Laubbaum, bisweilen trat er gemeinsam mit der Eiche auf. In der Münchner Gegend war die Eiche häufiger anzutreffen und nur am Alpenrand war der Mischwald von Nadelbäumen wie der Fichte und der Tanne durchsetzt. Auf Schotterflächen von Isar Lech und Inn gab es auch Kiefern. Europa wäre zu dieser Zeit fast vollständig von Wäldern bedeckt gewesen, hätte nicht der Mensch der Landschaft ein anderes Aussehen gegeben. Schon seit der mittleren Steinzeit, dem Mesolithikum, das bereits über 5000 Jahre zurücklag, rodeten die Menschen die Wälder, um ihren Nahrungsbedarf vorwiegend durch Ackerbau decken zu können. Bis dahin waren sie in Mitteleuropa als Jäger und Sammler durch die Wälder gestreift, doch reichten offenbar für ihre ansteigende Anzahl die natürlichen Ressourcen irgendwann einmal nicht mehr aus.
So ist es nicht verwunderlich, dass die Kelten nach Jahrhunderte langer Tradition durchaus achtbare Erfolge in der Landwirtschaft erzielten. Aber den wirklich revolutionären Schritt in der Evolution ermöglichten sie erst durch ihre Fertigkeit, Eisen zu verhütten und daraus haltbare Werkzeuge zu schmieden. Dafür brauchte man aber neben dem Eisenerz auch einen starken Energielieferanten. Hierfür taugte eigens in Meilern gewonnene Buchenholzkohle hervorragend. Um ihre von Stieren oder Pferden gezogenen Stahlpflüge, die sogar die Scholle wendeten, wurden die Kelten von den Römern beneidet, deren Pflüge bis dahin nur den Boden ritzten. |
Die wichtigsten Feldfrüchte der Kelten waren: |
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Dinkel ( lat. Triticum spelta L.) er war wegen des eiweißreichen Mehls beliebt und kommt auch heutzutage wieder zu Ehren, man denke nur an das Dinkel-Bier ( ein Streichholz dient dem Größenvergleich ) |
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Emmer ( lat. Triticum dicoccum SCHÜBL. ) ist wie der Dinkel ein Verwandter des Saatweizens mit dem großen Vorteil für kältere Gegenden, dass er bereits drei Monate nach der Aussaat erntereif ist |
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Einkorn ( lat. Triticum monococcum L. ) |
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Aegilops L. mit langen, dünnen Ähren - Volksname "Ziegenweizen" - ist eigentlich keine Wildweizenart, aber mit dem Weizen verwandt |
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Gerste sie ist wegen des geringen Eiweißgehalts und des damit verbundenen Kleberanteilmangels nicht zum Brotbacken geeignet |
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Rispenhirse wurde auch als Zusatzfutter für die Pferde angebaut |
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Ackerbohnen | |||
Linsen und auch Erbsen als Gemüse |
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Lein daraus wurde Öl gewonnen und die Fasern dienten als Grundstoff für Textilien; links im Bild blühender Lein, rechts eine geöffnete Samenkapsel und die kleinen Samen; |
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Eine weitere Pflanze mit Mehrfachnutzen war
der Schlafmohn. Schon in der Bronzezeit war die berauschende Wirkung der
Milch der Samenkapseln bekannt, aber er diente ebenso als Öllieferant, wie auch zum
Würzen. Wollen Sie sich einmal selbst oben genannte Feldfrüchte in der freien Natur ansehen, kann ich Ihnen einen Besuch des Keltenhauses am südlichen Ortsrand von Landersdorf bei Thalmässing (LK Roth; nahe der Autobahnausfahrt Greding; Weg ist im Ort ausgeschildert) empfehlen. Von Mitgliedern der Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg e.V. [Anschrift sh. unten] werden im Umkreis des Keltenhauses auch alle oben genannte Früchte - mit Ausnahme des Schlafmohns selbstverständlich - angebaut. Was Sie gerade sehen, ist natürlich von der Vegetationszeit abhängig. Obige Bilder entstanden Mitte September dort.
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... sagten sich auch die Kelten. Aber im Gegensatz zu Obelix, der sich vor allem von gebratenen Wildschweinen ernährte, stillte der leibhaftige Kelte seinen Hunger auf etwas Kräftiges eher mit Haustieren. Wie eingangs schon erläutert, reichte der Wildbestand in den besiedelten Gegenden und schon gleich gar nicht in den späteren Städten bei weitem nicht zur Deckung des Bedarfs aus, und so hielt man sich eben Haustiere wie Rinder, Schafe, Ziegen, Schweine und gegen Ende der Latènezeit auch Hühner. Pferde jedoch wurden vor allem als Reit- und Zugtiere für den Ackerbau, den Transport und auch die Kriegführung gebraucht. Dennoch wurden sie ebenso wie Hunde bisweilen auch verspeist. Rekonstruktionen zeigen, dass die damaligen Pferde und Rinder deutlich kleiner waren als unsere heutigen.
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Ein hervorragendes Bild über die Zusammensetzung der verspeisten Tiere ergab die aufwendige Untersuchung von 400.000 aus dem Oppidum Manching ergrabener Knochenreste. Die städtische Bevölkerung der Spät-Latènezeit deckte demnach zu 99,8% ihren Fleischbedarf mit Haustieren.
In dörflichen Fundstellen war der Anteil von Wildtierknochen im Gegensatz dazu natürlich mit ungefähr 10% etwas höher. Die Kelten stellten dem Ur, dem Rotwild, dem Reh, dem Elch, dem Wildschwein und auch dem Bären nach. Aber was wäre ein opulentes Mahl, das man trocken mampfen
müsste? Historische Überlieferungen berichteten von unmäßigen Trinksitten bei keltischen Gelagen. Gelegentlich sollen aufflammende Kämpfe von völlig betrunkenen Teilnehmern sogar mit dem Tode eines der Kontrahenten geendet haben. |
Verwendete Quellen:
Bildnachweis:
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