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2.1 Pumpen wir unser
Abwasser ab 2003 zur Altmühl oder zur Donau? |
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"Aus den Augen - aus dem Sinn",
das ist nicht die Abwasserpolitik, die Bürgermeister Ostermeier anstrebt. Deshalb hat er
auch gegen den Bescheid des Landratsamtes, das die Genehmigung, die geklärten Böhmfelder
Abwässer im Gemarkungsbereich zu versickern, nicht über das Jahr 2003 hinaus verlängern
will, Einspruch eingelegt.
Worum geht es überhaupt? Da im Jurakarstgebiet
keine Versickerung von geklärten Abwässern mehr geduldet werden soll, wurde die Gemeinde
aufgefordert, nach anderen Wegen der Abwasserbeseitigung zu suchen.
Theoretisch mögliche Alternativen zur bisherigen
örtlichen Lösung sind:
- Ausleitung Richtung Donau
Hierbei würde das ungeklärte Schmutzwasser durch einen erst zu bauenden
Abwasserkanal nach Echenzell gepumpt werden, um dann von dort über das vorhandene, aber
evt. nicht ausreichend dimensionierte Rohrnetz zur Kläranlage Ingolstadt-Mailing zu
gelangen. Diese Anlage benutzt als sog. "Vorfluter" für das geklärte Wasser
die Donau.
In diesem Fall müßte Böhmfeld aber dennoch seine eigene Kläranlage sowie die
Versickerungsteiche im Katzental weiter betreiben, um das nicht von Mailing abgenommene
Niederschlagswasser beseitigen zu können. Die Reinigungsleistung unserer biologischen
Kläranlage ist jedoch in einem von den Niederschlagsmengen abhängigen
diskontinuierlichen Betrieb nicht mehr optimal.
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- Ausleitung Richtung Altmühl
Bei dieser Variante bleibt die Böhmfelder Kläranlage in einer evt.
ausgebauten Form in ihrer Funktion vollkommen bestehen, da nur die geklärten Abwässer
durch eine neu zu bauende Rohrleitung von beträchtlicher Länge über Hofstetten nach
Pfünz zur Altmühl gepumpt werden müßten.
Für beide Lösungen fallen sowohl beträchtliche
Investitionen, als auch höhere Unterhaltskosten an, die zu einer Umlage auf den
Kubikmeter-Preis führen würden. Die geschätzten Beträge können Sie im Vergleich zu
denen einer "ertüchtigten" örtlichen Kläranlage im untenstehenden Diagramm
sehen.
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Variante 1 |
Variante 2 |
Variante 3 |
Zukünftige Abwasserbeseitigung für Böhmfeld
(Quelle: orientierendes ökol.-ökon.
Gutachten) |
Ableitung
über Hofstetten zur Altmühl |
Ableitung
über Echenzell und Ingolstadt zur Donau |
örtliche Lösung mit Nachreinigung und Flächen-
versickerung |
Baukosten |
in DM |
in DM |
in DM |
Ableitungskanal |
3.200.000 |
1.300.000 |
-- |
Nachreinigung
mit Flächenversickerung |
-- |
-- |
702.000 |
Ertüchtigung
der Anlage |
-- |
-- |
633.000 |
Anschlußgebühr
Ingolstadt |
-- |
630.000 |
-- |
laufende jährliche Betriebskosten (zusätzlich) |
in DM / Jahr |
in DM / Jahr |
in DM / Jahr |
Betrieb
Ableitungskanal (Wartung) |
5.000 |
1.900 |
-- |
Energiekosten
Transport / Betrieb |
207.000 |
149.000 |
4.200 |
Betriebskosten(-anteil)
Kläranlage |
110.500 |
32.400 |
120.500 |
Gesamtkosten |
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Gesamtkosten
Bau |
3.200.000 |
1.930.000 |
1.365.000 |
Gesamtkosten
Betrieb (pro Jahr) |
322.500 |
183.300 |
124.700 |
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Das vom Gemeinderat in Auftrag gegebene "orientierende ökologisch -
ökonomische Gutachten" über die Umweltverträglichkeit der örtlichen
Wasserversickerung hat Bürgermeister Ostermeier bereits an Landratsamt und
Wasserwirtschaftsamt weitergeleitet und sieht durchaus Chancen, daß wir unsere örtliche
Lösung erhalten können. Entscheidungen dieser Art müssen auch unter dem Aspekt der
Wirtschaftlichkeit getroffen werden.
Auf die Kapazität unser derzeitigen Kläranlage
angesprochen, erläuterte der Bürgermeister, daß sie auf 1800 Einwohnergleichwerte
ausgelegt sei. Böhmfeld hat momentan etwa 1600 Einwohner, aber mit einem Ausbau der
vorhandenen Anlage könne sie auf 2300 Einwohnergleichwerte erweitert werden.
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2.2 Hat ein
freiwilliger Trinkwasserschutz in Böhmfeld eine Chance? |
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Der "Wasserzweckverband zur Versorgung der
Böhmfelder Gruppe" liefert seinen Kunden ein Trinkwasser, das voll die Normen der
Trinkwasser - Verordnung erfüllt. Dennoch sieht Alfred Ostermeier, der auch Vorsitzender
des Wasserzweckverbands ist, Handlungsbedarf, um die Nitratbelastung (ca. 29 - 36
mg/l bei einem zulässigen Grenzwert von 50 mg/l) mittelfristig zu verringern.
Die bisher unternommenen Anstrengungen, wie eine
Ausweitung des Wasserschutzgebietes auf die Zone 3b, die bisher keine andere Gemeinde im
Landkreis habe, und die Hilfe für die Landwirte, mit der Bezahlung von Bodenproben durch
den Wasserzweckverband den Düngemitteleinsatz im Wasserschutzgebiet zu optimieren, haben
jedoch keinen durchschlagenden Erfolg gezeigt.
Durch eine Isotopen-Untersuchung unseres
Brunnenwassers ist bekannt, daß der überwiegende Nitrateintrag aus der
landwirtschaftlichen Düngung kommt und außerdem das Wasser einen hohen Anteil junger
Komponenten hat (die Hälfte der Wasserzuflüsse ist jünger als 5 Jahre). Deshalb setzt
Bürgermeister Ostermeier jetzt auf freiwillige Maßnahmen der Landwirte, die nachweisbar
das Trinkwasser schützen und dafür bei höherem Kostenaufwand bzw. bei Minderertrag
entschädigt werden sollen.
Den in der Versammlung geäußerten Einwand, daß
immer mehr Grundstückseigentümer keinen Einfluß auf die Düngung ihres Landes
haben, da sie die Äcker an auswärtige Landwirte verpachte haben, ließ der
Bürgermeister nicht gelten: "Den größten Einfluß haben selbstverständlich die
Verpächter, aber keiner übt ihn aus, weil er wahrscheinlich dann weniger Pacht bekommen
würde".
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2.3
Braucht Böhmfeld dauerhaft eine dritte Kindergartengruppe? |
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In der Diskussion über die örtliche
Unterbringung einer dauerhaften dritten Kindergartengruppe gab es in den letzten Wochen
doch einige Klarheit. Zumindest ist die von Pfarrer Meyer vorgeschlagene Aussiedelung der
dritten Gruppe in den von der Gemeinde zu renovierenden Kotterhof nach Gesprächen mit der
örtlichen Kirchenstiftung und Vertretern der Diözese vom Tisch. Ein Anbau an den Kindergarten ist vom Diözesanbaumeister skizziert und mit
etwa 700.000 DM beziffert. Diese Kosten müßten sich zu je einem Drittel die
Kirche, die Gemeinde und der Freistaat Bayern teilen.
Nach wie vor unklar ist aber, ob eine dritte Gruppe
tatsächlich notwendig ist. Die lebhafte Diskussion in der Bürgerversammlung zeigte im
Für und Wider die ganze Palette von Argumenten von der Auslastung der Kindergärtnerinnen
über die Art von Elternbefragungen bis hin zu den zu erwartenden Mehrkosten bei einer
Verwirklichung des Anbaus.
Der wichtigste Faktor, die Entwicklung der
Kinderzahlen in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren, läßt sich natürlich nicht exakt
vorausbestimmen. Alfred Ostermeier versuchte jedoch anhand eines von der Gemeinde in
Auftrag gegebenen
Gutachtens von Dr.
Tekles vom Institut für soziale Planungen und Analysen eine wahrscheinliche Entwicklung aufzuzeigen. Demnach folgt einem leichten
Hoch in den nächsten Jahren eine kontinuierliche Rückentwicklung der Geburtenrate
infolge des "Pillenknicks" in den späten siebziger Jahren.
Gemeinderat Klaus Koller vertrat die Ansicht, daß
es mittelfristig keinen Bedarf für eine dauerhafte dritte Gruppe gebe. Andere pflichteten
ihm bei und betonten die Möglichkeit, daß bei einer effizienten Aufteilung von zwei
Gruppenräumen mit Vormittags- und Nachmittagsgruppen im Prinzip drei oder sogar vier
Gruppen unterzubringen wären. Pfarrer Meyer berichtete von eigenen Recherchen zu
Nachmittagsgruppen bei anderen Kindergärten, er habe dort "positive Aussagen"
bekommen.
Eltern von Kindergartenkindern wünschten sich in
der Diskussion natürlich die Bereitstellung von Betreuungskapazitäten in der für sie
idealen Zeit, die für die Mehrzahl offenbar der Vormittag ist. Ein anwesender
Geschäftsmann hingegen wollte unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht verstehen,
warum ein Kindergarten die Hälfte des Tages nicht genützt werden soll.
Martin Bast, der zugleich dem Gemeinderat und und
der Kirchenstiftung angehört, räumte eine, daß die Entscheidungsfindung in der Tat ein
wenig zu lange gedauert habe. Falls im kommenden Frühjahr die Entscheidung für einen
Anbau an den Kindergarten fallen sollte, müsse noch jemand gefunden werden, der den
Pfarrer von der Aufgabe der Umsetzung entlaste.
Bürgermeister Ostermeier zeigte sich abschließend
vom Verlauf der Diskussion mit ihren vielen Facetten zufrieden und wünschte sich, daß
die von der Kirchenverwaltung, als der Trägerin des Kindergartens, gefällte Entscheidung
dann von allen akzeptiert werde.
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2.4 Was wird aus dem
Kotterhof und der Alten Schule? |
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"Es
wäre eine grobe Sünde, dieses ehemalige Wohnstallhaus mit Böhmfelder Geschichte
abzureißen", so die Überzeugung Alfred Ostermeiers zum Kotterhof. Da sich in der bisherigen Diskussion zum
einen für dieses Gebäude sinnvolle Nutzungsmöglichkeiten abzeichnen, zum anderen aber
mit Investitionskosten von ca. einer Million DM zu rechnen ist, scheint es kaum möglich,
in absehbarer Zeit ein zweites Projekt dieser Art anzugreifen.
Deshalb hat der Bürgermeister hinsichtlich der
Sanierung der Alten Schule mit der Diözese
Eichstätt Kontakt aufgenommen. Doch die Finanzdirektion der Diözese lehnte eine
Übernahme in Kirchenbesitz mit der Verpflichtung zur Renovierung des Gebäudes ab. Die
Kirche würde aber das Grundstück, das den bisherigen klerikalen Besitz um die Kirche
herum ideal arrondieren würde, gerne übernehmen. Pfarrgemeinderatsvorsitzender Josef
Kraus äußerte in der Bürgerversammlung den Gedanken, daß mit einem Kauf des
Grundstücks und dem Abriß des Gebäudes eine Möglichkeit geschaffen werden könne, den
Pfarrgarten dorthin zu verlagern, um an seiner bisherigen Stelle Raum für einen
Kindergartenanbau zu schaffen.
Auch Martin Bast wünschte sich als Mitglied der
Kirchenverwaltung den Erwerb des Grundstücks, um evt. später dort die Möglichkeit für
den Bau eines Altenheims zu haben.
(sehen Sie auch das Plangutachten zum Umbau von alter Schule und
Kotterhof)
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2.5 Wozu brauchen wir
einen Bebauungsplan "Ortskern"? |
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Auf die wohl schon häufiger gestellte Frage,
wozu denn ein Bebauungsplan "Ortskern" überhaupt notwendig sei, antwortete
Bürgermeister Ostermeier etwas selbstironisch: "Wir machen es nicht, weil wir uns
Arbeit machen oder Ärger einhandeln wollen - beides werden wir bekommen - wir machen es,
weil wir dem anstehenden Strukturwandel geordnet begegnen wollen".
Er sieht die Probleme, die auftauchen werden, wenn
in den nächsten Jahren immer mehr ehemalige landwirtschaftliche Gebäude abgerissen
werden und die entstandenen Lücken wieder bebaut werden sollen. Mit einer dann evt.
möglichen stark verdichteten Bauweise mit Mehrfamilienhäusern sieht er den dörflichen
Charakter des Ortskerns gefährdet.
Um dem vorzubeugen, hat der Gemeinderat ein
Architekturbüro mit der Erstellung eines Vorschlags für einen Bebauungsplan
"Ortskern" beauftragt. Der bisher vorliegende Entwurf fand jedoch nicht die
Zustimmung des Gemeindeoberhauptes und des Gemeinderates, da er in zu großem Maße in die
Gestaltungsfreiheit der Grundeigentümer eingreift.
Als festzuschreibende Anforderungen an zukünftige
Neubauten sieht Bürgermeister Ostermeier folgende Eigenschaften:
- eine giebelständige Bauweise dort wo sie bisher auch war
- die Forderung nach Stockhäusern oder Jurahäusern mit erhöhtem
Kniestock
- eine Begrenzung der Bautiefe in hinterliegenden Hausgärten
- eine Begrenzung der Grund- und Geschoßflächenzahl
Die Beratung zum Bebauungsplan läuft im Gemeinderat
mit Unterbrechungen bereits seit einem Jahr, und so hofft der Bürgermeister, daß mit
diesem Thema bald in die "vorgezogene Bürgerbeteiligung" gegangen werden kann.
Auf Wunsch wolle man evt. Einwände mit jedem betroffenen Grunstückseigentümer separat
diskutieren. |
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