"Himmlische Weihnacht" und Basar zugunsten Mukoviszidosestiftung

Klasse 4b der Böhmfelder Grundschule glänzte mit vorbildlichem Engagement - Verköstigung bei Adventsanblasen brachte 425 Mark

DK, 24.12.98 (sdr)

"Es war unsere Idee, einen Weihnachtsbasar zu veranstalten und Theater zu spielen, um mit dem Erlös mukoviszidosekranken Kindern zu helfen", erzählen die Mädchen und Buben der Klasse 4b der Grundschule Böhmfeld eifrig, "zur Hand gegangen sind uns dabei unsere Klassenlehrerin Gabriele Wieser, Fachlehrerin Theresia Nieberle und eine Mutter."

"Bisher kannte ich diese schwere Stoffwechselkrankheit kaum", gesteht Gabriele Wieser, "doch nun haben die Kinder und ich viel dazugelernt, und wir wissen, wie wichtig es für den Lebensweg der Betroffenen ist, die diesbezügliche medizinische Forschung und die Betreuung der Patienten zu unterstützen."

Die Lehrerin ist mächtig stolz auf ihre engagierte Schar: "200 originelle Weihnachtskarten und viele Fensterbilder haben die Kinder gebastelt sowie bunte Nikolaussäckchen genäht und verschiedenartige Wandbilder bestickt. Am 7. Dezember richteten sie dann mit ihren selbstgefertigten Sachen vor dem Eingang der Schule einen Basar aus - und fanden begeisterte Käufer. 363 Mark waren das respektable Ergebnis!"

Den krönenden Abschluß der Aktion bildete kurz vor Ferienbeginn das kindliche Theaterstück "Himmlische Weihnacht" oder "Warum es manchmal an Weihnachten nicht schneit". Nach der Vorstellung bricht im Klassenzimmer der 4b Jubel aus: "500 Mark können wir jetzt Henriette Staudter von der cf-aktiv (Elternverein zur Bekämpfung der Mukoviszidose an der Polyklinik München) überreichen!"

Ein dickes Lob hat auch Rektor Herbert F. Mayer, der Leiter der Grundschule Böhmfeld-Hitzhofen, parat: "Für unsere Grundschulklasse ist das eine beachtliche Leistung mit Vorbildcharakter! Dank gebührt aber auch den Betreuerinnen und den großzügigen Spendern."

Zweite Bürgermeisterin Seraphina Regensburger legte noch 425,50 Mark dazu. Es ist der Reinerlös aus dem Glühweinausschank und dem Lebkuchenverkauf, die sie heuer erstmals in Verbindung mit dem von Klaus Koller geleiteten Adventsanblasen der Böhmfelder Bergbläser organisiert hat.

Damit erhielt die Mukoviszidose-Stiftung, deren Schirmherrin Christiane Herzog, die Gattin des Bundespräsidenten, ist, innerhalb weniger Wochen aus der Gemeinde Böhmfeld Zuwendungen in Höhe von insgesamt 16.325,50 Mark - bereits im Oktober 14.400 Mark anläßlich des 50. Geburtstages von Bürgermeister Alfred Ostermeier und 1.000 Mark von der Böhmfelder Theatergruppe.



Alle mögen "Kimba" an Böhmfelder Grundschule

Nikolaus hielt Einkehr - Elternbeiratsvorsitzende: "Arbeit der Betreuerinnen hervorragend!"

DK, 17.12.98 (sdr)

"Schulunterricht ist gut, aber die Kimba macht noch viel mehr Spaß!", hat es sich mittlerweile in Böhmfelder Grundschülerkreisen herumgesprochen. Gemeint ist die Kindermittagsbeaufsichtigung an der Grundschule, die bei Kindern und Eltern gleichermaßen beliebt ist.

Wenn für die Erst- und Zweitkläßler nach vier bis fünf Schulstunden die "Feierabendglocke" bimmelt, beginnt für derzeit 16 Mädchen und Buben in der Böhmfelder Grundschule eine vergnügliche Zeit: Bis 13.00 Uhr wird im Vereinsraum der neuen Schulturnhalle gesungen, gespielt und gelacht. Je nach Lust und Witterung geht`s zum Herumtollen auch ab in die weiträumige Halle oder hinaus ins Freie, in den Schulhof oder auf den Hartplatz. Auch ältere Grundschüler dürfen, wenn ihr Unterricht früher endet und niemand zu Hause ist, reinschauen. Die Schulsachen in den Ranzen halten währenddessen strenge Mittagsruhe! Damit der Übermut nicht über die Stränge schlägt, behalten die fest engagierten Betreuerinnen Anita Grad und Barbara Wild den Überblick.

Ein erfreutes Hallo gab es unlängst, als ganz überraschend der Nikolaus mit gefülltem Geschenkesack in die muntere Runde platzte. Auch die zufällig anwesende Elternbeiratsvorsitzende der Grundschule Böhmfeld-Hitzhofen und Kimba-Organisatorin, Angela Dieling, schloß sich der Begeisterung an. Sie hob den bisherigen Erfolg der Mittagsbeaufsichtigung hervor, der sich hauptsächlich auf die hervorragende Arbeit der Betreuerinnen gründe, und dankte im Hinblick auf die bevorstehenden Festtage und das neue Jahr allen Förderern und Beteiligten.

Die Kindermittagsbetreuung ist vor rund eineinhalb Jahren vor allem durch die Initiative des Elternbeirates entstanden. Seitdem unterstützt sie in erster Linie berufstätige Eltern und genießt bei Rektor Herbert F. Mayer, dem Leiter der Grundschule Böhmfeld-Hitzhofen, und den Lehrkräften der Böhmfelder Grundschule uneingeschränktes Wohlwollen.

Für die versicherungsrechtliche Seite und die bürokratischen Formalitäten steht die Gemeinde Böhmfeld gerade, die auf Betreiben von Bürgermeister Alfred Ostermeier gleich zu Beginn die Trägerschaft für das Kimba-Projekt übernommen hat.

Eltern von Grundschülern, die künftig an der Mittagsbeaufsichtigung ihrer Kinder interessiert sind, erhalten alle diesbezüglichen Informationen bei Angela Dieling (Böhmfeld), Telefon 08406/ 1381.



Böhmfeld will auf die letzten Waldwiesen nicht verzichten

Vorgezogene Bürgerbeteiligung zum Landschaftsplanvorentwurf - Landschaftsarchitektin: "Einsicht der Grundstücksbesitzer Voraussetzung für erfolgreiche Umsetzung"

DK, 15.12.98 (sdr)

Im Verfahren zur Aufstellung eines Landschaftsplanes für die Gemarkung Böhmfeld findet zur Zeit die vorgezogene Bürgerbeteiligung statt.

Landschaftsarchitektin Inge Dunkel-Littel (Langquaid) erläuterte anläßlich einer Informationsveranstaltung die speziell auf Böhmfeld zugeschnittenen Ziele: landschaftsbildende Maßnahmen in "ausgeräumten" Flurbereichen zur Verhütung von weiteren Erosionsschäden und zur Biotopvernetzung zwischen dem Naturpark Altmühltal und der Donau, die Pflege und Ausweitung der ökologisch hochwertigen Trockenrasenrestbestände im Katzen- und im Schambachtal, die Ortsrandbegrünung sowie den Erhalt wertvoller innerörtlicher Vegetationsflächen, die Extensivierung geringwertigen Ackerlandes im Trinkwassereinzugsgebiet und die punktuelle Renaturierung von Forstmonokulturen mittels abwechslungsreicher Saumbildung. Inge Dunkel-Littel unterstrich, daß alle Umsetzungsmaßnahmen nur für die Gemeinde und die Behörden verbindlich seien.

Aufhorchen ließ die Zuhörer die Nachricht, daß sich der jährliche erosionsbedingte Humusabtrag in weitläufigen landwirtschaftlichen Feldbereichen ohne Gliederung durch Hecken und Baumgruppen, wie sie im Süden Böhmfelds zum Reisberg hin ins Auge fallen, zwischen 7 und 15 Tonnen pro Hektar bewegt. Da die Eigentümer bisher darauf verzichteten, Randstreifen der ökonomisch minderwertigen Kalkscherbengrundstücke zur Bepflanzung freizugeben, will die Gemeinde versuchen, zumindest Teilflächen zu pachten oder zu erwerben. "Wir wären schon froh, wenn einige der eingeplanten Wind-, Vogel- und Kleintierschutzgehölze entstehen könnten, weil sie auch den Landschafts- und Erholungswert günstig beeinflussen!", appellierte die Landschaftsarchitektin an die anwesenden Landwirte. Die Frage aus dem Publikum, ob und wann man die Anpflanzungen wieder roden dürfte, beantwortete sie damit, daß sich bei solchen Absichten die Schaffung von Biotopen erübrige. "Die Gemeinde soll mit gutem Beispiel vorangehen und zuerst auf ihren Grundstücke pflanzen", wurde vorgeschlagen. Das werde sowieso getan, klärten Bürgermeister Alfred Ostermeier und einige Gemeinderäte auf, allerdings sei das Ackerland im besonders flurbereinigten Süden ausnahmslos in Privathänden.

Bekannt ist mittlerweile der ökologische Wert der Trockenrasen. Seit letztem Winter läuft die Magerrasenentbuschung auf den Grundstücken der Gemeinde und der Leinfelderschen Forstverwaltung.

Sorgen bereitet einzelnen Grundstückseignern offensichtlich die im Landschaftsplan angeregte sparsamere Düngung und der reduzierte Pflanzenschutz auf exponierten Arealen, besonders im Wasserschutzgebiet, im Hinblick auf die eventuell ins Haus stehende Pachtminderung. Dazu verwies Inge Dunkel-Littel auf eine herausragenden Aufgabe des Landschaftsplans: den Schutz der Ressourcen Boden, Wasser und Luft.

Zunehmend ins öffentliche Interesse rücken in Böhmfeld die noch vorhandenen, für Landschaft, Wildtiere und -pflanzen wichtigen Waldwiesen. Durch die über Jahrzehnte hinweg bewilligten Zuschüsse für Erstaufforstungen seien sie mittlerweile so rar, daß man nicht nur die Besitzer, sondern auch die Jäger ersuchen müsse, sich für ihre Offenhaltung stark zu machen, überlegten Landwirte und Gemeinderäte.

"Fichtenmonokulturen gedeihen rasch und problemlos und liefern gutes Bauholz", begründete ein Veranstaltungsteilnehmer ihre Beliebtheit in der Vergangenheit. "Sie müssen keinesfalls beseitigt werden, obwohl ihr ökologischer Nutzen gering ist", meinte die Expertin, nachgepflanzt werden sollten jedoch stets Mischkulturen. Um dem Wildverbiß Einhalt zu gebieten, seien die Jäger in die Pflicht genommen. Als Ansprechpartner zum Thema "naturnahe Waldbewirtschaftung" empfahl Inge Dunkel-Littel den dafür zuständigen Fachmann Peter Hofweber beim Forstamt Kipfenberg.

Sensibilität erfordere der feine, aber leise Erholungs- und Erlebniswert der Böhmfelder Flur. Ein weiterer Wegeausbau, die Errichtung von Schutzhütten sowie von größeren Rast- und Grillplätzen passe nicht in die Umgebung, die zwar reich an Naturschätzen, aber arm an spektakulären Touristenattraktionen sei, ließ die Landschaftsarchitektin wissen und stand damit im Einklang mit vielen Zuhörern.

Bürgermeister Ostermeier erinnerte an die noch bis 7. Januar 1999 laufende vorgezogene Bürgerbeteiligung zum vom Gemeinderat bewilligten Landschaftsplanvorentwurf. Einzusehen sind alle Pläne und Unterlagen in der Verwaltungsgemeinschaft Eitensheim innerhalb der Dienstzeiten und in der Gemeindekanzlei in Böhmfeld während der Bürgermeistersprechstunden. Das Verfahren schließt auch die beteiligten Träger öffentlicher Belange ein. Jeder Betroffene kann und soll seine Fragen, Anregungen, Zweifel und selbstverständlich auch Kritik äußern. Alles fließt in die anschließende Überarbeitung des Vorentwurfs im Gemeinderat ein. Aufgrund dessen entsteht dann der Landschaftsplanentwurf, der den Bürgern dann wiederum zur Begutachtung vorgelegt wird.



"Im Böhmfelder Ortskern sollen neue Häuser nicht aus der Reihe tanzen"

Architekt Dieter Lüling stellte textlichen Bestandteil des Bebauungsplans "Ortskern" vor - Ostermeier: "Weiterer Schritt Bürgeranhörung und -beteiligung"

DK, 14.12.98 (sdr)

Erneut beherrschte der Tagesordnungspunkt "Bebauungsplan Ortskern" die Sitzung des Böhmfelder Gemeinderates. Während in der vorletzten Zusammenkunft die zeichnerische Darstellung des Vorentwurfes im Vordergrund stand, lag das Augenmerk diesmal auf den textlichen Festsetzungen. "Gesamtziel ist es nicht, den Dorfkern zu rekonstruieren wie er einmal war, wir wollen aber seine Fortentwicklung in Zusammenarbeit mit den Bewohnern bewußt steuern, ohne in bestehende Eigentums- und Baurechte einzugreifen", stellte Bürgermeister Alfred Ostermeier an den Beginn der zeitaufwendigen Ausführungen.

"Was darf sein und was sollte nicht sein?" Als einer der Urheber des Bebauungsplan-Vorentwurfs "Ortskern" erläuterte Architekt Dieter Lüling von der Architektengruppe 4 (Ingolstadt) seine Ideen zu den Festsetzungen und Hinweisen, die im Wandel der Zeit den dörflichen Charakter Böhmfelds bewahren sollen. Um eine gewisse Kontrolle zu behalten, müßten Rechtsklarheit und Rechtssicherheit gewährleistet sein, betonte er.

Wie bisher genutzt werden soll der Ortskern als Dorf- bzw. allgemeines Wohngebiet mit landwirtschaftlichen Betrieben, Ladengeschäften, einer ländlichen Gastronomie und nicht störendem Gewerbe. Um einer übermäßig verdichteten Bebauung vorzubeugen, werden die höchstzulässige Zahl von Wohneinheiten und die Mindestgrundstücksgrößen geregelt Ob und in welchem Maß die Höhe der zukünftigen Stockhäuser, ihre Dachneigung und -überstände variieren dürften, um Gleichförmigkeit aber auch Unstetigkeit zu vermeiden, müsse noch überlegt werden, meinten die Gemeinderäte. Frei stehe die Umfunktionierung von landwirtschaftlichen Gebäudlichkeiten zu Wohnzwecken, jedoch innerhalb der festgelegten Grundflächen- und Geschoßflächenzahl. Übertriebener, auffälliger Firlefanz, ob bei baulichen Details oder beim Außenputz, ist im Ortskern unerwünscht: "Die Häuser sollen nicht aus der Reihe tanzen!" Wert gelegt wird vielmehr auf harmonische, ruhige Baukörper ohne farblich kontrastierende Sockel, die sich in die natürlichen Geländeformationen einfügen. Ein Minimum an versiegelten Flächen, die Schaffung von Versickerungs- bzw. Nutzungsmöglichkeiten des unbelasteten Oberflächenwassers, vermehrte Fassadenbegrünungen, bei Neuanpflanzungen die Bevorzugung heimischer Arten und die Schonung vorhandener Vegetationsflächen bringen positive Effekte für Bewohner und Umwelt.

Nach einer weiteren Überarbeitung der planerischen und textlichen Fassung des Planvorentwurfs werde der Schritt in die Bürgerbeteiligung nebst Einzelgesprächsangebot erfolgen, kündigte Bürgermeister Ostermeier an.

Dem Antrag auf Änderung Bebauungsplan Nr. 2 für Flur-Nr. 563/8, Bergstraße 19, wurde dahingehend stattgegeben, daß die Garage auf die Nordgrenze gebaut werden darf, jedoch vorbehaltlich der schriftlichen Zustimmung der Nachbarn gegenüber der Gemeinde. Unverändert bleiben muß allerdings die Baugrenze für das Wohngebäude.

 

Jugendkulturtage in Böhmfeld erwünscht

Vom 8. bis 22. April 1999 stehen im Landkreis Eichstätt Jugendkulturtage auf dem Programm. Sie werden zwar vom Kreisjugendamt koordiniert, finden jedoch in den einzelnen Gemeinden statt. Dargeboten werden unter anderem Theater- und Filmaufführungen, Vorlesungen und Diskussionen. Das Böhmfelder Gemeindegremium signalisierte die Bereitschaft zur Mitwirkung.

Leitbildseminar auch für Agenda 21-Skeptiker

Am 5. und 6. Februar 1999 findet in der Oase Steinerskirchen (Hohenwart) ein Leitbildseminar für 20 Böhmfelderinnen und Böhmfelder statt. Zur Diskussion stehen Ziele für eine effektive Dorfentwicklung über das Jahr 2000 hinaus in Verbindung mit dem Bebauungsplan "Ortskern", dem Landschaftsplan und der lokalen Agenda 21 sowie Überlegungen zur Ermutigung der Bürger für mehr Beteiligung an der aktuellen Kommunalpolitik. "Gerade für neue Impulse sind auch Teilnehmer wichtig, die von der lokalen Agenda 21 nicht so begeistert sind", ermunterte der Bürgermeister.

In seinem Ausblick auf 1999 räumte er der Sanierung des Kotterhofes, der Entscheidung über das weitere Schicksal der Alten Schule sowie der überfälligen Festlegung der Kirchenverwaltung auf einen künftigen zwei- oder dreigruppigen kirchlichen Kindergarten Sankt Marien Priorität ein. Auf den Nägeln brenne auch die endgültige Situierung der aus allen Nähten platzenden katholischen Pfarrbücherei: "Die Gemeinde wird die Planungen nunmehr ohne größere Verzögerungen vorantreiben!" Vorrangige Inhalte bleiben der Landschaftsplan, der Bebauungsplan "Ortskern" und die künftige Abwasserentsorgung. Ins Visier genommen wird - nach behördlicher Einigung - das Windradprojekt. Die Feuerwehr erhält ein neues Löschgruppenfahrzeug, und im Baugebiet "Lehenäcker" bekommen die Straßen mit der Feinschicht den letzten Schliff.

Alfred Ostermeier schloß die letzte Sitzung im alten Jahr mit einem dicken Dankeschön an Webmaster Helmut O. Adam, durch dessen Fleiß und Können Böhmfeld mittlerweile einen hohen Bekanntheitsgrad via Internet erreicht habe.



Vorweihnachts-Flohmarkt in Böhmfeld

DK, 01.12.98 (sdr)

Am Sonntag, 6. Dezember 1998, findet im Pfarrsaal in Böhmfeld in der Zeit von 10.30 Uhr bis 16.00 Uhr erstmals ein Flohmarkt bzw. eine Gebrauchtwarenbörse nach dem Motto "Was der eine entbehren kann, tut dem anderen noch gute Dienste" statt.

Angeboten bzw. erworben werden können vor allem Baby- und Kleinkindersachen, Kinderoberbekleidung, Sportartikel und -ausrüstungen, Spielsachen, Spiele Bücher, Cassetten, CD-ROMs sowie "Antiquitäten" und diverse Raritäten.

Wer gut erhaltene Waren weitergeben möchte, kann dies mittels Meldezetteln tun, die im Kindergarten, in der Schule und in den Geschäften in Böhmfeld ausliegen und weitere Informationen über den Ablauf enthalten. Es genügt aber auch die sorgfältige Kennzeichnung der einzelnen Artikel mit dem Lieferantennamen und eventuell einer Preisvorstellung. Willkommen sind neben örtlichen auch auswärtige Anbieter. Ihre Anonymität ist in jedem Fall gewährleistet. Abgegeben werden können die für den Verkauf vorgesehenen Gegenstände im Böhmfelder Pfarrheim am Freitag, 4. 12., von 15.00 Uhr bis 18.00 Uhr und am Samstag, 5. 12., von 13.00 Uhr bis 17.00 Uhr.

Die Organisation und den Verkauf übernehmen die Veranstalter selbst. Es sind dies der Katholische Frauenbund Böhmfeld, der Pfarrgemeinderat, die Elternbeiräte des Kindergartens Sankt Marien und der Grundschule Böhmfeld-Hitzhofen sowie der Arbeitskreis "Dorf und Landschaft" der Lokalen Agenda 21. Ein Teil des Verkaufserlöses soll einem wohltätigen Zweck zugeführt werden.



Bürgerversammlung in Böhmfeld: Klares Nein für zentrale Abwasserentsorgung

Rekordvotum: 119 von 123 Gemeinderatsbeschlüssen einstimmig
Nachmittagsbetreuung im Kindergarten findet Befürworter

DK, 01.12.98 (sdr)

"Wir danken für die viele gute, uneigennützige Arbeit, das Einbeziehen der Bürger in die gemeindepolitischen Entscheidungen und die bravourös vorbereitete Versammlung", lobte Rektor Herbert F. Mayer, der Leiter der Grundschule Böhmfeld-Hitzhofen, Bürgermeister Alfred Ostermeier bei der Böhmfelder Bürgerversammlung. Den rund 110 Zuhörerinnen und Zuhörern war es warm geworden, nicht allein wegen der Raumtemperatur im Sportheim, sondern vor allem aufgrund der umfangreichen und präzisen Informationen aus fünf aktuellen Themenbereichen der Gemeindepolitik, die der Bürgermeister während der knapp dreieinhalbstündigen Veranstaltung bot. Außergewöhnliches Interesse und Motivation spiegelte auch die große Anzahl der sachlichen Diskussionsbeiträge wider.

Bürgermeister Ostermeier begann mit dem obligatorischen Zahlenwerk der Gemeinde: Böhmfelds Einwohnerzahl hat sich im laufenden Jahr um 26 Personen auf nunmehr 1.573 erhöht. 21 Kinder wurden geboren, 10 Sterbefälle waren zu beklagen. 48 Dorfbewohner haben die Gemeinde verlassen, 63 Neubürger sind zugezogen. 2 Ortstermine und 12 Gemeinderatssitzungen führten zu 123 Beschlüssen, von denen 119 einstimmig gefaßt wurden. Die Verbindlichkeiten am Jahresanfang in Höhe von 1,1 Millionen Mark sind mittlerweile auf 736.440 Mark gesunken, was einer momentanen Pro-Kopf-Verschuldung von 468 Mark gleichkommt. Der Landesdurchschnitt vergleichbarer Gemeinden liegt bei 1.200 Mark! Vornehmlich für Ortsansässige stehen in den kommenden Jahren noch 10 gemeindliche Bauplätze in den Lehenäckern zum Kauf zur Verfügung. Wesentlich langsamer wachsen als bisher soll das Dorf künftig, betonte der Bürgermeister: "Die Neubürger sollen Zeit haben, sich ins Dorfleben zu integrieren!"

Nachdem Ostermeier im Eiltempo auf das Jahr 1998 zurückgeblickt hatte, begann die Erörterung gemeindlicher Fragenkomplexe.

Pumpen wir unser Abwasser ab 2003 zur Altmühl oder zur Donau? "Hoffentlich in keinen dieser Flüsse!" war die fast ausschließliche Reaktion. Auf Unverständnis stieß bei den Versammlungsteilnehmern das behördliche Ansinnen, der Gemeinde gemäß der pauschalierenden Leitlinie "Raus mit den Abwässern aus dem Jurakarst!" das Recht zu nehmen, das vor Ort nachweislich einwandfrei geklärte Abwasser auf uneingeschränkt geeignetem Territorium im Katzental versickern zu lassen. Mittels Folien machte Alfred Ostermeier die von den Behörden vorgeschlagenen Wege des örtlichen Abwassers zur Altmühl oder zur Donau und die horrenden Kosten dafür plausibel: 3,2 Millionen Mark für den Bau des Kanals und der Pumpstationen und jährlich 322.000 Mark für den Unterhalt müsse man laut Gutachten für die "Altmühl-Alternative" berappen. Für die Ableitung zur Donau seien 1,3 Millionen Mark für den Bau, mindestens 630.000 Mark für den Anschluß an den Abwasserzweckverband Ingolstadt-Nord und 183.000 Mark pro Jahr für den Unterhalt fällig , erfuhren die erstaunten Zuhörer: "Alles Ausgaben, die auf die Gemeinde und die Abwasserproduzenten zukommen!" Da beeindruckte denn schon die Wirtschaftlichkeit der gemeindlichen Kläranlage, die derzeit im Jahr maximal 110.000 Mark Unterhaltskosten verursacht, und das bei einer momentanen Konzipierung für bis zu 1.800 Bürger! Ins Auge gefaßt ist für die Zukunft eine technische Ertüchtigung der bestehenden Kläranlage für bis zu 2.300 Einwohner und eine ökologische Verbesserung der nachgeschalteten Versickerung mit einem Aufwand von insgesamt 1,3 Millionen Mark. "Selbst danach liegt der jährliche Unterhalt mit 124.000 Mark weit unter den Kosten der zentralen Lösungen", konnte Alfred Ostermeier beruhigen. Allgemeine Zustimmung fand die angekündigte Bereitschaft des Bürgermeisters, sich bei den Behörden nach Kräften für die Beibehaltung der bewährten Abwasserentsorgung im Ortsbereich einzusetzen: "Unser geklärtes Abwasser kann auf weitläufigen Wiesen mit meterdicken Lehmdeckschichten versickern. Die Bedingungen für eine ökologische Lösung vor Ort sind gegeben."

"Das Böhmfelder Wasser ist besser als sein Ruf". Auf diesen Lorbeeren könne und wolle man sich allerdings nicht ausruhen, versicherte Bürgermeister Ostermeier, da der Anstieg des Nitratgehaltes von 6 mg/pro Liter in 1963 auf heutige 32 bis 34 mg/pro Liter und die Stagnation auf diesen Werten weiterhin kein Grund zur Entwarnung seien. Nachweislich entstamme der Stickstoffeintrag nahezu ausschließlich der Landwirtschaft. Die bereits greifenden vielfältigen Maßnahmen der Gemeinde und des Wasserzweckverbandes Böhmfelder Gruppe sowie das disziplinierte Bewirtschaftungsverhalten der meisten Landwirte in den Wasserschutzzonen stießen jedoch nunmehr an ihre Grenzen. "Jetzt brauchen wir das freiwillige Dazutun aller Landwirte, die ihr Wissen und ihre Erfahrung in konkrete freiwillige Schutzmaßnahmen umsetzen sollen." Ortsobmann Josef Beck jun. werde einen Arbeitskreis der Landwirte mit fachlicher Unterstützung des Landwirtschaftsamtes ins Leben rufen. "Wenn die Maßnahmen für den Schutz des Trinkwassers etwas bewirken, können wir auch über Geld reden", deutete der Gemeindechef an. Dem Einwand, als Verpächter hätte man keinen Einfluß auf das Bewirtschaftungsverhalten des Pächters, widersprach der Bürgermeister: "Freilich wird dann eventuell der Pachtzins geringer ausfallen." "Wie sieht es mit den überdüngten Gärten aus?", wurde gefragt. Sie seien zwar nur ein kleiner Bruchteil der Bodenflächen, sollten aber auch naturnah gepflegt werden - nach dem Vorbild der Gemeinde, die ihre Grünbereiche seit 14 Jahren nicht mehr düngt und spritzt, war die Antwort.

Soll sich der Kindergarten nach den Wünschen der Eltern, oder sollen sich die Eltern nach den Gegebenheiten im Kindergarten richten? Das seit einem Jahr andauernde Gerangel um das Für und Wider einer dritten dauerhaften Gruppe für den katholischen Kindergarten Sankt Marien setzte sich auch in der Bürgerversammlung fort. Während sich einige anwesende Eltern auf der Pro-Seite mit durchaus einleuchtenden Begründungen für die "optimale Betreuung der Kinder " unter Beibehaltung der ausschließlichen Vormittagsgruppen mächtig ins Zeug legten und auch beträchtlich steigende Kindergartenbeiträge in Kauf nähmen, wenn die Kinderzahl zurückgehen sollte, sahen die Kontrahenten keinerlei Nachteile in einer Nachmittagsgruppe. Man solle sie doch mal zu günstigen Bedingungen und ohne zeitliche Vorgabe anbieten, wurde angeregt. Pfarrer Rudolf Meyer führte die hohen Kosten für die Schaffung zusätzlicher Räume und ebenfalls die drohende höhere finanzielle Belastung der Eltern ins Feld: "Ich kann mir durchaus auch einen zweigruppigen Kindergarten mit Nachmittagsbetreuung vorstellen, so wie sie in vielen anderen Kindergärten seit Jahren mit Erfolg praktiziert wird. Dann erübrigt sich die dritte Gruppe schon jetzt." Ad acta gelegt seien mittlerweile die Vorschläge, die dritte Gruppe im gemeindlichen Kotterhof unterzubringen oder die Jugendräume im Pfarrheim dafür umzufunktionieren, erklärte der Gemeindechef. Im Gespräch sei jetzt ein Anbau an das bestehende Kindergartengebäude: "Ob so oder so, die Kirchenverwaltung als Trägerin muß nun bald eine Entscheidung fällen. Alle warten darauf."

"Wegreiß’n und a Rua is!" schallte eine Stimme aus dem Publikum, als die Rede auf den Kotterhof und die Alte Schule kam. "Dafür ist zumindest das stattliche historische Kotteranwesen viel zu schade!" konterte Alfred Ostermeier und erörterte die geplanten und mehrmals durchdiskutierten baulichen Maßnahmen, die sowohl der Gemeinde, wie auch der Jugend, der Pfarrbücherei und den Vereinen zugute kommen sollen. "Die Sanierung bietet sich dafür geradezu an und wird auch keine großen Probleme bereiten, weil die Substanz fast unberührt bleiben kann", stellte er fest. Ohne Zweifel werde das Anwesen zu einem Schmuckstück für das Dorf werden. Da mit einem Sanierungsaufwand von über einer Million Mark zu rechnen sei, müsse man schweren Herzens von einer gleichzeitigen Renovierung der Alten Schule absehen. Die in Erwägung gezogene Übergabe des Gebäudes an die katholische Kirche könne nach einer Absage des Ordinariats nicht erfolgen. Somit stehe das zukünftige Schicksal des geschichtsträchtigen Bauwerkes vorerst noch in den Sternen. "Falls es tatsächlich mal abgerissen wird, ist das Grundstück für eine grüne Oase mitten im Dorf prädestiniert", schlug ein Zuhörer vor.

Schließlich rückte der Gemeindechef den Vorentwurf des Bebauungsplans "Ortskern" in den Vordergrund. Wir wollen mit diesen Vorgaben, die alle noch reiflich zu überdenken sind, den dörflichen Charakter von Böhmfeld in Grundzügen gestalten und den fortschreitenden Strukturwandel lenken, ohne daß dabei die Bedürfnisse und Vorstellungen der Bewohner zu kurz kommen," konstatierte Bürgermeister Alfred Ostermeier. "Das typische Jurabauerndorf von einst wird Böhmfeld sowieso nicht mehr, dazu fehlen schon längst die alten Bauwerke und in Zukunft wohl auch die letzten Bauern", hielten Bürger dagegen. Ein Freilichtmuseum wolle man keinesfalls schaffen und auch den örtlichen Bauernstand könne die Gemeinde allein nicht retten, gab Ostermeier zurück, es gehe vielmehr darum, gemeinsam einen Ortskern mit Blick auf die Historie zu modellieren, in dem sich alle noch in Jahrzehnten wohlfühlen können. Zu viele Ortschaften hätten ihre Charaktere bereits eingebüßt, es gebe aber auch gute Vorbilder für die eigenen Planungen.

Noch mehr einbinden will Bürgermeister Ostermeier die Dorfbewohner in die künftigen kommunalpolitischen Entscheidungen. Er lädt deshalb interessierte Bürgerinnen und Bürger zu einem eineinhalbtägigen Leitbildseminar Anfang Februar 1999 ein. Das Motto lautet: "Wie soll Böhmfeld im Jahr 2020 aussehen, und wie kann ich Einfluß auf die Dorfpolitik nehmen?"

Am Ende der Marathon-Versammlung dankte der Bürgermeister allen, die zum Gelingen eines regen Dorflebens beitragen. Besonderes Lob zollte er dabei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Rahmen der Lokalen Agenda 21.

(lesen Sie auch den Bildbericht zur Bürgerversammlung)



Böhmfelder Bebauungsplan "Ortskern" vorerst noch auf dem Prüfstand

Weihnachtsmarkt großer Erfolg - Betriebskosten für Schule und Turnhalle konstant und zufriedenstellend

DK, 27.11.98 (sdr)

Daß dem Böhmfelder Gemeindegremium noch ein hartes Stück Arbeit bevorsteht, ehe der Bebauungsplan "Ortskern" endgültig unter Dach und Fach ist, ließ die diesbezügliche Diskussion in der letzten Sitzung des Gemeinderates erahnen. Eine längere Pause hatte sich der Gemeinderat gegönnt, um die Kriterien des Vorentwurfs des Bebauungsplans "Ortskern" in allen Einzelheiten zu überdenken, schließlich soll der Plan nicht nur den Charakter des Dorfes für die nächsten Jahrzehnte sichern und eine städtisch verdichtete Bauweise verhindern, sondern vor allem auch den künftigen Bedürfnissen und Vorstellungen der Ortskernbewohner Rechnung tragen.

Matthias Föhse und Dieter Lüling von der Architektengruppe 4 (Ingolstadt) hatten den Planvorentwurf nach ihren Vorstellungen gefertigt und im Juli 1997 dem Gemeinderat vorgelegt. Sie gehen mit Bürgermeister Ostermeier und allen Gemeinderäten darin konform, daß das Gesicht des alten Dorfes durch Strukturwandel und Generationswechsel ohne behutsame planerische Lenkung verloren geht. "Wir denken dabei keinesfalls an ein museales Bewahren, sondern an bestimmte grundsätzliche Festsetzungen mit gewissen Spielräumen für die Beteiligten", stellte Alfred Ostermeier seinen Ausführungen voraus. Nach reiflicher Überlegung sei er zu dem Schluß gekommen, daß der Vorentwurf generell überarbeitet werden müsse, um den ortseigenen Anforderungen zu genügen. Entgegen den Vorstellungen der Planer sei es aus ortskundiger Sicht unerläßlich, von einer starren Grundstücksbezogenheit abzuweichen, die jedem einzelnen Besitzer vorschreibt, wo genau künftige Gebäudlichkeiten zu situieren sind und welche Flächen unbedingt freigehalten werden müssen. An ihre Stelle solle, so Ostermeier, eine sogenannte Quartierfestsetzung treten, die die bebaubaren Flächen global kennzeichnet und bei der Errichtung von Wohn- und Nebengebäuden mehr Entscheidungsfreiraum offen läßt. In Straßenzügen, in denen eine giebelständige Bauweise vorherrscht, will man auch in Zukunft nicht darauf verzichten. Favorisiert werden im Innerortsbereich Wohngebäude mit zwei Vollgeschoßen bzw. Jurahäuser mit erhöhten Kniestöcken. Vorhandene Baurechte will man möglichst nicht antasten und die Nutzung einiger Grünflächenbereiche überdenken. Eigentümer von Problemgrundstücken können auf individuelle Ausnahmeregelungen hoffen. In der nächsten Gemeinderatssitzung am 8. 12. wird das Architektenteam in die weiteren Schritte zur Konkretisierung des Bebauungsplans "Ortskern" einbezogen. Eine Bürgerbeteiligung und Einzelgespräche ermöglichen es den betroffenen Grundstückseignern, sich zu informieren und eigene Anregungen einzubringen.

Bezüglich des Landschaftsplanvorentwurfs werden derzeit alle Träger öffentlicher Belange angehört. Am Mittwoch, 9. 12., um 19.00 Uhr findet im Gasthaus Beckerwirt eine vorgezogene Bürgerbeteiligung statt.

Eine Stufe erklommen wurde auch im Hinblick auf die Einrichtung von Räumlichkeiten für eine dauerhafte dritte Kindergartengruppe für den katholischen Kindergarten Sankt Marien: Das Diözesanbauamt hat die Möglichkeit eines Anbaus an das bestehende Kindergartengebäude geprüft. Zusätzliche Klarheit soll ein Gespräch aller Beteiligten am runden Tisch schaffen. "Eine Entscheidung muß getroffen werden, jeder wartet darauf!", gab sich der Bürgermeister zuversichtlich.

Daß Spontaneität, gepaart mit Kreativität, zu "sehr gutem Erfolg" führen kann, zeigte der Weihnachtsmarkt am letzten Sonntag vor der Adventszeit. Nicht nur der Initiatorin Seraphina Regensburger, sondern vor allem auch einem Potential an vielfältigen Begabungen und Talenten in der Bürgerschaft sei das Gelingen zu verdanken, betonte Alfred Ostermeier. Der richtige Rahmen für die Veranstaltung sei zweifellos der Pfarrsaal gewesen.

Zufriedenstellend und auf gleichem Niveau wie 1996 sind die Betriebskosten des Jahres 1997 für die Grundschule und die Turnhalle. Die Gesamtkosten für Reinigung, Heizung, Strom, Wasser und Abwasser beliefen sich auf knapp 30.000 Mark.



Unverbesserliche Bauherren rotes Tuch für Böhmfelder Bürgervertreter

DK, 27.11.98 (sdr)

Voll zu bestätigen scheinen sich die Befürchtungen über ein Bauvorhaben in der Pfarrsiedlung 11 in Böhmfeld. Der Gemeinderat hatte 1994 die beantragte Errichtung von zwei Zweifamilienhäusern abgelehnt, da der Bauantrag dem in Aufstellung befindlichen Bebauungsplan widersprach. Daraufhin legten die Bauherren, die aus Pfünz stammen, dasselbe Projekt nochmals vor, deklarierten es allerdings als Errichtung von zwei Einfamilienhäusern um. Da der Verdacht, in Wirklichkeit würden aber Zweifamilienhäuser errichtet werden, nicht beweisbar war, genehmigte das Landratsamt Eichstätt das Vorhaben. Bald stellte sich jedoch heraus, daß nicht nur die Speicher planabweichend für Wohnzwecke ausgebaut wurden, sondern daß in den beiden angeblichen Einfamilienhäusern vier separate Wohneinheiten geschaffen worden waren.

In der Gemeinderatssitzung lagen nun Anträge vor, das Gesamtgrundstück zu teilen, der Nutzungsänderung von Einfamilien- in Zweifamilienhäuser zuzustimmen und die Errichtung weiterer Stellplätze zu genehmigen. Die Gemeinderatsmitglieder lehnten jedoch alle Anträge ab, da sie dem künftigen Bebauungsplan "Ortskern" zuwiderlaufen. Bürgermeister Alfred Ostermeier fand deutliche Worte für das Vorgehen der Bauherren: "Diese Leute haben sich die Baugenehmigung durch fadenscheinige Tricks erschwindelt. Gemeinde und Landratsamt wurden vorsätzlich hinters Licht geführt!"

Der Antrag von Anton Maier (Ingolstadt) auf Erstaufforstung des Grundstückes, Flur-Nr. 1996/3, in den sogenannten Bockwiesen im nördlichen Flurbereich des Dorfes berührt zwar keine direkten gemeindlichen Belange, trotzdem gab der Bürgermeister zu bedenken, daß die beabsichtigte Anpflanzung einer Fichten-Monokultur in ökologischer Hinsicht nicht mehr zeitgemäß sei. Nicht unterschätzt werden dürfe auch der für Landschaft und Natur hohe Wert der noch vorhandenen Waldwiesen: "Es wäre schade, wenn diese Freiflächen durch Aufforstung weiter dezimiert würden!"



Schülerlotsendienst nach "Kimba" weiterer Gewinn für Böhmfelder Grundschule

DK, 18.11.98 (sdr)

Seit Beginn des Schuljahres 1998/99 können die Eltern der Böhmfelder Grundschüler ihre Kinder beruhigter in die Schule schicken: Eine neuralgische Stelle des Schulweges vieler Schüler, die rege frequentierte Hauptstraße, müssen die Kinder nun nicht mehr allein bewältigen. Vor Schulbeginn, ab 7.30 Uhr, steht ein Schülerlotse mit auffälliger Sicherheitsweste unweit der Metzgerei Josef Pauleser für sie bereit. Bis 8.00 Uhr werden die Grundschüler über die Kreisstraße, die in diesem Bereich oftmals wegen ungünstig geparkter Fahrzeuge ihre Übersichtlichkeit verliert, geleitet. Insgesamt acht Böhmfelder Bürgerinnen und Bürger wechseln sich in diesem Dienst wöchentlich ab.

Der Schülerlotsendienst wurde vom neugewählten Elternbeirat der Grundschule Böhmfeld-Hitzhofen ins Leben gerufen. "Die Sicherheit unserer Kinder liegt uns allen am Herzen!", versicherte dazu die Vorsitzende Angela Dieling. Rektor Herbert F. Mayer, Leiter der Grundschule Böhmfeld-Hitzhofen, begrüßte das Engagement der Elternvertretung und der Eltern, die sich für den Lotsendienst zur Verfügung gestellt haben. Er wertete den Schulwegbegleiterdienst nach der Aufnahme der Kindermittagsbeaufsichtigung (Kimba) vor einem Jahr als weiteren Gewinn für die Böhmfelder Grundschule, der Schülern und Eltern gleichermaßen zugute komme.

Tatkräftig unterstützt werden beide Dienste von der Gemeinde Böhmfeld: Wie bereits für die Kindermittagsbetreuung, hat die Gemeinde auf Anraten von Bürgermeister Alfred Ostermeier aus versicherungsrechtlichen Gründen auch die Trägerschaft für den Schulweghelferdienst übernommen.

Im Beisein von Rektor Mayer und der Elternbeiratsvorsitzenden Angela Dieling wies Hauptkommissar Josef Hirtreiter von der Polizeiinspektion Eichstätt die Böhmfelder Schülerlotsen vor kurzem in ihre Tätigkeit ein.



Zum Auftakt der Böhmfelder Bauerntheaterwoche Spende für Mukoviszidosekinder

DK, 13.11.98 (sdr)

Innerhalb kurzer Zeit zweimal zu Gast in Böhmfeld zur Entgegennahme einer Spende für mukoviszidosekranke Kinder war Henriette Staudter vom Elternverein zur Bekämpfung der Mukoviszidose an der Polyklinik München (cf-aktiv).

space10x.gif (826 Byte) S. Regensburger (li) überreicht den Spendenscheck an H. Staudter (re)

Nach einem fünfstelligen Betrag aus den Händen des Ersten Bürgermeisters Alfred Ostermeier und seiner Tochter Elena vor zwei Wochen, konnte sich die Vertreterin der Mukoviszidose-Elterninitiative diesmal über eine Spende der Böhmfelder Theatergruppe freuen. Zum Auftakt der diesjährigen Spielwoche war Henriette Staudter Ehrengast bei der Erstaufführung des Schwanks "Oaner spinnt immer". Die zahlreichen Zuschauer spendeten doppelten Applaus: zur Premiere und bei der Übergabe des Schecks in Höhe von 1.000 Mark durch Seraphina Regensburger, der Leiterin des Theaterteams!

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Mit dem Geldbetrag möchte die Laienspielgruppe eine mobile Krankengymnastin unterstützen, die die jungen Mukoviszidosepatienten direkt zu Hause aufsucht, um mit ihnen vor Ort die für sie unerläßliche lebenserhaltende Spezialtherapie durchzuführen. Mit "Oaner spinnt immer" treten die Böhmfelder Theaterleute für Bauerntheaterfreunde aus nah und fern noch dreimal im Pfarrsaal in Böhmfeld auf, und zwar am Freitag, 13. November, am Samstag, 14. November, und am Sonntag, 15. November, jeweils ab 20.00 Uhr.

 



Engagierte Führung und positive Bilanz zeichnen Böhmfelder SPD aus

Von Landespartei mehr Schlagkraft und Beständigkeit bei relevanten Themen gefordert

DK, 13.11.98  (sdr)

"Wir brauchen unser Licht nicht unter den Scheffel zu stellen!" Mit dieser Feststellung charakterisierte Hermann Hochrein, der Vorsitzende des SPD-Unterbezirks Eichstätt, den Verlauf der Jahreshauptversammlung des SPD-Ortsvereins in Böhmfeld.

Große Einsatzbereitschaft an der Parteibasis spiegelte der Bericht des Ortsvorsitzenden Josef Sterzl, der auch in der oberbayerischen Bezirksvorstandschaft tätig ist. Die chronologische Abfolge des ablaufenden Vereinsjahres begann mit der Vorstellung der eigenen Internet-Homepage durch den örtlichen Webmaster Helmut O. Adam und den Vorsitzenden des Bürgernetzvereins Altmühltal Martin Pauleser (Hofstetten). Ein denkwürdiges Ereignis sei das für die Böhmfelder Sozialdemokraten gewesen, weil sie damit auf der Ebene der politischen Parteien im Landkreis Eichstätt Vorreiter waren, ließ Sterzl wissen. Ansprechende Gewinnchancen bewogen 100 Dorfbewohner, ihre Ortskenntnis beim Weihnachtsrätsel zu überprüfen. An der traditionellen Winterwanderung im Januar beteiligten sich 72 Bürgerinnen und Bürger. Ein Traumergebnis, so Sterzl, brachte der Volksentscheid zur Abschaffung des Senats in Böhmfeld ein. Viel Aufschluß erwartete die - leider begrenzte -Teilnehmerrunde bei der Vorstellung der Pläne für die Sanierung des Kotterhofes und der Alten Schule. Zu einem Höhepunkt des Ortsvereins und der Böhmfelder Ortsgruppe Bund Naturschutz geriet das Volksbegehren "Gentechnikfrei aus Bayern": In Böhmfeld wurden bayernweit die meisten Unterschriften gesammelt. Eine persönliche Dankesbotschaft des BN-Landesvorsitzenden Hubert Weinzierl und ein Besuch Weinzierls am 24. Februar 1999 in der Gemeinde Böhmfeld sind der Lohn! Volle Anerkennung fand insbesondere die Lokale Agenda 21 bei Ulrich Maurer, dem SPD-Landesvorsitzenden von Baden-Württemberg, der in Böhmfeld Anfang August kurz Station machte. Nichts von ihrer Beliebtheit hat die hochsommerliche Radtour, die diesmal ins Altmühltal führte, eingebüßt. Kurz vor den Wahlterminen organisierte Josef Sterzl eine Wahlveranstaltung mit dem SPD-Landtagsabgeordneten Dr. Manfred Schuhmann (Ingolstadt) zum Thema "Schul- und Bildungspolitik in Bayern". Auf Veranlassung der Böhmfelder SPD konnte die 9. Klasse der Gaimersheimer Hauptschule den Bayerischen Landtag im Maximilianeum in München unter Führung von Dr. Schuhmann besuchen. Zünftig gefeiert wurden am 21. September das 70. Wiegenfest und am 23. September der 50. Geburtstag der ehemaligen Ortsvereinsvorsitzenden Max Gloßner und Alfred Ostermeier. Trauer verbreitete im Ortsverein das Ableben des stets rührigen und interessierten Parteifreundes Josef Escherle.

Sterzl dankte Helga Behrendt, Renate Schödl und Ernst Siebendritt für ihren Einsatz in den Arbeitsgemeinschaften 60 plus, AsF bzw. AfA und verwies auf die Wanderausstellung über die Geschichte der Arbeiterbewegung in Ingolstadt.

Kassier Karl Schneider legte einen einwandfreien Kassenbericht vor.

Lang und vielfältig war die Liste der Aktivitäten der Gemeindepolitik, die Fraktionssprecher und Gemeinderat Johann Schimmer darbot. Im Zentrum standen die Lokale Agenda 21, der Landschaftsplan, der Bebauungsplan Ortskern und die sanierungsbedürftigen Gebäude Alte Schule und Kotterhof.

Zufrieden äußerte sich der Vorsitzende mit der Zustimmung, die seiner Partei bei den Wahlen auf Ortsebene zuteil wurde: Einem leichten Verlust von 0,3 Prozent bei der Landtagswahl standen Zugewinne von 0,6 Prozent bzw. 5.4 Prozent bei der Bezirkstags- bzw. Bundestagswahl gegenüber. Immerhin hätten sich zwischen 32,3 Prozent und 41,6 Prozent der aktiven Böhmfelder Wahlberechtigten für die Sozialdemokratische Partei und ihre Kandidaten entschieden, stellte er fest. Mit Blick auf den Wahlsieg der SPD auf Bundesebene und die Ziele der rotgrünen Koalitionsregierung mahnte Sterzl: "Es liegt an uns allen, daß die Entscheidungen nicht zerredet und ins Abseits manövriert werden, noch bevor sie dingfest gemacht sind und alle Kriterien und ihre Auswirkungen bekannt sind!"

Hermann Hochrein, Vorsitzender des drittstärksten Unterbezirks in Oberbayern, lobte die Arbeit des Böhmfelder Ortsvereinsvorsitzenden und plädierte für mehr Informationsaustausch und Unterstützung der "hochmotivierten ehrenamtlichen Basis-Einzelkämpfer" durch die hauptamtlichen Parteivertreter.

In der regen Diskussion forderten mehrere Teilnehmer von der Landespartei eine größere organisatorische Schlagkraft und eine höhere Beständigkeit bei relevanten Themen. Bei den Fragen der inneren Sicherheit, des Arbeitsmarktes, der ökologischen Steuerreform und der Bildung sollten die Sozialdemokraten auch in Bayern die Meinungsführerschaft anstreben.



Bürgermeister Ostermeier überreicht Mukoviszidose-Spende

(sdr)

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Alfred Ostermeier und Tochter Elena überreichen den Spendenscheck an Henriette Staudter von cf-aktiv

Zusammen mit seiner Tochter Elena überreichte der Böhmfelder Bürgermeister Alfred Ostermeier einen Scheck in Höhe von 14.400 Mark an Henriette Staudter von der cf-aktiv (Elternverein zur Bekämpfung der Mukoviszidose an der Polyklinik München). Ostermeier, der vor kurzem seinen 50. Geburtstag feierte, hatte auf persönliche Geschenke verzichtet und seine Gäste um Spenden gebeten: "Die Spendenbereitschaft war überwältigend. Mit dem Geld kann eine mobile Krankengymnastin mitfinanziert werden, die direkt zu den mukoviszidosekranken Kindern kommt und mit ihnen die lebenserhaltende Therapie durchführt."



"Oaner spinnt immer", diesmal mit der Böhmfelder Theatergruppe

DK, EK 05.11.98 (sdr)

Seit nunmehr 14 Jahren überrascht und begeistert die Böhmfelder Theatergruppe unter Leitung von Seraphina Regensburger ihr Publikum mit erfrischend kauzigen Lustspielen. Gespannt darf man auf ihre diesjährige Inszenierung sein. Viel Heiterkeit verspricht jedenfalls schon der Titel des Schwanks, der diesmal auf dem Spielplan steht: "Oaner spinnt immer".

Völlig "entrückt in höhere Sphären" ist in dem Bauerntheaterstück der Dorfbürgermeister Kajetan Dierlinger, dargestellt von Michael Schödl. Sehr zum Leidwesen seiner Ehefrau Liesl (Anni Schielein) und seines Freundes Gustl Happl (Peter Gloßner) glaubt er, kein geringerer als der Stardirigent von Karajan zu sein. Wie ein Lauffeuer verbreitet sich diese Kuriosität, angeschürt von der zänkischen Theres Happl (Seraphina Regensburger). Dumm ist, wer diese prekäre Lage des Dorfschulzen nicht zu nutzen weiß! Sigi Rößner (Alfred Dieling) und dessen Freundin Lilli (Christina Dralle) liebäugeln mit einem begehrten Gemeindegrundstück. Bürgermeistersohn Hubert (Holger Imhof) seinerseits erhofft sich den Segen seines Vaters zur Hochzeit mit Braut Monika Pointner (Rosi Bauer). Werden sie schlau genug sein? Im allgemeinen Trubel jeder Situation gewachsen zeigt sich das ebenso tollpatschige wie listige "Hausfaktotum" Jule, gemimt von Margot Siegwardt.

Wie in den Vorjahren, finden die Aufführungen im Pfarrsaal in Böhmfeld statt. Die Vorstellungen beginnen am Samstag, 7. November, um 15.00 Uhr und um 20.00 Uhr. Am Sonntag, 8. November, Freitag, 13. November, Samstag, 14. November, und am Sonntag, 15. November, spielt das Theaterteam jeweils ab 20.00 Uhr. Der Eintritt kostet für Erwachsene 8 Mark und für Kinder 4 Mark. Eintrittskarten im Vorverkauf gibt es bei Seraphina Regensburger, Schelldorfer Straße 6, 85113 Böhmfeld, Telefon 08406 / 658, von Montag bis Freitag von 17:00 Uhr bis 19:00 Uhr.



Flugtüchtige Luftballone bescherten kostenlosen Badespaß

DK, EK 05.11.98 (sdr)

Nicht nur dazulernen, auch mitunter etwas gewinnen kann man bei den Böhmfelder Agenda 21-Veranstaltungen! Vor 4 Monaten freute sich der Arbeitskreis "Wasser und Abwasser" der lokalen Agenda 21 über die zahlreichen Besucher am Tag der offenen Tür im Wasserhaus des Wasserzweckverbandes Böhmfelder Gruppe. Beeindruckend war auch die Vielzahl der Kinder und Erwachsenen, die sich das Luftballonwettfliegen am Trinkwasser-Hochbehälter nicht entgehen ließ. Jetzt strahlten fünf Teilnehmer, denn ihre Ballone waren besonders flugtüchtig und gingen nicht verloren! Das große Los zog der fünfjährige Richard Sterzl aus Böhmfeld; sein Luftballon landete erst in Passau. Dafür überreichten ihm die Arbeitskreismitarbeiter Jutta Ostermeier, Renate Witt und Georg Lindner den ersten Preis des Wettbewerbs: 5 Freikarten für das Erlebnisbad Aquamarin in Gaimersheim. Verena Rinke erhielt 3 Bade-Freikarten; ihr Ballon schaffte es immerhin bis in die Nähe von Viechtach. Drei dritte Preise mit je einer Gratis-Baderunde gingen an Gertrud Hacker, Martin Haberl und Michael Mayer. Alle Preisträger durften auch ein original Böhmfelder Trinkwasserglas mit nach Hause nehmen.

Mit Blick auf die große Teilnehmerzahl verwies Arbeitskreissprecher und Wasserwart Georg Lindner auf den im kommenden Jahr geplanten Tag der offenen Tür in der Böhmfelder Kläranlage, für den die Arbeitsgruppe ein interessantes Rahmenprogramm auf die Beine stellen will.

(Bilder von der Ermittlung der Gewinner sh. Protokoll der 7. Sitzung des AK Wasser und Abwasser)



Wo Schafe Heuschrecken huckepack nehmen

Agenda 21-Vortrag "Lamm und Enzian" in Böhmfeld fand große Zustimmung

DK 28.10.98 (sdr)

Als arme Schlucker bedauerte man früher die Eigentümer größerer Ödlandflächen, wie es die Böhmfelder Magerrasen sind. Lediglich Schafe und Ziegen konnten sich davon ernähren. Den hohen ökologischen Nutzen der standorttypischen, sonnenabhängigen Wildflora und -fauna erkannte man kaum. Langfristig mehr Gewinn versprach man sich vom Ertrag des Waldes, deshalb stand das Aufforsten der kärglichen, steinigen Flächen damals hoch im Kurs. Doch das Blatt hat sich gewendet. Die Gemeinde Böhmfeld stellt nicht ohne Grund den Erhalt und die Ausweitung der noch verbliebenen Magerrasenareale - insbesondere im Katzental - in den Mittelpunkt ihrer lokalen Agenda 21: Experten haben wiederholt die Einzigartigkeit dieser Trockenbiotope bestätigt. Ganz deutlich machte das der abendfüllende Lichtbildervortrag "Lamm und Enzian - Agenda 21 konkret" des Bamberger Diplombiologen und spezialisierten Insektenkundlers Adi Geyer. Initiiert wurde die Veranstaltung vom Informations- und Umweltzentrum Naturpark Altmühltal in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Böhmfeld.

Einleitend verwies Bürgermeister Alfred Ostermeier auf die Aktualität der weltweiten Agenda 21. Mit Blick auf in der Teilnehmerrunde anwesende örtliche und auswärtige Schafhalter gab er zu verstehen, daß die biologische Vielfalt in der Böhmfelder Landschaft auf Dauer nur mit Hilfe der Hüteschäferei erhalten werden könne. Längerfristige, finanziell abgesicherte Verträge zwischen Landwirten, Schäfern und der Gemeinde seien beabsichtigt, versicherte Ostermeier. Im Sinne der Agenda 21 liege auch die regionale Vermarktung der Lamm-Produkte.

Ein aufmerksames Publikum verfolgte den anspruchsvollen Dia-Fachvortrag des Gastreferenten Adi Geyer über Trockenrasenpflanzen und ihre tierischen Nutzer. Er gab Einblicke in die hypersensible Verzahnung von Kleinklima, Standort, Pflanzen-, Insekten- und Schmetterlingsarten, die auf Hutungsflächen zum Tragen kommt, eine Vernetzung dieser Gebiete dringend erforderlich macht und die bei der Pflege zu berücksichtigen ist. So bevorzugt der prächtige, aber sehr gefährdete Apollofalter offene, stark besonnte Felsenköpfe, auf denen seine Raupenfutterpflanze, der Weiße Mauerpfeffer, wächst. Der große, exotisch anmutende Segelfalter sucht Krüppelschlehen am Fuße warmer Felswände auf. Für ihre ameisenvertilgenden Raupen brauchen die hochspezialisierten Thymianameisen- und Kreuzenzianameisenbläulinge busch- und baumfreie Saumzonen mit bestimmten Pflanzen- und Ameisenarten. Verblüfft waren die Zuschauer über eine findige Heuschrecke, die die wolligen Rücken der Juraschafe als Transportmittel nutzt.

Um die ausgeklügelten Einfälle der Natur für zukünftige Generationen zu bewahren, empfahl der Biologe, die noch halbwegs intakten Trockenrasenhänge zu entbuschen, vom alten Grasfilz zu befreien und sodann im Wechsel jeweils im Spätsommer von Schafen und den kletterfreudigeren Ziegen abgrasen zu lassen. Dora und Alfred Grimm, Schafhalter aus Suffersheim, erklärten sich grundsätzlich bereit, die Beweidung unter Einbeziehung von Talwiesen zu übernehmen. Ideal wären ortsansässige Schaf- und Ziegenhalter, die genug Muße hätten, die Flächen mit ihren Tieren während der Vegetationszeit zu durchwandern, meinte Geyer. Verständnis äußerten Adi Geyer und Bürgermeister Ostermeier auf den Einwand, daß es manchem Grundstücksbesitzer große Überwindung koste, auf kargen Flächen mühselig aufgepäppelte Bäume zu fällen, um der Bodenvegetation Licht und Raum zu schaffen. Deshalb benötige hier der Umstellungsprozeß vom ökonomischen zum ökologischen Denken zugunsten des zukünftigen größeren Naherholungswertes der Region eine gewisse Zeit: "Man muß sich seiner Raritäten erst bewußt werden!"

"Die eindrucksvollen Bilder werde ich mir am besten merken können!", freute sich eine Besucherin und gab damit Adi Geyer das Stichwort, im Hinblick auf "das große Interesse und die konstruktive Diskussion" im nächsten Jahr zur Flugzeit des herrlich schillernden Kreuzenzianameisenbläulings in der zweiten Julihälfte eine Exkursion ins Katzental anzubieten. Gerhard Halsner wies darauf hin, daß die 1997 begonnenen Pflegemaßnahmen im Katzental in Kürze fortgesetzt werden. Wer mithelfen wolle, könne sich bei ihm oder bei der Gemeinde melden.



Böhmfelder Gemeinderäte: "Zwei getrennte Kindergärten eine schlechte Lösung"

Alte Schule soll nur zum Zwecke einer kirchlich-caritativen Nutzung an Kirchenstiftung veräußert werden

DK 16.10.98 (sdr)

Braucht Böhmfeld dauerhaft einen dritten Kindergartengruppenraum? Wo ist der beste Standort? Diese Fragen beschäftigen die Verantwortlichen seit vielen Monaten und drohen das Dorf in zwei Lager zu spalten: Die Gemeinde favorisiert den Umbau der Pfarrjugendräume - Ersatzräume bietet sie an bzw. sind in den Sanierungsplänen des Kotteranwesens enthalten - und will die neue Gruppe unter einem gemeinsamen Dach mit den beiden bestehenden Gruppen unterbringen; die Katholische Kirchenstiftung als Eigentümerin verweigert jedoch die Zustimmung und sieht die beste Lösung darin, im gemeindeeigenen Kotterhof eine eigenständige Gruppe einzurichten.

Diesem Vorschlag der Kirche konnte die überwältigende Mehrheit des Gemeinderates in der jüngsten Sitzung nicht zustimmen. Lediglich Klaus Koller und Peter Neuner wollten den Beschluß der Kirchenverwaltung als unabänderlich akzeptieren. Alle anderen stimmten der detailliert begründeten Wertung von Bürgermeister Alfred Ostermeier zu: "Zwei getrennte Kindergärten in einer kleinen Gemeinde sind eine schlechte Lösung in finanzieller, organisatorischer und pädagogischer Hinsicht. Die Kirche in Böhmfeld erfüllt seit Jahrzehnten ihre Aufgabe im Kindergarten in vorbildlicher Weise; sie kann sich ihrer Mitverantwortung jetzt nicht einfach entziehen."

Allgemein bedauert wurde der Mangel an offener, argumentativer Gesprächsbereitschaft auf seiten der Kirche; dadurch seien vermeidbare Mißverständnisse entstanden und wichtige Aspekte unberücksichtigt geblieben. Der Bürgermeister schlug deshalb vor, an einem Runden Tisch mit allen Beteiligten (Kirchenverwaltung, Pfarrgemeinderat, Gemeinderat, Ordinariat, Kindergartenleitung, Elternbeirat) nach der optimalen dörflichen Lösung weiter zu suchen: "Weder die Pfarrei noch die Gemeinde kann sich aus der gemeinsamen Verantwortung davonstehlen." Alle Gemeinderatsmitglieder stimmten zu.

Weiterhin befaßte sich der Gemeinderat mit der Frage, ob die an das Kirchengrundstück angrenzende Alte Schule an die Kirchenstiftung verkauft werden soll. Für diesen Fall wird ein ortsüblicher Kaufpreis für die 700 Quadratmeter Grundfläche verlangt. Die Käuferin dürfe das Grundstück nur zu kirchlich-caritativen Zwecken nutzen; eine Baugebotsfrist sei nicht nötig.

 

Skaterbahn auf Warteschiene

Wie schon mehrfach berichtet, wünschen sich die Böhmfelder Skaterfans eine Halfpipe-Anlage. Das gemeindliche Jugendforum hat dieses Anliegen an die Gemeinde herangetragen. Bürgermeister Ostermeier legte nunmehr einen Plan vor, auf der Stockbahnfläche des FC Böhmfeld drei Geräte (Bank, Flybox, Quarterpipe) zum Gesamtpreis von 16.000 Mark aufzustellen. Dagegen sprach sich in der Sitzung Gemeinderat und gemeindlicher Jugendbeauftragter Martin Nadler jun. im Namen des Sportvereins aus, da der Tennisbetrieb beeinträchtigt werde, die Sommerstockbahn nicht mehr benutzbar sei, Sachschäden befürchtet würden und man nicht sicher sei, ob die Teerdecke der Belastung standhalte. Grundsätzlich sei er jedoch für eine Skater-Anlage, jedoch an anderer, passender Stelle - und die muß noch gefunden werden!

 

Schülerlotsen statt Zebrastreifen

INVG-Linie 55: Defizit schrumpft - Jahresrechnung 1997: Schulden auf dem Rückzug

"Antrag lobenswert, aber nicht durchführbar!", Gemeinderat Michael Bauer lag mit seinem Kommentar richtig, als der Antrag von Emmi Beck (Böhmfeld) in der Sitzung des Gemeinderates zur Sprache kam, an der Kreisstraße in Höhe des Kriegerdenkmals wegen des "regen Verkehrsaufkommens" eine Querungshilfe zu errichten.

Bürgermeister Alfred Ostermeier legte die Haltung des Landratsamtes dar, das eher für die Einrichtung eines Schülerlotsendienstes plädierte. Das ist mittlerweile bereits geschehen. Der neugewählte Elternbeirat der Grundschule Böhmfeld-Hitzhofen hat die Initiative ergriffen und bereits freiwillige Helferinnen und Helfer gewinnen können. Sie werden in Kürze von der Kreisverkehrswacht in ihre Aufgaben eingewiesen. Auf Anraten von Bürgermeister Ostermeier wird die Gemeinde Böhmfeld aus versicherungsrechtlichen Gründen als Trägerin des Schulweghelfer-Dienstes fungieren. Einstimmig war dazu der Gemeinderatsbeschluß.

Mit der vorläufigen Abrechnung 1996/97 der INVG-Linie 55 mit derzeit 8 Fahrtenpaaren pro Wochentag zeigte man sich zufrieden: Erlösen von rund 53.000 Mark stehen Kosten von 79.800 Mark gegenüber. Daraus ergibt sich ein Defizit von 26.820 Mark, das sich, so Ostermeier, in vertretbarer Höhe bewege und im Vergleich zu den Vorjahren rückläufig sei.

Gebilligt wurde die Jahresrechnung 1997: Der Verwaltungshaushalt schließt mit rund 2 Millionen Mark, der Vermögenshaushalt mit 2,4 Millionen Mark ab. Ende 1997 beliefen sich die Rücklagen auf 160.000 Mark, während die Schulden bei 1,1 Millionen Mark lagen.

Wie berichtet, will die Gemeinde Böhmfeld in der Nähe des Reisberges ein Windrad errichten. Ob weitere Standorte in der Gemeinde geeignet sind und im Flächennutzungsplan positiv ausgewiesen werden sollen, konnte allein anhand der Aussagen im Windatlas nicht eindeutig geklärt werden. Im Auge haben die Gemeinderatsmitglieder Flächen am Ziegelstadel und am Rothenberg.

Dem Bauantrag von Martin Eichhorn (Hofstetten) für den Neubau von 3 Reihenhäusern am Mittelweg 5, Flur-Nr. 531/3, wurde zugestimmt; im Osten müsse jedoch die Baugrenze von 4 Metern wegen des anschließenden Rad- und Fußweges sowie des Grünstreifens eingehalten werden.

Für die Fortsetzung der Pflege- und Entbuschungsmaßnahmen auf Magerrasenflächen innerhalb der Böhmfelder Gemarkung werden noch Landschaftspfleger gesucht. Lobend erwähnte Bürgermeister Ostermeier das vorbildliche Engagement von Mitgliedern der Ortsgruppe Bund Naturschutz bei der diesjährigen Pflege der Enzian- und Streuobstwiese. Für Privatabnehmer steht wieder Brennholz aus dem Gemeindewald zum Kauf zur Verfügung.


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© 1998; AdamO
Stand: 19. Januar 2000