Bürgerversammlung in Böhmfeld: Klares Nein für zentrale
Abwasserentsorgung Rekordvotum: 119 von 123 Gemeinderatsbeschlüssen einstimmig "Wir danken für die viele gute, uneigennützige Arbeit, das Einbeziehen der Bürger in die gemeindepolitischen Entscheidungen und die bravourös vorbereitete Versammlung", lobte Rektor Herbert F. Mayer, der Leiter der Grundschule Böhmfeld-Hitzhofen, Bürgermeister Alfred Ostermeier bei der Böhmfelder Bürgerversammlung. Den rund 110 Zuhörerinnen und Zuhörern war es warm geworden, nicht allein wegen der Raumtemperatur im Sportheim, sondern vor allem aufgrund der umfangreichen und präzisen Informationen aus fünf aktuellen Themenbereichen der Gemeindepolitik, die der Bürgermeister während der knapp dreieinhalbstündigen Veranstaltung bot. Außergewöhnliches Interesse und Motivation spiegelte auch die große Anzahl der sachlichen Diskussionsbeiträge wider. Bürgermeister Ostermeier begann mit dem obligatorischen Zahlenwerk der Gemeinde: Böhmfelds Einwohnerzahl hat sich im laufenden Jahr um 26 Personen auf nunmehr 1.573 erhöht. 21 Kinder wurden geboren, 10 Sterbefälle waren zu beklagen. 48 Dorfbewohner haben die Gemeinde verlassen, 63 Neubürger sind zugezogen. 2 Ortstermine und 12 Gemeinderatssitzungen führten zu 123 Beschlüssen, von denen 119 einstimmig gefaßt wurden. Die Verbindlichkeiten am Jahresanfang in Höhe von 1,1 Millionen Mark sind mittlerweile auf 736.440 Mark gesunken, was einer momentanen Pro-Kopf-Verschuldung von 468 Mark gleichkommt. Der Landesdurchschnitt vergleichbarer Gemeinden liegt bei 1.200 Mark! Vornehmlich für Ortsansässige stehen in den kommenden Jahren noch 10 gemeindliche Bauplätze in den Lehenäckern zum Kauf zur Verfügung. Wesentlich langsamer wachsen als bisher soll das Dorf künftig, betonte der Bürgermeister: "Die Neubürger sollen Zeit haben, sich ins Dorfleben zu integrieren!" Nachdem Ostermeier im Eiltempo auf das Jahr 1998 zurückgeblickt hatte, begann die Erörterung gemeindlicher Fragenkomplexe. Pumpen wir unser Abwasser ab 2003 zur Altmühl oder zur Donau? "Hoffentlich in keinen dieser Flüsse!" war die fast ausschließliche Reaktion. Auf Unverständnis stieß bei den Versammlungsteilnehmern das behördliche Ansinnen, der Gemeinde gemäß der pauschalierenden Leitlinie "Raus mit den Abwässern aus dem Jurakarst!" das Recht zu nehmen, das vor Ort nachweislich einwandfrei geklärte Abwasser auf uneingeschränkt geeignetem Territorium im Katzental versickern zu lassen. Mittels Folien machte Alfred Ostermeier die von den Behörden vorgeschlagenen Wege des örtlichen Abwassers zur Altmühl oder zur Donau und die horrenden Kosten dafür plausibel: 3,2 Millionen Mark für den Bau des Kanals und der Pumpstationen und jährlich 322.000 Mark für den Unterhalt müsse man laut Gutachten für die "Altmühl-Alternative" berappen. Für die Ableitung zur Donau seien 1,3 Millionen Mark für den Bau, mindestens 630.000 Mark für den Anschluß an den Abwasserzweckverband Ingolstadt-Nord und 183.000 Mark pro Jahr für den Unterhalt fällig , erfuhren die erstaunten Zuhörer: "Alles Ausgaben, die auf die Gemeinde und die Abwasserproduzenten zukommen!" Da beeindruckte denn schon die Wirtschaftlichkeit der gemeindlichen Kläranlage, die derzeit im Jahr maximal 110.000 Mark Unterhaltskosten verursacht, und das bei einer momentanen Konzipierung für bis zu 1.800 Bürger! Ins Auge gefaßt ist für die Zukunft eine technische Ertüchtigung der bestehenden Kläranlage für bis zu 2.300 Einwohner und eine ökologische Verbesserung der nachgeschalteten Versickerung mit einem Aufwand von insgesamt 1,3 Millionen Mark. "Selbst danach liegt der jährliche Unterhalt mit 124.000 Mark weit unter den Kosten der zentralen Lösungen", konnte Alfred Ostermeier beruhigen. Allgemeine Zustimmung fand die angekündigte Bereitschaft des Bürgermeisters, sich bei den Behörden nach Kräften für die Beibehaltung der bewährten Abwasserentsorgung im Ortsbereich einzusetzen: "Unser geklärtes Abwasser kann auf weitläufigen Wiesen mit meterdicken Lehmdeckschichten versickern. Die Bedingungen für eine ökologische Lösung vor Ort sind gegeben." "Das Böhmfelder Wasser ist besser als sein Ruf". Auf diesen Lorbeeren könne und wolle man sich allerdings nicht ausruhen, versicherte Bürgermeister Ostermeier, da der Anstieg des Nitratgehaltes von 6 mg/pro Liter in 1963 auf heutige 32 bis 34 mg/pro Liter und die Stagnation auf diesen Werten weiterhin kein Grund zur Entwarnung seien. Nachweislich entstamme der Stickstoffeintrag nahezu ausschließlich der Landwirtschaft. Die bereits greifenden vielfältigen Maßnahmen der Gemeinde und des Wasserzweckverbandes Böhmfelder Gruppe sowie das disziplinierte Bewirtschaftungsverhalten der meisten Landwirte in den Wasserschutzzonen stießen jedoch nunmehr an ihre Grenzen. "Jetzt brauchen wir das freiwillige Dazutun aller Landwirte, die ihr Wissen und ihre Erfahrung in konkrete freiwillige Schutzmaßnahmen umsetzen sollen." Ortsobmann Josef Beck jun. werde einen Arbeitskreis der Landwirte mit fachlicher Unterstützung des Landwirtschaftsamtes ins Leben rufen. "Wenn die Maßnahmen für den Schutz des Trinkwassers etwas bewirken, können wir auch über Geld reden", deutete der Gemeindechef an. Dem Einwand, als Verpächter hätte man keinen Einfluß auf das Bewirtschaftungsverhalten des Pächters, widersprach der Bürgermeister: "Freilich wird dann eventuell der Pachtzins geringer ausfallen." "Wie sieht es mit den überdüngten Gärten aus?", wurde gefragt. Sie seien zwar nur ein kleiner Bruchteil der Bodenflächen, sollten aber auch naturnah gepflegt werden - nach dem Vorbild der Gemeinde, die ihre Grünbereiche seit 14 Jahren nicht mehr düngt und spritzt, war die Antwort. Soll sich der Kindergarten nach den Wünschen der Eltern, oder sollen sich die Eltern nach den Gegebenheiten im Kindergarten richten? Das seit einem Jahr andauernde Gerangel um das Für und Wider einer dritten dauerhaften Gruppe für den katholischen Kindergarten Sankt Marien setzte sich auch in der Bürgerversammlung fort. Während sich einige anwesende Eltern auf der Pro-Seite mit durchaus einleuchtenden Begründungen für die "optimale Betreuung der Kinder " unter Beibehaltung der ausschließlichen Vormittagsgruppen mächtig ins Zeug legten und auch beträchtlich steigende Kindergartenbeiträge in Kauf nähmen, wenn die Kinderzahl zurückgehen sollte, sahen die Kontrahenten keinerlei Nachteile in einer Nachmittagsgruppe. Man solle sie doch mal zu günstigen Bedingungen und ohne zeitliche Vorgabe anbieten, wurde angeregt. Pfarrer Rudolf Meyer führte die hohen Kosten für die Schaffung zusätzlicher Räume und ebenfalls die drohende höhere finanzielle Belastung der Eltern ins Feld: "Ich kann mir durchaus auch einen zweigruppigen Kindergarten mit Nachmittagsbetreuung vorstellen, so wie sie in vielen anderen Kindergärten seit Jahren mit Erfolg praktiziert wird. Dann erübrigt sich die dritte Gruppe schon jetzt." Ad acta gelegt seien mittlerweile die Vorschläge, die dritte Gruppe im gemeindlichen Kotterhof unterzubringen oder die Jugendräume im Pfarrheim dafür umzufunktionieren, erklärte der Gemeindechef. Im Gespräch sei jetzt ein Anbau an das bestehende Kindergartengebäude: "Ob so oder so, die Kirchenverwaltung als Trägerin muß nun bald eine Entscheidung fällen. Alle warten darauf." "Wegreißn und a Rua is!" schallte eine Stimme aus dem Publikum, als die Rede auf den Kotterhof und die Alte Schule kam. "Dafür ist zumindest das stattliche historische Kotteranwesen viel zu schade!" konterte Alfred Ostermeier und erörterte die geplanten und mehrmals durchdiskutierten baulichen Maßnahmen, die sowohl der Gemeinde, wie auch der Jugend, der Pfarrbücherei und den Vereinen zugute kommen sollen. "Die Sanierung bietet sich dafür geradezu an und wird auch keine großen Probleme bereiten, weil die Substanz fast unberührt bleiben kann", stellte er fest. Ohne Zweifel werde das Anwesen zu einem Schmuckstück für das Dorf werden. Da mit einem Sanierungsaufwand von über einer Million Mark zu rechnen sei, müsse man schweren Herzens von einer gleichzeitigen Renovierung der Alten Schule absehen. Die in Erwägung gezogene Übergabe des Gebäudes an die katholische Kirche könne nach einer Absage des Ordinariats nicht erfolgen. Somit stehe das zukünftige Schicksal des geschichtsträchtigen Bauwerkes vorerst noch in den Sternen. "Falls es tatsächlich mal abgerissen wird, ist das Grundstück für eine grüne Oase mitten im Dorf prädestiniert", schlug ein Zuhörer vor. Schließlich rückte der Gemeindechef den Vorentwurf des Bebauungsplans "Ortskern" in den Vordergrund. Wir wollen mit diesen Vorgaben, die alle noch reiflich zu überdenken sind, den dörflichen Charakter von Böhmfeld in Grundzügen gestalten und den fortschreitenden Strukturwandel lenken, ohne daß dabei die Bedürfnisse und Vorstellungen der Bewohner zu kurz kommen," konstatierte Bürgermeister Alfred Ostermeier. "Das typische Jurabauerndorf von einst wird Böhmfeld sowieso nicht mehr, dazu fehlen schon längst die alten Bauwerke und in Zukunft wohl auch die letzten Bauern", hielten Bürger dagegen. Ein Freilichtmuseum wolle man keinesfalls schaffen und auch den örtlichen Bauernstand könne die Gemeinde allein nicht retten, gab Ostermeier zurück, es gehe vielmehr darum, gemeinsam einen Ortskern mit Blick auf die Historie zu modellieren, in dem sich alle noch in Jahrzehnten wohlfühlen können. Zu viele Ortschaften hätten ihre Charaktere bereits eingebüßt, es gebe aber auch gute Vorbilder für die eigenen Planungen. Noch mehr einbinden will Bürgermeister Ostermeier die Dorfbewohner in die künftigen kommunalpolitischen Entscheidungen. Er lädt deshalb interessierte Bürgerinnen und Bürger zu einem eineinhalbtägigen Leitbildseminar Anfang Februar 1999 ein. Das Motto lautet: "Wie soll Böhmfeld im Jahr 2020 aussehen, und wie kann ich Einfluß auf die Dorfpolitik nehmen?" Am Ende der Marathon-Versammlung dankte der Bürgermeister allen, die zum Gelingen eines regen Dorflebens beitragen. Besonderes Lob zollte er dabei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Rahmen der Lokalen Agenda 21. (lesen Sie auch den Bildbericht zur Bürgerversammlung) |
Engagierte Führung und positive Bilanz
zeichnen Böhmfelder SPD aus
Von Landespartei mehr Schlagkraft und Beständigkeit bei relevanten Themen gefordert DK, 13.11.98 (sdr)"Wir brauchen unser Licht nicht unter den Scheffel zu stellen!" Mit dieser Feststellung charakterisierte Hermann Hochrein, der Vorsitzende des SPD-Unterbezirks Eichstätt, den Verlauf der Jahreshauptversammlung des SPD-Ortsvereins in Böhmfeld. Große Einsatzbereitschaft an der Parteibasis spiegelte der Bericht des Ortsvorsitzenden Josef Sterzl, der auch in der oberbayerischen Bezirksvorstandschaft tätig ist. Die chronologische Abfolge des ablaufenden Vereinsjahres begann mit der Vorstellung der eigenen Internet-Homepage durch den örtlichen Webmaster Helmut O. Adam und den Vorsitzenden des Bürgernetzvereins Altmühltal Martin Pauleser (Hofstetten). Ein denkwürdiges Ereignis sei das für die Böhmfelder Sozialdemokraten gewesen, weil sie damit auf der Ebene der politischen Parteien im Landkreis Eichstätt Vorreiter waren, ließ Sterzl wissen. Ansprechende Gewinnchancen bewogen 100 Dorfbewohner, ihre Ortskenntnis beim Weihnachtsrätsel zu überprüfen. An der traditionellen Winterwanderung im Januar beteiligten sich 72 Bürgerinnen und Bürger. Ein Traumergebnis, so Sterzl, brachte der Volksentscheid zur Abschaffung des Senats in Böhmfeld ein. Viel Aufschluß erwartete die - leider begrenzte -Teilnehmerrunde bei der Vorstellung der Pläne für die Sanierung des Kotterhofes und der Alten Schule. Zu einem Höhepunkt des Ortsvereins und der Böhmfelder Ortsgruppe Bund Naturschutz geriet das Volksbegehren "Gentechnikfrei aus Bayern": In Böhmfeld wurden bayernweit die meisten Unterschriften gesammelt. Eine persönliche Dankesbotschaft des BN-Landesvorsitzenden Hubert Weinzierl und ein Besuch Weinzierls am 24. Februar 1999 in der Gemeinde Böhmfeld sind der Lohn! Volle Anerkennung fand insbesondere die Lokale Agenda 21 bei Ulrich Maurer, dem SPD-Landesvorsitzenden von Baden-Württemberg, der in Böhmfeld Anfang August kurz Station machte. Nichts von ihrer Beliebtheit hat die hochsommerliche Radtour, die diesmal ins Altmühltal führte, eingebüßt. Kurz vor den Wahlterminen organisierte Josef Sterzl eine Wahlveranstaltung mit dem SPD-Landtagsabgeordneten Dr. Manfred Schuhmann (Ingolstadt) zum Thema "Schul- und Bildungspolitik in Bayern". Auf Veranlassung der Böhmfelder SPD konnte die 9. Klasse der Gaimersheimer Hauptschule den Bayerischen Landtag im Maximilianeum in München unter Führung von Dr. Schuhmann besuchen. Zünftig gefeiert wurden am 21. September das 70. Wiegenfest und am 23. September der 50. Geburtstag der ehemaligen Ortsvereinsvorsitzenden Max Gloßner und Alfred Ostermeier. Trauer verbreitete im Ortsverein das Ableben des stets rührigen und interessierten Parteifreundes Josef Escherle. Sterzl dankte Helga Behrendt, Renate Schödl und Ernst Siebendritt für ihren Einsatz in den Arbeitsgemeinschaften 60 plus, AsF bzw. AfA und verwies auf die Wanderausstellung über die Geschichte der Arbeiterbewegung in Ingolstadt. Kassier Karl Schneider legte einen einwandfreien Kassenbericht vor. Lang und vielfältig war die Liste der Aktivitäten der Gemeindepolitik, die Fraktionssprecher und Gemeinderat Johann Schimmer darbot. Im Zentrum standen die Lokale Agenda 21, der Landschaftsplan, der Bebauungsplan Ortskern und die sanierungsbedürftigen Gebäude Alte Schule und Kotterhof. Zufrieden äußerte sich der Vorsitzende mit der Zustimmung, die seiner Partei bei den Wahlen auf Ortsebene zuteil wurde: Einem leichten Verlust von 0,3 Prozent bei der Landtagswahl standen Zugewinne von 0,6 Prozent bzw. 5.4 Prozent bei der Bezirkstags- bzw. Bundestagswahl gegenüber. Immerhin hätten sich zwischen 32,3 Prozent und 41,6 Prozent der aktiven Böhmfelder Wahlberechtigten für die Sozialdemokratische Partei und ihre Kandidaten entschieden, stellte er fest. Mit Blick auf den Wahlsieg der SPD auf Bundesebene und die Ziele der rotgrünen Koalitionsregierung mahnte Sterzl: "Es liegt an uns allen, daß die Entscheidungen nicht zerredet und ins Abseits manövriert werden, noch bevor sie dingfest gemacht sind und alle Kriterien und ihre Auswirkungen bekannt sind!" Hermann Hochrein, Vorsitzender des drittstärksten Unterbezirks in Oberbayern, lobte die Arbeit des Böhmfelder Ortsvereinsvorsitzenden und plädierte für mehr Informationsaustausch und Unterstützung der "hochmotivierten ehrenamtlichen Basis-Einzelkämpfer" durch die hauptamtlichen Parteivertreter. In der regen Diskussion forderten mehrere Teilnehmer von der Landespartei eine größere organisatorische Schlagkraft und eine höhere Beständigkeit bei relevanten Themen. Bei den Fragen der inneren Sicherheit, des Arbeitsmarktes, der ökologischen Steuerreform und der Bildung sollten die Sozialdemokraten auch in Bayern die Meinungsführerschaft anstreben. |
Bürgermeister
Ostermeier überreicht Mukoviszidose-Spende(sdr)
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"Oaner
spinnt immer", diesmal mit der Böhmfelder TheatergruppeDK, EK 05.11.98 (sdr)
Seit nunmehr 14 Jahren überrascht und begeistert die Böhmfelder Theatergruppe unter Leitung von Seraphina Regensburger ihr Publikum mit erfrischend kauzigen Lustspielen. Gespannt darf man auf ihre diesjährige Inszenierung sein. Viel Heiterkeit verspricht jedenfalls schon der Titel des Schwanks, der diesmal auf dem Spielplan steht: "Oaner spinnt immer". Völlig "entrückt in höhere Sphären" ist in dem Bauerntheaterstück der Dorfbürgermeister Kajetan Dierlinger, dargestellt von Michael Schödl. Sehr zum Leidwesen seiner Ehefrau Liesl (Anni Schielein) und seines Freundes Gustl Happl (Peter Gloßner) glaubt er, kein geringerer als der Stardirigent von Karajan zu sein. Wie ein Lauffeuer verbreitet sich diese Kuriosität, angeschürt von der zänkischen Theres Happl (Seraphina Regensburger). Dumm ist, wer diese prekäre Lage des Dorfschulzen nicht zu nutzen weiß! Sigi Rößner (Alfred Dieling) und dessen Freundin Lilli (Christina Dralle) liebäugeln mit einem begehrten Gemeindegrundstück. Bürgermeistersohn Hubert (Holger Imhof) seinerseits erhofft sich den Segen seines Vaters zur Hochzeit mit Braut Monika Pointner (Rosi Bauer). Werden sie schlau genug sein? Im allgemeinen Trubel jeder Situation gewachsen zeigt sich das ebenso tollpatschige wie listige "Hausfaktotum" Jule, gemimt von Margot Siegwardt. Wie in den Vorjahren, finden die Aufführungen im Pfarrsaal in Böhmfeld statt. Die Vorstellungen beginnen am Samstag, 7. November, um 15.00 Uhr und um 20.00 Uhr. Am Sonntag, 8. November, Freitag, 13. November, Samstag, 14. November, und am Sonntag, 15. November, spielt das Theaterteam jeweils ab 20.00 Uhr. Der Eintritt kostet für Erwachsene 8 Mark und für Kinder 4 Mark. Eintrittskarten im Vorverkauf gibt es bei Seraphina Regensburger, Schelldorfer Straße 6, 85113 Böhmfeld, Telefon 08406 / 658, von Montag bis Freitag von 17:00 Uhr bis 19:00 Uhr. |
Flugtüchtige
Luftballone bescherten kostenlosen BadespaßDK, EK 05.11.98 (sdr)
Nicht nur dazulernen, auch mitunter etwas gewinnen kann man bei den Böhmfelder Agenda 21-Veranstaltungen! Vor 4 Monaten freute sich der Arbeitskreis "Wasser und Abwasser" der lokalen Agenda 21 über die zahlreichen Besucher am Tag der offenen Tür im Wasserhaus des Wasserzweckverbandes Böhmfelder Gruppe. Beeindruckend war auch die Vielzahl der Kinder und Erwachsenen, die sich das Luftballonwettfliegen am Trinkwasser-Hochbehälter nicht entgehen ließ. Jetzt strahlten fünf Teilnehmer, denn ihre Ballone waren besonders flugtüchtig und gingen nicht verloren! Das große Los zog der fünfjährige Richard Sterzl aus Böhmfeld; sein Luftballon landete erst in Passau. Dafür überreichten ihm die Arbeitskreismitarbeiter Jutta Ostermeier, Renate Witt und Georg Lindner den ersten Preis des Wettbewerbs: 5 Freikarten für das Erlebnisbad Aquamarin in Gaimersheim. Verena Rinke erhielt 3 Bade-Freikarten; ihr Ballon schaffte es immerhin bis in die Nähe von Viechtach. Drei dritte Preise mit je einer Gratis-Baderunde gingen an Gertrud Hacker, Martin Haberl und Michael Mayer. Alle Preisträger durften auch ein original Böhmfelder Trinkwasserglas mit nach Hause nehmen. Mit Blick auf die große Teilnehmerzahl verwies Arbeitskreissprecher und Wasserwart Georg Lindner auf den im kommenden Jahr geplanten Tag der offenen Tür in der Böhmfelder Kläranlage, für den die Arbeitsgruppe ein interessantes Rahmenprogramm auf die Beine stellen will. (Bilder von der Ermittlung der Gewinner sh. Protokoll der 7. Sitzung des AK Wasser und Abwasser) |
Wo
Schafe Heuschrecken huckepack nehmen Agenda 21-Vortrag "Lamm und Enzian" in Böhmfeld fand große Zustimmung DK 28.10.98 (sdr)Als arme Schlucker bedauerte man früher die Eigentümer größerer Ödlandflächen, wie es die Böhmfelder Magerrasen sind. Lediglich Schafe und Ziegen konnten sich davon ernähren. Den hohen ökologischen Nutzen der standorttypischen, sonnenabhängigen Wildflora und -fauna erkannte man kaum. Langfristig mehr Gewinn versprach man sich vom Ertrag des Waldes, deshalb stand das Aufforsten der kärglichen, steinigen Flächen damals hoch im Kurs. Doch das Blatt hat sich gewendet. Die Gemeinde Böhmfeld stellt nicht ohne Grund den Erhalt und die Ausweitung der noch verbliebenen Magerrasenareale - insbesondere im Katzental - in den Mittelpunkt ihrer lokalen Agenda 21: Experten haben wiederholt die Einzigartigkeit dieser Trockenbiotope bestätigt. Ganz deutlich machte das der abendfüllende Lichtbildervortrag "Lamm und Enzian - Agenda 21 konkret" des Bamberger Diplombiologen und spezialisierten Insektenkundlers Adi Geyer. Initiiert wurde die Veranstaltung vom Informations- und Umweltzentrum Naturpark Altmühltal in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Böhmfeld. Einleitend verwies Bürgermeister Alfred Ostermeier auf die Aktualität der weltweiten Agenda 21. Mit Blick auf in der Teilnehmerrunde anwesende örtliche und auswärtige Schafhalter gab er zu verstehen, daß die biologische Vielfalt in der Böhmfelder Landschaft auf Dauer nur mit Hilfe der Hüteschäferei erhalten werden könne. Längerfristige, finanziell abgesicherte Verträge zwischen Landwirten, Schäfern und der Gemeinde seien beabsichtigt, versicherte Ostermeier. Im Sinne der Agenda 21 liege auch die regionale Vermarktung der Lamm-Produkte. Ein aufmerksames Publikum verfolgte den anspruchsvollen Dia-Fachvortrag des Gastreferenten Adi Geyer über Trockenrasenpflanzen und ihre tierischen Nutzer. Er gab Einblicke in die hypersensible Verzahnung von Kleinklima, Standort, Pflanzen-, Insekten- und Schmetterlingsarten, die auf Hutungsflächen zum Tragen kommt, eine Vernetzung dieser Gebiete dringend erforderlich macht und die bei der Pflege zu berücksichtigen ist. So bevorzugt der prächtige, aber sehr gefährdete Apollofalter offene, stark besonnte Felsenköpfe, auf denen seine Raupenfutterpflanze, der Weiße Mauerpfeffer, wächst. Der große, exotisch anmutende Segelfalter sucht Krüppelschlehen am Fuße warmer Felswände auf. Für ihre ameisenvertilgenden Raupen brauchen die hochspezialisierten Thymianameisen- und Kreuzenzianameisenbläulinge busch- und baumfreie Saumzonen mit bestimmten Pflanzen- und Ameisenarten. Verblüfft waren die Zuschauer über eine findige Heuschrecke, die die wolligen Rücken der Juraschafe als Transportmittel nutzt. Um die ausgeklügelten Einfälle der Natur für zukünftige Generationen zu bewahren, empfahl der Biologe, die noch halbwegs intakten Trockenrasenhänge zu entbuschen, vom alten Grasfilz zu befreien und sodann im Wechsel jeweils im Spätsommer von Schafen und den kletterfreudigeren Ziegen abgrasen zu lassen. Dora und Alfred Grimm, Schafhalter aus Suffersheim, erklärten sich grundsätzlich bereit, die Beweidung unter Einbeziehung von Talwiesen zu übernehmen. Ideal wären ortsansässige Schaf- und Ziegenhalter, die genug Muße hätten, die Flächen mit ihren Tieren während der Vegetationszeit zu durchwandern, meinte Geyer. Verständnis äußerten Adi Geyer und Bürgermeister Ostermeier auf den Einwand, daß es manchem Grundstücksbesitzer große Überwindung koste, auf kargen Flächen mühselig aufgepäppelte Bäume zu fällen, um der Bodenvegetation Licht und Raum zu schaffen. Deshalb benötige hier der Umstellungsprozeß vom ökonomischen zum ökologischen Denken zugunsten des zukünftigen größeren Naherholungswertes der Region eine gewisse Zeit: "Man muß sich seiner Raritäten erst bewußt werden!" "Die eindrucksvollen Bilder werde ich mir am besten merken können!", freute sich eine Besucherin und gab damit Adi Geyer das Stichwort, im Hinblick auf "das große Interesse und die konstruktive Diskussion" im nächsten Jahr zur Flugzeit des herrlich schillernden Kreuzenzianameisenbläulings in der zweiten Julihälfte eine Exkursion ins Katzental anzubieten. Gerhard Halsner wies darauf hin, daß die 1997 begonnenen Pflegemaßnahmen im Katzental in Kürze fortgesetzt werden. Wer mithelfen wolle, könne sich bei ihm oder bei der Gemeinde melden. |
Böhmfelder Gemeinderäte: "Zwei getrennte
Kindergärten eine schlechte Lösung" Alte Schule soll nur zum Zwecke einer kirchlich-caritativen Nutzung an Kirchenstiftung veräußert werden DK 16.10.98 (sdr)Braucht Böhmfeld dauerhaft einen dritten Kindergartengruppenraum? Wo ist der beste Standort? Diese Fragen beschäftigen die Verantwortlichen seit vielen Monaten und drohen das Dorf in zwei Lager zu spalten: Die Gemeinde favorisiert den Umbau der Pfarrjugendräume - Ersatzräume bietet sie an bzw. sind in den Sanierungsplänen des Kotteranwesens enthalten - und will die neue Gruppe unter einem gemeinsamen Dach mit den beiden bestehenden Gruppen unterbringen; die Katholische Kirchenstiftung als Eigentümerin verweigert jedoch die Zustimmung und sieht die beste Lösung darin, im gemeindeeigenen Kotterhof eine eigenständige Gruppe einzurichten. Diesem Vorschlag der Kirche konnte die überwältigende Mehrheit des Gemeinderates in der jüngsten Sitzung nicht zustimmen. Lediglich Klaus Koller und Peter Neuner wollten den Beschluß der Kirchenverwaltung als unabänderlich akzeptieren. Alle anderen stimmten der detailliert begründeten Wertung von Bürgermeister Alfred Ostermeier zu: "Zwei getrennte Kindergärten in einer kleinen Gemeinde sind eine schlechte Lösung in finanzieller, organisatorischer und pädagogischer Hinsicht. Die Kirche in Böhmfeld erfüllt seit Jahrzehnten ihre Aufgabe im Kindergarten in vorbildlicher Weise; sie kann sich ihrer Mitverantwortung jetzt nicht einfach entziehen." Allgemein bedauert wurde der Mangel an offener, argumentativer Gesprächsbereitschaft auf seiten der Kirche; dadurch seien vermeidbare Mißverständnisse entstanden und wichtige Aspekte unberücksichtigt geblieben. Der Bürgermeister schlug deshalb vor, an einem Runden Tisch mit allen Beteiligten (Kirchenverwaltung, Pfarrgemeinderat, Gemeinderat, Ordinariat, Kindergartenleitung, Elternbeirat) nach der optimalen dörflichen Lösung weiter zu suchen: "Weder die Pfarrei noch die Gemeinde kann sich aus der gemeinsamen Verantwortung davonstehlen." Alle Gemeinderatsmitglieder stimmten zu. Weiterhin befaßte sich der Gemeinderat mit der Frage, ob die an das Kirchengrundstück angrenzende Alte Schule an die Kirchenstiftung verkauft werden soll. Für diesen Fall wird ein ortsüblicher Kaufpreis für die 700 Quadratmeter Grundfläche verlangt. Die Käuferin dürfe das Grundstück nur zu kirchlich-caritativen Zwecken nutzen; eine Baugebotsfrist sei nicht nötig.
Skaterbahn auf Warteschiene Wie schon mehrfach berichtet, wünschen sich die Böhmfelder Skaterfans eine Halfpipe-Anlage. Das gemeindliche Jugendforum hat dieses Anliegen an die Gemeinde herangetragen. Bürgermeister Ostermeier legte nunmehr einen Plan vor, auf der Stockbahnfläche des FC Böhmfeld drei Geräte (Bank, Flybox, Quarterpipe) zum Gesamtpreis von 16.000 Mark aufzustellen. Dagegen sprach sich in der Sitzung Gemeinderat und gemeindlicher Jugendbeauftragter Martin Nadler jun. im Namen des Sportvereins aus, da der Tennisbetrieb beeinträchtigt werde, die Sommerstockbahn nicht mehr benutzbar sei, Sachschäden befürchtet würden und man nicht sicher sei, ob die Teerdecke der Belastung standhalte. Grundsätzlich sei er jedoch für eine Skater-Anlage, jedoch an anderer, passender Stelle - und die muß noch gefunden werden!
Schülerlotsen statt Zebrastreifen INVG-Linie 55: Defizit schrumpft - Jahresrechnung 1997: Schulden auf dem Rückzug "Antrag lobenswert, aber nicht durchführbar!", Gemeinderat Michael Bauer lag mit seinem Kommentar richtig, als der Antrag von Emmi Beck (Böhmfeld) in der Sitzung des Gemeinderates zur Sprache kam, an der Kreisstraße in Höhe des Kriegerdenkmals wegen des "regen Verkehrsaufkommens" eine Querungshilfe zu errichten. Bürgermeister Alfred Ostermeier legte die Haltung des Landratsamtes dar, das eher für die Einrichtung eines Schülerlotsendienstes plädierte. Das ist mittlerweile bereits geschehen. Der neugewählte Elternbeirat der Grundschule Böhmfeld-Hitzhofen hat die Initiative ergriffen und bereits freiwillige Helferinnen und Helfer gewinnen können. Sie werden in Kürze von der Kreisverkehrswacht in ihre Aufgaben eingewiesen. Auf Anraten von Bürgermeister Ostermeier wird die Gemeinde Böhmfeld aus versicherungsrechtlichen Gründen als Trägerin des Schulweghelfer-Dienstes fungieren. Einstimmig war dazu der Gemeinderatsbeschluß. Mit der vorläufigen Abrechnung 1996/97 der INVG-Linie 55 mit derzeit 8 Fahrtenpaaren pro Wochentag zeigte man sich zufrieden: Erlösen von rund 53.000 Mark stehen Kosten von 79.800 Mark gegenüber. Daraus ergibt sich ein Defizit von 26.820 Mark, das sich, so Ostermeier, in vertretbarer Höhe bewege und im Vergleich zu den Vorjahren rückläufig sei. Gebilligt wurde die Jahresrechnung 1997: Der Verwaltungshaushalt schließt mit rund 2 Millionen Mark, der Vermögenshaushalt mit 2,4 Millionen Mark ab. Ende 1997 beliefen sich die Rücklagen auf 160.000 Mark, während die Schulden bei 1,1 Millionen Mark lagen. Wie berichtet, will die Gemeinde Böhmfeld in der Nähe des Reisberges ein Windrad errichten. Ob weitere Standorte in der Gemeinde geeignet sind und im Flächennutzungsplan positiv ausgewiesen werden sollen, konnte allein anhand der Aussagen im Windatlas nicht eindeutig geklärt werden. Im Auge haben die Gemeinderatsmitglieder Flächen am Ziegelstadel und am Rothenberg. Dem Bauantrag von Martin Eichhorn (Hofstetten) für den Neubau von 3 Reihenhäusern am Mittelweg 5, Flur-Nr. 531/3, wurde zugestimmt; im Osten müsse jedoch die Baugrenze von 4 Metern wegen des anschließenden Rad- und Fußweges sowie des Grünstreifens eingehalten werden. Für die Fortsetzung der Pflege- und Entbuschungsmaßnahmen auf Magerrasenflächen innerhalb der Böhmfelder Gemarkung werden noch Landschaftspfleger gesucht. Lobend erwähnte Bürgermeister Ostermeier das vorbildliche Engagement von Mitgliedern der Ortsgruppe Bund Naturschutz bei der diesjährigen Pflege der Enzian- und Streuobstwiese. Für Privatabnehmer steht wieder Brennholz aus dem Gemeindewald zum Kauf zur Verfügung. |
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