Der Metzger Pauleserinformiert über BSE |
BSE – wir reagieren ! | ||||||||
"Der Metzger Pauleser
Böhmfeld" am 27.01.01 im Gasthof Beckerwirt in Böhmfeld ein. |
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Dazu sind folgende
Personen anwesend:
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Fragen rund um das Thema BSE zu beantworten! |
BSE – Wir reagieren ! |
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BSE, das Reizwort unserer Tage, ist inzwischen häufiger im Munde der Verbraucher als dass sie Rindfleisch kauen. Bemerkenswert ist die Initiative unseres Böhmfelder Metzgers Pauleser zur Aufklärung über das, was bei ihm "in die Wurst kommt".
Rektor i.R. Herbert F. Mayer, der durch den Abend führte, wähnte sich vor diesem großen Publikum schon als "Jetzt red i"-Moderator. Er stellte die Podiumsteilnehmer Dr. Theodor Mantel, den Leitenden Amtstierarzt des Landkreise Eichstätt, die Böhmfelder Haushaltsökonomin und Mitarbeiterin der Verbraucherberatungsstelle Ingolstadt, Susanne Gelbmann, und den Initiator Metzgermeister Josef Pauleser vor.
Metzger Pauleser erklärte, warum er zu dieser Veranstaltung eingeladen hat: "Mir ist einfach der Kragen geplatzt, als ich im Fernsehen gehört habe, dass es Metzger in unserem Land gibt, die Separatorenfleisch, Hirn und anderes Risikomaterial in ihre Wurst tun!". Mit solchen kriminellen Machenschaften und Etikettenschwindeln werden reell arbeitende Handwerksbetriebe in Misskredit gebracht. Er wolle seinen Kunden glaubhaft machen, dass es bei ihm so etwas noch nie gegeben hat: "Ich kann aus eigener Überzeugung nur das verkaufen, was ich selber mit Genuss verzehren kann". Mit den niedrigen Preisen von solchen Großbetrieben, die das alles nicht so genau nehmen, kann er natürlich nicht mithalten. Qualität hat eben ihren Preis. |
Die BSE-Problematik aus Sicht des Veterinärs
Nachdem die Politik im Herbst 2000 mit einer Eilverordnung reagiert hat, gibt es in Deutschland bei der Schlachtung von Rindern entscheidende Veränderungen. Seit dem 01.10.00 muss das so genannte SRM (spezifiziertes Risiko-Material) vernichtet werden. Dazu gehören nach jetzigem Stand der Gehirnschädel, Augen, Mandeln, Rückenmark und Darm. Separatorenfleisch darf nicht mehr für den menschlichen Verzehr verwendet werden. Außerdem ist seit 01.12.00 ein Verfütterungsverbot von Tiermehl an alle warmblütigen, fleischliefernden Tiere verboten. Alle geschlachteten Rinder über einem Alter von 30 Monaten (soll demnächst auf 24 Mon. verringert werden) sind auf BSE zu untersuchen. Trotz der eingeleiteten Maßnahmen, schätzt Dr. Mantel, wird uns das BSE-Problem noch 15 Jahre mit allerdings abfallender Tendenz begleiten. Er sieht aber keinen Anlass dafür, dass wir jetzt zu einem Volk von Vegetariern werden. |
Was rät die Verbraucherberaterin ?
Auf jeden Fall verzichten sollte man auf das Auskochen von Rinderknochen und Markklößchen. Hingegen seien Milch und Milchprodukte nach jetzigem Kenntnisstand nicht mit BSE-Erregern infiziert. Zu Gelatine befand Frau Gelbmann, dass sie zwar aus Knochen und Schwarten hergestellt werden, der Prozess aber durch lang andauernde Säure- und Laugenbehandlung die Erreger unschädlich machen dürfte. Zudem wird in Deutschland heute Gelatine zu 90% aus Schweineschwarte hergestellt, womit zumindest für diesen Anteil ein BSE-Risiko ausgeschlossen werden kann. Im Hinblick auf den Ende Januar zusätzlich noch aufgekommenen Schweinemastskandal mit der unerlaubten Verabreichung von Antibiotika regte die Ernährungswissenschaftlerin dazu an, die Ernährungsweise generell zu überdenken. Zum einen sollten die Menschen überhaupt weniger Fleisch essen und zum anderen sollte man die jetzige Situation zum Anlass nehmen, über die Massentierhaltung nachzudenken und auch als Verbraucher bereit sein, für artgerecht erzeugtes Fleisch mit guter Qualität einen angemessenen Preis zu zahlen. Abschließend würdigte Frau Gelbmann die Bemühungen von Metzger Pauleser um eine transparente Erzeugerkette unter Einbeziehung der Tieraufzucht und meinte, dass die Böhmfelder Glück hätten, einen solch vertrauenswürdigen Metzger im Dorf zu haben. Die am häufigsten
gestellten BSE-Fragen und |
Der Metzger benennt seine QualitätszeugenDie Qualität dessen, was bei ihm in die Wurst kommt, fängt schon vor seinem Schlachthaus an. Metzger Pauleser kauft sein Schlachtvieh bei von ihm persönlich ausgesuchten Landwirten der Region. Dabei legt er absoluten Wert darauf, dass die Tiere artgerecht aufgezogen werden und nimmt dafür auch einen höheren Preis in Kauf. Um darüber Zeugnis abzulegen, hatte er "seine" Bauern auch zu diesem Abend eingeladen. Der Schweinemäster Ziegler aus Königsmoos gab Einblick in die Art der Aufzucht: Ein gesunder und damit medikamentenfreier Viehbestand fängt schon damit an, dass er Ferkel von nur einem Zuchtbetrieb in der Nachbarschaft kauft. Auf diese Weise werden keine fremden Krankheitserreger eingeschleppt. Der Großteil des Futters wird als Getreide auf dem eigenen Hof erzeugt. Bereits seit zehn Jahren verfüttert er nicht einmal an die allesfressenden Schweine Tier- oder Fischmehl mehr, auf Sojamehl verzichtet er ebenso, da er nicht sicher sein kann, ob der Soja nicht genmanipuliert war. Als hochwertiges, angereichertes Eiweiß bekommen seine Schweine Sonnenblumenkuchen aus der Ölerzeugung und Kartoffeleiweiß aus der Stärkefabrik. Diese Mehrkosten für die Futtermittel werden wegen der höheren Fleischqualität von seinem Abnehmer Metzger Pauleser honoriert.
Die Kälber von Rinderzuchtbetrieb Bauer in Böhmfeld werden nicht mit so genannten "Milchaustauschern" gesäugt, die im Verdacht stehen, ein möglicher Infektionsweg zu sein, sondern werden mit normaler Kuhmilch gesäugt. |
Jetzt sind die Verbraucher dran!
Auf die Bemerkung einer Zuhörerin, dass es bereits viel früher auffällige Rinder mit den sichtbaren Symptomen der heutigen BSE-Krankheit gegeben habe, wandte der Amtstierarzt ein, dass es eine Vielzahl von möglichen Krankheiten gebe, die dafür in Frage kämen. Trotzdem wurden auch früher schon kranke Tiere nicht zum Verzehr freigegeben.
Was geschieht nach dem Verfütterungsverbot mit dem Tiermehl? In besonderen Tierkörperbeseitigungsanstalten wird nach wie vor aus dem von den Schlachthöfen eingesammelten Risikomaterial Tiermehl erzeugt, das aber anschließend in Müllverbrennungsanlagen verbrannt wird. Damit Bauern zukünftig sicher sein können, dass in den Kraftfuttermitteln, die sie kaufen, kein Tiermehl enthalten ist, wurde bereits die Kontrolldichte gesteigert, beruhigte Dr. Mantel. An den Kosten für die Beseitigung der Schlachtabfälle beteiligen sich sowohl die Schlachthöfe oder Metzger, als auch der Landkreis. Metzger Pauleser nannte als Entsorgungskosten, die er tragen muss, 0,70 DM je kg, was für seinen Betrieb pro Woche schon über 2.200 DM ausmache. Kann man Lammfleisch bedenkenlos essen? Der Hitzhofener Schäfer Müller erklärte, dass beim "Altmühltaler Lamm" das Risiko einer BSE-ähnlichen Erkrankung, wie bei britischen Schafen als Scrapie bekannt geworden, nicht gegeben ist. Die Statuten des überwachten Programms "Altmühltaler Lamm" erlauben nur einheimisches, pflanzliches Futter. Leider wird nach Bekunden von Metzger Pauleser diese hohe Qualität unserer heimischen Lammfleischproduktion – die nebenbei auch noch der Landschaftspflege dient – nicht honoriert. Ist sie doch offenbar den Verbrauchern mit über 25,- DM pro kg schlachtfrischer Lammkeule gegenüber tiefgefrosteten, um den halben Globus geschickten neuseeländischen Sonderangeboten für 9,99 DM viel zu teuer. Wo ist der Fehler im System ? Bürgermeister Ostermeier fragte in die Runde, ob denn unser Lebensmittel-Erzeugungssystem zwar richtig sei, es aber nur ein paar schwarze Schafe zum Nachteil der Verbraucher ausnutzten, oder ob es nicht überhaupt falsch sei. Er neige der zweiten Möglichkeit zu. "Im Namen der Verbraucher" hätten die großen Handelsorganisationen durch die niedrigen Preise die unnatürlichen Erzeugungsmethoden geschaffen. Hier wäre Umdenken im System dringend gefordert. Ins gleiche Horn stieß auch Verbraucherberaterin Gelbmann: "Eine These der Konsumökonomik besagt, dass sich der Verbraucher nur ändert, wenn er in seinem Verhalten stark genug bedroht ist. Die Frage ist jetzt, ob uns die BSE-Krise dazu bringt". Jetzt ist der Verbraucher dran – er muss sich rühren. |
Links zu BSE-Informationen: |
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Bayerisches Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten: Zum Rinderwahnsinn (BSE) Informationen und Links zum Gift im Essen (umfangreiche Infoseite mit vielen Links) Bundesforschungsanstalt für
Viruskrankheiten der Tiere: BSE - Die Geschichte einer ungewöhnlichen Krankheit Sämi
Ackermann, Semesterarbeit 1999: Biologie-Webseiten des Landesinstituts
für Pädagogik und Medien in Saarbrücken-Dudweiler: Englischer Forschungsbericht zu BSE (in englisch)
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