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Die Planentwürfe für das neue Böhmfelder Baugebiet "Ziegelstadelweg"

 

Sechs Architekturbüros aus der Region haben Planentwürfe für das 4,6 ha große neue Baugebiet „Ziegelstadelweg“ eingereicht.

Die öffentlichen Präsentationen standen unter dem Leitmotiv "Wie sieht eine gute Planung für ein Baugebiet aus, das ökologisch, wirtschaftlich, dörflich und familienfreundlich sein soll?"

Der Gemeinderat wählte am 12.10.2004 den Entwurf des Planungsbüros Speth (Arnsberg) aus.

Die Planentwürfe der Architekturbüros in alphabetischer Reihenfolge. Die Erläuterungen sind vom jeweiligen Planungsbüro erstellt.

 

Büro Ahlswede+Schlagenhaufer


Erläuterung

Das Bebauungskonzept sieht eine Dorferweiterung mit landschaftsgerechten Bauformen vor, wobei die bestehende Geländemodellierung erhalten bleibt. Innovativ und ökologisch umgesetzt sollen Wohnsitze in erlebbaren Häusern, die den Geist ländlicher Bauten ausstrahlen. Eine klare und einfache Formensprache soll durch kompakte Baukörper mit Satteldächern das Neubaugebiet prägen. Erstrebenswert ist eine ruhige Dachlandschaft ohne Aufbauten. Eine Mischung aus Single- und Einfamilienhäusern in unterschiedlichen Abmessungen soll den Charakter einer gewachsenen Dorflandschaft ergeben. Begrünte Carports bilden den Übergang zur angrenzenden landwirtschaftlich genutzten Fläche und dem anschließenden Naherholungsgebiet

Die Raumstrukturierung im Neubaugebiet erfolgt durch die Bepflanzung. Der Baum wird als gliederndes Element eingesetzt. Parallel zum Weg gesetzte Baumreihen betonen den Straßenverlauf und bilden naturnahe Aufenthaltsbereiche. Dadurch werden qualitativ hochwertige und nutzbare öffentliche Räume geschaffen. Biotop mit Dorfweiher und Spielplatz markieren die Endpunkte des Baugebiets und setzen landschaftliche Akzente. Offen gestaltete und ineinander übergehende Grünflächen schaffen einen Ausgleich zur kompakten Bebauung und fördern den Kontakt und die Kommunikation zwischen den Dorfbewohnern.

Die Parzellierung der Grundstücke erfolgte in Anlehnung an die vorhandene Topographie und deren Höhenschichtung. Der bestehende Ziegelstadelweg wurde in das Konzept aufgenommen und im Hinblick auf eine weitere Dorfvergrößerung ausgebaut. Eine neue Erschließungsstraße kreuzt als ergänzender Ast des bestehenden Straßennetzes in Böhmfeld den Weg und durchzieht das ganze Neubaugebiet. Die Enden bilden Wendehammer. Die Grundstücke werden durch seitlich abgehende Stiche erschlossen. Die Straßenführung wurde so angelegt, dass das neue Wohngebiet am Ziegelstadelweg ein verkehrberuhigte Zone ist, das zentral von der Hauptstraße erschlossen wird und sich dann verzweigt. Fußgängerwege schaffen Verbindungen zum Naherholungsgebiet und der bestehenden Dorfkern. Das ökologische Konzept sieht eine Energieversorgung aller Gebäude durch ein Nahwärmenetz auf Basis eines Biomasse- Heizkraftwerks (Pellets) vor. Bei der Abwasserbeseitigung soll ein Trennsystem zum Einsatz kommen. Zur Ableitung des Oberflächenwasser sind offene Rinnen am Straßenrand geplant, die im Dorfweiher münden. Das Schmutzwasser wird durch ein Kanalsystem abgeleitet, dass mittels einer Pumpstation an den bestehenden Mischwasserkanal angeschlossen wird.

 

Arndt


Erläuterung

Wenn der Gemeinde die Wohnstraßen zu schmal erscheinen, ist eine Verbreiterung möglich, ohne das Konzept zu verändern. Erschließungsstraßen 8,50 m breit. Wohnstraßen 5,50 m breit. Entwässerungsrinne 1,25 m von Straßenrand auf einer Seite. Parken nur in den Parkbuchten möglich (Besucher). Für Geschwindigkeitsverminderung sind Versätze in der Straßenführung vorgesehen.

Die Freileitung über das Baugebiet ist zu verkabeln.

Der Abwasserkanal D 250 dürfte für den Anschluss dieses Baugebietes und der Erweiterung zu gering bemessen sein. Eine Neuverlegung nach Schacht 62 ist somit gerechtfertigt. Die östlich tiefer liegenden Grundstücke müssen über eine Pumpstation entwässert werden.

Es ist vorgesehen, das Regenwasser in eine gestaffelte Teichanlage zu leiten. In diesem Zusammenhang wird ein kleines Kommunikationszentrum für dieses Wohngebiet geschaffen. Treffen für Jung und Alt. Bei den östlich tiefer liegenden Grundstücken ist eine Versickerung geplant.

Die Geländeformation wird beibehalten. Abtragung um ca. 50 cm nur im Bereich der Wohnquartierzufahrt. Es sind große und kleine Grundstücke geplant, um einen breiten Käuferkreis zu erfassen. Aus wirtschaftlichen Erwägungen soll die Ortsrandeingrünung im Norden auf Privatgrund erfolgen.

Für viele Grundstücke ist eine Teilung möglich für eine Doppelhausbebauung. Bebauung max. E+1 mit Dachneigung 20°. Bebauung E+Da mit Dachneigung 20° und Kniestock 1,20 m hoch. Die Häuser sind von der Lage her der Hangsituation angepasst. Maximaler Höhenunterschied der Hausgrundfläche nur 1,00 m.

 

Planungsbüro Peter Bachschuster, Ingolstadt


Erläuterung

Die Parzellierung des Baulandes ist an den natürlichen verlauf (Gefälle) des Geländes angepasst, um Geländeaufschüttung bzw. Abgrabungen bei der späteren Bebauung soweit als möglich zu vermeiden (Häuser /Straßenverlauf/ Kanal usw.).

Der Höhenlinienverlauf ist auch maßgebend für die vorgeschlagene Bebauungsmöglichkeit.
Ost-West Ausrichtung der Baukörper.

Erschließung:

Erschließung orientiert sich am natürlichen Verlauf des Geländes.
Erschließung der Parzellen über Hauptstraßen bzw. Stichstraßen mit Wendemöglichkeit:
- jede Parzelle erreichbar
- Übererschließung vermieden
- der Versiegelungsgrad der Grünflächen gering
Straßen als privater - öffentlicher Raum
Spielstraßen 30 Zone - Begegnungsorte
Die Stichstraßen können als Spielstraßen mit einem wasserdurchlässigen Belag versehen werden.
Das Erschließungskonzept ermöglicht eine zukünftige Erweiterung nach Norden.

Entwässerung / Abwasserbeseitigung:

Regenwasser soweit wie möglich auf dem Bauland versickern lassen.
Regenwasserüberlauf erfolgt durch an das Gelände angepasste Kanäle zum Wasserteich (mit dem Höhenlinienverlauf)
Biotop, Löschwasserteich o. ä. im Nord-Osten des Baugrundes.
Wasserteich als Gestaltungselement in den öffentlichen Raum integriert.
Abwasserbeseitigung in den Kanal in der Straße; ebenso an den Höhenlinien orientiert (natürliches Gefälle).
Oberirdische Stromleitung ins Erdreich verlegen.

Flächenangaben:
netto Bauland ca. 38.304 m²
öffentliches Grün ca. 3.937 m²
Restflächen Erschließung / Gehwege usw.

 

 

Bauer


Erläuterung

  • Allgemeines Wohngebiet mit höchstens zwei Wohneinheiten pro Parzelle.
  • Maximal zwei Vollgeschosse (Erdgeschoss plus Dachgeschoss), Kellergeschoss im Hang (kein Vollgeschoss). Nutzung der Räume im Erdgeschoss und Dachgeschoss als Wohn- / Schlafräume. Die hangseitig freiliegenden Räume im Kellergeschoss (Nordseite) können z.B. als Hobbyräume vorgesehen werden.
  • Beschränkung der Wandhöhe der Gebäude auf 6,0 m, um zu hohe Gebäude in der Hanglage zu vermeiden und gleichzeitig eine E+D-Bebauung mit Nutzung des Kellergeschosses zu ermöglichen.
  • Ausrichtung der Gebäude in Süd- oder Westrichtung, dadurch Solarnutzung möglich.
  • Zusammengebaute Doppelhäuser und Grenzgaragen können höhenversetzt errichtet werden, um der Geländeneigung zu entsprechen.
  • Modellierung des Geländes im Ab- und Auftrag bis ca. 70 cm möglich, um Bebauung an das Gelände anzupassen und die Gartengestaltung zu erleichtern.
  • Entwässerung im Trennsystem, Regenwassernutzung auf den Grundstücken.
  • Öffentliche Grünfläche im Baugebiet: Streuobstwiese und Hangwäldchen mit Abenteuerspielplatz (Anrechnung der Flächen als Ausgleichsfläche).
  • Offener Straßenraum, keine Einzäunung des Vorgartenbereichs entlang der Straße.

 

Speth


Erläuterung

1. Dorfentwicklung (Zwiebelringe)

Ober mehrere Jahrhunderte entwickelte sich an den Straßengabelungen Hofstetter- / Schambacher- / Schelldorfer- und Hauptstraße das Bauerndorf in gewachsener Struktur. 1952 wurden die " ersten Siedlerhäuser" an der westlichen Ringstraße gebaut. Seit dieser Zeit begann sich die Struktur des Ortes deutlich zu ändern. Die Bewohner fahren ins nahe gelegene IngoIstadt zum " Arbeiten und auf dem Lande " wohnt" man. In den späten 60er, Anfang der siebziger Jahre wurde die Pfarrsiedlung bebaut. Großzügig wurde in den 80er Jahre an der östlichen Ringstraße der Ort erweitert. In den 90er Jahren wurden die Lehenäcker bereits wieder enger aufgeteilt. Diesem Trend folgt auch die" Neue Ortsentwicklung".

2. Bebauungsplankonzept

Das neue Baugebiet ist nur zur westlichen Hälfte im Flächennutzungsplan eingetragen. Dieser Teil ist auch relativ unproblematisch zu bebauen. Lediglich an der Ecke zu Flurnummer 142/1 ist eine Immissionswand zum Schafstall vorzusehen.

Der östliche Teil ist nicht ganz unproblematisch, da hier das stark nach Nord / Nordosten abfallende Gelände der Ökologie zuzusprechen wäre. Unter Abwägung Ökonomie und Ökologie wurde - soweit als machbar eine Bebauung vorgeschlagen, die sich in erster Linie dem Geländeprofil unterordnet. Die längsseitigen Häuser stufen sich terrassenartig in den Hang. Die Gebäude sollen durch eine schlanke und lange Hangbebauung der modernen, bodenständigen Bautradition folgen.

Die schwierigsten Bodenprofilierungen wurden zur öffentlichen Grünfläche und sollen so die Verzahnung der Bebauung mit der angrenzenden Natur erreichen. Durch das bewegte Geländeprofil sind auch die Häuser zueinander in einer "bewegten Dynamik" und ergeben mit der gezielten Ringerschließung in der Bebauungsmitte einen "Tanz mit dem Reigen".

Das Baugebiet wurde mit einer "Eingangspforte" am ehemaligen Ziegelstadelweg zur Dorfmitte hin erschlossen. Eine spätere Erweiterung nach Norden wurde bereits mehrfach vorbereitet.

Die neue Ortserweiterung umfasst 49 Parzellen mit ca. 700 m² im Durchschnitt. Da auch einige Grundstücke mit Doppelhäusern bebaut werden, darf man von 4 - 5 Personen pro Parzelle ausgehen, so dass mit ca. 200 - 250 neuen Einwohnern zu rechnen ist.

3. Städtebauliches Konzept

Es wird versucht, mit dem vorhandenem Siedlungskonzept an die gewachsene Ortsstruktur anzuknüpfen und dennoch eine eigenständige, der Zeit entsprechende Siedlungsstruktur zu erreichen.

Hierbei gibt das bewegte Geländeprofil die städtebauliche Struktur - schmale, längliche Bebauung entlang der Höhenlinien und damit die Grundsstücksform vor.

Ferner wird versucht soviel wie möglich Süddachflächen für solare Nutzung zu erreichen, ohne die städtebaulichen und landschaftlichen Strukturen zu stören.

Die Häuser werden maximal 2-geschossig, wobei der Talseite im Entwurf maximale Wandhöhen festgeschrieben werden.

4. Grünkonzept

Das Grünkonzept folgt der Notwendigkeit der landschaftlichen Gegebenheiten. Die unbebaubaren Grundstücke werden für Spielplatz, Regenrückhalteteiche, Streuobstwiese für Geburtstagsbäume und Ortsrandbegrünung vorgesehen. Ferner werden im Norden Blickbeziehungen über die Hochebene und im Zentrum der Blick in die Tallandschaft freigehalten.

Straßenbäume entlang der Schelldorfer Straße und ums Baugebiet binden den Rahmen für das neue Baugebiet. Pro Grundstück wird ein Hausbaum zur Straße als zwingend festgesetzt.

5. Straßenkonzept

Es wird nur eine " Eingangspforte " von der Schelldorfer Straße ins neue Baugebiet geschaffen und dies markant mit Straßeneinbuchtung und Fahrbahnbelagswechsel. Das neue Baugebiet wird komplett mit Wohn- / Spielstraßen ausgestattet.

Die Ringstraße im Baugebiet wird asphaltiert, da hier die steileren Strecken überbrückt werden müssen (Winterdienst-tauglich). Die daraus abgehende Nordschleife und der Südhammer werden gepflastert und somit noch beruhigter gestaltet.

Eine großzügige Fußgängerbeziehung zur Natur und zu den anderen Baugebieten trägt zur Fußgängerfreundlichkeit bei. Ein ruhiger Platz im Zentrum des Baugebietes lässt den Blick zur Landschaft erleben.

Der bisherige Ziegelstadelweg wird bewusst unterbrochen, um den landwirtschaftlichen Verkehr an den Rand des Baugebietes zu verlagern.

6. Abwasserkonzept

Der Schmutzwasserkanal folgt dem Straßensystem bis zum Südhammer und von dort muss das Abwasser zum bestehenden Kanal ( Kläranlage ) gepumpt werden. Beide ( Straße und Kanal ) passen sich in das vorhandene Geländeprofil ein.

Das Regenwasser folgt dem natürlichen Geländeverlauf, entlang der Straße bis zu den Regenwasser-Rückhalteteichen (Versickerung, Verdunstung, Überlauf) zum Tiefpunkt des Geländes. Von dort muss ein Überlaufkanal durch den benachbarten Acker zum Abflussgraben der Kläranlage geleitet werden und braucht somit nicht abgepumpt werden.

Ferner wird auf offene Straßenbeläge - ebenso für Hof- und Grundstücksbefestigungen - höchste Priorität gesetzt. Es ist jedoch mit lehmigem Unterboden zu rechnen und somit geringe Versickerfähigkeit gegeben. Aus diesem Grund werden doppelte Rückhaltebecken vorgesehen, um gewaltige Wassermassen aufnehmen zu können.

 

Ing.Büro O. Touschek, Ingolstadt


Erläuterung

  • Das Baugebiet "Nr.9 Ziegelstadelweg" bildet für längere Zeit den nordöstlichen Ortsrand von Böhmfeld
  • Es wird Bauland für Ortsansässige mit vorzugsweise Einzelhäusern ausgewiesen, welche auf ca. 44 Parzellen Platz für ca. 155 Personen schaffen.
  • Die Bebauung orientiert sich am vorhandenen gewachsenen Ortsbild und an der ausgeprägten Topographie (Hangbebauung):
    - Firstverlauf möglichst parallel zu den Höhenschichtlinien
    - Keine Grundstücksauffüllungen, keine Stützmauern
    - das Haus soll aus der Bewegung des natürlichen Geländeverlaufes "herauswachsen", d.h. sich an den Boden ducken
    - zur Vermeidung von talseitigen Geländeauffüllungen sollten im Gebäudeinneren versetzte Geschoße oder gestaffelte Gebäude vorgesehen werden.
  • Größtmögliche Südorientierung der Gebäude ermöglicht energetische Bauweisen wie Sonnenenergienutzung udgl.

 

 


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Stand: 20. Oktober 2004