Der Böhmfelder Landschaftsplan
Die erste Diskussionsrunde mit den Grundstückseigentümern
Bürgermeister Ostermeier
lud zum 25.11.97 die landwirtschaftlichen
Grundstückseigentümer und Pächter zu einer Vorstellung
der Ziele des Böhmfelder Landschaftsplanes und einer
ersten Diskussion in den Gasthof Beckerwirt ein. - |
Der Bürgermeister freute sich über die rege Teilnahme an der Veranstaltung. Neben den etwa 50 Grundstückseigentümern und Pächtern konnte er als Fachreferenten die Landschaftsarchitektin Inge Dunkel-Littel aus Langquaid, die Agraringenieure Petra Sandjohann und Siegfried Pschibul-Markgraf von LANDWERK, Team für soziale und ökologische Entwicklung im ländlichen Raum, aus Erding, Thomas Eberherr von der Ländlichen Entwicklungsgruppe bei der Regierung von Oberbayern ("5b-Stelle") aus München und Herrn Geiger vom Amt für Landwirtschaft und Bodenkultur aus Ingolstadt.
Alfred Ostermeier führte zunächst in das Thema ein und betonte, daß die Gemeinde den Grundstückseigentümern keinen fertigen Landschaftsplan überstülpen will, sondern ihn in dessen Schwerpunkten von Anfang an mit ihnen erarbeiten will. Ist der Landschaftsplan einmal erstellt, bindet er künftig auch nur die öffentliche Hand, eine Teilnahme der Bürger ist freiwillig. |
Anhand aufgehängter Pläne und Dias erläuterte Inge Dunkel-Littel den Zuhörern die Ziele des Landschaftsplanes.
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Der Biologe Thomas Eberherr erklärte den Auftrag seiner Dienststelle, der Ländlichen Entwicklungsgruppe bei der Regierung von Oberbayern. An der auch "5b-Stelle" genannten Einrichtung arbeiten interdisziplinär die Fachbereiche Landwirtschaft, Naturschutz, Trinkwasserschutz und Freizeit und Erholung zusammen und unterstützen mit EU-Mitteln ausgewählte Projekte zur Förderung des ländlichen Raumes. Da der Landkreis Eichstätt im "5b-Fördergebiet" liegt (das "fünfte" Ziel in einer entsprechenden Planung der EU-Kommission hat den Namen gegeben), kann auch der Böhmfelder Landschaftsplan in den Genuß von Zuschüssen kommen. Diese Mittel können sowohl in gemeindliche Projekte, als auch zusätzlich zu bayerischen Landesförderungen in die Unterstützung der Landwirte fließen. Förderungsfähig sind dabei vor allem Investitionen in den außerlandwirtschaftlichen Zuerwerb. Darunter sind z.B. Direktvermarktungen von landwirtschaftlichen Erzeugnissen, Touristik oder eben Landschaftspflege zu verstehen. Förderung nach dem Bayerischen Kulturlandschaftsprogramm Hans Geiger vom Ingolstädter Amt für Landwirtschaft und Bodenkultur stellte die Fördermöglichkeiten nach dem Bayerischen Kulturlandschaftsprogramm, kurz KULAP, vor. Das KULAP hat als Grundgedanken, daß die Landwirte einen Anspruch auf die Vergütung ihrer umweltbezogenen und landschaftspflegerischen Leistungen haben, die sowohl der Natur als auch der Gesellschaft insgesamt zugute kommen. Der weit gefächerte, bezuschußte Maßnahmenkatalog reicht von vorgeschriebenen Fruchtfolgen über Einschränkungen bei der Düngung und Verzögerung der ersten Mahd von Grünflächen bis hin zur langfristigen Entziehung der landwirtschaftlichen Nutzung. |
Das von der Gemeinde beauftragte Team LANDWERK wird in den nächsten Wochen alle interessierten Landwirte aufsuchen und in Einzelgesprächen mit ihnen klären, welche Aktivitäten im Sinne des Landschaftsplanes sich mit Maßnahmen zur landwirtschaftlichen vereinbaren lassen. Die Dienste, die dabei angeboten werden, reichen laut Siegfried Pschibul-Markgraf von der Beratung bei der Auswahl der passenden Förderprogramme, die zum Teil durch ihre Komplexität sehr unübersichtlich sind, bis hin zur Kontaktaufnahme mit Behörden und Ämtern (sh. auch "Konzept zur Beratung und Qualifizierung der Landwirte"). Eine weitere Möglichkeit, wie die Dienste der Landwirte für die Allgemeinheit honoriert werden können, stellte Petra Sandjohann mit dem Vertragsnaturschutzprogramm (VNP) vor. Dieses Programm hat die Pflege und Entwicklung ökologisch wertvoller Flächen - wie es z.B. unser Katzental wäre - zum Inhalt. |
In der anschließenden Diskussion war eine Hauptsorge der Landwirte, ob sie der Landschaftsplan zu etwas zwingen kann. Bürgermeister Ostermeier betonte abermals, daß anders als bei einem Bebauungsplan, der Landschaftsplan nur für die Behörden bindend sei. Natürlich müßten sich die Landwirte, die sich evt. an einem Förderprogramm beteiligen, dessen Bedingungen einhalten. Auf das in Stammtischrunden ausgesprochene Kontra "was will er denn jetzt auch noch die Schmetterlinge schützen" stellte Alfred Ostermeier diesen Teilaspekt in den den erforderlichen Gesamtzusammenhang: durch einen Landschaftsschutz im Katzental wird nicht nur der Lebensraum bedrohter Arten erhalten, sondern auch der Abwechslungsreichtum der Landschaft erhalten. Diese Steigerung des Freizeitwertes unserer Umgebung kann im Endeffekt auch dazu beitragen, daß wir zur Erholung nicht immer weitere, energieverschlingende Reisen nötig haben. Darüber hinaus kann z.B. die Wiedereinführung der Wanderschäferei uns mit dem Altmühltaler Lamm ein gesundes Produkt liefern und zu einer größeren Regionalisierung der Wirtschaftskreisläufe beitragen. Der Bürgermeister war sehr erfreut, daß auf einen Aushang der Gemeinde hin sich bereits zehn Landwirte gemeldet haben, die sich gegen Entgelt an der Magerrasenpflege beteiligen wollen. In der Diskussion über den Wasserschutz stellte Alfred Ostermeier klar, daß das Böhmfelder Trinkwasser alle geforderten Grenzwerte einhalte. Dennoch läge ihm sehr daran, die Qualität stetig zu verbessern. Dies aber nicht alleine des Wassers wegen, "würden wir an die Fernwasserversorgung angeschlossen, bräuchten wir uns zwar keine Gedanken mehr über das Wasser machen, aber damit gäben wir auch einen großen Teil Verantwortung für unsere Natur auf". Zum Abschluß bedankte sich der Bürgermeister bei den Referenten und bei den Grundeigentümern für die lebhafte, aber sachliche Diskussion. Er zeigte sich sehr zufrieden mit dem Verlauf der Infoveranstaltung und kündigte an, daß die Gemeinde jetzt als erstes die Eigentümer von Magerrasenflächen im Katzental zur konkreten Zusammenarbeit ansprechen wird. |
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