Böhmfeld und die Lokale Agenda 21 Arbeitskreis Dorf und Landschaft |
Die Auftaktveranstaltung Bürgermeister Ostermeier lud alle Böhmfelder Bürgerinnen und Bürger zum 04.07.97 zur Auftaktveranstaltung des Arbeitskreises Dorf und Landschaft im Rahmen der gemeindlichen Lokalen Agenda 21 - Aktivitäten in das Gasthaus Beckerwirt ein. |
Als auswärtige Gäste hieß Alfred Ostermeier die Landschaftsarchitektin Inge Dunkel-Littel vom Büro für Landschaftsökologie in Langquaid (sie wurde Ende 1996 von der Gemeinde mit der Erstellung des Böhmfelder Landschaftsplanes beauftragt) und den Diplom-Agraringenieur Siegfried Pschibul-Markgraf von "LANDWERK - Team für soziale und ökologische Entwicklung im ländlichen Raum" in Erding willkommen. |
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Die
Tagesordnung beinhaltete die folgenden Punkte:
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Der Bürgermeister erläuterte kurz den Zusammenhang dieses Arbeitskreises mit den Böhmfelder Aktivitäten zur Lokalen Agenda 21 (näheres siehe Lokale Agenda 21) und brachte das Ziel dieses Arbeitskreise auf den kurzen Nenner "mehr Natur im Dorf und Umsetzung des Landschaftsplanes". | Bürgermeister Ostermeier (stehend) führt in die Ziele des Arbeitskreises ein |
Dass die Bemühungen der Gemeinde auf diesem Gebiet schon erste Anerkennung findet, zeige der kürzlich errungene Sonderpreis beim Landeswettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden - unser Dorf hat Zukunft". |
Auf dem Weg zu mehr Natur im Dorf
stehen die beiden örtlichen Organisationen Garten- und
Landschaftspflegeverein (Vorsitzender Ludwig Wilhelm) und
Bund Naturschutz (Vorsitzender Gerhard Halsner) gerne
beratend zur Verfügung. Ein besonderes Anliegen des Bund Naturschutz in Böhmfeld ist, dieses Jahr mehr Lebensräume für bedrohte Tierarten zu schaffen. Vornan stehen Fledermäuse, Eulen und Schwalben. Für letztere ist eine Nester-Kartierung geplant. Als begleitende Aktion für den Arbeitskreis Dorf und Landschaft schlug Halsner einen Fotowettbewerb und -ausstellungen vor, die die positive Veränderung des Dorfbildes aufzeigen sollen. |
Landschaftsplanung am
Runden Tisch Frau Dunkel-Littel ging in Ihrem Vortrag ausführlich auf die Hintergründe und Ziele des Böhmfelder Landschaftsplanes ein (nachzulesen in Der Böhmfelder Landschaftsplan). Mit dem Katzental und dem Reisberg habe Böhmfeld hinsichtlich Flora und Fauna Gebiete von überregionaler Bedeutung, für deren Erhalt es eine besondere Bedeutung trage. |
Die heutige Artenvielfalt in Flora
(im Katzental kommen über 400 verschiedene Pflanzenarten
vor) und Fauna (hier sind mehr als 60 Schmetterlingsarten
heimisch; fast die Hälfte davon steht bereits auf der
"Roten Liste" für bedrohte Tierarten) ist auf
den Einfuß des bewirtschaftenden Menschen
zurückzuführen. Sie konnte sich nur durch ein
abwechselndes Nebeneinander von Wiesen, Ödland, Büschen
und Wald einstellen. Um dieses Gleichgewicht zu erhalten,
ist die pflegende Hand des Menschen weiterhin nötig
(weitere Informationen und Bilder sh. "Exkursion
ins Katzental"
(06.08.97). am Da die Landwirtschaft in ihrer heutigen Struktur aber kaum mehr Nutzen aus den Trockenrasenflächen ziehen kann, sind die Bauern geneigt, die unbewirtschafteten Hänge zumindest aufzuforsten, um bei geringstem Pflegeaufwand wenigstens noch den Holzertrag zu erzielen. |
Inzwischen besteht bereits die Hälfte der Böhmfelder Gemarkung aus Wald. Der Rest wird vorwiegend durch Ackerbau genutzt, allein im Katzental gibt es noch nennenswert Grünland. Diese Struktur hängt ursächlich mit der Art der betriebenen Landwirtschaft zusammen. Für Nebenerwerbslandwirte - im Dorf gibt es nur noch einen einzigen Vollerwerbslandwirt - ist Viehhaltung mit einem nicht vertretbaren Arbeitsaufwand verbunden und in der Folge wird auch kein Grünfutter oder Heu mehr gebraucht. Die Änderung der Nutzungsstruktur macht eine vergleichende Kartendarstellung zwischen den 50er Jahren und heute deutlich. | Frau Dunkel-Littel erläutert den Landschaftsplan |
Um diesen Mängeln
entgegenzuwirken, habe die Gemeinde die Erstellung eines
Landschaftsplanes beschlossen. Mit diesem Projekt, das
nur für die Gemeinde bindend ist und von der
freiwilligen Mithilfe der Grundstückseigentümer lebt,
werden zum einen die bestehenden Schwachpunkte aufgezeigt
und ein überschaubares Veränderungskonzept dargestellt
und zum anderen die Voraussetzungen geschaffen, um von
der Europäischen Union und dem Freistaat Bayern
Fördermittel zur Umsetzung zu erhalten. Frau Dunkel-Littel schloss ihren Vortrag mit dem Appell zur Mitarbeit an die Zuhörer: "Verstehen Sie den Landschaftsplan als Chance für Böhmfeld. Wenn meine Arbeiten hier abgeschlossen sind, fahre ich wieder nach Hause. Es ist Ihre Landschaft in der Sie leben müssen". |
Das "5b-Programm" ist
ein Programm der Europäischen Union, das Geldmittel zur
Strukturförderung ländlicher Gebiete bereitstellt. Der
Landkreis Eichstätt gehört zum bayerischen
Fördergebiet und somit können auch aus diesem Topf
Gelder für Ausgleichsmaßnahmen im Zusammenhang mit der
Umsetzung des Landschaftsplanes beantragt werden (Infos
zum 5b-Programm beim Bürgernetzverein Forchheim). Das "KULAP" ist das Kulturlandschaftsprogramm der Bayerischen Staatsregierung, bei dem längerfristige, auf 5 oder 20 Jahre angelegte Maßnahmen bezuschusst werden. In Böhmfeld z.B. wird bereits die jährlich zweimalig notwendige Mahd von Grünflächen im Katzental gefördert. Diese Mahden sind außerordentlich wichtig, da mit der Grünmasse die dem Boden entzogenen Nährstoffe entfernt werden müssen, um dort die "magere" Bodenbeschaffung zu erhalten. Als Beispiel für die Förderhöhe von ganz aus der landwirtschaftlichen Nutzung genommene Flächen nannte Herr Pschibul-Markgraf den Betrag von 500,- DM pro Hektar und Jahr.
Bürgermeister Ostermeier betonte, dass die Landschaft auch einen hohen Wert für die Allgemeinheit hat und sie deshalb im Interesse aller in ihren vielfältigen Funktionen erhalten oder gar wiederhergestellt werden muss. Für die zukünftig außerhalb der eigentlichen landwirtschaftlichen Nutzung erforderlichen Pflegemaßnahmen sieht er auch eine Möglichkeit des Nebenerwerbs für örtliche Landwirte. Es wäre doch eine Schande für unser Dorf, wenn diese Arbeiten nach außerhalb vergeben werden müssten. Die zukünftig geplanten Aktionen des Arbeitskreise Dorf und Landschaft fasste er abschließend zusammen:
Im Schlusswort bekräftigte der
Bürgermeister das hohe Ziel: |
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