Bericht zur Böhmfelder Gemeinderatssitzung
Böhmfeld, 21.06.05 (sdr) "Die Bebauungspläne 'Ortskern West' und 'Ortskern Südost' sollen Konflikte
lösen bzw. verhindern und nicht schaffen!" betonte Architekt Dietmar Lüling
(Leiblfing) in der jüngsten Gemeinderatssitzung in Böhmfeld, in der man die
vorgebrachten Anregungen der Bürger und der Träger öffentlicher Belange nach der
öffentlichen Auslegung der Entwürfe behandelte. Mit der Überplanung unter
Einbeziehung der großen Gärten werde den Besitzern das Recht eingeräumt,
Wohnhäuser in zweiter Reihe bis zu einer Grundstückstiefe von 50 Metern zu
bauen. Das verbleibende Grünland könnten Land- und Forstwirte nutzen, um Gebäude
bis zu einer Größe von 70 Quadratmetern für Kleintiere, Maschinen, Gerätschaften
und Vorräte zu errichten.
Bürgermeister Alfred Ostermeier erinnerte an die mehrere Jahre zurückliegende
vorgezogene Bürgerbeteiligung. Die damals vorgebrachten Vorschläge und Anliegen
der betroffenen Grundstückseigentümer seien weitgehend in den Planentwürfen
berücksichtigt worden, gab der Bürgermeister zu verstehen. Nach längerer "Ruhe-
und Abwägungspause" habe der Gemeinderat im Februar 2005 einstimmig den
Billigungs- und Auslegungsbeschluss für die vom Architekten überarbeiteten
Entwürfe gefasst. Während der Auslegungszeit vom 14. März bis 15. April 2005
reichten sechs betroffene Bürgerinnen und Bürger aus dem Bereich "Ortskern West"
und neun Grundstückseigner aus dem Bereich "Ortskern Südost" ihre Anregungen
schriftlich bei der Gemeinde ein. Der Gemeinderat habe die Aufgabe, unter
Abwägung privater und öffentlicher Interessen zu entscheiden, welche Belange
berücksichtigt werden könnten, machte der Bürgermeister aufmerksam. Falls die
Pläne nicht mehr gravierend geändert werden müssten, stehe in einer der nächsten
Gemeinderatssitzungen der Satzungsbeschluss für die beiden
Ortskernbebauungspläne bevor. Nach der öffentlichen Bekanntgabe des
Satzungsbeschlusses seien die Bebauungspläne nach achtjährigem "Reifungsprozess"
dann endlich rechtskräftig, kündigte Ostermeier an.
In seinem Sachvortrag ging Bürgermeister Ostermeier detailgenau auf alle
Anregungen und Beschwerden der Grundstückseigentümer ein. Architekt Lüling
erläuterte seine Beschlussvorschläge, und die abstimmungsberechtigten
Gemeinderatsmitglieder hatten Gelegenheit, ihre Meinung zu sagen und Fragen zu
stellen, wovon sie allerdings kaum Gebrauch machten.
Dreh- und Angelpunkt in den Bürger- und Anwaltsbriefen war die
50-Meter-Baugrenze, gemessen ab dem Rand der öffentlichen Straßen. Mit Hilfe der
Baugrenze will man mittel- und langfristig verhindern, dass der dörfliche
Charakter des alten Dorfes durch dichte städtische Bebauung verloren geht. "Wir
haben im Rahmen der Beplanungssystematik die individuellen Grundstückszuschnitte
berücksichtigt und niemanden benachteiligt. Es gibt aber auch keine
Sonderbehandlung", stellte Lüling fest.
Keine bzw. lediglich allgemeine Anmerkungen zu den Planentwürfe machten die
Träger öffentlicher Belange wie das Landratsamt Eichstätt, das
Wasserwirtschaftsamt, die Direktion für ländliche Entwicklung, der
Kreisheimatpfleger, N-Ergie, der bayerische Bauernverband, das
Landwirtschaftsamt Ingolstadt, die Firma Telecom, das bayerische Landesamt für
Denkmalpflege, die Regierung von Oberbayern, der Planungsverband für die Region
Ingolstadt sowie die umliegenden Nachbargemeinden.
Josef und Edeltraud Pauleser dürfen ein Einfamilienhaus im Toskanahausstil mit
Doppelgarage auf Flurnummer 531/15, Lehenäcker 5 errichten. Nur zwei der
Gemeinderäte stimmten gegen den Bauantrag. Befreiung gab es für die Hausdachform
und für den Anbau zur Nachbargarage. Auch die gegenüber der Bauvoranfrage auf
zwei Meter reduzierte Überschreitung der südlichen Baugrenze für den Bereich des
Wintergartens billigte man.
"Die Druckleitung für die Abwasserentsorgung zur Zentralkläranlage Ingolstadt
über Rackertshofen nach Wettstetten ist fast fertig", berichtete Bürgermeister
Ostermeier. Per Vertrag gestatteten die Gemeinde Wettstetten und der Markt
Gaimersheim der Gemeinde Böhmfeld, Straßen und Feldwege für die Verlegung der
Druckleitung zu unterqueren. Die Gemeinde Böhmfeld ihrerseits wird verursachte
Schäden an Straßen und Feldwegen wieder beseitigen. Mit dieser Vereinbarung
zeigten sich alle Bürgervertreter einverstanden.
Siehe auch Web-Seiten zum Bebauungsplan Ortskern
zur
Homepage |
Böhmfeld-online |