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Glockentierchen und modernste Elektronik Hand in Hand arbeiten Viele Besucher beim Tag der offenen Tür in der Böhmfelder Kläranlage - Klärschlamm wertvoller Dünger DK, 30.06.99 (sdr) Ein volles Regenüberlaufbecken und fast keine Besucher beim Tag der offenen Tür in der Böhmfelder Kläranlage befürchteten die Pessimisten unter den Mitgliedern des Agenda 21-Arbeitskreises "Wasser und Abwasser" angesichts der düsteren Wetterprognose. Recht behielten aber die Optimisten, wie Arbeitskreissprecher und Wasserwart Georg Lindner: 266 Besucher, darunter sogar 97 Kinder, waren von der unter Lindners Regie monatelang vorbereiteten Aktion begeistert. Eine Austauschstudentin aus Italien, die zur Zeit an der Katholischen Universität Eichstätt zu Gast ist und in Sachen Agenda 21 recherchiert, bekundete ebenfalls großes Interesse an der Böhmfelder Kläranlage. Auch die beiden vierten Grundschulklassen aus Böhmfeld durchstreiften mit ihren Lehrerinnen das sonst für Neugierige hermetisch abgeriegelte Kläranlagengelände, um sich an 10 Infostationen das nötige Wissen anzueignen. Nur so konnte man an der von Jutta Ostermeier erarbeiteten "Kläranlagen-Rallye" mit Erfolg teilnehmen. Wem die aufschlußreichen, von Helmut O. Adam gefertigten Schautafeln nicht genügten und wer Fragen parat hatte, konnte sich den Führungen durch Klärwärter Ludwig Herzog und seinen Stellvertreter Hans Dieling, die beide auch im Agenda 21-Arbeitskreis mitarbeiten, anschließen. Für die Sicherheit sorgten Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr. Gestartet wurde am Grobrechen, der das einfließende Schmutzwasser aus der Ortskanalisation vorfiltert. "Wer auf seinem Grundstück wenig Flächen versiegelt oder eine Regenwasserzisterne einbaut und wer obendrein noch beim Gehweg- und Straßekehren die Gullys nicht als Kehrrichtschlucker nutzt, entlastet die Kläranlage und den Klärwärter", bemerkte Herzog. Im Betriebsgebäude, in dem sich die elektronische Schaltzentrale befindet, erläuterten die Klärwärter Art und Häufigkeit der Messungen und die Aufzeichnungen im Betriebstagebuch. Ob des strengen Geruches naserümpfend aber dennoch interessiert, scharten sich die Besucher um den sogenannten Feinrechen, der Hinterlassenschaften jeglicher Art auffängt und in einen bereitgestellten Container befördert. "Unser Klärwärter ist auch Fischer", schmunzelte Bürgermeister Alfred Ostermeier, und meinte damit im Ernst die leidige Zusatzbeschäftigung Herzogs, wenn beispielsweise Wattestäbchen, Babywindeln, Salatköpfe, Wäschestücke und Kinderspielzeug, von heiklerem "Strandgut" ganz zu schweigen, auftauchen, die dann manuell entfernt werden müssen. Drastisch demonstrierte eine Kloschüssel mit Inhalt, mitten auf die Wiese gestellt, was neben flüssigen Problemstoffen nicht in die Kanalisation gespült werden sollte. Gegen "entsorgte" Geldscheine und schwimmende Schmuckstücke habe er allerdings nichts einzuwenden, lachte Ludwig Herzog. Arbeitskreismitglied Dr. Bernd Weber bewegte sich im Analyseraum zwischen Reagenzien und Bakterien, Geißel-, Wimper-, Räder- sowie Glockentierchen. Die "guten Geister" der biologischen Abwasserreinigung konnte man auf Bildern und unter dem Mikroskop beobachten: "Besonders die Kinder waren fasziniert." Das Reich dieser Mikroorganismen ist das 550 Quadratmeter große Belebungsbecken mit seinen rotierenden Drahtbürsten, die die hier noch unappetitlich braune Brühe in Bewegung halten und den unermüdlichen Schmutzvertilgern Sauerstoff zuführen. Staunend hörten die Besucher, wieviel Sachkenntnis nötig ist, um die Anzahl der fleißigen Lebewesen und ihr Nahrungsangebot im richtigen Verhältnis zueinander zu halten. Nur dann sei nämlich eine optimale Wasserreinigung, wie sie in der Böhmfelder Kläranlage nachweislich gewährleistet sei, möglich, betonte Herzog. Nicht mehr benötigter Belebtschlamm, pro Jahr sind es etwa 930 Kubikmeter, wird in zwei je 280 Quadratmeter großen Schlammpoldern zwischengelagert. Ob als Trockensubstanz oder mit Faulwasser versetzt, der Böhmfelder Landwirt Franz Mayer kennt die Inhaltsstoffe dieser grünbraunen, hier fast geruchlosen Masse aufgrund der regelmäßigen Untersuchungen seit Jahren ganz genau, verteilt er sie doch alljährlich im Auftrag der Gemeinde im Herbst auf Böhmfelder Ackerland außerhalb der Wasserschutzgebiete. Bestens vertraut mit der neuesten Düngeverordnung und sonstigen Vorschriften, berichtete er: "In unserem Klärschlamm sind die wichtigen, nicht auswaschbaren Bodennährstoffe Phosphat, Kaliumoxid und Magnesiumoxid zusammen mit Stickstoff so reichlich vorhanden, daß der Landwirt mit einer Düngerersparnis pro Hektar in Höhe von rund 85 Mark rechnen kann." Dazu komme noch ein Beitrag der Gemeinde von 3 Mark pro abgenommenem Kubikmeter Klärschlamm. Schwermetalle, wie Blei, Chrom, Kupfer und Zink, fänden sich in verschwindend geringer bzw. unbedenklicher Menge. Endstation im eingezäunten Kläranlagenbereich war der 2000 Quadratmeter umfassende Schönungsteich, der täglich rund 250 Kubikmeter Wasser aufnimmt und die Aufgabe des fehlenden Vorfluters inne hat. Die letzte Station der "Kläranlagen-Rallye" bildete das Feuchtbiotop im Katzental. Dort kann das geklärte Abwasser in drei Teichen und auf der angrenzenden Wiese durch mehrere Meter mächtige Lehmschichten breitflächig versickern. Franz Schipper und Werner Weyer erklärten hier, daß Wasserpflanzen dem Wasser die Restnährstoffe entziehen. 1987 angelegt, hat sich das Böhmfelder Feuchtbiotop zwischenzeitlich zu einer wertvollen ökologischen Nische mit verschiedenen, teilweise sogar seltenen Wasservögeln, Amphibien, Libellen und Pflanzen entwickelt. Großen Zuspruch fanden die von Walli Halsner und Renate Witt außerhalb des Kläranlagengeländes vor dem gemeindlichen Bauhof angebotenen Kuchen und Getränke. Lesen Sie auch die ausführliche Bildreportage zum Tag der offenen Tür (Rundgang durch alle Stationen, Wasserversickerung im Feuchtbiotop, Bilderbogen und noch mehr). |
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Böhmfeld sind die Rücklagen gewachsen und die Schulden drastisch gesunken Jahresrechnung 1998 ohne Mängel - Antrag für Kindergartenanbau trotz leiser Kritik abgesegnet: Baubeginn nicht vor Herbst DK, 19.06.99 (sdr)Auf ein ruhiges Rechnungsjahr 1998 blickte der Böhmfelder Gemeinderat in seiner letzten Sitzung zurück: Wie Rechnungsprüfer Martin Nadler jun. bekanntgab, habe man die Jahresrechnung samt Kontenbewegung und Kreditverlauf vor Ort sorgfältig geprüft und keine Unstimmigkeiten oder Mängel feststellen können. Im Verwaltungshaushalt fielen rund 2 Millionen Mark und im Vermögenshaushalt circa 1 Million Mark an. Erfreulich seien Rücklagen- und Schuldenentwicklung, konstatierte Bürgermeister Alfred Ostermeier. So seien die Guthaben leicht auf 230.000 Mark angewachsen. Um mehr als ein Drittel, das heißt, von 1.100.000 Mark auf 692.190 Mark, haben sich die Verbindlichkeiten im Laufe des Vorjahres verringert. Die Feststellung der Jahresrechnung 1998 wurde einstimmig beschlossen. Baufachmann und Gemeinderat Martin Bast erläuterte den von der katholischen Kirchenstiftung Böhmfeld geplanten Um- und Anbau am Pfarrheim für die dritte Kindergartengruppe des katholischen Kindergartens Sankt Marien: Außer einem separaten Eingang mit Flur und Garderobe werde aus einem bisherigen Lager- und einem Intensivraum ein großer Gruppenraum entstehen. Von dem erdgeschossigen, rund 3 Meter breiten, über die gesamte Südseite des Gebäudes reichenden Erweiterungsbau profitiere auch der noch vorhandene Pfarrjugendraum, gab Bast zu verstehen. Die Wände des Anbaus werden verglast; damit die Raumtemperaturen bei Sonneneinstrahlung nicht zu sehr steigen, will man ein Blechdach anbringen. Optisch erleide das rund 40 Jahre alte, harmonisch gebaute Pfarrheim durch die Veränderung Einbußen, bedauerten einige Bürgervertreter. Da jedoch das Angebot der Gemeinde, in der Alten Schule Räume für die Pfarrjugend einzurichten, wodurch das gesamte Erdgeschoß des Pfarrheims für die dritte Kindergartengruppe frei und der Anbau nicht notwendig geworden wäre, von der Kirche nicht angenommen worden sei, müsse die Gemeinde aufgrund des bestehenden Subsidiaritätsprinzips zurückstehen. Deutlich machte Bürgermeister Ostermeier allerdings auch, daß mit dem Bau - entgegen anderslautender Gerüchte - erst begonnen werden darf, wenn die Regierung von Oberbayern den vorzeitigen Baubeginn genehmigt haben wird. Die entsprechenden Antragsunterlagen würden zusammen mit dem Architekten zügig erstellt. Schließlich gaben fast alle Räte grünes Licht für den geplanten Um- und Anbau.
Bürgerbeteiligung beim Bebauungsplan "Ortskern" auch nach Fristablauf möglich "Kimba" und Schülerlotsendienst auch im nächsten Schuljahr - Bürgermeister nimmt sich historischer Epitaphien an Wie in der jüngsten Gemeinderatssitzung in Böhmfeld zum Ausdruck kam, ist Bürgermeister Alfred Ostermeier mit der Beteiligung der Bürger beim Vorentwurf des Bebauungsplans "Ortskern" nicht recht zufrieden: "Bisher hat sich nur ein Drittel der Grundstückseigentümer - immerhin sind 170 Grundstücke betroffen - informiert bzw. Anregungen und Anliegen vorgebracht". Ganz geschwiegen habe bisher die Hofstettener Siedlung. Auch wenn die Frist der Bürgerbeteilung abgelaufen ist, sei es noch 3 Wochen lang bis zur nächsten Gemeinderatssitzung möglich, Meinungen einzubringen, betonte Alfred Ostermeier: "Jetzt ist der richtige Zeitpunkt für Kritik und Vorschläge!" Weiter geht es mit der Umsetzung des Landschaftsplans: Magerrasen- und Gehölzpflege, Pflanzungen und Grunderwerb im Süden für die Schaffung von Feldbiotopen sowie eventuell die Einrichtung einer Obstentsaftungsanlage stehen für 2000 und 2001 auf dem Programm. Seltsam zögerlich sind Böhmfelds fleißige Kirchgänger, wenn es um ökumenische Veranstaltungen geht. Jedenfalls seien gerade ihre Plätze beim ökumenischen Gottesdienst im Rahmen der "Woche für das Leben" und bei der anschließenden Diskussionsrunde mit dem Umweltpfarrer der Diözese Eichstätt, Josef Bierschneider, weitgehend leer geblieben, bemerkte der Bürgermeister: "Gottes Schöpfung muß vor allem den aktiven Christen am Herzen liegen, auch dann noch, wenn die politische Gemeinde und die lokale Agenda 21 bei Veranstaltungen mitwirken!" Ökumene sei heute wichtiger denn je, unterstrich Ostermeier, die Kirchen müßten gemeinsame Wege suchen, um ihrem Auftrag gerecht zu werden. Mangelndes Interesse der Wählerschaft für Europa dokumentiere auch in Böhmfeld die geringe Wahlbeteiligung, sagte Ostermeier. Immerhin liege man aber mit 48,5 Prozent knapp über dem Landkreisdurchschnitt. Leider habe die betonte Festlegung auf bundespolitische Themen im Wahlkampf die Wähler von der Wichtigkeit der europäischen Aufgabenbereiche abgelenkt. In den Sommerferien bietet die Gemeinde wieder ein Ferienprogramm. Sie hofft - aufgrund der bisherigen guten Erfahrungen - daß sich auch die Ortsvereine und Gruppen eifrig daran beteiligen. Der Spielbus kommt in der letzten Ferienwoche nach Böhmfeld. Die Kindermittagsbeaufsichtung (Kimba) an der Böhmfelder Grundschule wird auch im Schuljahr 1999/2000 fortgesetzt. Bisher gibt es beim zuständigen Elternbeirat 12 Anmeldungen. Anita Grad scheidet als Betreuerin aus, Ingrid Schlamp rückt nach. Ebenso bestehen bleibt der Schülerlotsendienst mit 8 Böhmfelder Frauen. Der Gemeinderat stimmte einer Verlängerung der Konzession für den Schichtbusverkehr von Böhmfeld zur Firma Audi in Ingolstadt, betrieben durch die Firma Oswald Buchberger (Denkendorf), für weitere 8 Jahre zu. Am letzten Juniwochenende feiert der Böhmfelder Wanderverein im Wertstoffhof an der Gaimersheimer Straße sein 25-jähriges Jubiläum, und der Agenda-Arbeitskreis "Wasser und Abwasser" lädt zu einem Tag der offenen Tür in der Kläranlage ein. Bis zum bevorstehenden dreifachen Priesterjubiläum in der Pfarrgemeinde am 18. Juli will Bürgermeister Alfred Ostermeier einige der historischen Epitaphien an der Kirchen- und an der Friedhofsmauer fachmännisch restaurieren lassen. Über die Bedeutung und den Wert der Gedenkmale wird dann Dr. Emanuel Braun die interessierte Bevölkerung informieren. |
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