Glücksschwein für den Böhmfelder Bürgermeister

Alfred Ostermeier wurde 50 - Großer Gratulationsreigen

(sdr)

Zwei runde Geburtstage kurz hintereinander brachten unlängst Bewegung und Festtagsstimmung in die Böhmfelder Bevölkerung: Ihren 40. Geburtstag feierte Seraphina Regensburger, seit 1990 Gemeinderätin und seit 1996 stellvertretende Bürgermeisterin sowie seit Jahren engagierte Leiterin der Böhmfelder Theatergruppe. Pünktlich zum Herbstanfang wurde Alfred Ostermeier, der 1978 in den Gemeinderat einzog, seit 1984 als erster Bürgermeister die Geschicke seines Heimatdorfes mit großem Einsatz und Erfolg lenkt, dem Wasserzweckverband Böhmfelder Gruppe vorsteht und Mitglied des Kreistages und des Kreisausschusses im Landkreis Eichstätt ist sowie seit 1996 die SPD-Kreistagsfraktion führt, 50 Jahre alt.

Bei strahlendem Sonnenschein läutete bereits am Vormittag ein bunter Gratulationsreigen aller Böhmfelder Grundschulkinder und ihrer Lehrkräfte die Geburtstagsfeier ein. Trommelwirbel, Ratespiel, Gedichte, Orff-Stücke und Gstanzl brachten den Dank der Schule für die neue Schulturnhalle und das sanierte Grundschulgebäude zum Ausdruck. Schulleiter Herbert F. Mayer überreichte dem Bürgermeister neben einem Überraschungsgeschenk der Lehrerschaft eine "leicht zu knackende" Walnuß als Symbol für die weiterhin gute Zusammenarbeit. Anschließend trällerten die Kindergartenkinder zwei Lieder zu Ehren des Gemeindechefs. Viele kleine und größere Kunstwerke der Kinder wechselten in die Hände Alfred Ostermeiers, der sich bei allen Kindern mit einer süßen Überraschung bedankte.

Katja Ostermeiers überdimensionales Glückwunsch-Transparent und ihr Hinweis "Do werd gfeiert heit!" verfehlten ihre Wirkung nicht: Bis zum späten Nachmittag gaben sich Bürgerinnen und Bürger ununterbrochen die Türklinken der festlich hergerichteten Gemeindekanzlei in die Hand, um ihren Gemeindechef zu beglückwünschen. Den klingenden Schlußpunkt unter die öffentliche Gratulationscour setzten am frühen Abend die Reisberg-Trommler und die Böhmfelder Bergbläser mit einem Standkonzert vor dem Dorfbrunnen.

Im Gasthaus Beckerwirt füllten am Abend Familienangehörige, Freunde, die Gemeinderatsmitglieder und Vertreter aller Ortsvereine sowie der Agenda 21-Arbeitskreise die Geburtstagstafel mit mehr als hundert Gästen.

Landrat Dr. Xaver Bittl, Ortspfarrer Rudolf Meyer, Rektor Herbert F. Mayer, der SPD-Unterbezirksvorsitzende Hermann Hochrein sowie weitere Vertreter der regionalen SPD überbrachten gute Wünsche.

Zweite Bürgermeisterin Seraphina Regensburger brillierte mit einer Reimfolge über die vierzehnjährige Bürgermeistertätigkeit Ostermeiers und überreichte ihm die Geschenke der politischen Gemeinde Böhmfeld: einen Böhmfelder Wappenteller und einen Scheck über 2.000 Mark als Spende zur Bekämpfung der Mukoviszidose, einer schweren Stoffwechselkrankheit. Bürgermeister Ostermeier hatte ausdrücklich auf persönliche Präsente verzichtet.

Bundestagsabgeordneter Hans Büttner (Ingolstadt) nannte Ostermeier einen Kommunalpolitiker, der die Menschen liebt, keine Macht ausüben, sondern mit anderen zusammenarbeiten will, Konflikte zu vermeiden sucht und gegenseitiges Verstehen fördert. "Unsere Gesellschaft braucht Menschen wie Alfred Ostermeier, die auch an die Zukunft denken, die Bedürfnisse des Einzelnen beachten und dafür sorgen, daß die Schwächeren nicht unter die Räder kommen!", war das Fazit des SPD-Politikers.

Bürgermeistergattin Jutta Ostermeier und die Töchter Elena und Katja mit ihren beiden Freundinnen als "Hip-Hop-Girls" brachten mit ihrer flotten Gesangs- und Tanznummer zu vorgerückter Stunde Schwung in die Gesellschaft.

Gekonnt dargebotene Instrumentaleinlagen nebst Gesang und Spiel, treffsichere Gstanzl und ein lustiger Sketch, heitere Jubiläumsgedichte, die "Leiden" einer Neubürgerin und eine "Laudatio der bayerischen Kultusbehörde" dienten der Besinnung ebenso wie der schonungslosen Beanspruchung der Lachmuskeln.

Günter Bernhards (Gaimersheim) beschwingte Rhythmen aus seinem schier unerschöpflichen Repertoire an klassischer - und Unterhaltungsmusik beflügelten die Gäste bis weit nach Mitternacht.

Alle Sympathie auf sich zog aber das "Star-Geschenk" für den Bürgermeister, ein waschechtes, rosiges und lauthals quiekendes Böhmfelder Ferkelchen, just kurz vorher im Stall des Gemeinderates Johann Dieling geboren und von dessen Gattin Anita, der Böhmfelder Gemeindedienerin, als Glücksschweinchen im Henkelkorb überreicht.



Kochschule Dietz in Böhmfeld: Tag der offenen Tür

(sdr)

Am Samstag, 3. Oktober 1998, findet in der Kochschule Dietz in Böhmfeld, Rosenweg 4, ein Tag der offenen Tür statt. Fernsehkoch Erwin Dietz, der hier nicht nur exquisite Kochkurse veranstaltet, sondern auch Küchenpartys, Familienfeiern, Geschäftsessen und Weihnachtsfeiern initiiert und einen Party- und Mietkochservice inne hat, präsentiert die Räumlichkeiten der ersten privaten Kochschule der Region von 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr. Er bietet während dieser Zeit Schmankerl vom Altmühltaler Lamm an.

(Sehen Sie auch den Artikel über den Kinderkochkurs bei Meisterkoch Dietz)



Böhmfelder Jugendliche schwer für gemeindliche Freizeitangebote zu begeistern

Mehr Zusammenarbeit beim Ferienprogramm erforderlich - Erzieherische Werte vor Leistungsstreben setzen

DK 19.09.98 (sdr)

Bei der Beratung über die Jugendarbeit in der Gemeinde Böhmfeld in der letzten Gemeinderatssitzung machten neben lobenden Worten auch Verbesserungsvorschläge und unverhohlene Kritik die Runde.

In der Gemeinde Böhmfeld hat sich in dieser Hinsicht in den letzten Jahres vieles getan. Die Auflistung des Bürgermeisters und der Gemeinderäte zeigten dies: Ein gemeindliches Jugendforum wurde ins Leben gerufen, alljährliche interessante und umfangreiche Ferienprogramme gehören zum festen Bestand, wöchentliche Gruppenstunden offeriert die katholische Pfarrei, und örtliche Vereine und Gruppen befleißigen sich in intensiver Nachwuchsförderung. Ideale Rahmenbedingungen bietet die neue Turnhalle mit Außenanlagen. Räume für die offene Jugendarbeit sind im Kotterhof oder in der Alten Schule in Planung. Für Skater-Freaks sucht man zur Zeit einen geeigneten Standort für die heißersehnte Halfpipe-Anlage.

Bürgermeister Alfred Ostermeier hob zunächst das Engagement der Ortsvereine und Gruppen hervor, wobei er jedoch zu bedenken gab, erzieherische Werte vor Leistungsstreben zu setzen. An die Adresse der Verbände gerichtet, riet er zu vermehrter themenübergreifender Zusammenarbeit bei der Bestückung des Ferienprogramms und zur Einbeziehung von Eltern bei der Umsetzung, um die Betreuer zu entlasten. Der Vorschlag, die Ferienveranstaltungen nicht nur auf die Sommerferien zu beschränken, wurde mit der Befürchtung gekontert, daß die Einsatzbereitschaft der Vereinsaktiven damit an ihre Grenzen stoße. Der Bürgermeister regte an, die zahlreichen Neubürger stärker in die Vereins- und Jugendarbeit einzubinden. Unschlüssigkeit darüber herrschte, wie man den Jugendlichen ab 13 Jahren aufwärts attraktive Gemeinschaftsveranstaltungen schmackhafter machen könne. Ausschließlich Kinder bis zu 12 Jahren könne man bislang für organisierte Freizeitbetätigungen begeistern, klagten die Räte. "Mehr Information und bessere Präsentation sowie immer neue Ideen sind notwendig", meinte Ostermeier. Nach Einschätzung des Jugendbeauftragten der Gemeinde, Martin Nadler jun., mangelt es nicht an über das ganze Jahr verstreuten ansprechenden Angeboten und am Einsatzwillen der politischen Gemeinde. Schulisches und berufliches Eingespanntsein, die Vielzahl der Medien, hohe Mobilität als Folge einer frühen Motorisierung und der Hang zur "freien" Entfaltung wurden ins Feld geführt. Mit Gemeinderat Michael Bauer gingen alle unisono, daß eine zukunftsfähige offene Jugendarbeit nur unter verantwortungsbewußter Aufsicht zu bewerkstelligen sei. Moniert wurde auch im Rätekollegium das Fehlen von preislich deutlich unter den Alkoholika liegenden Getränken in Gastwirtschaften. Der Bürgermeister kündigte an, in den nächsten Wochen alle im Jugendbereich tätigen Personen einzuladen und zusammen mit Sozialpädagogen über Ziele und Wege verbandlicher und offener Jugendarbeit zu diskutieren.

Der Schützenverein "Eichenlaub" erhält von der Gemeinde Böhmfeld für seine 37 jugendlichen Mitglieder bis 18 Jahre je 10 Mark und für 264 Übungsleiterstunden je 2 Mark Zuschuß. Im Rahmen einer nachträglichen und eigenen gemeindlichen Feier geehrt wurde die erfolgreiche Böhmfelder Jungschützin Claudia Meyer. Sie konnte sich zusammen mit 2 auswärtigen Kameradinnen in der Disziplin "Luftgewehr stehend" den Mannschaftssieg der weiblichen Jugend bei den deutschen Meisterschaften in München-Hochbrück sichern.

Geänderte Busroute nach Eichstätt bringt Zeitersparnis

Seit Beginn des neuen Schuljahres verkehren die Busse der Linie 88 des Unternehmens Oswald Buchberger, Denkendorf, morgens und mittags wieder auf ihrer früheren Route von Böhmfeld über Hofstetten und Pfünz nach Eichstätt und zurück. Für die Böhmfelder und Hofstettener Schüler, die in Eichstätt fortführende Schulen besuchen, bedeutet das eine geringere Fahrzeit. Zu verdanken ist diese Kursänderung vor allem der Initiative Böhmfelder und Hofstettener Eltern, die in Zusammenarbeit mit Bürgermeister Alfred Ostermeier und dem Landratsamt Eichstätt das Entgegenkommen des Busunternehmers erwirken konnten.

Unverändert bleiben die Beförderungszeiten der INVG-Linie 55 nach Ingolstadt im Fahrplanjahr 1998/99.

Fest steht nun der Prozentsatz für die staatliche Bezuschussung des neu anzuschaffenden Löschzuges für die Freiwillige Feuerwehr Böhmfeld. Bei zuwendungsfähigen Kosten von 309.000 Mark gibt die Regierung 117.420 Mark Zuschuß.

Der Arbeitskreis "Energie" der Böhmfelder lokalen Agenda 21 hat am 10. September 1998 eine Ausstellung mit dem Thema "Solaranlagen in Böhmfeld und Wissenswertes über den Einsatz der Sonnenenergie" eröffnet und will sie bis zum Jahresende fortführen. Erste Station der Wanderausstellung ist die Sparkasse in Böhmfeld an der Gaimersheimer Straße.

Friedhofssatzung beschlossen - Dritte dauerhafte Kindergartengruppe noch in der Schwebe

Was lange währte, wurde endlich gut! Einstimmig hat der Gemeinderat in Böhmfeld in seiner ersten Sitzung nach der Sommerpause nun eine Änderung der gemeindlichen Friedhofssatzung beschlossen. Demnach gelten für einen Teil des gemeindlichen Friedhofs künftig besondere Gestaltungsvorschriften, was die Größe, das Material und die Bearbeitung der Grabmale betrifft. Der besseren Orientierung dienlich ist ein neu gefertigter Belegungsplan. Die Einzelheiten der Satzung werden für die Böhmfelder Bevölkerung im demnächst erscheinenden Mitteilungsblatt veröffentlicht.

Brisant für die katholische Kirchenstiftung, den Pfarrgemeinderat und die politische Gemeinde Böhmfeld wird nun die Frage, ob eine dauerhafte dritte Kindergartengruppe mit 25 neuen Plätzen eingerichtet werden soll oder nicht. Für den Kindergarten-Bedarfsplan wurde die Erweiterung für den Zeitraum 1999/2000 vorsorglich angemeldet. Eine Stellungnahme der Pfarrei über die Schaffung der Plätze bis zum Sommer 2000 in den bisherigen Jugendgruppenräumen des Pfarrheims wird bis zum nächsten Sitzungstermin des Gemeinderates erwartet.

Der Fortschreibung des Altenbedarfsplans im Landkreis Eichstätt stimmten die Gemeinderatsmitglieder zu.

Böhmfelder Hunde nun teurer

Jahrelang als Schlußlicht in der Region rangierte Böhmfeld mit seiner seit Jahrzehnten unverändert gebliebenen Hundesteuer von 20 Mark pro Jahr. Jetzt hat der Kämmerer der Verwaltungsgemeinschaft Eitensheim eine längst überfällige Anpassung an heutige Verhältnisse angemahnt, da der Verwaltungsaufwand die tatsächlichen Einnahmen bei weitem übertreffe. Kurz, aber kontrovers war die Debatte über die Aufstockungshöhe. Schließlich einigte man sich mehrheitlich auf einen Steuersatz, der als gutes Mittelmaß im Vergleich mit Nachbarkommunen gilt: Jeweils 50 Mark im Jahr müssen in Zukunft für die Zamperl jeder Größe berappt werden. Weil man schon "auf den Hund gekommen war", packten etliche Bürgervertreter die Gelegenheit beim Schopfe und zeterten weidlich über ungelegen plazierte Hinterlassenschaften der Tiere - eine Aufforderung für ihre menschlichen Begleiter, wo es möglich ist, Abhilfe zu schaffen! In Erinnerung an Schrecksekunden beim Zusammentreffen mit allzu aggressiven Hundepersönlichkeiten, plädierten einige Gemeinderäte für eine sorgfältigere Hundehaltung.

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Runder Geburtstag im Doppelpack

DK (sdr)

Sie sind beide waschechte Böhmfelder, stehen an der Spitze der Gemeindepolitik und zählen pünktlich zum Herbstanfang zusammen 90 Lenze: Seraphina Regensburger, seit 1990 Gemeinderätin und seit 1996 stellvertretende Bürgermeisterin sowie seit Jahren engagierte Leiterin der Böhmfelder Theatergruppe, feiert am 21. September im privaten Kreis ihren 40. Geburtstag. Alfred Ostermeier, der 1978 in den Gemeinderat einzog, seit 1984 als erster Bürgermeister die Geschicke seines Heimatdorfes mit großem Einsatz und Erfolg lenkt, dem Wasserzweckverband Böhmfelder Gruppe vorsteht und Mitglied des Kreistages und des Kreisausschusses im Landkreis Eichstätt ist sowie seit 1996 die SPD-Kreistagsfraktion führt, wird am 23. September 50 Jahre alt - ein Anlaß zum Feiern und zum Gratulieren.

Alfred Ostermeier empfängt alle, die ihm gratulieren wollen, am Mittwoch, 23. 9., von 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr in der Gemeindekanzlei. Um 9.45 Uhr beglückwünschen ihn die Schulkinder und um 11.00 Uhr die Kindergartenkinder. Den musikalischen Abschluß bildet um 17.30 Uhr ein Geburtstagsständchen der Böhmfelder Bergbläser auf dem Dorfplatz.

Alle Böhmfelderinnen und Böhmfelder sind herzlich eingeladen!



Einseitiges "Kopfwissen" und Einzelkämpfertum Hemmschuhe für Bayerns Schüler

Dr. Manfred Schuhmann rügte bayerisches Bildungssystem - Absage an flächendeckende sechsstufige Realschule

(sdr)

Interessierte Zuhörerinnen und Zuhörer fand Dr. Manfred Schuhmann, Landtagsabgeordneter der SPD, Erststimmenkandidat im Landkreis Eichstätt und Zweitstimmenkandidat in Ingolstadt, bei einem Informations- und Diskussions-Frühschoppen mit dem Thema "Perspektiven der Bayerischen Landespolitik" in Böhmfeld.

Josef Sterzl, Vorsitzender des Ortsvereins der Böhmfelder Sozialdemokraten, unterstrich eingangs die hohen Prioritäten, die der Land- und Bezirkstagswahl wie auch der Bundestagswahl gleichermaßen zustünden. Eine jahrzehntelange Regierungsmehrheit im Freistaat hätte starke und kritische Koalitionspartner, die der Behauptung "Wir haben recht!" frischen Wind entgegensetzten, bitter nötig,

"Es ist schön, in Bayern zu leben! Aber nicht deswegen, weil die Christsozialen den Ton angeben!" Mit Schaudern erinnert sich Dr. Schuhmann an seine Jugendzeit, in der er als evang.-luth. Schüler unter diskriminierenden Parolen der Anhänger der damals noch jungen CSU, wie "Mit Ketzern geht man nicht in die Schule!", zu leiden hatte. In sogenannten "Bekenntnisschulen" habe man die "Spreu vom Weizen" getrennt. Bereits damals sei der Grundstein für seine spätere Hinwendung zur SPD gelegt worden, zumal die Sozialdemokraten sich im Laufe der Zeit viele Verdienste in Bayern zuschreiben konnte: Die Bayerische Verfassung ist das Werk des Sozialdemokraten Wilhelm Högner; das Frauenwahlrecht wurde auf Bestreben der SPD einführt, die ausgrenzenden Bekenntnisschulen abgelöst, der Tierschutz in der Verfassung verankert, der Senat mittels Volksbegehren abgeschafft.

Der Landtagsabgeordnete und frühere Gymnasiallehrer stellte vor allem das zentralistisch geführte bayerische Schulsystem an den Pranger: "Entgegen allen Lobpreisungen haben wir die niedrigste Abiturientenquote und die höchsten Klassenstärken. Seit 1989 wurden in Bayern 8.000 Lehrer-Planstellen gestrichen; die Grundschule büßte seitdem 8 Wochenstunden ein, Wahl- und Sportunterricht wurden gekürzt. Durch seine rigorose Sparpolitik bildet der Freistaat mittlerweile auf dem Bildungssektor das Schlußlicht." Ein Schlüsselerlebnis anläßlich eines Besuches bei der Firma Siemens habe ihm die Tragweite dieser Misere eines veralteten Schulsystems und überholter inhaltlicher Strukturen vor Augen geführt, fuhr Schuhmann fort: "Ab einer bestimmten Stufe in der Hierarchie großer Konzerne ist niemand mehr der bayerischen Landessprache mächtig!" Das rein kognitive Wissen bayerischer Schüler und ihre Erziehung zu Einzelkämpfern stünden, so die Aussage des Siemens-Personalchefs, der Bewältigung von Teamarbeit und Konfliktlösungsstrategien eher im Wege; Schul-Absolventen anderer Bundesländer hätten da die Nase weit vorn. Jetzt, kurz vor der Wahl, habe man eine längst überfällige Bildungsoffensive gestartet, die 25 bis zum März 1998 von der Landesregierung strikt abgelehnte SPD-Anträge enthält, ließ Dr. Schuhmann wissen, wobei die geplanten 2000 zusätzlichen Zwei-Drittel-Stellen auf Angestellenbasis für Lehrer bis zum Jahr 2002 lediglich nur einen halben Lehrer mehr pro Schule bringen werden. Angesichts von 3 Millionen Mark, die in Bayern wöchentlich für Nachhilfeunterricht aufgewendet werden, sei es unverantwortlich, die flächendeckende sechsstufige Realschule, die die CSU-Regierung nach der Wahl realisieren will, zu befürworten, meinte der SPD-Abgeordnete. Da dann ein Übertritt an die Realschule nach dem zehnten Lebensjahr nicht mehr möglich sei, gerieten die Kinder unter einen noch stärkeren Leistungsdruck. Für ein Drittel aller Schulkinder werde bereits heute die falsche Schulwahl getroffen!

Wesentlich mehr Geld als in die Förderung nachwachsender Rohstoffe und alternativer Energieerzeuger im Sinne der Agenda 21, die in Böhmfeld auf lokaler Ebene in vorbildlicher Weise verwirklicht werde, sei bisher bayern- und bundesweit in die Kernenergieforschung investiert worden, monierte der Politiker. Versäumt habe man auch die Forcierung eigener Errungenschaften: So seien zum Beispiel das heimische Faxgerät und der Windkraftpionier "Growian" in Japan bzw. Dänemark zur wirtschaftlichen Blüte herangereift. Jährlich 160 Milliarden Mark für die Verwaltung der Arbeitslosigkeit bei 1,8 Milliarden betrieblichen Überstunden und einem ausufernden Beschäftigungszuwachs illegaler Billigstarbeitskräfte, der Mißbrauch versicherungsfreier 620-Mark-Jobs, Milliarden-Steuergeschenke an ohnehin Reiche und Abwanderung in Steueroasen, krasse soziale Ungerechtigkeit in vielen Bereichen sowie eine Schuldenlast auf dem Höchststand seien die Bilanz der Ziele "Abbau der Arbeitslosigkeit, geistig-moralische Wende und Schuldenbegrenzung" des Bundeskanzlers Helmut Kohl. Involviert sei auf Bundesebene auch die CSU. Mit einem Kostenaufwand von 700 Millionen Mark hektisch aus dem Boden gestampfte, kurzlebige Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, besonders in den neuen Bundesländern, könnten dem Hauptanliegen "Arbeitslosigkeit" keinerlei Linderung verschaffen. Erforderliche Reformen, ob für Steuern, Renten oder die Gesundheit, sollten gemäß der Wortbedeutung auch Verbesserungen sein, und das für alle und nicht nur für privilegierte Kreise, erst dann werde ihnen die SPD gemäß ihres 150 Jahre alten Wahlspruches nach sozialer Gerechtigkeit zustimmen, machte Schuhmann deutlich. Bildung, Forschung und Kultur hätten im Regierungsprogramm der SPD Vorrang.

"Wie sollen Verbesserungsmaßnahmen der SPD finanziert werden?", war die Frage eines Zuhörers. Nach Ansicht Dr. Schuhmanns wäre das mit den Milliarden an zusätzlichen Steuereinnahmen, die heute aufgrund des derzeitigen Steuergesetzes den Superreichen zugute kommen bzw. ins Ausland fließen, zu bewerkstelligen.



Morgenländisches Flair zwischen Fußball- und Tennisplatz

DK, 21.08.98 (sdr)

Heiß brennt die Sonne auf das Nomadenzelt, Pyramiden ragen in den blauen Himmel, in der Oase sprudelt klares Wasser, dicht daneben räkelt sich ein Krokodil, ein stattliches Kamel hält Siesta, eingelullt von fernöstlichen Rhythmen, die wiederum kleinen und größeren Leuten mächtig in die Beine gehen! Urlaub im Orient? Weit gefehlt! Sommerferien in Böhmfeld!

Der kunterbunte Spielbus des Kreisjugendrings Eichstätt hat vor wenigen Tagen als vollbepackter "Orientexpreß" in der Gemeinde Böhmfeld Station gemacht. Eine weitläufige Wiese auf dem Sportgelände des Dorfes mauserte sich binnen kurzem zu einer morgenländischen Kulisse.

fp-98-2.jpg (12550 Byte)Regina und Wolfgang Bittlmayer, Anna Damm, Juri Leuschner und Daniela Niemeier, die engagierte Spielbus-Mannschaft, ziehen mit ihrem Veranstaltungsmotto "Im Reich der Pharaonen" Tag für Tag einen Schwarm fröhlicher Buben und Mädchen aus Böhmfeld und Umgebung in ihren Bann. Viel Enthusiasmus bringt das ehrenamtliche Quintett mit; Zivi Juri hat eigens dafür seinen interessanten Ersatzdienst in Berlin unterbrochen, "weil's Spaß macht und um Erfahrungen zu sammeln", wie er sagt.

Mit einer Fülle an Phantasie entstehen aus Maschen- und Bindedraht, Holzleisten, Tüchern, Folien, Krepp- und Zeitungspapier, bunten Perlen und manch anderen einfachen Materialien Bauwerke, Tiere, Blumen und Schmuckstücke und vieles mehr. Wichtig ist offensichtlich die "Gartenschlauchquelle"; sie speist die sorgsam gebaute Oase. "Das Kamel kann - wenn es fertig ist - laufen und einen Reiter tragen", versetzt Helferin Regina Bittlmayer inmitten ihrer Schützlinge, die dem "Wüstenschiff" aus Fichtenlatten und Maschendraht gerade eine Haut aus Zeitungspapier überziehen, in Erstaunen. Bald werden auch die alten Pharaonen erwachen! "Wir müssen nur noch ihre Gesichtsmasken modellieren", fährt sie fort. Sonnenbraune "arabische" Tänzerinnen und Tänzer stampfen, hüpfen und drehen sich unentwegt zu wohlklingender Musik. Süßer Orangentee erfrischt sie und die eifrigen und geschickten Requisitenproduzenten zwischendurch und wird auch neugierigen Besuchern kredenzt. Wie es in Freizeitparadiesen so üblich ist, streifen sogar einige nimmermüde Fotojäger durchs Gelände.

Vorbereitung zum LagerfeuerZum Ausklang des "Märchens aus tausend und einer Nacht" steigt ein "Eltern- und Kinder-Grillfest". Von Eltern hertransportierte Holzscheite versprechen ein zünftiges Lagerfeuer!

Bürgermeister Alfred Ostermeier und Martin Nadler jun., Jugendbeauftragter der Gemeinde Böhmfeld, die den Spielbus des Kreisjugendrings als Bereicherung für das diesjährige Ferienprogramm der Gemeinde gewinnen konnten, zeigten sich sehr angetan von dem Ideenreichtum und der Einsatzbereitschaft des Betreuerteams und von der sehr erfreulichen Resonanz aus dem Bevölkerungsnachwuchs.



Lammbratwürstl und Wassertreten beflügelten "rote" Radler

EK, 21.08.98 (sdr)

Seit acht Jahren ist die hochsommerliche Fahrradtour in landschaftlich reizvolle Gegenden der Umgebung fester Bestandteil des jährlichen Veranstaltungsprogramms des SPD-Ortsvereins Böhmfeld und der Freien Wähler. Das Altmühl- und das Schambachtal mit den Ortschaften Schambach, Arnsberg, Kipfenberg, Kinding, Enkering, Erlingshofen, Altdorf, Rapperszell und Rieshofen wurden diesmal "erradelt".

SPD-Ortsvereinsvorsitzender Josef Sterzl freute sich beim Start am Böhmfelder Dorfplatz nicht nur über die ansehnliche Teilnehmergruppe, der sich auch erster Bürgermeister Alfred Ostermeier mit Gattin Jutta und zweite Bürgermeisterin Seraphina Regensburger angeschlossen hatten, sondern auch über die moderaten Wärmegrade, die die rund 60 Kilometer lange Wegstrecke zu einem heiteren und relativ gemütlichen Unterfangen werden ließen. Am schattigen Rastplatz an der Altmühl in Kinding taten sich die Genossen und ihre Freunde zur Mittagszeit unter anderem an einem nicht alltäglichen Schmankerl, frischgegrillten Altmühltal-Lammbratwürsten, und kühlen Getränken aus dem Heimatdorf gütlich. Kurz vor dem Endspurt brachte in Schambach Kneippsches Wassertreten im eiskalten Naß ermüdeten Lebensgeistern neuen Schwung.

Wie alljährlich, führte Josef Schimmer sen., mit 70 Lenzen der älteste Pedaltreter, sicher und mit viel Humor durch die ihm wohlbekannten Gefilde. "Nesthäkchen" Karin Sterzl, gerade mal 6 Jahre jung, stand den "Großen" in nichts nach und meisterte die gesamte Route auf ihrem Mini-Drahtesel. Rotkreuz-Rettungs-Sanitäter und Böhmfelder "Helfer vor Ort" Frank Wild begleitete die Ausflügler; seine Erste-Hilfe-Utensilien mußte er jedoch nicht auspacken!



SPD-Ortsverein Böhmfeld radelt durchs Altmühltal

DK, 12.08.98 (sdr)

Am Sonntag, 16.08.98, starten der Böhmfelder SPD-Ortsverein und die Freien Wähler mit Zweirädern ins Altmühltal. Eingeladen sind begeisterte und ausdauernde Pedalritter jeden Alters und Couleurs. Man trifft sich um 10:00 Uhr am Dorfplatz in Böhmfeld. Ab hier geht's weiter nach Schambach, Arnsberg, auf dem Radweg durchs Altmühltal über Kipfenberg nach Kinding. Hier wartet die Mittagsverpflegung am schattigen Rastplatz an der Altmühl. Zurück nach Böhmfeld führt der Weg über Enkering, Erlingshofen, Altdorf, Rapperszell, Rieshofen, die Wacholderheide und Schambach. Wer will, kann sich hier beim Wassertreten erfrischen.



Dr. Manfred Schuhmann referiert in Böhmfeld

DK, 21.08.98 (sdr)

Der SPD-Ortsverein Böhmfeld lädt zu einer Informations- und Diskussionsveranstaltung zum Thema "Perspektiven der Bayerischen Landespolitik" ein. Gastreferent ist Dr. Manfred Schuhmann, Landtagsabgeordneter der SPD. Die Veranstaltung findet am Sonntag, 23.08.98, um 10:30 Uhr in der Gaststätte "Zur Lederhos'n" in Böhmfeld statt.



Sechs Stunden werkeln und genießen im Schlemmerland

DK 13.0898 (sdr)

Tombola-Glücksfee Katja Ostermeier hat es mit der fünfjährigen Stefanie Lindner und der achtjährigen Christina Schödl aus Böhmfeld besonders gut gemeint. Beide haben beim kürzlichen Jubiläumsfest des Böhmfelder Garten- und Landschaftspflegevereins je einen Gutschein für die Teilnahme an einem Kinderkochkurs bei Erwin Dietz, einem international anerkannten Meisterkoch, gewonnen. Weil Kochen und Essen in einer größeren Gruppe mehr Spaß machen, fanden sich noch vier Mädchen und Buben in der Kochschule in Böhmfeld ein. Hier wohnt der Star- und Fernsehkoch, der es mit seinem Können geschafft hat, in die Europäische Union der Köche (Eurotoques) aufgenommen zu werden, seit zwei Jahren, wenn er nicht gerade in Thailand, Senegal, Griechenland, auf Fuerteventura oder Kreta als begehrter Gastkoch unterwegs ist. Großräumig und exquisit sind die Schulküche und der anschließende Eß- und Aufenthaltsbereich im Souterrain am Rosenweg 4, wo Erwin Dietz. der darüber hinaus zusammen mit Ehefrau Gabriele diverse Serviceangebote im Programm hat, seit einem halben Jahr Feinschmeckern jeder Altersstufe küchenmeisterliche Grundkenntnisse vermittelt, aber auch mit deren Assistenz nationale und internationale kulinarische Köstlichkeiten auf die Teller zaubert.

Meisterkoch Dietz staffierte Stefanie, Christina und ihre Kameradinnen und Kameraden gleich zu Beginn der sechsstündigen "Reise durch's Schlemmerland" wie kleine Profiköche aus: mit langen, weißen Schürzen, Küchenhandtüchern und mit traditionellen Kochmützen.

Glänzende Augen, rote Backen, flinke Kinderhände; rund um den weißen Arbeitstisch wird gerührt, geschlagen, gesiebt, abgewogen, geraspelt, geschält und geschnitten, aber auch gefragt und kommentiert. Um die frischen Obst-, Gemüse- und Kräuterarrangements auf dem blitzenden Küchenblock scharen sich allerhand Gerätschaften, jedoch kaum elektrische Küchenhelfer. Schneebesen, Kochlöffel und Reibeisen sind hier in ihrem Element! Flugs ist der Aperitif "Frankenstein" aus Blutorangensaft, Zitroneneis, Traubenzucker und Dickmilch gemixt; ein bunter Fruchtspieß krönt die leckere Erfrischung. Im Backofen gart währenddessen ein Bisquitkuchen. Später wird er mit Vanilleeis und Kirschen gefüllt und mit Schokoraspeln und Minzeblättern garniert.

Nuno, Alexander und ihre "Beiköche" putzen, schnitzeln und würfeln bereits Staudensellerie, Paprika, Karotten, Kohlrabi und Zuchinis für eine pikante Gemüsetunke für die Nudelmahlzeit. Zwischendurch mundet ein selbsthergestellter Apfel-Karotten-Sellerie-Drink. Frischgereifte Pflaumenstücke im Quarkteigmantel werden zu "Golf-" oder "Tennisbällen" und schmecken herrlich. Gemüsehamburger und ein Dessert warten auf ihre Zubereitung. Zur "Halbzeit" bewirtet Küchenmeister Dietz den "Nachwuchs" mit panierten Schnitzeln und knusprigen Brezen. Bei Lust und Laune bleibt noch Zeit für weitere Leibspeisen!

Ruhig, geduldig, kindgerecht und mit viel Humor gab Dietz seine Anweisungen, hatte immer neue Tips und Tricks parat, die selbst Erwachsene noch nicht kennen. Zwischendurch schulte er auch das Umweltbewußtsein seiner Schützlinge: "Überbleibsel von Gemüse und Obst sind wertvoll und gehören nicht in die Mülltonne!" Zum Abschluß wurden Urkunden und die fein säuberlich aufgeschriebenen Rezepte der zubereiteten Gerichte verteilt. Alle waren zufrieden und satt und hatten viel gelernt!

Erwin Dietz will sich künftig - ganz im Sinne der lokalen Agenda 21 - verstärkt der regionalen Küche, besonders den Altmühltal-Lammspezialitäten, widmen und auch diesbezügliche Kochkurse anbieten.



Für SPD-Spitzenpolitiker ist der "Steinacker der SPD" äußerst fruchtbar

SPD-Wahlkampf hielt in Böhmfeld für eine kurze Verschnaufpause inne - Lockeres Gespräch über lokale Agenda 21

DK 11.08.98 (sdr)

Noch haftete der Glanz einer kürzlichen Vernissage an den Wänden der Böhmfelder Gemeindekanzlei, schon füllte ein gutes halbes Dutzend prominenter Politiker die Räume. Keine Wahlkampfparolen, sondern viele Informationen über die Böhmfelder Agenda 21, gefaßt in heitere, entspannte Rhetorik und Konversation, waren zu vernehmen.

Ulrich Maurer trägt sich in das Goldene Buch einUlrich Maurer, SPD-Landesvorsitzender von Baden-Württemberg, Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion, Mitglied des SPD-Präsidiums und innenpolitischer Sprecher der Bundes-SPD, hatte seine Wahlkampftournee für eine zweistündigen Verschnaufpause in Böhmfeld unterbrochen. Er nutzte die Gelegenheit, um sich vor Ort in die Aktivitäten der drei Arbeitskreise der lokalen Agenda 21 zu vertiefen. Mit von der Partie waren die Landtagsabgeordneten Dr. Franz Götz und Dr. Manfred Schuhmann, Landtagskandidat Michael Kettner (Neuburg-Schrobenhausen), Bezirkstagskandidat Günter Böhm (Pfaffenhofen) und Bezirksrat Siegfried Betz, gleichzeitig Bürgermeister von Kösching, sowie der Geschäftsführer der SPD in der Region Ingolstadt, Josef Stapfer.

Teilnehmer der erlesenen Runde waren Böhmfelder Gemeinderäte und Vertreter der Agenda-Arbeitskreise.

BMOstermeier erläutert die Böhmfelder Lokale Agenda 21An den Beginn des "politischen Fachgespräches über die lokale Agenda 21" stellte Gastgeber und Bürgermeister Alfred Ostermeier das Motto der Böhmfelder Agenda 21 "Viele kleine Leute in vielen kleinen Orten, die viele kleine Schritte tun, können das Gesicht der Welt verändern": "Wir wollen damit ein tieferes Gespür für die Bedürfnisse des Dorfes, seine Bewohner und seine Umwelt entwickeln und vermitteln, aber auch den Blick weit über die Ortsgrenzen hinaus lenken." Nachhaltigkeit und behutsamer Umgang mit den Ressourcen hätten Priorität, machte er deutlich. Geboren im Januar 1997, in einer Dorfrunde erstmals publiziert, habe die Böhmfelder lokale Agenda 21 durch das Interesse und die Tatkraft relativ vieler Bürgerinnen und Bürger allmählich im Ort Fuß gefaßt; besonders erfreulich sei die rege Mitarbeit der Neubürger. Im Zentrum stehe die praktische Umsetzung der selbst gestellten Aufgaben, betonte Ostermeier. Vereinzelte Widerstände und gelegentliche Resignation seien dabei mehr Ansporn als Hürden.

Klaus Peter Rinke, Sprecher des Arbeitskreises "Energie", und sein Teamkollege Franz Schipper veranschaulichten ihre mannigfaltigen Vorhaben der Vergangenheit und der Gegenwart sowie die künftigen Ziele. Die Stoffülle hat hier schon zur Bildung der Untergruppierungen "Bau und Solarenergie", "Öffentliche Einrichtungen und Verkehr" und "Private Haushalte" geführt.

Eine eindrucksvolle Collage über bereits vorhandene Solaranlagen im Dorf und der geplante Photovoltaikeinsatz an der Grundschule veranlaßten den prominenten Gast Ulrich Maurer, in den Themenbereich "Herkömmliche und alternative Energiequellen" einzusteigen. Aus dem Land der solartechnischen Grundlagenforschung kommend, sieht er in Zukunft große Chancen für kleine und mittlere Energieerzeuger, vor allem auf alternativen Basen. Eine klare Absage erteilte er der weiteren Nutzung der Kernenergie. Dr. Manfred Schuhmann rechnet mit "echten Quantensprüngen" beim Einsatz der Photovoltaik.

Den Arbeitskreis "Wasser und Abwasser" stellte Sprecher und Wasserwart Georg Lindner vor. Seine Ausführungen gaben nicht nur Einblicke in die Bemühungen der Mitwirkenden, die Bevölkerung für "ihr" Trink- und Abwasser zu sensibilisieren, sondern machten auch die Kraftanstrengung faßbar, die zur Bewältigung mancher Vorhaben der Agenda-Arbeitskreise nötig ist. Kampf angesagt sei auch anderswo dem leidigen Nitratgehalt im Trinkwasser, tröstete Ulrich Maurer und gab seine Erfahrungen aus Baden-Württemberg wieder. An vorderster Front müßten die Landwirte selbst stehen, die dabei aber unterstützt werden sollten. Ihr Einsatz dürfe gerechterweise jedoch nicht nach dem Gießkannenprinzip belohnt werden, da sonst eine Vielzahl umweltbewußter Bauern ins Hintertreffen geriete. Eine dezentrale Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung garantiere den optimalen Wasserschutz, bestätigte der Politiker die Bestrebungen der Böhmfelder Gemeindepolitik.

Für die Arbeitsgruppe "Dorf und Landschaft" präsentierte Sprecher Albert Fersch die bereits abgeschlossenen und ins Auge gefaßten Aktivitäten. Recht beeindruckt waren die Politiker von der Hinwendung zu mehr Natur in privaten und öffentlichen Bereichen. "Grüner Friedhof und heimische Bildhauergrabsteine" waren das Stichwort für Dr. Schuhmann, seine Vorliebe für die vollkommen naturintegrierte schottische Friedhofskultur durchblicken zu lassen.

Ulrich Maurer und Alfred Ostermeier"Ich fühle mich bereichert und bin fasziniert! Ein Beispiel für die Zivilgesellschaft von morgen! Ich schicke euch Delegationen, damit sie etwas dazulernen! Eure Projekte sind medienreif!" Mit so viel Anerkennung aus dem Munde des Sprechers der Bundes-SPD hatten Bürgermeister Ostermeier und die Agenda-Aktiven wohl doch nicht gerechnet. Auch wenn mit wachsender Arbeit die Zahl der Teilnehmer sinke, sei Böhmfeld mit seinem Engagement vorbildlich. Solch ein Ideenreichtum und diese geballte Tatkraft bei der Umsetzung seien offensichtlich in einem überschaubaren Ort wie Böhmfeld am ehesten möglich, resümierte Maurer.

Ob dieser Belobigung fand Bürgermeister Alfred Ostermeier geradezu bescheidene Worte: "Dieses Lob ist für uns alle eine Ermutigung für die weitere Arbeit!" Als Erinnerung an den "Steinacker der Sozialdemokraten" durfte Ulrich Maurer die Böhmfelder Ortsbiographie "Im Steinacker Gottes" des Ehrenbürgers Pfarrer Franz Federl mit nach Hause nehmen.



Heimischer Laubbaum erhält am Friedhofsbrunnen Ehrenplatz

Überflutendes Regenwasser am Tongraben wird gebändigt - Zuschüsse für katholische Kirchenstiftung

12.08.98 (sdr)

Überwiegend im Freien tagte unlängst das Böhmfelder Gemeindegremium; Anlaß dazu gaben zwei Ortstermine.

Im gemeindlichen Friedhof listete Bürgermeister Alfred Ostermeier die neben der Erschließung des neuen Gräberfeldes in der nächsten Zeit anstehenden Arbeiten auf: Frisch gestrichen werden sollen die Außenfassade, die Türen und die Fenster der Aussegnungshalle.

Bürgermeister und Gemeinderäte inspizieren den FriedhofAm Übergang zum neuen Gräberfeld will man das Granitpflaster zwischen der Aussegnungshalle und dem im Vorjahr errichteten Friedhofsbrunnen harmonischer auslaufen lassen. Ein "großer, starker, einheimischer Laubbaum" soll daneben seinen Ehrenplatz bekommen und als Bindeglied zwischen dem Brunnen und der Aussegnungshalle wirken. Die die Gräberreihen säumenden und auflockernden Gehölze bleiben unangetastet. Weil das im Kiesweg und unter Einzelbäumen fleißig sprießende Grün nicht jedermann gefällt, wird es demnächst entfernt bzw. beschnitten. Willkommen wären den Gemeinderäten einige Bürgerinnen oder Bürger, die sich dieser Aufgaben freiwillig annähmen. Noch fehlende Fundamente im freien Gräberfeld werden nach dem von Gemeinderat Martin Bast gefertigten Belegungsplan in Eigenregie ergänzt. Vorgesehen sind Einzel- und Doppelgräber mit allgemeinen und besonderen Gestaltungsvorschriften. Ein detaillierter Plan soll künftig die Suche nach der gewünschten Ruhestätte erleichtern.

Ausschwemmung am Weg amTongrabenBeim zweiten Ortstermin besichtigte man die Schäden am gemeindlichen Feldweg im Tongraben. Unter dem Feldweg verläuft ein Durchlaßrohr, das bei heftigen Regenfällen die aus der Kläranlage abfließenden Wassermengen nicht fassen kann, so daß es immer wieder zu Auswaschungen des Weges kommt. Abhilfe soll nun der Einbau eines größer dimensionierten Kanalrohres bringen.

Finanzielle Unterstützung seitens der Gemeinde erhält die katholische Kirchenstiftung Böhmfeld gleich im Doppelpack: Bewilligt wurden 400 Mark als jährliche Zuwendung für die katholische Pfarrbücherei und zusätzliche 400 Mark als Zuschuß für die Anschaffung neuer Medien. An der Erneuerung des Treppenaufganges zum Pfarrhof und zur Kirche Sankt Bonifatius mit einem veranschlagten Kostenaufwand von rund 35.000 Mark beteiligte sich die politische Gemeinde bereits im Vorjahr mit 7.000 Mark. Einmütig entschieden sich nun Bürgermeister und Räte auch für die Übernahme von 20 Prozent der unvorhergesehenen Mehrausgaben in Höhe von 16.288 Mark.

Grünes Licht erteilte man nachträglich einer Nutzungs- und Fassadenänderung an der Hauptstraße 18. Keine Einwände gab es bezüglich des Bauantrages von Michael Schödl, Schambacher Straße, für die Errichtung eines Freisitzes über der bestehenden Garage. Zu einem positiven Ergebnis führte auch eine formlose Bauvoranfrage für Flur Nr. 531/3, Lehenäcker 5. Hier standen für die Errichtung eines Dreispänners zwei Giebelrichtungs-Varianten zur Diskussion. Vom Gemeinderat bevorzugt wurde aus optischen Gründen die West-Ost-Version. Eine Befreiung von der Einhaltung der Bebauungsgrenzen wurde signalisiert, da keinerlei nachbarliche oder gemeindliche Belange berührt würden.

Bürgermeister Ostermeier erinnerte in der Sitzung an die zum Schuljahresende stattgefundene Verabschiedung von Roswitha Drechsler, die 8 Jahre lang als Lehrerin mit großem Engagement an der Böhmfelder Grundschule tätig gewesen ist. Ebenfalls Hochachtung, Anerkennung und Dank galten dem vor kurzem in den Ruhestand getretenen Schulamtsdirektor Rudolf Rauh (Eichstätt).



Eine Hommage an die heimische Flora

Erna und Albert Ferschs Werke ziehen Kunstliebhaber in ihren Bann

DK, 31.07.98 (sdr)

Zu einem "Hortus Böhmfeldensis" avancierte die nüchterne Gemeindekanzlei in Böhmfeld unter den Händen des Böhmfelder Künstlers Albert Fersch und seiner Ehefrau Erna. Arrangements aus frischen Wiesen- und Trockenrasenblüten und duftende Herbarien schufen den Rahmen für eine ganz spezielle Präsentation floraler Malerei und Druck-Grafik sowie exquisiter textiler Arbeiten.

Kein Wunder, daß auch der Eröffnungsabend der Ausstellung von mehrfachem Erfolg gekrönt war!

Obwohl im Ort gleichzeitig fieberhafte Vorbereitungen für ein Vereinsjubiläum im Gange waren, hatte sich neben der Dorfprominenz eine ansehnliche Reihe örtlicher und auswärtiger Kunstinteressierter eingefunden.

Eine große Portion Anerkennung ernteten Erna und Albert Fersch von Bürgermeister Alfred Ostermeier. Er würdigte nicht nur ihren ausgesprägten Kunstsinn, mit dem sie das ästhetische Empfinden der Bürger ansprächen, sondern vor allem auch ihren beispielhaften Gemeinsinn, mit dem sie in Pfarrei und Gemeinde zu einer ganzheitlichen nachhaltigen Dorfentwicklung und zum Gelingen einer gut funktionierenden Gemeinschaft beitrügen.

Albert Fersch, künstlerisch sehr vielseitig und schon mehrmals Mittelpunkt einer Ausstellung, zeigt diesmal unter dem Motto "Flora" nur einen Ausschnitt seine Repertoires. Der hauptberufliche Lehrer, erst seit einigen Jahren in Böhmfeld ansässig und Mitglied des Eichstätter Künstlerringes, bot einen kurzen Einblick in seine bisherige Künstlerlaufbahn: Sein botanisches Interesse - daheim im Garten, in der ursprünglichen Natur und bei Urlaubsreisen - habe ihn bereits früh zum "Konservieren" schöner Gewächse inspiriert, anfangs noch streng naturalistisch, heute mit intuitiven Elementen. Diese Vernissage sei auch eine Hommage an die einzigartige Jura-Wildpflanzenwelt, ließ Fersch durchblicken. Fasziniert von den floralen Juwelen der Region, habe er mit einer Druckgrafik-Reihe mit Motiven geschützter Blumen begonnen, die er nach und nach zu einer Art Kalender für Kunstliebhaber und -sammler vervollständigen möchte, tat er kund. Die "Ouvertüre", eine Türkenbundlilie mit dem lateinischen Namen "Lilium martagon" brilliert mit ihrer Makellosigkeit bereits in der Ausstellung.

Blei- und Farbstiftzeichnungen, Impressionen aus der heimischen und fernen Flora und Stilleben in Tusche, Acryl und Mischtechnik sowie Aquarelle, Radierungen und Aquatinta-Radierungen offenbaren ein breites künstlerisches Spektrum aus Ferschs frühen Schaffenszeiten und der Gegenwart. Seine Werke bestechen durch Klarheit und ein hohes Maß an Sensibilität bei der Farbgebung. Aufmerksamkeit gebührt auch den Rahmungen der Bilder; sie sind ausnahmslos Unikate, vom Künstler individuell angefertigt.

Daß Erna Fersch nicht weniger schöpferisch und geschickt ist, dokumentieren ihre Exponate, feinste Textil-, vor allem Stickereiarbeiten, mit Themen vornehmlich aus der Natur auf Bildern, Tischdecken, Kissen, Duftsäckchen und auf einem Patchwork-Wandbehang.

Aparten Glanz in den Auftakt des "kulturellen Akzents innerhalb der Festivität zum 50jährigen Bestehen des Böhmfelder Vereins für Gartenbau und Landschaftspflege", wie Albert Fersch seine Veranstaltung verstanden wissen will, brachten klassische Instrumentalweisen aus "Musik zur Freude" für Querflöte und Gitarre, dargeboten von Barbara und Rosemarie Bauer sowie von Iris Rabl.

Die Ausstellung ist bis zum 31.07.98 täglich jeweils von 18:00 bis 20:00 Uhr geöffnet.

Sehen Sie dazu auch die Bilderseite in Böhmfeld online.



Auf Böhmfelder Jurahängen blüht es bald wieder wie vor 50 Jahren

EK, 30.07.98; DK, 04.08.98 (sdr)

Ein knappes halbes Jahr nach Beendigung der ersten Maßnahmen zur Umsetzung des Böhmfelder Landschaftsplans versammelten sich Landschaftsarchitektin Inge Dunkel-Littel (Langquaid), Revierleiter Peter Hofweber vom Forstamt Kipfenberg, Bürgermeister Alfred Ostermeier, Gemeindewaldbeauftragter Michael Hackner sen. und örtliche Landschaftspfleger vor einem bereits entbuschten Magerrasenhang am Eingang des Katzentals, um Bilanz aus dem bisher Erreichten zu ziehen und um weitere Schritte zu besprechen.

Für Bürgermeister Ostermeier ist der Landschaftsplan zunächst ein Ansporn, sich auf breiter Ebene mit der heimatlichen Flur und ihren Besonderheiten zu beschäftigen. Mit Blick auf den gut entwickelten, buntblühenden Trockenrasenbewuchs und auf intensiv genutzte Land- und Forstwirtschaftsbereiche daneben unterstrich er den Vorzug einer abwechslungsreichen Landschaft auch für das menschliche Wohlbefinden. Gewandelt habe sich die Nutzung karger Flächen: Mühevolles Bepflanzen mit meist spärlichem Ertragsergebnis sei der Duldung und Förderung der für Natur und Mensch weit wertvolleren standortgerechten Spontanvegetation gewichen. Deshalb hätten der Erhalt, die Ausweitung und die überregionale Vernetzung der biologisch äußerst hochwertigen Jura-Ödlandflächen einen herausragenden Stellenwert im Böhmfelder Landschaftsplan. Weitere Ziele seien der Trinkwasserschutz, die Durchgrünung des Dorfes und die Ortsrandbegrünung sowie landschaftsbildende Maßnahmen im südlichen Gemarkungsbreich. Bereits vor zwei Jahren habe sich der Gemeinderat einhellig für den Landschaftsplan entschieden, auch im Hinblick auf das Auslaufen der diesbezüglichen Förderung durch den Freistaat Bayern im Juni 1997, ließ Ostermeier wissen. Mit der Umsetzung habe man schon im Stadium des Planvorentwurfs begonnen. Der Vorentwurf trete nun in die Phase der vorgezogenen Bürgerbeteiligung und in die Beteiligung der Träger öffentlichen Belange ein.

Der Gemeindechef erinnerte daran, daß bei der Akzeptanz von vorgesehenen Umsetzungsmaßnahmen auf Privatflächen von den Eigentümern das 5b-Förderprogramm der EU in vielfältiger Form beansprucht werden könne.

Landschaftsarchitektin Dunkel-Littel hob die gute Zusammenarbeit mit dem Forstamt Kipfenberg, der Unteren Naturschutzbehörde Eichstätt sowie mit einigen Grundstückeigentümern hervor. Zufrieden ist sie mit dem bisherigen Ergebnis der Entbuschungsarbeiten der Landschaftspfleger auf Grundstücken der Gemeinde und der Leinfelderschen Forstverwaltung (Schrobenhausen). Damit regeneriere sich der ortstypische Bodenbewuchs sukzessiv um 40 bis 50 Jahre, meinte die Expertin. Für die natürliche Vielfalt und für Halbschattengewächse seien jedoch die verbleibenden Gehölzsäume und originelle Einzelgroßbäume unerläßlich. Um vorhandenen Pflanzenfilz zu entfernen und der teilweise sehr seltenen Magerrasenflora noch mehr Licht und Raum zu verschaffen, riet sie zu einer einmaligen Mahd der bereits von überflüssigen Bäumen und Büschen befreiten Jurahänge im Spätherbst. Künftig sollten Schafe und Ziegen als "Landschaftspfleger" fungieren.

Im kommenden Winter soll nach Sondierungsgesprächen mit den jeweiligen Grundstückseignern die Entbuschung relevanter Trockenrasenterritorien im Wurmgarten, am Roten Berg und am Brandler fortgesetzt werden.

Waldbeauftragter Hackner und Bürgermeister Ostermeier stimmen überein, daß die Feld- und Waldwege in der Böhmfelder Flur weder geteert noch betoniert werden sollen und bei Neuerschließung auf vorhandene Wege zurückgegriffen wird.



Wissenschaftler verbringt Freizeit gern in Böhmfelder Flur

Naturkundliche Wanderung durchs Katzental fand gute Resonanz

DK, 24.07.98 (sdr)

Wenn viele fachkundige Referenten und Teilnehmer eine Veranstaltung bereichern, will offensichtlich auch das Wetter kein Spielverderber sein! Jedenfalls verkrümelten sich die Regenwolken, als Gerhard Halsner, Vorsitzender der Böhmfelder Ortsgruppe Bund Naturschutz, eine naturkundliche Wanderung durch das Katzental, eine gemeinsame Idee der Naturschützer und des Agenda 21-Arbeitskreises "Dorf und Landschaft", eröffnete. Diplombiologe Dr. Ernst Krach (Eichstätt) und Landschaftsarchitektin Inge Dunkel-Littel (Langquaid) referierten und BN-Kreisvorsitzender Johann Beck (Eichstätt), Revierleiter Peter Hofweber vom Forstamt Kipfenberg, Bürgermeister Alfred Ostermeier sowie Böhmfelder Gemeinderäte mischten sich unter Land- und Forstwirte und interessierte Bürgerinnen und Bürger.

Am ersten Trockenrasenhang beeindruckte Dr. Krach so manchen Wanderer mit der Feststellung: "Vieles, was woanders längst verschwunden ist, gibt es hier noch, weil es die Grundstücksbesitzer geduldet haben." Um die sensible Bodenvegetation zu schonen, sammelte er zunächst einige der standorttypischen Blütenpflanzen. Leuchtende Farben und eigenwillige Namen brachten die Teilnehmer zum Staunen, so der aus dem Mittelalter stammende Wohlriechende Schöterich, der uralte und heutzutage als Gourmet-Wildgemüse geschätzte Pastinak, die grazile Kartäusernelke, der von Schafen eingeschleppte einjährige Sesel, die Pflanzenschönheit Graslilie und die Schmetterlingsraupendelikatesse Felsenbeifuß. Charakteristischer noch als die prächtige Silberdistel sei für die Jurahänge um Böhmfeld der Berggamander, der hier sein Lieblingsdomizil innehabe. Wissenschaftler der Hochschulen in Hamburg, Hannover und Stuttgart zöge es deswegen bisweilen für biologische Dokumentationen hierher, klärte Dr. Krach auf. Magerrasen seien Kulturregionen aus Menschenhand, die durch Beweidung entstanden seien - ein Grund mehr, sie als Vermächtnis unserer Vorfahren zu schützen!

"Ein Glücksfall für Böhmfeld ist das ausgeprägte Natur- und Heimatgefühl seines Bürgermeisters", lobte der Experte, "er scheut weder Zeit noch Kosten, um das wertvolle Naturerbe für nachfolgende Generationen zu bewahren!" Die von Landschaftsarchitektin Inge Dunkel-Littel während des Rundgangs erläuterten Maßnahmen für Trockenrasenterritorien im Rahmen der Landschaftsplanumsetzung seien gleichermaßen Voraussetzung für den Fortbestand der unersetzlichen Tier- und Pflanzenunikate und des juratypischen Vegetationsbildes.

Von einem musealen Verschluß "unter einer Glasglocke" der hiesigen Landschaft hält der Naturkundler allerdings nichts, er möchte besonders die heimische Bevölkerung kundig machen. Zur Tuchfühlung mit den Pflanzenkostbarkeiten vor der Haustüre gehöre auch das gelegentliche Pflücken eines bunten Wildblumenstraußes. Große Touristenströme paßten jedoch nicht in diese eigentümlichen Kräuter- und Schmetterlingsnischen, meinten der Biologe und Alfred Ostermeier.

Genau hinhören und hinschauen sollten aber vor allem die Besitzer von Ödlandgrundstücken; sie hätten im Zuge der Landschaftsplanverwirklichung die große Chance, für sich und die Allgemeinheit unbezahlbares Naturgut zu erhalten und zu mehren.

"Ich mache gerne Halt in Böhmfeld", gab Dr. Krach zu. "Auch die üppigen Krautgürtel um die Biotopgewässer halten mich nicht davon ab, diesen wunderschönen Lebensraum zu durchstreifen", schwärmte er an der Endstation "Feuchtbiotop". Geradezu vorbildlich ist nach Meinung des Wissenschaftlers das Zusammenspiel von moderner Technik, bakteriologisch-pflanzlichem Wirken und idealen Filterbedingungen im Versickerungsbereich beim Umgang mit den Abwässern des Dorfes.



Gemeinderat mit Landschaftsplan-Vorentwurf einverstanden

DK, 24.07.98 (sdr)

Nach einer Bestandsaufnahme hatte Landschaftsarchitektin Inge Dunkel-Littel einen Landschaftsplan-Vorentwurf erstellt, mit dem sich die Gemeinderäte bei mehreren Gelegenheiten intensiv beschäftigt hatten. Einstimmig billigten die Gemeinderäte diesen Vorentwurf, der nun den Bürgern und den Behörden zur Beteiligung vorgelegt wird. Vorschläge und Einwände können sodann im nachfolgenden Landschaftsplan-Entwurf berücksichtigt werden.

Mit dem Forstamt Kipfenberg wurde ein neuer Vertrag für die Leitung des Böhmfelder Gemeindewaldes abgeschlossen. Da die gemeindliche Forstfläche weniger als 50 Hektar beträgt, berechnet das Forstamt für die Betriebsleitung keine Gebühren.

Im laufenden Jahr sind drei gemeindliche Bauplätze im Baugebiet "Lehenäcker" zum Verkauf an örtliche Bewerber vorgesehen. Falls sich bis Ende September 1998 keine einheimischen Interessenten melden, hingegen aber Kaufwünsche von außerhalb vorliegen, könne der Bürgermeister auch an auswärtige Bewerber veräußern, stimmte das Gremium überein.

Einverstanden war man auch mit dem Vorschlag, die Kosten für Fundtiere von Fall zu Fall aus der Gemeindekasse zu zahlen.

Zugestimmt wurde dem Bauantrag Franz Berthold, Bergstraße 17, auf Errichtung eines Wintergartens. Vorerst keinen Kinderspielplatz auf seinem Grundstück einrichten muß Klaus König, Westliche Ringstraße 1, im Zuge des Ausbaus von sechs Klein-Wohneinheiten. Erst wenn eine Familie mit Kindern einzieht, ist ein angemessener Spielplatz zur Verfügung zu stellen.

An Jugendliche und junge Erwachsene, die sich auf dem Kinderspielplatz am Birkenweg zu nachtschlafener Zeit zum Verdruß der Anlieger gerne allzu lautstark vergnügten, appellierte der Bürgermeister, Rücksicht zu üben, andernfalls müsse mit rechtlichen Schritten der verärgerten Nachbarn gerechnet werden.

Abgeschlossen ist die Außen- und Inneninstandsetzung des gemeindlichen Wertstoffhofes an der Gaimersheimer Straße. In neuem Glanz steht das Gebäude am Wochenende für die Feierlichkeiten zum 50jährigen Jubiläum des Böhmfelder Garten- und Landschaftspflegevereins bereit.



Nachhaltigkeit als Prinzip der Waldbewirtschaftung

Lob für Böhmfelder Waldbeauftragten - Forstleute und Jäger arbeiten bei Waldverjüngung zusammen

DK, 10.07.98 (sdr)

Daß man einen Gemeindewald rentabel bewirtschaften kann, ohne das Ziel der Nachhaltigkeit aus den Augen zu verlieren, zeigte sich bei einer Waldbegehung in Böhmfeld.

Fakten dazu legte Bürgermeister Alfred Ostermeier beim Streifzug Böhmfelder Waldbauern, Jagdgenossen, Jäger und Gemeinderäte durch das Wester- und Reserveholz unter Führung von Revierleiter Peter Hofweber vom Forstamt Kipfenberg und Michael Hackner sen., dem gemeindlichen Waldbeauftragten, dar: Einnahmen in Höhe von 171.000 Mark in den vergangenen drei Jahren stünden verhältnismäßig niedrige Ausgaben für Aufforstungs-, Fäll- und Rückearbeiten von 50.000 Mark gegenüber. Bewährt habe sich die leistungsbezogene Entlohnung saisonaler Waldarbeiter an Stelle von fest angestellten Gemeindearbeitern, meinten Ostermeier und Hackner, der den Gemeindewald seit 1984 ehrenamtlich beaufsichtigt und den Forstwirtschaftsplan in die Tat umsetzt. Bürgermeister Ostermeier lobte den Waldbeauftragten: "Der Wald ist bei Michael Hackner in guten Händen."

Geplündert werde der Böhmfelder Gemeindewald keinesfalls, man setze vielmehr seit langem auf Nachhaltigkeit, das heißt, Fäll- und Nachwuchsquote hielten sich die Waage, betonte Michael Hackner. Außerdem passe man den Holzeinschlag der jeweiligen Marktpreislage an, was weniger Fällarbeit bei niedrigen und mehr bei höheren Holzpreisen bedeute.

Revierleiter Hofweber vermittelte Einblicke in den Wachstumsrhythmus von Waldbäumen unter Berücksichtigung ihrer forstwirtschaftlichen Effektivität und erläuterte den Böhmfelder Waldwirtschaftsplan, der auf den lokalen Klimaverhältnissen, dem Waldzustand und den Bestandsaltersklassen basiert. Quasi von der Natur abgeschaut ist darin das Bestreben nach einer natürlichen Verjüngung des Forstes mittels Samenflug mit gemischten Laub-Nadel-Beständen, wie sie im hiesigen Gemeindewald punktuell bereits praktiziert wird. Vor allem Fichten, Buchen, Eichen und Tannen, die hierzulande forstwirtschaftlich attraktivsten Baumarten, sollten darin enthalten sein. Bessere Bodenbedingungen als in Nadel-Monokulturen, optimale Wurzelverankerung von Anbeginn, spätere Wetterfestigkeit und weitgehende Resistenz gegen Krankheits- und Schädlingsbefall seien die erwünschten positiven Resultate, belehrte der Experte. Dies sollte auch bei Neupflanzungen Niederschlag finden. Kosten- und betreuungsaufwendige Verbißzäune seien bei der natürlichen Verjüngung weitgehend überflüssig, nur die als "Wildleckerbissen" geltenden Tannen seien mit Hilfe von Drahthosen zu hegen. Damit diese Methode auf Dauer erfolgreich ist, sei, so Hofweber, die Mitarbeit der Jäger vonnöten. Sie müßten die Wildbestände in Jungwaldarealen streng im Auge behalten, wozu sich die anwesenden Böhmfelder Weidmänner einmütig bereit erklärten.

"Als Experiment im vernünftigen Rahmen", das schrittweise auch in Privatwäldern Fuß fassen sollte, versteht Bürgermeister Alfred Ostermeier diese Art der naturnahen Waldbewirtschaftung. Er sieht im abwechslungsreichen Forst vor allem auch Vorteile und Nutzen für die Allgemeinheit.

Verwiesen wurde von den Waldfachleuten noch auf die Notwendigkeit von Rückegassen zur Schonung der Baum- und Wurzelbereiche und auf erforderliche Wegebaumaßnahmen.



Böhmfelder Wasser - jung und frei von chemischen Zusätzen

Moderne Technik und fundierte Information beeindruckten beim Tag der offenen Tür des Wasserzweckverbandes Böhmfelder Gruppe

DK, EK 02.07.98 (sdr)

Ein großer Besucherstrom und ideales Wetter belohnten die Arbeit des Böhmfelder Agenda 21-Arbeitskreises "Wasser und Abwasser" beim Tag der offenen Tür auf dem Territorium des Wasserzweckverbandes der Böhmfelder Gruppe. Allein 90 Kinder informierten und vergnügten sich bei Videofilmen zum Thema Wasser im Wasserhaus und beim Luftballonwettbewerb am Wasserhochbehälter. Zur Erfrischung kredenzte man mit Kohlensäure versetztes Böhmfelder Leitungswasser. Für bekömmliche Brotzeiten dazu sorgte Biobauer Johann Mayer aus Preith.

Zur Besichtigung offen standen das Wasserhaus, der Wasserhochbehälter und das Drucksteigerungspumpwerk. Wasserwart und Arbeitskreissprecher Georg Lindner überzeugte das Publikum mit vielen Fakten über die Geschichte des Wasserhauses und der Trinkwasserförderung und erläuterte die seit 1984 umfassend sanierte Wasserversorgungsanlage: Im Jahre 1989 wurde das derzeitige Wasserhaus errichtet. Zwei Pumpbrunnen mit einer Leistung von insgesamt maximal 50 Litern pro Sekunde fördern Wasser aus bis zu 126 Metern Tiefe hoch zum 1.750 Kubikmeter fassenden Hochbehälter auf dem Reisberg; von dort fließen jährlich mehr als 200.000 Kubikmeter Trinkwasser über die Zubringerleitungen in die ebenfalls erneuerten Rohrnetze der Ortschaften Böhmfeld, Hitzhofen, Hofstetten und Lippertshofen. Täglich verkonsumieren die Bewohner der Abnehmergemeinden durchschnittlich über 600 Kubikmeter Leitungswasser, wobei in Böhmfeld durch die verbreitete Regenwassernutzung bereits ein deutlicher Spareffekt zu verzeichnen sei, hob Lindner hervor. Ein Notverbund bestehe auch zur Gemeinde Eitensheim. Das Drucksteigerungspumpwerk sei zum Höhenausgleich nur für die Gemeinde Böhmfeld notwendig, gab neben anderem Josef Dieling zu verstehen. Schaltzentrale und PC-Anlage registrieren die von Sensoren gelieferten Daten und melden Störfälle. Stromausfälle überbrückt ein leistungsstarkes Notstromaggregat. Der Wasserwart öffnete auch den "Tabu-Bereich" um den Brunnen 3, führte eine Lichtlotmessung durch und erzählte nebenbei, daß allein hier in 10 Jahren mehr als 1 Million Kubikmeter Wasser hochgepumpt worden seien. Lindner wie auch Manfred Czekalla, der den Wasserhochbehälter erklärte, versicherten, daß dem verhältnismäßig jungen Böhmfelder Trinkwasser - es ist nachweislich 5 bis 15 Jahre alt - keinerlei Chemikalien zugesetzt werden müßten, da es von Natur aus vollkommen keimfrei sei. Dr. Hanspeter Kubin vom Staatlichen Gesundheitsamt Eichstätt beantwortete Einzelfragen zu Hygiene und Gesundheit und konstatierte, daß das Böhmfelder Wasser die Auflagen der Trinkwasserverordnung voll erfüllt.

An einem Aktionsmodell veranschaulichte Jutta Ostermeier die Unterschiede zwischen einem Jurakarstboden und einem Lehmsandboden. Der Jurakarst bestehe aus Plattenkalken und dünnen Mergelschichten mit einer oft sehr geringen Humusüberdeckung; dieser Boden weise eine hohe Durchlässigkeit auf, so daß Schadstoffe relativ schnell und ungefiltert ins Grundwasser ausgewaschen werden. Aufgrund der geringen Filterwirkung des Karstbodens habe vor allem der intensive Stickstoffeintrag aus der Landwirtschaft in den letzten Jahrzehnten den Nitratgehalt des Trinkwassers von 6 Milligramm (1963) auf nunmehr 30 bis 35 Milligramm pro Liter ansteigen lassen: "Demgegenüber ist das sehr alte Ingolstädter Trinkwasser durch eine tertiäre Lehm-Ton-Sand-Überdeckung vor jeglicher Verunreinigung geschützt." Jutta Ostermeier hält deshalb einen flächendeckenden Grundwasserschutz im gesamten Jurakarst für erforderlich.

Das insgesamt 529,3 Hektar umfassende Wasserschutzgebiet in Böhmfeld wird jährlich mit Hilfe eines mobilen Probenentnahmegerätes auf den Stickstoffgehalt in den Böden geprüft. Kostenlos für die Landwirte sind die darauf fußenden Düngeempfehlungen. Vorgeführt wurde das Bohrgerät von seinem Besitzer, Karl-Heinz Bittl (Landershofen), und dem Böhmfelder Landwirt Franz Mayer, die auch Fragen zur ordnungsgemäßen Landwirtschaft beantworteten.

Wie und in welchen Mengen Nitrat sonst noch in den menschlichen Körper gelangt, zeigten Renate Witt und Helmut O. Adam an der Nitratbelastung von Kopfsalat, Kartoffeln und Karotten auf.

Alle Einzelheiten rund ums Böhmfelder Trinkwasser sind im Internet auf den Webseiten der Gemeinde Böhmfeld unter http://www.altmuehlnet.de/gemeinden/boehmfeld/dorf/agenda_21/tdot-ww/ak_w_infoblatt.htm festgehalten.


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© 1998; AdamO
Stand: 19. Januar 2000