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Unser Dorf soll schöner werden -

- unser Dorf hat Zukunft

 
 

Abschlussbericht der Kreis-Bewertungskommission zum Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden – unser Dorf hat Zukunft“

2002 - 2004 

Alle Mitglieder der Kommission haben an der entgültigen Fassung dieses Berichtes mitgearbeitet.

Allgemeines:

Ein bisher nicht gekanntes Interesse der Gemeindechefs sowie der Ortsbürger folgte dem diesjährigen Aufruf zur Teilnahme am Dorfwettbewerb. In fast allen Ortschaften, welche zum Wettbewerb angemeldet waren, wurden vor dem Besuch der Bewertungskommission Abendveranstaltungen zur Information der Bevölkerung durchgeführt. Ziel dieser Veranstaltungen war es, den Bürgerinnen und Bürgern den Inhalt, die wesentliche Zielsetzung des Dorfwettbewerbes, dazustellen. Dabei war es dem Referenten, Fachberater Peter Hecker, ein besonderes Anliegen, den Anwesenden klar zu machen, dass zwar der Begriff „Wettbewerb“ im Titel dieser Aktion enthalten ist, dass aber auf grund der Veränderungen in den Bewertungskriterien wie auch in der Gewichtung der zu bewertenden Bereiche, nicht mehr von einem Wettbewerb im eigentlichen Sinn des Wortes gesprochen werden kann. Der Inhalt des Begriffes „Wettbewerb“ ist bestenfalls noch anzuwenden auf die Tatsache, dass die Bewertungskommission bei ihrer Arbeit eine Wertung zwischen den teilnehmenden Orten herbeiführen muss. Für den einzelnen Ort geht es vielmehr darum, durch das Instrument des „Dorfwettbewerbes“ eine umfassende Betrachtung des Ortes zu bekommen. Diese Breite der Betrachtung ergibt sich zum einen aus dem Blickwinkel der vorgegebenen Bewertungskriterien, zum anderen aus der Sicht des einzelnen Kommissionsmitgliedes, insbesondere aber durch die interessierte Bürgerschaft. Ihr dienten vor allem die Abendveranstaltungen und anschließenden Ortsbegehungen. In der Zusammenführung dieser Betrachtungen erhält ein Dorf die Chance, unentgeltlich konstruktive Informationen für mögliche und machbare Gestaltungsvorschläge zu bekommen. Der Ortsbewohner ist dabei unmittelbar eingebunden, egal ob Alt oder Jung. Somit besteht für jeden Dorfbewohner die Möglichkeit, sich mit dem Inhalt und den langfristigen Zielsetzungen des Wettbewerbes auseinander zu setzen, und auf der Basis der dörflichen Gesamtbetrachtung zu erkennen, was sein Beitrag zum Erhalt oder zur Verbesserung des Wohnumfeldes sein kann. Auf dieser Informationsbasis kann der aktive Bürger miterleben, wie eine Dorfgemeinschaft letztlich das gemeinsame Ziel entwickelt und, so Gott will, dann auch ausführt. So kann der Wettbewerb zu einem neuen Wir-Gefühl im Dorf beitragen. Diese Überlegungen stehen gegenwärtig aus der Sicht des Landkreises Eichstätt hinter der mittlerweile knapp 40 Jahre alten Initiative des Wettbewerbes „Unser Dorf soll schöner werden – Unser Dorf hat Zukunft“. Diese Zielverstellung konnte in den Abendveranstaltungen und den nachfolgenden gemeinsamen Ortsbegehungen vor dem Besuch durch die Bewertungskommission vermittelt werden und die lebhaften Diskussionen zeigten, wie aufgeschlossen die Bürger letztlich doch sind, wenn es um ihren Ort, um den Bereich vor dem eigenen Haus, geht. Damit aber eine nachhaltige Wirkung der oben genannten Ziele für den Ort erreicht werden kann, ist es dringend erforderlich, den Wettbewerb nicht, ich betone nicht, als einmalig durchgeführt zu betrachten, und, weil nach der Begriffsdefinition „Wettbewerb“ nicht das erhoffte erreicht wurde, von einer erneuten Teilnahme Abstand genommen wird. Wie die Erfahrung zeigt, können oftmals Ansätze einer positiven Veränderung nicht sofort durchgeführt werden. Dies kann vielfältige Gründe haben. Doch wenn die Dorfgemeinschaft durch den Bürgermeister und die Gemeinderäte eine wiederholte Ermunterung zur steten Weiterarbeit erfährt, aufgefordert und ermuntert wird, dann kann das eigentliche Ziel des Wettbewerbes erreicht werden. Der Inhalt des Dorfwettbewerbes muss lebendig sein und lebendig bleiben im Dorf für das Dorf.
 

Eindrücke aus den Teilnehmerorten am Landkreisentscheid 2002

Erfreulich sind die bürgerschaftlichen Aktivitäten, das rege Vereinsleben und die gemeinsamen Anstrengungen, um öffentliche Einrichtungen neu zu gestalten und die Pflege nicht zu vernachlässigen.

Auch wenn frühere Bausünden (z.B. verklinkerte Haussockel, Alu-Haustüren) noch auf ihre Beseitigung (falls möglich) oder „Umgestaltung“ warten, so fügen sich gut proportionierte Neubauten unter der Verwendung traditioneller Materialen und heimischer, standortgerechter Gehölze gut in das Ortsbild ein. Bedauerlicherweise muss jedoch festgestellt werden, dass bei einzelnen Neubauten jüngeren Datums ein harmonisches Einfügen in das Ortsbild nicht mehr gegeben ist.

Beratungshilfen bei der Gestaltung von Gebäuden und den umgebenden Freiräumen sollten deshalb noch häufiger als bisher in Anspruch genommen werden.

Besonderes Augenmerk sollte weiterhin auf die Ortsrandeingrünung, die Gestaltung der Ortseingänge, sowie auf die Ortdurchgrünung gelegt werden. Letzteres kann langfristig durchaus zu einer Geschwindigkeitsreduzierung des Straßenverkehrs am Ortseingang und dem weiteren Straßenverlauf im Ort beitragen.

Erfreulich ist die mehrfach erkennbare Rücknahme der versiegelten Flächen, wenn auch überwiegend durch Dorferneuerungen veranlasst, jedoch zugunsten von Grünstreifen, die mit den zahlreichen Neupflanzungen zur Schaffung neuer Lebensräume beitragen. Das gleiche gilt für die Gestaltung und Pflanzung ländlicher Vorgärten, in denen deutlich weniger Koniferenneupflanzungen zu verzeichnen sind.

Die Gemeinden und die Gartenbauvereine sollten nicht nachlassen, die Bevölkerung bei der gärtnerischen Gestaltung zu beraten und zu leiten. Allzu oft wird noch die Garagenzufahrt oder auch der Hofbereich mehr als großzügig (= vollständig) mit Asphalt oder Betonverbundsteinen versiegelt. Gerade hier könnten Geld und Arbeitszeit gespart werden und durch die Anlage von versickerungsfähigen Flächen über das private Grundstück hinaus wirken und einen kleinen Beitrag zur Dorfbildpflege, Umweltschutz, Agenda, usw. bringen. Für eine harmonische und dörfliche Geschlossenheit wäre eine weitestgehend einheitliche Zaungestaltung von großer Wirkung. Im Grund genommen brauchen sich unsere Bürgerinnen und Bürger nicht hinter dauergrünen Schnitthecken verstecken. Straßenräume, welche zu beiden Seiten mit z.B. hochwachsenden Thujen gesäumt sind, wirken wie Schneisen und bewirken eine Erhöhung der Geschwindigkeit, nicht nur bei den Autofahrern. Eine weitestgehend offene Zaunlandschaft ermöglicht ein Vielmehr an Informationen für das Auge, was Neugierde weckt und den Verkehrsfluss verlangsamt.

Aufgeschlossene Gemeinden billigen der Natur im Dorf einen zunehmend größeren Raum zu. Dies setzt einen Bewusstseinswandel voraus, dies heißt Abschiednehmen vom übertriebenen Sauberkeitsdenken. Diesen Mut zu mehr Natürlichkeit haben einige Teilnehmerorte bewiesen.

 

Böhmfeld (18.09.02)

Konzeption und deren Umsetzung

Die konzeptionelle Entwicklung der Gemeinde Böhmfeld steht auf einer sehr breiten und durchdachten Basis. Als Leitinstrument dient der Landschaftsplan, in dem die vielseitigen Belange eingebunden sind. Die Erarbeitung von Leitzielen durch die aktive Teilnahme der Bevölkerung informiert die Bürgerinnen und Bürger über die Entwicklungsabsichten und Entwicklungsaussichten. Ein Bebauungsplan für den Innerortsbereich soll zur Erhaltung der dörflichen Strukturen beitragen. Die Förderung natürlicher Ressourcen gehört ebenfalls zur Fortentwicklung eines Dorfes, welches trotz der Nähe zur Großstadt Ingolstadt noch Dorf bleiben, jedoch kein Museumsdorf werden will.

Soziales und kulturelles Leben

Die Dorfgemeinschaft ist intakt. Brauchtumsfeste im sozialen und kulturellen Bereich werden gefeiert. Die Renovierung des Kotterhofes und die damit verbundene Gestaltung der Außenlagen, entwickelt sich zu einem neuen Dorfzentrum, mit einem vielfältigen Kulturangebot. Im Ort vorhandene bzw. wieder geschaffene sakrale Objekte werden bewusst in das Dorfleben einbezogen. So wird auch daran gearbeitet, den Kinder und Jugendlichen diese Dorfelemente vertraut zu machen. Der Zusammenhalt bzw. die gegenseitige Ergänzung unter den Vereinen im Ort belebt das dörfliche Leben. So unterstützen gemeinsame Aktionen (Bau von Nisthilfen, Öffnen von Scheuen u. Kirchturm für Fledermäuse und Eulen) ökologische Aspekte. Zu nennen ist hier die Schafhaltergemeinschaft zur natürlichen Pflege von Trockenrasen und Streuobstwiesen.

Baugestaltung und Bauentwicklung

Da es im Ort keine landwirtschaftlichen Vollerwerbsbetriebe mehr gibt und auch die Nebenerwerbsbetreibe rückläufig sind, verändert sich die Bausubstanz nachhaltig. Die Suche nach alternativen Nutzungen ist voll im Gange. Die Entwicklung in der Neubausiedlung versucht die Gde. durch entsprechende Festsetzungen zu kontrollieren. Bauliche Vielfalt statt Uniformität lautet das Motto und wird umgesetzt.

Grüngestaltung im öffentlichen und privaten Bereich

Der Schutz des vorhandenen Baum –und Strauchbestandes im öffentlichen Bereich ist deutlich erkennbar. Nicht standorttypische Gehölze sind erkannt und werden in absehbarer Zeit einer anderen Nutzung zugeführt. Durch Aktionen wie „offene Gartentüre in Böhmfeld“ wird dem Interessierten vielfältige Information zur Gartengestaltung, Gehölzauswahl und Bepflanzung gegeben. Trotzdem finden sich noch zahlreiche fremdländische Gehölze und Koniferen an Standorten, die für das Dorfbild unpassend sind. Der Straßenraum in der Hofstetter Straße wie auch in der Gaimersheimer Straße ist verbesserungswürdig.

Dorf in der Landschaft

Bürgermeister, Gemeinderat und Bevölkerung legen großen Wert auf die Pflege von Trockenrasenstandorten durch Schafbeweidung. Dafür soll über geeignete Flächen eine Vernetzung aufgebaut werden. Die bestehende Streuobstwiese am nordwestlichen Ortsrand ist mittlerweile deutlich erkennbar als extensiv bewirtschaftetes Areal. Ebenso zeigt die Anpflanzung am Sportgelände zunehmend deutlichere Konturen. Etwas mager ist die Ortsrandgestaltung entlang der südöstlichen Bebauung. Die Zusammenarbeit von Bund Naturschutz und Gartenbauverein unterstützt die Bemühungen um Verbesserungen, wo immer nur möglich.
 

Böhmfeld wurde Kreissieger 2002 beim 21. Bundeswettbewerb
und darf somit den Landkreis Eichstätt 2003 beim oberbayrischen Bezirksentscheid vertreten.
 

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Stand: 22. Juli 2003