Dorfstraße mit Maibaum um 1930 /3/ |
in Böhmfeld |
Inhalt |
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Maibaum-Aufstellen strengstens verboten ! | |
das Baumschlagen | |
das "Goaßn-Binden" | |
das Baumaufrichten | |
das Feiern | |
Böhmfelder Maibaum-Geschichte | |
Informationsquellen | |
Bilder vom Maibaumaufstellen 2000 |
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"Da Wir
Volksfeste lieben und Unsern treuen Untertanen mit wahrer
Freude jede ehrbare Ergötzlichkeit gönnen, so wollen
Wir hiermit erklären: es sey von nun an wieder erlaubt,
nach uraltem Brauche am 1. Mai in jeder Gemeinde auf dem
Lande einen Maibaum aufzusetzen. Wir vertrauen in die
Einsicht und Klugheit Unserer Landesbehörden, daß
zweckmäßigste Anleitung getroffen wird, um dem Landvolk
dieses an sich unschädliche Vergnügen nach Unserer
wohlmeinenden Absicht zu verschaffen und zu
erhalten". /1/ |
Damit hier überhaupt kein Zweifel aufkommt, der Böhmfelder Maibaum wurde, wie bereits lange üblich, auch dieses Jahr von der Gemeinde aus deren Wald gespendet. Und der Erlös der Baumversteigerung des jeweils letztjährigen Baumes kommt dem Böhmfelder Kindergarten zugute. |
Also schau'n mer mal, wie die Böhmfelder das machen: |
Dann geht alles recht schnell: die
Fallrichtung peilen, den Baum ringsum einschneiden, den
Keil eintreiben, den Schnitt vollenden - und schon liegt
er. |
Diesmal hat er die stolze Länge
von annähernd 30 m. Den Jahresringen nach hat diese
Fichte gut 100 Jahre warten müssen, bis sie für ein
Jahr lang der Blickfang der Dorfstraße wird. |
................................... | Nachdem dieser erste Akt geschafft
ist, gibt's erst einmal 'ne ordentliche Brotzeit. Aber komisch, auf einmal sind es schon viel mehr Leute als in der Früh !? |
Bereits am Vortag haben fleißige Hände das wichtigste Werkzeug der Maibaumaufsteller, die "Gaoßn" gebunden. Der Name erinnert an die Hörner von Geißböcken. In anderen Regionen ist auch der Name "Schwaiberl" gebräuchlich, der die bildliche Verbindung zu einem Schwalbenschwanz darstellt. Benutzt werden diese mit stabilen Stricken in ausgeklügelter Technik verbundenen Stangenpaare, um den Maibaum später Stück für Stück anzuheben. |
Bevor es dann wirklich losgehen kann, werden die "Goaßn" noch richtig gewässert, wodurch die Stricke quellen und somit der Sitz noch fester wird. |
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Außerdem müssen die Reste des letztjährigen Maibaums aus der fast zwei Meter tiefen Fundamentröhre entfernt werden. Rechts kann man gut die Rampe erkennen, auf der der Baum beim Aufstellen bis auf den Grund der Röhre gleiten kann. |
Jetzt wird's ernst. |
Dann kommen die oben beschriebenen "Goaßn" zum Einsatz. | ............................................ |
Bei zunächst sehr flachem Anstellwinkel mit den kürzeren Stangenpaaren bedarf es schon einiger Anstrengung, um den ca. 1 Tonne wiegenden Riesen in die Höhe zu stemmen. |
Mit zunehmender Aufrichtung müssen die starken Männer - bis zu fünf mühen sich an einer einzigen Stange ab - immer wieder die Hörner ihrer "Goaßn" nachsetzen. Bis schließlich gar die kürzeren Paare durch längere ersetzt werden. |
Noch etwas Geschichte gefällig? Der heutige Standplatz des Böhmfelder Maibaums an der Hauptstraße gegenüber der Gemeindekanzlei war nicht immer sein Platz. Um die Jahrhundertwende stand er weiter unten an der Hauptstraße vor der früheren Gastwirtschaft Ostermeier, wie eine alte Ortsansicht (linkes Bild; /2/ ) zeigt. Ein Pferdegespann und der Zugbrunnen am linken Bildrand zeugen von einer längst vergangenen Zeit. |
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In späteren Jahren wurde er
bereits dort aufgestellt, wo er auch heute wieder steht,
nämlich neben der ehemaligen Bäckerei Stemmer (rechtes Bild; /3/ ).
Nachdem in einigen Jahren beim Aufstellen schwere
Unfälle passiert sind - u.a. wurde einem der Burschen
ein Fuß abgeschlagen - wurde der Brauch vorübergehend
eingestellt. Erst vor etwa 20 Jahren lebte er durch eine Initiative der Wanderfreunde Böhmfeld wieder auf. Durch sie bekam der Maibaum auch einen neuen Standort. Er wurde seitdem neben dem ehemaligen "Schmiedwirt", dem früheren Stammlokal der Wanderfreunde an der Gaimersheimerstraße errichtet (heute steht dort der Raiffeisen-Neubau). Als vor drei Jahren schließlich die Feuerwehr das Kommando übernahm, führte sie den Standort des Baumes wieder an den Platz neben der Bäckerei zurück - nur die hat nicht drauf gewartet, sie existiert leider nicht mehr. |
Informationsquellen: /1/
entnommen aus "Hypo-Bauernkalender 1964";
freundlicherweise zur Verfügung gestellt von H. Geritz |
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