Böhmfeld, 05.12.07 (sdr) Was tut man, wenn einige Dorfbewohner wegen einer
Richtfunkantennenanlage mit geringerer Strahlung als beim eingeschalteten Handy
"psychische Belastung" und "Beeinträchtigung der Wohnqualität" befürchten? Man
nimmt ihre Bedenken ernst und recherchiert detailliert bei Fachleuten, ob ihre
Sorgen berechtigt sind. So geschehen in der Gemeinde Böhmfeld durch
Bürgermeister Alfred Ostermeier und einige Gemeinderäte.
Hintergrund ist das Ersuchen der Gemeinde Kipfenberg, via einer auf dem
Wertstoffhof an der Gaimersheimer Straße in Böhmfeld zu errichtenden
Richtfunkantennenanlage den noch unversorgten Kipfenberger Ortsteilen den
schnellen DSL-Internetzugang zu ermöglichen. Die Gründe für die Maßnahme:
Kipfenberg müsste für eine Breitbandverkabelung zu den betreffenden Ortschaften
durch die Firma Telekom mindestens 300.000 Euro ausgeben. Die von der Kommune
Kipfenberg beauftragte Betreiberfirma mvox fand heraus, dass sich für die
wesentlich kostengünstigere DSL-Versorgung per Richtfunk der Wertstoffhof in
Böhmfeld an der Gaimersheimer Straße als Sendeantennenstandort eigne, weil sich
auf dem benachbarten Grundstück der Deutschen Telekom eine für den Anschluss der
Antennenanlage notwendige Vermittlungsstation befinde. Zudem sei die Topografie
zwischen Böhmfeld und den Empfängerantennen in Biberg und Pfahldorf ideal, weil
keine Hindernisse vorhanden seien, die die geringe Sendeleistung von einem Watt
beeinträchtigen könnten.
"Ja zur Richtfunkantennenanlage, nur wenn Böhmfeld keine Nachteile hat in Form
von gesundheitlichen Schädigungen der Bürger oder Kapazitätseinbußen von
DSL-Nutzern!" erklärte Bürgermeister Alfred Ostermeier gleich zu Anfang. Bei
einer Informations- und Diskussionsrunde mit Bürgermeister Rainer Richter
(Kipfenberg) und Kommunikationsfachmann Martin Mogl (Attenzell) stellte sich
heraus, dass eine Richtfunkantennenanlage weniger Strahlung aussendet als ein
eingeschaltetes Handy. Weitere Erkundigungen eines Gremiums aus beiden
politischen Fraktionen und Vertretern der Bürgerinitiative "Sendemastfreies
Böhmfeld" bei Fachleuten hinsichtlich Frequenz, Elektrosmogbelastung und
Kapazitätseinbußen ergaben, dass Sendeleistung und Frequenz auch bei Erhöhung
auf fünf oder zehn Watt nicht mit Mobilfunkantennenanlagen vergleichbar seien.
Es gebe keinerlei gesundheitliche Gefährdung und auch keine Einbußen bei
Böhmfelder DSL-Nutzern.
Trotzdem wiederholten ein Gemeinderatsmitglied und ein Vertreter der
Bürgerinitiative "Sendemastfreies Böhmfeld" auch in der jüngsten Sitzung des
Gemeinderates in Böhmfeld, in der der Mietvertrag zwischen der Gemeinde Böhmfeld
und der Betreiberfirma mvox zur Diskussion stand, die subjektiven Befürchtungen
einzelner Bürger und verwiesen dabei auf das Leitbild "Böhmfeld 2020".
Im Dorf sollten keinen zusätzlichen Mobilfunkantennen oder ähnliche Anlagen, die
die Gesundheit der Anwohner beeinträchtigen könnten, errichtet werden, stehe
dort, berichtigte Bürgermeister Ostermeier. Eine 30 mal 30 mal fünf Zentimeter
große Richtfunkantenne auf kurzem Mast, deren Strahlung sehr gering sei und
nicht streue, sondern punktgenau wie ein Laserpointer wirke, sei weder mit einer
Mobilfunkantenne noch mit ähnlichen Anlagen vergleichbar.
"Soll Kipfenberg die sündhaft teuere technische Alternative wählen, nur weil
vereinzelt subtile Ängste vorhanden sind wegen einer Strahlung, ähnlich wie bei
einem Babyphone? Was wäre, wenn es sich um Böhmfelder Ortsteile handeln würde,
die mit einer solchen Antenne versorgt werden müssten? Und was ist mit der
interkommunalen Zusammenarbeit?" wandten sich die Befürworter an die
Bedenkenträger.
Schließlich gab das Gemeindegremium gegen zwei Stimmen grünes Licht für die
Errichtung der Richtfunkantennenanlage auf dem Wertstoffhof, allerdings
vorbehaltlich der endgültigen Version des Mietvertrages.
Die von Bürgermeister Ostermeier ausgehandelten Bedingungen sind:
Laufzeitbegrenzung auf acht Jahre mit der Option, jeweils um ein Jahr zu
verlängern, wenn nicht mindestens drei Monate vorher gekündigt wird. Masthöhe
nicht mehr als drei Meter.
Bei der Installation der zweiteiligen Antenne, die nach Biberg bzw. Pfahldorf
ausgerichtet wird, entstehen der Gemeinde Böhmfeld keine Kosten. Betreiber mvox
zahlt eine jährliche Miete von netto 500 Euro und eine Strompauschale von 200
Euro netto, die der jeweiligen Höhe des Verbraucherpreises angepasst wird.
Käufer von Solaranlagen zur Brauchwassererwärmung und Stromerzeugung waren in
der ökologisch orientierten Gemeinde Böhmfeld jahrelang gut dran. Zusätzlich zur
staatlichen Förderung erhielten sie erkleckliche Zuschüsse von der Kommune. Ab
dem "Sparjahr 2004", als es der Gemeinde finanziell nicht mehr ganz so gut ging
und im Gemeindehaushalt nur noch insgesamt 4.000 Euro für die Solarförderung
erübrigt werden konnten, mussten sich die frisch gebackenen Solaranlagenbesitzer
mit dem halbierten Zuschuss begnügen bzw. ganz darauf verzichten. So beschlossen
am 25. Mai 2004.
"Wir wollen die ökologisch sinnvollen, aber nicht rentablen
Solarkollektorenanlagen wieder bezuschussen und den Gemeinderatsbeschluss vom
Mai 2004 dementsprechend ändern", machte Bürgermeister Alfred Ostermeier in der
jüngsten Sitzung des Gemeinderats in Böhmfeld deutlich. Rückwirkend ab 1. Januar
2007 solle dies geschehen, und zwar mit 125 Euro für Anlagen nur zur
Brauchwassererwärmung und mit 250 Euro bei zusätzlicher Heizungsunterstützung.
Deshalb sollten diejenigen Solaranlagenbesitzer, die ihre Anlagen im Laufe des
Jahres 2007 angeschafft haben, ihre diesbezüglichen Rechnungen bei der Gemeinde
einreichen, riet der Bürgermeister. Für die durch die Einspeisungsvergütung
rentablen Photovoltaikanlagen, so Ostermeier, werde es keine gemeindlichen
Zuschüsse mehr geben.
Im Baugebiet "Ziegelstadelweg" sind die Vermessungsangelegenheiten mit den
Bauplatzeigentümern und den Nachbarn abgeschlossen. "Schutz der Rigolenmulden
hat Priorität", betonte Bürgermeister Ostermeier. Die Rigolen entlang der
Straßen im neuen Baugebiet müssten von den Baufirmen unbedingt geschont werden,
was bei einem laufenden Hausbau leider nicht geschehen sei. Bei Beschädigung
genüge es nicht, das Erdreich einfach wieder aufzutragen und einzuebnen.
Vielmehr müssten die verursachenden Firmen nach Abschluss der Bauarbeiten die
empfindlichen Abzugsgräben für das Niederschlagswasser auf ihre Kosten von Grund
auf neu aufbauen.
Der Gemeindechef dankte dem Arbeitskreis "Tag der offenen Tür in der Kläranlage"
für sein Engagement bei der Vorbereitung und Gemeinderat und stellvertretendem
Klärwärter Johann Dieling junior für seine Einsatzbereitschaft während der
Umbauphase der Kläranlage.
Die satzungsrechtlichen Konsequenzen der Umgestaltung des gemeindlichen
Friedhofes beschäftigten die Bürgervertreter vor allem insofern, als der
Urnenhain "Neuland" für sie ist. Ins Auge gefasst wurden: Zehn Jahre Ruhezeit
bei den Urneneinzel- und -familiengräbern. Einheitliche Abdecksteine mit
individueller Beschriftung für die Einzelgräber, in denen die Urnen nicht in
Röhren, wie bei den Familiengrabstätten, sondern direkt in die Erde versenkt
werden. Schmale, mindestens 0,25 Meter und maximal 1,10 Meter hohe Grabmale aus
heimischem Naturstein aus dem bayerischen Raum, Metall oder Holz - möglichst
ohne Polierschliff - für die Familiengräber. Abgrenzungsrahmen aus Metall
innerhalb der Gräberfelder. Kein Tangieren der im Eigentum der Gemeinde
stehenden Grünbereiche durch Blumengebinde und Bepflanzungen auf den
Urnengrabstätten.
Als "guten Schritt, junge Leute an den Volkstrauertag heranzuführen" bezeichnete
Bürgermeister Ostermeier die von den Böhmfelder Jugendlichen im Kotterhof
gezeigte und gute besuchte Ausstellung über die im Zweiten Weltkrieg gefallenen
und vermissten Soldaten aus Böhmfeld. Im nächsten Jahr sollten die Jugendlichen
noch etwas weiter gehen und den Volkstrauertagsfeier aktiv mitgestalteten,
wünscht sich der Rathauschef.
"Es ist gut, wenn es so etwas gibt", meinte der Bürgermeister und genehmigte dem
Gehörlosenzentrum in Ingolstadt (Region 10) im Einvernehmen mit den
Ratsmitgliedern einen Zuschuss von 200 Euro.
Keine Einzelkämpfer mehr in Sachen Jugendschutz, sondern ein "gemeinsames
Vorgehen in eine Richtung" soll es im Landkreis Eichstätt geben. Der "Kommunale
Aktionsplan zum Jugendschutz im Landkreis Eichstätt" sieht vor, dass die
Kommunen in Zusammenarbeit mit dem Jugendamt im Voraus sorgfältig Einblick
nehmen in die Details geplanter, von unter 18-Jährigen besuchten Veranstaltungen
in ihrem Bereich, angefangen von der Vereinsversammlung bis hin zur
Open-Air-Party. Kontrollen, etwa vom Jugendbeauftragten der Gemeinde, während
der Veranstaltung sollen die Einhaltung der Auflagen des Jugendschutzgesetzes
gewährleisten.
"Damit werden bei uns offene Türen eingerannt! Die Gemeinde Böhmfeld unterstützt
die Aktion voll und ganz", zeigte sich Bürgermeister Alfred Ostermeier in der
jüngsten Sitzung des Gemeinderates in Böhmfeld angetan. Praktiziert habe man
dies in Böhmfeld bereits bei der großen, gut gelungenen Jahresfeier der
Jugendvereinigung "Harter Kern Böhmfeld". Künftig werde man sich, so der
Gemeindechef, bei allen Veranstaltungen einmischen und zusätzlich mit
Gastwirten, Vereinspächtern und sonstigen Beteiligten Gespräche führen. Auch
"Suchtprävention" in Böhmfeld zähle zu dieser Kategorie.
"Mountainbike-Orientierungsrennen (MTBO)" nennt sich eine Veranstaltung, bei
der im Mai oder Juni 2008 mindestens 50 bis 60 Personen mit ihren Rädern in
Hepberg starten und über den Köschinger Forst, Bucheck, Zandt, Denkendorf,
Gelbelsee, Kipfenberg/Michaelsberg, die Arndthöhle, Attenzell, Muckenberg,
Böhmfeld/Reisberg und Wettstetten wieder nach Hepberg zurückkehren werden.
"MTBO stellt eine Kombination aus Radbeherrschung und Orientieren in unbekanntem
Gelände dar. Der Sportler muss mit seinem Fahrrad so schnell wie möglich die in
der Karte eingetragenen Posten anfahren. Dabei kann jeder Teilnehmer seine Route
zwischen den Punkten frei wählen. Die Wettkämpfe werden meist in einem
Waldgebiet ausgetragen." So beschreibt das Landratsamt Eichstätt, Abteilung
Verkehrswesen, in seinem Anhörungsschreiben an die betroffenen Kommunen dieses
Orientierungs-Radrennen.
"Mir stellen sich die Nackenhaare auf!" entrüstete sich Bürgermeister Ostermeier
im Einklang mit fast allen Gemeinderatsmitgliedern. Sonst werde den Leuten
nahegelegt, auf den Wegen zu bleiben, damit die Flur mit ihren schützenswerten
Bereichen geschont werde. Und bei diesem Rennen solle querfeldein gefahren
werden. Ökologisch höchst sensibel sei vor allem der Reisberg, aber auch andere
Trockenrasenareale sollten davor bewahrt bleiben. Neun Bürgervertreter lehnten
es "glattweg ab", dass im Umkreis von Böhmfeld so etwas stattfindet, drei
befürworteten es mit der strikten Auflage, nur Wege zu benutzen.
Zustimmung und Befreiung für Dachneigung, -form und -eindeckung erhielten Milan
und Eva-Maria Novomesky für die geplante Terrassenüberdachung mit
Seitenverglasung an ihrem Wohnhaus in den Lehenäckern 2. Manuela und Josef
Rößler, Pfarrsiedlung 3 a, können ihr Wohnhaus aufstocken und eine Doppelgarage
bauen mit teilweiser Aufstockung für einen Wohnraum. Allerdings dürfen die zwei
Stellplätze im Freien nicht im Vorgarten, für den ein Streifen von drei Metern
frei bleiben muss, situiert werden. Weil im Flächennutzungsplan nichts dagegen
spreche und die Auffüllhöhe mit zehn Zentimetern maßvoll sei, könne Franz Xaver
Stark eine Teilfläche von Flurnummer 160 mit Erdreich auffüllen, erlaubte das
Gemeindegremium. Anders bei Michael Schödl, der seine Wiese, Flurnummer 135, zum
Schutz vor widerrechtlichem Befahren sockellos einzäunen möchte. Da keine
landwirtschaftliche Privilegierung vorliege und die Wiese im Außenbereich liege,
könne es dafür keine Zusage geben, entschieden die Bürgervertreter. Falls das
Landratsamt Eichstätt derselben Ansicht sei, könne aber als Einfriedung durchaus
eine Hecke gepflanzt werden.
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