Böhmfeld, 22.05.06 (sdr) "Böhmfeld nutzt erneuerbare Energien und 
nachwachsende regionale Rohstoffe" heißt es im Leitbild "Böhmfeld 2020 - 
Nachhaltig fit für die Zukunft". Weil sich der Gemeinderat vorgenommen hat, die 
Ziele des Leitbildes bei seinen Entscheidungen zu berücksichtigen, hob er in 
seiner jüngsten Sitzung den am 12. April 2006 gefassten Beschluss, mit dem 
Großlieferanten Primagas einen Konzessionsvertrag für das neue Baugebiet 
"Ziegelstadelweg" auf die Dauer von 20 Jahren abzuschließen, einhellig wieder 
auf.
"Es schaut zwar ein wenig komisch aus, weil wir nicht früher daran gedacht 
haben, dass die Flüssiggasversorgung unserem Leitbildgedanken zuwiderläuft", 
erklärte Bürgermeister Alfred Ostermeier. Es sei aber besser, lieber später den 
richtigen Beschluss zu fassen als gar nicht. Zum Glück habe er den 
Konzessionsvertrag noch nicht unterschrieben, war der Gemeindechef erleichtert. 
Flüssiggas zähle nicht zu den erneuerbaren Energien, sondern sei ein 
Abfallprodukt aus der Erdöl- und Erdgasgewinnung. Künftigen Bauherren von 
Neubauten im Baugebiet "Ziegelstadelweg" und auch im übrigen Dorfgebiet wird die 
Gemeinde - in Anlehnung an das staatliche Subventionsmodell bei der 
Altbausanierung - einen Zuschuss von 300 Euro für eine frühzeitige 
Energieberatung einräumen und den Einsatz erneuerbarer Energien anzuregen. 
Dieser Betrag entspreche etwa der Hälfte der Kosten für eine Energieberatung, 
sagte der Bürgermeister.
"Pfarrer-Federl-Ring" für die Ringstraße. "Ziegelstadelweg" für das kurze 
Straßenstück von der Schelldorfer Straße zur Ringstraße. "Am Tongraben" für die 
Straße nach Osten in Richtung des Tongrabens. Für diese Straßennamen im 
Baugebiet Nr. 9 "Ziegelstadelweg" entschieden sich die Bürgervertreter einmütig. 
Noch namenlos ist ein Weg im westlichen Bereich, für den in Kürze ein Name 
gefunden werden muss. Der Aufruf an die Bürgerschaft in der letzten Ausgabe von 
"Böhmfeld aktuell", sich an der Straßennamensuche zu beteiligen, hatte eine sehr 
spärliche Resonanz. Lediglich eine Viertklässlerin wurde aktiv und schlug 
"Töpferstraße" vor. Leider sei dieser Name aber nicht so recht passend, meinte 
das Gemeindegremium.
Beim Kaufvertrag für die gemeindlichen Bauplätze im Baugebiet "Ziegelstadelweg", 
die vorrangig gedacht sind für junge Familien aus dem Dorf, die noch kein 
Wohneigentum besitzen, will man auf die bisherigen Vertragskriterien 
zurückgreifen: Baugebot fünf Jahre, Eigennutzung 10 Jahre. Bei zwei Wohnungen 
müssen die Bauherren mindestens eine davon selbst beziehen. Die Gemeinde hat das 
Rückkaufsrecht zum alten Grundstückspreis, wenn die Baugebotsfrist nicht 
eingehalten wird. Verpflichtend ist der Bau einer Regenwasserzisterne mit einem 
Fassungsvolumen von mindestens acht Kubikmetern.
Der Beschluss des Gemeinderates hinsichtlich des Kaufpreises pro Quadratmeter 
für gemeindliche Bauplätze im Baugebiet "Ziegelstadelweg" lautet: 115 Euro für 
ortsansässige Bewerber, 140 Euro für auswärtige, falls nicht genügend 
Interessenten aus dem Dorf vorhanden sind. Auf 115 Euro einigten sich auch die 
Grundstückseigentümer im Baugebiet "Ziegelstadelweg" bei Mehr- und 
Minderzuteilungen im Zuge des Umlegungsverfahrens. Ein Quadratmeter Bauland in 
Böhmfeld hat zurzeit einen Marktwert von 140 Euro.
"Somit stellt der Kaufpreis der Gemeinde für einheimische junge Familien eine 
deutliche Vergünstigung dar. Bei einer Grundstücksgröße von 600 Quadratmetern 
ist das eine Ersparnis von 15.000 Euro", rechnete Bürgermeister Ostermeier vor. 
Hält sich ein ortsansässiger Grundstückskäufer nicht an die Vertragsbedingungen, 
hat er statt 115 Euro den Marktpreis von 140 Euro zu entrichten. Jeweils 
hinzuzurechnen sind die Erschließungskosten. Wie hoch diese tatsächlich 
ausfallen, stellt sich erst nach der Auftragsvergabe für die 
Erschließungsarbeiten im Baugebiet heraus. Zu erwarten seien Erschließungskosten 
von etwa 35 Euro pro Quadratmeter, informierte der Bürgermeister.
Mehrheitlich abgelehnt wurde der erneute Antrag eines Ehepaares auf Erwerb eines 
fünf Meter breiten Grünstreifens um die Flurnummern 55/3 und 142/1 an der Grenze 
zum Baugebiet "Ziegelstadelweg". Bei der Planung des Baugebietes habe man auf 
die Entwicklungsmöglichkeiten des landwirtschaftlichen Betriebes auf der bereits 
vorhandenen Fläche unter anderem durch den Verzicht auf Baugrenzen gebührend 
Rücksicht genommen. Ein Gebot zur Grundstücksvergrößerung schließe das aber 
nicht ein, betonte Ostermeier. Zudem müsse die Gemeinde bei einem Verkauf des 
Grundstücksstreifens das Umlegungsverfahren für das Baugebiet "Ziegelstadelweg", 
mit dessen Erschließung bereits Ende August 2006 begonnen werden soll, noch 
einmal von vorne aufrollen und verlöre somit mindestens drei bis vier Monate an 
Zeit. Ziemlich verärgert waren die Bürgervertreter über die Drohung des 
Ehepaares mit weiteren juristischen Konsequenzen, falls seinem Wunsch nicht 
stattgegeben werde.
Verschmolzen werden sollen das große Schulgrundstück und eine angrenzende 
gemeindliche Fläche. Ein Hinweisschild soll die Öffentlichkeit informieren, dass 
das kurze geteerte Wegstück keine öffentlich gewidmete Straße ist, sondern nur 
als Zufahrt für den Parkplatz von Schule und Turnhalle dient. Erneut lehnten die 
Gemeinderatsmitglieder den Antrag einer Grundstückseigentümerin ab, über diese 
nicht gewidmete Fläche die Erschließung eines hinterliegenden Gartens zu 
ermöglichen.
Die neueste Situationsanalyse der INVG-Bus-Linie 55 ergab, dass die Zahl der 
Einsteiger, die sich seit fünf Jahren zwischen 79 und 86 bewegt, konstant 
geblieben ist. Keine Änderung erfährt der Jahresfahrplan 2007. Laut 
Vorkalkulation wird im nächsten Jahr auf die Kommune ein Defizit von 4.700 Euro 
zukommen.
Die Freiwillige Feuerwehr Böhmfeld braucht Nachwuchsfahrer für ihr großes 
Löschfahrzeug LF 8, das nach Änderung der Führerscheinbestimmungen nur noch mit 
dem Führerschein Klasse C gefahren werden darf. Da der Erwerb des Führerscheins 
viel Geld kostet, will die Gemeinde junge bereitwillige Männer mit einem 
Zuschuss von maximal 1.000 Euro unterstützen. Voraussetzung ist jedoch, dass sie 
nicht nur die Fahrschule besuchen, sondern auch regelmäßig an den 
Feuerwehrübungen teilnehmen. Deswegen erhalten die Führerscheinkandidaten den 
Betrag nicht auf einmal, sondern in Teilbeträgen von zehn Euro pro Übungsstunde, 
um zu verhindern, dass sie sich den Führerschein teilfinanzieren lassen, dann 
aber der FFW den Rücken kehren. Auf diese Weise wird der Zuschuss erst nach 
mehreren Jahren an die dann schon ziemlich fest etablieren jungen Feuerwehrler 
vollständig ausbezahlt sein.
Alle Eltern, die noch einen Platz in einer Kindertageseinrichtung suchen, 
werden gebeten, bis spätestens 30. Juni 2006 bei der Verwaltungsgemeinschaft 
Eitensheim einen Erhebungsbogen auszufüllen.
 
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