Böhmfeld, 15.03.06 (sdr) "Wir wollen beim Baugebiet "Ziegelstadelweg" Gas
geben!" sagte Bürgermeister Alfred Ostermeier in der jüngsten Sitzung des
Gemeinderates in Böhmfeld. Für Bauwillige aus Böhmfeld, die bisher weder über
Wohneigentum noch über einen Bauplatz verfügen, bestünden sehr gute Aussichten,
noch in diesem Jahr von der Gemeinde eine Bauparzelle im neuen Baugebiet
erwerben zu können. Ziel sei es, so der Bürgermeister, mit der Erschließung zu
beginnen, sobald die Felder abgeerntet seien. Frühester Zeitpunkt sei Juli 2006.
Mitte Mai solle die Submission stattfinden. Im Juni sei mit der Vergabe der
Aufträge zu rechnen.
Um dem Gemeindegremium einen umfassenden Überblick über die Erschließungsfelder
"Abwasser" und "Straßenbau" zu verschaffen, erläuterte Diplomingenieur Otto
Touschek (Ingolstadt) im Beisein des geschäftsführenden Beamten der
Verwaltungsgemeinschaft Eitensheim, Alfred Regler, seine "Grobplanung": Gemäß
dem Anforderungsprofil des Leitbildes "Böhmfeld 2020 - Nachhaltig fit für die
Zukunft" und der Lokalen Agenda 21 sowie aufgrund der Ideen von Architekt Konrad
Speth habe er bei der Abwasserbeseitigung auf das klassische Zweikanalsystem für
Schmutz- bzw. Niederschlagswasser verzichtet und dafür ein Trennsystem
konzipiert mit einem herkömmlichen Kanal für das Schmutzwasser und einer
Mulden-Rigolen-Variante mit privaten Zisternen zur Regenwassernutzung für das
Niederschlagswasser. Dies sei, so Touschek, sowohl ökologisch als auch
ökonomisch sinnvoll, da wertvolles Trinkwasser eingespart und das
Niederschlagswasser mittels Retentionsbodenfilter in den Mulden, Rigolen und im
Regenrückhaltebecken vor Ort gereinigt werden könne und somit nicht zur
Zentralkläranlage Ingolstadt gepumpt werden müsse, was niedrigere Beiträge zur
Folge habe. Ein klassisches Zweikanalsystem sei außerdem wesentlich
kostspieliger und setze ein aufwändiges, teures und wenig ästhetisches
Betonpumpwerk voraus, informierte der Fachmann.
Ingenieur Touschek schlug vor, Zisternen für das Brauchwasser und als
Rückhaltekapazität samt Notüberlaufsystem in die öffentlichen Rigolen
einzubauen. Kein Bauherr sei jedoch verpflichtet, sich eine Zisterne zuzulegen.
Allerdings müsse dann das gesamte Niederschlagswasser von Dächern und
befestigten Flächen die Möglichkeit bekommen, sich innerhalb des eigenen
Grundstückes in durchlässig gemachten Geländevertiefungen oder in sehr
effektiven Sickerpackungen zu sammeln für die allmähliche Versickerung in den
Untergrund bzw. den langsamen Abfluss in die Rigolen entlang der Straßen und
Wege. Um sicherzustellen, dass die Nachbargrundstücke vor einem
Niederschlagswasserzulauf auch bei anhaltenden Niederschlägen verschont bleiben,
müssten individuelle Entwässerungspläne von einem Fachmann erstellt werden,
machte der Planungsingenieur zur Bedingung.
"Das Baugebiet mit seinem extremen Gefälle ist wohl nicht geeignet für solch
eine Entwässerung! Ich traue dem Frieden nicht bei einem Landregen oder bei viel
Schmelzwasser mit gefrorenem Boden!" meldeten sich einzelne Bürgervertreter zu
Wort, die früher dem Rigolensystem zugetan waren. Verunsichert hatten sie
offensichtlich die extremen Witterungsvorkommnisse in jüngster Zeit. "Keine
Angst, dieses System ist nicht schlechter als das klassische, eher besser,
gerade bei solchen Wetterbedingungen", erwiderte der Experte. Das Baugebiet
"Ziegelstadelweg" sei kein "Versuchskaninchen", betonte er. Er habe mit
nachhaltigem Erfolg schon etliche Baugebiete mit diesem Mulden-Rigolen-System
ausgestattet, auch wenn Böden mit mangelhaftem Versicherungsvermögen vorhanden
waren. Zudem habe die Erfahrung aus der Vergangenheit deutlich gezeigt, dass der
natürliche Niederschlagswasserabfluss in lauter kleine Rückhalteräumen zu
weniger Überschwemmungsproblemen führe als die künstliche Entsorgung via
Kanalisationsgullys.
"Die Vorstellungen von Architekt Speth sind in Ordnung", meinte Otto Touschek
hinsichtlich der Straßen und Gehwege im Baugebiet. Die Fahrbahnbreite sei mit
circa fünf Metern knapp bemessen, was auch den Vorteil habe, dass nicht sehr
schnell gefahren werde. Für die Ringstraße im Zentrum sei eine Asphaltdecke
vorgesehen, die Zufahrt und alle anderen Straßen und Wege sollten ein
Betonpflaster bekommen. Alle Straßen und Gehwege werden einen stabilen Unterbau
von gut einem halben Meter und einer Decke von 12 Zentimetern, tauglich auch für
den Schwerlastverkehr, erhalten, machte Touschek aufmerksam.
Bürgermeister Ostermeier ermunterte die Gemeinderäte die Entwürfe bis zur
nächsten Sitzung am 28. März genau unter die Lupe zu nehmen, sich mit den
Einzelheiten zu beschäftigen und im Zweifelsfalls einschlägige Recherchen
anzustellen. Dann müssen auch die Entscheidungen getroffen werden, welche
Straßen als 30 km/h-Zonen oder verkehrsberuhigt ausgebaut werden sollen.
Der frühzeitige Verkauf von gemeindlichen Bauplätzen diene der Deckung der
Kosten für Grunderwerb und Erschließung, gab der Bürgermeister zu verstehen.
Befassen müsse man sich deshalb mit der für den "Ziegelstadelweg" passenden
Kaufvertragsform. Wesentliche Punkte seien das Baugebot von fünf Jahren und das
Nutzungsgebot von zehn Jahren, die Spekulanten keinen Raum böten. Als
"Ortsansässige" gelten Personen, die seit drei Jahren in Dorf wohnen, früher
ihren Hauptwohnsitz in Böhmfeld hatten oder seit drei Jahren in Böhmfeld
erwerbstätig sind und zuziehen möchten. Auch über eine gesonderte
"Kinderförderung" werde nachgedacht, ließ der Gemeindechef wissen.
Ein Novum werde ein so genannter Punktekatalog für die Grundstückserwerber sein,
der die Bauherren zu einer ökologischen, zukunftsorientierten und nachhaltigen
Bauweise anregen solle, stellte Ostermeier vor. Dafür werde von jedem Bauherrn
ein geringer Preiszuschlag pro Quadratmeter Bauland erhoben, den er, wenn er die
angestrebten Kriterien teilweise oder ganz erfüllt habe, wieder in Teilen oder
vollständig zurückbezahlt bekomme.
Aufgrund einer Änderung des Bayerischen Naturschutzgesetzes wurde die
"Verordnung über die Pflege von Grundstücken und deren Schutz vor Verwilderung"
aus dem Jahre 1978 aufgehoben.
Die Gemeinde bestellt beim Landesvermessungsamt alle seit 1945 angefertigten
Luftbildaufnahmen von Böhmfeld.
Der von der Gemeinde forcierte Elternkurs "Starke Eltern - starke Kinder"
beginnt mit 13 Teilnehmern am 29. März im Kotterhof.
Der Gemeinde Böhmfeld fehlen zur vollzähligen Feldgeschworenenmannschaft noch
zwei Mitglieder. Zuverlässige Rentner ab 60 Jahre mit Traktor sind bestens
geeignet. Bei den Vermessungsarbeiten im Baugebiet Nr. 9 "Ziegelstadelweg"
wartet eine Menge Arbeit auf sie.
Mario Meyer erhielt grünes Licht für die Errichtung eines Einfamilienhauses mit
Doppelgarage auf Flurnummer 559/8, Bergstraße 7. Man erteilte ihm bei der
Kniestockhöhe Befreiung von den Festsetzungen des Bebauungsplans Nr. 2.
Am Sonntag, 21. Mai 2006, wollen Vereine und Gruppen, die die gemeindliche Schulturnhalle regelmäßig nutzen, einschließlich der Grundschule und des Kindergartens das zehnjährige Bestehen des vollkommen ausgebuchten Gebäudes feiern. Sie werden in der Zeit zwischen 14 Uhr und 16.30 Uhr ein buntes Programm für ein breit gefächertes Publikum auf die Beine stellen und sich dabei präsentieren.
Böhmfeld (sdr) Die Umgestaltung des gemeindlichen Friedhofes steht heuer auf dem Programm der Gemeinde Böhmfeld. Sie beinhaltet das Entfernen von Nadelbäumen, das Anpflanzen von Laubbäumen, das Begrünen der Einfriedungs- und der Leichenhausmauer, das Gestalten des Friedhofskreuzumfeldes sowie die Erneuerung der seit 1980 unverändert gebliebenen Ausstattung des Leichenhauses. Da Urnenbeisetzungen auch auf dem Land immer mehr auf Zustimmung stoßen, will man im Eingangsgrünbereich einen Urnenhain anlegen. Das Konzept für die Friedhofsumgestaltung stammt hauptsächlich von einer eigens dafür bestellten Arbeitsgruppe. Am Samstag, 25. März, werden es Gartenbau-Kreisfachberater Peter Hecker vom Landratsamt Eichstätt, Bildhauer Günther Lang (Eichstätt) und Bürgermeister Alfred Ostermeier im Rahmen der Jahreshauptversammlung des Garten- und Landschaftspflegevereins Böhmfeld im Gasthaus Beckerwirt der Öffentlichkeit vorstellen. Die Versammlung beginnt um 19:45 Uhr.
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