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Bürger und Behörden legten Böhmfelds neuem Baugebiet keine Steine in den Weg

Gemeinderat befasste sich mit dem Ergebnis der ersten öffentlichen Auslegung des Bebauungsplanvorentwurfs "Ziegelstadelweg"

Böhmfeld, 11.10.05 (sdr) "Heinrich Knöferl war 35 Jahre lang Klärwärter, 33 Jahre lang bis zu seinem Tode Feldgeschworener und 25 Jahre lang erster Vorstand der Böhmfelder Jagdgenossenschaft. Seine Verdienste würdigte die Gemeinde mit der Verleihung der Bürgermedaille." Bürgermeister Alfred Ostermeier eröffnete die jüngste Sitzung des Gemeinderates in Böhmfeld mit einer Gedenkminute für den allseits bekannten und stets engagierten Bürger Böhmfelds, der kürzlich im Alter von 78 Jahren verstarb.

Ein erfreulicher Tagesordnungspunkt war der Bebauungsplan Nr. 9 "Ziegelstadelweg" samt Änderung des Flächennutzungsplans im Parallelverfahren. Hierbei ging es hauptsächlich um die Anregungen der Träger öffentlicher Belange sowie der Bürger im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung vom 26. August bis 27. September 2005.

Da Architekt Konrad Speth (Arnsberg) nicht anwesend sein konnte, listete Bürgermeister Ostermeier die Stellungnahmen der insgesamt 13 Behörden auf und stellte sie im Gemeindegremium zur Diskussion. Dabei ergab sich, dass keine grundlegenden Kriterien des Planvorentwurfs betroffen sind. Die Kläranlage sei dem Mehrbedarf gewachsen, weil das Regenwasser separat in ein Rückhaltebecken eingeleitet werde. Auch der Friedhof habe genügend Kapazität. Ein Dorfgebiet sei deswegen notwendig, weil sich im westlichen Teil des Baugebietes eine landwirtschaftliche Hofstelle befinde. Der östliche Teil des Baugebietes werde als allgemeines Wohngebiet nur für Wohnhäuser zugelassen. Eine Gartenfläche zwischen dem bestehenden Dorf und der neuen Bebauung werde als private Grünfläche festgesetzt, weil die Besitzer keinerlei Bebauung wünschten, ging man auf die Hinweise der Bauverwaltung beim Landratsamt Eichstätt ein.

Da man einen "schlanken" Bebauungsplan wolle, verfahre man bei der Dachform für die Nebengebäude nach dem Motto "Was nicht verboten ist, ist erlaubt", sagten die Bürgervertreter. Bei der Form der Dachgauben schieden sich im Gemeinderat zunächst sie Geister. Schließlich einigte man sich darauf, eine Festsetzung für die Gauben erst nach Rücksprache mit dem Architekten vorzunehmen. Ähnlich verhielt es sich mit der Dachfarbe: "Keine Festlegung" oder "Rot und Grau" endeten mit gleicher Stimmenzahl. Zäune aus Holz und Metall seien erlaubt, meinte man, wobei straßenseitig eine zaun- und heckenlose Gestaltung vorzuziehen sei. Sollten beim Aushub Bodendenkmäler gefunden werden, unterliegen diese der Meldepflicht. Die von der Tiefbauverwaltung vorgeschlagene Linksabbiegerspur auf der Schelldorfer Straße vor der Einfahrt ins neue Baugebiet stieß auf einhellige Ablehnung mit der Begründung: "Eine Linksabbiegerspur bringt keine Geschwindigkeitsverminderung, sondern eine -erhöhung." Ins Auge gefasst sind eine Verkehrszählung im Vorfeld und eventuell eine Überquerungshilfe für Fußgänger.

"Als ökologischen Ausgleich für das Baugebiet werden wir eine 1,17 Hektar große Fläche aufforsten", beantwortete Bürgermeister die entsprechende Frage der Unteren Naturschutzbehörde. Der parallel zur Schelldorfer Straße verlaufende Feldweg, der gleichzeitig das Baugebiet abgrenzt, werde, so Ostermeier, besser ausgebaut und geschottert und diene dem landwirtschaftlichen Verkehr als Zufahrt zu den benachbarten Acker- und Wiesenflächen. Ein Ortstermin mit der örtlichen Jagdgenossenschaft und den Anliegern sei geplant. Landwirtschaftliche Transporte auf dem Ziegelstadelweg quer durch das Baugebiet sollten hierdurch vermieden werden.

Die Gemeinde fordert N-ERGIE auf, die bisherige oberirdische 20 KV-Freileitung unterirdisch zu verlegen. Eine Kosten senkende Kooperation wird mit T-Com angestrebt. Das Vorleistungsrisiko der T-Com bei der Telefon-Erdverkabelung wird durch das auf allen Grundstücken ruhende Baugebot von maximal 10 Jahren auf ein Minimum reduziert.

Drei Bürgerinnen und Bürger bzw. deren Rechtsanwälte meldeten sich im Zuge der öffentlichen Auslegung
schriftlich zu Wort: Es handelt sich dabei um Anregungen zur Abänderung der Baugrenzen auf zwei Grundstücken und zur naturnahen Gestaltung des Regenrückhaltebeckens. Gewünscht wird von einem Landwirt die Offenlegung der Immissionsschutzberechnung sowie die Änderung der eingezeichneten Baugrenze für die beliebige Erweiterung eines Schafstalles. "Keine Notwendigkeit, den Planvorentwurf zu ändern", sah das Gemeindegremium, da aufgrund der Ortslage eine Ausweitung des landwirtschaftlichen Bestandes nur um rund zehn Prozent erlaubt sei. Der Tierhalter wird außerdem von der Gemeinde einen Grünlandstreifen, dessen Breite noch nicht festliegt, zwischen seinem landwirtschaftlichen Areal und dem neuen Baugebiet erwerben. Ein weiterer Bauer will seine 2.700 Quadratmeter große Wiese, die zwischen dem Baugebiet "Ziegelstadelweg" und dem künftigen Anbindungsweg zum alten Dorf situiert ist, vor Fußgängerverkehr und besonders vor Verunreinigung durch Hunde schützen. "Wir können die Wiese nicht hermetisch abriegeln, sondern nur die Schaffung eines Fußweges anbieten", machte der Gemeindechef deutlich.

Planaufstellungsprozess "Ziegelstadelweg" wird beschleunigt

"Nach der frühzeitigen Bürger- und Behördenbeteiligung ist noch nicht alles klar. Was gemacht werden kann, wird vom Architekten abgeändert", gab Ostermeier zu verstehen. Im Gemeinderat zur Debatte stehe noch die Entscheidung für oder gegen eine Flüssiggasversorgung des Baugebietes. Der Aufstellungsprozess solle im Interesse von Grundstückseigentümern, Bauwilligen und Gemeinde beschleunigt werden. Nach der Planüberarbeitung werde es die zweite und entscheidende Bürger- und Behördenbeteiligung mittels einer öffentliche Auslegung geben. Bürgermeister Ostermeier betonte, dass das anschließende Umlegungsverfahren vom Vermessungsamt Eichstätt erledigt werde. "Wir rechnen damit, dass im Januar 2006 der Satzungsbeschluss für das Baugebiet Nr. 9 "Ziegelstadelweg" und das Inkrafttreten des Bebauungsplans über die Bühne gehen können," stellte der Bürgermeister in Aussicht.

Die Bebauungspläne "Ortskern West" und "Ortskern Südost" sind seit dem 15. September 2005 bzw. seit dem 21. September 2005 rechtskräftig.

Die jährlichen Sicherheitsprüfungen der Kinderspielplätze und der Schulturnhalle ergaben keine wesentlichen Mängel.

Die Vorbescheide für die Ergänzungsbeiträge zur Abwasserentsorgung zur Zentralkläranlage Ingolstadt werden zurzeit in der VG Eitensheim erstellt und Anfang November an die Böhmfelder Bürger versandt werden.

Da der Jakobsweg über Böhmfeld ins Katzental und in den Naturpark Altmühltal verläuft, soll am Aufgang zur Pfarrbücherei an der Gaimersheimer Straße eine Info-Tafel über Böhmfeld aufgestellt werden.

Grünes Licht vom Gemeinderat erhielt Michael Hackner, Hofstetter Straße, für den Anbau und die Erweiterung eines bestehenden landwirtschaftlichen Gebäudes auf Flur Nr. 96. Befreiung von der Einhaltung der Baugrenze für eine Doppelgarage sowie von den Festsetzungen für die Bungalowbauweise erteilte man Stefan Stadler und Sabine Herzog, die auf Flur Nr. 573/25, Östliche Ringstraße 45, ein Einfamilienhaus im Jurahausstil errichten lassen möchten.

Gemeinde Böhmfeld sucht Feldgeschworene

Weil nach dem Tod des langjährigen Feldgeschworenen Heinrich Knöferl nur noch der Feldgeschworene Johann Spreng dieses Amt in Böhmfeld ausübt, sucht die Gemeinde rüstige Rentner, die bereit sind, das Ehrenamt des gemeindlichen Feldgeschworenen zu übernehmen.

 

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Stand: 06. November 2005