Böhmfeld-online

Bericht zur Böhmfelder Gemeinderatssitzung

 

Grünes Licht für die Böhmfelder Ortskernbebauungspläne

Die Monatsauslegung für Bürger und Behörden findet in wenigen Wochen statt

Böhmfeld, 15.02.05 (sdr) "Man darf die Hoffnung nicht aufgeben!" Dieser Ausspruch bewahrheitete sich im Böhmfelder Gemeinderat beim Thema "Ortskernbeplanung". "Raus aus der Schublade und zurück zum Architekten zur Überarbeitung" hieß es für die Entwürfe der Bebauungspläne "Ortskern West" und "Ortskern Südost" bereits in der ersten Gemeinderatssitzung in Böhmfeld im neuen Jahr. Damit war ziemlich sicher, dass für den infolge gravierender Meinungsverschiedenheiten unter den Bürgervertretern zum Erliegen gebrachten Planungsprozess neue Hoffnung bestand. Der entscheidende Durchbruch gelang nun in der jüngsten Sitzung.

Im Vorfeld erinnerte Bürgermeister Alfred Ostermeier daran, dass man seit der vorgezogenen Bürger- und Behördenbeteiligung im Jahr 2001 keinen Verfahrensschritt weitergekommen sei. Im Januar 2005 habe Architekt Lüling über 30 Änderungspunkte in die Planentwürfe eingearbeitet. Detailliert erläuterte der Bürgermeister die vorgenommenen Veränderungen und zeigte die nächste Etappe auf, falls es zur Billigung der neuen Planentwürfe vom 8. Februar 2005 durch die abstimmungsberechtigten Gemeinderatsmitglieder komme: Förmliche Monatsauslegung für die Bevölkerung und für rund 20 Behörden als Träger öffentlicher Belange.

"Jetzt können wir die Pläne auf die Reise schicken", signalisierten die Sprecher der beiden Beratungsgremien, Seraphina Regensburger und Stephan Lindner, Einverständnis und Einigkeit. "Ortskern West" erhielt sodann mit einer Gegenstimme grünes Licht, "Ortskern Südost" erntete einhellige Billigung. Die öffentliche Auslegung der Pläne wird voraussichtlich schon im März stattfinden. Der genaue Zeitpunkt werde eine Woche vor Auslegungsbeginn öffentlich bekannt gegeben, sagte Bürgermeister Ostermeier. Einsehen und begutachten könnten die Planentwürfe alle interessierten Bürgerinnen und Bürger Böhmfelds während der Dienststunden in der Verwaltungsgemeinschaft Eitensheim sowie zu den Bürgermeistersprechstunden im Kotterhof. Die Stellungnahmen der Bürger und der Behörden werden nach Ablauf der Auslegungsfrist einzeln im Gemeinderat behandelt.

Im neuen Baugebiet "Ziegelstadelweg" soll Zusammengehörigkeit hoch im Kurs stehen

"Das Baugebiet soll der gewachsenen Ortsstruktur angepasst werden, und die natürlichen Gegebenheiten sollen Berücksichtigung finden. Den Bewohnern sollen Straßen und Plätze gehören, und es soll ein Gefühl der Zusammengehörigkeit geschaffen werden." Beeindruckend sind die Ziele, die sich Architekt Konrad Speth (Arnsberg) für den Planvorentwurf des neuen Böhmfelder Baugebietes "Ziegelstadelweg" setzte. Da das Baugebiet landwirtschaftliche Anwesen als Nachbarn hat, soll zwischen dem alten Dorf und dem neuen allgemeinen Wohngebiet ein Dorfgebiet entstehen, in dem - gemäß dem Ergebnis der Immissionsprüfung durch das Landratsamt Eichstätt - der bäuerliche Alltag das Wohnen auf dem Land mitprägen wird. Auch der Feldweg parallel zur Schelldorfer Straße, nur aufgeschottert und dem landwirtschaftlichen Verkehr vorbehalten, wird dabei eine Rolle spielen. Oberste Priorität hat die Trennung von Niederschlags- und Schmutzwasser sowie die ökologisch sinnvolle Verwendung des Regenwassers via privater Regenwasserzisternen und Versickerungsmulden in den Gärten sowie im öffentlichen Mulden-Rigolen-System unter den Straßenrandgrünsäumen. Die Rigolen werden das Überschusswasser zu den Auffangteichen am tiefsten Punkt des Baugebietes mit Überlaufmöglichkeit zum Tongraben befördern. Offenporige Bodenbeläge auf Straßen, Gehwegen, Plätzen, Parkbuchten und in den Privatgrundstücken werden ihr Übriges tun, um das saubere Niederschlagswasser zur Entlastung der Kläranlage vor Ort in den Untergrund abzuleiten.

"Gleichberechtigte Partner" sollen Kraftfahrer und Fußgänger sowie auch die spielenden Kinder auf so genannten "Wohn-Spiel-Straßen" innerhalb des Baugebietes sein. "Das erste Wohnzimmer soll im Haus sein, das zweite auf dem Grundstück und das dritte auf der Straße", meinte Speth. Deshalb soll straßenseits möglichst auf Zäune verzichtet werden. Grüne Straßenränder, viele Bäume an Wegen und auf Plätzen sowie in den Gärten werden dem Baugebiet "Biotopcharakter" verleihen.

Damit beim Bebauen kein Durcheinander entsteht, werden geschickt gesetzte Baulinien die Anordnung der Wohnhäuser steuern. Davon bietet der Architekt für den "Ziegelstadelweg" drei Typen mit Betonung auf regionale Baustile zur Auswahl an: Ein zweigeschossiges Haus ohne Gauben und Zwerchgiebel, ein Kniestock-Jurahaus, das einen Zwerchgiebel haben darf, sowie ein Wohnhaus im Bungalowstil, bei dem Dachgauben zulässig sind. Pro Einzelhaus soll es nicht mehr als zwei Wohneinheiten geben. Bei Doppelhäusern sind pro Haushälfte mindestens 350 Quadratmeter Grundstücksfläche erforderlich.

Konrad Speth unterbreitete den Gemeinderäten das mündliche Angebot einer Firma für den Einbau einer zentralen Flüssiggas-Tankanlage zur Versorgung des gesamten Wohngebietes "Ziegelstadelweg". Die Räte zeigten sich interessiert und wollen mit dem Anbieter in Verbindung treten.

Bürgermeister Alfred Ostermeier will die vorgezogene Bürgerbeteiligung im April 2005 durchführen.

Gemeinde gibt "Böhmfelder Schäfergemeinschaft" nicht auf

Den Dorfgerüchten ein Ende setzte Gerhard Halsner, Gemeinderat und Mitglied der Böhmfelder Schäfergemeinschaft, in der jüngsten Gemeinderatssitzung: "Die vor fünf Jahren gegründete Schäfergemeinschaft mit ursprünglich sechs Mitgliedern besteht derzeit nur noch aus mir." Zum Erhalt der Trockenrasenflächen werde aber alles so weiterlaufen wie bisher, versicherte Halsner, der auch Vorsitzender der Ortsgruppe Bund Naturschutz ist. Froh wäre er allerdings, wenn wieder jemand dazukäme. Über die Gründe des Scheiterns der Schäfergemeinschaft wollte sich Gerhard Halsner in der öffentlichen Sitzung nicht äußern.

Bürgermeister Alfred Ostermeier stellte klar: "Ob sechs oder nur einer, die Gemeinde steht weiterhin hundertprozentig hinter dem Projekt!" Als vor fünf Jahren sechs Böhmfelder Familien beschlossen, eine Schäfergemeinschaft zu gründen, um mit ihren Schafen und Ziegen die gemeindlichen Magerrasenflächen, Streuobstwiesen und sonstigen öffentlichen Grünbereiche zu pflegen, habe die Gemeinde für Grundstück und Baumaterial zur Errichtung eines kommunalen Schafstalles zur Unterstellung der Tiere gesorgt. Die Bauarbeiten übernahmen die sechs Schäfer. Sie seien dafür, so der Bürgermeister, von der Kommune wie alle anderen Gemeindebediensteten entlohnt worden. Nach Fertigstellung und Inbetriebnahme des gemeindeeigenen Schafstalles einigten sich Gemeinde und Schäfer auf ein Geschäft auf Gegenseitigkeit: Kostenlose Schafstallnutzung gegen kostenfreie Beweidung der gemeindlichen Areale.

Nach dem Motto "Je früher, desto besser" beschäftigten sich die Bürgervertreter schon mit dem Ferienprogramm 2005 und beschlossen, dafür 1.200 Euro aus dem Gemeindesäckel locker zu machen. Finanziert werden sollen damit vor allem Veranstaltungen des Kreisjugendrings Eichstätt wie Zauberer-, Clown-, Theater- und Filmaufführungen. Aufgefordert wurden die Ortsvereine und Gruppen, sich wieder kreative Beiträge einfallen zu lassen. Erfreulich sei das Angebot des Kreisjugendrings, für bestimmte thematische Angebote, die Ortsansässige nicht bewerkstelligen können, Referenten zu entsenden, machte Bürgermeister Ostermeier aufmerksam. Zuschüsse der Gemeinde für Ferienprogrammbeiträge der Ortsvereine werde es auch künftig nicht geben, war Ostermeier nicht umzustimmen, als Martin Nadler junior, Gemeinderat und gemeindlicher Jugendbeauftragter, eine diesbezügliche Frage stellte.

Dem Kindergarten, der Grundschule, den Vereinen und Gruppen steht die Möglichkeit offen, schriftliche Beiträge im Mitteilungsblatt "Böhmfeld aktuell" zu veröffentlichen. Artikel in Form von vollständig ausformulierten Texten und fertigem Layout für die nächste Ausgabe müssten bis spätestens 1. März 2005 abgegeben werden, erklärte der Gemeindechef.

Im nichtöffentlichen Sitzungsteil billigte der Gemeinderat den Kauf einer 2,3 Hektar großen Ackerfläche im "Höflein".
 

zur Homepage
von Böhmfeld

Böhmfeld-online
        © 2005; adamo
Stand: 30. Juli 2005