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Bericht zur Böhmfelder Gemeinderatssitzung

 

Für gesundes Böhmfelder Trinkwasser Schulterschluss zwischen Zweckverband und Gemeinde

Enge Zusammenarbeit mit dem Institut Hydroisotop zur Bewältigung des Nitratproblems

Böhmfeld, 18.01.05 (sdr) Da die Gemeinde Böhmfeld aus räumlicher Sicht gesehen die größte Verantwortung für das Böhmfelder Trinkwasser, mit dem auch die Ortschaften Hitzhofen, Hofstetten und Lippertshofen beliefert werden, trage, sei es wichtig, dass der Böhmfelder Gemeinderat darüber gut Bescheid wisse, meinte Bürgermeister Alfred Ostermeier, zugleich Vorsitzender des Wasserzweckverbandes Böhmfelder Gruppe. Deshalb lud er Dr. Christian Mair, einen Experten in Sachen Hydrogeologie und Wasserchemie beim Institut Hydroisotop (Schweitenkirchen), mit dem der Wasserzweckverband seit mehreren Jahren zusammenarbeitet, zur jüngsten Gemeinderatssitzung nach Böhmfeld ein.

Wegen seiner geringen Überdeckung mit Muttererde und dem klüftigen Gestein im Untergrund könne der Jurakarst dem eindringenden Wasser nur eine recht begrenzte Filterwirkung bieten, informierte der Bürgermeister. Dies sei auch ein Handicap bei der Bewältigung des durch Auswaschung ins Grundwasser gelangenden Stickstoffs. Eine Folge davon sei, dass der Nitratgehalt im Trinkwasser von sechs Milligramm pro Liter Anfang der sechziger Jahre auf heute 35 bis 38 Milligramm angestiegen sei. Der amtlich festgesetzte Grenzwert für Nitrat liegt derzeit bei 50 Milligramm pro Liter, der Richtwert, den der Zweckverband mittel- bis langfristig anstrebt, bei 25 Milligramm.

Da Nitrat, ein bei der Mineralisierung des Stickstoffs im Boden entstehendes Abbauprodukt, bei sehr hoher Konzentration negative gesundheitliche Auswirkungen haben kann, drückt der Wasserzweckverband seit langem auf die Tube, um den Anstieg zu stoppen bzw. eine Reduzierung herbeizuführen: Einrichtung von drei Schutzzonen, seit 1992 eine zusätzliche Schutzzone III B, Fließrichtungsbestimmungen, seit 14 Jahren jährliche Bodenbeprobung innerhalb der Schutzzonen mit kostenlosen Düngeberechnungen für die Landwirte, die die überwiegende Mehrzahl der Bauern auch ernst nimmt. Da nach anfänglichem Rückgang der Nitratwerte wieder ein Trend nach oben bzw. jahrelange Stagnation zu beobachten waren, schaltete der Wasserzweckverband für die Ursachenforschung das Institut Hydroisotop ein.

Nitratgehalt im Böhmfelder Trinkwasser kein Gesundheitsrisiko

"Das Nitrat im Böhmfelder Trinkwasser stammt fast ausschließlich von Stickstoffmineraldüngemitteln, die in den letzten Jahrzehnten in der Landwirtschaft zum Einsatz kommen", räumte Dr. Christian Mair anhand seiner Isotopen-Analysen anderweitige Vermutungen aus. Auch bei sparsamerem Düngerverbrauch oder gänzlichem Verzicht mache sich eine Verbesserung des Nitratzustandes nur sehr langsam bemerkbar, da sich das Wasser, das die beiden rund 100 Meter tiefen Brunnen in Böhmfeld fördern, 12 bis 20 Jahre im Boden aufhalte. In einer Tiefe bis circa 80 Meter enthalte das Wasser sogar 45 Milligramm Nitrat pro Liter, erst darunter sei es nitratärmer, berichtete Dr. Mair. Durch das Vermischen der Wässer aus verschiedenen Tiefen entstünden durchschnittliche Werte zwischen 35 und 38 Milligramm. Bis zu einem Nitratgehalt von 50 Milligramm pro Liter sei das Wasser auch für Säuglinge ungefährlich, versicherte der Experte.

Da man aufgrund der geologischen Situation nicht wisse, auf welches und auf wie viel Wasser man in größeren Tiefen stoße, sei von tieferen Bohrungen auch angesichts des enormen technischen und finanziellen Aufwandes abzuraten, sagte der Fachmann. Böhmfeld befinde sich am Rande einer Wasserscheide zwischen Donau und Altmühl, und Markierversuche mit unbedenklichen Lebensmittelfarben hätten Zweifel aufkommen lassen über die Richtigkeit der bisherigen Annahmen. Darum müsse vor der Aufnahme weiterer Schritte erst die genaue Situierung der Wasserscheide ermittelt werden, machte Dr. Mair deutlich.

"Ich begrüße es sehr, wenn Landwirte nach der Ernte Zwischenfrüchte anbauen, um so der Stickstoffausschwemmung ins Grundwasser in der Vegetationspause vorzubeugen", machte Ostermeier deutlich. Allerdings müssten die Sorten so gewählt werden, dass sie, wenn sie im Frühjahr nicht entfernt, sondern in den Boden eingearbeitet werden, diesen nicht zusätzlich mit Stickstoff anreichern. Im Zuge der Sanierungsmaßnahmen zugunsten der Trinkwassers plane der Wasserzweckverband eine freiwillige Kooperation mit den Landwirten, die bewirke, dass zusätzliche Aktivitäten der Bauern über die staatlichen Auflagen hinaus finanziell belohnt werden.

Mit so genannten "Vorrang- und Vorbehaltsgebieten Wasserversorgung" im Anschluss an die bestehenden Wasserschutzgebiete will die Regierung von Oberbayern neuerdings auch von ihrer Seite aus für eine "langfristig gesicherte Versorgung ihrer Bürger mit gesundem Trinkwasser" sorgen. Das Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt legte dem Wasserzweckverband Böhmfelder Gruppe eine Vorschlagsskizze für ein gemeinsames Vorranggebiet für die Brunnenanlagen Pfünzer Forst, Böhmfeld und Eitensheim zur Einsichtnahme und Überprüfung vor. Weil in großflächigen Vorranggebieten andere raumbedeutsame Nutzungen ausgeschlossen sind, wenn sie mit vorrangigen Funktionen, Nutzungen oder Zielen der öffentlichen Wasserversorgung nicht vereinbar sind, und in Vorbehaltsgebieten der Belang der Wasserversorgung einem noch gewichtigeren Belang unterliegen kann, gilt es für die Verbandsräte und vor allem für das Gemeindegremium, den Entwurf der Behörde genau unter die Lupe zu nehmen. Als Bürgermeister müsse er auch darauf achten, dass die Entwicklung der Gemeinde von der Ausweisung eines Vorranggebietes möglichst nicht beeinträchtigt werde, betonte Ostermeier. Vor einer Zustimmung zum Vorschlag der Behörde oder einer Korrektur müssten die Lage der Wasserscheide und die Fließrichtung festliegen, erklärte Dr. Mair. Eine Abklärung der Daten solle in einem gemeinsamen Fachgespräch mit dem Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt stattfinden.

 

Böhmfelds Bebauungspläne "Ortskern" haben Durststrecke überwunden

Die Durststrecke der Bebauungspläne Nr. 7 "Ortskern West" und Nr. 8 "Ortskern Südost" für den bislang unbeplanten Dorfkern Böhmfelds scheint überwunden. Von manchen schon für tot erklärt, sind die mittlerweile etwas bejahrten Vorentwürfe nun wieder quicklebendig.

Architekt Dietmar Lüling (Leiblfing) legte der Gemeinde am 1. Dezember 2004 überarbeitete Vorentwürfe vor, die er nach einem Vorgespräch mit den beiden Sprechern Seraphina Regensburger und Stephan Lindner gefertigt hatte. Einige redaktionelle Fehler und etliche sachliche Ungereimtheiten sind noch enthalten. Dank deren säuberliche Auflistung durch Bürgermeister Alfred Ostermeier war es für die Bürgervertreter in der ersten Gemeinderatssitzung im neuen Jahr ein Leichtes, den Überblick zu behalten und dem Vorschlag des Gemeindechefs zuzustimmen, dass Diplomingenieur Lüling die Planvorentwürfe unter Zugrundelegung der digitalen Flurkarte Böhmfelds noch einmal überarbeiten solle. Als nächster Schritt soll die einmonatige öffentlichen Auslegung für die Bürger und für die Träger öffentlicher Belange erfolgen, gab Ostermeier zu verstehen. Betroffenen und interessierten Bürgerinnen und Bürgern stehe dabei die Möglichkeit offen, die Pläne in Ruhe in Augenschein zu nehmen und Einwände und Anregungen vorzubringen.

Alte Fotos und Bilddokumente für Bildband gesucht

Aufs Gas treten will man auch bei der Umsetzung des Leitbildes "Böhmfeld 2020". Ganz vorn steht 2005 das Projekt "Böhmfeld in alten Bildern". Mit Hilfe von Bürgerinnen und Bürgern, die alte Fotos und Bilddokumente aus Böhmfeld ihr Eigen nennen, soll ein Bildband entstehen, der bereits beim nächsten Weihnachtsmarkt im Kotterhof gekauft werden kann.

"Der Bildband ist es uns wert. Wir nehmen die Gelegenheit wahr!" stellte sich der Gemeinderat geschlossen hinter das Vorhaben. Starten will man in Bälde mit der Bildung einer Arbeitsgruppe, bestehend aus den Mitgliedern der früheren Agenda 21-Mitarbeiter bei "Dorf und Landschaft" und unterstützt von weiteren interessierten Mitbürgerinnen und Mitbürgern. Es folgt ein öffentlicher Aufruf an alle Böhmfelder, Dachböden und Schubladen nach altem Bildmaterial zu durchforsten und sich zu melden. Nach Vereinbarung werden Arbeitsgruppenmitglieder die Fotos bei Hausbesuchen in Empfang nehmen und jedes einzelne Bild mit einem Daten-Beizettel versehen. Für den, der seine Fotos nicht aus der Hand geben möchte, bietet Mitarbeiter Helmut O. Adam die Möglichkeit des Einscannens vor Ort ins Notebook. Sichten, Auswählen, Beschriften, Angebote von Druckereien einholen sind die weiteren Stationen. Wenn alles glatt läuft, soll bereits im August 2005 alles beim Verlag sein. Die öffentliche Präsentation des Bildbandes steht noch vor Winterbeginn auf dem Programm.

"Zeugnisse der Dorfgeschichte" in Form von Kapellen, Marterln, Feldkreuzen, Epitaphien usw., verewigt in einem kleinen Bildband, ist eine weitere Aufgabe, die man sich für 2005 gesetzt hat. Auch dazu sind die ehemaligen Agenda 21-Mitstreiter eingeladen. Schließlich sucht Böhmfeld noch "Freunde für den Kotterhof", die Vorbereitung, Organisation und Abwicklung der Veranstaltungen im Kotterhof in die Hand nehmen.

Die EU-Agrarreform wirkt sich auch auf die Pachtverhältnisse aus. "Alle Pächter sind mit der Verlängerung der bestehenden Pachtverträge einverstanden", ist Bürgermeister Ostermeier zufrieden. Die Verträge gelten nunmehr bis zum Jahr 2014.
 

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Stand: 30. Juli 2005