Böhmfelds Gemeindefahne wird beim Friedenseinsatz auf dem Balkan wehen

Patenschaftsfeier geriet zur Sternstunde für Gemeinde und Soldaten - "Pipeline-Mann" soll Kanzlei bewachen

DK, 17.06.99 (sdr)

"Wir können doch nicht feiern, wenn im Kosovo Bomben fallen und Soldaten und Zivilisten um ihr Leben bangen müssen", war noch vor Wochen in den Böhmfelder Gemeinderatssitzungen zu hören, als es um die feierliche Besiegelung der Patenschaft zwischen der Gemeinde Böhmfeld und der Ingolstädter Spezialpionierkompanie 600 ging. Die Böhmfelder Reservistenkameradschaft, die Spezialpionierkompanie 600 und die Gemeinde befaßten sich trotzdem frühzeitig mit den Festvorkehrungen, in der Hoffnung, daß sich die Lage auf dem Balkan doch noch rechtzeitig entschärfen werde. Und sie hatten Glück: In der Gewißheit des Kriegsendes konnte das festlich geschmückte Dorf gemeinsam mit den Soldaten einen eindrucksvollen Patenschaftstag verbringen. Maßgeblich gefördert wurde die allenthalben sichtbare Freude und Heiterkeit von den Böhmfelder Bergbläsern unter ihrem Leiter Klaus Koller, die das denkwürdige Ereignis den ganzen Tag über musikalisch begleiteten.

Es begann am Morgen mit dem offiziellen Empfang von rund 80 Spezialpionieren durch den Gemeinderat und alle Ortsvereine samt Fahnenabordnungen. Der Verein für Gartenbau und Landschaftspflege hatte zu Ehren der Soldaten sogar Fahnenmutter und Fahnenbraut sowie Festdamen und Festmädchen mitgebracht. Unter Bundeswehrzelten und Tarnnetzen versammelten sich die zahlreichen Teilnehmer zu einem ökumenischen Gottesdienst mit Ortspfarrer Rudolf Meyer und dem evangelischen Militärpfarrer Wolfgang Mögelin aus Ingolstadt unter dem Leitgedanken "Solidarität zwischen Zivilgemeinde und Soldatengemeinde zur Unterstützung des Friedens".

Höhepunkt des Festtages war der Festzug durch den Ort zum Dorfplatz, wo der offizielle Festakt mit dem Urkundenaustausch und der feierlichen Kranzniederlegung am Kriegerdenkmal durch Major Udo Nagels, Oberst Manfred Benkel und Bürgermeister Alfred Ostermeier stattfand. Musikalisch umrahmt wurde der Festakt von der "Salzburger Fanfare", dem Lied "Ich hat' einen Kameraden" und dem gemeinsam gesungenen Deutschlandlied.

"Gerade in der aktuellen Situation - circa 30 Spezialpioniere werden bei dem beileibe nicht ungefährlichen Friedenseinsatz auf dem Balkan mitwirken - tut es uns Soldaten besonders gut zu spüren, daß man als Staatsbürger in Uniform in der Gesellschaft integriert und angenommen ist", betonte Kompaniechef Major Nagels in seiner Ansprache.

Bürgermeister Ostermeier freute sich vor allem über den Zuspruch, den die Besiegelung der Patenschaft in der Gemeinde gefunden habe. Werner Bäuerlein, Vorsitzender der Böhmfelder Reservistenkameradschaft, habe seit nunmehr fünf Jahren der guten Partnerschaft zwischen den örtlichen Reservisten und der Spezialpionierkompanie 600 Ingolstadt Vorschub geleistet und damit den Grundstein für die Patenschaft gelegt. Bekannt sei die Kompanie, die aufgrund ihrer hochqualifizierten und außerordentlich vielseitigen technischen Ausbildung nicht nur bei militärischen Einsätzen, sondern vor allem in der Friedenssicherung und bei Katastrophen unentbehrliche Aufgaben wahrnimmt, bei der Bevölkerung durch die gemeinsam gestalteten Feiern am Volkstrauertag. Nun wolle man die Beziehungen weiter ausbauen und vertiefen. Die Patenschaft solle zu mehr und besserer Information beitragen, machte Ostermeier deutlich: "Denn unsere Soldaten werden heute nicht mehr auf eine Person vereidigt, sondern auf die freiheitlich demokratische Grundordnung. Sie sind weder Mörder noch Helden, sondern Bürger in Uniform."

Weniger Spontanität, als vielmehr eine verläßliche Basis, wie dies in Böhmfeld der Fall sei, sei für eine gute Patenschaft ausschlaggebend, unterstrich Oberst Benkel, Kommandeur der Pionierbrigade 60 Ingolstadt: "Solch eine Patenschaft ist zweiseitig, zum Wohle für beide Partner." Unabdingbar sei es, der Toten und Vermißten aus den beiden Weltkriegen zu gedenken, um abwegigen Tendenzen keine Chance zu lassen, meinte Benkel. Anerkennung sprach er Außenminister Joska Fischer für seine Entscheidungen im Kosovokonflikt aus.

 

In der zweiten Hälfte des Patenschaftstages war für fast alle Alters- und Interessensgruppen etwas geboten: Hinter dem Festplatz stellten die Spezialpioniere sich und ihre Aufgabenbereiche in Bildern, schriftlichen Erklärungen und mittels Videobeitrag vor. Brandbekämpfungsfahrzeuge, ein Fahrzeugkran, Ölabscheider und sonstiges Gerät wurden eifrig umlagert und begutachtet. Hingebungsvoll widmeten sich die Spezialpioniere bis zum Sonnenuntergang den Kindern: Sie durften mit einer Feldbahn fahren, im großen Feuerlöschfahrzeug Runden drehen und über den Platz Wasserfontänen spitzen, auf einem überdimensionalen Wasserkissen toben und die Soldaten mit Fragen löchern. Aus der "Gulaschkanone" von Kompaniekoch Walter Sandmaier schöpften die Gäste einen sehr schmackhaften Bundeswehreintopf. Für Nachmittagskaffee und Kuchen hatten die Frauen der Böhmfelder Reservisten gesorgt.

In Major Nagels Schlußrede kam zum Ausdruck, wie wichtig dieser Patenschaftstag für ihn und die Kompanie sei. Später erzählt er: "Ich habe es heute noch einmal genossen, unbeschwert über eine Wiese zu laufen. Bei unserer Friedensmission in der Krisenregion müssen wir unter fast jedem Quadratmeter unbefestigten Bodens mit versteckten Landminen rechnen." Obwohl sie aufgrund ihrer exzellenten Ausbildung einigermaßen unbesorgt sein könnten, sei ein derartiger Zuspruch aus der Zivilbevölkerung eine zusätzliche mentale Stütze, ließ der Major wissen. Weil es allen in Böhmfeld so gut gefallen habe, beabsichtige man, hier im nächsten Jahr eine Gelöbnisfeier abzuhalten - und Bürgermeister Ostermeier sagte spontan zu. Außerdem versprach er die Hilfe der Gemeinde für ein von der Spezialpionierkompanie 600 Ingolstadt unterstütztes Dorf im Krisengebiet: "Unsere Patenschaft soll nicht nur auf dem Papier bestehen!" Ostermeier würdigte den beispielhaften Einsatz vor Ort von Christine und Werner Bäuerlein für die Kriegskindernothilfe e.V. sowie die reibunslose Organisation des Festes durch Mitglieder von Vereinen und Gruppen. Betroffenheit, aber auch Bewunderung für die dokumentarische Leistung waren im "Kriegskindernothilfe-Pavillion" von Sieglinde Berthold (Böhmfeld) zu spüren. Sie hatte vor vier Wochen einen Hilfsgütertransport nach Vukovar in Kroatien begleitet und bei dieser Gelegenheit erschütternde Eindrücke aus dem Krisengebiet gesammelt. Die Kollekte des Gottesdienstes in Höhe von 500 Mark und  zusätzliche Spenden von 264 Mark  kommen der Kriegskindernothilfe zugute.

Beendet wurde der offizielle Teil der Veranstaltung mit dem Austausch von Geschenken: Kompaniechef Nagels enthüllte das "gewichtigste" Präsent, einen 250 Kilogramm schweren "Pipeline-Mann", ein Unikat, zusammengebaut aus ausgedienten Original-Pipeline-Rohrstücken, ebenso groß wie der Major, bundeswehr-olivgrün, mit Helm und Kompaniewappen im Arm. Er soll künftig an der Böhmfelder Gemeindekanzlei Wache halten. In der Amtsstube wird ab jetzt eine "Pipeline-Uhr" ticken.

Für ein außergewöhnliches Geschenk von der Gemeinde Böhmfeld entschieden sich die Pioniere: Sie schraubten ein Ortseingangsschild ab, um ihm später einen Ehrenplatz am Eingang der 600er-Kaserne in Ingolstadt zu geben. Bürgermeister Ostermeier legte noch eine gerahmte Luftbildaufnahme von Böhmfeld, einen Gemeinde-Wappenteller mit Gravur und die Dorfchronik "Im Steinacker Gottes" des Ehrenbürgers Franz Federl dazu. "Damit alle gesund zurückkehren", wird die Böhmfelder Gemeindefahne die Friedensabordnung der Spezialpionierkompanie 600 auf dem Balkan begleiten.

(Bildbericht folgt)


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Böhmfeld lädt zur Patenschaftsfeier ein

DK, 10.06.99 (sdr)

Am kommenden Samstag, 12. Juni, begründet die Gemeinde Böhmfeld in feierlicher Weise ihre Patenschaft mit der Spezialpionierkompanie 600 Ingolstadt. Mit der Patenschaft sollen die Kontakte, die die Böhmfelder Reservistenkameradschaft unter ihrem Vorsitzenden Werner Bäuerlein seit 1994 zu der Bundeswehreinheit geknüpft hat, vertieft werden.

Die Gemeinde Böhmfeld und die Spezialpionierkompanie 600 Ingolstadt laden dazu die gesamte Dorfbevölkerung und Interessierte aus der Umgebung ein.

Das Festprogramm beginnt morgens um 8.30 Uhr mit dem Treffen der Vereine samt Fahnenabordnungen am Dorfplatz und dem anschließenden Empfang der Soldaten am Ortseingang. Auf dem Festplatz an der Hofstettener Straße finden um 9.30 Uhr ein ökumenischer Gottesdienst und um 10.30 Uhr die offizielle Begrüßung, danach ein Frühschoppen sowie die Fahrzeug- und Geräteschau der Spezialpionierkompanie 600 statt. Mittagessen aus der Feldküche gibt es um 12.00 Uhr. Die Aufstellung des Festzuges beginnt um 13.45 Uhr auf dem Festplatz. Der Zug bewegt sich sodann ab 14.00 Uhr über die Ludwigs-, Bonifatius- und Gaimersheimer Straße zum Dorfplatz an der Hauptstraße. Hier wird um 14.15 Uhr der offizielle Festakt mit Urkundenübergabe, Ansprachen und Kranzniederlegung am Kriegerdenkmal vollzogen. Um 14.45 Uhr geht es zurück zum Festplatz. Für alle Festgäste wird ab 15.00 Uhr eine Kinderbetreuung angeboten. Nach der Bewirtung mit Kaffee und Kuchen können ab 17.00 Uhr wiederum Fahrzeuge und Geräte der Spezialkompanie besichtigt werden, wobei von den Veranstaltern keine militärische Protzerei beabsichtigt ist. Bürgermeister Alfred Ostermeier und Kompaniechef Major Udo Nagels halten ihre Festansprachen um 19.00 Uhr auf dem Festplatz. Festzeltbetrieb ist bis Mitternacht. Die musikalische Gestaltung des Patenschaftstages übernehmen die "Böhmfelder Bergbläser".

Angesichts des immer noch schwelenden Kosovo-Konflikes soll die Patenschaftsfeier auf Wunsch von Bürgermeister Ostermeier im Einvernehmen mit allen Beteiligten Anlaß für eine Spendenaktion zugunsten der Kriegskindernothilfe e.V., Konto Nr. 27441, BLZ 721 513 40, bei der Sparkasse Eichstätt sein. Hilfe geleistet werden kann auch über andere Organisationen, wie das Rote Kreuz, die Caritas und Cap Anamur. Sachspenden können bei der von Werner und Christine Bäuerlein betreuten Böhmfelder Sammelstelle der Kriegskindernothilfe am Stammhamer Weg 37 abgegeben werden.


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"Richtige Erziehung in den ersten sechs Lebensjahren wichtig"

DK, 08.06.99 (sdr)

Ob in der Stadt oder auf dem Dorf, arg unterschiedlich sind die Fragen und gelegentlichen Probleme nicht, wenn es um die Erziehung des Nachwuchses - vornehmlich im Schulalter - geht. Wenn mitunter Eltern die Kinder bzw. Lehrer die Schüler und umgekehrt nicht mehr verstehen können oder wollen und die Nerven zeitweise auf allen Seiten mehr oder minder blank liegen, ist manchmal guter Rat teuer. Das soll jedoch beileibe nicht heißen, daß es speziell an der Grundschule Böhmfeld-Hitzhofen besonders viele Schwierigkeiten gäbe.

Trotzdem hat der Elternbeirat unlängst anläßlich eines Elternabends im Hitzhofener Schulhaus einen Erziehungsfachmann par excellence eingeladen: Professor Dr. Peter Paulig von der Katholischen Universität Eichstätt sprach knapp zwei Stunden lang zum Thema "Kindererziehung (k)ein Kinderspiel" vor großem Publikum - fesselnd und in unnachahmlicher Manier, wie sich Schulleiter Herbert F. Mayer anerkennend äußerte. Rektor Mayer ist ebenso wie der bekannte Experte der Auffassung, daß es die primäre Aufgabe der Eltern sei, bereits in den ersten Lebensjahren "richtig" zu erziehen: "Für uns Lehrer ist es außerordentlich schwierig, während der Unterrichtszeit Erziehungsdefizite aus sechs Jahren aufzuarbeiten." Angela Dieling, Vorsitzende des Elternbeirates, sah in dem "interessanten und abwechslungsreichen Vortrag" eine wichtige Handreichung für alle Erziehungsberechtigten, wobei zu beachten sei, daß jeder seine individuellen Möglichkeiten finden müsse. Aufgelockert wurde die für alle Teilnehmer außergewöhnliche Veranstaltung von einer Pause mit Getränken und belegten Broten, für die Mitglieder des Elternbeirates gesorgt hatten. Angesichts der Informationsfülle waren die Zuhörerinnen und Zuhörer aus Böhmfeld, Hitzhofen und Hofstetten sichtlich erleichtert, als Professor Paulig zum Schluß sein umfangreiches Referat in gedruckter Form verteilte.


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Böhmfelder Meisterkoch knüpft kulinarische Verbindungen in die weite Welt

DK, 19.06.99 (sdr)

Sonne, Strand, Palmen, Küchenherd und Rührlöffel - für Meisterkoch Erwin Dietz aus Böhmfeld sind diese Begriffe seit rund eineinhalb Jahren unzertrennlich. Und er verbindet damit Angenehmes mit Nützlichem: Fuerteventura, Kreta, Senegal und Thailand sind mehrmals im Jahr für einige Wochen seine Reiseziele - aber nicht zum Faulenzen und Sonnenbaden. In den Großküchen der dortigen Ferienclubs Aldiana, die, so Dietz, nicht nur zu beliebten Anziehungspunkten für deutsche Feriengäste geworden seien, sondern auch die Infrastruktur des Standortlandes förderten und soziale Projekte tatkräftig unterstützten, wird der begehrte Küchenlehrmeister jedesmal schon sehnlich erwartet, hat er doch wieder Kochrezepte im Reisegepäck, aus denen das einheimische Küchenpersonal noch lernen möchte. "Selbst am Strandpavillion schmecken Linsensuppe und Blaukraut auf deutsche Art so manchen Urlaubern halt mitunter doch besser als exotische Spezialitäten, wie Kürbisstrudel und Papayatunke, die wiederum das Speisenrepertoire meiner Kochschule zu Hause bereichern", erzählt Erwin Dietz, der aufgrund seiner hervorragenden Leistungen im Vorjahr in die Europäische Union der Köche (Eurotoques) aufgenommen worden ist.

Aus Senegal in Westafrika kam diesmal die Einladung für den bekannten Fernsehkoch aus Bayern. Vierzehn Tage lang stand er beim Gourmet-Event im Club Aldiana, der, wie er berichtete, 350 Senegalesen Arbeitsplätze bietet, zusammen mit dem afrikanischen Küchenchef Jacques, den Souschefs Ossmane und Moussa und dem Beikoch Gora am Herd. "Für alle Gerichte, seien es gepökelte Bauernente oder raffinierte Fünf-Gänge-Menüs, verwenden wir ausschließlich Zutaten aus der Region", betonte der erfahrene Gastkoch, der auch bei seinen Kochkursen daheim in Böhmfeld heimische Produkte, wie vor allem das Altmühltaler Lamm, bevorzugt.

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Meisterkoch Erwin Dietz mit dem Club-Aldiana-Koch Gora

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Erwin Dietz mit der Köchin Anta


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50-jähriges Jubiläum im nächsten Jahr:

Wasserzweckverband sucht geschichtliche Aufzeichnungen

DK, 22.05.99 (sdr)

Der Zweckverband zur Wasserversorgung der Böhmfelder Gruppe feiert im Jahre 2000 sein 50-jähriges Bestehen. Dazu will der Verband eine Festschrift erstellen, in der die Geschichte der Wasserversorgung in den Mitgliedsorten Böhmfeld, Hitzhofen, Hofstetten und Lippertshofen dokumentiert wird. Alte Fotos, Aufzeichnungen und Zeitungsberichte können zur Reproduktion bei den jeweiligen Gemeindeverwaltungen, beim Wasserwart Georg Lindner oder beim Vorsitzenden des Zweckverbandes, Alfred Ostermeier, abgegeben werden.


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In einem Monat über 100 Kubikmeter Hilfsgüter für Kosovo gesammelt

Böhmfelder Reservisten und Spezialpionierkompanie 600 Ingolstadt arbeiten eng zusammen

DK, 22.05.99 (sdr)

"Unverändert ernst ist und bleibt auf unbestimmte Zeit die Lage der geschundenen Bevölkerung im Kosovo und in den Vertriebenenlagern in den Nachbarländern. Selbst die Einstellung der Bombardements kann daran nichts ändern. Große Sorgen bereiten die bevorstehenden Herbst- und Wintermonate", machte Werner Bäuerlein, Vorsitzender der Böhmfelder Reservisten, deutlich. "Wir sind deshalb froh, daß der Strom der Sach- und Geldspenden für die Kriegsopfer nicht abreißt."

Vor drei Wochen konnten Bäuerlein und seine Frau Christine als Organisatoren der Böhmfelder Sammelstelle für den Verein "Kriegskinder-Nothilfe" zusammen mit den örtlichen Kriegerkameraden rund 40 Kubikmeter Sachspenden auf einen Lkw der Spezialpionierkompanie 600 Ingolstadt verladen. Diesmal waren es sogar 70 Kubikmeter. Als Partner der Böhmfelder Reservisten transportierten die Spezialpioniere Anfang Mai außerdem noch 2,5 Tonnen Lebensmittel - eingekauft aus Geldspenden unter der Regie von Christine Bäuerlein - nach Eichstätt, wo ehrenamtliche Helfer 200 Essenspakete schnürten. Erfreulicherweise stehe dem Team neuerdings in Eichstätt ein Großraum von 150 Quadratmetern zum Sortieren und Verpacken zur Verfügung, berichtete Bäuerlein. Mitglieder der Hilfsorganisation seien nahezu pausenlos mit vollgepackten Großraumfahrzeugen unterwegs in das Notstandsgebiet. Da für die Güterflut die zur Verfügung stehenden Fahrzeuge kaum ausreichten, sei man jedem Privat- oder Geschäftsmann dankbar, der für diesen Zweck ein derartiges Transportmittel erübrigen könne. Es gehe aber nicht nur darum, die Leute mit Kleidung, Hausrat und Nahrung zu versorgen, betonte Christine Bäuerlein, eine wesentliche Aufgabe der mitfahrenden Freiwilligen sei es, den zumeist hoffnungslosen Menschen Trost zu spenden. Wer sich dazu imstande fühle, sei als Begleiter der etwa drei Tage dauernden Hin- und Rückfahrten willkommen.

Die im Krisengebiet gesammelten Eindrücke bestimmen auch die jeweils notwendigsten Maßnahmen: Besonders rar seien Hygieneartikel, Babypflegeartikel und haltbare Grundnahrungsmittel, wie Zucker, Mehl, Nudeln, Reis, Grieß etc. Vorausschauend konzentriere man sich aber auch schon auf Herbst- und Winterbekleidung. Ganz wichtig seien Stoffe als Meterware zum Nähen von Kleidung und Wäsche sowie Strickwolle. "Die in den engen Lagern zum Nichtstun verurteilten Menschen sehnen sich nach sinnvoller Beschäftigung, die ihr psychisches Leid lindern hilft", gab die Organisatorin zu verstehen.

Die Doppelgarage von Werner Bäuerlein in Böhmfeld, Stammhamer Weg 37, bleibt weiterhin für Sachspenden jeglicher Art geöffnet. Geldzuwendungen können auf das Konto der "Kriegskinder-Nothilfe e.V." bei der Sparkasse Eichstätt, Konto Nr. 27441, Bankleitzahl 721 513 40, eingezahlt werden.


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Fledermäuse und Mauerbienen sollen im Kindergarten heimisch werden

DK, 21.05.99 (sdr)

"Wir wollen unseren Kindern ursprüngliche Naturerlebnisse in greifbare Nähe bringen", sagen erster Vorsitzender der Ortsgruppe Bund Naturschutz Böhmfeld, Gerhard Halsner, und sein Stellvertreter Gerhard Dörfler und rücken mit Leiter, Werkzeug und Nistkästen im katholischen Kindergarten Sankt Marien in Böhmfeld an.

Kindergartenleiterin Rosi Laco und ihre Kolleginnen freuen sich über den erwarteten Besuch, denn diese Aktion bringt sie ihrem Ziel, so viele ökologische Nischen im Spielgarten zu schaffen bzw. einrichten zu lassen wie es der Platz zuläßt, wieder ein Stück näher: "Früher ließ man die Kleinen die dörflichen Natur auf eigene Faust entdecken. Nicht nur die Sorglosigkeit ist mittlerweile weitgehend abhanden gekommen, auch das Umfeld hat sich verändert. Deshalb möchten wir in unserem geschützten Raum Verständnis und Zuneigung für die heimische Flora und Fauna wecken."

Neugierig scharen sich die Buben und Mädchen um einen außergewöhnlichen Insektennistkasten: Er hat ein Türchen mit Bohrlöchern verschiedener Größe, die in durchsichtige Kunststoffröhrchen münden. Gerhard Dörfler läßt wissen: "Wenn nun die grazilen, nützlichen und vollkommen harmlosen Insekten aus der Mauerbienenfamilie dort ihre Kinderstuben ausstaffiert und zugekleistert haben, kann man die Entwicklung der Larven jederzeit genau beobachten." Der passionierte Vogelschützer und versierte Nisthilfen-Fachmann hängt ihn zusammen mit einem "einfachen" Insektennistholz am Spielhaus in Augenhöhe auf. In den alten Apfelbaum, der im "Obergeschoß" schon ein Starenpärchen beherbergt, schraubt er einen geräumigen Meisenkobel. Hoch oben im großen Laubbaum an der Gartenmauer, die ein schattenliebender Klimmer begrünen soll, wartet ein feingezimmertes Sommerhaus auf wohnungssuchende Fledermäuse. Bunt angemalt und bereits bezogen ist der Starenkasten an der Spitze des kindergarteneigenen Maibaumes.

Ein Rundgang im Spielgarten führt zu einer von den Naturschützern bereits im Vorjahr gebauten Trockenmauer, in der jetzt pflanzliche "Hungerkünstler" prächtig sprießen und blühen. Gleich daneben windet sich ein lebender Zaun samt Türbogen aus Weidenruten vom kürzlichen Kopfweidenschnitt im Dorf um ein lauschiges Gärtchen mit Kompostlege. Kleine Gärtner werden dort bald Gemüse, Blumen und Kräuter heranziehen. "Dazu pflanzen wir noch einen Holunderbaum", erklärt Halsner. "Und in die letzte freie Ecke kommt eine Trauerweide", ist sich Rosi Laco sicher. Hinter der Spielhütte wolle man auf Anregung von Arbeitskreis-Mitarbeitern der lokalen Agenda 21 mit Steinen, Kies, Sand und Hölzern einen "Tastpfad" mit Laubdach anlegen. Weil die zur Zeit 75 Kindergartenkinder die Spielwiese unter den ausladenden Obstbaumveteranen stark beanspruchen, darf in der Sonne eine "wilde Wiese" in einer großen Zinkwanne ungestört gedeihen.


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Hubert Weinzierl : "Großartige Gemeinde mit einsatzbereiten Bürgern"

Bürger und Gäste erlebten eindrucksvolle Stunden mit dem bayerischen Landesvorsitzenden Bund Naturschutz

DK 12.05.99 (sdr)

"Für das bayernweit beste Ergebnis beim Volksbegehren "Gentechnikfrei aus Bayern" dürft Ihr Euch etwas wünschen", schrieb Hubert Weinzierl, Landesvorsitzender des Bundes Naturschutz in Bayern, vor genau einem Jahr in sein Glückwunschfax an die Böhmfelder Ortsgruppe. Mitgetragen worden war die Aktion damals auch vom SPD-Ortsverein und dem Katholischen Frauenbund Böhmfeld. "Besuchen Sie uns!" antwortete prompt Vorsitzender Gerhard Halsner. Am vorletzten Tag der "Woche für das Leben" in Böhmfeld ging dieser Wunsch in Erfüllung.

Sonne und Gesichter strahlten um die Wette, als der prominente Gast am Böhmfelder Dorfplatz eintraf. Gerne angenommen habe er die Einladung, sagte Weinzierl, weil er den Reisberg und das Katzental aus früheren Jahren kenne und nun schauen möchte, wie es heute hier aussieht. Zusammen mit Jakob Halsner war Hubert Weinzierl schon Ende der 50er Jahre in Böhmfeld und am Reisberg als Artenschützer tätig. Naturschützer aus Böhmfeld und Mitglieder der BN-Kreisgruppe Eichstätt mit ihrem Vorsitzenden Johann Beck, Agenda 21-Beiräte und Arbeitskreissprecher, Diplombiologe Dr. Ernst Krach (Eichstätt), Revierförster Peter Hofweber vom Forstamt Kipfenberg, der Ortsobmann der Landwirte, Josef Beck jun., Bürgermeister Alfred Ostermeier und Stellvertreterin Seraphina Regensburger sowie der Leiter der Grundschule Böhmfeld-Hitzhofen, Herbert F. Mayer, begleiteten den Landesvorsitzender auf einem zweistündigen Fußmarsch zu markanten Stationen in der Flur und im Dorf. Dezentrale Abwasserentsorgung, Magerrasenpflege, Artenschutz, naturnahe Waldwirtschaft, Wasserschutz und die Anlage von Streuobstwiesen kamen ebenso zur Sprache wie der Erhalt alter Bausubstanz und die Regenwassernutzung. Sichtlich angetan von dem "wunderschönen Spaziergang" äußerte sich Weinzierl: "So eine Wanderung wird selten eingebaut; meistens bin ich nur bei förmlichen Sitzungen dabei". Weil ihm der Kotterhof als Gemeindezentrum gut gefalle, wünsche er sich, daß dort nach der Sanierung ein Lindenbaum, das Symbol des Bundes Naturschutz, gepflanzt werde.

Anerkennung des Landesvorsitzenden verdiente sich Gerhard Halsner mit seinem Diavortrag über die Aktivitäten seiner Ortsgruppe bei der anschließenden großen Gesprächsrunde im Gasthaus Beck. Dabei erfuhren die Gäste auch, daß in Böhmfeld schon seit Jahrzehnten aktiver Vogelschutz betrieben wird. Allgemeines Erstaunen erregte die von Gerhard Dörfler erfundene und einem schwingenamputierten Turmfalken mit Erfolg verpaßte Flügelprothese.

Wie die Gemeinde Böhmfeld es geschafft hat, die erste Kommune im Landkreis Eichstätt mit einer bereits das dörfliche Leben bestimmenden lokalen Agenda 21 zu werden und wie er Mitstreiter, gerade auch unter den Neubürgern, dafür begeistern konnte, die mittlerweile das Ruder selbst in die Hand genommen haben, verriet Bürgermeister Ostermeier auswärtigen Agenda-Interessierten. Auf die schier unbegrenzte Mobilität und den boomenden Einsatz energieverzehrender Geräte als problematische Leitbilder unserer modernen Gesellschaft, denen es mit weitsichtigem Gemeinsinn entgegenzuwirken gelte, deutete Dr. Christian Weitnauer, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Gaimersheim. Er sprach damit Hubert Weinzierl aus der Seele, der mit "Entschleunigung" Mobilität sinnvoll machen will. Im Agenda-Prozeß sieht Diplombiologe Dr. Krach ein bedeutsames Privileg für die Dorfbewohner: "Landläufig entscheidet die Verwaltung, dagegen kann in Böhmfeld die Bürgerschaft in fast allen Bereichen mitreden!" Berechtigt sei der gute Ruf, der der Gemeinde Böhmfeld vorauseile, lobte Weinzierl, an den Gemeindechef gewandt: "Ich beglückwünsche Sie zu dem, was Sie zustande gebracht haben, und zu einer großartigen Gemeinde mit begeisterungsfähigen Bürgern!" Ausdrücklich begrüßte er die Bemühungen um sauberes Trinkwasser in Böhmfeld und die Bestrebungen, die eigenständigen Abwasserreinigung und -entsorgung vor Ort zu bewahren.

Bei der öffentlichen Abendveranstaltung stellte Weinzierl vor einer erwartungsvollen Zuhörerschaft seine unbestrittene Kompetenz aus über 30jähriger Naturschutzarbeit unter Beweis. Mühelos spannte er den Bogen von Rio de Janeiro, wo er 1991 als Berater der Bundesregierung mitwirkte, zum Reisberg. Nachmittags meist stiller, aber aufmerksamer Zuhörer, mutierte er nun zum leidenschaftlichen Verfechter einer "Solidargemeinschaft alles Lebendigen". So etwas wie "Parteiverdrossenheit" kenne der Bund Naturschutz nicht, vielmehr habe "das handfeste Programm der Hoffnung einen ungeheuren Zulauf": "Natur- und Umweltschutz ist keine Askese, sondern eine lustvolle Betätigung". Krieg unter Menschen sei auch Krieg gegen die Schöpfung, mahnte Weinzierl hinsichtlich der Geschehnisse im Kosovo: "Nicht nur die Zerstörung der menschlichen Lebensgrundlagen ist ein Desaster, Verheerung bringen die zerbombten Chemiefabriken voraussichtlich auch dem einzigartigen Naturrefugium im Donaudelta".

Daß für Weinzierl der mittelfristige Ausstieg aus der "Auslauftechnologie" Atomwirtschaft kein zweifelhaftes Unterfangen ist, zeigte seine Aussage bei der abschließenden Diskussion, daß nur 15 Prozent des verbrauchten Stroms in Deutschland aus Kernkraftwerken stamme, Kernenergie höchste staatliche Subventionen verschlinge und die katastrophale Unterversicherung der Atomkraftwerke - im Vergleich dazu dürfte ein Auto nur mit 50 Pfennigen versichert sein - auch ein unermeßliches finanzielles Sicherheitsrisoko darstelle. Für ihn ist Energiesparen, angekurbelt durch die Ökosteuer, die effizienteste Energiequelle, wodurch man auf den Atomstrom in absehbarer Zeit verzichten könne. Autorennen und immer schnellere und riskantere ICE-Verbindungen passen nicht ins Zeitalter der Agenda 21, monierte Ortspfarrer Rudolf Meyer und traf damit bei dem Umweltfachmann ins Schwarze.

"Wenn die englische Königin als eine der reichsten Ländereienbesitzerin in Europa nach dem alten Subventionsprinzip der EU jährlich Zuschüsse in Höhe von 15 Millionen Englischen Pfund erhält, kann man die Chance, welche die Brüsseler Agenda 2000 der europäischen Landwirtschaft eröffnet, nur begrüßen", konstatierte der BN-Landesvorsitzende. Die Agrar-Agenda räume auch dem landwirtschaftlichen Naturschutz mehr Möglichkeiten ein. Auf die Frage, ob die Naturschützer Einfluß auf politische Entscheidungen hätten, erklärte Weinzierl, daß man auf jeden Fall fleißig mitrede. Im Rahmen der Energie-Konsensgespräche treffe er Bundeskanzler Gerhard Schröder persönlich: "Wir befürworten die Vorhaben der rot-grünen Regierung, pochen konsequent auf die Einhaltung der Wahlversprechen, üben aber genauso auch heftige Kritik, wenn sie angebracht erscheint!"

Für die gelungene Veranstaltung überreichte Bürgermeister Ostermeier Hubert Weinzierl zwei Werke des Böhmfelder Künstlers Albert Fersch mit seltenen Motiven der heimischen Flora und die Dorfchronik "Im Steinacker Gottes" des Böhmfelder Ehrenbürgers, Pfarrer Franz Federl.


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Umweltpfarrer Bierschneider sprach Böhmfelder Agenda 21-Anhängern aus der Seele

Ökumenischer Wortgottesdienst fand guten Anklang - "Kirchen haben beträchtlichen Nachholbedarf beim tätigen Schutz der Schöpfung"

DK 08.05.99 (sdr)

Ob guter Kirchenchrist oder nicht, ob leidenschaftlicher Umweltschützer oder eher Zaungast - schnell vergessen werden die Böhmfelder Bürgerinnen und Bürger den Auftakt der "Woche für das Leben", eine Initiative der katholischen und der evangelischen Kirche, der lokalen Agenda 21 und der Ortsgruppe Bund Naturschutz, wohl nicht.

Mit einem ökumenischen Wortgottesdienst in der katholischen Pfarrkirche Sankt Bonifatius zum Thema "Gottes Erde, zum Wohnen gemacht" begann es. Gemeinsam gestaltet wurde der Gottesdienst von Ortspfarrer Rudolf Meyer, seinem evangelischen Amtskollegen Dr. Christian Weitnauer aus Gaimersheim und Mitarbeitern der Böhmfelder Agenda 21-Arbeitskreise. Gäste waren Mitglieder des evangelischen offenen Frauentreffs Gaimersheim.

Einen außergewöhnlichen Kirchenmann, der sich Gott und seiner Schöpfung mit Begeisterung und Hingabe verschrieben hat, erlebten die Teilnehmer der anschließenden Gesprächsrunde im katholischen Pfarrheim mit Josef Bierschneider, dem Umweltpfarrer der Diözese Eichstätt.

"Wenn Pfarrer Bierschneider mit dem Reden anfängt, dauert es lange, bis er wieder aufhört. Er weiß so viel und ist so gut drauf, da wird einem die Zeit trotzdem nicht lang", verrieten erfahrene Vortragsteilnehmerinnen im Vorfeld - und sie hatten nicht übertrieben: Mit seinem umfassenden und faszinierenden, mit Lichtbilder unterlegten Vortrag, dessen Spannweite die Wunder der Galaxien im Weltall ebenso einschloß wie Beispiele für Umweltsünden und -zerstörung durch "Luxus-Eßverhalten, Überflußrausch, Kauf- und Wegwerfsucht sowie Energieverschwendung", zog der heitere, agile Referent rund 40 Gesprächsteilnehmer in seinen Bann. Er prangerte das Ungleichgewicht in der Güterverteilung an und präsentierte Strategien für umweltfreundliches Wirtschaften im kirchlichen Bereich sowie Tips für jedermann zum sorgsamen Umgang mit den Ressourcen. Es gehe nicht um die Vielfalt des Menschen, sondern um die Vielfalt der Schöpfung, betonte Bierschneider. Umdenken sei die Grundbotschaft Jesu. Manches klinge nach Horrorszenarien, sei aber teilweise schon Wirklichkeit: "Jährlich wachsen Müllberge, hoch wie das Matterhorn, Atommüll-Lager sind die gefährlichste Zeitbomben für Tausende von Jahren, und in den bereits vorhandenen Möglichkeiten der Gentechnologie schlummert auch das Ende der menschlichen Individualität." Trotz allem ist Bierschneider zuversichtlich: "Gott sei Dank haben wir seit den Umweltbeschlüssen von Rio de Janeiro im Jahre 1992 die Agenda 21 mit ihrem Schlüsselbegriff Nachhaltigkeit und ihren drei Säulen Ökologie, Ökonomie und Soziale Sicherheit, die es auf allen Ebenen umzusetzen gilt". Die Palette reiche von der globalen, über die deutsche, die bayerische und die lokale bis hin zur persönlichen Agenda. Nicht gelten läßt er die Ausrede, daß man als Einzelperson kaum etwas dazu beitragen könne, um die "Leihgabe Gottes, das Juwel, die Perle", wie Bierschneider die Erde nennt, für die Nachfahren lebens- und liebenswert zu erhalten. Dem Staat allein könne man die Verantwortung nicht zuschieben. Verwechselt werden dürfe die Agenda 21 von Rio allerdings nicht mit der Brüsseler Agenda 2000, die von der Agrarkommission beschlossen wurde und ganz andere Inhalte habe. Josef Bierschneiders Anerkennung fanden vor allem die Bestrebungen der Böhmfelder Agenda 21 und die Arbeit der örtlichen Naturschützer. "Auch wenn man mitunter belächelt, als "Grüner" oder "Roter" verschrien oder gar gänzlich mißverstanden und ignoriert wird, man darf sich nicht einschüchtern lassen", bestärkte er die anwesenden Aktiven. Sich von Rückschlägen nicht beirren lassen, Hartnäckigkeit bewahren zum Festhalten und zum Weiterverfolgen von Zielen und eine vertieftes Zusammenwirken von Gemeinde und Kirche hat sich auch Bürgermeister Alfred Ostermeier auf die Fahnen geschrieben. Beträchtlichen Nachholbedarf beim tätigen Schutz der Schöpfung hätten die Kirchen, gab Bierschneider unumwunden zu. Obwohl von den Bischofskonferenzen seit geraumer Zeit fertige Leitlinien vorlägen, laufe die Umsetzung an der Basis nur schleppend an: "Ohne den persönlichen Einsatz für eine intakte Umwelt für seine Nachkommen ist der fleißigste Kirchgänger aber nur ein halber Christ." Mit seinem Plädoyer für den Verzehr von überwiegend heimischem Obst und Gemüse stellte sich Pfarrer Rudolf Meyer an die Seite der BN-Mitglieder. Klagen über die gleichbleibend niedrige Raumtemperatur im Winter in der Böhmfelder Kirche werden verstummen, wenn man erfährt, daß den Pfarrer nicht übertriebene Sparsamkeit plagt, sondern daß er damit den Figuren und der Malerei und ein wenig auch der Umwelt einen Dienst erweist. Sensibel machen für die Bedürfnisse der ursprünglichen Flora und Fauna sollten das kirchliche Brauchtum und die Gestaltung der Kirchenfeste: "Auf dem Erntedanktisch dürfen heutzutage ein Glas sauberes Trinkwasser und ein Häufchen ungedüngter, giftfreier Ackererde nicht fehlen!" Während sich tatkräftige Böhmfelder Kirchengemeindeglieder auf gutgemeinte Umweltaktionen mit leider spärlichem Echo aus der Bevölkerung beriefen, bleiben sowohl für den Referenten als auch für einige Zuhörer Defizite bestehen. Lokale Natur- und Umweltthemen und die Anliegen der Menschen in der Nachbarschaft sollten in den Predigten verankert werden und sie lockerer und lebensnaher machen, wünscht sich nicht nur Josef Bierschneider. Ebenso wie für den Umweltpfarrer, der von "Allerseelen-Rennpisten ohne Grashalm und Herbstblatt" sprach, hat für Bürgermeister Ostermeier eine mit Hochglanz protzende Friedhofskultur nichts mit christlichen Werten gemeinsam. Ortspfarrer Meyer berichtete von vergeblichen Versuchen, Angehörige von Verstorbenen für individuelle und zeitlose Grabdenkmäler aus ungeschliffenen einheimischen Natursteinen zu begeistern. Mit Blick auf die soziale Seite der Agenda 21 riet der kirchliche Umweltfachmann zum Abschluß, mehr aufeinander zuzugehen als aufeinander loszugehen.


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Scheitern Böhmfelder Pläne für ein Windrad am Naturschutz?

Gemeinde will im Süden Flächen für Biotopvernetzung erwerben - Am 12. Mai Bürgerbeteiligung Bebauungsplan "Ortskern"

DK 08.05.99 (sdr )

Der Schonung der Ressourcen gilt ein Hauptaugenmerk der Böhmfelder Agenda 21-Arbeitskreise. Deshalb mehren sich die mit Sonnenkollektoren bestückten Hausdächer und viele Dachrinnen münden in Regenwasserzisternen. "Jetzt fehlt uns noch eine Windkraftanlage zur alternativen Stromerzeugung", stellten Bürgermeister Alfred Ostermeier und der Arbeitskreis "Energie" im Vorjahr fest. Akribisch sammelte man Informationen, bestieg Windräder in der Region, suchte einen "windigen" Standort unweit des Trinkwasser-Erdbehälters am Reisberg aus, an dem weder Geräuschbelästigung noch optische Aspekte eine Rolle spielen, hielt nach einem Investor Ausschau und richtete schließlich im vergangenen August eine Bauvoranfrage an das Landratsamt Eichstätt. Doch dann kam die große Enttäuschung: Wie Bürgermeister Alfred Ostermeier in der letzten Gemeinderatssitzung bekanntgab, lehnte das Landratsamt die Voranfrage mit der Begründung ab, daß öffentliche Belange des Naturschutzes der Errichtung einer Windkraftanlage an dieser Stelle im Süden des Dorfes entgegenstünden. Gemeint seien die engere Schutzzone des angrenzenden Naturparks Altmühltal und das Landschaftsentwicklungskonzept für die Region Ingolstadt. Wie den Ausführungen Ostermeiers und der folgenden Abstimmung zu entnehmen war, zieht der Gemeinderat einen fristgerechten Widerspruch in Erwägung. Zuvor sollen jedoch Rücksprachen mit verschiedenen Stellen die Aussicht auf Erfolg klären.

Reibungslos vonstatten ging bisher die Umsetzung des Landschaftsplans - soweit es sich um Grundstücke im Besitz der Gemeinde und der Leinfelderschen Forstverwaltung (Schrobenhausen) handelt. Noch im Laufe dieses Monats werde mit Landschaftsarchitektin Inge Dunkel-Littel vereinbart, was in den Jahren 2000 und 2001 realisiert werden solle, unterrichtete Alfred Ostermeier. Ein Schwerpunkt sei die Einrichtung einer Obstentsaftungsanlage. Leider könne man im südlichen ausgeräumten Flurbereich, dem stellenweise Erosion drohe und der als Biotop-Brücke zwischen dem Katzental und dem Reisberg unerläßlich sei, nicht mit den Wildgehölz-Pflanzungen fortfahren, weil sich die Grundstückseigentümer bisher nicht dazu bereit erklärten. Geholfen wäre der Natur und wahrscheinlich auch den Landwirten, wenn die Gemeinde zwei Streifen ökonomisch minderwertiger Flächen mit den Ausmaßen von etwa 50 mal 10 Metern erwerben könnte, meinten Bürgermeister und Räte: "Dann ist auch die wiederholt gestellte Frage, ob und wann die Hecken wieder entfernt werden können, endgültig vom Tisch."

Bürgermeister Ostermeier gab gekannt, daß die Gemeinde für die Agenda 21-Arbeit einen Zuschuß des Umweltministeriums in Höhe von 9.000 Mark erhält.

Die Bürgerbeteiligung zum Vorentwurf des Bebauungsplans "Ortskern" findet am Mittwoch, 12. Mai, um 20.00 Uhr im Gasthaus Beck statt.

Als "gut gelungenes Beispiel in gestalterischer Hinsicht und im Hinblick auf die Erfüllung der Festlegungen des Bebauungsplanes Ortskern" erhielt der Bauantrag von Konrad Bauer jun. und sen., Bonifatiusstraße 5, für den Neubau eines Wohnhauses neben dem bestehenden Altbau, der abgebrochen werden soll, den ungeteilten Segen des Gemeindegremiums. Nachgeholt werden müssen lediglich noch die Ausweisung der Stellplätze und die Überprüfung der Grenzabstände durch das Bauamt.

Keine Sperrzeitverkürzung für Gaststätten

Ein Herz für Gäste mit ausgeprägtem Sitzfleisch zeigte die Pächterin des Böhmfelder Sportheims und beantragte eine Sperrzeitverkürzung, umgangssprachlich bekannt als "Sperrzeitverlängerung". Kinder der Traurigkeit sind, wie man weiß, Bürgermeister und Gemeinderäte zwar nicht, aber sie müssen auch an die Anlieger denken, die nahe am Sportplatz sowieso nicht den ruhigsten Wohnort haben. Wie der Gemeindechef betonte, behalte der Sperrzeitbeschluß von 1983 seine Gültigkeit, was heißt, daß in der Faschingszeit in jeder Böhmfelder Gastwirtschaft jeweils vier Veranstaltungen bis 2.00 Uhr morgens dauern dürfen, ansonsten aber früher Schluß sein muß.

Mit Vorbehalt verkündete Bürgermeister Ostermeier den 12. Juni als Festtag für die Patenschaftsbesiegelung zwischen der Gemeinde und der Spezialpionierkompanie 600 Ingolstadt. Deren Chef, Major Udo Nagels, und er hätten vereinbart, nur zu feiern, wenn sich der Konflikt im Kosovo nicht verschärft. Der offizielle Festakt mit Ansprachen findet auf dem Dorfplatz vor der Gemeindekanzlei und am Festplatz statt. Die Ortsfeuerwehr regelt den Verkehr.

Notorische Schnellfahrer bekannt

Nicht zum ersten Mal klagte der Elternbeirat des Kindergartens Sankt Marien über rücksichtslose Zeitgenossen, die die Bonifatiusstraße direkt vor dem Kindergarten trotz Begrenzung auf 30 km/h mit weit höherer Geschwindigkeit befahren: "Zumindest ein Raser ist wohlbekannt!" Ob eine große Dreißig, im Straßenbereich mehrmals auf den Asphalt gepinselt, zu mehr Einsicht verhilft, ist im Rätekreis umstritten, immerhin sei es aber einen Versuch wert, war zu hören.

Die Entlohnung der Gemeindebediensteten nach der neuen 630 Mark-Regelung sei in Böhmfeld für Rentner und Hausfrauen kein Problem und bringe für die Arbeitnehmer keine Nachteile, versicherte Bürgermeister Alfred Ostermeier.

Gemeinderat Josef Sterzl regte an, in der Gemeindekanzlei einen Internetanschluß zu installieren, damit auch die interessierten Vereine, wie Rotes Kreuz und Feuerwehr, eine Zugangsmöglichkeit besitzen und die Kommunikation zwischen Bürger und Verwaltung via Internet ermöglicht wird.


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Woche für das Leben in Böhmfeld:

Hubert Weinzierl und Josef Bierschneider referieren

DK 08.05.99 (sdr)

In Zusammenarbeit mit der katholischen und der evangelischen Kirche veranstaltet die Gemeinde Böhmfeld Anfang Mai eine Woche für das Leben unter dem Motto "Gottes Erde - Zum Wohnen gemacht".

Dazu findet am Mittwoch, 5. Mai, um 19.00 Uhr in der katholischen Pfarrkirche Böhmfeld ein ökumenischer Wortgottesdienst statt. Ebenfalls am Mittwoch, 5. Mai, um 20.00 Uhr leitet Umweltpfarrer Josef Bierschneider im Böhmfelder Pfarrheim eine Gesprächsrunde mit dem Titel "Verantwortung für die Schöpfung - Ein Auftrag für Christen und Kirchen". Am Freitag, 7. Mai, spricht Hubert Weinzierl, Landesvorsitzender Bund Naturschutz in Bayern, ab 20.00 Uhr zum Thema "Schöpfung bewahren". Er will sich mit seinem Besuch bei der BN-Ortsgruppe Böhmfeld auch für das bayernweit beste Ergebnis beim Volksbegehren "Gentechnikfrei" 1998 bedanken. Gleichzeitig möchte er Informationen über die lokale Agenda 21 sammeln.

Die Ortsgruppe Bund Naturschutz, die Gemeinde, die Arbeitskreise Agenda 21 und der katholische Pfarrgemeinderat laden dazu alle Interessenten aus Böhmfeld und Umgebung ein.

(sh. auch Einladungsseite)


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Grundschüler wollen Kriegskindern eine Freude machen

DK 05.05.99 (sdr)

Ermutigt von dem durchschlagenden Erfolg des Pausenverkaufs an der Eitensheimer Schule zugunsten der notleidenden Kosovo-Kriegskinder, zu dem auch die ältere Schwester Beate mit beigetragen hatte, stellte nun die siebenjährige Karin Sterzl ihr Organisationstalent unter Beweis. Sie begeisterte ihre Freundinnen und Freunde, die wie sie zu den Grundschülern gehören, die in der Mittagszeit an der Böhmfelder Grundschule beaufsichtigt werden, für ihre Idee, die stolze 448,20 Mark für den guten Zweck in die Kasse brachte.

Auf eigene Faust erarbeitete die rührige Erstkläßlerin zunächst ein vollständiges und - wie sich herausstellte - erfolgreiches Konzept für die Pausenverköstigung der rund 140 Schüler der Böhmfelder Grundschule und deren Lehrkräfte. "Angeheuerte" Mütter zauberten eine reichhaltige Kuchentheke, und in Kenntnis gesetzte, spendierfreudige Böhmfelder Geschäftsleute sorgten für leckere Wurstsemmeln und allerlei Getränke. Selbstbewußt präsentierte die eifrige Kimba-Gruppe am vergangenen Mittwoch in der großen Unterrichtspause die köstlich frischen Brotzeitschmankerl und freute sich über das Gedränge der Mitschüler. Damit der Verkauf rasch und reibungslos vonstatten gehen konnte, sprangen Lehrerin Erna Koch und Mittagsbetreuerin Anita Grad ein.

Jubel brach aus, als in der zweiten Pause auch die letzten Limoflaschen geleert und der Erlös abgezählt waren. "Ganz schön viel Geld haben wir eingenommen. Das wollen wir auf das Konto der Kriegskinder-Nothilfe einzahlen", erzählt Karin, und ihre Mitstreiter setzen hinzu: "Mit unserer Spende soll Kindern aus dem Kosovo, die zur Zeit in Vertriebenenlagern leben müssen, eine Freude gemacht werden."


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BN Böhmfeld: Allein 200 Arbeitsstunden für Magerrasenentbuschung aufgewendet

Ortsgruppe bestätigte Führungsriege - Kauf von Biobauern-Produkten soll weiter forciert werden

DK 05.05.99 (sdr)

Vier Jahre sind seit der Gründung der Böhmfelder Ortsgruppe Bund Naturschutz ins Land gegangen. Daß die ständig wachsende Gruppe erfolgreich und arbeitsam ist, spiegelte der Bericht des ersten Vorsitzenden Gerhard Halsner bei der letzten Jahreshauptversammlung wider: Zwei Familien aus Böhmfeld seien im abgelaufenen Vereinsjahr zu den Naturschützern gestoßen, somit zähle man momentan 65 Mitglieder. Erfreulich sei, daß die Ortsgruppe zu rund 50 Prozent aus Kindern und Jugendlichen besteht. Man beabsichtige, eröffnete der Vorsitzende, in Kürze eine eigene Kinder-Jugend-Gruppe anzumelden, die dann - unter Anleitung - mit gesonderten Aktionen aufwarten werde. Den Beweis dafür, daß er motiviert ist, habe der Nachwuchs bereits in den Vorjahren geliefert.

Begonnen haben die Einsätze der Ortsgruppe im Mai letzten Jahres mit der Überwachung der Wanderfalkenhorste im Altmühltal, der sich 4 Böhmfelder Aktive, darunter auch zweiter Vorsitzender Gerhard Dörfler, seit Jahren mit Leidenschaft verschrieben hätten, wie Halsner lobend hervorhob. Im Juni führte die beliebte Familienwanderung mit etwa 40 Erwachsenen und Kindern zum Roten Berg im Osten Böhmfelds mit anschließendem Picknick mit Bio-Schmankerl. Für den Einkauf bei zwei Bio-Landwirten in Preith, Landkreis Eichstätt, will die BN-Ortsgruppe weiterhin werben, zumal sich die Sammelbestellung gut bewährt hat. Eltern und BN-Mitglieder errichteten im Juli im Spielgarten des Kindergartens Sankt Marien eine Trockenmauer. Um so früh wie möglich Begeisterung für die Natur zu wecken, stehen weitere Projekte bevor. 35 Naturliebhaber fanden sich im Hochsommer zu einer Exkursion ins Katzental mit seinen pflanzlichen Trockenrasenschönheiten unter Leitung des Eichstätter Diplombiologen Dr. Ernst Krach ein. Anläßlich des Vereinsjubiläums des Vereins für Gartenbau und Landschaftspflege marschierten die Naturschützer im Festzug mit und waren mit einem Info-Stand präsent. 50 Kinder interessierten sich für das "Erlebnis Steinbruch", den Beitrag der Ortsgruppe zum gemeindlichen Ferienprogramm. Wie schon seit Jahren, schafften 10 BN-Aktive im Oktober mit Sense und Rechen "Ordnung" auf der Enzian- und der Streuobstwiese. Im Anschluß an eine Brauhausbesichtigung in Riedenburg wurde die Idee geboren, im Ort für Ökobier zu werben und es bei Veranstaltungen "hoffähig" zu machen. Mit von der Partie, so der Vorsitzende, seien unterdessen bereits der Pfarrgemeinderat und die Theatergruppe. Witterungsbedingt nur zwei Wochen lang habe heuer die Krötenwanderung, eine Domäne der Naturschützer, gedauert. "Während in Schambach mehr Amphibien als in den Vorjahren gefunden wurden, tauchten in Böhmfeld heuer bedeutend weniger auf, auch die sonst so häufige Erdkröte machte sich hier rar", stellte Gerhard Halsner fest. Zum Kopfweidenschneiden und zum Zurechtstutzen der gemeindlichen Bäume und Sträucher traf man sich im April mit den Mitgliedern des Gartenbauvereins.

Mit 200 Stunden eine langwierige und kraftaufwendige Arbeit, die diesmal ausschließlich von den BN-Aktiven erledigt wurde, war von Oktober bis Februar die Weiterführung der Trockenrasenentbuschung im Katzental im Zuge der Landschaftsplanumsetzung. Zwei dieser Flächen in schwierigem Gelände seien von fachkundigen Rentnern vorbildlich gemäht worden; in Zukunft wolle die Weideschäferei einspringen, setzte Halsner in Kenntnis.

Eine außergewöhnliche Ehre sei für die Böhmfelder BN-Ortsgruppe der Besuch des Landesvorsitzenden Bund Naturschutz in Bayern, Hubert Weinzierl, am 7. Mai, ließ der Vorsitzende wissen. Alle Mitglieder seien aufgerufen, am Vortrags- und Diskussionsabend mit Weinzierl teilzunehmen.

Bei der anstehenden Neuwahl wurde die Führungsriege einhellig bestätigt: Gerhard Halsner und Gerhard Dörfler bleiben für weitere 4 Jahre erster bzw. zweiter Vorsitzender. Ihre Posten behalten auch Kassier Ludwig Spreßler jun., der einen einwandfreien Kassenbericht vortrug, Schriftführerin Susanne Schipper und Beisitzer Martin Haberl und Bürgermeister Alfred Ostermeier. Zusätzliche Beisitzerin wurde Claudia Weyer.

Zu einer willkommenen Aufbesserung der Kasse hat unlängst die Böhmfelder Zweigstelle der Raiffeisenbank Gaimersheim mit einer Spende von 500 Mark beigetragen.

Vom 28. Juni bis 4. Juli findet in Böhmfeld die Haus- und Straßensammlung für den Bund Naturschutz in Bayern statt.

Wie Gerhard Halsner erwähnte, treffen sich die Mitglieder der Ortsgruppe seit Anfang des Jahres an jedem ersten Freitagabend im Monat im Rahmen des Agenda 21-Stammtisches, zumal die Zusammenarbeit mit den Arbeitskreisen sehr eng sei. Persönliche Einladungen werden nicht mehr verteilt.

Als krönenden Abschluß der Hauptversammlung kommentierte BN-Mitglied Werner Weyer vor großem Publikum einen umfangreichen und eindrucksvollen Diavortrag über seine Erlebnisse beim Bergsteigen in den Argentinischen Anden. Weyer hatte sich im Januar drei Wochen lang im Gebiet des 6.960 Meter hohen Aconcagua-Gebirgsstockes unweit der Millionenstadt Mendoza inmitten überwältigender, unberührter Natur aufgehalten. Er habe, wie er sagte, dabei gelernt, menschliche Ansprüche zurückzustellen, was auch im alltäglichen Umgang mit unserer Umwelt nötig sei.


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"Ein ganz wichtiger Tropfen auf einen ganz heißen Stein"

Spendenbereitschaft für Kosovo in Böhmfeld und Umgebung überwältigend

DK, 23.04.99 (sdr)

Werner Bäuerlein, Vorsitzender der Böhmfelder Reservisten, und seine Gattin Christine, Initiatorin der Kriegskindernothilfe-Außenstelle Böhmfeld, sind von der Resonanz, die ihr erst vor 10 Tagen gestarteter Spendenaufruf bisher zeigte, tief beeindruckt: "In der kurzen Zeit haben sich bei uns schätzungsweise 40 Kubikmeter Sachspenden aller Art angesammelt, angefangen vom Kinderwagen über das Kinderfahrrad, von säuberlich verpackten Wäsche- und Kleidungsstücken, neuwertigem Geschirr bis hin zu haltbaren Lebensmitteln und sorgsam beschrifteten Schachteln mit Süßigkeiten. Wir danken allen Spendern aus Böhmfeld und Umgebung und bitten weiterhin um Sach- und Geldzuwendungen."

Die bislang auf das Konto der Kriegskindernothilfe Nr. 27 441, Bankleitzahl 721 513 40, bei der Sparkasse Eichstätt eingegangenen Geldspenden werden unter der Regie von Christine Bäuerlein zum Kauf von Lebensmitteln für rund 200 Essenspakete für vertriebene albanische Familien verwendet. Bereits am 6. Mai rolle der erste Hilfsgütertransport in Richtung Kosovo, gab die Initiatorin zu verstehen.

Als freiwillige Helfer bei der Räumung der mit Kartons und Säcken bis oben hin gefüllten Doppelgarage Bäuerleins, die als Spendenlager dient, fungierten der Vorsitzende der Kriegerkameraden, Adolf Schneider, und mehrere Mitglieder der Krieger und Reservisten. "Für uns ist es Ehrensache, hier mitzuwirken. Es wäre aber besser, wenn diese Arbeit nicht nötig wäre", so die Männer aus der Kriegsteilnehmergeneration. Für das Verladen und den Weitertransport des Spendengutes zum Sortierlager und zur Hauptsammelstelle Roth stellte die Spezialpionierkompanie 600 Ingolstadt, ein langjähriger guter Partner des Krieger- und Reservistenvereins Böhmfeld, zwei Pioniere und einen Bundeswehr-Lkw mit Anhänger zur Verfügung. Wie Oberleutnant Bernhard Dinkelacker betonte, werde die Spezialkompanie das Böhmfelder Kosovo-Hilfsprojekt unterstützen, solange es gebraucht wird.

Als Vorsitzender der ersten Reservistenkameradschaft in der Region, die in die Kosovo-Hilfsaktion eingebunden ist, möchte Werner Bäuerlein auch die Kreisgruppe Oberbayern-Nord aktivieren, um "den Tropfen auf einen ganz heißen Stein", wie Oberleutnant Dinkelacker die Situation auf den Punkt brachte, noch ergiebiger werden zu lassen. Bäuerlein verwies weiter auf die Möglichkeit, Fördermitglied der Kriegskindernothilfe e.V. zu werden oder Patenschaften für Kinder zu übernehmen sowie, was nicht minder wichtig sei, mitzuhelfen, die Hilfsgüter zu sortieren, auf ihrem Weg zu den Kriegsopfern zu begleiten und sie dort zu verteilen.

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Grundschüler spendeten 500 Mark für Mukoviszidose-Stiftung

DK, 20.04.99 (sdr)

Wiederum großes Lob von Schulleiter Herbert F. Mayer und Bürgermeister Alfred Ostermeier verdiente sich die Klasse 4b der Grundschule Böhmfeld: "Bewundernswert ist das Engagement der Mädchen und Buben. Nach einem Weihnachtsbasar, der ihnen 500 Mark einbrachte, haben sie nun auch einen Osterbasar ausgerichtet, um mit dem Erlös die medizinische Forschung zugunsten der Stoffwechselkrankheit Mukoviszidose und die unerläßliche ambulante Betreuung der Patienten zu unterstützen."

Angeleitet von ihrer Lehrerin Gabriele Wieser bastelten die eifrigen Viertklässler unter anderem originelle Osterhasen, bunte Osternester sowie lustige Eierköpfe und fertigten feine Stickereien an. Der gute Absatz ihrer phantasievollen Arbeiten bescherte ihnen auch diesmal den stattlichen Betrag von 500 Mark, der vor kurzem an den Elternverein zur Bekämpfung der Mukoviszidose an der Polyklinik München weitergeleitet wurde.


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Landschaftsplanumsetzung in Böhmfeld:

1.500 Mark Pflanzlohn für Kosovo-Hilfe gespendet

DK, 20.04.99 (sdr )

Bei der Umsetzung des Landschaftsplanes geht die Gemeinde Böhmfeld mit gutem Beispiel voran: Die ersten Magerrasenflächen, die entbuscht wurden, sind Gemeindeeigentum. Nun haben am letzten Wochenende die Wildheckenpflanzungen im Rahmen der Biotopvernetzung "Altmühl-Donau" auf ökonomisch minderwertigen landwirtschaftlichen Grundstücken begonnen - wiederum auf Gemeindegrund.

Trotz widriger Wetter- und Bodenverhältnisse griffen diesmal Bürgermeister Alfred Ostermeier und nahezu alle Gemeinderäte selbst zu Spitzhacke und Schaufel, fachkundig angeleitet von Garten- und Landschaftsbau Peter Meier (Hitzhofen). In stundenlanger mühevoller Arbeit umrahmten sie eine weitläufige Kalkschotter-Wiese in der südlichen Flur mit stattlichen halbwüchsigen Eichen, verschiedenen Obstbäumen und über vierhundert heimischen Wildsträuchern, wie Schlehen, Weißdorn, Liguster, Hartriegel, Kornelkirschen, Holunder und Wildrosen. Auf den ihnen zustehenden Pflanzlohn von insgesamt 1.500 Mark verzichteten die Bürgervertreter ebenso wie auch die übrigen freiwilligen Helfer. Er wird von Bürgermeister Ostermeier an die Kosovo-Kriegskinder-Nothilfe weitergeleitet.


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Bebauungsplanvorentwurf für Böhmfelder Ortskern stellt sich den Bürgern

Sitzungsgeld für Kosovo-Hilfe gespendet - Landschaftsplan gebilligt

DK, 16.04.99 (sdr)

"Das Elend ist so groß. Da sind auch wir aufgerufen, zur Linderung der Not beizutragen." Unter dem Eindruck der jüngsten verheerenden Ereignisse im Kosovo eröffnete Bürgermeister Alfred Ostermeier die letzte Sitzung des Böhmfelder Gemeinderates mit der Mitteilung, daß das Gremium zugunsten der Kosovo-Hilfe auf die Sitzungsgelder in Höhe von insgesamt 300 Mark verzichten wolle; der Betrag wird durch eine zusätzliche Spende des Bürgermeisters und der Gemeinde auf zusammen 600 Mark erhöht.

Schatten wirft der Krieg auf dem Balkan auch auf die für den 12. Juni anberaumte Patenschaftsfeier der Gemeinde mit der Spezialpionierkompanie 600 Ingolstadt. "Die Organisation läuft gut, alle wichtigen Dinge sind schon erledigt", Gemeinderat Karl-Heinz Nieberle trug zwar den vorgesehenen Ablauf der Festivität in allen Einzelheiten vor, doch von Vorfreude war weder bei ihm noch bei seinen Zuhörern viel zu spüren. Auf das Festzelt müsse man wahrscheinlich verzichten, weil es momentan im Kosovo Kriegsflüchtlinge beherberge, räumte Nieberle ein. Die Gemeinde stelle selbstverständlich den Wertstoffhof zur Verfügung, gab Ostermeier zu verstehen. Ob der feierliche Urkunden-Austausch termingerecht stattfinden könne, hänge allerdings von der weiteren Entwicklung des Krieges ab: "Wir können hier nicht feiern, während die Soldaten dort ihr Leben riskieren müssen."

Als Gastreferent zum Thema "Bebauungsplan Ortskern" unterbreitete Diplomingenieur Dieter Lüling von der Architektengruppe 4 (Ingolstadt) dem Gemeinderat den überarbeiteten Vorentwurf. Bürgermeister Ostermeier will ihn der Bürgerschaft am 28. April im Rahmen einer Bürgerversammlung im Gasthaus Beck vorstellen. Der Plan sieht - basierend auf dem bestehenden Flächennutzungsplan - ein kleines Mischgebiet, allgemeine Wohngebiete sowie ein Dorfgebiet vor, wobei sich das Maß der baulichen Nutzung zur Ortsmitte hin steigert. Sensible Zonen seien erfahrungsgemäß die Grenzbereiche, erkannten die Räte, hier bedürfe es der besonderen Einsicht der Eigentümer. Um übergroße Grundstücke vor überbordender Bebauung zu schützen, wurden rückwärtige Baugrenzen gezogen, zumeist in einer Tiefe bis zu 40 Metern. Flächen ohne Baurecht bleiben Grünflächen und behalten den Status eines "Außenbereichs im Innenbereich". Die giebelständige Bauweise aufrechterhalten will man in der Gaimersheimer -, Haupt- und Schambacher Straße. Schützenswerte Gebäude, darunter der Kotterhof und die Alte Schule, sind gesondert gekennzeichnet. Dies signalisiere den Besitzern, daß ihnen ein Bauwerk anvertraut ist, das - mit oder ohne Denkmalschutz - ein Teil der Geschichte Böhmfelds ist und den Ort maßgeblich prägt, betonte der Architekt. Ein starres Gebilde sei der Planvorentwurf dennoch nicht, erklärte der Fachmann, den einen oder anderen Strich könne man wohl ändern. Deshalb sei eine rege Beteiligung der Grundstückseigentümer wichtig: "Wer nicht aktiv teilnimmt, erteilt mit seiner Passivität sein Einverständnis zu den Planvorgaben!"

Mit Zustimmung des Gemeinderates liegt der Vorentwurf des Bebauungsplanes "Ortskern" in seiner planerischen und textlichen Fassung vom 29. April bis 2. Juni in den Räumen der Verwaltungsgemeinschaft Eitensheim während der Dienstzeiten und in der Gemeindekanzlei in Böhmfeld während der Bürgermeistersprechstunden zur Einsichtnahme auf. Circa 20 Träger öffentlicher Belange - von den Kirchen bis zu Umweltbehörden - haben ebenfalls Einsichtsrecht und können ihre Stellungnahmen bis zum 2. Juni abgeben. Danach hat der Gemeinderat die vorgebrachten Bedenken und Anregungen zu würdigen und eventuell in den Entwurf einzuarbeiten.

Daß die Gemeinde kompromißbereit ist, zeigt die Befreiung von den künftigen Festsetzungen des Bebauungsplanes "Ortskern" für die Wandhöhe bei der Aufstockung des Wohnhauses und der Erneuerung des Dachstuhls an der Milchstraße 4, beantragt von Silke Wagner.

Bereits weiter gediehen ist der Landschaftsplan: Er hat die Beteiligung der Bürger sowie der Träger öffentlicher Belange hinter sich. Gewichtige Anliegen wurden nicht vorgebracht, so daß nur kleine Änderungen in das Planwerk einzuarbeiten waren. Der Gemeinderat erteilte einen einstimmigen Billigungsbeschluß. Nun wird der Landschaftsplan nochmals auf die Dauer eines Monats öffentlich ausgelegt.

 

Bürgervertreter pflanzen in der Flur Wildgehölze

Im Zuge der Umsetzung des Landschaftsplanes pflanzen Bürgermeister und Gemeinderäte am kommenden Samstag unter Anleitung von Landschaftsarchitektin Inge Dunkel-Littel (Langquaid) Bäume und Sträucher auf einem Gemeindegrundstück am Steinbruch unweit des Güßgrabens. Gleichzeitig erhält eine Winterlinde am Friedhofsbrunnen ihren Standplatz.

Die Pflege der Bäume und Sträucher in den gemeindlichen Grünanlagen teilten sich - zur offensichtlichen Zufriedenheit des Gemeindechefs - am letzten Wochenende Mitglieder des Vereins für Gartenbau und Landschaftspflege und der Ortsgruppe Bund Naturschutz.

Die Anschaffung neuer Medien für die katholische Pfarrbücherei bezuschußt die Gemeinde mit 800 Mark; zusätzlich erhält die Bücherei eine jährliche Pauschale von 400 Mark.

Im nichtöffentlichen Teil der Sitzung beauftragte der Gemeinderat den Ingolstädter Architekten Peter Braun mit der Sanierung des Kotterhofes.


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Böhmfeld: Hilfsaktion für Kosovo-Vertriebene angelaufen

DK, 15.04.99 (sdr)

Einen Beitrag zur Linderung der großen Not der aus ihrer Heimat vertriebenen, jedoch in der Balkanregion verbliebenen Kosovo-Albaner will die unlängst ins Leben gerufene Kriegskinder-Nothilfe e. V. im Landkreis Eichstätt leisten.

Christine Bäuerlein, Gattin des Vorsitzenden der Reservistenkameradschaft Böhmfeld, hat jetzt auch in Böhmfeld eine Außenstelle für das Dorf und alle umliegenden Ortschaften eingerichtet. Die breitgefächerte und zeitlich nicht begrenzte Sammelaktion hat bereits in der vergangenen Woche begonnen. Da die unzähligen Opfer des Terrors momentan und auch später, wenn sie eventuell wieder in ihre Heimat zurückgekehrt sind, vor dem Nichts stehen, ist alles willkommen, was man zum täglichen Leben braucht: Kleidung und Schuhe für Erwachsene und Kinder, Babysachen, Decken, Bettzeug und -wäsche, Handtücher, Geschirr und sonstiger Hausrat, Spielzeug, Werkzeug, Medikamente, Hygieneartikel, Glühbirnen etc. Selbstverständlich sollten die gebrauchten Artikel in einem guten Zustand sein.

Abgegeben werden können die Sachspenden zu jeder Tageszeit bei Christine und Werner Bäuerlein, Stammhamer Weg 37, Böhmfeld. Sammellager ist die private Garage, die zum selbständigen Abstellen der Kartons oder sonstigen Behältnisse immer geöffnet bleibt. Wer will, kann seine Sachspenden auch bei Schreibwaren-Spreßler & Bäuerlein, Schelldorfer Straße 3, Böhmfeld, abliefern.

Geldspenden erbittet Bäuerlein unter dem Stichwort "Kriegskinder-Nothilfe" auf ein eigens dafür eingerichtetes Konto bei der Sparkasse Eichstätt, Nr. 27441, Bankleitzahl 72151340.

Die unbefristete Sammelaktion ist eine Direkthilfe für die notleidenden Menschen in der Kriegsregion. Mitarbeiter der Kinderkriegs-Nothilfe e. V. bringen das Sammelgut per Lastkraftwagen zu den Bedürftigen und verteilen es dort, so daß nichts verloren geht oder in falsche Hände gerät. Wer die Transporte begleiten und sich vor Ort selbst davon überzeugen oder die freiwilligen Helfer unterstützen möchte, kann sich bei Christine Bäuerlein melden.

zur InfoseiteNähere Informationen über die Kriegskindernothilfe e.V. Außenstelle Eichstätt und eine Bedardsliste finden Sie hier

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© 1999; AdamO
Stand: 19. Januar 2000