Böhmfelds
Bürgermeister sieht künftiger Jugendarbeit mit Optimismus entgegen Jugendbetreuer berieten sich mit Fachleuten - Alkohol und Nikotin Problem bei einzelnen Minderjährigen DK, 27.01.99 (sdr)Unter die Leitfrage "Jugend in Böhmfeld - alles paletti?" stellte Bürgermeister Alfred Ostermeier eine Gesprächsrunde, an der alle in der Jugendarbeit tätigen Vereine und Gruppen teilnahmen: vom Schützen- und Sportverein über die Freiwilllige Feuerwehr und die Rotkreuzbereitschaft bis hin zu den Ministranten, der Pfarrjugend und dem gemeindlichen Jugendforum. Fachlichen Rat erteilten Kreisjugendpflegerin Claudia Treffer und vom Kreisjugendring der 2. Vorsitzende Michael Bauer sowie Geschäftsführer Peter Kracklauer. "Junge Leute zwischen 12 und 18 Jahren sind heute beileibe nicht schlechter als in früheren Zeiten!" Komplizierter und unüberschaubarer sei allerdings ihr Umfeld geworden, stimmten die Diskussionsteilnehmer überein. Insofern sei das Verhalten von Jugendlichen nur ein Spiegelbild allgemeiner gesellschaftlicher Entwicklungen. Neben vielerlei Faktoren schürten heutzutage die Ausbildungsplatzknappheit und unsichere Berufsaussichten zusätzlich Aggressionen, ließen Tatkraft erlahmen und führten zu Sprunghaftigkeit. Leider fehle mitunter auch elterlicher Rückhalt, ausgerechnet dann, wenn Körper und Seele im Umbruch begriffen sind, wurde allerseits bedauert. So waren Klagen zu hören, daß besonders die Altersgruppe der 13- bis 14-jährigen Jungen anfällig sei für öffentlichen Alkohol- und Nikotinkonsum. Der Ruf nach Einhaltung der Jugendschutzgesetze allein genüge wohl kaum, erkannte man, wichtiger seien präventive Maßnahmen in Form von altersgerechter Vereins- und Gruppenarbeit, beginnend im Grundschulalter. Vereinsübergreifende Unternehmungen schlugen die Jugendpfleger vor. Unersetzlich sei allerdings das gute Vorbild der Älteren und der Betreuer, war die einhellige Meinung. In die Offensive gehen sollten aber vor allem auch betroffene Eltern, selbst wenn das schwer fiele, ermutigten die Fachleute. Zudem sei es für die zum Teil mehrmals wöchentlich engagierten Jugendleiter hilfreich, wenn ihnen Eltern bei Ausflügen und Veranstaltungen unter die Arme griffen. Disziplin herrsche bei den Jungschützen, betonte ihr Leiter. Für sie sei Alkohol - schon aufgrund ihrer nicht ganz ungefährlichen Sportart - im Schützenheim tabu. Alle stimmten überein, daß man Jugendliche wegen ihrer Fehler und Schwächen nicht aus der Vereinsarbeit aussperren dürfe: "Im Gegenteil, gerade sie sind willkommen und sollen mitmachen! Erzieherischen Einfluß werden eher diejenigen nehmen können, die die Jugendlichen ernst nehmen." "Wichtiger als sportliche Glanzleistungen ist die Einübung von Kameradschaft, Toleranz und Teamfähigkeit", unterstrich Alfred Ostermeier, auch mit Blick auf die Eltern. Mehr noch als Ausdauer und Geschicklichkeit sollten Charakterstärken im Sportsektor Anerkennung finden. Auch der beabsichtigte Aufbau einer Jugendfeuerwehr könne gerade für Technikbegeisterte ab 12 Jahren ein interessantes und sinnvolles Betätigungsfeld werden, ermutigten Vorsitzender und Kommandant. Recht erfreulich klang der Bericht über die gut besuchten kirchlichen Gruppenstunden der Mädchen, die nicht nur auf Religiosität ausgerichtet seien. Gemischte Gruppen oder reine Bubengruppen kämen allerdings nicht zustande, sagte eine Leiterin, da sie nicht gewünscht seien bzw. weil kein Bursche die Verantwortung übernehmen wolle. "Sendepause" hat zur Zeit das euphorisch gestartete Jugendforum. Auch wenn die Gemeinde bisher manche anfänglichen Wünsche nicht bzw. noch nicht erfüllen konnte, warte man, so Ostermeier, auf weitere spontane und mutige Vorschläge.
Offener Jugendtreff braucht Regeln Wer sich weder im Verein noch in einer sonstigen Gruppierung binden will, kann auf einen offenen Jugendtreff in Böhmfeld hoffen. Sein Domizil sollen die neuen gemeindlichen Jugendräume im Kotterhof werden. Vom Lesen und Musikhören bis zum Feiern wird hier dann fast alles möglich sein. Da die Ausstattung den örtlichen Bedürfnissen entsprechen soll, rieten die Sozialpädagogen dazu, die künftigen Nutzer mitreden und -wirken zu lassen. Freies Schalten und Walten nach Lust und Laune sei in der offenen Jugendarbeit jedoch kein Thema, klärten die Experten aufgrund ihrer Erfahrungen auf. Sie könne nur funktionieren und Bestand haben, wenn sich ältere Jugendliche als sogenannte Jugendräte für Kontrolle und Schlüsselgewalt zur Verfügung stellten und die gemeinsam erarbeiteten Regeln akzeptiert würden. "Bringt schon jetzt eine Hausordnung nach euren Vorstellungen aufs Papier", regte der Gemeindechef die anwesenden Jugendlichen an. Der Gemeinderat müsse dann allerdings auch noch seinen Segen dazugeben. "Wir wollen mit klaren Vorgaben und Optimismus an die Sache herangehen, negativen Prophezeiungen keine Realisierungschance geben und zukünftige einzelne Vorfälle überstehen, ohne sie in der Öffentlichkeit breittreten zu lassen", versicherte der zuversichtlich gestimmte Bürgermeister. Der Erfahrungsaustausch mit den Kreisjugendpflegern solle weiterhin in größeren Zeitabständen stattfinden. |
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