Böhmfelder Pressespiegel 2001-2

 

Statt Wildbret gab's Hundsrosen und Vogelkirschen

Kreisgruppe Jagdschutz- und Jägerverein Eichstätt pflanzte wertvolle Biotope

DK, 14.04.01 (sdr)
 

"Wenn wir Jäger Wildtiere, denen es bei uns an natürlichen Feinden mangelt, zur Strecke bringen, dann nicht nur, um die Speisekarte der Feinschmecker zu bedienen, sondern vor allem deshalb, um die heimische Wildpflanzenwelt vor einer gefräßigen Überpopulation zu schützen", machen Jagdpächter Herbert F. Mayer und der Böhmfelder Jäger und passionierte Fasanenzüchter Hans Buchner dem Laien klar, der die Gewehr tragenden Weidmänner mit Argwohn betrachtet.

Ihre Naturverbundenheit und Pflanzenfreundlichkeit bewiesen die Jäger vor kurzem mit einer Baum- und Sträucherpflanzaktion zur Biotopverbesserung, die die Kreisgruppe Jagdschutz- und Jägerverein Eichstätt initiiert hatte. Im Bereich der Hegegemeinschaft Eichstätt-Süd, einer von neun Hegegemeinschaften im Landkreis Eichstätt, stellten die Gemeinden Böhmfeld und Hitzhofen dafür geeignete Grundstücke zur Verfügung.

Bürgermeister Alfred Ostermeier, der die Pflanzaktion der Jäger in Böhmfeld "sehr begrüßte", und der örtliche Jagdpächter Herbert F. Mayer wählten in der Gemarkung Böhmfeld eine 2.110 Quadratmeter große gemeindliche Fläche im Flurgebiet "Rothenberg" aus,

auf dem die Jäger als Heger des Jagdwildes Klee für Rehe und Hasen anbauen.

Trotz Regengüssen, die allerdings das Angießen überflüssig machten, griffen der stellvertretende Vorsitzende der Kreisgruppe Jagdschutz- und Jägerverein Eichstätt, Walter Wiedmann (Schernfeld), Hegegemeinschaftsleiter Bernhard Weiß (Schelldorf), Revierinhaber Herbert F. Mayer und ihre Jagdkollegen aus Böhmfeld zu Spitzhacke und Schaufel, um insgesamt rund 260 Wildsträucher und 16 Wildobstbäume in die Erde zu bringen, aus denen ein abwechslungsreiches Heckenbiotop entstehen soll. Tatkräftig unterstützt wurden sie dabei von Gerhard Dörfler, Ludwig Spreßler und Werner Weyer von der Ortsgruppe Bund Naturschutz Böhmfeld.

Finanziert wurde das Pflanzmaterial, bestehend aus Rotem Hartriegel, Haselnuss, Wolligem Schneeball, Liguster, Pfaffenhütchen, Hundsrose, Schottischer Heckenrose, Gemeiner Heckenkirche, Mehlbeere, Vogelbeere, Esche, Vogelkirsche, Wildapfel und Wildbirne, aus dem Hegefonds, der sich aus freiwilligen Spenden der Jäger und aus Sammlungen bei den Frühjahrstreffen der Hegegemeinschaft speist.

 

Nach getaner Pflanzarbeit freuten sich alle auf die gemeinsame Brotzeit in der Jagdhütte von Hans Buchner: Walter Wiedmann (4. v. links), Vizevorsitzender der Kreisgruppe Jagdschutz- und Jägerverein Eichstätt, Hegegemeinschaftsleiter Bernhard Weiß (3. v. links), Herbert F. Mayer (rechts), der Pächter der Böhmfelder Jagd, und ihre wackeren Helfer samt Vierbeiner. Bürgermeister Andreas Dirr aus Hitzhofen (2. v. rechts) reihte sich hier ein als Vertreter seiner Gemeinde, in der ebenfalls eine Pflanzaktion durchgeführt wurde.

Foto: adamo

 
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Haushalt 2001 beschlossen: Trotz Kotterhofsanierung keine Kreditaufnahme nötig

DK, 11.04.01 (sdr)
 

Der Haushalt 2001 der Gemeinde Böhmfeld ist mit einstimmigem Beschluss der Bürgervertreter in der jüngsten Gemeinderatssitzung unter Dach und Fach gebracht worden, nachdem auch nach der ausführlichen Haushaltsberatung in der vorletzten Sitzung keine Änderungsanträge vorgebracht wurden. Einhellig billigte das Gemeindegremium auch der Finanzplan sowie der Stellenplan, der, wie Bürgermeister Alfred Ostermeier versicherte, seit Jahren unverändert geblieben sei. Somit schließt der Verwaltungshaushalt in Einnahmen und Ausgaben mit 2.249.900 Mark, der Vermögenshaushalt mit 2.166.000 Mark ab.

Um 13.000 Mark auf insgesamt 114.000 Mark erhöhen sich im Verwaltungshaushalt die Zuweisungen an die Schulverbände Böhmfeld-Hitzhofen, Eitensheim und Gaimersheim; und 137.000 Mark sind als Personalkostenzuschuss an den katholischen Kindergarten Sankt Marien zu zahlen. Infolge der Strompreisverbilligung und größerer Sparsamkeit können die Stromkosten für die Straßenbeleuchtung gegenüber den Vorjahren um rund 10.000 Mark gesenkt werden. Die Steuerreform macht sich bei den Gewerbesteuereinnahmen mit einem Minus von rund 90.000 Mark bemerkbar. Kräftig nach oben gehen die Ausgaben für die Solidarumlage von 54.000 Mark im Vorjahr auf jetzt 82.300 Mark sowie die Kreisumlage von 538.000 Mark auf nunmehr 690.800 Mark. Als Zuführung vom Verwaltungs- zum Vermögenshaushalt konnten trotz angespannter Haushaltslage 193.700 Mark erübrigt werden.

Im Vermögenshaushalt sind insgesamt 10.000 Mark für die neue Heizung im Pfarrsaal und für die Renovierung der kirchlichen Jugendräume sowie 96.000 Mark als Investitionszuschuss für die dritte Kindergartengruppe vorgesehen. Obwohl sich noch kein geeigneter Standort für eine Skateranlage gefunden hat, wurden 50.000 Mark für diesen Zweck vorgemerkt. Für die mobile Obstpresse des Gartenbauvereins sind 25.000 Mark als Zuschuss zu den Anschaffungskosten eingeplant. 1.090.000 Mark werden heuer für die Sanierung des Kotterhofes aufzuwenden sein, wodurch die gemeindlichen Rücklagen um rund 800.000 Mark geschmälert werden müssen. Fest zugesagt von der Bayerischen Staatsregierung ist aber auch eine erste Zuschussrate für die Kotterhofsanierung in Höhe von 450.000 Mark. Obschon sich die aktuellen Investitionen für die kleine Gemeinde ganz erheblich auswirken, ist eine Kreditaufnahme nicht notwendig. Die Kommune ist ungeachtet der in den letzten 15 Jahren getätigten Maßnahmen mit einem zweistelligen Millionenaufwand bis auf ein langfristiges, zinsverbilligtes Darlehen, das aus der Zeit der örtlichen Kanalsanierung stammt und einen jährlichen Schuldendienst von 23.000 Mark verursacht, schuldenfrei.

Mit jeweils 300 Prozent bleiben die Hebesätze für Grundsteuer A (für landwirtschaftlich genutzte Grundstücke) und Grundsteuer B ( für bebaubare Grundstücke) unverändert. Der Hebesatz für die Gewerbesteuer beträgt 320 Prozent.

 

 

Kotterhofsanierung in den "letzten Zügen"

Architekt Peter Braun (Ingolstadt) informierte das Gemeindegremium im neuen Sitzungssaal im Kotterhof über die in letzter Zeit erfolgten und in den nächsten Wochen anstehenden Arbeiten: Erfreulich sei das Ergebnis, das die maschinelle Säuberung des Gebälkes und der alten Eichenholztreppe zum Obergeschoss erbracht habe, meinte Braun. Nun stehe noch eine Nachbehandlung der gereinigten Treppe mit farblosem Wachs bevor. "Wunderbar eingeputzt" habe er die Bogenfenster des Sitzungssaales, lobte der Architekt den Gemeinderat und Baufachmann Martin Bast. Abgeschliffen und eingelassen werden müssten noch die bereits eingebauten alten Fußbodenbretter. Beim Abbeizen und Lasieren der historischen Blindstöcke sowie der Türblätter und -futter kommen die rüstigen Rentner noch einmal zum Zug, ebenso beim Verlegen des Ziegelfußbodens im Stadel. Der Zugang zum Stadel werde gefasst und mit flachen Stufen versehen, ließ der Bauexperte wissen.

Die den Innenhof rahmende Jurasteinmauer im Westen sei fast fertig und erhalte eine frostsichere Steinabdeckung mit Wassernase. Auf der Südseite entstehe eine Jurastein-Trockenmauer mit Dränage, berichtete der Architekt. Der alte Brunnen des Kotteranwesens müsse mit einer Betonplatte abgedeckt werden, da er sich auf der künftigen Einfahrt befinde. Dafür werde in der Hofmitte ein Schöpfbrunnen über einer ebenfalls alten Brunnenstube wieder neu aufgebaut und mit frostsicherem Wachenzeller Dolomit ummauert.

 

Um die schönen Steine vor dem Brunnenwasser zu schützen, will Braun auf der Innenseite eine Ummantelung aus Edelstahlblech anbringen lassen. Das Herrichten der Außenanlagen laufe nach Absprache mit den Firmen termingerecht, so dass Mitte Mai angepflanzt werden könne. Die Auswahl der Bäume, Sträucher und Stauden sowie deren Anordnung im Gelände liege, so Bürgermeister Ostermeier, in den Händen des örtlichen Gartenbauvereins unter der Federführung von Uda Schwarzländer und Xaver Dieling.

Auf Anweisung des Architekten Peter Braun wird das vermutlich um das Jahr 1800 entstandene Marterl auf der anderen Straßenseite gegenüber dem Kotterhof zur Zeit vom Bildhauer restauriert und erhält einen neuen Standort. Eine räumliche Fassung bekommt es mit Jura-Bodenplatten und einem Findlingsstein.

Der Bauantrag der Firma Dylinski, für den Neubau eines Juradoppelhauses mit Garagen auf Flur-Nr. 531/44, Lehenäcker 35, lehnten die Gemeinderäte geschlossen ab, da auf dem eingereichten Plan die Festsetzungen zur Kniestockhöhe nicht beachtet und die Baugrenzen nicht eingehalten wurden. Das Baugesuch wird zur weiteren Behandlung an das Landratsamt Eichstätt weitergeleitet.

 

 

1.000 Mark Zuschuss für Sonnenenergienutzung

Auf Grund des Gesetzes für erneuerbare Energie auf Bundes- und Landesebene soll die Nutzung von Sonnenenergie zur Wärme- und Stromerzeugung gefördert werden. Um den Kohlendioxidausstoß zu mindern, bestehe auch auf Gemeindeebene Handlungsbedarf, wandte sich Bürgermeister Alfred Ostermeier an die Gemeinderäte. "Wir belohnen sei längerem den Einbau von Regenwasserzisternen mit 500 Mark, deshalb steht auch einem Zuschuss von jeweils 1.000 Mark für Solar- und Photovoltaikanlagen nichts im Wege", erklärten sich diese spontan mit der Anregung des Gemeindechefs einverstanden.

Es handelt sich dabei jeweils um Zuschüsse zu den Planungskosten, die laut Gesetz zusätzlich zu den staatlichen Fördergeldern in Anspruch genommen werden können. Weil die Photovoltaiktechnik in der breiten Bevölkerung noch relativ unbekannt sei, wolle man hierzu Info-Veranstaltungen mit örtlichen und auswärtigen Fachleuten anbieten, stellte Ostermeier in Aussicht.

 

Für die Beratung der einzelnen interessierten Bürger erarbeiten die Agenda-Leute Erhard Bauer, Albert Fersch und Klaus-Peter Rinke sowie die Gemeinderäte Max Mackle, der die gemeindliche Photovoltaikanlage auf der Schulturnhalle betreut, und Elektrotechnikingenieur Karl-Heinz Nieberle ein Konzept. Damit die Ästhetik der dörflichen Dächerlandschaft nicht leidet und jeder Einzelne mit einer "sinnvollen und schönen" Installation zufrieden sein kann, steht Architekt Peter Braun den künftigen Böhmfelder Sonnenenergienutzern auf Wunsch als kompetenter Berater zur Verfügung.

Eile sei deshalb geboten, da sich die Vergütung des Fränkischen Überlandwerkes für aus der Sonne gewonnenen und ins Netz eingespeisten Strom ab dem nächsten Jahr pro Jahr um fünf Prozent verringere, mahnte der Bürgermeister. Das heiße, nur wer noch bis zum 31.12.2001 eine Photovoltaikanlage aufs Dach setze, bekomme 20 Jahre lang für jede erzeugte Kilowattstunde 99 Pfennige, alle anderen müssten mit einer deutlich geringeren Bezahlung Vorlieb nehmen.

Noch liegen die Akten des Architekten Peter Braun (2. v. rechts) über die Kotterhofsanierung auf einem Mustertisch und das Gemeindegremium (2. v. links: Bürgermeister Alfred Ostermeier) ist noch auf der Suche nach den künftigen Sitzmöbeln, doch seine Bewährungsprobe als angenehme und dazu noch außergewöhnliche Sitzungslokalität hat der neue Veranstaltungs- und Sitzungssaal bereits mit Bravour hinter sich gebracht.

Foto: adamo

 
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Alfred Ostermeier: "Klärschlamm aus ländlichen Gebieten sollte Dünger bleiben"

DK, 06.04.01 (sdr)
 

Seit vielen Jahren wissen es die Landwirte: "Klärschlamm aus Böhmfeld ist ein guter Dünger, da er nicht nur viele Pflanzennährstoffe enthält, sondern weil er auch weitgehend unbelastet von Schadstoffen ist." Das dokumentieren die regelmäßigen Analysen, die die Klärschlammverordnung vorschreibt, über die der örtliche Klärschlammaufbringer Franz Mayer jun. sorgfältig Buch führt und die er jedermann auf Statistiken und Schaubildern eindrucksvoll vor Augen führen kann. Inhaltswerte an Schwermetallen, die nur 2 bis 10 Prozent der amtlich festgelegten Grenzwerte erreichen, sind seit Jahren die Regel in der Böhmfelder Schlammpolder. Selbst Zink und Kupfer, die vor allem aus den Dachrinnen ausgewaschen werden, liegen noch unter der Hälfte der Grenzen.

Obwohl die Klärschlammausbringung auf Ackerland außerhalb der Wasserschutzgebiete bisher vom Bayerischen Landwirtschaftsministerium ausdrücklich befürwortet und forciert wurde, hat die Regierung des Freistaates mit Blick auf den Verbraucherschutz nun beim Bund den Vorstoß getätigt, Klärschlamm generell als Düngemittel zu verbieten und als Sondermüll zu verbrennen. Diese neue bayerische Offensive verunsichert verständlicherweise auch die Abnehmer des Böhmfelder Klärschlamms - mit der Konsequenz, dass ab dem nächsten Jahr die Hälfte der Landwirte aus der Klärschlammdüngung aussteigen will.

Bürgermeister und Vorsitzender des Wasserzweckverbandes Böhmfelder Gruppe Alfred Ostermeier ist - wie auch der Bund Naturschutz - der Meinung, dass man nicht von heute auf morgen in Panik verfallen dürfe, sondern unterscheiden müsse zwischen extrem belasteten Klärschlämmen aus Städten mit Industrie und nachweislich umweltverträglichem Schlamm aus ländlichen Gebieten. Schon allein wegen seines hohen Gehaltes an Phosphat sei Klärschlamm eine hervorragende Alternative zum nicht ganz unumstrittenen Kunstdünger.

"Wenn wir allen Klärschlamm verbrennen, dann vernichten wir nicht nur Unmengen von wertvollen natürlichen Nährstoffen, sondern dann stört es auch niemanden mehr, wenn die Kläranlagen mit ökologisch und gesundheitlich bedenklichen, schwer abbaubaren Stoffen vollgestopft werden! Via Emission und Regen werden dann außerdem die Schadstoffe gleichmäßig übers Land verteilt", malte Ostermeier bei der letzten Gemeinderatssitzung ein drastisches Bild der Auswirkungen der von Bayern geforderten generellen Klärschlammverbrennung. Gleichzeitig stellte er in den Raum: "Und was ist im Hinblick auf die Reinhaltung von Grundwasser und Luft mit den Inhaltsstoffen des Kunstdüngers, der dann anstelle von Klärschlamm auf die Felder kommt?"

 

 

Ein weit besserer vorsorglicher Verbraucherschutz als die flächendeckende Klärschlammvernichtung sei es, die Schadstoffgrenzwerte für Schwermetalle im Klärschlamm zu halbieren, ist Ostermeier der Ansicht. Damit stünden beispielsweise die Bürger weiterhin in der Pflicht, umweltfreundliche Wasch- und Putzmittel zu verwenden und sparsam damit umzugehen, und die Industrie werde herausgefordert, vermehrt unschädliche, grundwasserfreundliche Produkte auf den Markt zu bringen.

Böhmfelder Klärschlamm im Fernsehen

Bei einer Veranstaltung für Landwirte auf die Gemeinde Böhmfeld aufmerksam geworden, fanden sich Kameraleute des bayerischen Fernsehens unlängst in der Böhmfelder Kläranlage ein und drehten dort im Beisein von Bürgermeister Alfred Ostermeier, Klärwärter Ludwig Herzog und Klärschlammaufbringer Franz Mayer jun. Das Ergebnis der Dreharbeiten wird am kommenden Freitag, 6. April, um 19.00 Uhr unter dem Titel "Klärschlamm - ein ökologisches Problem?" im Rahmen der Sendung "Unser Land" im Dritten Fernsehprogramm präsentiert.

 

In den beiden Schlammpoldern der Böhmfelder Kläranlage mit einem Gesamtfassungsvermögen von 280 Kubikmetern werden jährlich 930 Kubikmeter Klärschlamm aufbereitet. Beim Tag der offenen Tür in der Kläranlage vor zwei Jahren waren die Besucher (im Vordergrund rechts: Bürgermeister Alfred Ostermeier im Gespräch mit einer Studentin aus Italien, die Informationen über die lokale Agenda 21 sammelte) angenehm überrascht, dass der aus dem Nachklärbecken stammende, eingedickte Überschussschlamm so gar nicht "anrüchig" ist.

Archivbild: adamo

 
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"Rama-dama" in Böhmfeld

DK 05.04.01 (sdr) Während Xaver Dieling, Vorsitzender des Garten- und Landschaftspflegevereins (links im Bild), "hoch zu Leiter" das strahlende Frühlingswetter nutzte, um den halbwüchsigen Bäumen auf der Streuobstwiese der Gemeinde einen fachgerechten Auslichtungs- und Erziehungsschnitt zu verpassen, mussten sich seine Vereinskolleginnen und -kollegen und Mitglieder der Ortsgruppe Bund Naturschutz über die vielen Sträucher und Rosenstöcke auf den gemeindlichen Grünanlagen bücken und sie zurechtstutzen. Vielleicht habe der eine oder andere Pflanzenfreund Zeit und Lust, während des Jahres auf dem Blumen- oder Sträucherbeet direkt vor seinem Gartenzaun ab und zu nach dem Rechten zu schauen, meinen die Gartler im "Rama-dama"-Team. 
"Ins Kreuz" ging ihre Aufgabe auch den Helferinnen und Helfern aus den übrigen Ortsvereinen, die im Dorf und in der Flur einige Stunden lang damit beschäftigt waren, den achtlos weggeworfenen Müll ihrer gedankenlosen Mitmenschen aufzuklauben und mit Traktorengespannen zusammenzusammeln. Erleichtert zeigte sich die rund 60-köpfige "Putzkolonne" über die von Jahr zu Jahr geringer werdende "Ausbeute" in der Flur. Kopfschütteln gab es jedoch für die motorisierten Zeitgenossen auf den Kreisstraßen, die anscheinend kaum dazulernen und ihren Abfall nach wie vor in die Straßengräben schleudern - nach dem Motto: "Es wird schon einer kommen, der's wieder aufhebt!"     
Foto: adamo

 
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Lokale Agenda 21 startet mit "Sonnenenergie" in neue Schaffensetappe

Agenda-Mitarbeiter suchen Mitstreiter für nachhaltige Dorfgestaltung / Schwerpunkt wird sozialer Bereich

DK 05.04.01 (sdr)
 

"Wie geht es weiter mit unserer lokalen Agenda 21?" fragte Bürgermeister Alfred Ostermeier kürzlich bei einem gemeinsamen Treffen die Mitglieder der Arbeitskreise "Dorf und Landschaft", "Energie" und "Wasser und Abwasser" sowie einige interessierte Bürger. Der Grund: Die Böhmfelder lokale Agenda 21, ursprünglich die Idee des Gemeindechefs, später in Eigenverantwortung von Aktiven fortgeführt, hält seit einigen Monaten "Winterschlaf" und machte bis zur Zusammenkunft noch keine Anstalten, daraus aufzuwachen. Immerhin fanden sich jetzt 20 Leute ein, nahezu durchwegs mit dem deutlichen Willen, mit "neuem Mut und Schwung" wieder anzupacken.

Eine Rückschau des Bürgermeisters bis ins Gründungsjahr 1997 der ersten lokalen Agenda 21 im Landkreis Eichstätt legte dar: Der Start löste damals bei einigen Dutzend Bürgerinnen und Bürgern spontane Begeisterung und bewundernswerte Betriebsamkeit aus. Man schmiedete Pläne bei Agenda-Seminaren, tauschte sich einmal im Monat beim so genannten "Agenda-Stammtisch" aus und richtete mit einem Leitbild "Böhmfeld 2020" den Blick in die Zukunft.

Vielerlei zumeist recht erfolgreiche Aktionen wie der Gartencheck, das Mülltrennen, der Sonnenofen, die Lehrwanderungen zu den Trockenrasen des Katzentals und zum "Hohlen Stein", "Laufen lohnt sich", das Messen des Stromverbrauchs von Haushaltsgeräten, Tage der offenen Tür im Wasserhaus des Wasserzweckverbandes Böhmfelder Gruppe und in der Kläranlage sowie die Ausstellung "50 Jahre Wasser rund um den Reisberg" mobilisierten die Dorfbewohner.

 Nach dem Entbuschen von Magerrasenhängen bildeten sechs Böhmfelder Familien eine Schäfergemeinschaft und übernahmen mit ihren Weidetieren die umweltfreundliche Pflege ökologisch wertvoller Flächen.

Die lokale Agenda 21 der Gemeinde Böhmfeld erregte bald die Aufmerksamkeit der Nachbargemeinden, und sechs weitere Kommunen in der Region Eichstätt ließen sich anstecken und hoben ihre eigene Agenda aus der Taufe. Dank der guten Präsentation im Internet durch Webmaster und Agenda-Mitarbeiter Helmut O. Adam zog die Böhmfelder lokale Agenda 21 immer weitere Kreise. Man wurde zum begehrten Ansprechpartner und Informanten bei auswärtigen Agenda-Veranstaltungen.

Wen wundert's, dass angesichts der teilweise beachtlichen Anstrengungen allmählich die Energie verpuffte und sich die Aktiven, alle mitten im Berufs- und Familienleben steckend, rarer machten? Hinzugesellt habe sich, wie die Diskussion erbrachte, ein vorübergehender Mangel an geeigneten, für die breite Bevölkerung attraktiven Themen.

Insgesamt gebe es im Freistaat Bayern mehr als 500 Gemeinden mit einer lokalen Agenda 21, von denen aber nur wenige ein fertiges Aktionsprogramm vorweisen könnten, brachte der Gemeindechef in Erfahrung und freute sich: "Landesweit sind wir trotz der momentanen Flaute ziemlich weit vorn!" 

 

 

Frustriert äußerte sich der "harte Kern" der lokalen Agenda: "Die Leute kommen zwar gern, wenn wir Veranstaltungen für sie auf die Beine gestellt haben, aber es findet sich niemand, der mitarbeitet und unsere Truppe verstärkt." Dabei brauche der Agenda-Prozess - wie oftmals fälschlicherweise vermutet - nicht in erster Linie passionierte Naturschützer, sondern vor allem Bürgerinnen und Bürger jeden Alters und aller Prägungen, denen ihre hilfsbedürftigen Nachbarn, die Kinder, Jugendlichen und älteren Menschen sowie auch die Entwicklung der Ortskirchengemeinde, die örtlichen Kleinunternehmer und Landwirte am Herzen liegen, stellte man richtig. Jeder, der bei der lokalen Agenda in dem ihm möglichen Rahmen mit Hand anlege, so der einheitliche Tenor, leiste einen maßgeblichen Beitrag für eine nachhaltige und bürgerfreundliche Gestaltung der Zukunft seines Heimat- und Wohnortes.

Ab sofort wollen die drei bisherigen Arbeitskreise ihre Kräfte bündeln und mit neuen Themen ins Geschirr steigen: Los geht's mit der "Böhmfelder Solar-Initiative", kurz "BSI" genannt. Mehr Sonnenkollektoren auf den Hausdächern und die Einführung der Photovoltaik bei der Bevölkerung ist ihr Ziel. Wer sich noch bis zum Jahresende 2001 eine Photovoltaikanlage zulege, mit der Sonnenstrom erzeugt und ins Netz eingespeist wird, erhalte vom Fränkischen Überlandwerk in den nächsten zwanzig Jahren pro Kilowattstunde 99 Pfennige vergütet. Wer sich erst ab 2002 entschließe, bekomme bereits vier Pfennige weniger, mahnte Bürgermeister Ostermeier zur Eile. 

Daneben beabsichtige die Gemeinde, einen Planungskostenzuschuss von 1.000 Mark pro Anlage zu gewähren. Auch staatliche Beihilfen winken.

Die Fragen der interessierten Bürger wie "Lohnt es sich? Welche Firmen installieren und wie viel kostet es? Woher bekommt man Geld?" wird ein Agenda-Team mit individuell geschnürten "Solar-Paketen" beantworten. Eine Informationsveranstaltung mit Experten ist ebenfalls in Planung. Obwohl Kommunen keine Fördermittel beanspruchen könnten, so Ostermeier, werde die Gemeinde Böhmfeld in Sachen "Strom aus der Sonne" mit gutem Beispiel vorangehen: Photovoltaikanlagen gibt es bereits auf der Schulturnhalle und auf dem Kotterstadel, eine weitere soll auf dem gemeindlichen Schafstall an der Schelldorfer Straße errichtet werden.

Senioren- und Jugendarbeit, insbesondere der offene Jugendtreff, die Vollendung des Leitbildes "Böhmfeld 2020", die Senkung des Nitratgehaltes im Trinkwasser und die künftige Nutzung der Alten Schule seien ebenfalls brisante Vorhaben. Vor allem aber die Einweihung des Kotterhofes am 30. Juni mit vielfältigen Darbietungen sowie der Betrieb des Hauses werde die Agenda-Leute auf Trab bringen und halten, ließen Bürgermeister Ostermeiers Erläuterungen dazu erahnen. Die lokale Agenda 21 unterstütze auch Bestrebungen gegen die Mobilfunkanlage im Dorf, wozu am 20. April eine Bürgerversammlung mit Experten-Podiumsdiskussion stattfinden werde.

 
Die Panele der Photovoltaik-Anlage auf dem Kotterhof-Stadel erzeugen bereits Strom.

Foto: Archiv adamo

 
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Gartenbauverein sucht zwei tüchtige Leute für den Betrieb der neuen Obstpresse

Rund 100 Teilnehmer bei Jahresversammlung der Gartler / Sieben Mitglieder geehrt

DK 30.03.01 (sdr)
  

Eine fachkundige und rührige Mannschaft an der Spitze, interessante Veranstaltungsvielfalt übers Jahr und eine Saal füllende Teilnehmerschaft bei der Jahreshauptversammlung, bei der die reichhaltige Tombola am Schluss die Besucher stets in ihren Bann zieht. So kennt man in Böhmfeld den Garten- und Landschaftspflegeverein, der neuerdings auf Anraten des Gartenbau-Landesverbandes und mit Zustimmung der Mitglieder am Namensende ein "e. V." trägt. Der Grund für die Umwandlung in einen "eingetragenen Verein" ist die bevorstehende Anschaffung und der Betrieb einer mobilen Obstentsaftungsanlage.

Erster Vorsitzender Xaver Dieling eröffnete die jüngste Jahresversammlung mit einer Gedenkminute für die im letzten Vereinsjahr verstorbenen Mitglieder Waldefried Franz, Ferdinand Laumeyer, Adolf Schneider und Johann Strauß. Dem mit derzeit 241 Mitgliedern zweitstärksten Ortsverein schlossen sich im Vorjahr drei neue Gartenfreunde an.

Johann Spreng neues Ehrenmitglied

Besondere Anerkennung erfuhren sieben langjährige, aktive Vereinsmitglieder. Angeführt wurden sie vom frisch ernannten Ehrenmitglied Johann Spreng, der dem Verein seit 1954 angehört, von 1976 bis 1999 im Vereinsausschuss tätig und zugleich der erste Fahnenjunker war. 

Seit eh und je sei Spreng nicht nur bei Pflegemaßnahmen und sonstigen Aktionen an vorderster Front zu finden, ließ der Vorsitzende wissen, sondern er habe zudem im Laufe der Jahre insgesamt acht Ruhebänke für die Dorfflur selbst gefertigt, aufgestellt und seither in Stand gehalten. Ihre 40-jährige Vereinstreue brachte Rosa Fischl die Ehrennadel in Gold und eine Urkunde ein. Ehrennadeln in Silber samt Urkunden für 25-jährige Mitgliedschaft erhielten Karin Arndt, 
Michael Bauer, Rudolf Nieberle, Josef Reißer und Hans Thoema.

Die am 19. 11. 2000 beschlossene Ehrenordnung besagt, dass Ehrenmitglied wird, wer 75 Jahre alt und gleichzeitig 40 Jahre Vereinsmitglied ist. Personen, die sich in besonderer Weise um den Verein verdient gemacht haben, können auf Vorschlag der Vorstandschaft von der Mitgliederversammlung zu Ehrenmitgliedern ernannt werden. Laut Beschluss der jüngsten Jahresversammlung sind die Ehrenmitglieder vom Mitgliedsbeitrag befreit, haben aber den Verbandsbeitrag weiterhin zu entrichten. Mitglieder, die 20 Jahre für den Verein aktiv und ehrenamtlich tätig sind, werden dafür vom Verein geehrt. Geburtstagspräsente winken den Mitgliedern ab dem 70. Wiegenfest und weiter alle 5 Jahre. Zur Goldenen Hochzeit erhält jedes Mitglied ein Geschenk.

 

 

Wie groß die Motivation ist, wenn, wie Vorsitzender Dieling betonte, "die Zusammenarbeit mit den Ausschussmitgliedern Freude macht und der Bürgermeister immer ein offenes Ohr für den Verein hat", spiegelte der Tätigkeitsbericht wider: 

Eingeläutet werde das Vereinsjahr vom "Ramadama" im Dorf, blickte Dieling auf seine fleißigen Mitstreiter, zu denen auch die Böhmfelder Naturschützer zählen. Flinke Hände beim Unratsammeln und Zurückschneiden der gemeindlichen Sträucher und Bäume werden auch am kommenden Samstag, 31. März, wieder gebraucht. Die Mitglieder des Gartenbauvereins und der Ortsgruppe Bund Naturschutz treffen sich dazu um 9.00 Uhr am Dorfplatz. Im April 2000 fand der Pflanzenflohmarkt regen Zuspruch. "Kleine Blütenwunder in unserer Heimat" war das Motto von zwei Wanderungen durchs Katzental und zu den Feuchtbiotopen im Mai und September mit Pflanzenexpertin Uda Schwarzländer und 20 bzw. 22 Teilnehmern. Zu den Initiatoren zählten auch der Katholische Frauenbund und der Pfarrgemeinderat.

Der "Roibauerhof" an der Hauptstraße bildete im Juni die Kulisse für die "hervorragend" dargestellten alten Böhmfelder Berufe, die neben zahlreichen Besuchern aus Böhmfeld und Umgebung auch Landrat Dr. Xaver Bittl anlockten. Unter Leitung des Böhmfelder Künstlers und Gartenfreundes Albert Fersch lernten 18 Schulkinder im Rahmen des gemeindlichen Sommerferienprogramms Blumen und Pflanzen zu zeichnen und Radierungen anzufertigen. Die Landesgartenschau in Memmingen war im September das Ziel von 31 Gartlern. Sektempfang, festliches Eisbüfett und Überraschungseinlagen des Vereinsnachwuchses machten den gut besuchten Blumenball im Böhmfelder Hof zu einem außergewöhnlichen Erlebnis. Das erste Kürbisfest in Böhmfeld mit Sternmarsch, Aufführungen im Pfarrsaal und kulinarischen Kürbisgenüssen vom Böhmfelder Meisterkoch Erwin Dietz brachte Ende Oktober Jung und Alt auf die Beine. Schließlich holten sich im Januar 2001 rund 70 Hobbygärtner beim Vortrag des Vorsitzenden Xaver Dieling über Gemüseanbau und einer Diaserie des Gartenbau-Landesverbandes wertvolle Tipps für Gemüsezucht im eigenen Garten.

 

 

Vereinsfahne und Abordnung wirkten mit bei der Florianswallfahrt der Feuerwehr und bei der Kreiskriegerwallfahrt sowie beim Empfang und bei der feierlichen Amtseinführung von Pfarrer Johann Zeilbeck im Mai, beim Reisbergfest, bei der Fronleichnamsprozession und bei der Gelöbnisfeier der Spezialpionierkompanie 600 Ingolstadt im Juni und im Juli bei den Gründungsjubiläen von Schützenverein und örtlicher Rotkreuzbereitschaft. Für das noch junge, aber gewichtige Vereinsbanner sucht der Vorsitzende einen kräftigen Träger, der seine ehrenvolle Aufgabe auch unter der Woche bei Beerdigungen wahrnehmen kann. Bei der Teilnahme am ersten Bürgerschießen in Böhmfeld im letzten Jahr belegte der Garten- und Landschaftspflegeverein Böhmfeld den ersten Platz und erhielt einen Pokal.

"Offene Gartentür" im Mai

"Meldet euch, wenn ihr bei der Aktion 'Offene Gartentür' am 27. Mai mitmachen wollt!" ermunterte Xaver Dieling die Besitzer abwechslungsreicher Hausgärten. Hiesigen und auswärtigen Gartenfreunden soll dabei die Möglichkeit geboten werden, Eindrücke und Anregungen für die eigene Nutz- und Ziergartengestaltung zu sammeln. Erfahrene, kreative Gartler werden auch gebraucht zur Mithilfe beim Bepflanzen der Außenanlagen des Kotterhofes und für die Gemeinschaftsveranstaltungen bei der Einweihung des Kotterhofes am 30. Juni und 1. Juli. Einen Festumzug gilt es mitzugestalten für das 125-jährige Gründungsjubiläum der Freiwilligen Ortsfeuerwehr. Im Juli zeigt der Vereinsvorsitzende den fachgerechten Sommerschnitt von Gehölzen.

Baumwarte gesucht

Da Berufstätigkeit und ständig zunehmenden Pflichten als örtlicher Baumwart nicht mehr unter einen Hut zu bringen seien, wandte sich Dieling an schnittkundige Gartler, ihm noch in diesem Frühjahr und auch in Zukunft beim Schneiden der privaten Obstbäume unter die Arme zu greifen. "Ferienprogramm mit dem Gartenbauverein" heißt es im August für die Böhmfelder Schulkinder. Zum Kirchweihtanz mit der Vereinsjugend wird im Oktober aufgespielt, und im Februar 2002 können die Bürger einen Faschingsumzug mit dem Gartenbauverein, dem Kindergarten und den übrigen Ortsvereinen bewundern.

Weil die Böhmfelder Streuobstanlagen ins fruchtbare Alter gekommen sind und die Garteneigentümer ihr Obst vor Ort zu Saft verarbeiten lassen wollen, will sich der Gartenbauverein im Herbst eine mobile Obstpresse mit Abfüllstation zulegen. 30 Prozent der Kosten der etwa 60.000 Mark teuren Anlage trägt die Gemeinde, der Rest soll aus Eigenmitteln und mit Hilfe eines Bankkredits bestritten werden. Wie solch ein Gerät aussieht und funktioniert, erläuterte Vorsitzender Dieling in einem Diavortrag, der auch die Veranstaltung "Alte Berufe in Böhmfeld" und das vorigjährige Vereinsleben beinhaltete. Was momentan noch fehle, seien zwei Personen als Bedienungspersonal für die 6-wöchige Einsatzzeit der Obstpresse in den Monaten September und Oktober, zielte Dieling auch in die Runde der rüstigen Rentner, deren Tatkraft bei der Kotterhofsanierung deutlich wurde. Eine angemessene Entlohnung dafür sei eine Selbstverständlichkeit.

 

 

"Die Zusammenarbeit zwischen Verein und Gemeinde klappt hervorragend", lobte Bürgermeister Alfred Ostermeier. Das Bestreben des Vereins mit seiner "tüchtigen Vorstandschaft", mehr Natur ins Dorf und in die Gärten zu bringen, sei ganz im Sinne der Gemeinde. Anerkennung und Bewunderung zollte der Bürgermeister den Vereinsaktiven, die mit "viel Talent und Wissen" den Bepflanzungsplan für die Außenanlagen des Kotterhofes ausgearbeitet und die Pflanzliste erstellt haben. Zum "Erfolg mit der Obstentsaftungsanlage" werde die Gemeinde insofern beitragen, dass dem Verein bei der Anschaffung kein Defizit bleiben werde, versicherte Ostermeier.

Im August Ausflug nach Prag

Die stellvertretende Vorsitzende Rosa Laco lud zu einer Zweitagesfahrt nach Prag am 18. und 19. August 2001 mit Stadtführung und Burgbesichtigung sowie Schifffahrt auf der Moldau ein, der sich auch Nichtmitglieder anschließen könnten. 109 Mark pro Person kosten Fahrt, Übernachtung mit Frühstück und zwei Führungen. Dazu anmelden kann man sich bis spätestens Ende Mai. Daneben bietet Xaver Dieling Gelegenheit zur Teilnahme an einem Vortrag über Gemüse am 28. Juli in Weihenstephan. Die Kosten dafür betragen 12 Mark. Baldige Anmeldung ist ratsam.

Mitgliederbeträge ab 2001 in Euro

Kassier Milan Novomesky stellte einen geordneten Kassenbericht vor. Mit Einführung des Euro im nächsten Jahr beträgt der Mitgliedsbeitrag für Erwachsene 12 Euro und für jedes weitere Familienmitglied ab dem 16. Lebensjahr 6 Euro.

Stellvertretende Vorsitzende Rosa Laco (links) und Vorsitzender Xaver Dieling (2. v. rechts) freuten sich mit dem neuen Ehrenmitglied Johann Spreng (rechts) und den Geehrten Hans Thoema und Rosa Fischl (2. u. 3. v. links). Agnes Reißer (3. v. rechts) nahm für ihren erkrankten Ehemann Josef Anstecknadel und Urkunde entgegen. Nicht anwesend sein konnten Karin Arndt, Michael Bauer und Rudolf Nieberle.      Foto: adamo
 
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Sechs Mal "Eichenlaub in Gold" für besonders engagierte Kriegerkameraden

Jahreshauptversammlung erstmalig unter Vorsitz von Dirk Fecht 

DK 27.03.01 (sdr)
 

Höhen und Tiefen prägten das abgelaufene Vereinsjahr des Krieger-, Kameraden- und Reservistenvereins Böhmfeld. Darüber hinaus gestaltete sich die jüngste Jahreshauptversammlung für sieben der momentan 130 Mitglieder zu einem denkwürdigen Ereignis: Dirk Fecht leitete als neuer Vereinsvorsitzender erstmals die Versammlung, und sechs verdiente Mitglieder erhielten das Verdienstkreuz "Eichenlaub in Gold" der Kreiskriegervereinigung Eichstätt-Land in Verbindung mit einer Urkunde für langjährige ehrenamtliche Vereinsarbeit. Den Reigen der Geehrten führte der Ehrenvorsitzende Franz Ostermeier an, ihm folgten Max Glossner, Ludwig Graf, Ludwig Herzog, Martin Meyer sen. und Anton Zeller sen. 

Überschattet wurden die Versammlung und das Vereinsjahr von dem plötzlichen Tod des bisherigen Vorsitzenden Adolf Schneider im September 2000 und vom erst kürzlichen Ableben von Ferdinand Laumeyer und Johann Strauß. Ihnen widmeten die Versammlungsteilnehmer eine Gedenkminute.

Vorsitzender Fecht konnte aber auch auf ungewöhnliche Höhepunkte im letzten Vereinsjahre verweisen: Eines der zahlreichen Verdienste des verstorbenen Vorsitzenden Adolf Schneider sei es gewesen, dass erstmals nach 19 Jahren im Mai letzten Jahres in Böhmfeld wieder eine Marienwallfahrt der Kreiskriegervereinigung Eichstätt-Land stattfinden konnte.

 17 Kriegervereine aus dem Landkreis Eichstätt mit insgesamt 400 Teilnehmern haben sich daran beteiligt, erinnerte Fecht. Eine Premiere erlebte die Gemeinde Böhmfeld im Juni mit der Gelöbnisfeier der Spezialpionierkompanie 600 Ingolstadt. Großen Zuspruch fand der Beitrag "Moorhuhnjagd und Internet-Surfen" der Krieger und Reservisten zum Ferienprogramm der Gemeinde. Dies sei, so Dirk Fecht, der Einsatzbereitschaft des Computerexperten und Vereinsschriftführers Manfred Wild zu verdanken. 

Mehrere rüstige Rentner, die im letzten Jahr bei der Kotterhofsanierung mithalfen, sind auch Mitglieder des Kriegervereins. Ihnen zollte nicht nur Vorsitzender Fecht, sondern vor allem Bürgermeister Alfred Ostermeier Dank und Anerkennung. Auch im laufenden Jahr werde man noch ab und zu auf ihre Arbeitskraft und Erfahrung zurückgreifen, baute der Bürgermeister vor. Fest zugepackt, so Werner Bäuerlein, der örtliche Organisator der Sammelstelle am Stammhamer Weg 37, haben die Kriegerkameraden auch beim Verladen von Sachspenden für die Kriegskindernothilfe auf LKWs der Spezialpioniere. Auch künftig rechne er mit tatkräftiger Beteiligung, da die Sachspendensammlung weiterlaufe.

 

 

Einen "stolzen Betrag von 1.698 Mark" habe die letztjährige Sammlung für die Kriegsgräberfürsorge eingebracht, lobte Fecht die fleißigen Sammlerinnen und Sammler. Noch im Amt als Vereinskassier, listete der Vorsitzende einen von Prüfer Josef Strehler als einwandfrei befundenen Kassenbericht auf. Ab 2002 wird der neue Kassier Martin Bast als Finanzverwalter fungieren.

Krieger sammeln alte Fotos und Schriftstücke

Bei der Einweihungsfeier des Kotterhofes wollen die Kriegerkameraden ihren Verein mit der Ausstellung "Böhmfeld - gestern und heute" präsentieren. Dazu sammeln sie alte Fotos von Böhmfelder Häusern und deren Bewohnern sowie auch Aufzeichnungen über die Geschichte der Familien oder des Dorfes. Sehr begehrt sind Bilder von werktäglich gekleideten und arbeitenden Vorfahren. Kriegervereinsvorsitzender Fecht und Bürgermeister Ostermeier bitten die Bürger des alten Dorfes, ihre eventuell vorhandenen diesbezüglichen Schätze hervorzukramen.

Alle Bild- und Schriftdokumente werden kopiert, so dass die Eigentümer ihre Originale sofort wieder zurückerhalten. Die papiernen Zeitzeugen sollen auch zum späteren Aufbau einer umfangreichen Dorfchronik dienen.

Werner Bäuerlein, Vorsitzender der Böhmfelder Reservisten, ist seit vier Jahren damit beschäftigt, die auf einem gemeinsamen Gruppenbild festgehaltenen 152 Böhmfelder Teilnehmer des zweiten Weltkrieges zu identifizieren und mit einer kurzen Lebensgeschichte im Ortsgedächtnis zu verewigen. Bei einem Drittel der Männer und Burschen war er schon erfolgreich. Die restlichen Gesichter können erst aus ihrer Anonymität rücken, wenn ihre Nachfahren oder Bekannten bereit sind, etwas über sie und ihre Kriegsgeschichte zu erzählen. Chronist Bäuerlein erhofft sich dazu die tatkräftige Unterstützung alteingesessener Böhmfelder Bürger.

 

 

Volkstrauertag mit Kindern und Jugendlichen

Für alle Altersgruppen bedeutungsvoll sei das alljährliche Gedenken an die Gefallenden und Vermissten der Weltkriege am Volkstrauertag, betonte Dirk Fecht. Er wolle das Vorhaben seines Vorgängers Schneider fortführen und künftig die Gestaltung der Feier in Böhmfeld nicht allein den Kriegerkameraden, Reservisten, Spezialpionieren und Böhmfelder Bergbläsern überlassen, sondern auch Schulkindern und Jugendlichen die Möglichkeit bieten, sich einzubringen. "Es muss kein großes Publikum um das Kriegerdenkmal herumstehen, es ist aber wichtig, dass die Heranwachsenden erfahren, was damals passiert ist, wie viel Leid und Probleme es gegeben hat", meinte der junge Vereinsvorsitzende.

Damit solle versucht werden, Fremdenfeindlichkeit und Vorbehalte gegen Menschen anderer Rassen schon im Keim zu ersticken.

Bürgermeister Alfred Ostermeier stimmte Fecht zu, man dürfe am Volkstrauertag nicht nur auf die Opfer zurückblicken, sondern müsse mahnen zum Frieden und eintreten gegen Menschenverachtung, Ausländerfeindlichkeit und Rassismus. Ostermeier lobte das Engagement des neuen Kriegervereinsvorsitzenden Dirk Fecht, dem es gelungen sei, den Verein nach dem Tod seines Vorgängers Adolf Schneider "bruchlos" fortzuführen. Er dankte auch dem Ehepaar Josef und Karolina Schimmer für die sorgfältige Pflege der Anlage am Kriegerdenkmal.

 

Große Ehre zuteil wurde dem Ehrenvorsitzenden der Böhmfelder Kriegerkameraden, Franz Ostermeier (2. v. rechts), und dem langjährig Aktiven Ludwig Graf (2. v. links) in der Jahresversammlung. Max Glossner, Ludwig Herzog, Martin Meyer sen. und Anton Zeller sen. werden in den nächsten Tagen persönlich vom Vorsitzenden Dirk Fecht (rechts) und von seinem Stellvertreter Josef Schimmer (links) zu Hause besucht, die ihnen dann dort ihre Ehrungsinsignien überreichen werden.

Bild: M. Wild

 
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Erste Gemeinderatssitzung im Kotterhof mit "Probesitzen" auf Musterstühlen

Offener Dachstuhl im Sitzungssaal wird einer Spezialreinigung unterzogen

DK 24.03.01 (sdr)

Im Hofraum aufgeweichter Lehmboden, überall Regenwasserpfützen, eine Ladung grober Jurasteine für die schon begonnene Natursteinmauer und den Schöpfbrunnen. Drinnen wohlige, aus Erdwärme gewonnene Temperaturen, feinweiße Wände und Decken sowie frisch verlegte Holz- und Jurakalksteinfußböden. So empfing der Kotterhof die Böhmfelder Gemeinderäte zur ersten Gemeinderatssitzung im "wichtigsten und schönsten Raum", dem künftigen Sitzungs- und Veranstaltungssaal. Der Grund für die außerplanmäßige Sitzung: Die manuelle Reinigung des offenen Dachstuhls im Sitzungssaal und die anschließende Behandlung mit Bienenwachs brachte nicht den gewünschten Erfolg. Mit Zustimmung der Gemeinderäte wird nun auf Anraten des Bauleiters, Diplomingenieur Leonhard Schlagenhaufer, in wenigen Tagen eine Spezialfirma aus Nürnberg anrücken und das Gebälk mit einem Niederdruck-Rotationswirbelverfahren nachbehandeln, 

so dass die graue Verfärbung der 150 Jahre alten Hölzer verschwindet und die Maserung besser hervortritt.

"Der Endeinbau ist im Gange und wird nach Ostern abgeschlossen sein", stellte Bauleiter Schlagenhaufer fest. Die Holzfußböden sowie Türblätter und -futter müssten noch abgeschliffen und oberflächenbehandelt werden. Auch die einzige historische Türe, die noch vorhanden und brauchbar war, hängt wieder in den Angeln. Im neuen Sitzungssaal liegt der lichtblaugraue Sisalteppichboden in verpackten Rollen zum Verlegen bereit. Zuvor jedoch wird Baufachmann und Gemeinderat Martin Bast - nach Anweisung von Architekt Peter Braun -Feinputzarbeiten an den überlieferten, individuell geformten Laibungen der Rundbogenfenster des Sitzungssaales vornehmen. 

 

 

In Kürze wird die Treppe samt Geländer zum späteren Archivraum montiert. Es folgen die Beleuchtungskörper im Haus und die Ausstaffierung der Sanitäranlagen. Braun hat für den Sitzungssaal Strahler in Richtung Gebälk und Leuchten an horizontalen Stäben ausgesucht.

Der separat stehende Stadel bekommt bald seinen Ziegelfußbogen und Beleuchtungskörper, der Sanitäranbau seinen Wand- und Deckenanstrich und die Ausstattung. Hier werden die rüstigen Rentner noch einmal Hand anlegen. Weil die Möblierung vor der Tür steht, war bei der ersten Gemeinderatssitzung im Kotterhof ausgiebiges "Probesitzen" auf verschiedenartigen Musterstühlen angesagt. Kritisch begutachtete man auch zwei zur Auswahl stehende Arbeitstische für Bürgermeister und Räte.

Eine vereinzelte Kritik an den Glasvordächern über den Außentüren beantwortete der Architekten damit, dass sie zu den "zarten Kontrasten zwischen Alt und Neu" gehörten, die gewollt und - bei näherem Hinsehen - an mehreren Stellen am und im Kotterhof zu finden seien. Auch die ungewöhnliche Drehrichtung der Fensterknäufe beschäftigte ein Ratsmitglied.

Schließlich erteilte der Gemeinderat einstimmig die Aufträge für die letzten Gewerke: Die Firma Besta aus Puchheim wird die WC-Trennwände einbauen. Den Auftrag für die Holztreppe im Stadel erhält die Böhmfelder Schreinerei Johann Schneider, und den Fahrradunterstand wird die Firma Hermann aus Dietfurt errichten.

"Der passt und ist bequem!" Während Architekt Peter Braun (links) noch überlegt, hat Bürgermeister Alfred Ostermeier (rechts) beim "Probesitzen" im Sitzungssaal im Kotterhof den richtigen Stuhl für das Gemeindegremium schon gefunden.

Foto: adamo


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Stand: 13. Februar 2002