"Der beste Schutz vor Mobilfunkanlagen ist, sich dagegen zu wehren"Dr. Martin Gailhofer informierte über Risiken des Mobilfunks / Umweltministerium in der Kritik DK, 15.03.01 (sdr) |
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"Es gibt wohl eine sinnvollere Art, sein Geld rauszuschmeißen, als ein Handy zu kaufen!" entfuhr es einer entrüsteten Besucherin beim Informationsabend der Ortsgruppe Bund Naturschutz Böhmfeld zu Thema "Mobilfunk - Segen oder Fluch?". Der Humanmediziner Dr. Martin Gailhofer (Landershofen) hatte mit seinem von wissenschaftlichen Fakten aus Technik und Medizin untermauerten Referat die schädigenden Auswirkungen der so genannten pulsierenden Mikrowellen von schnurlosen Telefonen, Handys und Mobilfunksendeanlagen drastisch vor Augen geführt. Mittlerweile gebe es allein im Landkreis Eichstätt 106 Mobilfunksendeanlagen. Dennoch sei das Interesse an Vorträgen zu diesem Thema nicht sehr groß, stellte der engagierte Allgemeinarzt fest. Das bewahrheitete sich auch bei der Informationsveranstaltung in Böhmfeld, obwohl die Firma T-Mobil erst kürzlich im Dorf einen bereits vorhandenen Antennenmast mit einem Mobilfunksender bestückt hat. Dazu bemerkte Bürgermeister Alfred Ostermeier, dass sich die Sendeanlage in Böhmfeld zum einen auf Telekom-eigenem Grundstück und Gebäude befinde, zum anderen eine Anlage unter zehn Metern Höhe ab Hausdach, wie das auf die örtlichen Sendeanlage zutreffe, keiner Genehmigungspflicht unterliege. |
Das Gemeindegremium habe sich, so Ostermeier, eindringlich, jedoch leider vergeblich bemüht, T-Mobil dazu zu bewegen, die Gabelantenne auf einen Hochspannungsmast in der südlichen Dorfflur zu montieren oder einen anderen Standort weit außerhalb der Ortschaft zu suchen. Wegen so genannter Interferenzen und hoher Installierungsmehrkosten habe T-Mobil jedoch abgelehnt. Die den Kommunikationsfirmen von der bayerischen Staatsregierung auferlegte Pflicht, die Kommunen vor der Errichtung von Mobilfunksendeanlagen in Kenntnis zu setzen, bezeichnete Ostermeier als "Augenauswischerei". Hart ins Gericht ging Dr. Gailhofer mit den Ministerien für Umwelt und Gesundheit des Freistaates: "Was hier läuft, geht in Richtung vorsätzlicher Körperverletzung!" Die Bevölkerung werde "dumm gehalten". Es werde nach dem Motto verfahren: "Wie bringe ich es dem Bürger bei, dass Mobilfunk unschädlich ist?" Nicht nur, dass die bislang weltgrößte Studie über die Gesundheitsschädigung von Haustieren, die von Mobilfunkbasisstationen ausgeht, vorsätzlich falsch interpretiert wurde, um die Bürger in Sicherheit zu wiegen. Die in Bayern ungleich starke Verknüpfung von Politik und Wirtschaft machte es möglich, dass eine "Münchener Studie" - je zur Hälfte finanziert von Bayerischer Staatsregierung und Mobilfunkindustrie - in Auftrag gegeben wurde, mit dem Fazit: "Der Mobilfunk steht im Einklang mit der Gesundheit". |
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Dagegen habe die Britische Regierung im Sommer 2000 aufgrund der Forschungsergebnisse ganz anders reagiert: "Keine Mobiltelefone für Kinder unter 13 Jahren und keine Mobilfunkanlagen in der Nähe von Kindergärten, Schulen und Altenheimen!" Dies decke sich mit der medizinisch fundierten Erkenntnis, dass bei Säuglingen, Kindern und alten Menschen sowie bei Kranken etwa ein Hundertstel der Energie gepulster Strahlung, die bei gesunden Erwachsenen Probleme hervorrufen könne, ausreiche, um teilweise schwere Gesundheitsstörungen zu bewirken. Anders als die gleichmäßigen elektromagnetischen Wellen von Rundfunk und Fernsehen, klärte der Arzt auf, beeinflussten die gepulsten Wellen, die sich aus scharfen Sendeimpulsen und Pausen zusammensetzen, die neurologischen Gehirnströme und lösten dort falsche Informationen aus. Das bedeute, dass schon ein einziger kurzer Anruf mit einem Handy genügt, um beim Benutzer noch zehn Minuten später erhebliche Konzentrations- und Reaktionsfähigkeitsbeeinträchtigungen zu diagnostizieren. Zwar spüre man das selbst kaum, weil man sich dann unbewusst mehr anstrenge, mit der Zeit aber könnten bei Vieltelefonierern Dauerstressmerkmale wie Ohrgeräusche, Schwindel, Kräfteschwund, Schlaf- und Verhaltensstörungen bis hin zu Alzheimer-ähnlichen Erscheinungen auftreten. |
Basisstationen von schnurlosen Telefonen sollten deshalb nicht im Schlafzimmer stationiert sein, da sie - wie die Sendeantennen im Freien - die gefährlichen Wellen rund um die Uhr aussenden, auch dann, wenn nicht telefoniert wird. Gailhofer berichtete von Patienten jeden Alters aus der eigenen Praxis, die kurz nach dem Einbau von häuslichen Mobilfunkstationen krank wurden und erst wieder vollständig gesundeten, als die gefährlichen Wellensender entfernt waren. Bei Mobilfunksendeanlagen dürfe man sich von der vom Betreiber hervorgehobenen niedrigen Sendeleistung nicht täuschen lassen. Durch Bündelung komme es zu hoher Leistung und damit im weiten Umkreis zur Belastung von Mensch und Tier. Ausschlaggebend sei jedoch immer der Mischeffekt von verschiedenen Einflüssen, die in den letzten 50 Jahren im häuslichen Bereich wie auch im Freien stark zugenommen haben. "Nicht jeder hat Probleme oder wird gar ernstlich krank", räumte der Mediziner ein. Doch der Mobilfunk werde in Zukunft noch viel Kummer bereiten, zumal er außerdem noch Chromosomenschäden hervorrufe, das Blutbild verändere sowie das Immunsystem negativ beeinflusse und somit - zusammen mit anderen Faktoren - wohl auch als Auslöser chronischer Erkrankungen und verschiedener Krebsleiden wie Leukämie und Gehirntumore gelten könne. |
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"Wie können wir uns vor Mobilfunksendeanlagen schützen?" war die Frage aus dem Publikum. "Bürgerinitiativen gründen, dagegen protestieren und Druck machen! Sich bei der Bürgerwelle Unterstützung holen! Bei auftauchenden Schäden Rechtsmittel einsetzen!" riet Martin Gailhofer. Wenn jemand sein Grundstück oder sein Haus für die Errichtung einer Mobilfunksendeanlage zur Verfügung stelle, so könne er zwar mit recht erklecklichen finanziellen Vorteilen rechnen, müsse aber gleichzeitig eventuell auch massiven Ärger mit seinen Mitbürgern in Kauf nehmen, ließ der Referent wissen. Zudem könnten bei gesundheitlichen Beeinträchtigungen bei Mensch und Tier gerichtliche Klagen drohen, da keine Haftpflichtversicherung gegen derlei Schäden schütze. Für eventuelle Folgekosten müssten allein Mobilfunkbetreiber und Grundstücks- bzw. Hauseigentümer geradestehen. Ökosteuer bremst Arbeitskosten Willi Reinbold, Kreisvorsitzender des Landesbundes Vogelschutz, sprach kurz zum Thema "Ökosteuer - zumutbar oder abschaffen?" Entgegen ihrer Bezeichnung sei die Ökosteuer ursprünglich nicht dazu ins Steuersystem verankert worden, um das Geld für ökologische Maßnahmen einzusetzen, informierte Reinbold. Vielmehr sollten damit - wie es auch geschehe - die Kosten des Faktors Arbeit gesenkt und somit Arbeitsplätze geschaffen werden. Erst in jüngerer Zeit seien Politiker dazu übergegangen, anzuraten, wenigstens Teile der Ökosteuererlöse ökologischen Projekten direkt zukommen zu lassen. |
Auch wenn die Ökosteuer in Wirklichkeit eine Mineralölsteuer und in ihrer Verwendung nachbesserungsbedürftig sei, gab Willi Reinbold zu bedenken, so läge der Rentenbeitrag heute ohne sie nicht bei 19,2 Prozent, sondern bereits bei etwa 23 Prozent mit rasch steigender Tendenz. Wesentlich höhere Lohnkosten schwächten den Wirtschaftsstandort Deutschland weiter und in der Produktion bröckelten die Arbeitsplätze noch schneller. Noch mehr Abwanderung in Billiglohnländer und künftig vermehrter Einsatz von Robotern wären vorprogrammiert. Schlimmstenfalls blieben für Deutschland nur noch Dienstleistungen und Know-how übrig. Die auch von den Bürgern geforderte Besteuerung des Flugbenzins könne nur europaweit angegangen werden, betonte Reinbold, zu befürworten sei sie allemal, und sie werde auch noch kommen. An die junge Generation plädierte der Politiker, "sich nicht in gemachten Nestern auszuruhen, sondern so viel wie möglich für eine qualifizierte Ausbildung zu tun". "Wir können viel Wissen auch zur Weitergabe an andere mit nach Hause nehmen und werden vor allem unser Verhalten ändern", resümierte Gerhard Halsner, Vorsitzender der BN-Ortsgruppe Böhmfeld, am Ende der Veranstaltung - wohl im Sinne der Mehrzahl der Teilnehmer.
Link zum Thema: www.buergerwelle.de |
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