Böhmfelder Pressespiegel 2000-4

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Mit Andrea Ponschab stehen jetzt zwei Frauen im Böhmfelder Gemeinderat ihren Mann

Außenanlagen für künftiges Dorfzentrum "Kotterhof" sind unter Dach und Fach

DK, 18.11.00 (sdr)

Mit einem feierlichen Akt eröffnete Bürgermeister Alfred Ostermeier die jüngste Gemeinderatssitzung in Böhmfeld: Er vereidigte Andrea Ponschab mit einhelliger Zustimmung des Gemeinderates als neues Gemeinderatsmitglied der CSU/UW-Fraktion. Sie ist nach der stellvertretenden Bürgermeisterin Serphina Regensburger die zweite Frau im Gemeindegremium. Ponschab ist aufgrund des letzten Kommunalwahlergebnisses aus dem Jahr 1996 Listennachfolgerin von Klaus Koller, der sein Gemeinderatsmandat am 31. Oktober 2000 aus beruflichen Gründen niedergelegte. Was auch für Außenstehende wissenswert ist, verdeutlichte der Bürgermeister: "Mitglied des Gemeinderates zu sein heißt, ein kommunales Ehrenamt für Jahre innezuhaben, wozu die Bürger bei der Wahl ihr Votum gegeben haben." Teilnahmepflicht bei Sitzungen, Sorgfaltspflicht bei den übertragenen Aufgaben und Verschwiegenheitspflicht, wenn es um nicht öffentliche Belange geht, seien, so Ostermeier, dabei unabdingbar.

Da der ausgeschiedene Gemeinderat Klaus Koller auch Mitglied des Verbandsausschusses Wasserzweckverband Böhmfelder Gruppe war, wurde auch dafür eine Neubenennung erforderlich: Wiederum mit Einverständnis der Bürgervertreter übernahm Andrea Ponschab dieses Amt. Stellvertretendes Verbandsausschussmitglied blieb Peter Neuner.

Mit Blick auf Sanierung und Umbau des Kotterhofes konnte Bürgermeister Ostermeier nur Positives berichten: "Die Arbeiten gehen termingerecht voran." So sei nach dem Verlegen der Rohrschlangen im Hofbereich, dem Verfüllen des Erdreichs und den Installationsarbeiten im Wohnstallhaus die umweltfreundliche Erdwärmeheizung komplett und könne in wenigen Tagen anlaufen. Gleichzeitig beginnen die Maler mit dem Streichen der Holzfensterrahmen. Nach dem Einbau der Türen sei das Gebäude nun geschlossen, und der Innenausbau könne fortgesetzt werden, ist der Gemeindechef zufrieden. Während die Fliesenleger im Wohntrakt schon bei der Arbeit sind, steht in Kürze das Verlegen der Jurasteinfußbodenplatten in der früheren Scheune, dem künftigen Ausstellungsraum, auf ihrem Programm. Auf der Südseite des Stadeldaches sitzt bereits die Photovoltaikanlage zur alternativen Stromerzeugung.

In der nächsten Gemeinderatssitzung werde die Innenausstattung und Möblierung des Haupthauses behandelt, um in circa vier Wochen die diesbezügliche Ausschreibung auf die Beine stellen zu können, kündigte Ostermeier an. Im März 2001 sollen die Außenanlagen in Angriff genommen werden. Hierfür erfolgen im Januar die Ausschreibungen und Anfang Februar Submission und Vergaben.

"Ich fühle mich schon als halber Böhmfelder", bekannte Architekt Peter Braun (Ingolstadt) angesichts seiner häufigen Anwesenheit und heftete einen sorgsam ausgearbeiteten und farblich gefassten Plan für die Außenanlagen des Dorfzentrums an die Wand. Mit dem "Schutz des Historischen, der Einbringung neuzeitlicher und ökologischer Elemente und der harmonischen Einbindung regionaler Botanik" wolle er bezwecken, "dass sich Jung und Alt wohl fühlen", sagte Braun. Der Jurakalkstein, aus dem Wohnstallhaus und Stadel gebaut sind, soll auch im Außenbereich dominieren: bei der Grenzmauer im Westen, der Gartenmauer im Süden, am Schöpfbrunnen im Hofzentrum, der auf dem ursprünglichen Brunnen des alten Gehöftes basiert, und bei den Begrenzungen von Zufahrt und Parkplätzen im Osten, die nur für Besucher des Dorfzentrums bestimmt sind. Alle begeh- und befahrbaren Flächen bleiben unversiegelt, damit das Regenwasser versickern kann. Wegen des Geländegefälles sind behutsame Regulierungen und wegen des mächtigen Lehmuntergrundes viele Wasserabzugsmöglichkeiten vonnöten. An Haupthaus und Stadel entsteht jeweils ein Eingang, den auch Rollstuhlfahrer benützen können. Getrennt schaltbare Beleuchtungskörper werden den Außenbereich erhellen. Die frühere zusätzliche Einfahrt im Westen wird ein Gitter verschließen. Dafür erhält die Zufahrt im Osten eine Breite von drei Metern, so dass das private Hinterliegergrundstück auch bei belegten Parkplätzen und vollem Fahrrad- bzw. Motorradunterstand mühelos erreicht werden kann und Rettungsfahrzeuge genügend Platz haben. "Der Hof soll seinen Charakter aus vergangenen Zeiten behalten", machte der Architekt klar, als die Frage nach einem Hofbaum gestellt wurde. Üppiges heimisches Grün, ob Sträucher oder Blumen, sollen die Gebäude und die Parkplätze umschließen. Eine wetterfeste Informationstafel unweit des Haupteingangs im Norden und Halterungen für Fahnen, für die noch eine passende Stelle zu suchen ist, geben dem Außenbereich ein öffentliches Gepräge. Ob Schutzpatron oder Historienfigur, "was ganz Neues oder schönes Altes", ist noch nicht entschieden, in die Nische über der Eingangstür an der Hofstettener Straße will das Gemeindegremium aber ganz sicher ein Unikat aus der Bildhauerwerkstatt stellen. "Weil Architekt Braun bei seinen Planungen immer auch die Umgebung mit im Auge behält", soll das Marterl auf der gegenüberliegenden Straßenseite mit frischem Glanz wieder die Aufmerksamkeit der Bürger auf sich lenken. Zum Schluss gingen alle Bürgervertreter bis auf Kleinigkeiten mit Peter Brauns Ideen konform.

Im Anschluss an den Fototermin mit Bürgermeister Alfred Ostermeier begannen für die soeben vereidigte neue Gemeinderätin Andrea Ponschab die ehrenamtlichen Pflichten.

Foto: admao


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Scharen kamen zum Böhmfelder Martinsfeuer

15.11.00 (sdr)

Wenn Erzieherinnen und Mütter buntes Transparentpapier, Klebstoff und Teelichter besorgen und im Kindergarten und daheim in der Küche Laternenwerkstätten aufgemacht werden, ist ein Höhepunkt im Jahreskreis des Kindergartens und des Dorfes nicht mehr fern: der Martinstag.

Auch die Böhmfelder Kinder und ihre Eltern machten sich heuer wieder scharenweise auf den Weg zu Martinszug und Martinsfeier. Zunächst versammelten sie sich zu einer kurzen, von Ortspfarrer Johann Zeilbeck gestalteten Andacht in der Dorfkirche Sankt Bonifatius. Anschließend bewegte sich ein schier endloser Zug im Vollmondschein durch Friedhof, Bonifatius- und Westliche Ringstraße zum Festplatz an der Hofstettener Straße - mitten drin der "Heilige Martin" mit Kapuzenumhang und Schwert. Während die Erwachsenen bemüht waren, von Notenblättern Martinslieder zu singen, trugen die Kleinen stolz ihre selbst gebastelten Papierlaternen vor sich her. Wohl denen, die ihre fantasievollen, farbenfrohen Lampions mit Minilämpchen ausgeleuchtet hatten, ihnen blieben die Tränen der "Kerzenträger" über abgefackelte Leuchtkörper erspart. Spätestens am Festplatz war vereinzelter Kummer vergessen, und die Augen strahlten angesichts des imposanten Martinsfeuers, das dort bereits loderte und die fröstelnden Umstehenden angenehm aufwärmte. Groß und Klein strömte zu den Lebkuchengänsen, die "Martin" großzügig verteilte, und zum Kinderpunsch- und Glühweinausschank. So gut gestärkt, machte hier auch das Singen viel mehr Spaß, und das laufend nachgeschürte Martinsfeuer lud zum längeren Verweilen ein.

Kleine Lichter und ein großes Feuer ließen die Augen der Böhmfelder
Martinszugteilnehmer strahlen.                                  (Fotos: adamo)

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Kindergarten entzündet Martinsfeuer

EK, 15.11.00  (sdr)

Am Samstag, 11.11., veranstaltet der Kindergarten Sankt Marien Böhmfeld eine Martinsfeier mit Martinszug. Dazu eingeladen sind alle Kinder, ihre Eltern und Großeltern sowie Interessierte aus der Umgebung Böhmfelds. Es beginnt um 17:00 Uhr mit einer Andacht in der katholischen Pfarrkirche Sankt Bonifatius. Um 17:45 Uhr marschieren die Kinder über die Bonifatius- und die Westliche Ringstraße zum Festplatz an der Hofstettener Straße. Hier wird dann ein Martinsfeuer entzündet. Die Kinder tanzen und singen, und es gibt für sie Kinderpunsch und Lebkuchenmartinsgänse. Für die Erwachsenen steht Glühwein bereit.


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Gemeinde Böhmfeld praktisch schuldenfrei und mit dickem Rücklagenpolster

Kotterhofsanierung voll im Zeitplan / Kotterhofnutzung Thema bei Bürgerversammlung und Seminar

DK, 04.11.00 (sdr)

Mit der Feststellung der Jahresrechnung 1999 begann die letzte Gemeinderatssitzung in Böhmfeld. Die örtlichen Rechnungsprüfer Martin Bast, Michael Bauer, Manfred Czekalla und Martin Nadler jun. fanden keine Unstimmigkeiten und bestätigten eine ordnungsmäßige Verwaltungstätigkeit sowie eine geordnete Finanzlage der Gemeinde. Von insgesamt 4.594.861,66 Mark entfallen auf den Verwaltungshaushalt 2.124.264,44 Mark und auf den Vermögenshaushalt 2.470.597,22 Mark. Einen gewaltigen Sprung nach oben machten die Rücklagen: Zu den 230.000 Mark zum Jahresbeginn 1999 kamen Zuführungen von 1.590.000 Mark, entnommen wurden 230.000 Mark. Am 31. 12. 1999 verfügte die Gemeinde über Festgelder in Höhe von 1,2 Millionen Mark. Gleichzeitig schrumpften die Schulden rasant: von 692.190 Mark am 1. 1. 1999 auf 149.050 Mark am Jahresende.

"Bei der Sanierung des Kotterhofes werden wir heuer unser Ziel erreichen", gab sich Bürgermeister Alfred Ostermeier beim Baustandsbericht zufrieden. Die Fassade sei kürzlich farblich gefasst worden; in der nächsten Woche erhielten die Holzfensterrahmen einen grauen Anstrich. Für den Schöpfbrunnen im Hof stehe das Fundament. Bereits verlegt seien, so Ostermeier weiter, im Innenhof die Rohrschlangen für die Erdwärmeheizung. Im Gebäudeinneren sei die Installation der Heizung weit fortgeschritten, so dass im Winter das gesamte Wohnstallhaus beheizt werden kann. Trockenbau und abgehängte Decken befänden sich im Zeitplan. Der Sitzungssaal erhält einen grüngrauen Sisal-Bodenbelag. Für die Nische über dem Haupteingang an der Nordseite ist eine Bildhauerfigur vorgesehen. Darüber hinaus soll das Marterl auf der gegenüber liegenden Straßenseite im kommenden Frühjahr restauriert und daneben eine Ruhebank errichtet werden. Der im Süden an das Kotteranwesen angrenzende Bauplatz wurde im Rahmen der Tiefbauarbeiten auf Kosten des Besitzers mit Kanal-, Wasser- und Stromanschlüssen versehen, so dass bei einer späteren Bebauung der Grundstücksbereich des künftigen Dorfzentrums unberührt bleibt.

"Um bei der Nutzung des künftige Dorfzentrums weitere kreative Möglichkeiten zu finden", will der Gemeindechef Bürger mit diesbezüglichen außergewöhnlichen Ideen zu einem eintägigen Seminar am 9. 12. 2000 in Plankstetten einladen. Erwünscht ist auch durchaus jemand, der der Nutzung des Kotterhofes für Veranstaltungen kritisch gegenübersteht oder mit dem neuen Dorfzentrum nicht viel anzufangen weiß. Die Kosten für das Seminar trägt die Gemeinde.

Auch in der Bürgerversammlung am 1. 12. 2000 will man sich unter anderem mit dem Thema "Kotterhofnutzung" befassen.

Ortskernplan wieder in Bearbeitung

Entschlossenheit und Vorsicht zugleich zeigten die Gemeinderäte - Bürgermeister Ostermeier hat aufgrund persönlicher Beteiligung kein Mitsprache- und Mitbestimmungsrecht - hinsichtlich der im Raume stehenden Bebauungspläne "Ortskern West" und "Ortskern Südost": Entschlossenheit insofern, als man den Charakter eines Dorfes auch bei der künftigen Bebauung durch Vorschriften bewahren will. Vorsicht deshalb, weil man - unter Berücksichtigung des bestehenden Baurechtes, der erhaltenswerten Grünflächen mit Außenbereichscharakter, der recht unterschiedlichen Grundstückszuschnitte und der vorgesehenen Geschoßflächenzahlen - den Grundstücksbesitzern gewisse Freiräume eröffnen möchte, die aber wiederum nicht zu Lasten der Allgemeinheit und des Dorfbildes gehen sollten. Man überlegt momentan, ob die in den bisherigen Planentwürfen bei überlangen Grundstücken eingezeichneten rückwärtigen Baugrenzen in circa 40 Metern Tiefe beibehalten werden sollen oder nicht. Zunächst soll in Zusammenarbeit mit der VG Eitensheim anhand von Rechenbeispielen mit den Geschoßflächenzahlen überprüft werden, ob ein einfacher Bebauungsplan ohne Festlegung einer rückwärtigen Baugrenze genügt, um eine übermäßige Verdichtung zu verhindern.

Holz- und Jurahäuser in Bebauungsplänen verankert

Allgemeine Zustimmung gab es bei der vom Bürgermeister vorgeschlagenen Änderung der Bebauungspläne Nr. 2 mit 6 bezüglich Holz- und Jurahäuser: Holz- und vor allem neue Jurahäuser sind seit geraumer Zeit in Böhmfeld gern gesehen. Dem Wandel des Zeitgeistes nicht angepasst waren bisher allerdings die Bebauungspläne, weshalb das Gemeindegremium jeweils Befreiung von den Festsetzungen des Bebauungsplans erteilen musste. Damit waren die Bauherren verpflichtet, die Pläne im Landratsamt Eichstätt zur Genehmigung vorzulegen. "Um den Bauherren nicht unerhebliche Genehmigungsgebühren zu ersparen", will Ostermeier nun mit einhelliger Befürwortung der Räte durch eine Änderung der Bebauungspläne Holz- und Jurahäuser offiziell legalisieren.

Was passieren kann, wenn man beim Hausbau vom genehmigten Bauplan gravierend abweicht und die Bauaufsicht des Landratsamtes bei einer ihrer punktuellen Kontrollen dahinter kommt, musste ein Bauherr in den Lehenäckern erfahren: Prompt flatterte ein saftiger Bußgeldbescheid ins Haus. Ein nachgereichter Tekturplan sollte nun die Übertretungen im Nachhinein legalisieren. Die Liste ist lang: Kniestockhöhe um mehr als 50 Prozent sowie Grundflächen- und Geschoßflächenzahl nicht unerheblich überschritten, Dachneigung zu steil. "Wenn wir jetzt etwas genehmigen, was wir sonst niemals durchgehen lassen, bloß weil der Bauherr sympathisch ist, dann öffnen wir dem Missbrauch Tür und Tor", sagten die Bürgervertreter und drückten lediglich bei der Dachneigung ein Auge zu.

Grünes Licht gaben die Gemeinderäte dem Antrag auf Änderung von gewerblicher zu Wohnnutzung im Obergeschoß des Raiffeisengebäudes an der Gaimersheimer Straße. Die dortigen Büroräume sind nur schwer zu vermitteln und können ohne Abänderung für private Wohnzwecke vermietet werden; die vorhandenen Pkw-Abstellplätze reichen ebenfalls aus.

Es widerspricht den Kriterien der lokalen Agenda 21 und des Landschaftsplans sowie dem heutigen Naturverständnis, wenn Magerrasenflächen aufgeforstet oder Monokulturen gepflanzt werden. Deshalb äußerte man beim Antrag auf Erstaufforstung des Grundstückes Flur Nr. 2084 "Rothenberg" geschlossen den Wunsch, dass von der vorgesehenen Bepflanzung mit 90 Prozent Fichten und 10 Prozent Buchen abgesehen und stattdessen der Mischwaldanteil beträchtlich erhöht werde.

Zum Umbau des Jugendraumes und des Pfarrsaales im Pfarrheim gibt die politische Gemeinde mit Einwilligung des Gemeinderates einen Zuschuss in Höhe von 20 Prozent der voraussichtlichen Kosten von 90.000 Mark. Beim Anbau am Pfarrheim für die dritte Kindergartengruppe trägt die Gemeinde 62 Prozent der Baukosten.

In Böhmfeld wohnen zur Zeit 195 evangelische Bürger. Während die für sie zuständige evang.-luth. Kirchengemeinde Gaimersheim im Vorjahr für den rund 2 Millionen Mark teuren Neubau der Friedenskirche von der Gemeinde Böhmfeld pro evang. Einwohner einen Zuschuss von 100 Mark erhielt, befürwortete das Gemeindegremium jetzt für die Orgelneuanschaffung mit Kosten von 359.020 Mark einen Beitrag von 25 Mark pro evang. Bürger, also ingesamt 5.000 Mark.

Autofahrer viel zu schnell unterwegs

Dass ein Großteil der motorisierten Verkehrsteilnehmer selbst in Zeiten, in denen Schulkinder unterwegs sind, unverantwortlich fest aufs Gaspedal drückt, stellte sich im Oktober bei der Auswertung einer Geschwindigkeitsmessung durch ein mobiles Messgerät heraus. Jeweils 24 Stunden lang stand das Gerät an drei verschiedenen Standorten im Böhmfeld: am Ortseingang aus Richtung Hofstetten in Höhe des Sportheims (1), an der Bonifatiusstraße zwischen Schule und Kindergarten (2) und an der Östlichen Ringstraße in Höhe der Trafostation (3) sowie 72 Stunden lang am vierten Standort an der Verkehrsinsel am Ortseingang aus Richtung Gaimersheim (4). Dabei kamen folgende Ergebnisse zustande: Standort 1 passierten 728 Fahrzeuge, 61 Prozent davon fuhren schneller bzw. wesentlich schneller als 50 Kilometer pro Stunde, das Schnellste brachte es auf 95 km/h. Am Standort 2 kamen 283 Fahrzeuge vorbei, 47 Prozent fuhren schneller als die dort vorgeschriebenen 30 km/h, 55 km/h war die höchste Geschwindigkeit. Noch schlechter sah es am Standort 3, einer 30 km/h-Zone, mit insgesamt 405 Fahrzeugen und einer "Sünderquote" von 85 Prozent aus, Spitze waren 65 km/h. Nicht wesentlich disziplinierter ging es am Standort 4 zu mit 4.225 gezählten Fahrzeugen. 72 Prozent der Fahrer hielten sich nicht an die vorgeschriebene Innerortsgeschwindigkeit, viele waren 80, 90 und 100 km/h schnell, einer raste sogar mit 130 Sachen ins Dorf.

Angesichts dieser Erkenntnisse werden in Zukunft polizeiliche Radarkontrollen zu erwarten sein. Auch bei der nächsten Bürgerversammlung soll darüber diskutiert werden.

Klaus Koller verlässt Gemeindegremium

Gegen Ende der Sitzung verabschiedete Bürgermeister Ostermeier den auf eigenen Wunsch aus dem Gemeindegremium ausscheidenden Gemeinderat Klaus Koller. Koller wird sich in den nächsten zwei Jahren beruflich überwiegend in Ungarn aufhalten und kann deshalb seine Aufgabe als Gemeinderat nicht mehr wahrnehmen. Seine Nachfolge regelt das Ergebnis der letzten Kommunalwahl vor vier Jahren.

Die seit 1. Oktober vakante Schulleiterstelle der Grundschule Böhmfeld Hitzhofen wird voraussichtlich erst zum Halbjahreswechsel wieder besetzt werden.

In der Schulturnhalle und auf den gemeindlichen Spielplätzen seien die Turn- und Spielgeräte fachmännisch überprüft worden, berichtete Bürgermeister Ostermeier, ihr Zustand sei gelobt und größere Mängel seien nicht festgestellt worden.

Die Firma Telekom beabsichtigt die Errichtung einer Mobilfunkantennenanlage auf ihrem Grundstück am Kapellenweg. Einen von der Gemeinde vorgeschlagenen alternativen Standort außerhalb des Dorfes lehnte der Konzern nunmehr ab, da wegen Interferenzen mit anderen Standorten die Empfangsqualität vor allem für Kunden in Ingolstadt verschlechtert werde. Die Gemeinde hat auf das Vorhaben keinen rechtlichen Einfluss, da Mobilfunkanlagen bis zu einer Höhe von zehn Metern ohne baurechtliche Genehmigung errichtet werden dürfen.


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Mit Dirk Fecht tritt neue Generation an die Spitze des Kriegervereins

Kriegerkameraden gedachten der Verdienste ihres verstorbenen Vorsitzenden Adolf Schneider / Martin Bast neuer Kassier

DK, 04.11.00 (sdr)

Ein trauriger Anlass machte die Einberufung einer außerordentlichen Mitgliederversammlung des Krieger-, Kameraden- und Reservistenvereins Böhmfeld erforderlich: Vor fast zwei Monaten verstarb völlig unerwartet der erste Vorsitzende des Vereins, Adolf Schneider.

Zweiter Vorsitzender Josef Schimmer sen. eröffnete die Versammlung mit einer Gedenkminute für den Verstorbenen und blickte zurück auf die von Adolf Schneider für den Verein geleistete Arbeit:

Nach seinem Zuzug nach Böhmfeld im Jahre 1982 trat Schneider bereits ein Jahr später dem Verein bei. Aufgrund seines großen Engagements bestellte man ihn 1993 zum zweiten Vorsitzenden. An die Vereinsspitze rückte er im März 1996.

Voller Begeisterung und mit Ehrgeiz habe er sich seinen Aufgaben gewidmet, hob Schimmer hervor: "Seinen grenzenlosen Einsatz in allen Bereichen der Vereinsarbeit werden wir immer in Erinnerung behalten." So sei ihm vor allem die Erneuerung des hölzernen Gefallenenkreuzes im Friedhof sehr am Herzen gelegen: "Er hat von Anfang an mitgearbeitet und alles organisiert." Adolf Schneider ist es auch zu verdanken, dass ein von einem Böhmfelder Schreiner angefertigtes Holzbuch zu Ehren der im Ersten Weltkrieg Gefallenen und Vermissten des Dorfes restauriert und somit für die Nachfahren erhalten wurde. Das bemerkenswerte Unikat stellt das erste Kriegerdenkmal in Böhmfeld dar. Jahrzehntelang wurde es von einer Böhmfelder Familie aufbewahrt. In der Versammlung konnten es die anwesenden Vereinsmitglieder in frischem Glanz bewundern. Auf Veranlassung Schneiders rückt es nun wieder in die Öffentlichkeit, wenn der Verein im kommenden Jahr seinen Vereinsraum im neuen Dorfzentrum bezieht.

Sogar die Pflege des Kriegerdenkmals und die saisonale Bepflanzung habe der verstorbene Vorsitzende zu seinen Aufgaben gezählt und sie bis zu seinem Tode bewerkstelligt, machte Schimmer deutlich. Zudem sei er alljährlich als fleißiger Sammler für die Kriegsgräberfürsorge im Dorf unterwegs gewesen.

Die vor eineinhalb Jahren besiegelte Patenschaft zwischen der Gemeinde Böhmfeld und der Spezialpionierkompanie 600 Ingolstadt habe Adolf Schneider mit in die Wege geleitet, erinnerte der zweite Vorsitzende. Mit besonderer Freude und Einsatzbereitschaft habe er die Ausrichtung der Kreiskriegerwallfahrt im letzten Mai und einen Monat später die Gelöbnisfeier der Spezialpionierkompanie 600 Ingolstadt in Böhmfeld unterstützt.

Josef Schimmer gab auch zu verstehen, dass sich der Verstorbene mit Enthusiasmus für die Ausführung der Eigenleistungen am Kotterhof durch die rüstigen Rentner eingesetzt habe und selbst einer der eifrigsten Bauhelfer gewesen sei.

"Adolf Schneider war ein stets zuverlässiger und kompetenter Partner", lobte Bürgermeister Alfred Ostermeier. Als Neubürger vor rund 18 Jahren nach Böhmfeld gekommen, habe er sich in kurzer Zeit eingefügt und alsbald Verantwortung übernommen.

Zum Nachfolger von Adolf Schneider wählten die Versammlungsteilnehmer mit überwältigender Mehrheit den bisherigen Vereinskassier Dirk Fecht. Den Posten des Kassiers übernahm mit Zustimmung der anwesenden Vereinsmitglieder Martin Bast.

Der neue erste Vorsitzende Dirk Fecht zeigte sich erfreut darüber, dass "ein junger Mann aus Ostfriesland in Bayern Vorsitzender eines Kriegervereins werden darf". Er versprach, sich Mühe zu geben und den Verein so zu leiten, wie er es von seinem "Ziehvater" Adolf Schneider gelernt habe.

"Loyale Zusammenarbeit und Unterstützung durch die Gemeinde" bot Bürgermeister Alfred Ostermeier dem neuen Vorsitzenden an. Bezug nehmend auf die Antrittsrede Fechts ermunterte er ihn, seine Aufgabe nach eigenem Gutdünken wahrzunehmen, da jeder Mensch unvergleichlich sei.

Mit Blick auf den Volkstrauertag erneuerte der Bürgermeister seinen Wunsch nach einer alle Altersgruppen ansprechende Gestaltung der Gedenkfeier. Dabei denke man künftig an ein Mitwirken der älteren Grundschulkinder, wodurch Kinder, Eltern, Großeltern und Verwandte zur Teilnahme angeregt würden. Das Gedenken an die Gefallenen und Vermissten der Weltkriege, vor allem aber auch die Mahnung zum Frieden in Gegenwart und Zukunft sei, so Ostermeier, für alle Generationen wichtig, deshalb dürfe die Anteilnahme der Bevölkerung nicht nachlassen.

Die von der Gemeinde Böhmfeld in Gemeinschaft mit der Spezialpionierkompanie 600 Ingolstadt ins Leben gerufene Hilfsaktion für den in seiner Existenz bedrohten multiethnischen Kindergarten des bosnischen Bergdorfes Vukanovici erbrachte bisher 13.654, 73 Mark an Spenden. Davon leitete Kompaniechef Major Udo Nagels bisher 4.000 Mark an den Kindergarten weiter. Auch der Rest des Geldes wird gezielt - je nach Bedarf - weitergegeben, wodurch Missbrauch vermieden wird und das Weiterbestehen der Kindertagesstätte sowie die Gehaltszahlung der serbischen Kindergärtnerin für einige Zeit gesichert sind.

Drei Generationen bringen Erfahrung und Engagement in den Krieger-, Kameraden- und Reservistenverein Böhmfeld ein (v. links): zweiter Vorsitzender Josef Schimmer sen., der frisch gewählte erste Vorsitzende Dirk Fecht, Ehrenvorsitzender Franz Ostermeier und der neue Kassier Martin Bast.

Foto: Wild


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Zehn junge FFW-Anwärter legten Wissenstest mit Bravour ab

DK  (sdr)

Als vor gut einem Jahr das neue Löschgruppenfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Böhmfeld seiner Bestimmung übergeben wurde, sprach erster Kommandant Klaus Richter die Hoffnung aus, dass sich angesichts der Modernisierung nun doch einige junge Burschen aus dem Dorf fürs Mitmachen bei der Feuerwehr entschließen könnten. Nachwuchssorgen plagten die alte Garde der Böhmfelder Feuerwehrler nämlich schon seit längerer Zeit.

Des Kommandanten sehnlicher Wunsch ging alsbald in Erfüllung: Kürzlich legten Dirk Fecht, Jürgen Nadler, Michael Neumeyer, Daniel Hoffmann, Christian Pauleser, Christian Richter, Dominik Schipper, Christoph Spressler, Stefan Uhmann und Johannes Wittmann, zehn junge Feuerwehranwärter aus Böhmfeld zwischen 14 und 17 Jahren, ihre erste Prüfung ab - unter den kritischen Blicken des ersten und zweiten Kommandanten Klaus Richter bzw. Nikolaus Regensburger, dessen großer Wunsch es ist, "dass der Nachwuchs bei der Stange bleibt". Zur Prüfungskommission zählten auch der erste Feuerwehrkommandant aus Hofstetten, Josef Schermer, und sein Stellvertreter Alfred Tratz, der den frisch gebackenen Jungfeuerwehrlern nach bestandenem Wissenstest die Leistungsabzeichen an ihre nagelneue Feuerwehrmontur heftete.

Zuvor aber mussten die zehn angehenden Lösch- und Rettungsspezialisten zeigen, was sie in knapp einem Jahr von ihren Lehrmeistern, Gruppenführer Ferdinand Laumeyer, Jugendbetreuer Norbert Graf und Jungfeuerwehrmann Tobias Schuster, gelernt hatten. "Leicht war's!" fanden einige beim Abgeben des ausgefüllten Testbogens mit seinen acht nicht ganz so einfachen Fragen. "Zur Übung fertig! "Wasser marsch!" und "Wasser halt!" hieß es im praktischen Prüfungsteil. Dabei mussten jeweils zwei Prüflinge zusammenarbeiten und mit einer Kübelspritze aus drei Metern Entfernung Tennisbälle von Verkehrsleitkegeln herunterspritzen. Anschließend war Geschicklichkeit mit einer Feuerwehrleine gefragt - beim Anlegen eines sogenannten "Mastwurfes" und eines "Halbschlages" am Spritzrohr der Kübelspritze, die im Brandfall zum Hochziehen des Löschrohres unerlässlich sind.

Alle Jungfeuerwehrler legten ihre erste Prüfung bei der FFW Böhmfeld mit Bravour ab. "Sie können nun bei Straßenabsperrungen und kleineren ungefährlichen Einsätzen mitmachen", ließ zweiter Kommandant Regensburger wissen.

Bürgermeister Alfred Ostermeier, der - ebenso wie zweite Bürgermeisterin Seraphina Regensburger - beim Wissenstest anwesend war, beglückwünschte die feuerwehrbegeisterten Burschen zum bestandenen Test und die FFW Böhmfeld zu ihrem tüchtigen Nachwuchs. Feuerwehrleute müssten immer wieder dazulernen, um fachkundig löschen und retten zu können und sich dabei nicht selbst in Gefahr zu bringen. Wichtig sei neben dem fachlichen Können vor allem aber auch die Kameradschaft in der Gruppe, meinte der Bürgermeister und lud die jungen Feuerwehrmänner, ihre Lehrmeister und Prüfer zu einer Brotzeit in die Gemeindekanzlei ein.

"Wasser marsch!" Unter den Augen von Bürgermeister Alfred Ostermeier (Hintergrund, li.) bewiesen die Feuerwehranwärter Zielgenauigkeit und eine ruhige Hand. "Es ist geschafft!" Stolz posierten die soeben mit Leistungsabzeichen ausgezeichneten Jungfeuerwehrler, ihre Ausbilder und die Prüfungskommission vor der Kamera.

Fotos: adamo

 
Einen Bilderbogen mit weiteren Schnappschüssen der Veranstaltung können Sie hier sehen.

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Kinder- und Kürbisgesichter strahlten beim Kürbisfest um die Wette

DK, 31.10.00 (sdr)

Wenn die Blätter rieseln und der Apfelbrocker im Einsatz ist, grinsen alljährlich von zahllosen Zaunsäulen, Fensterbrettern und Haustreppen wunderliche Kürbisgesichter in die kürzer werdenden Tage. In Böhmfeld allerdings waren sie unlängst beim ersten Kürbisfest scharenweise auf den Dorfstraßen unterwegs: als Riesen und Zwerge, mit flackernden Kerzen hinter der Kulleraugen, in geschmückten Leiterwägelchen, in Schubkarren, Spieltraktoranhängern, Kinderwagen, auf dem Dreirad, im Henkelkorb oder als Lampion.

Die Idee dazu stammte von den Erzieherinnen des Kindergartens Sankt Marien. Anlässlich eines Früchte-Malwettbewerbs im vergangenen Frühling spendierte der Verein für Gartenbau und Landschaftspflege Böhmfeld Kürbissamenkerne, Blumentöpfe und Pflanzerde für die Kindergartenkinder. Und die schnellwüchsigen Kriech- bzw. Kletterpflanzen gediehen prächtig und fruchteten fleißig: Die Kinder ernteten Kürbisse in vielen Varianten und Größen. In einer "Kürbiswerkstatt" im Kindergarten zauberten nun die Mütter aus den knackfrischen Früchten fantasievolle Gesichter oder schnitten in die ausgehöhlten Kürbisse kunstvolle Muster.

Zu Beginn des abendlichen Kürbisfestes trafen sich die Kindergarten- und Grundschulkinder mit ihren Eltern, Großeltern und Geschwistern an vier verschiedenen Plätzen im Dorf. In einem Sternmarsch zogen sie sodann mit ihren mannigfaltigen Kürbisköpfen zum Dorfplatz, wo die Kindergartenkinder Herbstlieder sangen und Tänze aufführten - dicht umdrängt von einem großen Publikum und umwölkt vom aromatischen Geruch "kerzengerösteter" Kürbisse. Die Begeisterung der Kleinen war längst auf die Großen übergesprungen, und sogar Mütter und Väter balancieren bizarre Kürbisgestalten oder hatten sich dralle Courgetten, wie Kürbisse vom Fachmann auch genannt werden, unter die Arme geklemmt.

Zum zweiten Teil der Veranstaltung strebte ein langer Zug zum Pfarrheim. Zuerst konnte man im Treppenaufgang bunte Kinderzeichnungen und einfallsreiche, von den Kindern gebastelte Herbstdekoration bewundern. Im Pfarrsaal selbst sang zunächst die "Blumenkinder"-Gruppe des Kindergartens ein Kürbislied, dann überraschten die "Mäusekinder" mit einem Lichtertanz.

"Mama, ich hab' Hunger", meldeten sich die Kleinen ungeduldig, kein Wunder, denn der Böhmfelder Meisterkoch Erwin Dietz stand hinter einer mit kulinarischen Kürbisspezialitäten bestückten Tafel: 100 Schälchen, gefüllt mit feiner Kürbiscreme und einem Tupfer Traubensaftschaum, sowie eine köstliche verzehrwarme Kürbislasagne zogen aller Blicke auf sich und ließen wohl auch das Wasser im Mund zusammenlaufen, was der überaus rege Zuspruch vermuten ließ. Erwin Dietz hatte für die Zubereitung der verlockenden Speisen das Kürbismark verwendet, das beim Anfertigen der Kürbisgesichter herausgeschabt werden musste. Alle Kinder durften sich kostenlos bedienen. Auch die leckeren Kürbis-Mürbteigkuchen, die die stellvertretende Vorsitzende des Gartenbauvereins, Rosa Laco, und Angelika Dieling, Ehefrau des Vorsitzender Xaver Dieling, gebacken hatten, schwand rasch dahin.

Ganz begeistert klatschte das kleine Volk, als die "Blumenkinder" auf der Pfarrsaalbühne ihr Kürbislied gesungen hatten.

Bild: adamo

 

 

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Schmucke vierbeinige Magerrasenpfleger hatten in Dan und Afra harte Konkurrenten

"Tag der offenen Schafstalltür" lockte wahre Besucherströme an

DK, 07.10.00,  (sdr)

Schmausende Gäste im Sonntagsstaat in einem Stall zwischen Futterraufe und Strohbüschel; Blöken, Meckern und Hundegebell - die "Musik"! Das gab's in Böhmfeld beim Tag der offenen Stalltür, den die Mitglieder der Böhmfelder Schäfergemeinschaft Johann Dieling jun., Gerhard Dörfler, Martin Haberl, Gerhard Halsner, Ludwig Spressler jun. sowie Werner Weyer und ihre Familien initiiert hatten. Birkengrün, bunte Herbstarrangements, weißgedeckte Tischreihen - so festlich herausgeputzt präsentierte sich der neue gemeindliche Schafstall an der Schelldorfer Straße.

Und die Besucher strömten nur so herbei: per Fuß, per Fahrrad und mit dem Pkw, sogar ein Wohnmobil und drei Reitpferde dienten als Transportmittel zu der Veranstaltung. "Mit so vielen Leuten hätten wir nicht gerechnet", war selbst Schäfer Martin Haberl erstaunt. Die Schäfersfrauen Anita Dieling, Ulrike Dörfler, Edith Haberl, Walli Halsner, Anita Spressler und Claudia Weyer freuten sich, denn die von ihnen vorbereiteten leckeren Speisen vom Biobauern fanden reißenden Absatz. Im Nu füllte sich die Schaf- und Ziegenunterkunft bis zum letzten Bierbankplatz mit munter schwatzenden und geschäftig fachsimpelnden Natur- und Weidetierliebhabern oder solchen, die es werden wollen. Für die besonders Wissbegierigen hatten die Schautafelecke und natürlich die Schäfer selbst eine Menge von Informationen parat über das Projekt "Schäfergemeinschaft", über die Ursachen des Trockenbiotopschwundes in den vergangenen Jahrzehnten in der Böhmfelder Gemarkung und über rare Flora- und Faunakleinodien, die dank naturschützerischer Maßnahmen bisher in der Flur bewahrt werden konnten.

Großes Interesse bei den Besuchern weckte die Ausstellung von Schaf- und Ziegenrassen von Böhmfelder Züchtern im Auslaufgelände. Den Anfang machten zottige, braunschwarze Skudden-Schafe von Karl Strauß. Daneben zeigten Merinoschafe der Schäfergemeinschaft ihr feinwolliges Haarkleid. Was Coburger Fuchsschafe mit Füchsen gemeinsam haben, offenbarte sich hier für den Laien: Ihre Gesichter und Beine sind rotbraun. Aufmerksam verfolgten die gescheckten Milchziegen von Konrad Zanker, wie ihr Züchter und Halter vor ihrem Gatter frische Ziegenmilch, die er sonst "ab Ziegenstall" verkauft, und Schwarzbrotscheiben mit hausgemachtem Ziegenstreichkäse verteilte. Bewunderung und mitunter auch leise Zweifel lösten die grazilen Weidetiere von Bonifaz Pfaller aus: "Die da gefallen mir gut! Sind das Schafe oder Ziegen?" Die Tafel belehrte: Es sind Kamerunschafe! Wäre das Erscheinungsbild der Grünzeugvertilger prämiert worden, mit ihrer kurzen, glatten, sattbraunen Felldecke und dem glänzenden Tiefschwarz auf Bauch und Läufen hätten sie bestimmt gute Chancen gehabt. Mehr Gewicht und einen imposanten Gesichtsausdruck brachten die Schwarzkopf- und Brillenschafe von Adolf Friedbauer ein. Züchter Pfallers langmähnige, genügsame Heidschnucken beendeten schließlich den aufschlussreichen Reigen der Weidetierrassen. Auserkorene Lieblinge der kleinen Besucher waren die zutraulichen Ziegen der Schäfergemeinschaft. Horst, der stolze, stämmige Burenziegenbock, war sich seiner Sonderstellung in separater Einhegung augenscheinlich voll bewusst und ertrug die ob seines eigenwilligen "Naturparfüms" gerümpften Nasen mit stoischem Gleichmut.

Nicht recht glücklich über den außergewöhnlichen Tag aber schienen die drei Bordercollies Joschi, Sammy und Nala der Schäfergemeinschaft. Sonst als angelernte Hütehunde unterwegs, mussten sie angeleint zuschauen, wie sich ihre Artgenossen Dan und Afra bei der Hütevorführung mit wieselflinken Kamerunschafen im Freigelände mächtig ins Zeug legten. "Die verstehen ja Englisch!" verblüfft drängte sich ein großes Publikum um den Weidezaun und beobachtete gebannt, wie die beiden Hunde mit sichtlichem Ehrgeiz abwechselnd demonstrierten, wie man die cleveren Schafe, die weder Wolle noch Milch liefern, aber ganz ausgezeichnete Pfleger kleinerer Wiesenflächen sind und deren Fleisch als Delikatesse gilt, in die vorgegebenen Bahnen und schließlich in den sicheren Pferch lenkt. "Dan und Afra sind sehr intelligent, und es macht Spaß, mit ihnen zu arbeiten", erzählte ihr Besitzer, Schäfer Ludwig Daum aus Wackerstein. Sie verstünden rund 15 Grundbegriffe wie "Away to me!" "Come by!" oder "Lay down!" und setzten sie - jeder auf seine Weise - blitzschnell und exakt um.

Wer sich von dieser Attraktion und von der Ausstellung lösen konnte, begleitete Schäfer Gerhard Halsner zur nahe gelegenen Enzianwiese. Dort erläuterte der passionierte Naturschützer das Prinzip der naturgerechten, pflanzenschonenden Pflege von Trocken- und Halbtrockenrasen. "Unsere Coburger Fuchsschafe fressen sogar Disteln, und die Ziegen mögen Brennnesseln", klärte er auf. Deshalb seien die Tiere ideale Helfer bei der Rettung und Vermehrung bedrohter lichtbedürftiger Flora und Fauna.

Wenn Dan, Afra und die kleine Kamerunschafherde Pause hatten, standen die Schafe und Ziegen im Auslaufbereich hinter dem Schafstall im Mittelpunkt des Publikumsinteresses.

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Bürgermeister Ostermeier: " Schäfergemeinschaft ist Paradeprojekt der lokalen Agenda 21"

Gemeindlicher Schafstall erhielt kirchlichen Segen - Schäfergemeinschaft bekam großes Lob von BN-Kreisvorsitzendem Johann Beck

DK, 05.10.00,  (sdr)

Anfang des Jahres schlossen sich der Böhmfelder Landwirt Johann Dieling jun. sowie die Mitglieder der Ortsgruppe Bund Naturschutz Gerhard Dörfler, Martin Haberl, Gerhard Halsner, Ludwig Spressler jun. und Werner Weyer zu einer privaten Schäfergemeinschaft zusammen. Im März begannen sie auf Gemeindegrund an der Schelldorfer Straße in Eigenleistung mit dem Bau eines gemeindlichen Schafstalles, und im Mai zogen ihre Weidetiere, eine kleine Schafherde und einige Ziegen, ein. Jetzt weihte der katholische Ortspfarrer Johann Zeilbeck den festlich geschmückten Schafstall, und Bürgermeister Alfred Ostermeier sowie die sechs neuen Schäfer unterzeichneten den Pachtvertrag zwischen der Gemeinde und der Schäfergemeinschaft. Gäste des feierlichen Aktes waren die Böhmfelder Gemeinderäte, der Vorsitzende der Kreisgruppe Bund Naturschutz, Johann Beck, und die Familienangehörigen der Schäfer.

"Für uns ist ein Traum wahr geworden", schwärmte Werner Weyer im Namen der Schäfergemeinschaft. "Allerdings", so schränkte er ein, "war's manchmal für uns und unsere Familien in den vergangenen Monaten auch ein Alptraum." Immerhin haben die berufstätigen Männer in den vergangenen Monaten in Stallbau und -ausstattung sowie in das Herrichten des Außenbereiches zusammen 1.260 Arbeitsstunden investiert. Das Material für das Stallgebäude im Gesamtwert von 41.000 Mark stellte die Gemeinde Böhmfeld zur Verfügung. Für die Anschaffung der Weidetiere und sonstiger Schäfergerätschaften und deren Finanzierung mit einer Höhe von 13.000 Mark war dagegen allein die Schäfergemeinschaft zuständig.

Begonnen habe alles, so Weyer rückblickend, bereits vor vielen Jahren mit dem regelmäßigen Mähen per Hand von Enzian- und Streuobstwiese durch ortsansässige Naturschützer und spätere Mitglieder der Ortsgruppe Bund Naturschutz. Beim mühseligen Entbuschen von Trockenrasenhängen im Katzental im Rahmen des Landschaftsplanes vor zwei Jahren sei dann der Gedanke aufgetaucht, selbst Schafe und Ziegen zu halten, um die künftige Pflege von ökologisch wertvollen und sonstigen Grünflächen in und um Böhmfeld, die für die Beweidung mit großen Herden nicht rentabel sind, auf natürliche Weise und obendrein noch kraft- und kostensparend zu gestalten, erklärte Schafhalter Weyer. Die Wiederbelebung alter dörflicher Tradition, Förderung der Umweltbildung von Kindern und Jugendlichen, Gemeinsinn und Eigenverantwortung für Flora und Fauna sollten der Nutzen für die Gesellschaft dabei sein. Nebeneffekt sei die Gewinnung von Schafwolle und gesund gewachsenem Lammfleisch. "Dem Bürgermeister hat unsere Idee gefallen", erinnerte der Schäferneuling. Statt des anfangs erbetenen Platzes für einen einfachen Bretterverschlag für die Tiere habe der Gemeinderat die Überlassung eines weitläufigen gemeindlichen landwirtschaftlichen Grundstückes und die Errichtung eines geräumigen Tier-, Futter- und Geräteunterstandes genehmigt, "weil der Gemeindechef gleich Nägel mit Köpfen machen wollte".

"Der Vertrag beruht auf Gegenseitigkeit", betonte Bürgermeister Alfred Ostermeier zur Unterzeichnung des Pachtvertrages, der für die nächsten neun Jahre gültig ist. Es handle sich dabei keineswegs um beiderseitige Gefälligkeit, sondern um ein ganz nüchternes Geschäft: Die Gemeinde überlasse den Schäfern Stall und Auslaufbereich kostenlos, dafür verpflichteten sich diese, gemeindliche Grundstücksflächen per Beweidung oder manuell zuverlässig und ökologisch nachhaltig zu pflegen. Schäfern wie Gemeinde sei es wichtig, die einmalige Landschaft vor Ort zu bewahren und die Lebensbedingungen für die Artenvielfalt zu erhalten und zu verbessern, hob der Bürgermeister hervor. Mit Blick auf die mutige Entscheidung der sechs "Schaferer" bemerkte er, dass er Vorhaben, welcher Art auch immer, bei denen Bürger die Initiative ergriffen und die Gemeinde die Rahmenbedingungen dazu schaffe, besonders zugetan sei. Bei der Frage der Übertragbarkeit gehe es nicht ums Kopieren, sondern ums Kapieren, gab Ostermeier zu verstehen. Als Zeichen seiner Anerkennung für das "Paradeprojekt der lokalen Agenda 21" brachte er einen Hirtenschnaps und einen selbst gebackenen "Bürgermeister-Käsekuchen" für die anschließende Bewirtung der Gäste mit.

"Vorzeigeprojekt, geboren aus der Begeisterung für die heimische Flora und Fauna" nannte auch Johann Beck, Vorsitzender der Kreisgruppe Bund Naturschutz, die Schäfergemeinschaft und ihre Zielsetzung. Es gehöre zu den Besonderheiten Böhmfelds, dass hier nicht künftiges Bauland im Vordergrund stehe, das es zu versilbern gelte, sondern die für die Natur hochwertige und einzigartige Landschaft. Die Bevölkerung sei sich ihrer wertvollen Umgebung durchaus bewusst und räume dem Naturschutz hohen Stellenwert ein, meinte Beck. Zudem seien die frisch gebackenen Schäfer in der glücklichen Situation, in den besten Lebensjahren mit genügend Kraft und Erfahrung zu sein sowie mit Familienangehörigen, die hinter ihrem Vorhaben stehen. Auch wenn das Böhmfelder Projekt "Schäfergemeinschaft und Gemeinde, Hand in Hand zum Wohle der heimischen Pflanzen- und Tierwelt" nicht ohne weiteres auf andere Gemeinden übertragbar sei, so hoffe er doch, dass es zumindest Denkanstöße geben könnte, ist der BN-Kreisvorsitzende optimistisch.

Voll mit dabei war auch der Nachwuchs der Schäfergemeinschaft: Die Mädchen und Buben sangen zum Schluss der Einweihungsfeier ein Hirtenlied, und Schäfersgattin Claudia Weyer und Tochter Ann-Kathrin spielten dazu auf der Gitarre bzw. auf der Blockflöte.

"Ein Traum ist wahr geworden!" Nach Stalleinweihung und Pachtvertragsunterzeichnung strahlten alle: die neuen Böhmfelder Schäfer Martin Haberl, Gerhard Dörfler, Johann Dieling jun., Werner Weyer, Gerhard Halsner und Ludwig Spressler jun. sowie Bürgermeister Alfred Ostermeier (v. links).

Foto: adamo


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Kotterhof erhält Fassadenfarbe aus früherer Glanzzeit zurück

Gemeinderat stimmte bei jüngstem Ortstermin für helles Graugrün / Im Innenhof gräbt der Bagger für die Erdwärme-Heizschlangen

DK, (sdr)

Alteingesessene Böhmfelder Bürger können sich noch gut daran erinnern, und den freiwilligen Helfern ist es beim Putzabschlagen aufgefallen: Das Wohnstallhaus des Kotteranwesens war in seiner längst vergangenen Glanzzeit außen grün angestrichen. Nach Fertigstellung der Fenstereinbauten, des Isolier- und Feinputzes sowie der Faschen und des Gesimses war dies für Architekt Peter Braun (Ingolstadt) ein Fingerzeig für die farbliche Gestaltung der Fassade des künftigen Dorfzentrums, denn "der bescheiden noble Charakter des Wohnstallhauses aus der Mitte des 19. Jahrhunderts soll nicht verloren gehen". Da aber letztendlich die Entscheidung des Gemeindegremiums maßgeblich ist, bot der Maler bei der Bemusterung mehrere Farben in verschiedenen Tonabstufungen an. Angesichts der umfangreichen Palette und der recht unterschiedlichen Vorstellungen der Bürgervertreter waren zwei Ortstermine notwendig, um zu einer Teilentscheidung zu gelangen: Der Anregung des Architekten für ein "vornehmes, dezentes, helles Graugrün" für die Fassade pflichtete schließlich der Gemeinderat einhellig bei. Wie der Fachmann demonstrierte, hebt sich diese Farbe sehr gut ab von dem Blattgrün von Bäumen und Sträuchern, die den Außenbereich auflockern werden. Ob sich nun die Faschen und das Gesims künftig in gebrochenem Weiß oder in feinem Lichtgrau und die Holzfensterrahmen in Weiß, Hellgrau oder gar in einer mutigen, kräftigeren Färbung, die Peter Braun bevorzugen würde, präsentieren werden, soll alsbald im kleinen Kreis, bestehend aus Bürgermeister Alfred Ostermeier, je einem Vertreter beider Fraktionen - Seraphina Regensburger und Karlheinz Nieberle - und dem Architekten, entschieden werden. Jedenfalls ist Eile angesagt, denn die Maler sollen noch in diesem Herbst anrücken, damit das Außengerüst vor Wintereinbruch abgebaut werden kann.

Damit man das Haus im kommenden Winter temperieren kann, wird zur Zeit ein großer Teil des Innenhofes für die Verlegung der Rohre für die Erdwärmeheizung ausgebaggert. Dabei kam im Untergrund der frühere Brunnen im Zentrum des Anwesens zum Vorschein. An dieser Stelle soll ein neuer Schöpfbrunnen gestaltet werden.

Auch im Inneren des Wohnstallhauses macht die Sanierung gute Fortschritte: Ein besonderes Lob des Architekten erntete das in Eigenleistung bewerkstelligte Verfugen der Kalkbruchsteinwände im Sitzungs- und Veranstaltungssaal, der von dem mächtigen Dachstuhl des früheren Stallscheunentraktes überwölbt wird. Hauptsächliche Lichtquelle des weitläufigen Saales ist ein großflächiges Firstfenster. Weil der markante Raum mit seinen unverputzten Mauern und seiner beachtlichen Höhe sehr hellhörig ist, sprachen sich die Gemeinderäte für einen textilen Bodenbelag aus Sisal- oder Kokosfasern aus. Farbe und Beschaffenheit müssen noch geklärt werden.

 

Keine Fahrplanänderung für Bus-Linie 55

Im Anschluss an den Ortstermin kamen im Sitzungszimmer der Jahresfahrplan 2001/2002 und die Vorauskalkulation der INVG Linie 55 zur Sprache: Mit Zustimmung der Räte bleibt es bei den bisherigen Fahrzeiten. Ein Vergleich mit den Vorjahren zeige, so der Bürgermeister, dass die Anzahl der Fahrgäste mit aktuell 62 Personen nahezu konstant geblieben ist. Das Defizit, das die Gemeinde Böhmfeld zur Hälfte finanzieren muss, wird voraussichtlich 30.000 bis 35.000 Mark betragen.

Ersatzbeschaffungsbedarf für ihre Ausrüstung hat die Freiwillige Ortsfeuerwehr angemeldet. Der Gemeinderat genehmigte insgesamt 2.600 Mark für zwölf Schläuche und ein Mehrzweckstrahlrohr.

Welcher Teppichboden passt wohl zu dem offenen Bruchsteinmauerwerk und dem imposanten Gebälk des künftigen Sitzungssaales? Bürgermeister Alfred Ostermeier (links), seine Stellvertreterin Seraphina Regensburger (Mitte), Architekt Peter Braun (2. v. rechts) und die Gemeinderäte konnten bei der Bemusterung auf Anhieb nicht den richtigen Farbton finden.

Foto: adamo


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Wasserwürfel, Wünschelruten und "Wasserläufer" brachten die Leute zum Staunen

Jubiläumsausstellung des Wasserzweckverbandes Böhmfelder Gruppe lockte einige hundert Besucher an

DK, 23.09.00 (sdr)

Wissenswertes in Hülle und Fülle über das Wasser im Allgemeinen und über das Trinkwasser im Besonderen boten die Mitglieder des Arbeitskreises "Wasser und Abwasser" der lokalen Agenda 21 Böhmfeld bei der von ihnen initiierten Ausstellung "Wasser rund um den Reisberg 1950 bis 2000" zur Feier des 50-jährigen Bestehens des Wasserzweckverbandes Böhmfelder Gruppe im Gasthaus "Böhmfelder Hof" - und sie hatten bis zuletzt ein "volles Haus".

Die Leute liefen nicht nur durch, sondern sie befassten sich intensiv mit den Themen und stellten viele Fragen", berichteten Wally Halsner und Renate Witt vom "Nitrat-Tisch". So verlockend frisch und lecker sich darauf die kleinen Gemüse- und Obstkostproben auch ausnahmen, die Kärtchen daneben verdarben fast den Appetit: 38 Milligramm Nitrat in drei Blättern Kopfsalat, einer Karotte oder drei Äpfeln aus intensivem Anbau oder dem Gewächshaus! "Da kann man viel Böhmfelder Wasser trinken, ehe man diese Werte erreicht hat", entfuhr es auch jenen, denen das örtliche Trinkwasser wegen seines Nitratgehaltes suspekt ist.

Wo sich früher im Dorf Hausbrunnen befanden, was in jüngerer Zeit bereits für den Grundwasserschutz getan worden ist und wie grundwasserschonende Landwirtschaft funktioniert, erklärten die Landwirte Johann Dieling jun. und Franz Mayer. Im Freien hatte der Fachmann für die Bodenproben, Karl-Heinz Bittl aus Landershofen, sein modernes mobiles Bohrgerät zum Inspizieren aufgestellt. Wer wissen wollte, wie der Jurakarst beschaffen ist und warum er ein schlechter Wasserreiniger ist, umlagerte das umfangreiche Informationsmaterial von Jutta Ostermeier.

 

Grundschüler belehrten Besucher

Sehr regen Zulauf hatten die Kinder der Klasse 4 b der Grundschule Böhmfeld und ihre Lehrerin Gabriele Wieser an ihrer langen Tischreihe mit vielen bunten, eindrucksvollen Schülerzeichnungen und allerlei Utensilien für Wasserexperimente. "Unsere Erde besteht zu sieben Teilen aus Wasser und zu drei Teilen aus Land", belehrte Sebastian Schimmer und deutete auf Eimer, Mess- und Eierbecher, gefüllt mit Wasser, und ein selbst gebasteltes Puzzle hierzu. Stolz zeigte Benedikt Weißörtel seinen "Baum", der "in echt und groß" 50 Liter Wasser pro Tag verdunstet. Dominik Dieling und seine Kameraden klärten auf: "Wasserläufer können nur auf reinem Wasser laufen und leben". Für das Experiment, das Geduld und Geschick erforderte, mussten Büroklammern und peinlich saubere Pinzetten herhalten. Die Folgen der Wasserverschmutzung demonstrierte Sascha Lang anhand von Selleriezweigen, die Tinte aus dem Glas aufsogen. Dass ein Tropfen Öl 100 Liter Wasser verunreinigt, konnte man hier auch erfahren. Wer oder was verschmutzt Wasser? Die Kinderbilder gaben Antwort: Autos, Flugzeuge, lecke Öltanker, Fabrikabgase und Menschen, die giftige Stoffe hineinkippen. Wasserverschwender und Wassersparer hatten Susanne Haas und ihren Freundinnen im Visier: "Wenn man beim Zähneputzen keinen Becher verwendet und den Wasserhahn zwei Minuten lang laufen lässt, gehen 55 Becher Wasser verloren". "Zieh' doch mal an und schau' was passiert", sagte ein anderer Viertklässler. Mit Bindfäden miteinander verbundene Kegel stellten ein Feuchtbiotop mit Tieren und Pflanzen dar. Wenn ein Bewohner ausfällt, bricht das natürliche Gleichgewicht zusammen. Schließlich dachten die Kinder noch über die Zukunft des Wassers nach, wenn die Menschen weiterhin gedankenlos damit umgehen: Unbezahlbar wird es werden. Es wird rationalisiert und zugeteilt werden müssen. Man wird danach suchen müssen, und es wird letztendlich darum gekämpft werden. Zum positiven Ausklang ließen die Schüler noch eine magische Quelle, bestehend aus zwei Wassergläsern, einigen Bierdeckeln und einem Strohhalm, sprudeln.

Im Mittelpunkt der Austellung stand der von Wasserwart Georg Lindner angefertigte riesige Wasserwürfel, der sämtliche freien und gebundenen Wasservorkommen unseres Planeten anschaulich machte. Wie ein Magnet wirkte vor allem auf die älteren Besucher die Fotowand der Zweckverbandschronik. Der Nachwuchs schaute sich im Nebenraum lieber Wasservideos an. Aufgereihte Exponate aus dem Wasserhaus, von Resten der hundertjährigen Holzwasserleitung bis zur heutigen Wasseruhr, interessierten vor allem technikvertraute Männer. Und dann war da noch der Wünschelrutengänger Ludwig Wild aus Eitensheim mit seinem Wünschelrutenkoffer, ein Könner auf seinem Gebiet, wie der Wasserwart versicherte. Plötzlich gab es immer mehr Rutengänger und Pendler jeden Alters, die gespannt auf das Ausschlagen warteten. Draußen vor dem Stadel des Böhmfelder Hofes brachte die Ballonwettbewerbsmannschaft Ludwig Herzog, Rudi Pfäffl und Josef Sterzl 160 Luftballons unter die zumeist kleinen Leute, und drinnen studierten die Besucher eifrig die Fragen zum Wasserquiz.

 

Besucher bewerteten Ausstellung sehr gut

Auch die Meinung der Besucherinnen und Besucher war gefragt. Die von Elena Ostermeier und Bettina Siebendritt ausgearbeitete Umfrage führte zu eindeutigen Ergebnissen: Die Ausstellung selbst gefiel fast allen sehr gut. Drei Viertel bewerteten die Qualität des Böhmfelder Trinkwassers als sehr gut bzw. gut. 92 Prozent forderten allerdings auch, dass gegen den Nitratgehalt noch mehr unternommen werden muss. Der Verbandsvorsitzende Alfred Ostermeier zog das Resümee: "Das Ergebnis ist ein hohes Lob für die ausgezeichnete Arbeit unseres Agenda 21-Arbeitskreises und zugleich ein eindeutiger Auftrag an den Wasserzweckverband, den Anstieg des Nitrats zu stoppen und den Richtwert von 25 Milligramm pro Liter anzustreben".

Die Wasserwürfel stellen die Mengen der verschiedenen Süßwasserarten im Verhältnis zum Salzwasser auf der Erde dar.
Fotos: adamo
 "Wie der das nur macht?" Wenn Wünschenrutengänger Ludwig Wild mit seinem außergewöhnlichen Werkzeug hantierte, war er stets von neugierigen Besuchern umringt.

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Lob für den Wasserzweckverband: "Die Weichen für die Zukunft sind richtig gestellt"

60 Gäste erlebten eindrucksvollen Festabend anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Wasserzweckverbandes Böhmfelder Gruppe

DK, 22.09.00 (sdr)

Sekt zur Begrüßung, Festtagsmenue im vornehmen Rahmen und eindrucksvolle Reden - wer 50 Jahre alt wird und gerne feiert, bietet seinen Geburtstagsgästen solche Annehmlichkeiten. Vor kurzem war es der Wasserzweckverband Böhmfelder Gruppe. Um den Zweckverbandsvorsitzenden Alfred Ostermeier scharten sich im festlich dekorierten Saal des "Böhmfelder Hofes" rund 60 Jubiläumsgäste: die Verbandsräte und Zweckverbandsmitarbeiter, der stellvertretende Landrat Anton Knapp, Baudirektor Benno Blaschke, Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Ingolstadt, Gert Riedrich, Chef des Ingenieurbüros Riedrich (Feucht), der die Generalerneuerung der Wasserversorgungsanlagen leitete, Vertreter des Bauernverbandes, Mitglieder des Agenda 21-Arbeitskreises "Wasser" sowie weitere Ehrengäste.

Verbandsvorsitzender Ostermeier eröffnete den Festabend unter dem Motto "Dankbar rückwärts und mutig vorwärts" mit einer "nicht nostalgisch verklärten" Rückblende in die Anfänge des Wasserversorgers (siehe DK-bzw. EK-Bericht v. 14. 9.). Nach der 15 Jahre dauernden und rund 15,5 Millionen Mark teuren Generalsanierung verfüge der Verband über eine leistungsfähige Versorgungsanlage mit hoher Betriebssicherheit und geringen Wasserverlusten. Stürmischer als prognostiziert sei die Bevölkerung in den Abnehmergemeinden Böhmfeld, Hitzhofen, Hofstetten und Lippertshofen gewachsen. Gesunken sei erfreulicherweise der Pro-Kopf-Trinkwasserverbrauch, ein Zeichen für gewachsenes Umweltbewusstsein und Ergebnis technischer Neuerungen.

"Die Bilanz könnte ungetrübt sein", stellte der Verbandsvorsitzende fest, "wenn nicht der Nitratgehalt des Böhmfelder Wassers von sechs Milligramm pro Liter in den 60er Jahren auf mittlerweile zwischen 35 und 38 Milligramm angestiegen wäre." Zwar habe der Zweckverband alle erdenkliche Vorsorge zur Senkung des Nitratgehaltes in Richtung des Richtwertes von 25 Milligramm pro Liter getroffen: So habe man als einziger Wasserversorger im Landkreis Eichstätt eine Schutzzone III b ausgewiesen, außerdem auf die Ausbringung von Klärschlamm verzichtet, regelmäßige Bodenbeprobung und Information der Landwirte mit einem Kostenaufwand von jährlich 40.000 Mark für den Zweckverband eingeführt und landwirtschaftliche Flächen aufgekauft. Erfolgreich seien diese Bemühungen bis heute allerdings nicht. Eine "Schlüsselrolle im Kampf gegen die Nitratbelastung spielen die Landwirte", gab Ostermeier zu verstehen. Der Zweckverband strebe mit Unterstützung der Fachbehörden deshalb eine freiwillige Kooperationsvereinbarung an, in der praktikable, kontrollierbare landwirtschaftliche Maßnahmen festgelegt werden, die dem Grundwasserschutz dienen. So könne zum Beispiel, so der Vorsitzende, durch einen forcierten Zwischenfruchtanbeu die Gefahr der Nitratauswaschung ins Grundwasser erheblich vermindert werden. Mehrbelastungen der Landwirte bzw. Mindererträge müssten finanzielle ausgeglichen werden. Durch solchermaßen "enkelverträgliches Handeln" könne dem Bestreben des Wasserzweckverbandes Böhmfelder Gruppe, den Nitratgehalt des Trinkwassers in spätestens zehn Jahren unter den Richtwert von 25 Milligramm pro Liter zu drücken, enormer Vorschub geleistet werden.

Mit seinem Referat "Wasserschutz als regionale Aufgabe" spannte Baudirektor Benno Blaschke einen weiten Bogen von der globalen über die regionale hin zur lokalen Situation des Trinkwasser. "Vorhandensein und Verfügbarkeit des Trinkwassers sind nicht selbstverständlich", mahnte Blaschke. Zwar bestehe unser Planet zu zwei Dritteln aus Wasser, doch davon seien lediglich 0,6 Prozent für die Trinkwassernutzung tauglich. Zudem sei das Wasser sehr ungleichmäßig verteilt. Dank seiner reichlichen Niederschläge sei Bayern ein "Wasserland", erklärte der Leiter des Wasserwirtschaftsamtes. 95 Prozent des bayerischen Trinkwassers werde aus Grundwasser gewonnen, zwei Drittel davon könnten ohne jegliche Aufbereitung ins Netz geschickt und getrunken werden. Der Wasserexperte ist überzeugt: "Das berechtigt uns jedoch nicht dazu, die Hände in den Schoß zu legen." Während das bis 10.000 Jahre alte Ingolstädter Trinkwasser aus großer Tiefe gepumpt werde und durch mächtige Erddeckschichten geschützt sei, sei das junge Böhmfelder Wasser aus dem offenen Jurakarst mit seinen Dolinen-Schlucklöchern besonders anfällig für Verunreinigungen. Mögliche Gefährdungspotenziale seien alte, überdeckte Müllablagerungen, Abwässer, undichte Kanäle, Niederschlagswässer von Straßen und die intensive Landwirtschaft. "Wasserversorger und Landwirte sitzen im gleichen Boot", gab Blaschke zu bedenken. Ihnen obliege gleichermaßen der Schutz des Trinkwassers. Neben der Beachtung des gesetzlich festgelegten flächendeckenden Schutzes sei die Ausweisung weiterer Wasserschutzgebiete unerlässlich. In Baden Württemberg seien bereits 30 Prozent der Landesfläche Wasserschutzzonen, in Bayern dagegen bisher nur drei Prozent. Angestrebt würden sechs Prozent.

"Der Wasserzweckverband Böhmfelder Gruppe hat sich mit der Generalerneuerung der Wasserversorgungsanlagen für die Zukunft gewappnet und mit der Ausweisung einer zusätzlichen Schutzzone sowie mit dem Streben nach kontinuierlicher Nitratverminderung die Weichen in die richtige Richtung gestellt", lobte der WWA-Chef.

Um die künftigen Wasserabnehmer fit zu machen für einen sorgsamen Umgang mit dem "Stoff, aus dem das Leben ist" (Zitat von Benno Blaschke), überreichte der Zweckverbandsvorsitzende Alfred Ostermeier Kindergärtnerinnen aus dem Verbandsbereich diesbezügliches Unterweisungsmaterial für ihre Schützlinge. Grundschullehrerin Gabriele Wieser, die mit ihrer Böhmfelder Schulklasse wertvolle Beiträge zur Jubiläumsausstellung vorbereitet hat, erhielt ein Geldgeschenk für die Klassenkasse. Ein ganz dickes Lob des Verbandsvorsitzenden ging an Webmaster Helmut O. Adam, der seinen Urlaub für das Layout und die druckreife Vorbereitung der Festschrift verwendet hatte. Pius Fleischmann, der 30 Jahre lang drei Wasserwarten als zuverlässiger Helfer bei Bedarf zur Hand ging, wurde mit einem Geschenk in den Ruhestand verabschiedet.

Zu vorgerückter Stunde des Festabends eröffnete Wasserwart Georg Lindner jun. die Jubiläumsausstellung "Wasser rund um den Reisberg 1950 bis 2000".

Zu vorgerückter Stunde beim Festabend: Zweckverbandsvorsitzender Alfred Ostermeier (2. v. links), Baudirektor Benno Blaschke vom WWA (3. v. links) und Anton Knapp, stellvertretender Landrat (rechts), freuen sich über die lebendigen Erläuterungen von Wasserwart Georg Lindner jun. (vorne links).
Foto: adamo

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Trinkwasser aus Böhmfeld: Von der "Schwemm" zur High-Tech-Versorgung

Der Wasserzweckverband Böhmfelder Gruppe blickt auf seine 50-jährige Geschichte zurück

DK, 14.09.00 (sdr)

Zweifachen Grund zum Feiern hat der Wasserzweckverband Böhmfelder Gruppe am kommenden Wochenende: Der Verband kann seinen 50. Geburtstag feiern, und die 1984 begonnene Gesamtsanierung wurde heuer mit den letzten Beitragsbescheiden endgültig abgeschlossen. Zu diesem besonderen Ereignis hat der Zweckverband, respektive Vorsitzender Alfred Ostermeier, in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis "Wasser" der lokalen Agenda 21 Böhmfeld eine umfang- und aufschlussreiche Festschrift herausgegeben und an alle Haushaltungen der Abnehmergemeinden verteilt.

Wer heute in Böhmfeld, Hitzhofen, Hofstetten, Lippertshofen oder Oberzell den Wasserhahn aufdreht, kann sich darauf verlassen, dass dank moderner Technik und dem Einsatz von geschultem Fachpersonal sauberes, hygienisch einwandfreies Trinkwasser fließt.

Der Blick zurück zeigt, dass halbwegs reines Trinkwasser in ausreichender Menge vor einem halben Jahrhundert in den damaligen Bauerndörfern rund um den Reisberg eine Rarität war. Menschen und Haustiere mussten sich mit Wasser aus der Regenwasserzisterne, aus dem Dorfbrunnen - in Böhmfeld war es die "Schwemm" - oder - was damals ein besonderer Vorzug war - aus dem hauseigenen Einzelbrunnen, oft direkt neben Misthaufen und Odelgrube, begnügen.

Bereits seit 1925 war man sich der hygienischen Missstände dieser Wasserversorgung bewusst und spielte mehrmals mit dem Gedanken, Wasserleitungen und eine Gruppenwasserversorgung zu bauen. Doch erst im Jahre 1950 war man soweit: Nach und nach sprachen sich die Bürger von Böhmfeld, Hofstetten, Lippertshofen, Oberzell und schließlich auch von Hitzhofen für die Ausführung der Gruppenwasserversorgung und für die Gründung eines Zweckverbandes aus. Landratsamt und Gesundheitsamt befürworteten den Entschluss.

Am 24. August 1950 begann eine Firma aus Ludwigshafen mit der Bohrung für den ersten Tiefbrunnen in der Talmulde zwischen Böhmfeld und Hofstetten, direkt neben der damaligen Gemeindeverbindungsstraße. Vier Männer aus Böhmfeld und ein Bohrmeister der Firma - ihr Stundenlohn betrug 78 Pfennige bzw. 1,05 Mark - trieben den Bohrer ein Jahr lang durch Dolomitgestein und senkrecht verworfene Erdschichten, bis schließlich in 91 Metern Tiefe ausreichend Wasser floss - zehn Liter pro Sekunde.

Nun setzte sich der damalige Landrat Hans Pappenberger beim Arbeitsamt Eichstätt dafür ein, dass 100 sogenannte "Notstandsarbeiter" (Arbeitslose aus dem umliegenden Ortschaften und Kriegsflüchtlinge aus dem Osten Deutschlands) mit dem Ausheben der Rohrgräben, dem Verlegen der Leitungsrohre und dem Einfüllen der Gräben betraut werden konnten.

Tiefbau in Handarbeit

Am 11. Dezember 1951 eröffnete Landrat Pappenberger mit dem ersten Spatenstich offiziell die Bauarbeiten für die Wasserversorgungsgruppe Böhmfeld. Die Werkzeuge der Arbeiter waren ihre bloßen Hände, Pickel, Spaten und Schaufeln. Pro Tag hatte jeder Arbeiter sechs Meter Leitungsgraben auszuheben, später für die 398 Hausanschlüsse, die aneinander gereiht acht Kilometer lang waren, acht Meter. Wo der Untergrund wie auf dem Gelände des Hochbehälters am Reisberg nur noch aus Kalksteinfelsen bestand, kamen Pressluftbohrer zum Einsatz. Insgesamt 14 Kilometer lang und anderthalb Meter tief waren die Gräben, die Baugrube für den Hochbehälter mit einem Fassungsvermögen von 750 Kubikmetern sieben Meter tief, doch ein Bagger wurde nirgends eingesetzt. Es gab keine Schutzhandschuhe, keine Helme, keinen Atemschutz gegen die Staubwolken und die Abgase der Kompressoren und keinen Gehörschutz gegen den höllischen Lärm beim Zertrümmern der Felsen. Die per Hand oder in mit einer Seilwinde gezogenen Förderwagen aus den Gruben geholten Steinbrocken wurden von den Böhmfelder Bürgern zum Hausbauen verwendet.

Nicht weniger beschwerlich war das Verlegen der insgesamt 2000 Stahlgussrohre mit einer Länge von jeweils sechs Metern und einem Gewicht von je sechs Zentnern, womit eine Tiefbaufirma aus München beauftragt war: Ein starkes Seil wurde durchgezogen, zwei kräftige Männer, je einer an jeder Seite, wuchteten die mächtigen Rohre in die Gräben, wo zwei Kollegen sie mit großen Hölzern und viel Geschick in die richtige Position bugsierten - und das alles für 62 Pfennige pro Stunde. Während die 25- bis 50-jährigen Arbeiter die gigantische Grabarbeit verrichteten, füllten die 50- bis 60-Jährigen die Rohrgräben wieder zu. Auf ein Sandbett für die Rohre verzichtete man - ein verhängnisvolles Versäumnis, wie sich circa 30 Jahre später zeigen sollte.

Sauberes Trinkwasser für 41 Pfennige

Der 4. Oktober 1952 war für die Menschen rund um den Reisberg ein Freudentag: Das erste Wasser floss vom Brunnen zwischen Böhmfeld und Hofstetten nach Böhmfeld hinauf, einige Tage später dann nach Hofstetten, Hitzhofen, Oberzell und Lippertshofen.

Am 19. Juli 1953 wurde die gesamte Anlage nach 93 Wochen Bauzeit in Betrieb genommen, und am Samstag, 25. Juli, weihte der Böhmfelder Pfarrer Franz Federl die Anlage ein. Nun wurden auch Wasseruhren eingebaut.

Die Baukosten betrugen exakt 1.336.336,71 Mark. Dazu leisteten das Land Bayern und die Arbeitsverwaltung Zuschüsse in Höhe von 875.000 Mark bzw. 99.000 Mark. Außerdem gewährte die Arbeitsverwaltung ein Darlehen von 210.000 Mark. Aus Eigenmitteln mussten 152.336 Mark beglichen werden.

In den fünf Gemeinden versorgte die Anlage 1.789 Einwohner samt Groß- und Kleinvieh, Gastwirtschaften, Metzgereien, Bäckereien und Milchsammelstellen. Der Jahresverbrauch der insgesamt 397 Grundstücke wurde auf 80.000 Kubikmeter geschätzt. Ein Kubikmeter kostete damals 41 Pfennige.

Erster Wasserwart war von 1953 bis 1980 Johann Leichs aus Hofstetten; ihm folgten von 1980 bis 1994 Anton Zeller jun. aus Böhmfeld und schließlich Georg Lindner jun. aus Hitzhofen. Vorgänger des heutigen Verbandsvorsitzender Alfred Ostermeier waren Landrat Hans Pappenberger (Eichstätt) von 1950 bis 1954, Bürgermeister Johann Bauer (Böhmfeld) von 1954 bis 1970, Bürgermeister Anton Obermeier (Lippertshofen) von 1970 bis 1975 und Bürgermeister Willibald Fieger (Böhmfeld) von 1975 - 1984.

Generalsanierung optimierte Versorgung

Ab Mitte der 60er Jahre stieg durch die systematische Erschließung neuer Baugebiete im Verbandsbereich durch die Gemeinden die Bevölkerungszahl stetig an, so dass ein Druckerhöhungspumpwerk für Böhmfeld gebaut und 1978 ein zweiter Brunnen von 126 Metern Tiefe gebohrt werden mussten; 1988 kam Brunnen III mit 105 Metern Tiefe hinzu. Drei Wasserschutzzonen wurden ausgewiesen. Schon zu Beginn der 70er Jahre machten sich die Versäumnisse bei der Rohrverlegung in den 50er Jahren gemerkbar: Fast die Hälfte des geförderten Wassers versickerte Jahr für Jahr im Untergrund. Deshalb begann man 1984 mit der Generalerneuerung und gleichzeitiger Erweiterung der Wasserversorgungsanlage. Sie dauerte 15 Jahre und erfolgte in sechs Bauabschnitten mit einem Gesamtkostenvolumen von 15.522.485,16 Mark; 47 Prozent davon wurden bezuschusst.

Zur Zeit versorgt der Wasserzweckverband Böhmfelder Gruppe insgesamt 5.600 Einwohner mit Trinkwasser. 1999 wurden 236.966 Kubikmeter Wasser gefördert und verbraucht. Der Pro-Kopf-Verbrauch ist von 45,56 Kubikmetern im Jahre 1982 auf 42,71 Kubikmeter im Jahr 1999 gesunken, ein Beleg für ein gewachsenes Umweltbewusstsein und Ergebnis technischer Neuerungen.

Wasserleitungsbau rund um den Reisberg Anfang der 50er Jahre: Von früh bis spät hacken, graben und schaufeln im Jurakalkscherbengelände für kilometerlange Gräben bei Sonnenhitze, Sturm und Regen. "Manchmal war's fast die Hölle", erinnert sich ein Zeitzeuge.

 

(Foto: Archiv)

Jubiläumsausstellung

"Wasser rund um die Reisberg"

Der Wasserzweckverband Böhmfelder Gruppe und der Arbeitskreis "Wasser" der lokalen Agenda 21 Böhmfeld laden anlässlich der 50-Jahrfeier des Zweckverbandes zu einer Ausstellung unter dem Motto "Wasser rund um den Reisberg 1950 - 2000" ein. Die Veranstaltung findet am Sonntag, 17. September, von 10:00 Uhr bis 17:00 Uhr im Gasthaus "Böhmfelder Hof" in Böhmfeld statt.

Folgendes Programm ist vorgesehen: Von 14:.00 Uhr bis 16:00 Uhr zeigt ein Wünschelrutengänger seine Fähigkeiten. Wer lieber selbst mit Wasser experimentieren möchte, hat von 14:00 Uhr bis 16:00 Uhr Gelegenheit dazu. Neben der Präsentation der Chronik von 1950 bis 2000 werden ab 10:00 Uhr fachkundige Erläuterungen zu Jurakarst und Nitrat, zur Landwirtschaft im Wasserschutzgebiet, zu den Bodenprobenentnahmen und zur Wasserversorgung früher und heute geboten. Außerdem kommen Videofreunde auf ihre Kosten. Beim Wasserquiz können die Besucher unter Beweis stellen, was sie in der Ausstellung gelernt haben. Für die kleinen Teilnehmer gibt es einen Luftballonwettbewerb mit "Wasser"-Preisen.


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"Sommerwiesler" unterstützen "Elterninitiative krebskranker Kinder"

DK, 13.09.00 (sdr)

Wenn die "Sommerwiesler" in den "Lehenäckern" in Böhmfeld "Am Bogen" alljährlich im Sommer ihre Nachbarn aus dem näheren und weiteren Umkreis zum Siedlungs-Grillfest einladen, dann klingt das etwas kompliziert. Doch wer sich in Böhmfeld auskennt, weiß Bescheid: Die "Sommerwiesler" sind Anwohner der "Sommerwiesen" im Baugebiet "Lehenäcker". Sie organisieren seit sechs Jahren das beliebte Treffen "Am Bogen" mit vielen netten und lustigen Leuten jeden Alters. Im Mittelpunkt steht dann immer eine Verlosung, bei der man interessante Preise wie einen Gutschein für ein Festtagsessen, Gartengeräte, Regenschirme, Riesensalamiwürste oder T-Shirts gewinnen kann. Möglich machen dies großzügige ortsansässige und auswärtige Geschäftsleute und Firmen. Der Erlös aus der Verkauf der Lose und der Getränke kommt jeweils der Elterninitiative krebskranker Kinder zugute. In den vergangenen fünf Jahren waren dies insgesamt 1.780,98 Mark, heuer sogar 670,92 Mark.

"Wir wollen gute Nachbarschaft pflegen, Kontakte knüpfen und neue Zuzügler in unsere Gemeinschaft aufnehmen", erzählte Jutta Berthold aus dem Organisatorenteam, "deshalb veranstalten wir jeden Sommer unser Siedlungs-Grillfest." Stolz sind Initiatoren und Gäste aber vor allem darauf, dass sie damit die Elterninitiative krebskranker Kinder unterstützen können, die den betroffenen Eltern und ihren schwer kranken Kindern seit Jahren mit Rat und Tat zur Seite steht.

Jutta Berthold (hintere Reihe, li.), ihr Team und der "Organisatorennachwuchs" überreichten Günther Brunner (Böhmfeld) (hintere Reihe, 3. v. links), der selbst Mitglied der Elterninitiative krebskranker Kinder ist, den Spendenscheck über 670, 92 Mark.

 

 (Foto: sdr)


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Eine spannende Robinsonade in Wind und Regen

DK, 13.09.00  (sdr)

Sturm peitscht das Schiff. Auf die kleine Schutzhütte prasselt der Regen. Drinnen kauert eine Gruppe "Schiffbrüchiger". Ausschnitte aus einem spannenden Abenteuerfilm? Nein, das war Wirklichkeit bei einer Robinsonade im Rahmen des Ferienprogramms der Gemeinde Böhmfeld.

Fünf Tage lang blieben Elena und Theresa Burger, Oana Krause und Yvonne Laves, das umsichtige und stets einfallsreiche Spielbus-Team des Kreisjugendrings Eichstätt, auf "ihrer Insel", der Spielwiese auf dem Böhmfelder Sportgelände. Und jeden Tag kamen Buben und Mädchen aus dem Dorf, nicht um die Einsamkeit zu erleben wie Robinson Crusoe aus dem Abenteuerbuch, sondern um in der Gemeinschaft viel Spaß zu haben sowie obendrein allerhand zu unternehmen und kennen zu lernen. Doch was Robinson auf seiner Insel so alles gemacht hat, um zu überleben, das haben die Kinder mit Unterstützung ihrer Betreuerinnen ganz gut nachempfunden.

Zu allererst musste eine Schutz- und Schlafhütte aus Hölzern und Planen gebaut werden, denn das "ozeanische Tief" mit Wind und Regengüssen während der Robinson-Woche setzte den tapferen Inselbewohnern mitunter arg zu. Schade, dass wohl deshalb so mancher Spielbus-Fan lieber zu Hause geblieben ist, wodurch er allerdings einiges versäumt hat. Wenn sich zwischendurch mal die Sonne blicken ließ, werkelten geschickte Bootsbauer an einem bunten Schiff aus Holzlatten und Tüchern. Damit segelten dann die Späher "aufs Meer hinaus". Währenddessen zeigten talentierte Ofensetzer ihr Können und fügten aus Lehm, Stroh und Weidenruten einen funktionstüchtigen Lehmofen zusammen. Andere kümmerten sich um die Verköstigung, besorgten Getreidekörner und versuchten, mit Mahlsteinen Mehl zu gewinnen. Für die duftenden Brote, frisch im selbstgebauten Lehmofen gebacken, reichte es aber nicht; dazu mussten die kleinen Abenteurer richtiges Mehl aus Mutters Speisekammer verkneten. Wer nach getaner Arbeit noch Lust hatte, nach anderen Eilandbewohner zu suchen, schloss sich einem Erkundigungstrupp an. Ob der beim Durchstreifen des Waldes fündig geworden ist? Fleißig gesammelt haben die wackeren Waldwanderer allemal: bemooste Baumrindenstücke, eigenartig geformte Steine, bizarre Farnwedel, schöne Pflanzen und was sonst noch interessant und brauchbar erschien. Wenn dann wieder mal Regenwolken aufzogen, schlüpfte die lustige Schar ins Spielbuszelt und bastelte aus den vielen Mitbringseln aus der Natur fantasievolle Girlanden.

 

 

 

 

 

(Foto: sdr)

 


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Stand: 15. April 2001