Böhmfelder Pressespiegel 2000-1

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"Tom und Jerry und die Simpsons sind für Kinder schlechte Vorbilder"

DK, 30.03.00 (sdr)

Satellitenfernsehgeräte, Videorecorder und Computer stehen heute in den meisten Kinderzimmern. "Der Nachwuchs soll lernen, die neuen Technologien problemlos zu beherrschen", wünschen sich die Eltern und drücken oft beide Augen zu, wenn die Medienbegeisterung der Kinder keine Grenzen mehr kennt. "Hat die unkontrollierte Anwendung auch negative Auswirkungen?" Das muss angesichts zunehmender Entgleisungen von Schülern überlegt werden. Deshalb lud Angela Dieling (Böhmfeld), Elternbeiratsvorsitzende der Grundschule Böhmfeld-Hitzhofen, zu einem Elternabend mit Konrektor Peter Sandmann ein. Der stellvertretende Schulleiter der Volksschule Nassenfels referierte in der Aula der Grundschule Hitzhofen zum Thema "Fernsehen, Video, Computer - ihre Macht, unsere Ohnmacht?" vor zahlreich erschienener Elternschaft aus Böhmfeld, Hitzhofen und Hofstetten.

"Weil heutzutage der Fernseher oftmals zum Babysitter mutiert und die Software Puppen und Kuscheltiere ersetzt, ist es Aufgabe der Eltern, Kontrolle über die Auswahl und das Maß zu behalten", mahnte Peter Sandmann. Nachdenklich wurde die Zuhörerschaft, als sie erfuhr, dass die Menschen bei uns durchschnittlich achteinhalb Jahre ihres Lebens vor dem Fernseher verbringen. Neben positiven Einflüssen auf die Konsumenten im Kindesalter, berge das Fernsehen, das man wegen unzähliger Gewalttaten in den Sendungen als "größte Hinrichtungsstätte in der Geschichte der Menschheit" bezeichnen könne, auch erhebliche Gefahren. Werte und Normen sowie Einstellungen gegen Aggressionen könnten verändert werden, es könne zur Desensibilisierung gegen Gewalt kommen, und Gewalt werde als Problemlösungsmittel angeboten. "Sogar die Zeichentricklieblinge Tom und Jerry und die possierlichen Simpsons lösen", so der Referent, "Probleme und Konflikte oft mit unverhältnismäßig roher Gewalt." Filme wie "Tele-Tubbies" könnten bewirken, dass größere Kinder wieder lieber die Babysprache benutzen. Oberflächliche Werbespots suggerierten phantasieloses Spielzeug und ungesunde Naschereien. Peter Sandmann riet den Eltern, wertvolle Filme zusammen mit den Kindern anzuschauen und sich Zeit zu nehmen, um später mit ihnen darüber zu sprechen. Ein wichtiger Ausgleich zum Fernsehen seien praktische Arbeiten und gemeinsame Unternehmungen.

"Stolz sind viele Eltern, wenn sich ihre Kinder tagtäglich stundenlang mit dem Computer beschäftigen und besser als sie selbst damit umgehen können", wusste der Pädagoge. Doch Umfragen belegten, dass Kinder und Jugendliche in erster Linie Computerspiele betreiben und nur selten mit dem Computer sinnvoll arbeiten. Betroffen und erschrocken reagierten die Zuhörerinnen und Zuhörer, als Konrektor Sandmann zwei schockierende Videofilme und ein bedenkliches Computerspiel, die sich Kinder und Jugendliche mühelos beschaffen können, zeigte. Alarmierend werde es, meinte Sandmann, wenn der Nachwuchs zu sehr in die Phantasiewelten und die Traumindustrie der Computernetzwerke eintaucht und sie zwischenmenschlichen Kontakten vorzieht.

"Der Computer ist aber auch ein ausgezeichnetes Hilfsmittel", erklärte der Referent. So gebe es beispielsweise Programme zum Führerscheinerwerb, Nachschlagewerke und Simulatoren zum Einüben vielfältiger Fähigkeiten. Leider würden wertvolle Videos und CD-ROM's zu wenig genutzt, bedauerte er.

"Wichtig ist", betonte Franz Graf, stellvertretender Leiter der Grundschule Böhmfeld-Hitzhofen, abschließend, "dass die Anregungen des Fachmannes in das Erziehungswirken der Eltern Eingang finden."


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Ramadama in Böhmfeld: Immer weniger Bürger verschmutzen ihre Gemeinde

DK, 28.03.00 (sdr)

Einen Erfolg für die Gemeinde Böhmfeld und ihre lokale Agenda 21 förderte der Frühjahrsputz im und ums Dorf am vergangenen Samstag zu Tage: Die 40 Erwachsenen und 10 Kinder aus allen Ortsvereinen und Gruppen spürten wieder deutlich weniger Hinterlassenschaften gedankenloser Mitbürger auf. Letztmals hatte man vor zwei Jahren aufgeräumt, auch damals mit rückläufigem Ergebnis. Während viele ortsansässige Umweltverschmutzer offensichtlich mittlerweile umgedacht haben, müssen manche Verkehrsteilnehmer auf den Durchgangsstraßen noch dazulernen. "Autofenster auf und hinaus mit dem Abfall", ist augenscheinlich nach wie vor ihre Devise. Lagen doch die meisten Flaschen, Dosen und Tüten in den Gräben entlang der Kreisstraßen. Zu Heckenschere und Baumsäge griffen Mitglieder des Vereins für Gartenbau und Landschaftspflege. Sie stutzten die üppigen Grünpflanzungen im Ort.

Das Wetter spielte mit, und die Ramadama-Helfer arbeiteten flott; so war die Aktion bereits nach rund vier Stunden beendet. Zweite Bürgermeisterin Seraphina Regensburger servierte anschließend im Feuerwehrhaus eine deftige Brotzeit.

Die Böhmfelder Natur -und Gartenfreunde hatten beim Ramadama die angenehmere Beschäftigung. Im Baugebiet Lehenäcker half der Vorsitzende der Böhmfelder Gartler, Xaver Dieling (li.), beim Zurückschneiden der üppigen Rosensträucher auf den gemeindlichen Rabatten.    Foto: Adamo

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Gemeindehaushalt 2000: Von den Schulden ist nicht mehr viel übrig

Pro-Kopf-Verschuldung auf 82 Mark gesunken - Neues Gemeindezentrum soll Photovoltaikanlage erhalten

DK, 25.03.00 (sdr)

Mit der Verabschiedung des Haushalts 2000 begann die jüngste Gemeinderatssitzung in Böhmfeld. Zusammen mit Kämmerer Roland Erlenbach von der Verwaltungsgemeinschaft Eitensheim hatte sich das Gemeindegremium bereits in der vorletzten Sitzung ausführlich mit dem Haushaltsentwurf beschäftigt. Einwände seitens der Räte gab es in beiden Sitzungen nicht. Einhellige Zustimmung fanden jetzt der Verwaltungshaushalt mit jeweils 2.240.100 Mark in Einnahmen und Ausgaben und der Vermögenshaushalt mit jeweils 2.736.800 Mark. Mit 272.000 Mark aus dem Verwaltungshaushalt wurde der Vermögenshaushalt ausgeglichen. "Die Schulden entwickeln sich erfreulich", stellte Bürgermeister Alfred Ostermeier fest. Bis zum Jahresende werden die Kredite auf 125.870 Mark sinken, was einer Pro-Kopf-Verschuldung von 82 Mark entspricht; der Landesdurchschnitt vergleichbarer Gemeinden liegt bei 1.300 Mark. Beträchtlich zugenommen haben die gemeinlichen Rücklagen auf nunmehr 1.200.000 Mark, im Laufe des Jahres müssen allerdings 840.000 Mark aus der Rücklage entnommen werden. Unverändert bleiben die Hebesätze mit 300 Prozent Grundsteuer A und B und 320 Prozent Gewerbesteuer.

Größter Ausgabeposten im Vermögenshaushalt ist mit 1,5 Millionen Mark die Sanierung des Kotterhofes. Bürgermeister Ostermeier informierte, dass die Eigenleistungen bis zum Beginn der Baumeisterarbeiten abgeschlossen seien. Zum Betreiben der vorgesehenen Erdwärmeheizung erwäge man den Einbau einer Photovoltaikanlage. Da jedoch diese ökologisch sinnvolle Stromerzeugung momentan noch nicht voll ausgereift erscheine, wolle man, so Ostermeier und die Räte vorsichtig, eventuell zunächst nur Anschlüsse für einen spätere Photovoltaikbetrieb vorsehen. Kopfzerbrechen machte den Bürgervertretern die Anzahl der Pkw-Parkplätze auf dem Kotterhofgrundstück. Es soll ja auch noch ein geräumiger Hof mit Brunnen übrig bleiben. Letztendlich kam man überein, dass etwa zehn Autos Platz finden sollten. In Kürze befasst sich der Bauausschuss mit Details der weiteren Ausschreibung, zum Beispiel mit den Bodenbelägen und den Tür- und Fenstergriffen.

Jugendtreff wird angepackt

Runde 70.000 Mark lässt sich die Gemeinde die Einrichtung des offenen Jugendtreffs im Dachboden der Gemeindekanzlei kosten. Vorgesehen sind unter anderem zwei Dachgauben und eine Theke im Dachgeschoss sowie eine Spüle und zwei WC's im Parterre. Zupacken beim Ausstaffieren ihres Domizils sollen vor allem die Jugendlichen. Das gemeindliche Jugendforum tüftelt bereits an der Hausordnung.

Neben dem Personalkostenzuschuss für den kirchlichen Kindergarten Sankt Marien in Höhe von 136.000 Mark im Verwaltungshaushalt, erscheint im Vermögenshaushalt ein Investitionszuschuss von 200.000 Mark für die dritte Kindergartengruppe, das sind 62 Prozent der Gesamtkosten. Weiterhin beantragte die katholische Kirchenstiftung Zuwendungen für den Umbau der Jugendräume und die Renovierung des Pfarrsaales. Laut Grundsatzbeschluss von 1987, erinnerte der Bürgermeister, sei die Gemeinde bereit, 20 Prozent der Kosten zu übernehmen. Über die angemessene Höhe der Bezuschussung für den Jugendraumumbau herrschten bei den Gemeinderäten unterschiedliche Ansichten, so dass die endgültige Entscheidung vertagt werden musste.

Licht ins abendliche Dunkel am Kirchbuck will die Gemeinde nun mit der Anbringung einer Leuchte bringen, die sowohl die Treppen am Kriegerdenkmal als auch die Stufen zum Friedhof erfasst.

Vereine schaffen Festbühne

Die Idee, den gemeindlichen Wertstoffhof an der Gaimersheimer Straße nicht nur als Abstell- und Sammellager, sondern auch für größere Vereinsfeste zu nutzen, tauchte beim Vereinsjubiläum der Gartenbaufreunde vor fast zwei Jahren auf. Weil man sich für die ortseigenen Musikanten, die Böhmfelder Bergbläser, eine Bühne wünscht, entschlossen sich die Vereine, in Eigenleistung einen Durchbruch zwischen dem alten und neuen Gebäudeteil vorzunehmen. Das benötigte Material stellt die Gemeinde bereit. Im Gegenzug zahlen die Vereine bei Festivitäten eine Benutzungsgebühr an die Kommune.

Gemeinderat Max Mackle erläuterte die Umbauarbeiten, und Gemeinderat und Bauzeichner Martin Bast zeigte auch schon einen fertigen Plan. Allerdings stieß die optisch ansprechende und recht preiswerte Lösung im Rätekreis auf Skepsis, ob sie den Anforderungen auch genüge. Ein Ortstermin soll Klarheit schaffen.

Beruhigt können die Anlieger sein, denn größere Veranstaltungen wird es im Wertstoffhof nach Meinung des Gemeindegremiums nur ein- bis zweimal im Jahr geben.

Katzental würdig für Fauna-Flora-Habitat

Einzigartig ist die Tier- und Pflanzenwelt der Magerrasenareale im Katzental; für die heutige und sicher auch für die zukünftige Landwirtschaft sind diese Flächen ohne Nutzen. Deshalb ist der Gemeinderat der Ansicht, dass sie im Rahmen der FFH-Richtlinie (Fauna-Flora-Habitat) für die Natur und nachfolgende Generationen erhalten bleiben sollen. Die einzelnen Kriterien des europäischen Biotopverbundes "Natura 2000" und daraus resultierende Vorteile für die Grundstücksbesitzer will die Gemeinde mit der Unteren Naturschutzbehörde genau abklären.

Seit einigen Wochen werkeln die künftigen Böhmfelder Schäfer, Mitglieder der Ortsgruppe Bund Naturschutz und ein Landwirt, auf dem von der Gemeinde gegen Pacht für die Schaf- und Ziegenhaltung zur Verfügung gestellten Grundstück an der Schelldorfer Straße. "Das von der Baubehörde vorgeschriebene Betonfundament mit Aufkantung für den Stall ist fertig", berichtete der Gemeindechef. Nun folgten Zimmererarbeiten. Mitte April soll Richtfest gefeiert werden. Das Baumaterial für den Tier-, Vorrats- und Werkzeugunterstand besorgt die Kommune. Bauausführung und künftige Tierhaltung ist Privatsache. Die kleine Herde wird bald ökologisch hochwertige und sonstige gemeindliche Grünflächen beweiden und damit Entbuschungs-, Mäh- und Entsorgungskosten einsparen.  (... mehr über die Böhmfelder "Magerrasen-Mäh-er" )

Auf seinem weitläufigen Streuobsthang auf Flur-Nr. 319, "Brandeln", möchte Karl Lang (Arnsberg) einen Erdkeller errichten. Da sich das Gelände im Wasserschutzgebiet befindet, will der Gemeinderat vor einer Entscheidung dazu die Stellungnahme des Wasserwirtschaftsamtes abwarten.

Unter Würdigung der nachbarlichen Interessen erteilten die Räte den Bauwilligen Bettina und Jörg Fuchs einstimmig Befreiung von der festgesetzten Firstrichtung für ihren Jurahausneubau mit Garage, Am Bogen 12.

Lorenz Neuner, Pfarrsiedlung 6, erhielt für die Errichtung einer Doppelgarage Befreiung von der festgesetzten Baugrenze; die Nachbarn sind einverstanden. Auflage ist eine Bepflanzung zwischen der Garage und der Straße. Thomas Puffs beantragte Doppelgarage mit Unterkellerung an der Schulstraße wurde ebenfalls genehmigt.

Schülerbeförderung unzumutbar und gefährlich

An der Grenze des Zumutbaren und gefährlich sei wegen der überfüllten Busse die Schülerbeförderung nach Eichstätt, klagen Eltern nach wie vor. Eine Vorsprache von Bürgermeister Ostermeier beim Landratsamt brachte folgendes Ergebnis: Die Buslinie von Böhmfeld nach Eichstätt ist eine öffentliche Verkehrslinie. Deswegen hat weder die Gemeinde noch das Landratsamt Eichstätt Einfluss auf die Gestaltung. Sie liegt allein in der Verantwortung des Betreibers. Da er als Bürgermeister in dieser Angelegenheit nicht mehr Gewicht habe als die Schülereltern, klärte Ostermeier auf, bleibe es an den Eltern, sich bei dem Busunternehmen für die Sicherheit der Kinder stark zu machen.

Ab Mai benötigt die Grundschule Böhmfeld dringend eine zweite Reinigungskraft, bisher hat sich niemand auf entsprechende Aushänge gemeldet. Anfragen und Bewerbungen sind an den Schulverband Böhmfeld-Hitzhofen zu richten.

Der Landkreis Eichstätt erwägt die Errichtung einer Realschule. Drei Standorte stehen zur Wahl: Gaimersheim, Kösching und Lenting. Wohin tendiert die Mehrzahl der Schüler der umliegenden Ortschaften, sind die Gemeinden gefragt, so auch Böhmfeld. Im Gemeinderat war man sich einig, dass wohl zwischen 70 und 80 Prozent der künftigen Realschüler die kurze Strecke nach Gaimersheim nutzen werden. Derzeit besuchen 61 Böhmfelder Jugendliche eine Realschule in der Region.

Von der Sozialversicherungspflicht für ehrenamtlich Tätige seien Böhmfelds Ehrenamtliche nicht betroffen, betonte Bürgermeister Ostermeier. Ihre Vergütungen liegen alle unter der steuerlichen Mindestgrenze. Sozialversicherungsbeiträge werden aber nur von steuerpflichtigen Beträgen erhoben.

Wochenlang haben die fleißigen freiwilligen Helfer den alten Kotterhof mit Leben erfüllt und ganze Arbeit geleistet. Jetzt ist Pause für die rüstigen Rentner.               Foto: Adamo

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Hölzernes Buch mit Gefallenennamen war Böhmfelds erstes Kriegerdenkmal

Böhmfelder Ehepaar schenkte Kriegerverein dorfgeschichtliches Kleinod - Bei Jahresversammlung Erhöhung der Mitgliedsbeiträge beschlossen

DK, 18.03.00 (sdr)

Zwei hochbetagte Vereinsmitglieder begrüßte Adolf Schneider, Vorsitzender des Krieger-, Kameraden- und Reservistenvereins Böhmfeld zu Beginn der Jahreshauptversammlung: Den Ehrenvorsitzenden Franz Ostermeier (86) und den 89-jährigen Xaver Laumeyer, der für seine 25-jährige Vereinszugehörigkeit mit einer Urkunde belohnt wurde. Nicht anwesend sein konnte Sebastian Schimmer, für den die Ehrung für 15-jährige Treue anstand. Würdigung über den Tod hinaus erfuhr der im Vorjahr verstorbene, zu Lebzeiten "stets interessierte und engagierte" Kriegerkamerad Andreas Tratz.

Eine außergewöhnliche Überraschung hatte Vorsitzender Schneider anschließend parat: Das Böhmfelder Ehepaar Mariele und Lorenz Tratz hat dem Verein eine Holztafel in Buchform mit den Namen der im Ersten Weltkrieg gefallenen und vermissten Soldaten aus Böhmfeld geschenkt. Der Vater von Mariele Tratz, ein aus Ingolstadt zugezogener Schreinermeister, hatte die Gedenktafel im Jahre 1921 angefertigt. Sie wurde damals in der Ortskirche Sankt Bonifatius ausgestellt. Bis zur Errichtung des steinernen Kriegerdenkmals am Kirchbuck im Jahr 1923 war sie das einzige Zeichen der Erinnerung an die Kriegsopfer aus dem Dorf. Später wurde das Holzbuch von den Eigentümern verwahrt. Nach erfolgter Restaurierung soll das dorfgeschichtliche Kleinod im künftigen Vereinsraum der Kriegerkameraden und Reservisten im neuen Gemeindezentrum einen Ehrenplatz bekommen.

Als "Schmuckstück im Friedhof" bezeichnete Schneider das im letzten Sommer erneuerte hölzerne Gefallenenkreuz, dessen Vorgänger die Böhmfelder Kriegsheimkehrern und der damaligen Ortspfarrer Franz Federl vor über 50 Jahren für die Toten und Vermissten des Zweiten Weltkrieges gebaut und errichtet hatten. Ein ebenso anstrengender wie freudiger Höhepunkt im vergangenen Vereinsjahr seien die Abtragung des alten Kreuzes sowie die Vorbereitung, Aufstellung und Einweihung des mächtigen neuen Holzkreuzes gewesen, blickte er zurück. Anerkennung und Dank des Vorsitzenden galten den tatkräftigen Helfern und zahlreichen Spendern. Den Kosten von knapp 1.700 Mark standen, so Schneider, 1.720 Mark an Zuwendungen von Privatleuten und Firmen gegenüber. Mit 500 Mark habe sich die politische Gemeinde Böhmfeld beteiligt. Bürgermeister Alfred Ostermeier lobte: "Das sehr gut gelungene Kreuz ist für Jahrzehnte ein Mahnmal, das wir brauchen, um die Opfer der Weltkriege nicht zu vergessen und das Streben nach Friedenserhalt nicht zu vernachlässigen."

Hochachtung vor dem Leistungswillen und dem Können von älteren Böhmfelder Bürgern drückte der Bürgermeister auch im Zusammenhang mit der Sanierung und Umgestaltung des historischen Kotterhofes in ein neuzeitliches Gemeindezentrum aus: "Zweifel, ob die Eigenleistungen mit rüstigen Rentnern zu schaffen seien, hatte ich nicht, doch die freiwilligen Helfer, zum erheblichen Teil auch aus dem Kreis der Kriegerkameraden, haben alle Erwartungen übertroffen." Ihr schnelles und sauberes Arbeiten beschere ihnen nicht nur die volle Anerkennung der Architekten, sondern auch bewundernde Reaktionen weit über den Landkreis hinaus. Sie seien ein gutes Vorbild für die Jugend, die in Kürze mit der Einrichtung eines offenen Treffs im Dachboden der Gemeindekanzlei an der Reihe sei. Vereinsvorsitzender Schneider, der zusammen mit seinem Stellvertreter Johann Schimmer sen. zu den eifrigen Bauhelfern zählt, gab einen Überblick über das gewaltige Arbeitspensum.

Neben der Mitwirkung bei verschiedenen auswärtigen Veranstaltungen und beim gemeindlichen Sommerferienprogramm erwähnte Adolf Schneider als herausragende Ereignisse im letzten Vereinsjahr das dreifache Priesterjubiläum vor Ort und die festliche Besiegelung der Patenschaft zwischen der Gemeinde Böhmfeld und der Spezialpionierkompanie 600 Ingolstadt. Da sich von Jahr zu Jahr immer weniger Bürger an der alljährlichen Volkstrauertagsfeier am Kriegerdenkmal beteiligten, legte Schneider den Vereinsmitgliedern nahe, sich Gedanken über die zukünftige Gestaltung der Feier zu machen. Er schlug vermehrtes Einbinden von Älteren und auch Jugendlichen vor. Die letztjährige Sammlung für die Kriegsgräberfürsorge erbrachte 1.839 Mark.

Werner Bäuerlein, Vorsitzender der Reservisten, verwies auf die Fahrt von Bürgermeister Ostermeier und einigen Böhmfelder Reservisten nach Bosnien. Spenden für die Kriegskindernothilfe von der Gemeinde, den Kriegerkameraden und Reservisten von insgesamt 700 Mark seien, erklärte Bäuerlein, vor Ort für den Kauf von Grundnahrungsmitteln verwendet worden.

Ein Novum im Dorf wird die Gelöbnisfeier mit der Spezialpionierkompanie 600 Ingolstadt am 30. Juni 2000 sein. Am 21. Mai findet in Böhmfeld die Kreiskriegerwallfahrt mit Totenehrung, Gottesdienst und Frühschoppen statt. Veranstalter der Marienwallfahrt - letztmals richtete sie Böhmfeld im Jahre 1981 aus - ist der Kreiskriegerverband Eichstätt/Land. 18 Ortskriegervereine mit bis zu 150 Personen werden teilnehmen. Vorsitzender Schneider erläuterte den genauen Ablauf.

Kassier Dirk Fechts einwandfreie Finanzverwaltung konnte nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass der zur Zeit 133 Mitglieder zählende Verein trotz Sparsamkeit seit einigen Jahren recht knapp bei Kasse ist. Abhilfe könne wohl nur die Erhöhung der seit zehn Jahren konstanten Mitgliedsbeiträge schaffen, meinte die Vereinsführung, zumal in vier Jahren die 125-Jahr-Feier ins Haus stehe. Nach kurzer Diskussion einigten sich die Versammlungsteilnehmer auf eine Anhebung des jährlichen Beitrags für die Kriegerkameraden von 15 Mark auf 21 Mark und für den Nachwuchs, die ortsansässigen Reservisten, die - laut Gesetzesvorschrift - einen eigenen Verein, die Reservistenkameradschaft, bilden, von 5 Mark auf 14 Mark. Die neuen Beiträge gelten erst ab 1. 1. 2001.

 

Vorsitzender Adolf Schneider (rechts) überreicht die Ehrenurkunde für 25-jährige Mitgliedschaft an Xaver Laumeyer (links)            Foto: sdr

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350 Mark und viele Sachspenden

Grundschüler sammelten für Kriegskindernothilfe

DK, 04.03.00 (sdr)

"Not leidende Kinder und Familien auf dem Balkan brauchen unsere Hilfe." Das wissen neben der Gemeinde Böhmfeld und vielen Bürgerinnen und Bürgern auch die Kinder der Grundschule Böhmfeld, ihre Eltern und die Lehrkräfte.

Diesmal brachten die engagierten Buben und Mädchen der ersten bis vierten Klassen Wolldecken, Bettwäsche, warme Kleidung und Stofftiere sowie prall gefüllte Tüten mit haltbaren Lebensmitteln und Körperpflegeartikeln für die Kriegskindernothilfe in die Schule mit. Von ihrem Taschengeld legten sie außerdem noch 150 Mark zusammen.

Lehrerin Gerda Rausch und ihre Schul-Theatergruppe gestalteten eine eindrucksvolle Abendveranstaltung anlässlich des 60. Geburtstages von Rektor Herbert F. Mayer, zu der auch die Schülereltern eingeladen waren. Stolz waren die eifrigen Mimen und Musiker sowie die kleinen Tänzer über die Spenden von insgesamt 200 Mark für die Hilfsorganisation, mit der das Publikum ihre hervorragenden Darbietungen belohnte.

"Gerade diese Sachspenden werden zur Zeit dringend gebraucht und sind bei der bedürftigen Bevölkerung in Bosnien hoch willkommen", erklärte Christine Bäuerlein, Organisatorin der Böhmfelder Sammelstelle der Kriegskindernothilfe, und dankte den Grundschülern, Lehrkräften und dem Schulleiter für ihre beispielhafte Initiative. Sie begleitet am 9. März einen Hilfsgütertransport der Kriegskindernothilfe nach Bihac in Bosnien. Da das karge Einkommen der dortigen Bevölkerung für den Kauf von frischem Obst und Gemüse nicht ausreiche, so Bäuerlein, werde das Helferteam das gespendete Geld vor Ort dafür verwenden.

Major Nagels mit spielenden Kindern Entladung von Hilfsgütern

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"Gute Finanzlage lässt Tür für künftige größere Investitionen offen"

Keine Einwände bei Haushaltsberatung - Kotterhof: Heuer 500.000 Zuschuss - Freiwillige Helfer arbeiten schwer und schnell

DK, 26.02.00 (sdr)

"Wir sind wieder früh dran mit dem neuen Haushalt, und die Finanzen der Gemeinde stimmen", äußerte sich Kämmerer Roland Erlenbach von der Verwaltungsgemeinschaft Eitensheim bei der Beratung des Haushalts 2000 in der jüngsten Gemeinderatssitzung in Böhmfeld anerkennend. Ein Plus an Einkommens- und Gewerbesteuer, das allerdings in den Folgejahren durch die Steuerreform teilweise wieder entfalle, sowie zusätzliche Personalkosten infolge der Sanierung des Kotterhofes erhöhten den Verwaltungshaushalt gegenüber dem Vorjahr, erklärte Erlenbach. Die Baumaßnahmen "Kotterhof" und "Einrichtung offener Jugendtreff" sowie die Beteiligung der Gemeinde beim Um- und Anbau am Pfarrheim für die dritte Gruppe des katholischen Kindergartens Sankt Marien verursachten ein umfangreicheres Vermögenshaushaltsvolumen. Staunen gab es im Rätekreis, als Erlenbach die Rücklagensumme bekannt gab: "Durch den zügigen Verkauf der gemeindlichen Bauplätze im Baugebiet "Lehenäcker" und weil staatliche Zuschüsse für den Schulturnhallenneubau und die Generalsanierung der Grundschule schneller geflossen sind als erwartet, kann die Gemeinde künftigen größeren Vorhaben ruhig entgegen blicken." Die Gemeinderäte stellten keine Änderungsanträge, so dass der Haushalt in der nächsten Sitzung beschlossen werden soll.

Nur Erfreuliches über die freiwilligen Bauhelfer, vollwertige Gemeindearbeiter auf Zeit mit festem Stundenlohn, die die Eigenleistungen bei der Sanierung und Umgestaltung des historischen Kotterhofes in ein modernes Dorfzentrum erbringen, war von Gemeinderat Max Mackle zu hören: Die im Schnitt 70-jährigen Rentner hätten in vier Wochen abgearbeitet, wofür man zu Beginn zehn Wochen eingeplant habe. Schwerarbeit sei bisher geleistet worden und stehe noch bevor. "Alle Achtung vor der einzigen Frau, die uns hilft", lobte Mackle, "sie packt genauso hart an wie die Männer." 70 Kubikmeter Bauschutt seien bislang in Container und auf Traktoranhänger gekippt worden. Allein drei Container hätte das Bauschuttmaterial der mächtigen Kamine gefüllt, berichtete er. Eingangstreppe und Gartenmauer seien weg, alle Räume vom Innenputz befreit, die Bodenbeläge entfernt und im Erdgeschoss der Untergrund 35 Zentimeter tief abgetragen. Fußbodenbretter, die wieder verwendet werden, habe man sorgsam gelagert. Viel Mühe mache, so Max Mackle, der Abraum der Fehlbodenfüllung im Obergeschoss: "Wir knien auf den dicken Eichenbalken und arbeiten uns mit Handbesen und Kehrrichtschaufeln durch." Obwohl bei allen eine "leichte Ermüdungsphase" spürbar sei, nehme man als Nächstes den Abbruch des Schweinestalles und das Zertrümmern und Heraushebeln von Betonplatten im Hof in Angriff. Auf Anweisung solle anschließend der Außenputz am Wohnstallhaus bis zu einer Höhe von zwei Metern abgeklopft werden. Sicherheit für die freiwilligen Helfer habe Priorität, betonte Rotkreuzkolonnenführer Mackle: "Wir zimmern laufend Gerüste, Geländer, Stütz- und Haltevorrichtungen."

Zufrieden mit dem fleißigen Rentnertrupp sind auch die Projektanten, die den Fortgang der Arbeiten regelmäßig begutachten. "Da, wie sich herausgestellt hat, das gesamte Mauerwerk des Wohnstallhauses aus Kalkbruchsteinen besteht und die Auswirkungen von Eingriffen kaum kontrollierbar sind, wird die alte Bausubstanz noch weniger als geplant angetastet", sagte Bürgermeister Ostermeier. Ein deswegen nötiger Tekturplan liege bereits vor. Die Ausschreibung sei fertig; am 22. März finde die Submission statt. Wenn bis 20. April alle Aufträge vergeben sind, kann der Terminplan eingehalten werden. Bereits für heuer hat die bayerische Staatsregierung Zuschüsse aus EU-Mitteln bis zu 500.000 Mark bewilligt.

"Schülerbeförderung eine Zumutung"

Von der Gemeinde unterstützt werden das Kreisbildungswerk mit 250 Mark und die Kriegsgräberfürsorge mit 100 Mark.

1985 ließ die Gemeinde den Böhmfelder Festplatz an der Hofstettener Straße für 16.500 Mark befestigen. In den letzten Jahren entstanden zunehmend Schlaglöcher. Eine Fachfirma soll sie noch im Frühjahr auffüllen und verdichten sowie eine Feinschicht aufbringen; die Kosten betragen cirka 3.000 Mark.

Bernhard Ostermeier hat eine Bauvoranfrage für die Errichtung von drei Doppelhäusern mit Garagen auf dem Grundstück Nr. 1271 an der Hofstettener Straße vorgelegt. Eine Begutachtung kann nach einhelliger Meinung des Gemeindegremiums erst erfolgen, wenn die Unterlagen vollständig eingereicht werden.

Scharf kritisierte ein Gemeinderat und Vater von Kindern, die in Eichstätt eine weiterführende Schule besuchen, die Schülerbeförderung per Gelenkbus der Firma Oswald Buchberger (Denkendorf). Dicht zusammengepfercht müssten die Schüler die 17 Kilometer-Fahrt von Böhmfeld nach Eichstätt und umgekehrt morgens und mittags überstehen. Schon seit Jahren seien derartige Klagen von Eltern zu hören. "Vor wenigen Tagen gar", schimpfte der Vater, "funktionierte der Schließmechanismus der Bustüren am Morgen nicht. Bis zum Schulschluss gab es keine Reparatur und auch keinen Ersatzbus. Der Defekt war vielmehr mittlerweile viel schlimmer geworden. Ein eingespreizter Besen musste die kaputte Türe des bis zum letzten Stehplatz gefüllten Fahrzeuges ersetzen." Da die Schülerbeförderung nicht im Zuständigkeitsbereich der Gemeinden liegt, will sich Bürgermeister Ostermeier in dieser Angelegenheit an das dafür zuständige Landratsamt Eichstätt wenden.

Der Gemeinderat schlug einstimmig Manfred Czekalla als Jugendschöffen vor.


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Major Udo Nagels: "Kriegsflüchtlinge aus dem Balkan lernen in Deutschland mitteleuropäisches Denken"

Chef der Spezialpionierkompanie 600 Ingolstadt berichtete über seine Erfahrungen beim Friedenseinsatz - Sammelstelle Böhmfeld bittet um Wolldecken, Bettlaken und Schlafsäcke

DK, 22.02.00 (sdr)

Im Juni vergangenen Jahres besiegelten die Gemeinde Böhmfeld und die Spezialpionierkompanie 600 Ingolstadt in festlichem Rahmen ihre jahrelangen guten Kontakte mit einer Patenschaft. Nur wenige Wochen später wehte die Fahne der Gemeinde Böhmfeld, ein Patengeschenk der Kommune an die Kompanie, im Feldlager Rajlovac auf dem Balkan. Kompaniechef Major Udo Nagels und 94 der hochqualifizierten Techniker leisteten von Juli bis Dezember 1999 fünf Monate lang intensive Friedensarbeit in Bosnien, wenige Kilometer entfernt von der Hauptstadt Sarajevo. Währenddessen gab es auch Veränderungen in der Patengemeinde: Christine und Werner Bäuerlein sammelten in ihrer für die Kriegskindernothilfe eingerichteten Zweigstelle in Böhmfeld Hilfsgüter. Die Gemeinde nahm sich des in seiner Existenz bedrohten Kindergartens des multiethnischen Bergdorfes Vukanovici in Bosnien an. Spender aus Böhmfeld und Umgebung ließen das Konto "Kindergarten Vukanovici" der Gemeinde auf rund 12.000 Mark anwachsen. Und damit nicht genug: Nach wie vor offen für Sachspendenpakete steht die Doppelgarage am Stammhamer Weg 37 in Böhmfeld. Dringend gebraucht werden ab sofort Wolldecken, Bettlaken und Schlafsäcke für die kinderreichen Familien in bosnischen Bergdörfern. Christine Bäuerlein begleitet den Hilfsgütertransport am 9. März in das Notstandsgebiet.

Jetzt, zwei Monate nach Beendigung der Friedensmission und der Heimkehr der Soldaten, besuchte Major Nagels die Gemeinde Böhmfeld, wie er betonte, "bewusst nicht in Uniform", um seine freundschaftliche Verbundenheit mit dem Dorf und seinen Bewohnern zu unterstreichen. Er hatte reiches Bildmaterial über Land und Leute in Bosnien mitgebracht und berichtete im Rahmen eines Informationsabends vor großer Zuhörerschaft auch über die Einsatzbereiche der Ingolstädter Spezialpioniere in dem 4.000 Mann zählenden SFOR-Truppenlager. Welch ein Mammutpensum mit wieviel Fachkönnen für die Energieversorgung, Wartung und Instandsetzung von Kühl- und Klimaanlagen, den reibungslosen Küchen- und Wäschereibetrieb, die umfangreiche Logistik, die Trinkwasseraufbereitung, Desinfektion und Brandbekämpfung in den wenigen Monaten in Bosnien zu absolvieren war, hatte Nagels Bürgermeister Alfred Ostermeier bereits im September schriftlich mitgeteilt. EICHSTÄTTER KURIER und DONAUKURIER veröffentlichten damals eine Zusammenfassung.

Eingangs erinnerte Bürgermeister Ostermeier an die von Werner Bäuerlein organisierte aufschlussreiche Informationsreise einer kleinen Personengruppe aus Böhmfeld nach Bosnien vor rund drei Monaten. Deutlich sei dabei auch geworden, wie erfolgversprechend die Unterstützung des ethnisch gemischten Kindergartens ist und mit welch großer Dankbarheit sie angenommen wird.

"Die Aufnahme von Kriegsflüchtlingen aus dem Balkan war eminent wichtig und das Beste, was Deutschland für die friedliche Zukunft dieser Länder tun kann", gab Nagels zu verstehen. Hier lernten Bosniaken, Kroaten und Serben, Muslime und Christen für die spätere Rückkehr in ihre Heimat mitteleuropäisches Denken und Toleranz für ein gutes Miteinander im Heimatland. Immerhin sei das "komplexesten politischen System der Welt" unmittelbar vor unserer Haustür, uns näher als Berlin, machte der Major klar. Obwohl die Soldaten die derzeitige Lage in Bosnien-Herzegowina mit seinen vier unterschiedlichen Armeen als ruhig und stabil empfänden, säße man dort auf einem Pulverfass, das zu seiner Entschärfung mindestens noch drei Jahrzehnte intensive Friedensarbeit von außerhalb benötige: "In jedem Haus gibt es Waffen und Munition und in den Köpfen fest verwurzelte Feindbilder über die jeweils andere Volksgruppe." Selbst die einheimische Polizei müsse erst zu humanerem Umgang angeleitet werden, bevor sie ihrer Aufgabe gerecht werden könne. Äußerst gefährlich für die Bevölkerung und die SFOR-Soldaten aus 40 europäischen Ländern seien, so der Kompaniechef, die überall versteckten Landminen, deren Beseitigung mit heutigem Tempo noch 250 Jahre in Anspruch nähme. Bilderbuchlandschaften und Kriegswüsten, pulsierendes Stadtleben und ausgebrannte Dörfer setzten harte Kontraste. Ökologisches Bewusstsein oder gar Umweltschutz seien nicht in Sicht, bedauerte Nagels. Mafiöse Strukturen unterhöhlten die Gesellschaft, und wenige Superreiche teilten nahezu das gesamte Volksvermögen unter sich auf.

"Wir müssen erkennen lernen, wo Hilfe nötig ist und wo nicht", sprach Udo Nagels aus Erfahrung. Die einfache Bevölkerung sei äußerst flexibel, bescheiden und sparsam. Mit den kleinen Einkommen könnten nahezu alle Bedürfnisse gedeckt werden. Bremsklotz in allen Bereichen sei vornehmlich die von oben herab diktierte Unduldsamkeit gegen die jeweils "fremde" Bevölkerungsgruppe. Von Kindesbeinen an müsse friedfertiges Nebeneinander eingeübt werden, damit die Riege der Unverbesserlichen mittel- und langfristig ihren Einfluss verliere. Deshalb zähle, so der Kompaniechef, die Rettung des multikulturellen Kindergartens in Vukanovici, die zusammen mit der Gemeinde Böhmfeld bewerkstelligt werde, zu den herausragenden Erfolgen der Ingolstädter Spezialpioniere im Krisengebiet.

Mittlerweile führt Nagels Nachfolger in Bosnien mit Hilfe des katholischen Ortspfarrers Branko Karlic das Projekt weiter. Der Major selbst verfolgt den Fortgang von Ingolstadt aus, nimmt Situationsberichte entgegen und überweist bedarfsgerechte Spendenteilbeträge aus den eigenen Reihen und aus Böhmfeld. Eine spontane Sammlung unter den Teilnehmern während des Informationsabends erbrachte 468 Mark.

Privatleben hätte es in Rajlovac für die Soldaten in den Ein- bis Drei-Mann-"Dosen", wie die Wohncontainer im Militärjargon heißen, mit Aussicht auf Stacheldrahtverbauungen nicht gegeben, dafür aber Berge von Arbeit für alle Berufssparten, rund um die Uhr und fast bis zum Umfallen, schilderte Major Nagels die Lebensumstände der Truppe in Bosnien. Die knappe Erholungszeit habe sich auf das "Enzianstüberl", eine kleine, selbst eingerichtete Kneipe, die "Oase", eine provisorische Feldkirche mit Turm, den Fitnessraum und auf seltene politische Bildungsfahrten zur Hauptstadt Sarajevo beschränkt.

 


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Major Udo Nagels berichtet über Friedenseinsatz in Bosnien

DK, 16.02.00 (sdr)

"Hilfe für Bosnien - Unsere Patenkompanie auf dem Balkan" ist das Thema eines Informationsabends am Freitag, 18. Februar, im Gasthaus Beckerwirt in Böhmfeld. Die Veranstaltung beginnt um 20.00 Uhr. Kompaniechef Major Udo Nagels berichtet in der Patengemeinde der Spezialpionierkompanie 600 Ingolstadt über den Friedenseinsatz der Spezialpioniere in Bosnien. Die Gemeinde Böhmfeld lädt dazu alle Interessierten aus Böhmfeld und Umgebung ein.


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Architekt Peter Braun: "Am Jurahaus haben Bewohner und Umwelt ihre Freude"

Große Zuhörerschaft beim Vortrag über altes und neues Bauen auf dem Land

DK, 16.02.00 (sdr)

"Mein Haus soll was gleichsehen. Es muss vor allem mir gefallen. Und es sollte schnell und billig gebaut werden" - so denken viele Bauherren. Die Frage, ob das allein genügt - immerhin baut man in der Regel nur einmal im Leben ein Wohnhaus - beantwortete der Ingolstädter Architekt Peter Braun bei einer Vortrags- und Diskussionsveranstaltung zum Thema "Erhalten und gestalten - Altes und neues Bauen auf dem Land" in Böhmfeld. Unterstützt wurde er dabei von Günther Böhm, Diplomingenieur und Jurahauseigentümer aus Pfünz, und von dem ehemaligen Kreisbaumeister Sebastian Schiebel aus Gaimersheim.

Bürgermeister Alfred Ostermeier stellte Peter Braun als erfahrenen Architekten vor, dessen guter Ruf weit über die Region hinausreiche. Bekannte historische sakrale und profane Bauwerke verdankten ihm neuen Glanz. Das besondere Augenmerk des Architekten gelte jedoch dem überlieferten landschaftstypischen Bauen. Deshalb freue er sich, dass die Sanierung und Umgestaltung des Böhmfelder Kotterhofes in ein neuzeitliches Dorfzentrum in Brauns Händen liege.

Da das Juradorf Böhmfeld in den letzten Jahrzehnten seine ursprüngliche Bebauung zum großen Teil verloren hat, in neuester Zeit jedoch im Ort wieder eine moderne Jurabauweise im Kommen ist, legte Architekt Braun, den Schwerpunkt seines umfangreichen Vortrages auf das Jurahaus. "Ein Wohnhaus sollte stimmig sein mit seinen Bewohnern und dem Wohnort. Es sollte sich einfügen in die Topographie und seine Wurzeln in der Heimat haben", sagte Architekt Braun, passionierter Verfechter einer fortschrittlichen ökologischen Juratradition. Keine Hausform verkörpere das im Altmühljura besser als das schlichte, geometrisch ausgewogene Haus mit seinen lichtfreundlichen Fenstern und dem ruhigen Dach mit sparsamem Überstand. Noch vor Jahren als "altes Glump" geschmäht und abgerissen, schätze man es zu Recht wieder, sowohl als sanierten Altbau mit neuzeitlichen Attributen als auch als eigenständigen Neubau, stellte Braun fest. Dass die klar proportionierten Jurahäuser innen viel Platz bieten, zeigten Plangrundrisse aus der Praxis. Dickes Bruchsteinmauerwerk mit Isolierung bei Altbauten und Halbmeter-Ziegelwände bei Neubauten in Verbindung mit Strahlungsheizung, Grundofen oder auch Solarwärme bringen gesunde Behaglichkeit. Sogar die fast vergessene Holzbalkendecke kann ihre Vorteile wieder unter Beweis stellen. Wenn giftfreie Baustoffe aus der Region Verwendung finden und Handwerker aus der Umgebung zum Zuge kommen, so ist das im Sinne von Peter Brauns ganzheitlichem Denken und Planen gemäß den Anliegen der Agenda 21. Vertreter der Böhmfelder Ortsgruppe Bund Naturschutz und des Agenda-Arbeitskreises "Dorf und Landschaft" brachten hier ihre Übereinstimmung zum Ausdruck.

Alte Werte und neue Erkenntnisse sinnvoll verbinden

Weil er als Architekt, so Braun, auch ausgefallene Wünsche der Bauherren sehr ernst nehme, variiere er gerne zwischen Konservativem und Modernem, weiche aber dabei niemals von seinen Prinzipien ab, alte Werte mit neuen Erkenntnissen in Einklang zu bringen. Beeindruckende Dias und Fotos von stattlichen und unscheinbaren ländlichen Altbauten vor und nach der Sanierung, harmonischen und optisch weniger ansprechenden neuen Häusern, Biotopgärten und Bau- und Naturkleinodien in der heimatlichen Landschaft rundeten den gelungenen Vortrag des feinsinnigen Baufachmannes, der auch einzigartige Ausstattungsdetails entwirft und sich mit Malerei befasst, ab.

"Er hat mich vom Saulus zum Paulus bekehrt", schmunzelte Günther Böhm aus Pfünz in Richtung seines Hausplaners Peter Braun. Etwas andere Vorstellungen von seinem Eigenheim als der Architekt habe er zuerst schon gehabt, räumte der Diplomingenier ein, sich aber eines Besseren belehren lassen. Bereut hätten er und seine große Familie das nie. Das Haus sei für ihn die "dritte Haut", in der sich alle sehr wohl fühlten. Stolz zeigte Böhm Bilder seines an Jurafelsen geschmiegten neuen Jurahauses, einem Schmuckstück, außen wie innen. Mit viel Eigenleistung habe man die Kosten in Grenzen gehalten. Auch wer bei den umfangreichen bauphysikalischen Erläuterungen des Technikspezialisten zwischendurch den Faden verlor, konnte letztendlich nachvollziehen, warum es in einem fachmännisch geplanten und mit den richtigen Baustoffen errichteten Haus je nach Jahreszeit im Inneren "warm, aber nicht hitzig, trocken, aber nicht dürr, kühl, aber nicht kalt" ist und warum gesunde Luftfeuchte herrscht ohne dass es nass wird und Schimmel entsteht.

Da war dann prompt ein Zuhörer mit dem Baustil und dem Dämmvermögen seines Eigenheimes nicht mehr zufrieden. Korrigieren könne man schon, tröstete Braun, auch mit nicht sehr hohem Geldaufwand. Kreisbaumeister a. D. Schiebel beruhigte, auch er habe früher Fehler gemacht, weil damals andere Bauweisen üblich waren. Mit zunehmendem Alter habe er dazugelernt: Möglichst keine Gauben und Erker, keine Vor- und Rücksprünge, kein sonstiger Schnickschnack bei der Bedachung und an den Wänden: "Einfachheit ist schöner und dient zudem der Energieeinsparung". Deshalb sollten die Gemeinden in der Region den Bau von Jurahäusern fördern. Ein junges Paar ließ sich von der Begeisterung für das Jurahaus anstecken und hofft nun, dass es seine Pläne verwirklichen kann. Ungeduldig und zu sparsam dürfe man keinesfalls bei der Planung eines Hauses sein, meldete sich ein Bauherr zu Wort. Schon allein ein geringerer Energieverlust mache einen etwas höheren Planungsaufwand binnen Kurzem wieder wett.


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Kotterhofsanierung: Eigenleistungen laufen wie am Schnürchen

Gemeindlicher Schafstall hat behördlichen Segen

DK, 11.02.00 (sdr)

"Die freiwilligen Bauhelfer im Kotterhof arbeiten hervorragend, bis zu sieben Stunden am Tag. Man könnte meinen, das Anwesen ist ihr Eigentum." Zu diesem erfreulichen Zwischenresümee kam Gemeinderat Max Mackle in der jüngsten Gemeinderatssitzung in Böhmfeld beim Bericht über den Fortgang der Sanierung und Umgestaltung des historischen Anwesens in ein neuzeitliches Gemeindezentrum.

Erst vor drei Wochen sind die 14 engagierten Rentner, per Arbeitsverträge alles vollwertige Gemeindearbeiter mit festem Stundenlohn, von Architekt Peter Braun (Ingolstadt) und zwei weiteren Projektanten in ihre Aufgaben wie Rodung, Entrümpelung und Abriss, Abschlagen des Putzes sowie Entfernen von Fußböden, Türen und Fenstern eingewiesen worden. Zunächst galt es, so Mackle, der selbst vom ersten Tag an mit dabei ist und sich zusätzlich zusammen mit Bonifaz Pfaller um den reibungslosen Ablauf der unterschiedlichen Arbeiten kümmert, Maschinen, größere Gerätschaften und Bauschutt-Container zu besorgen. Auch ein Landwirt habe prompt seinen Traktor samt Anhänger zur Verfügung gestellt. Jeder Helfer bringe zudem eigenes Werkzeug von zu Hause mit. Und - da staunten die Bürgervertreter - nach der Vorbereitungsphase habe man innerhalb einer Woche entrümpelt, sämtliche alten Installationen beseitigt und entsorgt, das Obergeschoss des Wohnstallhauses vorsichtig mit kleinen Hämmern vollständig vom Innenputz befreit und Holzkonstruktionen freigelegt, lobte Max Mackle die tüchtige Mannschaft: "Wenn es weiter so vorwärts geht, schaffen wir es spielend im vorgegebenen Zeitraum." Es habe sich herausgestellt, dass das Bruchsteinmauerwerk des Wohnstallhauses sehr sauber gemauert ist. Lehm, Stroh und etwas Kalk sind für den Putz verwendet worden. Nahezu einmalig ist nach Expertenansicht die imposante Dachstuhlkonstruktion, bei der handgeschmiedete Nägel eingesetzt wurden.

Bürgermeister Alfred Ostermeier erklärte, dass am Entwässerungsplan, an den Honorarverträgen und an der Ausschreibung mit Hochdruck gearbeitet werde.

Der Kotterhof erhält eine völlig neue Dacheindeckung mit Biberschwanzziegeln. Die bisherigen alten Zwicktaschen werden kostenlos abgegeben. Interessenten melden sich bitte umgehend bei Bürgermeister Alfred Ostermeier, Telefon 08458/39970.

In Abänderung des Beschlusses der letzten Gemeinderatssitzung ermächtigte das Gremium Bürgermeister Ostermeier zum Verkauf von drei gemeindlichen Bauplätzen im Baugebiet "Lehenäcker"; für Bauwillige steht nunmehr noch ein Bauplatz zur Verfügung.

Im nichtöffentlichen Teil der Sitzung billigte der Gemeinderat den Erwerb mehrerer kleiner Grundstücke am Rothenberg und Hüllberg mit einer Gesamtfläche für 12.260 Quadratmeter sowie eines Gartengrundstückes nördlich der Schulturnhalle mit 2.149 Quadratmeter.

Das Landratsamt Eichstätt hat die Baugenehmigung für den gemeindlichen Schafstall, der auf einem Gemeindegrundstück im Außenbereich zwischen dem Bauhof und der Schelldorfer Straße errichtet werden soll, erteilt. Zusätzliche Auflage ist ein wasserdichtes Betonfundament mit Aufkantung. Pächter des Geländes sind Böhmfelder Naturschützer und ein Landwirt. Deren kleine Schaf- und Ziegenherde soll künftig die Böhmfelder Enzianwiese, Magerrasenflächen, Streuobstanlagen und sonstige kommunale Grünbereiche regelmäßig beweiden und damit Personalkosten für Mähen und Entbuschen einsparen sowie das gemeindliche Rasenschnittgut erheblich reduzieren.

(... mehr über die Böhmfelder "Magerrasen-Mäh-er" )

Der Prozess der lokalen Agenda 21 läuft weiter! Zum zweiten Mal tagte der Agenda-Beirat, fertigte dabei eine Zwischenbilanz und kam zu einem guten Fazit. Zur Erarbeitung von verbindlichen Leitlinien und -zielen sowie zur Erstellung eines Aktionsprogramms für die nächsten paar Jahre steht für die Akteure in Bälde ein Tagesseminar in Plankstetten an.

 

Gute Ideen für Jugendkulturtage sind gefragt

Wenn die jungen Böhmfelder gute Einfälle haben und mitmachen, wird es heuer im Dorf einige Veranstaltungen im Rahmen der diesjährigen Jugendkulturtagen des Landkreises Eichstätt geben. Wem es Spaß macht, aus Spraydosen bunte Bilder zu zaubern, kann sich aufrüsten. Bürgermeister Ostermeier schlug dafür die tristen Altglas- und Altmetalliglus vor. Ideen für weitere Initiativen stellt er dem gemeindlichen Jugendforum, das in Kürze tagen wird, anheim.

Recht positiv schilderte der gemeindliche Jugendwart und Gemeinderat Martin Nadler jun. den Ablauf des letztjährigen Ferienprogramms der Gemeinde, an dem sich - wie in den Vorjahren - auch die Ortsvereine und Gruppen fleißig beteiligt haben. Der sehr gute Besuch aller Veranstaltungen sei ein Beweis für deren Beliebtheit. Auch im kommenden Sommer soll wieder ein abwechslungsreiches Programm mit Vereinsangeboten, Film-, Theater- und Clownaufführungen und selbstverständlich mit dem Spielbus auf die Beine gestellt werden. Bürgermeister und Gemeinderäte nehmen dafür auch den auf 60 Prozent erhöhten Kostenanteil der Gemeinde - insgesamt etwas 3.300 Mark - gerne in Kauf.

Als einen besonderen Anlass zur festlichen Geselligkeit im Dorf hob Bürgermeier Alfred Ostermeier den 60. Geburtstag von Rektor Herbert F. Mayer, dem Leiter der Grundschule Böhmfeld-Hitzhofen, hervor.

Kotterstadel und Schweinestall in trauter Zweisamkeit. Damit ist es bald vorbei. Der Stall wird in Kürze von den freiwilligen Helfern zugunsten eines erweiterten Hofraumes mit Brunnen abgebrochen. Die noch verwertbaren Kalkbruchsteine des Stalles bekommen als Bestandteile einer Begrenzungsmauer eine neue Funktion.

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Hans Büttner: 630-Mark-Gesetz hat sich bewährt - Kienbaumstudie belegt es

Böhmfelder SPD-Ortsvereinsvorstand hatte prominenten Besuch

DK, 15.02.00 (sdr)

Gute Kontakte - auch über die Parteiebene hinweg - verbinden den Böhmfelder SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Josef Sterzl und den Ingolstädter Bundestagsabgeordneten der SPD Hans Büttner seit Jahren. Davon profitierte unlängst die gesamte Führungsmannschaft des Ortsvereins: Hans Büttner besuchte sie anlässlich ihrer Ortsvereinsvorstandssitzung in Böhmfeld. Dem Wunsch des kleinen Kreises entsprechend, informierte er detailliert über neueste Erkenntnisse über das im April vorigen Jahres in Kraft getretene sogenannte 630-Mark-Gesetz.

"Das Gesetz hat sich - entgegen vieler negativer Voraussagen - im Großen und Ganzen bewährt", stellte Büttner einleitend fest. Zu dieser Einschätzung komme auch eine Studie, die im Juni 1999 von insgesamt drei Landesregierungen im Westen und Osten Deutschlands beim Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik und bei der Unternehmensberatung Kienbaum in Auftrag gegeben worden sei. Für die Untersuchung ausgewählt wurden die Branchen, in denen die größten Effekte der Neuregelung zu erwarten waren: Hotel- und Gaststättengewerbe, Zeitungsverlage und -vertriebe, Sportvereine und Wohlfahrtsverbände, Pflegeheime und -dienste, Einzelhandel, Gebäudereinigerhandwerk, sonstiges Handwerk und Verkehrsbetriebe.

Die Ergebnisse dieser umfangreichen Studie ließen sich, so der Abgeordnete, wie folgt zusammenfassen: Die Aufsplittung normaler Beschäftigungsverhältnisse in geringfügige wurde durch das neue 630-Mark-Gesetz gestoppt. Aus ihrem 630-Mark-Job ausgeschieden sind überwiegend Arbeitnehmer, die ihn als sozialversicherungsfreie Zweitbeschäftigung zu ihrem normalen Arbeitsverhältnis ausgeübt haben. Die bislang vorhandene "Gesetzeslücke" zwischen Beschäftigten, die Überstunden leisten und hierfür auch Sozialversicherungsbeiträge bezahlen müssen, und den geringfügig Nebentätigen wurde geschlossen. Durch die Umwandlung von geringfügigen in sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse wurden bisher mehrere 10.000 neue sozialversicherungspflichtige Stellen geschaffen. Damit sind allein im Jahr 1999 fast vier Milliarden Mark zusätzliche Beitragseinnahmen für die Sozialversicherungsträger zu erwarten. Zu der befürchteten verstärkten Abwanderung in die Schwarzarbeit ist es nicht gekommen. Neue Kontrollmöglichkeiten verringern Missbrauch und Schwarzarbeit.

Aufgrund dieser Ergebnisse halte er eine umfassende Korrektur des Gesetzes für nicht erforderlich, betonte Büttner. Durch die inzwischen erfolgte Erhöhung der sogenannten "Übungsleiterpauschale" seien Anspruchsberechtigte sowie ehrenamtliche Betreuer von der Steuer- und Sozialversicherungspflicht freigestellt. Eine Vereinfachung des Steuerabzugsverfahrens komme Rentenempfängern und Niedriglohnbeziehern zugute. Erhebliche Erleichterung bringe die "50-Tage-Regelung" sogenannten Kurzfristigen und Saisonbeschäftigten.

Informationsdefizite räumte Hans Büttner bei der Möglichkeit der freiwilligen Aufstockung der Rentenversicherungsbeiträge ein. Von ihr machten zur Zeit lediglich zwei Prozent der geringfügig Beschäftigten Gebrauch.

Ernst nimmt der Bundestagsabgeordnete die nach wie vor erhobene Kritik am großen Verwaltungsaufwand, der mit der Neuregelung verbunden ist. Er drängt auf entsprechende Veränderungen. Unter anderem schlägt er der Bundesregierung vor, die Einführung einer bundesweiten zentralen Meldestelle mit einem vereinfachten Melde- und Beitragseinzugsverfahren zu prüfen.


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Festtagsmenü für Rätselgewinner und viel Schnee für Wanderer

DK, 27.01.00 (sdr)

Alle Jahre wieder überrascht Josef Sterzl, Vorsitzender der Böhmfelder Sozialdemokraten und Gemeinderat, die Bürgerschaft in Böhmfeld mit einem - je nach Kenntnisstand - mehr oder weniger kniffligen Weihnachtsrätsel. Ein gerüttelt Maß an ortskundlichem Wissen ist für die richtige Beantwortung der Fragen allemal vonnöten.

Rund 70 Bürgerinnen und Bürger schafften es diesmal bis zum endgültigen Lösungsbegriff. Gewinner des ausgesetzten Preises - ein Gutschein für ein Festtagsmenü für zwei Personen im Gasthaus Beck in Böhmfeld - ist Erwin Escherle. Das große Los zogen Benedikt Schimmer und Simon Spreßler beim gemütlichen Beisammensein im Böhmfelder Sportheim im Anschluss an die Winterwanderung der Genossen.

Auch dichtes Schneetreiben hatte 25 Wanderfreunde nicht davon abgehalten, der Einladung des SPD-Ortsvereins und der Freien Wähler zu folgen. Tapfer trotzte man Kälte und Wind und stapfte zwei Stunden lang durch die winterliche Flur im Norden und Nordwesten des Dorfes. Dabei kam auch die kommunale Bildung nicht zu kurz: An der Kläranlage und an den Feuchtbiotopen gab Gemeinderat Johann Schimmer Einblicke in die gegenwärtige und zukünftige Abwasseraufbereitung und -entsorgung. Gerhard Halsner, Vorsitzender der Ortsgruppe Bund Naturschutz, informierte im Wurmgarten und im Katzental über die bereits abgeschlossene Entbuschung und die weitere Pflege der Trockenrasenareale im Rahmen des Landschaftsplans und der lokalen Agenda 21.

Für Erwin Escherle hat sich das Rätselraten gelohnt: Ein kostenloses Sonntagsessen ist gesichert. Josef Sterzl (li.) gratulierte dem Gewinner.

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Rentner schwingen im Kotterhof Spitzhacke und Schaufel

Freiwillige Helfer erhielten fachmännische Einweisung - Arbeitsverträge und fester Stundenlohn

DK, 20.01.99 (sdr)

Es geht los! In Böhmfeld sind die freiwilligen Helfer für die Sanierung und Umgestaltung des Kotterhofes an der Hofstettener Straße in ein neuzeitliches Dorfzentrum in Arbeitskluft und Gummistiefel geschlüpft. Mit einem rechtmäßigen Arbeitsvertrag in der Tasche - Schwarzarbeit ist für alle Beteiligten tabu - und einem festen Stundenlohn sind sie ab sofort bis zur Beendigung der Eigenleistungsarbeiten vollwertige Gemeindearbeiter. Ihr Können und Fleiß, betonte Bürgermeister Alfred Ostermeier, sichere den pünktlichen Beginn der Sanierung durch Fachfirmen im kommenden Frühjahr.

Mit sichtlichem Interesse für die Aufgaben, die in den nächsten Monaten auf sie zukommen, durchstreiften die 14 rüstigen Rentner, darunter auch eine engagierte Frau, bei der Einweisung in die verschiedenen Tätigkeiten das seit Jahren leer stehende, rund 120 Jahre alte Gehöft. Sorgfältig inspizierte man das stattliche Wohnstallhaus mit der geräumigen Scheune und den separat stehenden Stadel, in dem einmal von Frühling bis Herbst ein bunter Veranstaltungsreigen stattfinden soll.

Alteingesessene Böhmfelder, die schon mal mit der Abrissbirne geliebäugelt hatten, kramten prompt Erinnerungen aus: "Da standen früher die Zugochsen des Kotterbauern!" So dicke Mauern, so viel Platz, hohe, helle Räume, ein mächtiger, kerngesunder Dachstuhl, den man sich heute kaum noch leisten könne! Beifällig begutachteten die eifrigen Bauhelfer ihr Terrain. Ratschläge und Ideen zum effektiven Arbeiten machten die Runde - nicht verwunderlich bei der breiten Palette an Berufserfahrung, angefangen vom Maurer und Zimmerer bis zum Beamten mit Handwerksgeschick.

Architekt Peter Braun (Ingolstadt) als Planer und Betreuer des Sanierungsprojektes, Ingenieur Leonhard Schlagenhaufer, zuständig für die Ausführung, und Konstrukteur Klaus Hacker vom Büro Johann Grad (Ingolstadt), der für die Statik verantwortlich ist, erläuterten die erforderlichen Maßnahmen und die Arbeitsschritte im Innen- und Außenbereich. Obwohl sich die Eigenleistungen, die sich auf rund 100.000 Mark beziffern, hauptsächlich mit Rodung, Entrümpelung und Abriss, mit dem Abschlagen des Innen- und Außenputzes sowie mit dem Entfernen von Fußböden, Türen und Fenstern befassen, sind neben Tatkraft vor allem Geschick und Fingerspitzengefühl erforderlich. Beherbergt der markante Bauernhof doch auch einen imposanten Gewölbekeller, ein seltenes Kreuzgratgewölbe, wertvolle Kassettentürrahmen und erhaltenswerte Holzfußböden und -treppen.

Ostermeier wünschte der "Stammmannschaft", die an Samstagen von jüngeren Berufstätigen unterstützt wird, einen unfallfreien Arbeitsverlauf. Er und Personalsachbearbeiterin Brigitte Pollich von der Verwaltungsgemeinschaft Eitensheim verwiesen abschließend auf die arbeits-, versicherungs- und steuerrechtlichen Kriterien.

Im Kreuzgratgewölbe des Kotterhof-Stalls:
Bürgermeister Alfred Ostermeier (links), Architekt Peter Braun (4. v. li),   Ingenieur Leonhard Schlagenhaufer (3. v.re) besprechen mit den Bauhelfern die Umbauarbeiten.

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Mann mit vielen Masken begeistere Kinder und Erwachsene

DK, 19.01.00 (sdr)

Mit einem etwas anderen Theaterbesuch wollte Rektor Herbert F. Mayer, Schulleiter der Grundschule Böhmfeld-Hitzhofen, seine Schüler bekannt machen - und traf damit voll ins Schwarze.

"Zugabe! Zugabe!" Ein kräftiger Chor aus 249 Grundschülern aus Böhmfeld und Hitzhofen schallte durch die Böhmfelder Schulturnhalle, begleitet von anhaltendem rhythmischem Applaus. Über eine Stunde lang hatte Frieder Kahler aus Ortenburg bei Passau Kinder, Lehrkräfte und Eltern mit seinem Ein-Mann-Theater "Maskara" in seinen Bann gezogen und die kleinen Zuschauer in die Handlung mit eingebunden. Mit mitreißender Gestik und Mimik sowie mit meisterhafter Wort- und Lautakrobatik eroberten die skurrilen Maskenfiguren des Märchenspiels "Der Held und die Prinzessin" nicht nur die Herzen der Buben und Mädchen, die einem Wechselspiel von Spannung und Begeisterung ausgesetzt waren, auch den Erwachsenen war der Spaß ins Gesicht geschrieben.

Im bunten Phantasiegewand eröffnete ein Fanfare blasender Herold den heiteren Mummenschanz. Ein altes Königspaar wartet auf einen Freier für die schöne Tochter und ist maßlos betrübt, als die Prinzessin plötzlich verschwunden ist. Drei wackere Gesellen machen sich auf die Suche. Etliche Abenteuer mit finsteren, gefährlichen und hilfreichen Gestalten sind durchzustehen, ehe die faszinierend dargebotene Geschichte nach Märchenmanier endet.

Viel Gelächter gab's, als sich die starren Maskennasen der verliebten Prinzessin und ihres tapferen Retters beim Küssen im Wege standen und der Schuh einer Zuschauerin als Zauberstab herhalten musste.

Dass die kurzweilige Theaterstunde in der weitläufigen und angenehm temperierten Turnhalle allen gut gefallen hat, zeigten die Reaktionen: "Das war ein wunderschönes Märchen. Viel schöner als im Fernsehen!" Die zum Schluss gestellte Frage des Schulleiters "Sollen wir ihn (Frieder Kahler) wieder holen?" hatte sich da bereits erübrigt.


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SPD Böhmfeld wandert durch die winterliche Flur

DK, 19.01.00 (sdr)

Die Böhmfelder Sozialdemokraten und die Freien Wähler laden Wanderfreunde aus Böhmfeld und Umgebung zu ihrer traditionellen Winterwanderung am Samstag, 22. Januar, ein. Man trifft sich zum Start um 13.30 Uhr vor der Gemeindekanzlei in Böhmfeld. Diesmal geht es über die Schelldorfer Straße zum Wurmgarten und an den Feuchtbiotopen vorbei zum Katzental. Anschließend führt der Weg durch's Otterholz und am Kühbichl entlang. Endstation ist das Böhmfelder Sportheim, wo in gemütlicher Runde die Gewinnerin oder der Gewinner des Weihnachtsrätsels ermittelt wird.


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Wohlwollende Zuschusszusage löste Startschuss für Kotterhofsanierung

Fast eine Million Mark aus zwei Fördertöpfen befürwortet - Heuer zwei gemeindliche Bauplätze für Ortsansässige: Bewerbungen bis 15. März

DK, 14.01.00 (sdr)

Eitel Freude und lachende Gesichter gab es rund um Bürgermeister Alfred Ostermeier bei der ersten Gemeinderatssitzung in Böhmfeld im Jahr 2000. Der Grund: Das Konzept zur Sanierung des historischen Kotterhofes ist bei der Regierung von Oberbayern auf großes Wohlwollen gestoßen. Kurz vor Weihnachten sind nun die Würfel für die definitive Bezuschussung gefallen. Rund zwei Millionen Mark wird die Umfunktionierung des markanten Gehöftes in ein neuzeitliches Gemeindezentrum kosten - ein großer Brocken für das Dorf, das erst in jüngster Zeit viele Millionen Mark in Dorferneuerung, Turnhallenneubau und Generalsanierung der Grundschule gesteckt hat. Die Regierung von Oberbayern habe, so Ostermeier, 1,6 Millionen Mark als zuwendungsfähig anerkannt. Voraussichtlich 958.800 Mark Zuwendungen im Ziel-5b-Programm fließen aus Programmen der EU-Strukturförderung bzw. aus dem Bayerischen Städtebauförderungsprogramm. Die Maßnahme muss bis spätestens Mitte 2001 beendet sein.

Recht engagiert sind die Vereine, die im künftigen Gemeindezentrum ihr Domizil aufschlagen werden, bei der Suche nach freiwilligen Helfern für die ab sofort anstehenden Eigenleistungen. Bisher haben sich 14 rüstige Rentner gemeldet. Sie werden nach fachkundiger Einweisung in der Zeit von Januar bis April die Vorbereitungsarbeiten für die eigentliche Sanierung erledigen, angefangen von Rodung und Abbrüchen im Außenbereich über die Entrümpelung und das Entfernen von Fußböden, Stiegen und Zwischenmauern bis zum Abschlagen des Putzes.

Da die Finanzierung der Kotterhofsanierung auf gesicherten Beinen steht, will die Mehrheit der Gemeinderäte den Verkauf der letzten vier gemeindlichen Bauplätze im Baugebiet "Lehenäcker" an Ortsansässige etwas strecken. Das bedeutet, dass in diesem Jahr nur zwei Grundstücke zur Veräußerung vorgesehen sind. Bewerber können sich bis spätestens 15. März melden.

Der erste Schritt für den Gemeindehaushalt 2000 ist getan. Bürgermeister Ostermeier erläuterte die geplanten Maßnahmen, Anschaffungen und Vorhaben des laufenden Haushaltsjahres. Neben der Sanierung des Kotterhofes sind herausragend: die Einrichtung eines offenen Jugendtreffs im Dachboden der Gemeindekanzlei, Renovierungsarbeiten am Leichenhaus und im Friedhof, der Bau eines Schafstalles, Erweiterung und Umbau von Kindergarten, Jugendheim und Sportheim und - falls sich ein geeigneter Standort findet - die Anschaffung einer Skateranlage sowie die Ausrichtung des Bürgerfestes im Sommer mit Veranstaltungen anlässlich des 90-jährigen Jubiläums des Schützenvereins und des 30. Gründungsjahres der örtlichen Rotkreuzbereitschaft. Der Entwurf des Haushaltsplanes soll im Februar beraten und im März beschlossen werden.

 

12.200 Mark für Kindergarten Vukanovici

Respekt und Dank zollen die Gemeinde Böhmfeld und die Spezialpionierkompanie 600 Ingolstadt den vielen Spendern aus Böhmfeld und Umgebung, die das gemeindliche Konto für den bedrohten Kindergarten im bosnischen Bergdorf Vukanovici in den letzten Monaten auf stolze 12.200 Mark anwachsen ließen. "Mit den Spenden wollen wir die Kindertagesstätte so lange am Leben erhalten, bis der Betrieb vor Ort selbst getragen werden kann", gab Ostermeier zu verstehen. Major Udo Nagels, Chef der Spezialpionierkompanie 600, übersandte kürzlich eine detaillierte Auflistung über die Verwendung der Spendengelder an Bürgermeister Ostermeier und gab gleichzeitig einen genauen Einblick in den Kindergartenbetrieb, in dem 25 bosnische, kroatische und serbische Kinder von einer serbischen Erzieherin zu einem friedlichen Zusammenleben verschiedener Ethnien hingeführt werden. Bedarfsgerechte Teilbeträge des Geldes gehen jeweils über Major Nagels zu Pfarrer Branko Karlic, dem Vertrauensmann in Vukanovici.


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© 2000; AdamO
Stand: 15. April 2001