Was? Sie denken beim Wort "Spitze"
an altmodische Spitzenkrägen? An bleiche Fräuleins, die mit
spitzenbesetzten Taschentüchern winken? An dunkle Bauernhäuser mit
Rüschen an Bettwäsche und Vorhängen? Na ‑ es geht auch ein bisschen
frischer. Zum Beispiel mit einer Blumenwiese ganz aus Spitze.
Rein technisch gesehen sind Spitzen
netzartig gemusterte Textilprodukte aus Leinen, Seide,
Baumwolle oder Metall, die von Hand oder maschinell hergestellt
werden, Die bekannteste Technik ist das Klöppeln, wo auf Holzspulen
(Klöppeln) aufgewickelte Fäden um Nadeln gedreht und gekreuzt werden,
die nach einem vorgezeichneten Muster gesteckt sind.
1476 erstmals in der Literatur
erwähnt, breitete sich die Klöppelspitze von Italien her in ganz
Europa aus und wurde unter Adligen zu einem exklusiven Schmuck vor
allem für Kleidung und Hauswäsche. Oft waren es auch Klöster, die
dieses alte Kunsthandwerk bewahrten und weiterführten.
Interessanterweise entwickelte jede Region das ursprüngliche Verfahren
auf ihre eigene Weise weiter, was dazu führte, dass viele
unterschiedliche Techniken des Klöppelns entstanden. Namen wie
Brüsseler Spitze, Malteser Spitze, Genueser Spitze, ungarische Spitze
oder Chantilly-Spitze belegen dies.
Ausgestellt werden Arbeiten des
Kleinen Klöppelclubs Beilngries und der Klöppelgruppe Ingolstadt in unterschiedlichsten Techniken und
vielfältigsten Formen. Motto der Ausstellung ist die "Blumenwiese".
Geklöppelt werden nicht nur Blüten - egal, ob real oder der Fantasie
entspringend -, sondern alles, was dazu gehört: Schmetterlinge,
Frösche, Libellen oder Vögel. Wie im letzten Jahr, sind auch Werke in
Klostertechnik und Metallspitzen zu sehen. Alte Spitzen aus
Privatbesitz sind ein kleiner Höhepunkt der Ausstellung. Natürlich
zeigen die Klöpplerinnen beim Schauklöppeln ihr Können und plaudern
ganz nebenbei aus ihrem Näh-, pardon, Klöppelkästchen.
Der Kleine Klöppelclub Beilngries
ist eine Gruppe von Frauen aus der Region, die sich jeden ersten
Dienstag im Monat in der VHS Beilngries trifft. Unterstützt wird der
Club dieses Jahr von der Klöppelgruppe Ingolstadt, die jeden letzten
Montag im Monat im Bürgertreff zusammen kommt. Wenn sich die
klöppelbegeisterten Frauen treffen, wird nicht nur geklöppelt, sondern
man hilft sich gegenseitig weiter, tauscht Muster oder Ideen aus und
fachsimpelt über die neuesten Techniken.
Mitglieder des Elternbeirates des
katholischen Kindergartens Sankt Marien Böhmfeld bieten an beiden
Ausstellungstagen Kuchen und Kaffee an.