"Prinzen" und "Prinzessinnen" aus Farbe geben sich im Kotterhof ein
Stelldichein
Kunstmalerin Petra Süßmeier aus Manching präsentiert erstmals ihre
jüngsten Werke
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Stolz auf die Ausstellung von Petra Süßmeier (li.)
und auf den Kotterhof stand im Mittelpunkt der Begrüßungsansprache
von Bürgermeister Alfred Ostermeier (Mitte). |
Böhmfeld (sdr, 03.06.05) Prinzen und Prinzessinnen
feiern Geburtstag, und die Königin lädt dazu ein. Es kommen viele Gäste,
und sie freuen sich über die schönen Geburtstagskinder, über die herrliche
Musik und den bezaubernden Gesang, greifen bei Tisch kräftig zu und
bleiben bis tief in die Nacht. Was einem Märchen entnommen scheint, war
die Eröffnung der Gemäldeausstellung "Einblick - Meinblick" von Petra
Süßmeier (Manching) im Kotterhof in Böhmfeld. Warum Geburtstag? Für die
Künstlerin war es der Auftakt zur ersten größeren eigenständigen
Präsentation, für ihre jüngsten Werke der erste Auftritt in der
Öffentlichkeit.
Die Idee, in der abstrakten, farblich wunderbar
arrangierten Acrylmalerei auf Leinwand und Holz adelige Abkömmlinge zu
sehen, stammte von Dr. Gudrun Klein aus Rodalben bei Kaiserslautern, die
das künstlerische Schaffen von Petra Süßmeier würdigte. Bürgermeister
Alfred Ostermeier freute sich über die Vielzahl der Gäste aus Nah und
Fern, die einen Anreiseweg von bis zu zwei Stunden hinter sich gebracht
hatten, stellte ihnen das Böhmfelder Kulturzentrum Kotterhof vor und
forderte sie in seiner Begrüßungsrede auf, die Formen, Farben und den
Geist der Werke auf sich wirken und sich von ihnen inspirieren zu lassen.
Akustisch verarbeitete Kunst vom Feinsten bot Komponistin, Gitarristin,
Liedermacherin und Sängerin Judith Hammerschmidt mit ihren, von der
Zuhörerschaft begeistert aufgenommenen Darbietungen.
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"Ich lade sie ein zu einer sehr spannenden
Bildbetrachtung!" Voller Elan pries Dr. Gudrun Klein (li.) die Werke
von Petra Süßmeier (Mitte) und redete sich dabei in die Herzen des
Publikums. |
"Ich schaue mich überall um, merke mir bestimmte
Ansichten, Dinge und Details, lasse sie in Gedanken wirken und setze sie
schließlich auf meine Weise künstlerisch um", gab Petra Süßmeier zu
verstehen. Den Betrachtern sei dann die Interpretation auf ganz
individuelle Weise selbst überlassen. Die in Geisenfeld geborene und
aufgewachsene Künstlerin studierte an den Sommerakademien Berlin, München
und Neuburg unter Christoph Kern bzw. Florentine Kotter. Sie besuchte die
Freie Kunstakademie in Ingolstadt und lernte von dem Biennale-Künstler
Rene Chacon. Ein Intensivstudium für Malerei absolvierte sie an der
Europäischen Kunstakademie Trier unter Joe Allen und Christine Henn.
Bekannt ist die Künstlerin Petra Süßmeier seit fünf Jahren in Ingolstadt
und Umgebung unter anderem durch Ausstellungen bei "Kunst-Werk", "The
Artist SIX", "Miba-ART", "Zeitgeist", "action painting" und "Nah Dran".
"Petra Süßmeier ist die Königin, die alle diese
Geschöpfe im letzten Jahr hervorgebracht und in sie ihre Fantasie und
Lebenserfahrung hineingelegt hat", sprach Dr. Klein ihre große Bewunderung
aus. Man müsse sich den Bildgeschöpfen nähern, sie an sich herankommen
lassen, neugierig auf sie sein, ihnen Fragen stellen, sich in sie
vertiefen, dann fände man den Schlüssel zu den Rätseln, die Petra Süßmeier
in sie hineingelegt habe, bestärkte die Kunstexpertin den Drang der
Besucher, den warmen, samtig weichen, Zufriedenheit und Ruhe
ausstrahlenden, aber auch den offensiv Beachtung erzwingenden Farbspielen
ihre Geheimnisse zu entlocken. Leitfarbe sei Rot in all seinen Nuancen,
auch wenn es auf den ersten Blick nicht immer gleich auszumachen sei,
verriet Dr. Klein und nahm die Gäste mit zu einer "Wanderung" zu den drei
Ausstellungsräumlichkeiten, wo sich "Neben-Sachen", "Licht", "Tanz" und
"Im Vorbei-Gehen" jeweils in mehreren Variationen zur Schau stellen. Dem
Publikum bereitete dies ganz offensichtlich beachtliches Vergnügen, zumal
die Fachfrau ihre Erläuterungen so allgemein verständlich fasste, dass
nicht nur Kunstkenner davon profitierten.
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Vertiefendes Dreiergespräch vor einem markanten
Werk der Künstlerin: Petra Süßmeier (li.) half den Gästen gerne auf
die Sprünge, wenn die Faszination für die Bilder allein nicht mehr
genügte. |
Mit grellem Zinnoberrot, lässig drapiert und zur
Schleife geschlungen, erheischt gleich neben der Eingangstür zum
Gewölberaum das zierliche, auf Holz gemalte Dreiergespann "Licht" die
volle Aufmerksamkeit. Die nicht ganz identischen Drillinge "Im
Vorbei-Gehen" an der Fensterwand sind zurückhaltender und verstecken ihre
eher leisen Rottöne dezent. Offenherziger zeigen sich die Mehrlinge
"Neben-Sachen" im Ausstellungsraum und geben sogar
Lieblingsbetrachtungsorte der Künstlerin preis. Dynamik, Farbstürze vom
Hellen ins Dunkle, aber auch Gleichgewichtigkeit verkörpert Petra
Süßmeiers imposantestes "Licht"-Geschöpf, das den Kotterhofstadel
beherrscht. Wer ein recht zweckmäßiges, in farbgedankliche Verklärung
gehülltes Haushaltsgerät entschlüsseln möchte, sollte ebenfalls im Stadel
optisch auf die Suche gehen.
Die Ausstellung ist noch bis 26. Juni 2005 geöffnet,
jeweils samstags von 13:00 bis 18:00 Uhr und sonntags von 11 bis 16 Uhr.
(Text: A. Siebendritt; Fotos: adamo) Klicken Sie die Bilder zum Vergrößern an.
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