Herzlicher Empfang und große Zuhörerschaften bei
Wahlveranstaltungen in Böhmfeld und Mörnsheim
Böhmfeld / Mörnsheim, 14.08.2002 (sdr) "Renate
Schmidt besucht den Kreis und stellt die Familienpolitik der SPD
vor!" Nicht nur bei den Anhängern der Sozialdemokraten sprach sich
die Nachricht herum. Deshalb frohe Erwartung in Böhmfeld, einer
Hochburg der SPD im Landkreis Eichstätt, und im "schwarzen"
Mörnsheim mit seinem erst knapp einjährigen, aber hoffnungsvollen
und regen SPD-Ortsverein.
Für Berufstätige etwas ungünstig war der 16.00
Uhr-Termin in Böhmfeld. Doch der festlich geschmückte
Kotterhof-Stadel füllte sich bis zum letzten Platz. Während drinnen
die "Ettinger Tanzlmusi" für Kurzweil sorgte, vertraten sich draußen
im Innenhof Bürgermeister Alfred Ostermeier, seine Stellvertreterin
Seraphina Regensburger, einige Gemeinderäte, der
Ortsvereinsvorsitzende Josef Sterzl und Fraktionsvorstand Johann
Schimmer die Füße und hielten Ausschau nach der prominenten
Rednerin. Rechtzeitig zur Stelle waren auch der
Bundestagsabgeordnete Hans Büttner, die Landtagsmitglieder Dr.
Manfred Schuhmann und Achim Werner, Unterbezirksvorsitzender Hermann
Hochrein, Rudolf Ullinger, der die Arbeitsgemeinschaft 60 plus im
Landkreis Eichstätt anführt, sowie der Geschäftsführer der
regionalen SPD, Josef Stapfer.
Endlich steuerte die ehemalige Landesvorsitzende der
bayerischen SPD und jetzige stellvertretende Bundesvorsitzende ihren
Audi in die Kotterhof-Einfahrt. "Im Regelfall bin ich pünktlich!"
scherzte die Vollblutpolitikerin, freudestrahlend und blondgelockt
wie immer und in schickem leuchtrotem Kostüm, und ließ sich von
Bürgermeister Alfred Ostermeier zum Sektempfang zum repräsentativen
Sitzungssaal komplimentieren. Locker und einprägsam zugleich stellte
der Bürgermeister, selbst Mitglied der SPD, den frisch sanierten
Kotterhof, die Kommune und seine Gemeindepolitik vor.
"Ich war schon in vielen Kommunen, aber noch nie hat
mir ein Bürgermeister eine solch erfreuliche und kreative
Gemeindepolitik vorgestellt. Hier kann man gut sein, hier gefällt es
mir ausgezeichnet", war Renate Schmidt "schwer begeistert" von
Böhmfeld, vom Kotterhof und von der "hinreißenden" Landschaft, die
sie gerne mit ihrem Ehemann erwandern möchte. Gerade recht kam dabei
das Geschenk des Bürgermeisters, die Böhmfelder Dorfchronik "Im
Steinacker Gottes" des verstorbenen Ehrenbürgers und Pfarrers Franz
Federl. Besonders ins Auge stachen der erfahrenen Politikerin die
Böhmfelder Lokale Agenda 21, die Schuldenfreiheit der Gemeinde, das
dorf- und umweltverträgliche kommunale Planen und Handeln, die
Einbeziehung der Bürger, das Streben nach Enkelverträglichkeit in
allen Bereichen sowie natürlich auch die Einrichtung des offenen
Jugendtreffs. Im dicken Goldene Buch der Gemeinde steht nun eine
ganz besondere Widmung.
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Nach dem Eintrag ins Goldenen Buch der Gemeinde
Böhmfeld stellte sich Renate Schmidt mit ihren Parteigenossen
Rudolf Ullinger, Achim Werner, Dr. Manfred Schuhmann, Hans
Büttner, Alfred Ostermeier, Josef Sterzl und Hermann Hochrein
(von li.) im Sitzungssaal des Kotterhofes der Kamera. |
Stürmischer Beifall und flotte Musik umfingen die
"Rote Renate" beim Einzug in den Kotterhof-Stadel. Kollege Hans
Büttner hob in seinem Grußwort das gemeinsame Suchen nach
Problemlösungen in Gemeinde, Land und Staat hervor.
"63 Termine habe ich bis zum 21. September noch vor
mir. Ich kandidiere zwar für nichts mehr, aber ich mache mit beim
Wahlkampf meiner Partei, weil "Rot-Grün" die Chance bekommen sollte,
die begonnenen guten Ziele in den nächsten vier Jahren
weiterzuverfolgen", verkündete die kundige SPD-Frontfrau und freute
sich über den "vollen Saal zu ungewöhnlicher Zeit". Und dann folgte
ein geschliffenes, umfang- und inhaltsreiches sowie gut
verständliches Referat, "frei von der Leber weg" nach altgewohnter
"Schmidt-Manier". Freundliche Mienen, Kopfnicken und zwischendurch
Händeklatschen aus der Zuhörerschaft.
"Wir sind treue Verbündete der USA und unterstützen
die Bekämpfung des Terrors, aber nicht einen Krieg gegen den Irak",
machte Schmidt zu Beginn einen Abstecher in die aktuelle
Außenpolitik und erntete dafür spontanen Applaus. Angesichts des
Jahrhunderthochwassers wies Renate Schmidt darauf hin, dass Edmund
Stoiber bisher noch keinen Umweltexperten in sein Kompetenzteam
berufen habe.
Trotz hoher Arbeitslosigkeit eklatanter
Fachkräftemangel ("Die am besten ausgebildete Frauengeneration hat
nur eingeschränkte Zeit zur Verfügung!"), das schlechte Abschneiden
in der Pisa-Studie ("Bayern ist Schlusslicht bei der
Kinderbetreuung!") und die dramatisch negative
Bevölkerungsentwicklung ("Bundesweit gibt es heute 37 Millionen
Berufstätige, 2040 werden sie auf 21 Millionen geschrumpft sein, die
Hälfte davon älter als 45 Jahre!") seien wichtige Indizien dafür,
dass Familienpolitik nicht zu kurz kommen dürfe, verdeutlichte die
Rednerin. Mit Zuwanderung allein sei dies nicht auszugleichen.
Aktiendepots, Sparguthaben und Immobilien können sich
nicht um uns kümmern, uns befördern und mit Essen versorgen, wenn
wir alt sind." 13 Milliarden Euro mehr für Familien in den letzten
vier Jahren seien noch nicht genug, meinte Schmidt. Frauen und
Männer müssten Berufe ausüben, vermehrt auch in Teilzeit ("Kinder
brauchen Eltern und Zeit!"), und mehrere Kinder haben können, ohne
ins soziale Abseits zu geraten. Dies sei nur zu bewerkstelligen mit
einem flächendeckenden Angebot an Kinderkrippen und
Kindergartenplätzen mit Vorschule sowie mit Ganztagsschulen mit
Betreuung und Freizeitgestaltung für Kinder und Jugendliche bis zu
18 Jahren, wofür die mittelfristige Finanzplanung im Haushaltentwurf
2003 bereits 4 Milliarden Euro vorweise, sagte die Autorin des
Buches "S.O.S. Familie - Ohne Kinder sehen wir alt aus". Ziel der
Sozialdemokraten sei es, bundesweit 25 Prozent der
allgemeinbildenden Schulen in freiwillige Ganztagsschulen
umzuwandeln. Kontraproduktiv sei dagegen das von der Union
angebotene befristete und nicht finanzierbare Erziehungsgeld von
monatlich 600 Euro, das vornehmlich schlecht ausgebildete junge
Frauen zum Kinderkriegen verführe und sie nach Ablauf wieder der
Sozialhilfe anheim stelle.
Bewunderung und Glückwünsche zur jungen SPD in
Mörnsheim
Eskortiert von den Vertretern der Kreis-, Landes- und
Bundes-SPD, ging es dann nach Mörnsheim. Blumen gab es für die
"Frau, Mutter und Oma" vom SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Johann
Stöckl, der stolz ist auf sein junges, 15-köpfiges, von Renate
Schmidt bewundertes und beglückwünschtes Team und auf einen SPD-Mann
im Marktgemeinderat seit der letzten Kommunalwahl. Das "Goldene Buch
des Humors" im roten Einband überreichte Bürgermeister Richard Mittl.
"Wir sind innovativ und haben ein digitales Goldenes Buch der
Gemeinde, das im Internet allen zugänglich ist", überraschte der
Bürgermeister die Gastreferentin im feinen und vornehmen Ambiente
des historischen Rathauses. Im "Haus des Gastes", einem ehemaligen
Pfarrstadel, nahm ein großes Publikum die Gastrednerin sehr herzlich
in Empfang.
Spätaussiedler und Asylbewerber: Hilfen zugesagt
Bürgermeister Richard Mittl und seinem Gemeinderat
lagen vor allem die deutschstämmigen Spätaussiedler aus den früheren
Ostblockländern und die Asylbewerber, die im Ortsteil Mühlheim in
einem alten Gasthaus wohnen, am Herzen. Die Bayerische
Staatsregierung habe zwar anfänglich schriftlich zugesagt, den Zuzug
auf ein Jahr zu begrenzen, mittlerweile seien jedoch mehrere Jahre
ins Haus gegangen, und Anzahl und Bedürfnisse der Zuzügler
überschritten die finanziellen und personellen Möglichkeiten der
Marktgemeinde bei weitem. "Wir sind einfach überfordert!" klagte der
Gemeindechef. MdL Dr. Manfred Schuhmann versprach, sich zusammen mit
seinem CSU-Kollegen Siegfried Schneider für Geldmittel für die
Folgekosten und eine Lehrkraft für den Deutschunterricht für
Aussiedlerkinder stark zu machen. Renate Schmidt und MdB Hans
Büttner ließen durchblicken, dass das neue Zuwanderungsgesetz zur
Begrenzung und Integration, das auch auf die Problematik der
Aussiedler und Asylbewerber eingeht, nach der Bundestagswahl wohl
allgemein akzeptiert werde. |
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