Draußen war's fast dunkel, eisig kalt und
windig. Viele dick vermummte große und kleine Leute strömten aus dem Dorf
hinaus in Richtung Otterholz. Hin zu einer aufgeweichten Wiesensenke. Hier
standen Holztische mit erleuchteten Laternen. Brennende Lampions hingen im
kahlen Holunderbusch.
Zwischen frischen Maulwurfshaufen und
spärlichen Grasbüscheln flackerte ein einladendes Lagerfeuer. Allmählich
bevölkerte sich die Wiese. Die fröstelnden Erwachsenen schlüpften tief
unter Mützen und Kapuzen. Doch die Augen der Jüngsten in den Kinderwägen
und die der munter herumstiefelnden Größeren glänzten.
Da tauchte in der Ferne vor dem Wald ein
Pferdegespann auf. "Der Nikolaus kommt!" Voller Erwartung drängte sich die
Menschenmenge ums Feuer. Und schon war er da, der Heilige Nikolaus, in
prächtigem rotweißem Gewand mit Bischofsmütze und goldenem Stab, ein
stattliches Buch unter dem Arm.
"Nikolaus ist ein guter Mann ..." Die
Blumen-, Sonnen- und Mäusekinder des Kindergartens Sankt Marien in
Böhmfeld, ihre Erzieherinnen, die Eltern, Geschwister und Großeltern
stimmten Lieder an und sagten Gedichte auf. Kein Wunder, dass der Nikolaus
viel Lobenswertes über die Kindergartenkinder in seinem mächtigen Buch
stehen hatte. Was man ändern oder noch besser machen könnte, las er aber
auch vor.
Und dann holte der Nikolaus die Geschenke
aus dem Wagen: Ganz viele Säckchen mit feinen Sachen, für jedes
Kindergartenkind eines. Zum Schluss verabschiedeten sich alle vom Nikolaus
mit besinnlichen Weisen. Der stieg wieder ein in seine Kutsche und ließ
sich von den beiden braunen Pferden ins Dorf hineinziehen, wahrscheinlich
dorthin, wo noch andere Kinder auf ihn warteten. "Wenn das nicht der echte
Nikolaus war!"
Anneliese Siebendritt
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