Die 9. Böhmfelder Dorfrunde

am       11. Mai  2004
um        19:30      Uhr
im            Kotterhof

 

 Einladung

 
Am Dienstag, 11. Mai, treffen sich Vertreter der Gemeinde, der Kirche, der Ortsvereine und Gruppen sowie der Lokalen Agenda 21 zur 9. Böhmfelder Dorfrunde im Kotterhof.bfld-2020.jpg (7124 Byte)

Auf der Tagesordnung steht diesmal die Umsetzung des kürzlich fertig gestellten Leitbilds "Böhmfeld 2020".

Die bisherigen Arbeitskreise der Agenda 21 werden nach erfolgreicher Arbeit aufgelöst und der Dorfrunde soll die Aufgabe zukommen, neben dem Gemeinderat die jeweils nächsten umzusetzenden Leitbildpunkte auszuwählen und auf den Weg zu bringen.

Zur Dorfrunde sind alle interessierten Bürgerinnen und Bürger herzlich eingeladen.
 

 Bericht

Böhmfelder Dorfrunde packte erste Leitbildziele an

Ortsränder und Flur mit an erster Stelle / "Tag der offenen Tür" in der Alten Schule

Klick für Vergrößerung"Wenn es um die Zukunft unseres Dorfes geht, überlassen wir nichts dem Zufall", hieß es schon vor etlichen Jahren im Böhmfelder Gemeindegremium. Daraus entstand in Böhmfeld die erste Lokale Agenda 21 im Landkreis Eichstätt, mit Leben erfüllt von vielen Dorfbewohnern in drei Arbeitskreisen. Damit nicht genug: Vor rund eineinhalb Jahren machten sich rund 50 Böhmfelderinnen und Böhmfelder ans Werk und erarbeiteten mit professioneller Hilfe das Leitbild "Böhmfeld 2020", das nun frisch gedruckt auf dem Tisch liegt und bald in allen Böhmfelder Briefkästen stecken wird. Es ist ein Wegweiser für die ganzheitliche Entwicklung des Dorfes, gut für die Ökonomie, für die Ökologie und für das soziale Zusammenleben, dabei kein starres Gebilde, sondern eine flexible Richtschnur, die bei Bedarf jederzeit überarbeitet werden kann.

"Das Leitbild ist keine Spielwiese, sondern eine ernste Sache. Es darf nicht in einer Schublade verstauben, sondern es soll in den kommenden Jahren Stück für Stück umgesetzt werden", so Bürgermeister Alfred Ostermeier in der jüngsten Dorfrunde klipp und klar. Das Leitbild sei aber auch eine Selbstverpflichtung für den Bürgermeister. Jedes Jahr werde er dem Gemeinderat und der Bürgerversammlung einen Bericht über die Umsetzung des Leitbildes vorlegen. Die Teilnehmer der Dorfrunde, bestehend aus Vertretern von Ortsvereinen und Gruppen, der Jugend, des Kindergartens, der Grundschule und der Pfarrei sowie aus interessierten Bürgern, hatten erstmals die Möglichkeit zu bestimmen, welche Ziele in den kommenden zwei Jahren von Böhmfelder Bürgern auf den Weg gebracht werden sollen. Auch künftig wird es Aufgabe der Dorfrundenteilnehmer sein, zweimal im Jahr festzulegen, wie das Leitbild durch die Gemeinde, die Vereine, die Gruppen, die Pfarrei, die Schule, den Kindergarten und die Privathaushalte umgesetzt werden soll. Da sich viele ehemaligen Agenda 21-Mitarbeiter in der Dorfrunde wieder begegnen und die Bestrebungen der Lokalen Agenda 21 im Leitbild enthalten sind, kam man überein, die Arbeitskreise der Lokalen Agenda 21 durch die Dorfrunde zu ersetzen.

Klick für VergrößerungFür die nächsten beiden Jahre steht einiges auf dem Programm: Der Mangel, den die Bewertungsjury beim Landeswettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden - Unser Dorf hat Zukunft" feststellte, bildete den Einstieg: "Böhmfeld braucht mehr Grün an den Ortsrändern und in der südlichen Flur !" Obwohl die Eigentümer von Bauplätzen am Dorfrand in den Bebauungsplänen darauf aufmerksam gemacht werden, Grünstreifen mit heimischen Sträuchern und Bäumen anzulegen, in der Gemeinde eine Sortenliste aufliegt und ein kommunaler Zuschuss von 50 Prozent der Kosten winkt, wurde und wird davon kaum Gebrauch gemacht. Lücken bestehen vor allem am Stammhamer Weg, an der Östlichen Ringstraße, in den Lehenäckern und südlich der Bonifatiusstraße. "Unser Ort würde nur dazu gewinnen, wenn der Dorfrand besser gestaltet wäre", meinte Albert Fersch, einer derjenigen, der den Anregungen der Gemeinde Folge leistete. Mit eineinhalb Meter hohen Wildsträuchern wären wir auch schon zufrieden, räumte Werner Weyer ein. Diesbezügliche Aufklärungsarbeit, unter anderem mit einer Dorfrandbegehung für die Bürgerschaft, wird nun der Gartenbauverein in Angriff nehmen.

Ein wunder Punkt und langfristig schädlich für das Ackerland, weil die für Laien kaum erkennbare Erosion fortschreitet, ist die ausgeräumte Flur im Süden zum Reisberg hin, eine Folge der Flurbereinigung vor 40 Jahren. Obwohl im Landschaftsplan vorgesehen, konnte bislang lediglich ein gemeindeeigenes Grundstück in eine Streuobstwiese umgewandelt werden. Landwirte waren kaum von den Vorteilen einer Naturhecke zu überzeugen. Die Gemeinde will nun versuchen, Ackerstreifen zu erwerben, um sie mit Vogelschutzhecken und Bäumen zu bepflanzen.

Klick für VergrößerungIm Heimat- und Sachkundeunterricht sollen die Kinder die Böhmfelder Marterl, Feldkreuze, Epitaphien, Kapellen usw. kennen lernen und mit eingebunden werden in die Erstellung einer Broschüre "Zeugnisse der Dorfgeschichte". Beim aktiven Umweltschutz auch hinsichtlich des Trinkwassers wollen Grundschule, Elternbeirat und Ortsvereine an einem Strang ziehen. Höchst ärgerlich sei es, so Lehrerin Isabelle Held, dass Jugendliche den Pausenhof mit Abfällen verschmutzten, obwohl drei Mülleimer zur Verfügung stünden. Auch da sollten vor allem Eltern mehr Vorbild sein für umweltbewusstes Handeln.

Auf der Wunschliste stehen zudem ein kleiner Kirchenführer, ein Überblick über Tradition und Bräuche in Böhmfeld sowie ein Info-Büchlein "Wer macht was in Böhmfeld", das Alteingesessenen wie Neubürgern als Orientierungshilfe an die Hand gegeben werden kann. Das Verfasserteam wird sich rekrutieren aus Gemeinde, Kirche, den Vereinen und Geschäftsleuten. Eine ganz große Herausforderung vor allem für die Böhmfelder Senioren wird ein historischer Bildband sein. "Viele Mitbürgerinnen und Mitbürger zwischen 70 und 80 Jahren bewahren einen reichen Erinnerungsschatz in Form von Fotos und Geschichten auf, der für die Nachkommen wertlos wird, wenn die Wissensträger nicht mehr da sind und die Zusammenhänge erklären können", machte Bürgermeister Alfred Ostermeier deutlich. Bei Erzählabenden könnten die älteren Mitbürger ihre Fotos und Erlebnisse zusammentragen. Willkommen sind interessierte Senioren, die sich durch ihre Mithilfe in der Dorfgeschichte verewigen möchten.

Klick für VergrößerungDurch Kooperation mit den Landwirten, Erkundigungen über den Verlauf der Wasserscheide und Farbversuche soll dem hohen Nitratgehalt des Böhmfelder Trinkwassers weiter zu Leibe gerückt werden. Um den sparsameren Umgang mit dem Trinkwasser anzuregen, plant Wassermeister Georg Lindner unter anderem im nächsten Jahr in Böhmfeld einen "Tag des Wassers".

Erhalt, Sanierung und Umnutzung der Alten Schule sind ein wichtiges Leitbildziel, das auch wegen des momentanen finanziellen Engpasses der Kommune nicht an Gewicht verliert. "Es wäre nicht nur kurzfristig gedacht, sondern auch kurzsichtig gesehen, Verkauf oder Abriss zu forcieren", betonte Bürgermeister Alfred Ostermeier erneut. Man nehme der Nachkommenschaft für immer etwas, dessen Charme und Ausstrahlung durch keinen Neubau zu ersetzen sei. Auch beim Kotterhof habe ein Teil der Bürgerschaft vor dessen Sanierung vom "alten Glump, das nur noch die Abrissbirne verdiene", gesprochen. Heute sei jeder stolz auf dieses mit so viel Leben angefüllte Vorzeigeobjekt. Sollte die Gemeinde Böhmfeld auf Grund ihrer gestiegenen EinwohnerzahlKlick für Vergrößerung mittel- oder langfristig eine eigene Verwaltung bekommen, müssten alle Vereinsräume im Kotterhof geräumt werden. In der zentral gelegenen Alten Schule fänden sie dann ideale Domizile. Zudem wäre es für die Kommune beschämend, wenn sie die Sanierung dieses markanten Gebäudes anderen überließe. Vereine und Gruppen sollten sich überlegen, welchen Platzbedarf sie in Zukunft haben werden. Weitere Nutzungsmöglichkeiten würden sich schon noch auftun, ist sich der Gemeindechef sicher. Durch noch mehr Eigenleistungen als am Kotterhof und einen festen Zusammenhalt der Bürger zur Rettung ihrer Alten Schule müsse das Vorhaben auch ohne Unterstützung der Kirche zu bewältigen sein, zumal die Pro-Kopfverschuldung nur 18 Euro betrage, ist Ostermeier guter Hoffnung. "Damit die Leute wissen, warum Verkauf und Abriss grobe Fehler sind, werden wir die Bevölkerung zu einem "Tag der offenen Tür" in die Alte Schule einladen", versprach der Bürgermeister.

(Anneliese Siebendritt)
 

 Weitere Dorfrunden


Die "Böhmfelder Dorfrunde" gibt es seit 1997.

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Stand: 13. November 2005