Böhmfeld will es wieder wissen: Am 15. Juli Bezirkswettbewerb "Unser Dorf
hat Zukunft"
Lebhafte Diskussion über aktuelle Themen bei
Dorfrunde mit Bürgermeister und Bürgern
Böhmfeld
(sdr) "Wir wollen versuchen, gemeinsam etwas zu erreichen, ohne die
Verschiedenheit aufgeben zu müssen", sagte Bürgermeister Alfred Ostermeier
zum Auftakt der siebten Böhmfelder Dorfrunde, die er unter das Motto
"Einheit in der Vielfalt" stellte. Im Kotterhof-Stadel versammelte sich ein
großer Kreis aus Vertretern von Ortsvereinen und Gruppen, von Gemeinde und
Pfarrei sowie von Böhmfelder Betrieben. Als gern gesehener Gast hatte sich
Architekt Peter Braun (Ingolstadt) eingefunden.
Unser Dorf hat Zukunft
Nachdem Böhmfeld jeweils 1996 und 2002 beim Wettbewerb
"Unser Dorf soll schöner werden - Unser Dorf hat Zukunft" den Kreissieg
heimfuhr und 1997 auf Bezirksebene einen Sonderpreis erhielt, präsentiert
sich das Dorf am Dienstag, 15. Juli, wiederum der Bezirksjury. Am Vormittag
werden Bürgermeister, Vereinsvorsitzende und einzelne Bürgerinnen und Bürger
insgesamt zwei Stunden lang die Vorzüge des Ortes hervorheben und auch die
noch zur Erledigung anstehenden Vorhaben darstellen. Die Begehungsroute
führt vom Kotterhof aus zu Schule und Turnhalle, Friedhof, Kirche,
Kindergarten, Pfarrgarten und Alter Schule. Inspiziert wird das Neubaugebiet
"Lehenäcker", markante Punkte an Gaimersheimer und Hauptstraße werden
aufgezeigt und die umfunktionierte alte Gemeindekanzlei ins Licht gerückt.
Den Abschluss bildet der Kotterhof-Garten. "Jeder, der Zeit hat, sollte sich
mit auf den Weg machen, weil die Bewertungskommission das sehr schätzt",
ermunterte Bürgermeister Ostermeier. Auch spontane Aktionen von Bürgerinnen
und Bürgern seien willkommen.
Die Alte Schule - "Sanierung oder Abriss?"
Diese
Frage stellt sich zurzeit sowohl für die Alte Schule als auch für das mit
Holzschutzmitteln hoch belastete Pfarrhaus. Die Dorfrunde spiegelte wider,
wie unterschiedlich die Böhmfelder Bürger zu diesen markanten Gebäuden im
Dorfzentrum stehen. Während die einen offensichtlich keinen Wert auf den
Erhalt des im Jahre 1890 unter enormer finanzieller Kraftanstrengung
errichteten Schulhauses, in dem der Dorfnachwuchs bis 1962 die Schulbank
drückte und das zu den letzten Resten der Böhmfelder Dorfgeschichte zählt,
legen, machten sich etliche sehr stark für den Fortbestand "ihrer Schui" für
Zwecke der Pfarrei und der politischen Gemeinde. "Das Haus ist kein altes
Glump. Es ist in einem besseren Zustand als der Kotterhof es vor seiner
Sanierung war", erklärte Architekt Peter Braun. Es wäre eine "schwere
Sünde", das ortsprägende Gebäude abzureißen. Vom Baustil her gesehen sei das
Pfarrhaus zwar "kein Schmuckstück", meinte der Architekt, aber man solle
doch versuchen, die Schadstoffbelastung durch andere Möglichkeiten als durch
die "Radikallösung", sprich Teil- oder Totalabriss, in Griff zu bekommen.
Seiner Ansicht schlossen sich Bürgermeister Alfred Ostermeier und weitere
Diskussionsteilnehmer an. Kopfschütteln dagegen bei Bürgern, denen ein
"vollkommen giftfreies" neues Pfarrhaus vorschwebt.
Dreh- und Angelpunkt ist immer noch die Pfarrbücherei
im Keller des Pfarrhauses, die, so Leiterin Angelika Dieling, von Jahr zu
Jahr mehr Zulauf bekommt, aber seit langem viel zu wenig Platz hat für
Bücher, Medien und Besucher, die in Ruhe schmökern möchten. Viel Raum wäre
dafür im Erdgeschoss der sanierten Alten Schule, wenn sich Kirchenverwaltung
und Diözese für einen Mietvertrag mit der Gemeinde erwärmen könnten. Während
die ganz Hartnäckigen die beengten Verhältnisse nicht ändern wollen, können
es andere kaum erwarten, bis sich "endlich was tut". Ein
Mietkostenvorschuss, falls man sich kirchlicherseits dazu entschlösse,
könnte einen Teil der Sanierungskosten decken und der Gemeinde Spielraum bei
der Finanzierung einräumen. "Wir brauchen noch Zeit zum Überlegen", gab
Pfarrer Schmidt zu verstehen. Die Sache sei "hoch kompliziert" und könne
nicht übers Knie gebrochen werden. Bürgermeister Ostermeier ließ
durchblicken, dass für die Gemeinde die Verweigerung der Kirche kein Grund
dafür sei, die Alte Schule dem Verfall oder der Abrissbirne preiszugeben.
"Böhmfeld 2020"
Das
Leitbild "Böhmfeld 2020", das sechs Arbeitskreise im Entwurf erstellten und
das Moderator Karl Spindler von der Schule für Dorfentwicklung im Kloster
Plankstetten gerade überarbeitet, soll im gemeindlichen, religiösen und
kulturellen Zusammenleben, im Brauchtum und in Handwerk und Gewerbe vor Ort
als Richtschnur dienen für Entscheidungen in den kommenden 17 Jahren. Der
Bürgermeister forderte nun die Vereine und Gruppen auf, schriftlich
festzuhalten, wie sie sich die Zukunft ihrer Gemeinschaften vorstellen.
Ferienprogramm 2003
"Noch mehr Kreativität und möglichst auch ein
Organisationsteam für die Vorbereitung" wünscht sich Ostermeier für das
gemeindlichen Ferienprogramm. Dazu zählten beispielsweise das Bemalen von
Trafostationen, Stromverteilerkästen, Iglucontainern und Hydranten oder das
Angebot "Lieder zum Mitsingen, Mitlachen und Mittanzen". Bis Ende Juni
sollten alle Ortsvereine und Gruppen, die sich am Ferienprogramm beteiligen
wollen, ihre Vorschläge abgeben.
(Anneliese Siebendritt)
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