Bericht von der Bürgerversammlung:
                
                Böhmfelds Herkulespensum in 2005: Ortskernpläne - neues 
                Baugebiet - Abwasser nach Ingolstadt
              Bürgerversammlung spiegelte positives Bild der Gemeinde wider 
              / Satte Rücklagen und fast keine Schulden
              Böhmfeld, 09.12.05 (sdr) Mit Rücksicht auf 
              die Fußballfans, die dem Auslosungsverfahren für die 
              Fußball-Weltmeisterschaft 2006 entgegenfieberten, beeilte sich 
              Bürgermeister Alfred Ostermeier bei der recht gut besuchten 
              Bürgerversammlung im Gasthaus "Böhmfelder Hof" mit seinen 
              Informationen und beschränkte sich auf die wichtigsten Themen. 
               
              
               Gering angewachsen sei die Bevölkerung auf nunmehr 1.713 
              Einwohner, berichtete er. Das Standesamt registrierte im 
              ablaufenden Jahr 14 Geburten und acht Sterbefälle. "Zurzeit können 
              wir noch aus dem Vollen schöpfen, weil wir 430.000 Euro auf dem 
              Rücklagenkonto haben, bei einer Pro-Kopf-Verschuldung von 6,01 
              Euro weit unter dem Landesdurchschnitt von 703 Euro liegen und 
              folglich fast kein Geld für Zinsen und Tilgung ausgeben müssen", 
              zeigte sich der Gemeindechef zufrieden. Ein Mosaikstein des guten 
              Gesamtbildes sei die umsichtige Bewirtschaftung des Gemeindewaldes 
              durch den Waldbeauftragten Michael Hackner im Zusammenwirken mit 
              Revierförster Peter Hofweber vom Forstamt Kipfenberg. Seit langer 
              Zeit werden jedes Jahr Überschüsse erwirtschaftet. 
               
              Erleichtert blickte Ostermeier zurück: "Im diesem Herbst sind die 
              1997 begonnenen Bebauungspläne "Ortskern West" und "Ortskern 
              Südost" endlich in Kraft getreten." Im nächsten Jahr wolle man die 
              noch offenen Bereiche nördlich der Hofstetter- und westlich der 
              Schambacher Straße sowie ein Areal zwischen der Bonifatius- und 
              der Frühlingsstraße in Angriff nehmen. 
              Gemeinde bietet ab Sommer 2006 Bauplätze an
              In der Schlussphase befinde sich das 
              Aufstellungsverfahren für den Bebauungsplan des neuen Baugebietes 
              "Ziegelstadelweg", machte der Bürgermeister aufmerksam. Während 
              der öffentlichen Monatsauslegung des Planentwurfs bis zum 23. 
              Januar 2006 haben die Bürger und Behörden letztmals Gelegenheit, 
              Meinungen, Anregungen und Kritik dazu zu äußern. Bereits im 
              Februar 2006 solle der Bebauungsplan rechtsverbindlich werden, 
              kündigte Ostermeier an. Man müsse Tempo machen, weil zwischen dem 
              Bebauungsplan und der Erschließung die Umlegung der jetzigen 
              Felder und Wiesen in Bauparzellen durch das Vermessungsamt 
              Eichstätt vonstatten gehen müsse und vertragsgemäß erst danach die 
              Grundstücksverkäufer ihr Geld von der Gemeinde erhielten. Im 
              Frühsommer 2006 beginne dann, so Ostermeier weiter, die 
              Erschließung und gleichzeitig der Verkauf des ersten Schwunges von 
              gemeindlichen Bauplätzen an ortsansässige Bauwillige, die in 
              Böhmfeld noch keinen Grund- oder Hausbesitz haben. Interessenten 
              könnten sich ab diesem Zeitpunkt für Bauplätze von der Gemeinde 
              bewerben. Wesentlich günstiger als auf dem privaten Markt würden 
              die gemeindlichen Baugrundstücke angeboten, sicherte der 
              Bürgermeister zu. Der Preis ohne Erschließung werde jedoch über 
              dem bisherigen von 95 Euro pro Quadratmeter liegen. 
               
              "Die Gemeinde braucht Grundstückskäufer, weil sie weit über eine 
              Million Euro für Kanal, Wasserleitung, Straßen, Gehwege etc. 
              vorfinanzieren muss", betonte Ostermeier. Sonst entstehe totes 
              Kapital, das zur Verschuldung der Kommune führe. Sollte das 
              Interesse aus dem Dorf über einen längeren Zeitraum zu gering 
              ausfallen, werde die Gemeinde ihre Bauplätze auch auswärtigen 
              Interessenten anbieten. 
               
              
               "Die wichtigste Maßnahme im Jahr 2005 war der Anschluss der 
              Böhmfelder Abwasserentsorgung an die Zentralkläranlage 
              Ingolstadt", klärte der Bürgermeister auf. Die Umbauten in der 
              Kläranlage dienten nicht mehr der Reinigung, sondern der 
              Rückhaltung des Abwassers. Bei heftigen Niederschlägen laufe das 
              Wasser in das bestehende Regenrückhaltebecken, in das umgerüstete 
              Belebungsbecken und schließlich in den bisherigen Schönungsteich, 
              werde von dessen Retentionsbodenfilter geklärt und fließe dann 
              weiter in einem Graben zu den Feuchtbiotopen im Katzental. 
              Ansonsten beförderten die neu installierten Pumpen das 
              Schmutzwasser seit Ende November 2005 unverzüglich mit maximal 13 
              Litern pro Sekunde durch die Druckleitung über Echenzell und 
              Rackertshofen zum Kanalsystem des Abwasserzweckverbandes 
              Ingolstadt-Nord. 
               
              Rund 1,4 Millionen Euro muss die Gemeinde für Druckleitung, 
              Umbauarbeiten, die Durchleitung beim Abwasserzweckverband und die 
              Mitgliedschaft bei der Zentralkläranlage Ingolstadt vorab 
              berappen. 700.000 Euro davon übernimmt der Staat. Der Rest teilt 
              sich auf in Verbesserungsbeiträge und Kanalbenutzungsgebühren. Die 
              Vorauszahlungsbescheide für die Verbesserungsbeiträge sind bereits 
              seit einigen Wochen verteilt. Für vergessliche Zahler beginne in 
              Kürze das Mahnverfahren mit Säumniszuschlägen, ließ der 
              Gemeindechef wissen. Zur Begleichung der restlichen Kosten muss 
              die Gemeinde zunächst einen längerfristigen Kredit aufnehmen, den 
              sie dann allmählich über die Kanalbenutzungsgebühren tilgt. Damit 
              die Bevölkerung Einblick in die neue Abwasserentsorgung bekommt, 
              ist im Frühsommer 2006 ein "Tag der offenen Tür" in der Kläranlage 
              geplant. 
               
              Ab Januar 2006 wird die Entsorgerfirma Alco aus Bad Waldsee den 
              Restmüll in Böhmfeld abholen. Der Wechsel vom bisherigen, zur 
              Zufriedenheit arbeitenden Müllentsorger Braun entstand dadurch, 
              weil der Landkreis Eichstätt gemäß EU-Vorschrift eine europaweite 
              Ausschreibung tätigen musste. Dabei kam für den Landkreis 
              Eichstätt die Firma Alco aufgrund des kostengünstigen Angebotes 
              zum Zuge. Der Landkreis werde deshalb 2006 die Müllgebühren nicht 
              erhöhen, sagte Ostermeier. Beim gelben Sack und bei den 
              Abgabemodalitäten im Böhmfelder Wertstoffhof bleibt alles beim 
              Alten. Um dem "Sperrmülltourismus" Einhalt zu gebieten, werden die 
              Sperrmülltermine künftig erst eine Woche vor der Abholung bekannt 
              gegeben. 
              "Böhmfeld in alten Bildern" braucht noch 
              alte Fotos
              Einem Ziel des Leitbildes "Böhmfeld 2020", 
              der Erstellung des Bildbandes "Böhmfeld in alten Bildern", widmet 
              sich eine spezielle Projektgruppe. Bis zum Weihnachtsmarkt 2006 im 
              Kotterhof soll das Buch zum Verkauf fertig sein. Circa 450 alte 
              Fotos und Postkarten sind dafür schon zusammengetragen. Viele 
              wertvolle Bildschätze ruhen wohl noch in den Bürgerhäusern. 
              Projektleiter Helmut O. Adam wandte sich an die Bevölkerung mit 
              der Bitte, Fotos bis spätestens 1970 mit sonn- und werktäglich 
              gekleideten Personen bei Festen und bei der Arbeit, mit Häusern, 
              Dorf-, Straßen- und Fluransichten usw. bald "auszugraben" und sich 
              damit bei den bekannten Fotosammlern zu melden. "Böhmfeld in alten 
              Bildern" will verhindern, dass Bildunikate beim Generationswechsel 
              für immer verloren gehen. Adam wies darauf hin, dass die Fotos zur 
              Archivierung nicht aus der Hand gegeben werden müssten. Es werde 
              die Möglichkeit des Einscannens vor Ort angeboten. 
              
               Veranstaltungen zur Stärkung der 
              Erziehungskompetenz von Eltern
              Die "Stärkung der Erziehungskompetenz von 
              Eltern" hat sich die Gemeinde im Jahre 2006 auf die Fahne 
              geschrieben. Sie folgt damit ebenfalls ihrem Leitbild. Den Auftakt 
              bildet der Vortrag "Kinder brauchen Wurzeln und Flügel" des 
              bekannten Erziehungswissenschaftlers Professor Peter Paulig 
              (Ingolstadt), beim Neujahrsempfang am 8. Januar 2006 im Kotterhof. 
              "Weil nicht nur Körper und Geist des Trainings bedürfen, sondern 
              auch die Erziehungsarbeit", folgt ein mehrteiliges, von einer 
              Sozialpädagogin geleitetes Seminar für Eltern mit dem Motto 
              "Starke Eltern - starke Kinder", an dem maximal 12 
              Erziehungsberechtigte von Kindergarten- und Grundschulkindern 
              teilnehmen können. "Wir wollen Eltern keine Vorschriften, sondern 
              positive Angebote machen", sagte der Bürgermeister. Er erwarte 
              auch noch Vorschläge und Themen, die den Leuten in Vereinen zugute 
              kommen, die sich mit Kindern und Jugendlichen beschäftigen. 
              Feldgeschworene gesucht
              "Wir suchen zur Unterstützung des 
              Vermessungsamtes Eichstätt vor Ort für das Ehrenamt des 
              gemeindlichen Feldgeschworenen mindestens drei zuverlässige Männer 
              mit guter Ortskenntnis", meldete sich Bürgermeister Ostermeier bei 
              den älteren Mitbürgern an. Nützlich wäre es, wenn auch ein Traktor 
              mit Anhänger zur Verfügung stünde. 
               
              Am Schluss der Versammlung dankte Bürgermeister Alfred Ostermeier 
              allen ehrenamtlich Tätigen für ihre Einsatzbereitschaft. "Wir 
              müssen aufpassen, dass wir bei der Mitverantwortung nicht ins 
              Defizit geraten", mahnte er aber auch. Mehr Bürger als 
              Triebfedern, Mitwirkende und Ideenträger in Vereinen und bei 
              Veranstaltungen stehen auf seiner Wunschliste fürs neue Jahr. 
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